DE3445767C2 - - Google Patents
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- C22F1/00—Changing the physical structure of non-ferrous metals or alloys by heat treatment or by hot or cold working
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft das Schmieden von gegossenen
Gegenständen aus Superlegierungen auf Nickelbasis, die
bislang als nicht schmiedbar galten und daher pulvermetallurgisch
verarbeitet wurden.
Hochwarmfeste Legierungen oder "Superlegierungen" auf Nickelbasis
werden bei Gasturbinentriebwerken in weitem Umfang
verwendet. Eine Verwendung betrifft dabei Turbinenscheiben.
Die Anforderungen an die Eigenschaften von Scheibenmaterialien
sind im Zuge der allgemeinen Fortentwicklung
der Triebwerksleistung gestiegen. Frühere Triebwerke verwendeten
Stahl und Legierungen auf Stahlbasis als Scheibenmaterialien.
Diese wurden bald durch die erste Generation
von Superlegierungen auf Nickelbasis abgelöst, wie
beispielsweise Waspaloy, die schmiedbar waren, wenn auch
häufig mit gewissen Schwierigkeiten.
Superlegierungen auf Nickelbasis leiten einen Großteil
ihrer Festigkeit aus der γ ′-Phase ab. Der Trend der Entwicklung
von Superlegierungen auf Nickelbasis ging in
Richtung der Steigerung des Volumenanteils der γ ′-Phase
zur Erhöhung der Festigkeit. Die in den frühen Triebwerken
verwendete Waspaloy-Legierung enthält etwa 25 Vol.-%
γ ′-Phase, während in jüngerer Zeit entwickelte Scheibenlegierungen
etwa 70 bis 70% dieser Phase enthalten.
Die Steigerung des Volumenanteils der γ ′-Phase vermindert
die Schmiedbarkeit der Legierung. Ein Waspaloy-Material
kann aus einem Gußblock-Ausgangsmaterial geschmiedet werden,
während die später entwickelten festeren Scheibenmaterialien
nicht zuverlässig geschmiedet werden können und
die Anwendung teuerer Pulvermetallurgie-Techniken erfordern,
um eine geformte Scheiben-Vorform herzustellen, die
in wirtschaftlicher Weise durch spanabhebende Bearbeitung
die Endabmessungen erhalten kann. Ein derartiges Pulvermetallurgie-
Verfahren, das mit beträchtlichem Erfolg zur
Herstellung von Triebwerksscheiben verwendet wurde, ist
das in den US-PSen 35 19 503 und 40 81 295 beschriebene Verfahren.
Dieses Verfahren hat sich bei Pulvermetallurgie-
Ausgangsmaterialien als außerordentlich erfolgreich erwiesen,
jedoch weniger bei Verwendung gegossener Ausgangsmaterialien.
Andere Patente, die das Schmieden von Scheibenmaterial betreffen,
umfassen die US-PSen 38 02 938, 39 75 219 und
41 10 131.
Wie aus "Metallkunde für Ingenieure" von Albert G. Guy, Bearbeiter
Dr. Günter Petzow, Frankfurt 1970, Seiten 390 bis 393,
hervorgeht, ist es grundsätzlich bekannt, daß ausscheidungshärtende
Metallegierungen nicht näher angegebener Art durch
Lösungsglühen, Abschrecken und eine Alterungs-Wärmebehandlung
härtbar sind und daß bei einer zu langen derartigen Wärmebehandlung
eine Überalterung erhalten wird, die zu einer Erweichung
der Legierung führt. Wird die Legierung auf diese Weise
völlig überhärtet, wird ein Zustand erreicht, der nahezu
identisch ist mit dem, der erreicht wird, wenn sehr langsam
abgekühlt wurde. Inwieweit dieses Grundwissen jedoch für
einen speziellen Legierungstyp in der Weise gültig ist, daß
unter Ausnützung der beschriebenen Phänomene für die Praxis
wertvolle Verfahren zur Bearbeitung derartiger Legierungen
entwickelt werden können, kann im Einzelfall nicht mit Sicherheit
vorausgesagt werden, sondern bedarf einer Prüfung sowie
gegebenenfalls Umsetzung in die Praxis.
Aus "Nickel und Nickellegierungen" von K. E. Volk, Springer-Verlag,
1970, Seiten 14 bis 17, ist es ferner bekannt, daß auch Nickellegierungen
weichgeglüht und innerhalb bestimmter bevorzugter
Temperaturbereiche warmverformt werden können. Das Weichglühen
erfolgt dabei in Abhängigkeit von der speziellen Legierung in
einem Temperaturbereich von 800 bis 1230°C und wird durch eine
Luftkühlung und Abschreckung abgeschlossen. Die a. a. O. angeführten
Legierungen sind keine typischen Superlegierungen.
