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Verfahren und Vorrichtung zum Kennzeichnen von Stoffteilen
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Verfahren und Vorrichtung zum Kennzeichnen von Stofftei len Die Erfindung
betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Kennzeichnung von Stoffteilen nach
der Gattung des Hauptanspruchs.
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Für die Herstellung von Bekleidungsstücken in der textilverarbeitenden
Industrie werden entsprechend einem vorliegenden Auftrag, in dem die Anzahl der
herzustellenden Bekleidungsstücke, die einzelnen Größen und die Farben bzw. Muster
und Art der Stoffe festgelegt sind, ein sogenanntes optimiertes Schnittbild und
Lagenbild erstellt, mit dem die Summe von Materialverbrauchskosten und Bearbeitungskosten
ein Minimum annimmt.
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Schnittbild und Schnittlagebild bestimmen Art und Reihenfolge der
nachfolgenden Bearbeitungsschritte. Mit Hilfe von Abrollvorrichtungen, sogenannten
Legemaschinen, werden die Stoff lagen gemäß Lagebild zu Stofflagestapeln gelegt.
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Da ein Legeauftrag in der Regel mehrere gleiche oder verschiedene
Stoffballen enthält, erfolgt der Stoffballenwechsel ebenfalls nach individueller
Ballenlänge und Lagebild. Anschließend werden die Lagenstapel mit Stoß- und Bandmessermaschinen
entlang aufgelegter Bildkonturen zu Stoffteilestapeln aufgeschnitten. Damit in der
nachfolgenden Montage bzw. Näherei nur Stoffteile derselben Lage und Größe vollständig
miteinander vernäht werden, müssen alle Teile gekennzeichnet, beispielsweise numeriert
werden. Dies geschieht mit Etiketten, die mittels Handgerät oder einem Halbautomaten
am Stoffteilrand aufgebracht werden.
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Der ausgeschnittene Stoffteilestapel wird auf einen Bearbeitungstisch
gelegt, und die einzelnen Lagen werden durchgeblättert. Dabei wird jede einzelne
Lage am Rand mit einem Etikett versehen.
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Dieses Verfahren ist sehr aufwendig und zeitintensiv, und die Positionierung
der Etiketten ist auf den Rand der Stoffteile festgelegt, weil dies vom Zeitbedarf
her die schnellste Kennzeichnung ermöglicht. Bei bestimmten Stoffen müssen die Etiketten
zusätzlich mit Wärme fixiert werden.
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Textilien weisen trotz großer Sorgfalt der Hersteller Gewebefehler
auf. Diese können punkt-, streifen- oder flächenförmig sein und werden vor dem Legen
unabhängig vom Legevorgang bei einer visuellen Begutachtung des Stoffballens in
einem Fehlerprotokoll festgehalten, das den Ort des jeweiligen Fehlers angibt. Beim
Legen entsprechend dem Stand der Technik werden die Fehler visuell von der Bedienungsperson
erkannt, die dann nach Art und Größe des Fehlers und nach dessen Lage im Schnittbild
unterschiedliche Bearbeitungsvorgänge
vornehmen muß, um die Beseitigung
des Fehlers durchzuführen oder für dessen Beseitigung in einer nachfolgenden Arbeitsstufe
Sorge zu tragen. Der dafür notwendige Handhabungsaufwand ist sehr hoch. Die Art
und Weise der Fehlerbehandlung bestimmt 'e Höhe des Stoffverschnittes. Verschnittsparende
Fehlerbehandlungsarten sind besonders zeitaufwendig.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zum Kennzeichnen von Stoffteilen zu schaffen, die weniger aufwendig
und zeitintensiv sind, und durch die eine bessere Behandlung von auftretenden Gewebefehlern
ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale
des Verfahrensanspruchs 1 und des entsprechenden Vorrichtungsanspruchs gelöst.
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Dadurch, daß das Schnittbild, das Lagenbild und die benötigten Materialstücke
gespeichert sind und die Kennzeichnung der textilen Stoffteile während des Verfahrensschrittes
Legen ohne Unterbrechung des Legevorganges erfolgt, können gegenüber dem Stand der
Technik eine Reihe von Handhabungsvorgängen eingespart werden.
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Durch Kennzeichnen der mit Fehlern behafteten Stoffteile abhänggig
vom Schnittbild sowie die Möglichkeit, den Fehlerort dem Schnittbild beim Legevorgang
zuzuordnen, kann jeweils die Fehlerbehandlungsart gewählt werden, bei der der geringste
Verschnitt anfällt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist in der Zeichnung daryestellt
und wird ebenso wie das erfindungsgemäße Verfahren in der nachfolgenden Beschreibung
näher erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen
Kennzeichnungsvorrichtung; und Fig. 2 eine perspektivische Ansicht des geöffneten
Kennzeichnungskopfes.
