DE3431971A1 - Verfahren zur herstellung von zylinderauskleidungen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von zylinderauskleidungenInfo
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Description
• 1 Beschreibung
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Zylinderauskleidungen für Verbrennungsmotoren der Art, die ein Behandeln
einer inneren kolbeneingreifenden Oberfläche der Zylinderauskleidung aus Weichstahl umfaßt, um dem Abrieb
durch einen assoziierten Kolben und Kolbenringe zu widerstehen.
IQ In vielen Verbrennungsmotoren bewegen sich der oder jeder
Kolben hin und her in einem Zylinder, gebildet durch eine im allgemeinen zylindrische Trockenauskleidung, üblicherweise
im Preßsitz angepaßt, geschrumpft oder auf andere Weise in den Motorblock eingesetzt. Die Innenoberfläche (oder
"Bohrung") der Zylinderauskleidung kontaktiert den assoziierten Kolben und ist somit Abrieb und Abnutzung ausgesetzt.
Zusätzlich können sich Trockenauskleidungen gegen den assoziierten Motorblock abscheuern, und deshalb sollte
eine zufriedenstellende Trockenzylinderauskleidung in der Lage sein, solchem Abrieb zu widerstehen und gleichzeitig
in der Lage sein, leicht im Preßsitz angepaßt zu werden oder in den assoziierten Motorblock hineingeschoben und daraus
entfernt zu werden.
Ein Material, das üblicherweise für solche Auskleidungen verwendet wird, ist kohlenstoffarmer Weichstahl; dieser
hat jedoch keine zufriedenstellenden Abriebeigenschaften. Aus diesem Grund wurden verschiedene Techniken angewandt,
um die Abriebeigenschaften zu verbessern. Eine dieser «Ο Techniken ist die Verwendung eines Materials, das härter
und abriebbeständiger als Weichstahl ist. Beispielsweise können Gußeisen oder Stähle, die einen hohen Nickel-,
Chrom- und Molybdängehalt aufweisen, verwendet werden, insbesondere, wenn sie gehärtet oder getempert werden. Oboe
wohl diese Materialien sehr abriebbeständig sind, besitzen sie jedoch den Nachteil, daß ihre Duktilität bzw.
Biegsamkeit viel geringer als die von Weichstählen ist, so daß sie entsprechend schwierig zu einer benötigten Endform zu verarbeiten sind. Eine Endzylinderauskleidung aus
solch einem Material kann zusätzlich spröde sein, und aies kann zu Rissen führen, wenn die Auskleidung in einen Zylinderblock
im Preßsitz angepaßt wird.
Eine zweite Technik ist das Vorsehen einer harten Oberflächenschicht
auf einer aus einem Weichstahl oder einem Gußeisen geformten Zylinderauskleidung.Eine solche Schicht
ist eine harte Chromplatte bzw. ein harter Chromüberzug auf der Bohrung der Auskleidung. Eine Verchromung besitzt jedoch
die Nachteile, daß sie ein teures Verfahren ist, wodurch die Kosten der Auskleidung steigen, und daß ein soleher
überzug nur sehr schwer Öl speichert und deshalb bei Gebrauch zu einer Abnutzung neigt. Zusätzlich kann sich
eine Verchromung bei Temperaturen über 3000C erweichen, wodurch
ihre Abriebbeständigkeit verringert wird, und sie erfordert eine Endbearbeitung, die zusätzliche Kosten verursacht.
Alternative Hartoberflächenbehandlungen sind entsprechend teuer in der Anwendung.
Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zur Herstellung einer Zylinderauskleidung aus Weichstahl für einen Verbrennungsmotor
vorgesehen, das das Behandeln wenigstens einer inneren kolbeneingreifenden Oberfläche einer Zylinderauskleidung
aus Weichstahl umfaßt, um dem Abrieb durch einen assoziierten Kolben und Kolbenringe zu widerstehen, das dadurch gekennzeichnet
istdaß eine Zylinderauskleidung aus einem Weichstahl in eine Endform geformt wird, die geformte Zylinderauskleidung
dann in eine Kammer, aus der Luft ausgeschlossen ist, gegeben wird und eine Gasmischung aus einem
Aufkohlungsgas bzw. einem karburierenden Gas und einem stickstoffhaltigen Gas im Verhältnis von 25:75 bis 75:25
(Volumen-Prozent) bei einer Temperatur von 5000C bis 6500C der Kammer zugeführt wird, um die Zylinderauskleidung
zu nitro karburieren.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Eine Trockenzylinderauskleidung wird aus einem kohlenstoffarmen
Stahl gebildet. Das Material kann beispielsweise die folgende Zusammensetzung besitzen:
Kohlenstoff: 0.05 bis 0.030
Silizium: 0.10 bis 0.35
Mangan: 0.40 bis 1.4
Schwefel: 0.050 max.
Phosphor: 0.050 max.
