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OE-Spinnrotor
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Die Erfindung betrifft einen OE-Spinnrotor mit einer sich konisch
von einer Faserzuspeisestelle zu einer Fasersammelrille erweiternden Rutschwand,
die über ihre axiale Erstreckung unterschiedliche Gleitwiderstände für Fasern aufweist.
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Bei einem bekannten OE-Spinnrotor dieser Art (DE-PS 17 10 003) ist
vorgesehen, daß der Gleitwiderstand der Rutschwand zur Fasersammelrille hin zunimmt.
Dadurch soll erreicht werden, daß diejenigen Fasern, die sich näher an der Fasersammelrille
befinden, in Umfangsrichtung des OE-Spinnrotors eine bessere Mitnahme erfahren.
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Diese Ausgestaltung soll bezwecken, daß die im OE-Spinnrotor auf der
Rutschwand abgelegtenFasern gestreckt werden. Diese vermutete Wirkung konnte durch
die Praxis nicht bestätigt werden, so daß OE-Spinnrotoren der eingangs genannten
Art in Serienmaschinen bis heute nicht verwendet werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen OE-Spinnrotor zu schaffen,
bei welchem der Fasertransport und die Faserablage in der Fasersammelrille verbessert
werden.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Gleitwiderstand von der
Faserzuspeisestelle in Richtung zur Fasersammelrille hin abnimmt.
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Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß die Fasern, wenn sie
beim Zuspeisen auf der Rutschwand auftreffen, zunächst in Umfangsrichtung möglichst
ohne großen Schlupf mitgenommen werden, damit sie möglichst gestreckt werden. Die
von der Rutschwand auf die Fasern im wesentlichen in Umfangsrichtung ausgeübte Mitnahmekraft
soll
demnach im Bereich des Auftreffens der Fasern auf der Rutschwand möglichst hoch
sein, jedoch so, daß die Fasern nicht beschädigt werden. Unmittelbar nach dem Beschleunigen
der Fasern in Umfangsrichtung des OE-Spinnrotors sollen die Fasern jedoch möglichst
schnell auf der Rutschwand in die Fasersammelrille gleiten, und dies unter Berücksichtigung
der Tatsache, daß bei einer sich konisch erweiternden Rutschwand zur Fasersammelrille
hin die Zentrifugalkraft und mithin die die Reibungskraft bestimmende Normalkraft
zur Rutschwand zunimmt. Es soll das Gleiten zur Fasersammelrille hin verbessert
werden, das heißt der Gleitwiderstand soll in angemessener Weise abnehmen.
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Während der Gleitwiderstand zur Fasersammelrille hin kontinuierlich
abnehmen kann, ist alternativ vorgesehen, zwei oder mehrere Zonen auf der Rutschwand
zu schaffen, die sanft ineinander übergehen können. Bevorzugt werden die unterschiedlichen
Gleitwiderstände durch eine Strukturierung der Oberfläche der Rutschwand verwirklicht.
Dies ist vorteilhafter, als die Oberfläche der Rutschwand aus verschiedenen Materialien
herzustellen. Die Strukturierung wird in der Regel bis zur FAsersammelrille herunterreichen,
sie kann aber auch schon etwas früher enden. Die Zonen sind mit Ringbändern vergleichbar.
Selbstverständlich ist auch eine entsprechende spiralige Anordnung möglich.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
sowie aus der Beschreibung einiger schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele.
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Fig. 1 zeigt eine Teilansicht, teilweise geschnitten, auf ein OE-Spinnaggregat
im Bereich eines OE-Spinnrotors, Fig. 2 einen OE-Spinnrotor mit unterschiedlichen
Gleitwiderstandszonen entsprechend der Erfindung, Fig. 3 einen OE-Spinnrotor mit
spiraligen Gleitwiderstandszonen.
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Der OE-Spinnrotor 1 nach Fig. 1 besteht aus einem Rotorteller 2 und
einem Rotorschaft 3, der in nicht dargestellter Weise drehbar gelagert und angetrieben
wird. Der Rotorteller 2 ist in einer Unterdruckkammer 4 angeordnet, welche von einem
Rotorgehäuse 5 gebildet wird, das über eine Unterdruckleitung 6 in nicht dargestellter
Weise an eine Unterdruckquelle angeschlossen ist.
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Der Rotorteller 2 ist auf seiner Rückseite mit einem Ringbund 7 versehen,
der auf den Rotorschaft 3 aufgepreßt ist. Der Ringbund 7 ist mit geringem Spiel
in einer Ringbohrung 8 des Rotorgehäuses 5 angeordnet. Der Bereich des Ringbundes
7 im Zusammenwirken mit der Ringbohrung 8 ist zu einer berührungslosen Dichtung
ausgestaltet, durch die die Unterdruckkammer 4 gegenüber der nicht dargestellten
Lagerung abgedichtet wird.
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Das Rotorgehäuse 5 ist auf seiner offenen Vorderseite von einem Deckel
9 abgedeckt, welcher sich mit einer Ringdichtung 10 an das Rotorgehäuse 5 anlegt.