Aus der GB-PS 12 53 755 ist es bekannt, die Schweißbarkeit
und Kaltverformbarkeit von Superlegierungen auf Nickelbasis
mit einem Gehalt von mehr als 30 Vol.-% γ ′-Phase bei Raumtemperatur
dadurch zu verbessern, daß lösungsgeglüht und anschließend
eine Überalterungs-Wärmebehandlung durchgeführt
wird. Zwischem dem Lösungsglühen und der Überalterungs-Wärmebehandlung
ist ein Kühlschritt mit umlaufender Luft eingeschaltet,
und im Rahmen der Überalterungs-Wärmebehandlung werden
Kühlgeschwindigkeiten verwendet, die alle über 10°C/h liegen.
Aus der US-PS 27 98 827 ist ein Schmiedeverfahren für gegossene
Nickelbasis-Legierungen bekannt, bei dem gegossene Nickelbasis-
Legierungen einer Wärmebehandlung in einem Temperaturbereich
von 1038 bis 1260°C unterworfen werden, um spröde
Mikrobestandteile des Gefüges durch Diffusion in der Matrixphase
aufzulösen. Es ist nicht vorgesehen, durch eine spezielle
Durchführung der Wärmebehandlung dafür zu sorgen, daß es
zur Ausbildung einer überalterten Gefügestruktur kommt. Die
in der US-PS 27 98 827 behandelten Legierungen enthalten kein
Kobalt.
Aus der US-PS 37 53 790 ist es ferner bekannt, daß es durch
eine langsame Steigerung der Temperatur möglich ist, auch gewisse
Superlegierungen einem Lösungsglühen zu unterziehen, die
wegen der Gefahr eines Aufschmelzens niedrigschmelzender Phasen
bisher für ein Lösungsglühen als ungeeignet erscheinen. Im Anschluß
an das Lösungsglühen wird auf Raumtemperatur abgekühlt,
wonach eine Wärmebehandlung zur Ausscheidungshärtung durchgeführt
werden kann. Die Erzeugung einer überalterten Struktur
zur Verbesserung der Verformbarkeit ist in der US-PS 37 53 790
nicht vorgesehen.
Bei Legierungen, die zur Erzielung einer höheren Festigkeit
einen gesteigerten Anteil an γ ′-Phase enthalten, konnte durch
übliche Maßnahmen keine Schmiedbarkeit erreicht werden, weshalb
derartige Legierungen nur der Rückgriff auf teure
Pulvermetallurgie-Technik verarbeitet werden konnten.
Derartige Legierungen können charakterisiert werden als Legierungen,
die zwischen 5 bis 25% Co, 8 bis 20% Cr, 1 bis 6% Al,
1 bis 5% Ti, 0 bis 6% Mo, 0 bis 7% W, 0 bis 5% Ta, 0 bis 5% Nb,
0 bis 5% Re, 0 bis 2% Hf, 0 bis 2% V zusammen mit den Begleitelementen
C, B und Zr in den üblichen Mengen Rest Nickel enthalten,
wobei die Summe der Al- und Ti-Gehalte im Bereich von
4 bis 10% und die Summe von Mo + W + Ta + Nb im Bereich von
2,5 bis 12% liegt, und die außerdem mehr als 40 Vol.-%
γ ′-Phase enthalten.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum
Schmieden von gegossenen Gegenständen aus Legierungen der genannten
Art zu schaffen, das ein Schmieden derartiger Legierungen
ohne Rißbildung ermöglicht und zu einem Produkt mit
einer verbesserten Mikrostruktur führt.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren gemäß Oberbegriff des
Patentanspruchs durch die im Kennzeichen wiedergegebenen Verfahrensmaßnahmen
gelöst.
Superlegierungen auf Nickelbasis leiten ihre Festigkeit
vor allem von der Gegenwart einer Verteilung von γ ′-Teilchen
in der γ-Matrix ab. Diese Phase beruht auf der Verbindung
Ni₃Al, wobei verschiedene Legierungselemente wie
beispielsweise Ti und Nb das Al teilweise ersetzen können.
Hitzebeständige Elemente wie beispielsweise Mo, W, Ta und
Nb verstärken die γ-Matrix-Phase, und Zusätze von Cr und
Co sind üblicherweise zusammen mit den Begleitelementen
wie C, B und Zr vorhanden.
Tabelle I zeigt Nominal-Zusammensetzungen für eine Reihe
von Superlegierungen, die im warmverarbeiteten Zustand
verwendet werden. Waspaloy kann auf herkömmliche Weise
aus einem Guß-Rohmaterial geschmiedet werden. Die restlichen
Legierungen werden üblicherweise aus Pulver geformt
entweder durch direkte isostatische Warmpreß-Verfestigung
oder durch Schmieden von verfestigten Pulver-Vorformen;
das Schmieden von gegossenen Vorformen dieser Zusammensetzungen
ist üblicherweise wegen des hohen γ ′-Gehalts
nicht praktikabel, obwohl Astroloy gelegentlich geschmiedet
wird, ohne daß auf Pulvertechniken zurückgegriffen
wird.
Außer der bekannten schmiedbaren Legierung Waspaloy gehören
die in Tabelle I aufgeführten Legierungen zu den nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren zu schmiedenden Legierungen. Besonders
vorteilhaft kann das erfindungsgemäße Verfahren dabei
im Falle von Legierungen angewandt werden, die mehr als 50 Vol.-%
γ ′-Phase enthalten, wobei dieser γ ′-Gehalt bis zu 75
Vol.-% betragen kann.
Zu einem besseren Verständnis der nachfolgenden Ausführungen
erscheint es erforderlich, die Bedeutung, in der bestimmte
Begriffe in der nachfolgenden Beschreibung verwendet werden,
näher zu erläutern.
In einer gegossenen Superlegierung auf Nickelbasis tritt die
γ-Phase in zwei Formen auf, und zwar einmal als innerhalb
der Körner auftretende kleinteilige Phase sowie als überwiegend
an den Korngrenzen auftretende gröbere Phase. Diese beiden
Phasen werden im Rahmen der folgenden Beschreibung als nichteutektische
bzw. eutektische γ ′-Phasen bezeichnet. Das eutektische
q ′ bildet sich
im Verfestigungsprozeß, während sich das nichteutektische
γ ′ durch Festphasenausscheidung während des Abkühlens
nach der Verfestigung bildet. Das eutektische γ ′-Material
wird überwiegend an den Korngrenzen gefunden und weist
Teilchengrößen auf, die im allgemeinen recht groß sind,
bis zu vielleicht 100 µm. Die nichteutektische γ ′-Phase,
die überwiegend für die Festigkeit der Legierung verantwortlich
ist, wird in den Körnern gefunden und weist eine
typische Größe von 0,3-0,5 µm auf.
Die γ ′-Phase kann durch eine Wärmebehandlung (Lösungsglühen)
in Lösung gebracht werden. Das Inlösunggehen (wie auch die
Ausscheidung) der γ ′-Phase erfolgt innerhalb eines Temperaturbereichs.
Im Rahmen der nachfolgenden Beschreibung wird der
Begriff "Solvus-Beginn" verwendet, um eine Temperatur zu bezeichnen,
bei der ein beobachtbares Inlösunggehen beginnt
(definiert durch optische metallographische Bestimmung der
Temperatur, bei der 5 Vol.-% der γ ′-Phase, die beim langsamen
Abkühlen auf Raumtemperatur vorliegt, in Lösung gebracht
wurde), und der Begriff "Solvus-Ende" bezeichnet die Temperatur,
bei der die Auflösung im wesentlichen vollständig ist
(wiederum durch optische Metallographie bestimmt). Wenn nachfolgend
eine γ ′-Solvus-Temperatur ohne ein zugeordnetes
Adjektiv niedrig/hoch erwähnt wird, ist darunter die obere
Solvus-Temperatur zu verstehen, die bei das Inlösunggehen
abgeschlossen ist.
Die eutektischen und nichteutektischen Typen der γ ′-Phase
bilden sich auf unterschiedliche Weise und weisen unterschiedliche
Zusammensetzungen und Solvus-Temperaturen auf.
Die niedrigen und hohen Solvus-Temperaturen der nichteutektischen
q ′-Phase liegen typischerweise in der Größenordnung
von 28-84°C unter den Solvus-Temperaturen der eutektischen
γ ′-Phase. In der MERL 76-Zusammensetzung beträgt
die Temperatur für den Solvus-Beginn der nichteutektischen
γ ′-Phase etwa 1121°C, und die Temperatur für das
Solvus-Ende beträgt etwa 1196°C. Die Temperatur für den
Solvus-Beginn der eutektischen q ′-Phase beträgt etwa
1188°C und die Temperatur für das Solvus-Ende der γ ′-Phase
beträgt etwa 1219°C (da die Anschmelz-Temperatur etwa
1196°C beträgt, kann die eutektische γ ′-Phase nicht vollständig
ohne Anschmelzen in Lösung gehen).
Schmieden ist ein Metallbearbeitungs-Verfahren, bei dem
Metall verformt wird, typischerweise unter Druck, und bei
einer Temperatur, die üblicherweise über seiner Rekristallisations-
Temperatur liegt. Bei den meisten Schmiedeverfahren
sind für die folgenden drei Kenngrößen für das Verfahren
und das Produkt erwünscht: (1) daß das fertige Produkt
eine gewünschte Mikrostruktur aufweist, vorzugsweise
eine gleichförmige rekristallisierte Struktur; (2) daß das
Produkt im wesentlichen rißfrei ist und (3) daß das Verfahren
eine relativ niedrige Spannung oder Kraft erfordert.
Selbstverständlich variiert die relative Bedeutung dieser
drei Faktoren mit der speziellen Situation.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht darauf, in dem gegossenen
Gegenstand eine stark überalterte γ ′-Morphologie zu erzeugen,
die nachfolgend als "superüberaltert" bezeichnet wird.
Die mechanischen Eigenschaften
von fällungsgehärteten Materialien, wie beispielsweise
Superlegierungen auf Nickelbasis, variieren als Funktion
der Fällungsgröße der γ ′-Phase. Maximale mechanische
Eigenschaften werden mit γ ′-Größen in der Größenordnung
von 0,1-0,5 µm erhalten. Ein Altern unter Bedingungen,
die größere Teilchengrößen als die für maximale Eigenschaften
erzeugen, erzeugt Strukturen, die als überaltert bezeichnet
werden. Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung wird
als superüberalterte Struktur eine Struktur bezeichnet,
bei der die mittlere Größe der nichteutektischen γ ′-Phase
wenigstens drei mal so groß ist (und vorzugsweise wenigstens
fünf mal so groß ist) wie die γ ′-Größe (als Durchmesser),
die maximale Eigenschaften bewirkt. Da das
Ziel eine Schmiedbarkeit ist, sind die angegebenen γ ′-
Größen diejenigen, die bei der Schmiedetemperatur existieren.
Die Schaffung einer derartigen groben γ ′-Morphologie
erhöht die Schmiedbarkeit des Materials drastisch. Es
scheint ferner auch so, daß die γ ′-Größe, die für eine
verbesserte Schmiedbarkeit erforderlich ist, bis zu einem
gewissen Grade mit dem Anteil der γ ′-Phase in dem Material
verknüpft ist. Für Materialien mit einem geringeren Anteil
an γ ′-Phase führt eine kleinere Teilchengröße zu dem
gewünschten Ergebnis. So nehmen wir beispielsweise an, daß
eine 1 µm γ ′-Größe ausreicht für ein Material, das einen
Gehalt von 40 Vol.-% γ ′ enthält, daß jedoch eine Größe
von 2,5 µm der γ ′-Phase bei einem Material erforderlich
ist, das 70 Vol.-% γ ′-Phase enthält.
Für einen konstanten γ ′-Gehalt steigt mit der Teilchengröße
der γ ′-Phase auch der Zwischenteilchenabstand (die
Dicke der zwischengelagerten Schicht der γ-Matrix-Phase).
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das gegossene Ausgangsmaterial
vorzugsweise auf eine Temperatur im Solvus-Bereich
der γ ′-Phase erhitzt. Bei einer solchen Temperatur geht
wenigstens ein Teil der nichteutektischen γ ′-Phase in Lösung.
Durch Anwendung eines langsamen Abkühl-Zeitplans fällt die
nichteutektische γ ′-Phase in grober Form wieder aus, und
die Teilchengröße liegen in der Größenordnung von 5 oder
sogar 10 µm. Diese grobe γ ′-Teilchengröße verbessert die
Schmiedbarkeit des Materials beträchtlich. Der langsame
Abkühlschritt beginnt bei einer Wärmebehandlungs-Temperatur
zwischen den beiden Solvus-Temperaturen und endet bei
einer Temperatur in der Nähe und vorzugsweise unterhalb
der unteren Solvus-Temperatur für die nichteutektische
γ ′-Phase, wobei die Abkühlgeschwindigkeit weniger als
5,5°C pro Stunde beträgt.
Fig. 2 zeigt die Beziehung zwischen der Abkühlgeschwindigkeit
und der γ ′-Teilchengröße für die in Tabelle I beschriebene
RCM 82-Legierung. Es ist zu erkennen, daß die
γ ′-Teilchengröße umso größer wird, je langsamer das
Abkühlen erfolgt. Eine ähnliche Beziehung gilt für die anderen
Superlegierungen, jedoch mit Abweichungen bei der
Neigung und der Lage der Kurve. Die Fig. 3A, 3B und 3C
zeigen die Mikrostruktur der Legierung RCM 82, die mit
Geschwindigkeiten von 1,1°C, 2,8°C und 5,5°C pro Stunde
von einer Temperatur zwischen der Solvus-Temperatur für
die eutektische γ ′-Phase und der Solvus-Temperatur für
die nichteutektische γ ′-Phase (1204°C) auf eine Temperatur
(1038°C) unterhalb des Solvus-Beginns der γ ′-Phase
abgekühlt wurde. Der Unterschied bei der γ ′-Teilchengröße
ist offensichtlich. Fig. 4 zeigt den Fließwiderstand für
ein bestimmtes Schmiedeverfahren als Funktion der Abkühlgeschwindigkeit
der Legierung RCM 82; eine Verminderung
der Abkühlgeschwindigkeit von 5,5°C pro Stunde auf 1,1°C
pro Stunde vermindert den erforderlichen Schmiede-Fließwiderstand
um etwa 20%. Fig. 5 zeigt den Fließwiderstand
gegen die Fließverformung für ein Stauchschmiede-Verfahren,
das an Materialien durchgeführt wird, die gemäß der
vorliegenden Erfindung behandelt wurden sowie an einem
Material, das nach dem Stand der Technik verarbeitet wurde.
Das auf herkömmliche Weise verarbeitete Material zeigt
einen Fließwiderstand im stationären Zustand von etwa
96,53 MPa und reißt bei einer Verformung von etwa 0,27
(27%ige Höhenverminderung). Gemäß der vorliegenden Erfindung
verarbeitetes Material zeigt einen Fließwiderstand
im stationären Zustand von etwa 44,81 MPa und selbst bei
einer Verminderung von 0,9 (90%ige Höhenverminderung)
wurde kein Reißen beobachtet. Ein besonderer Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß eine gleichförmige
feine rekristallisierte Korn-Mikrostruktur bei einem
relativ niedrigen Verformungsgrad erhalten wird. Im
Falle einer zylindrischen Vorform, die zu einem Pfannkuchen
gestaucht wurde, erzeugt das erfindungsgemäße Verfahren
eine derartige Mikrostruktur bei einer Höhenverminderung
von weniger als etwa 50%; bei herkömmlichen Verfahren
ist eine Höhenverminderung von mehr als 90% erforderlich.
Im Anschluß an den Schmiedeschritt wird das Schmiedestück
im allgemeinen wärmebehandelt, um maximale mechanische Eigenschaften
zu erzeugen. Eine derartige Behandlung umfaßt
eine Lösungsbehandlung (typischerweise bei oder überhalb
der Schmiedetemperatur), um wenigstens teilweise die γ ′-
Phase aufzulösen, woran sich ein Altern bei niedrigeren
Temperaturen anschließt, um die aufgelöste q ′-Phase in
einer gewünschten (feinen) Morphologie wieder auszufällen.
Es ist dem Fachmann dabei klar, daß Variationen bei diesen
Stufen eine Optimierung der verschiedenen mechanischen
Eigenschaften ermöglichen.
Das Ausgangsmaterial ist
vorzugsweise wenigstens in seinen Oberflächenbereichen
feinkörnig ist. Jede Rißbildung, die während der
Entwicklung des erfindungsgemäßen Verfahrens beobachtet
wurde, begann an der Oberfläche und zwar mit großen Oberflächenkörnern
verknüpft.
Wir haben erfolgreich ein Material geschmiedet, das Oberflächen-
Korngrößen in der Größenordnung von 1,58-3,18 mm
Durchmesser aufwies, wobei nur ein minimales Oberflächenreißen
beobachtet wurde. Das wurde bei einem drastischen
Schmiedeverfahren erreicht, wobei ein zylindrischer Knüppel
in eine Pfannkuchen-Form verformt wurde. Dieser Schmiedetyp
setzt die zylindrische Außenoberfläche unter eine beträchtliche
und unbegrenzte Spannung. Es scheint, daß bei
anderen, weniger drastischen Schmiedeverfahren ein Material
mit einer größeren Oberflächen-Korngröße (z. B. 6,35 mm)
geschmiedet werden kann.
Wir nehmen an, daß die innere Korngröße, d. h. die Korngröße
mehr als etwa 1,27 cm unterhalb der Oberfläche des
Gußstücks, beträchtlich grober sein kann als die Oberflächenkörner.
Die Grenz-Korngröße kann gut mit chemischen
Inhomogenitäten sowie einer Entmischung verknüpft sein,
die bei extrem grobkörnigen Gußstücken auftreten. Von ähnlicher
Bedeutung ist die Beibehaltung der Korngröße während
des Schmiedeverfahrens. Verarbeitungsbedingungen, die
zu einem wesentlichen Kornwachstum führen, sind nicht erwünscht,
da eine erhöhte Korngröße mit einer verminderten
Schmiedbarkeit verknüpft ist.
Das frisch gegossene Ausgangsmaterial erhält üblicherweise
(und vorzugsweise) eine Behandlung durch isostatisches
Warmpressen, die darin besteht, daß man es einem Hochdruckgas
bei einer Temperatur aussetzt, die ausreicht, daß
sich das Metall unter Kriechen verformt. Typische Bedingungen
sind ein ausgeübter Druck von 103,4 MPa bei einer
Temperatur unterhalb, jedoch innerhalb von 84°C des γ ′-
Solvus für einen Zeitraum von 4 Stunden. Das durch diese
Behandlung erhaltene Ergebnis liegt im Schließen von internen
Hohlräumen und einer Porosität, die möglicherweise
vorliegt. Die Behandlung durch isostatisches Warmpressen
wäre nicht erforderlich, wenn eine Gußtechnik entwickelt
werden könnte, die garantieren würde, daß das gegossene
Produkt frei von Poren ist und könnte auch dann nicht erforderlich
sein, wenn das Endprodukt für eine Anwendung
mit geringeren Anforderungen verwendet wird.
Die γ ′-Größe des Materials wird dann wie oben beschrieben
erhöht. Das Material wird auf eine Temperatur erhitzt,
bei der eine beträchtliche Menge (d. h. mindestens etwa
40 Vol.-% und vorzugsweise mindestens etwa 60 Vol.-%) der
nichteutektischen γ ′-Phase in Lösung geht, wonach es
langsam abgekühlt wird, um eine Wiederausfällung eines beträchtlichen
Anteils des in Lösung gebrachten nichteutektischen
γ ′-Materials in Form grober Teilchen zu bewirken.
Das Material wird üblicherweise auf eine Temperatur von
wenigstens 28°C unter der Temperatur für den Solvus-Beginn
abgekühlt, wobei es jedoch üblicherweise auf eine Temperatur
abgekühlt wird, die sich der Schmiedetemperatur annähert.
Die Abkühlgeschwindigkeit sollte geringer sein als etwa
5,5°C und vorzugsweise geringer als etwa 2,8°C pro Stunde
sein. Bezugnehmend auf Fig. 1 führt jede beliebige gerade
Linie, die beim Punkt 0 beginnt und in den Bereich zwischen
0°C/Stunde und 5,5°C/Stunde fällt, zum gewünschten Ergebnis.
Es scheint jedoch, daß wechselnde Abkühlgeschwindigkeiten
nicht befriedigend sein könnten. Beispielsweise
weist die Kurve 1 einen Abschnitt A auf, in dem die Abkühlgeschwindigkeit
5,5°C/h überschreitet. Das dürfte wahrscheinlich
unbefriedigend sein. Wir glauben, daß das Verfahren
innerhalb kurzer Abschnitte des Abkühlzyklus Abkühlgeschwindigkeiten
toleriert, die 5,5°C/h überschreiten,
z. B. 11,1°C/h, was jedoch nicht bevorzugt ist. Abkühlzyklen,
die in einem Ofen mit einer sprunghaften Temperatursteuerung
durchgeführt wurden, lieferten nicht die gewünschte
Mikrostruktur, obwohl die Gesamt-Abkühlgeschwindigkeit
wesentlich unter 5,5°C/h lag. Selbstverständlich
erfolgt ein Abkühlen in einem Ofen mit einer herkömmlichen
Ein/Aus-Steuerung als eine Reihe sehr kleiner Stufen, wobei
jedoch die thermische Trägheit des Ofens diese Fluktuationen
ausgleicht.
Für eine weitere Beobachtung sind die Kurven 2 und 3 zu
betrachten, die beiden Kurven sind, die keinerlei Abschnitt
aufweisen, der eine Neigung von mehr als 5,5°C/h aufweist.
Obwohl beide im Punkt X enden, zeigen vorläufige Ergebnisse,
daß die Ergebnisse, die gemäß Kurve 3 erhalten werden (relativ
rasches Abkühlen mit nachfolgendem langsamerem Kühlen)
gegenüber den Ergebnissen gemäß Kurve 2 (langsames Abkühlen
mit anschließendem schnelleren Kühlen) bevorzugt sind. Die
Vorteile einer derartigen Modifikation sind dabei eher ökonomischer
als technischer Natur.
Es ist außerordentlich erwünscht, daß die Korngröße während
der oben beschriebenen Wärmebehandlung zur Vergrößerung
der γ ′-Phase nicht zunimmt. Ein Verfahren zur Verhinderung
eines Kornwachstums besteht darin, das Material unterhalb
solcher Temperaturen zu verarbeiten, bei denen die gesamte
q ′-Phase in Lösung gegangen ist. Indem eine geringe, jedoch
signifikante Menge (z. B. 5-30 Vol.-%) der γ ′-Phase im
ungelösten Zustand gehalten wird, wird das Kornwachstum
zurückgehalten. Das wird normalerweise dadurch erreicht,
daß man die Unterschiede der Solvus-Temperatur zwischen der
eutektischen und der nichteutektischen γ ′-Form ausnützt.
Bei bestimmten Legierungen mit relativ hohen Kohlenstoffgehalten
reicht die (im wesentlichen unlösliche) Carbid-Phase
aus, das Kornwachstum zu verhindern. Die Anwendung der vorliegenden
Erfindung auf derartige Legierungen lockert die
Temperaturbeschränkungen, die zu beachten wären, wenn
man sich auf zurückgehaltenes γ ′-Material zur Stabilisation
der Korngrenzen verlassen muß. Eine Kombination von
beibehaltener γ ′-Phase und Carbid-Phase kann ebenfalls
ausgenutzt werden. Es ist auch möglich, daß eine bestimmte
Menge an Kornwachstum akzeptabel ist, insbesondere bei
Schmiede-Verfahren, bei denen übermäßige Zugverformungen
nicht auftreten und/oder beim Schmieden von relativ schmiedbaren
Legierungen.
Die Beibehaltung von ausreichend viel γ ′-Material zur Verhinderung
des Kornwachstums kann dadurch erreicht werden,
daß man eine Verarbeitungstemperatur zwischen den Solvus-
Temperaturen für die eutektische und die nichteutektische
γ ′-Phase wählt, so daß die beibehaltene eutektische γ ′-
Phase das Kornwachstum verhindert. Wir gehen jedoch davon
aus, daß es bei einigen Legierungen möglich ist, die Legierung
so durch Lösungsglühen zu behandeln, daß die eutektische
γ ′-Phase durch vollständiges Inlösungsbringen
der eutektischen γ ′-Phase und anschließende Wiederausfällung
im wesentlichen eliminiert wird. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist auch für einen solchen Fall anwendbar; es
ist dabei lediglich erforderlich, eine Verarbeitungstemperatur
zu wählen, bei der eine geringe, jedoch signifikante
Menge der γ ′-Phase beibehalten wird, und zwar in einer Menge,
die ausreicht, ein nennenswertes Kornwachstum zu verhindern.
