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Verfahren zur Herstellung von Asbestfilz. Die Herstellung von Asbestplatten
findet bisher entweder auf der Papiermaschine oder mit Hilfe der Krempel statt.
Die auf der Papiermaschine hergestellten Platten können aus reinen Asbestfasern
oder aus einem Gemisch von diesen oder anderen Fasern bestehen, und es ist bei diesem
Verfahren die Hinzufügung geringer Mengen eines Bindemittels erforderlich. Bei der
Herstellung von Asbestplatten mit Hilfe der Krempel unterscheidet man zwei Verfahren,
und zwar wird gemäß dem ersten auf das auf der Krempel gebildete Vließ ein flüssiges
Bindemittel aufgespritzt, während nach dem zweiten dem auf der Krempel (hergestellten
Vließ ein pulverförmiges Bindemittel beigefügt wird, welches bei Behandlung mit
Wasser oder Dampf sich löst und in der gleichen Weise wie auf das aufgespritzte
flüssige Biiridemiitel die einzelnen Fasern zusammenhält, zum Zwecke, ein Produkt
von einer gewissen Festigkeit zu bilden.
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Diesen bekannten Verfahren haftet der Nachteil an, daß infolge Zufügens
des Bindemittels ein Produkt von verhältnismäßig hoher Dichte erzielt wird, dessen
isolierende Eigenschaften entsprechend der Menge des zugesetzten Bindemittels herabgemindert
wird. Der Zweck der Erfindung ist nun, diese Übelstände zu, beseitigen und ein Verfahren
zu schaffen, mit welchem Asbestplatten hergestellt werden können, ohne den Fasern
irgendwelches Bindemittel beizufügen.
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Gemäß der Erfindung wird Asbest in bekannter Weise zerkleinert - gegebenenfalls
mit tierischen oder pflanzlichen Fasern gemischt -- und gekrempelt, der so gewonnene
Pelz zunächst mit Wasser durchtränkt und sodann mittels für die Herstellung von
Filz bekannten Maschinen, d. h. unter Zuhilfenahme von Druck und Wärme, verdichtet.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die Asbestplatten
auf einer oder mehreren Flächen metallisiert oder silikatisiert werden.
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Die gemäß der Erfindung gewonnenen Erzeugnisse können wie gewöhnliche
Asbestplatten verwendet werden und eignen sich namentlich als Filterstoffe, zur
Herstellung von Dichtungen, als Wärmeschutzmittel und für viele andere gewerbliche
Zwecke. Für gewisse Fälle können sie mit Vorteil der Metallisierung und Silikatisierung
unterworfen werden, um ihre Widerstandsfähigkeit zu erhöhen und sie mehr oder weniger
durchlässig oder undurchlässig zu machen oder gegebenenfalls gegen die Einwirkung
von Säuren
und anderen chemisch wirksamen Stoffen zu schützen.
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Bei der Ausführung der Erfindung verfährt man wie `folgt: Aus dem
in geeigneter Weise zerfaserten Asbe§t wird- 'aIlein öder in Mischung mit Wolle,
Haaren, Baumwolle und sonstigen Gespinstfasern tierischer oder pflanzlicher Herkunft
mittels der Krempel oder auf einer Fachmaschine in bekannter Weise ein Pelz gebildet.
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Der so gewonnene Pelz wird mit Wasser durchtränkt und dann auf 7,\Tascliinen
bearbeitet, wie sie in der Filzfabrikation bekannt sind. Da der zur Verarbeitung
gelangende Pelz aus Faserschichten gebildet ist, so ist es natürlich möglich, die
Zusammensetzung des Pelzes innerhalb seiner Dicke verschieden zu wählen, d. h. Faserstoffbahnen
verschiedener Zusammensetzung übereinanderzuschichten. Auf diese Weise kann man
z. B. ohne Schwierigkeit Platten erhalten, die lediglich aus reinem Asbest bestehen,
oder die im unteren Teile aus reinem Asbest gebildet sind, während die höheren Schichten
einen allmählich abnehmenden Asbestgehalt und einen allmählich zunehmenden Gehalt
an anderen Stoffen, wie Wolle, Haaren usw., aufweisen, so daß nach dein Verdichten
ein Produkt gewonnen wird, dessen Wärme- und Feuerempfindlichkeit innerhalb der
Dicke verschieden ist, j e nach dem besonderen Verwendungszweck, für den es bestimmt
ist.
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Das wesentliche Kennzeichen des neuen Verfahrens zur Herstellung von
Asbestplatten liegt in dem Durchtränken mit Wasser, sowie darin, daß auf das Produkt
während des Verdichtens, wie üblich, Druck ausgeübt und diese Maßnahme bei einer
bestimmten Temperatur durchgeführt wird; die Eigenschaften des Produktes ändern
sich nämlich innerhalb weiter Grenzen, je nach der Bedeutung dieser drei Faktoren.
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Die Metallisierung oder Silikatisierung kann nach bekanntem Verfahren,
z. B. in der Weise geschehen, daß die Oberflächenfasern mit Metall oder anderem
Stoff umhüllt werden oder daß man diese Stoffe in die OberflächenAhichten einführt,
indem man beispielsweise schmelzflüssiges Metall oder eine andere Masse unter Druck
auf die zu metallisierend,e oder zu silikatisierende Fläche aufspritzt. Man kann
auch den Fasern auf diese Weise einen besonders starken Zusammenhalt ;eben und das
Produkt insbesondere für Wasser; Säuren oder Dampf undurchdringlich sowie gegen
andere chemische Agenticn widerstandsfähig machen. Ferner kann man dadurch, daß
man die Metall- oder sonstige auf die Platte gebrachte Schicht verschieden j stark
wählt, den Grad der Durchlässigkeit beliebig verändern und dadurch die Platten z.
B. für verschiedene Filterzwecke geeignet ! machen. Die Metallisierung oder Silikatisierung
kann auch dazu beitragen, das Produkt so zu verändern, daß es die Wärme verschieden
reflektiert oder gegen äußere mechanische Einflüsse geschützt ist.
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Als Anwendungsbeispiel für die Verwertung von nach diesem Verfahren
hergestellten Asbestplatten, die in geeigneter Weise metallisiert sind, sei die
Benutzung als Filter erwähnt. Beim Filtern durch Asbest oder eine Schicht gewöhnlichen
Filzes geschieht es häufig, besonders wenn das Filtern unter Druck vor sich geht,
daß die Fasern bereits nach sehr kurzer Zeit den Zusammenhang verlieren; verwendet
man nun aber erfindungsgemäß als Filtermasse, z. B. zum Filtern von Schwefelsäure,
metallisierte Asbestplatten, die mit Blei metallisiert sind, so erzielt man ohne
Beeinträchtigung 'der Filtereigenschaften eine erhebliche Steigerung des mechanischen
Widerstandes der Platten. Für Wasserfilter kann die Platte mit Zinn oder Aluminium
überzogen sein.
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Die mit der Asbestplatte verbundene Metall- oder Silikatsdhicht muß
nicht unbedingt auf dem Produkt selbst erzeugt sein, man kann vielmehr so verfahren,
daß man es zunächst mit einer Schicht eines geeigneten Lackes oder einer Appretur
überzieht und erst darauf Metall, Glas usw. auf diesen Lack oder diese Appretur
aufträgt, so daß also das Metall, Glas o. d'gl. nicht unmittelbar an dier Asbestplatte
haftet.