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Entsprechend Fig. 1 besteht die Kennzeichnungsvorrichtung 1 aus einem
Kennzeichnungskopf 2 und einer Laufschiene 3, auf der der Kennzeichnungskopf 2 in
einer Richtung verschiebbar gelagert ist. Der Antrieb zur Verschiebung des Kennzeichnungskopfes
2 auf der Laufschiene 3 erfolgt huber ein Zahnband 4 und einen Antriebsmotor 5.
In der Laufschiene 3 liegt in einer halben Windung gewickelt ein Flachbandkabel
6, das den Kennzeichnungskopf 2 mit einer nicht: dargestellten Steuerung, die als
Mikroprozessor ausgebildet sein kann, verbindet. Über entsprechende Leitungen ist
der Antriebsmotor 5 an die Steuerung angeschlossen. Der Stoff 7 wird mittels einer
nicht dargestellten Abrollvorrichtung von einem Stoffballen abgewickelt und bewegt
sich senkrecht zur Bewegungsrichtung des Kennzeichnungskopfes 2.
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Zur weiteren Erläuterung des Kennzeichnungskopfes 2 soll die Fig.
2 mit herangezogen werden. In dem Kennzeichnungskopf 2 ist ein Druckwerk, beispielsweise
ein Tintenstrahl-
Druckwerk verschiebbar angeordnet. Das Druckwerk
8 ist an einer Plattform 9 befestigt, die gleitend auf zwei Schienen 10 geführt
ist.
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Ein Zahnband 11 ist fest mit der Plattform verbunden und wird durch
einen Motor 12 angetrieben. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel druckt das Druckwerk
8, das durch den Motor 12 bewegt wird, zeilenweise die Kennzeichnung auf Etiketten
13 auf. Die Etiketten 13 haften auf einer Trägerfolie 14, die zu einem Rollenmagazin
15 aufgewickelt ist. Die Trägerfolie 13 mit den Etiketten 14 wird über den Antriebs
motor 16 in der Bewegungsrichtung des Stoffes 7 abgewickelt, und das durch den Motor
17 bewegte Magazin 18 rollt die leere Trägerfolie wieder auf. Nach dem Aufdruck
der Kennzeichnung durch das Druckwerk 8 läuft die Folie 13 an einer Abreißkante
19 vorbei, an der sich das bedruckte Etikett 14 von der Trägerfolie löst.
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Eine Andruckwalze 20 drückt das abgelöst Etikett 14 gegen den vorbeilaufenden
Stoff 7, an dem es haften bleibt. Als Etikette können jedwede Art von Haft-, Klebe-
oder Heißsiegeletiketten verwendet werden. Bei Heißsiegeletiketten wird für ihre
thermische Behandlung eine heizbare Andruckwalze 20 angewandt. Ein Impulsgeber 21
ist mit der nicht dargestellten Steuerung verbunden und erfaßt die Geschwindigkeit
des Stoffes 7, die sie als elektrisches Signal an die Steuerung liefert.
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Abhängig von dieser Geschwindigkeit steuert die Steuerung die Antriebsmotoren
16, 17 der Magazine 15, 18 an, wodurch der Vorschub der Trägerfolien 13 der Stoffgeschwindigkeit
angepaßt wird.
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Zur Aufbringung der Kennzeichnung auf beide Seiten des Stoffes 7 können
bei senkrechter Bewegung des Stoffes an jeder Seite ein Kennzeichnungskopf vorgesehen
sein. Im obigen Ausführungsbeispiel erfolgt die Kennzeichnung mit Etiketten. In
einer anderen Ausführungsform druckt das Druckwerk 8 direkt auf den Stoff 7.
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Der gesamte Kennzeichnungsvorgang läuft wie folgt ab: Das Schnittbild,
das Schnittlagebild und die Ballenlängen werden mit den Auftragsdaten erstellt und
dem Speicher der Legemaschine eingegeben, der Bestandteil der Steuerung sein kann.
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Außerdem sind der Steuerung die Fehlerprotokolle über die in einem
bestimmten Stoffballen auftretenden Gewebefehler, der Lagenplan und die Auftragsdaten
bekannt, die vorzugsweise in der Steuerung gespeichert sind. Die Bestimmung der
Gewebefehler in dem Fehlerprotokoll erfolgt durch die Angabe der Koordinaten des
Fehlers im x-y-Koordinatensystem. Sind die Stoffe in Legerichtung besonders dehnbar,
so müssen für eine genaue und automatische Behandlung der Fehler besondere Vorkehrungen
getroffen werden, da während der visuellen Fehlererfassung der Stoff unter einer
anderen Zugbeanspruchung steht als bei dem Legevorgang. Die besonderen Vorkehrungen
können darin bestehen, daß während der visuellen Fehlerbetrachtung die Gewebefehler
in Legerichtung durch mit an dem Rand des Stoffes angebrachte Markierungen gekennzeichnet
werden. Diese Markierungen werden dann während des Lgevorganges durch eine mit der
Steuerung verbundene Abtastvorrichtung erfaßt, die mechanischer, optischer oder
elektronischer Art sein kann.
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Die Kennzeichnung erfolgt an der Stelle, an der die Stofflage noch
nicht gestapelt ist, das heißt, sie wird in den Fertigungsabschnitt Abwickeln und
Legen integriert und erfolgt während oder nach der Positionierung der Stofflage,
ohne den Vorgang zu unterbrechen. Die Steuerung steuert abhängig von dem Schnittbild,
das heißt von dem Ort der einzelnen Stoffteile auf der Stoff lage, den Antriebsmotor
5 an, der den Kennzeichnungskopf 2 auf der Laufschiene 3 quer zur Legerichtung zum
Ort des Stoffteils, zum Beispiel eines Armels, verschiebt. Außerdem steuert die
Steuerung des Druckwerks 8 und den Motor 12 an, wodurch die für das Stoffteil notwendige
Information über seine Zuordnung direkt auf das Stoffteil oder auf das Etikett 14
gedruckt wird, wobei die Antriebsmotoren 16, 17 steuerungsabhängig den Vorschub
der Trägerfolie durchführen, der abhängig von der durch den Impulsgeber 21 erfaßten
Stoffgeschwindigkeit ist.
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Bei auftretenden Gewebefehlern muß für eine zutreffende Kennzeichnung
festgestellt werden, ob der Fehler in auszuschneidenden Stoffteilen liegt oder nicht.
Die Steuerung erfaßt automatisch an Hand des Fehlerprotokolls und der Fehlermarkierungen
die Position und Ausdehnung des Gewebefehlers und vergleicht diese mit dem gespeicherten
optimierten Schnittbild. Fällt der Gewebe fehler in den Ausschnitt oder in später
nicht sichtbare Bereiche der Stoffteile, so ist keine Kennzeichnung nötig und es
kann ohne Unterbrechung weiter gelegt werden. Liegt der Fehler in einem Schnitteil,
so wird abhängig von der Größe des Fehlers, seiner Lage im Stoffteil
und
der Größe des Stoffteiles der Fehler entweder sofort ausgeschnitten und das betreffende
Schnitteil nachgelegt oder der Fehler wird nicht ausgeschnitten und das betreffende
Schnitteil wird zum Schluß des Legeauftrags auf dem Lagenstapel nachgelegt. In beiden
Fällen steuert die Steuerung die Rennzeichnungsvorrichtung wie oben beschrieben
an und das Ausschußteil wird als solches gekennzeichnet und das nachzulegende Teil
wird neu gekennzeichnet. Da das betreffende ausgeschnittene Schnitteil erst am Ende
des Legeauftrages nachgelegt werden kann, speichert die Steuerung jeweils die Informationen
über die ausgeschnittenen Schnitteile zumindest bis Ende des Legeauftrages, damit
die Kennzeichnung entsprechend den Daten der ausgeschnittenen Schnitteile erfolgen
kann.
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Durch das beschriebene Verfahren und die entsprechende Vorrichtung
zur Kennzeichnung der Stoffteile, kann die Herstellung der Stoffteile in einem Vorgang
erfolgen. Da die Steuerung den Lagenplan, der angibt, in welcher Reihenfolge, Anordnung
und Stapelhöhe die Stoff-LagenPtapel auf den Bearbeitungstisch gelegt werden sollen,
die Auftragsdaten sowie das optimierte Schnittbild gespeichert hat, können die einzelnen
Verfahrensschritte Auswählen der benötigten Stoffballen mit Hilfe von Ballenmagazin
und Ballenwechsler, Ausführen des Legeauftrags, Behandeln der auftretenden Gewebefehler,
Kennzeichnen der auszuschneidenden Stoffteile an den dafür vorgesehenen Stellen
und Schneiden der Stoffteile-Stapel nach dem Schnittbild in einem Vorgang automatisch
ausgeführt werden.
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In dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel wird der Stoff von einer
feststehenden Abrollvorrichtung mit Stoffballen abgewickelt, so daß er sich bewegt
und die Kennzeichnungsvorrichtung fest steht. Selbstverständlich kann auch die Abrollvorrichtung
mit Stoffballen fahren und der Stoff ruhen, wobei allerdings dann auch die Kennzeichnungsvorrichtung
in Legerichtung bewegt werden muß.