Das Schmieden wird isotherm (unter Verwendung geheizter
Formen) und im Vakuum oder in einer Inertgasatmosphäre
durchgeführt. Im Kontext der vorliegenden Anmeldung umfaßt
"isotherm" jene Verfahren, bei denen während des Schmiedens
geringfügige (d. h. ± 28°C) Temperaturveränderungen auftreten.
Die Formtemperatur liegt vorzugsweise in einem Bereich
von ±55°C der Werkstück-Temperatur, wobei jedoch jeder
Formzustand, der das Werkstück nicht soweit abkühlt, daß
das Verfahren gestört wird, befriedigend ist. Die Schmiedetemperatur
liegt üblicherweise unterhalb, jedoch innerhalb
eines Bereichs von 110°C unterhalb der Temperatur für den
Solvus-Beginn der nichteutektischen γ ′-Phase, obwohl ein
Schmieden im unteren Ende des Bereichs zwischen dem nichteutektischen
Solvus-Beginn und der End-Temperatur ebenfalls
möglich ist.
Die Schmiedetemperatur liegt üblicherweise in der Nähe des
unteren Solvus der nichteutektischen γ ′-Phase. Das Schmieden
wird bei einer niedrigen Verformungsgeschwindigkeit
durchgeführt, typischerweise in der Größenordnung von 0,1-
1 cm/cm/min. Dabei kann das Verfahren mit zwei Verformungsgeschwindigkeiten
gemäß US-PS 40 81 295 angewandt werden.
Die erforderlichen Schmiedebedingungen variieren mit der
Legierung, der Werkstück-Geometrie und den Möglichkeiten
der Schmiedeausrüstung, wobei der erfahrene Fachmann ohne
weiteres in der Lage ist, die erforderlichen Bedingungen
auszuwählen.
Unter normalen Umständen erlaubt die erfindungsgemäße Wärmebehandlung
das Schmieden von gegossenen Materialien auf
Nickelbasis bis zur Endkonfiguration in einem einzigen
Arbeitsschritt, obwohl aufgrund geometrischer Überlegungen
die Anwendung eines mehrstufigen Schmiedes in unterschiedlich
geformten Formen erforderlich sein kann (ohne daß
ein zwischengeschaltetes Verarbeiten erforderlich ist).
Eine Folge betrifft die Verwendung von flachen Formen zum
Stauchen einer gegossenen Vorform zu einem Pfannkuchen, woran
sich die Verwendung geformter Formen anschließt, um
eine komplexe Endform zu erhalten.
Unter unüblichen Umständen kann das erfindungsgemäße Verfahren
wiederholt werden, d. h. die erfindungsgemäße Wärmebehandlung
und die Schmiede-Arbeitsschritte können mehrfach
wiederholt werden, wobei das jedoch normalerweise nicht erforderlich
sein wird.
Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung
und den Ansprüchen sowie aus den Zeichnungen, die eine
Ausführungsform der Erfindung illustrieren.
Es zeigt
Fig. 1 eine graphische Darstellung, die Variationen
des Kühlzyklus veranschaulicht;
Fig. 2 die Beziehung zwischen der Abkühlgeschwindigkeit
und der Teilchengröße der
γ ′-Phase;
Fig. 3A, 3B, 3C Schliffbilder von mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten abgekühltem Material;
Fig. 4 das Verhältnis zwischen der Abkühlgeschwindigkeit
und dem Fließwiderstand
beim Schmieden;
Fig. 5 die Beziehung zwischen der Spannung und
der Verformung während des Schmiedens
von herkömmlich und erfindungsgemäß verarbeitetem
Material;
Fig. 6A und 6B Schliffbilder von herkömmlich verarbeitetem
Material vor und nach dem Schmieden;
und
Fig. 7A und 7B Schliffbilder von erfindungsgemäß verarbeitetem
Material vor und nach dem
Schmieden.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels beschrieben.
Eine Legierung mit einer Nominal-Zusammensetzung der Legierung
RCM 82 in Tabelle I wurde zu einem Zylinder mit
einem Durchmesser von 15,24 cm und einer Höhe von 20,32 cm
gegossen, der eine Korngröße von ASTM 2-3 (0,125-0,18 mm
mittlerer Durchmesser) aufwies. Dieses Material enthält
etwa 60-65 Vol.-% γ ′-Phase. Der Solvus-Temperaturbereich
für die nichteutektische γ ′-Phase beträgt etwa 1121-1196°C,
und der Solvus-Temperaturbereich für die eutektische γ ′-
Phase beträgt etwa 1177-1216°C. Dieses Gußstück wurde von
der Special Metals Corporation hergestellt, offensichtlich
unter Anwendung der Lehre der US-PS 42 61 412.
Dieses Gußstück wurde einer Behandlung durch isostatisches
Warmpressen (1185°C, 103,4 MPa, 3 Stunden) unterzogen, um
eine Restporosität zu schließen (bei 1185°C sind ausreichend
viele γ ′-Teilchen vorhanden, um ein Kornwachstum zu verhindern).