Der Deckel 9 enthält einen zylindrischen oder leicht konischen Einsatz 11, der in
die offene Vorderseite des Rotortellers 2 hineinragt. Der Einsatz 11 läßt einen
Ringspalt gegenüber der Innenseite des Rotortellers 2 frei, wodurch die Spinnluft
infolge des installierten Unterdruckes aus dem Inneren des Rotortellers 2 austreten
und über die Unterdruckleitung 6 abfließen kann.
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Der Deckel 9 enthält einen Teil 12 eines Faserzuführkanales, über
den in bekannter Weise die von einer Auf löseeinrichtung aufgelösten Fasern in das
Innere des Rotortellers 2 zugespeist werden.
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Die Mündung 13 des Teiles 12 des Faserzuführkanales ist gegen eine
konisch sich zu einer Fasersammelrille 15 hin erweiternden Rutschwand 14 gerichtet
und bildet eine Faserzuführstelle.
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Die in der Fasersammelrille 15 abzulegenden Fasern werden in bekannter
Weise zu einem Faden versponnen, welcher über die sogenannte
Abzugsdüse
16 durch den Garnabzugskanal 17 hindurch mittels nicht gezeigter Abzugswalzen abgezogen
wird.
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Es ist wichtig, daß die auf die Rutschwand 14 zugespeisten Fasern
beim Auftreffen auf der Rutschwand 14 gestreckt werden. Zu diesem Zwecke ist zum
einen die Drehzahl des OE-Spinnrotors 1 so hoch, daß die Umfangsgeschwindigkeit
der Rutschwand 14 größer ist als die Geschwindigkeitskomponente, mit welcher die
Fasern aus der Mündung 13 austreten. Es muß aber auch die Mitnahmekraft zwischen
der Rutschwand 14 und den Fasern so groß sein, daß die Beschleunigung der Fasern
auf die Umfangsgeschwindigkeit der Rutschwand ohne allzu großen Schlupf erreicht
wird. Durch diese Beschleunigung werden die Fasern gleichsam aus der Mündung 13
herausgezogen und auf diese Weise in Umfangsrichtung des Rotortellers 2 gestreckt.
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Nach erfolgter Streckung ist es erforderlich, daß die Fasern in diesem
Zustand möglichst schnell in die Fasersammelrille 15 gleiten, obwohl mit größerem
Durchmesser die Fliehkraft und damit die Normalkraft auf die Rutschwand 14 zur Fasersammelrille
15 hin zunimmt. Aus diesem Grunde ist erfindungsgemäße vorgesehen, daß der Gleitwiderstand
der Rutschwand 14 zur Fasersammelrille 15 hin abnimmt, d.h. im Bereich der Faserzuspeisestelle
der höchste Gleitwiderstand vorhanden ist. Bevorzugt wird der Gleitwiderstand über
eine entsprechende Strukturierung der Oberfläche der Rutschwand 14 auf die gewünschten
Werte ausgelegt. Das Abnehmen des Gleitwiderstandes kann kontinuierlich erfolgen
und ggf. bis zur Fasersammelrille 15 hin reichen.
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Wie der Fig. 2 zu entnehmen ist, erfolgt bei dieser Ausführungsform
das Abnehmen des Gleitwiderstandes stufenförmig in Zonen 18, 19 und 20, innerhalb
welcher der Gleitwiderstand jeweils konstant ist.
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Der Gleitwiderstand in dem Ubergangsbereich von einer Zone 18, 19
und 20 zur anderen kann dabei sanft und fließend sein. Die Zonen 18, 19 und 20 sind
auf der Rutschwand 14 in Form von Ringbändern angelegt, wobei der Gleitwiderstand
der Zone 19 kleiner ist als
der der Zone 18, während der Gleitwiderstand
der Zone 20 wiederum kleiner ist als der der Zone 19. Beim Ausführungsbeispiel nach
Fig. 2 endet die Strukturierung kurz vor der Fasersammelrille 15.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist vorgesehen, daß die Strukturierung
in Form eines spiraligen Bandes 21 längs der Rutschwand 14 angelegt ist. Alternativ
können mehrere spiralige Bänder 21 vorgesehen sein. In diesem Fall ist vorgesehen,
daß der Gleitwiderstand längs des spiraligen Bandes 21 oder der Bänder zur Fasersammelrille
15 hin abnimmt.
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Durch eine geeignete Strukturierung der Oberfläche der Rutschwand
14 ist es auch möglich zu erreichen, daß der Gleitwiderstand in Umfangsrichtung
und damit insbesondere die Mitnahmekraft auf die ankommenden Fasern relativ groß
ist, während der Gleitwiderstand in axialer Richtung möglichst wesentlich kleiner
ist. In diesem Fall könnte der Gleitwiderstand in axialer Richtung, d.h. in Richtung
von der Faserzuspeisestelle zur Fasersammelrille 15 gleichbleibend sein.