Nickel: \
Chrom: C können entweder als Spurenelemente oder
Molybdän:) als geringe Legierungszusätze vorliegen
Rest: Eisen
Ein Block eines solchen Materials wird zunächst ausgestanzt, gezogen oder extrudiert durch einen zweckmäßig
geformten Ziehstein, um ein im allgemeinen zylindrisches ■Rohstück zu bilden. Dieses Rohstück wird dann zur
Endform der Zylinderauskleidung, wenn benötigt, durch Herstellen eines Schlußflansches, und Formen zu erforder-2ö
liehen Dimensionen der zylindrischen Innen- und Außenoberflächen bearbeitet.
Die geformte Zylinderauskleidung wird dann in eine Kammer, aus der Luft ausgeschlossen ist, gegeben. Anschließend
SO werden ein stickstoffhaltiges Gas, wie Ammoniak, und ein
Aufkohlungsgas, wie ein exothermes Kohlenwasserstoffgas,
in die Kammer bei einer Temperatur zwischen 5000C und
65O0C eingespeist. Das Verhältnis der zwei Gase, stickstoffhaltiges
zu karburierendem Gas,kann zwischen 25:75
(Vol.-%) und 75:25 (Vol.-%) liegen, obwohl Tests mit
Ammoniak und exothermem Kohlenwasserstoffgas gezeigt haben, daß Verhältnisse von 50:50 (Vol.-%) oder 60:40 (Vol.-%)
bessere Ergebnisse liefern.
Die Gase kontaktieren die Oberflächen der Zylinderauskleidung, und Kohlenstoff und Stickstoff aus den Gasen diffundieren
aus diesen Oberflächen in den Weichstahl der Auskleidung und bilden eine dünne Schicht (sogenannte
"Epsilon"-Schicht) Zwischen 25 und 20 um Dicke, aus der
Diffusion in den Auskleidungskörper stattfindet. Für ein bestimmtes Material hängt die Gesamteindringtiefe von der
Zeit.ab, über die die Gase zugeführt werden, und dies kann reguliert werden, um beispielsweise eine "Epsilon"-Schicht
von 10 um Dicke und eine Gesamtdurchdringung von 0,1 mm bis
2g 0,3 mm zu ergeben. Beispielsweise kann die Zeit zwei bis
vier Stunden betragen. Eine Oberflächenhärte von 800 HV oder mehr ist erreichbar, stetig, aber nicht gleichmäßig abnehmend zu der Härte des Basismaterials. Diese Härte bleibt
bei nachfolgenden Betriebstemperaturen der Auskleidung' "
OA von bis zu 5500C erhalten.
Die Zylinderauskleidung wird dann aus der Kammer entfernt, und ist sofort gebrauchsfertig ohne weitere Nachbearbeitungsstufen.
Die Zylinderauskleidung besitzt eine harte,
2g abriebbeständige Außenoberfläche und einen duktilen Kern,
Zusätzlich erhöht die Behandlung die Biegefestigkeit der Auskleidung beträchtlich. Dies kann von besonderer Bedeutung
sein, wenn ein Flansch auf der Auskleidung vorgesehen ist und beträchtlich über die Auskleidung hinausragt, weil
die hohe Biegefestigkeit die Biegefestigkeit des Flansches erhöht und so das' Auftreten eines Flanschbruches und das
Auftreten von Rissen in dem Flanschbereich reduziert.
Eine Trockenzylinderauskleidung wurde aus einem Weichstahl mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,18 % auf eine der vorstehend
beschriebenen Weisen mit Bezug auf Beispiel 1 gebildet. Die geformte Auskleidung wurde dann in eine Kammer,
aus der Luft ausgeschlossen war, gegeben, und wie vorstehend mit Bezug auf Beispiel 1 beschrieben, nitrokarburiert.
Die Temperatur betrug 5700C und die Behandlungszeit drei Stunden.
Nach der Behandlung wurde die Auskleidung schnell gasgekühlt und dann aus der Kammer entfernt und untersucht.
Es wurde gefunden, daß die innere und die äußere Oberfläche der Auskleidung gleiche nitrokarturierte Schichten
besaßen. Eine weiße Oberflächen-"Epsilon"-Schicht von
0.04 mm Dicke bedeckte eine komplexe Struktur von Eisennitridnadeln
in Ferritkörnern bis zu einer Tiefe von mehr als 0,2 mm mit einer Gesamtdurchdringung von 0,3 mm. In
der Bulk- bzw. Hauptmassestruktur nahm die Härte von 540 HV gerade unter der Oberflächenschicht auf 380 HV in
0,15 mm Tiefe ab. Die Kernhärte des Materials betrug 160/178 HV bei 0,35 mm unter der Oberfläche.
Die wie vorstehend beschrieben behandelten Zylinderauskleidungen wurden dann in einem turbogeladenen Dieselmotor
verwendet. Nach 300 Stunden Betriebszeit war der Abrieb auf der Oberfläche der Auskleidung vernachlässigbar.