Das Gußstück wurde dann bei 1185°C 2 Stunden wärmebehandelt
und mit einer Geschwindigkeit von 1,1°C/h auf
1093°C abgekühlt (es kam wiederum nicht zu einem Kornwachstum).
Die erhaltene Teilchengröße der nichteutektischen
γ ′-Phase betrug etwa 8,5 µm. Dieses Material wurde dann
bei 1121°C mit 0,1 cm/cm/min. auf eine Verminderung von
76% (unter Herstellung eines 5,0 cm hohen und einen Durchmesser
von 30,48 cm aufweisenden Pfannkuchens) geschmiedet,
ohne daß es zu einer Rißbildung kam.
Ohne die erfindungsgemäße Wärmebehandlung wäre eine derartige
Verminderung nicht erreichbar ohne starke Rißbildung,
und die erforderlichen Schmiedekräfte wären größer
als die, die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren beobachtet
wurden. Selbst wenn es zu keiner Rißbildung käme, wäre
die erhaltene Struktur unerwünscht, da sie nur teilweise
rekristallisiert wäre.
Bestimmte mikrostrukturelle Merkmale sind in den Fig. 6A,
6B, 7A und 7B dargestellt. Fig. 6A zeigt die Mikrostruktur
von gegossenem Material. Dieses Material wurde nicht der
erfindungsgemäßen Wärmebehandlung unterzogen. In Fig. 6A
sind Korngrenzen sichtbar, die große Mengen des eutektischen
γ ′-Materials enthalten. Im Zentrum der Körner sind feine
γ ′-Teilchen zu erkennen, deren Größe geringer ist als etwa
0,5 µm.
Fig. 6B zeigt die Mikrostruktur dieses Materials nach einem
herkömmlichen Schmieden. In Fig. 6B sind feine rekristallisierte
Körner an den ursprünglichen Korngrenzen sichtbar,
die Material umgeben, das im wesentlichen nicht rekristallisiert
ist. Es wird angenommen, daß diese ungleichförmige
(Halsband-) Mikrostruktur nicht zu optimalen mechanischen
Eigenschaften führt.
Fig. 7A zeigt die gleiche Legierungs-Zusammensetzung nach
der erfindungsgemäßen Wärmebehandlung, jedoch vor dem
Schmieden. Wie zu erkennen ist, enthalten die Original-
Korngrenzenbereiche eine eutektische γ ′-Phase. Es ist
ferner von Bedeutung, daß das Innere des Körner γ ′-Teilchen
enthält, bei denen klar zu erkennen ist, daß ihre
Größe viel größer ist als die der entsprechenden Teilchen
in Fig. 6A. In Fig. 7A weisen die γ ′-Teilchen eine Größe
in der Größenordnung von 8,5 µm auf. In Fig. 7B ist zu erkennen,
daß nach dem Schmieden die Mikrostruktur im wesentlichen
rekristallisiert und gleichmäßig ist. Es wird
angenommen, daß das Material gemäß Fig. 7B gegenüber dem
Material gemäß Fig. 6B überlegene mechanische Eigenschaften
aufweist.
Zusammengefaßt ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren
das Erreichen von drei großen Vorteilen beim Schmieden eines
sonst an sich nichtschmiedbaren Materials ohne negative
Auswirkung. Einmal ist die Verminderung bzw. ist der Verformungsgrad,
bei dem es zu einem Reißen kommt, drastisch
erhöht (Fig. 5); das Endprodukt weist eine verbesserte Mikrostruktur
auf (Fig. 7B); und der beim Schmieden auftretende
Fließwiderstand ist beträchtlich vermindert (Fig. 4).
Claims (1)
- Verfahren zum Schmieden von gegossenen Gegenständen aus Legierungen, die zwischen 5 bis 25% Co, 8 bis 20% Cr, 1 bis 6% Al, 1 bis 5% Ti, 0 bis 6% Mo, 0 bis 7% W, 0 bis 5% Ta, 0 bis 5% Nb, 0 bis 5% Re, 0 bis 2% Hf, 0 bis 2% V zusammen mit den Begleitelementen C, B und Zr in den üblichen Mengen, Rest Nickel enthalten, wobei die Summe der Al- und Ti-Gehalte im Bereich von 4 bis 10% und die Summe von Mo + W + Ta + Nb im Bereich von 2,5 bis 12% liegt, und die mehr als 40 Vol.-% γ ′-Phase enthalten, gekennzeichnet durch ein Glühen des Gußkörpers bei der Temperatur, die eine Lösung der für die Festigkeit verantwortlichen γ ′-Phasenteilchen bewirkt, für einen für die Lösung ausreichenden Zeitraum, Abkühlen des Gußkörpers mit einer Geschwindigkeit von weniger als 5,5°C/h auf eine Schmiedetemperatur, bei der die Teilchengröße der γ ′-Ausscheidungen mindestens 2,5 µm beträgt, und nachfolgendes Isothermschmieden.
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