Der Ölverbrauch lag akzeptabel bei 0,5 % des Kraftstoffverbrauchs,
und das Leistungsvermögen war etwa 1 % größer als bei unbehandelten Zylinderauskleidungen wegen
der geringen Friktion der Auskleidungsoberfläche, die nach dem Betrieb ein glasartiges Aussehen hatte. Nach
550 Stunden stieg der Ölverbrauch langsam auf 0,7 % des Kraftstoffverbrauchs wegen des Einschabens der Kolbenringe,
war aber immer noch akzeptabel. Das Leistungsvermögen war um 1,3 % gestiegen, ohne erhöhte Kraftstoffaufnahme.
Die vorstehend beschriebenen Herstellungsverfahren und die
so hergestellten Zylinderauskleidungen besitzen eine Vielzahl von wichtigen Vorteilen. Da die Auskleidung aus einem
duktilen Weichstahl hergestellt wird und sämtliche Bearbeitung vor dem Nitrokarburieren durchgeführt wird, kann
das Formen der Zylinderauskleidung leicht und schnell erreicht werden. Geeignete Weichstähle und Gußeisen sind
billig, wodurch die Kosten der Zylinderauskleidungen verringert werden. Der Nitrokarburierungsschritt versieht die
Zylinderauskleidung mit einer Oberflächenfertigbearbeitung, die sehr abriebbeständig ist, bei erhöhten Temperaturen
(bis zu 5500C) wirksam bleibt und die Oberfläche bis zu
einer wirklichen Tiefe (0,01 mm bis 0,3 mm) durchdringt.
Solch eine Auskleidung kann in einen Motorblock ohne Gefahr vor spröden Rissen eingepreßtwerden, weil ein duktiler
zentraler Kern verbleibt. Die Außenoberfläche ist abrieb-beständig gegenüber Reibung mit dem Motorblock. Die
innere, kolbenaufnehmende Oberfläche ist beständig gegen Abrieb und Abnutzung des assoziierten Kolbens und der
Kolbenringe, weil die Oberfläche durch einen Ölfilm gut befeuchtet ist. Es ergeben sich besondere Vorteile, wenn
die Kolbenringe ebenfalls nitrokarburiert werden, wie beispielsweise in der britischen Patentveröffentlichung
Nr. 21 12 025 beschrieben. Die harte Oberfläche der Kolbenringe würde in Abwesenheit einer entsprechend harten Oberfläche
auf der Auskleidung dazu neigen, die Zylinderauskleidung abzureiben. Es wurde gefunden, daß die Außenoberflache
einer Kavitationserosion gut widersteht, wenn
QQ die Auskleidung eine nasse Zylinderbuchse ist.
Es sollte ebenfalls bemerkt werden, daß die vorstehend beschriebenen
Zylinderauskleidungen eine erhöhte Beständigkeit gegen atmosphärische Oxidation besitzen,'wodurch die
Verpackungs- und Transportkosten verringert werden.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung einer Weichstahl-Zylinder-25
auskleidung für einen Verbrennungsmotor derart, daß es das Behandeln wenigstens einer inneren kolbeneingreifenden
Oberfläche einer Zylinderauskleidung aus Weichstahl umfaßt, um dem Abrieb durch einen assoziierten Kolben und
Kolbenringe zu widerstehen, dadurch gekenn 30
zeichnet , daß eine Zylinderauskleidung in eine Endform aus einem Weichstahl geformt wird, die geformte
Zylinderauskleidung dann in eine Kammer, aus der Luft ausgeschlossen ist, gegeben wird, eine Gasmischung aus einem
Aufkohlungsgas und einem stickstoffhaltigen Gas im Ver-35
hältnis von 25:75 bis 75:25 (Vol.-%) bei einer Temperatur
von 5000C bis 65O0C der Kammer zugeführt wird, um die
Zylinderauskleidung zu nitrokarburieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
, daß das stickstoffhaltige Gas Ammoniak ist und das Aufkohlungsgas ein exothermem Kohlenwasserstoffgas
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß das Verhältnis der Gase
50:50 bis 60:40 (Vol.-*) beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur
55O0C beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis H, d a -
durch gekennzeichnet, daß die Zylinderauskleidung
über solch eine Zeit behandelt wird, daß die Gesamteindringtiefe der nitrokarburierten Schicht in die
Oberfläche der Zylinderauskleidung zwischen 0,1 und 0,3 mm liegt mit einer Epsilon-Oberflächenschicht von 0,005 bis
0,020 mm Dicke.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet
, daß die Behandlungszeit 2 bis 4 Stunden beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem
Nitrokarburieren ein im allgemeinen röhrenförmiges Zylinderrohstück aus Weichstahl gebildet und bearbeitet wird,
OQ um eine endgeformte Zylinderauskleidung zu bilden und die
endgeformte Zylinderauskleidung dann nitrokarburiert wird.
8 .■ Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß das röhrenförmige Zylinderrohstüok·.
og durch ein Extrusions- oder Preßverfahren oder durch Tiefziehen
gebildet wird.
1
9. Zylinderauskleidung, hergestellt durch das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |