DE3426139C2 - - Google Patents
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- DE3426139C2 DE3426139C2 DE3426139A DE3426139A DE3426139C2 DE 3426139 C2 DE3426139 C2 DE 3426139C2 DE 3426139 A DE3426139 A DE 3426139A DE 3426139 A DE3426139 A DE 3426139A DE 3426139 C2 DE3426139 C2 DE 3426139C2
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- G01N11/10—Investigating flow properties of materials, e.g. viscosity, plasticity; Analysing materials by determining flow properties by moving a body within the material
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Description
Die Erfindung betrifft ein Betriebs-Schwingungviskosime
ter mit einem auf einen Meßraum aufsetzbaren, mit einer
Flüssigkeit gefüllten Gehäuse und mit einem in diesem ge
lagerten, durch einen Antrieb zu Drehbewegungen angetrie
benen und an eine Drehmomentmeßeinrichtung angeschlossenen
Gestänge, dessen eines Ende in einen in den Meßraum hin
einragenden und einen rotationssymmetrischen Meßkörper hal
tenden Träger übergeht, wobei
- a) das Gestänge durch mindestens eine dem Antrieb zugewandte Öffnung im Gehäuse in dieses eintritt und durch min destens eine weitere, dem Meßraum zugewandte Öffnung aus diesem austritt und
- b) ein Metallbalg vorgesehen ist, der den Träger umschließt und dessen eines Ende an der dem Meßraum zugewandten Öffnung des Gehäuses und dessen anderes Ende am freien Ende des Trägers flüssigkeitsdicht an diesem anliegt.
Ein Betriebsviskosimeter der eingangs genannten Gattung,
dessen Meßkörper nicht schwingt, sondern sich kontinuier
lich dreht, ist bekannt (DE-PS 26 32 076). Mit diesem Vis
kosimeter werden ausschließlich die viskosen Eigenschaften
des Meßgutes ermittelt. Die Drehbewegung des Meßkörpers
wird über eine Magnetkupplung reibungsfrei in den Meßraum
übertragen. Abhängig vom Drehmoment tritt jedoch eine Win
kelverschiebung zwischen den beiden Hälften der Magnetkupp
lung auf. Diese Winkelverschiebung läßt sich nur schwierig
überblicken. Bei einem Viskosimeter mit kontinuierlicher
Drehung stört eine solche Winkelverschiebung nicht. Sie
würde jedoch bei einem Schwingungsviskosimeter der ein
gangs genannten Gattung stören. Bei einem Schwingungsvis
kosimeter der eingangs genannten Gattung muß sich die Win
kel-Phasenlage des im Meßraum befindlichen angetriebenen
Meßkörpers der des Antriebes eindeutig zugeordnet werden
können. Zweckmäßig sollten die Verschiebungen identisch
sein.
Bei einem anderen bekannten Schwingungsviskosimeter (DE-
PS 23 30 964), bei dem sich der Meßkörper ebenfalls konti
nuierlich dreht, wird dieser durch eine sich bis in den
Meßraum erstreckende Hohlwelle angetrieben. Deren Verdril
lung ist ein Maß für das Drehmoment. Die Hohlwelle, die
damit gleichzeitig die Drehmomentmeßvorrichtung bildet,
ist der thermischen, chemischen und abrasiven Einwirkung
des Meßgutes ausgesetzt. Ihre Eintrittsstelle in den Meß
raum muß mit einer Stopfbuchse oder dergleichen abgedich
tet sein. Angesichts der genannten Eigenschaften des Meß
gutes ist dies problematisch.
Weiter sind noch Schwingungsviskosimeter mit kontinuierli
cher Rotation bekannt (DE-PS 20 06 119 und US-PS 26 83 984),
bei denen die Meßwelle von einem Metallbalg umschlossen
und auf diese Weise reibungsfrei abgedichtet ist. Die
Längsachse des Metallbalges verläuft annähernd parallel
zur Drehachse. Diese Drehachse fällt jedoch nicht mit der
geometrischen Achse des Meßkörpers zusammen. Damit ist die
Drehachse eine körperfremde Achse, und der Meßkörper führt
eine Taumelbewegung durch. Die dabei erzeugte Meßströmung
läßt sich mathematisch nicht erfassen. Definierte Scherbe
dingungen liegen nicht vor. Bei der Taumelbewegung ent
steht nämlich nicht eine schlichte berechenbare Schichten
strömung, sondern eine Verdrängungsströmung. Diese ent
zieht sich seiner exakten Berechnung.
Schließlich ist noch ein Betriebs-Schwingungsviskosimeter
(DE-OS 33 24 842) bekannt, bei dem ein äußerer Zylinder
erzwungene Drehschwingungen ausführt und ein zu diesem ko
axialer innerer Zylinder an einer Hohlwelle bzw. einem
Torsionsrohr befestigt ist. Die Verdrillung des in das
Meßgut eintauchenden Torsionsrohres, die ihrerseits vom
Drehmoment abhängt, wird gemessen. Eine Pumpe drückt das
Meßgut durch den zwischen den beiden Zylindern befindli
chen Ringspalt. Dieses bekannte Betriebs-Schwingungsvisko
simeter weist den Nachteil auf, daß entweder der äußere
Zylinder ein dem Meßgut ausgesetztes Dichtelement aufwei
sen muß oder daß bei Verzicht auf eine Dichtung Meßgut
verloren geht. Schließlich ist das die Drehmomentmeßvor
richtung bildende Torsionsrohr der Einwirkung des Meßgutes
ausgesetzt. Es kommt hinzu, daß sich dieses bekannte Be
triebs-Schwingungsviskosimeter nur in einem Nebenstrom
oder Bypass zum eigentlichen Prozeßstrom einsetzen läßt.
Bekannt ist weiter ein Labor-Viskosimeter (DE-AS 12 56 922),
bei dem zwei parallel zueinander verlaufende Wellen in den
Meßraum eintauchen. Die eine Welle wird motorisch ange
trieben. Die andere Welle wirkt auf eine Drehmoment-Meß
einrichtung. An den freien Enden der Wellen sind Träger
befestigt, auf deren freien Enden sich gegenüberliegend
Sonden angeordnet sind. Zwischen diesen bildet sich ein
Meßspalt. Bei einer Dreh- oder Schwingbewegung der einen
Sonde wird die andere Sonde mitgenommen. Die Amplitude
der Bewegungen dieser mitgenommenen Sonde ist eine Funk
tion der Viskosität des im Meßspalt befindlichen Meßgutes.
Die Sonden sind jedoch so groß, daß sie wie Verdrängungs
körper wirken. Deshalb kann sich im Meßspalt eine defi
nierte Strömung nicht aufbauen. Dies beeinträchtigt die
Meßgenauigkeit.
Bei einem Betriebs-Schwingungsviskosimeter ergeben sich
Probleme dadurch, daß sich das Meßgut fast immer unter er
höhtem Druck und vielfach auch auf hoher Temperatur befin
det. Das heißt, daß das Gestänge gegenüber der Drehmoment
meßeinrichtung sorgfältig abgedichtet werden muß. Dabei
sollen durch die Abdichtung nach Möglichkeit keine Kraft-
oder Drehmomentverluste auftreten. Anderenfalls würden
Meßfehler entstehen.
Von diesem Stand der Technik ausgehend liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein Betriebs-Schwingungsviskosimeter
so auszubilden, daß zusätzlich zu der Viskosität auch die
Elastizität des Meßgutes gemessen werden kann. Vorausset
zung für eine hohe Meßgenauigkeit ist dabei, daß trotz ein
wandfreier Abdichtung des Meßraumes gegenüber dem Antrieb
und der Drehmomentmeßeinrichtung im Meßspalt eine definier
te stetige Scherströmung entsteht. Die Lösung für diese
Aufgabe ergibt sich bei einem Viskosimeter der eingangs
genannten Gattung nach der Erfindung dadurch, daß ein von
der Flüssigkeit im Gehäuse beaufschlagter Dichtring an der
dem Antrieb zugewandten Öffnung angeordnet ist, der Träger
senkrecht zur Drehachse des Gestänges verläuft, der Meßkör
per so mit dem freien Ende des Trägers verbunden ist, daß
seine Symmetrieachse fluchtend in der Drehachse des Gestän
ges liegt, und der Meßkörper Drehschwingungen um seine Sym
metrieachse ausführt.
Der mit der Flüssigkeit im Gehäuse beaufschlagte Dichtring
dichtet dieses gegenüber dem Antrieb ab. Bei dieser Flüs
sigkeit handelt es sich um eine inerte und von Verunreini
gungen freie Flüssigkeit. Damit ist die Abdichtung an die
ser Stelle problemlos. Das Torsionsrohr, das noch erläutert
wird, liegt zwischen diesem Dichtring und dem Träger. Da
her beeinflußt die durch den Dichtring verursachte Reibung
die Messung nicht. Durch den Verlauf des Trägers senkrecht
zur Drehachse des Gestänges wird erreicht, daß der Meßkör
per Dreh- bzw. Schwingbewegungen um seine eigene geometri
sche Achse ausführt, während der die Abdichtung besorgende
Metallbalg nur Winkelbewegungen unterliegt. Bei Dreh-
oder Schwingbewegungen des geeignet geformten Meßkörpers
um seine eigene geometrische Längsachse ergibt sich eine
gewünschte definierte stetige Scherströmung. Damit läßt
sich die Viskosität des Meßgutes in absoluten Zahlen mes
sen. Der abdichtende Metallbalg führt nur reine Winkel-
und Axialbewegungen aus, für die er eine hohe Dauerstand
festigkeit aufweist. Torsionsbewegungen, die zu seinem ra
schen Verschleiß führen, ist er nicht ausgesetzt. Der einen
Teil oder das Ende des Gestänges bildende Träger führt
zusammen mit dem ihn umschließenden Metallbalg hin- und
hergehende Schwenkbewegungen aus. Dabei berühren sich Me
tallbalg und Träger im allgemeinen nicht. Zu erwähnen ist
weiter, daß das Gestänge in der Drehachse des Viskosime
ters verläuft, in dessen Innenraum angeordnet ist und die
Schwenkbewegungen um seine eigene geometrische Achse aus
führt. Aus Gründen der Einfachheit wird in Verbindung mit
dem erfindungsgemäßen Betriebs-Schwingungsviskosimeter nur
von einem Metallbalg gesprochen. Statt eines Balges aus
Metall kann jedoch auch jeder andere flexible Hohlzylinder
für die Zwecke der Erfindung verwendet werden. So sind zum
Beispiel aus Kunststoff bestehende Faltenbälge bekannt,
die für die Erfindung eingesetzt werden können. Wie ausge
führt, liegt die Symmetrieachse des Meßkörpers fluchtend
in der Drehachse des Gestänges. Dies sichert das Erreichen
der gewünschten definierten stetigen Scherströmung. Infolge
der gewählten Konstruktion führt der Meßkörper Dreh
schwingungen um seine Symmetrieachse aus.
Mit einem solchen Viskosimeter lassen sich die viskosen
und elastischen Eigenschaften viskoelastischer Substanzen
kontinuierlich in oder an einem Prozeßstrom messen. Die
dabei im Meßraum erzeugte Meßströmung läßt sich mathema
tisch erfassen. Damit erfolgen die Messungen unter defi
nierten Scherbedingungen. Die Meßergebnisse werden im ab
soluten Meßsystem erhalten. Das Meßergebnis ist die kom
plexe dynamische Viskosität η*. Diese wird wie folgt de
finiert:
η* = η′ - i σ′/ω
Dabei ist η′ die gemessene dynamische Viskosität, σ′ der
Speicher-Elastizitätsmodul und ω die Kreisfrequenz 2 π f
der Meßschwingung mit der Frequenz f. Die Messungen erfol
gen mittels erzwungener Drehschwingungen wenigstens eines
Meßkörpers. Die an diesem auftretenden Kräfte bzw. Drehmo
mente, die von den Eigenschaften der viskoelastischen Sub
stanz abhängen, werden mit einer Drehmomentmeßvorrichtung
in Form eines Torsionsrohres gemessen. Der Meßkörper ist
Teil eines im wesentlichnen rotationssymmetrischen Meßsy
stems. Koaxiale Zylindersysteme oder Platte-Kegel-Systeme
werden wegen der bei ihnen herrschenden definierten Scher
verhältnisse bevorzugt.
In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung ist vorgese
hen, daß der Träger bis zum Außenumfang des Meßkörpers
verläuft. Der Meßkörper weist dabei keine weiteren Lager
stellen im Meßgut auf.
In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung ist vorgese
hen, daß der Träger über ein Winkelstück, welches einen
Teil des Gestänges bildet, mit diesem verbunden ist und
das Winkelstück einen parallel und exzentrisch zur Dreh
achse verlaufenden ersten Abschnitt und einen diesen mit
dem übrigen Teil des Gestänges verbindenden, senkrecht zur
Drehachse verlaufenden zweiten Abschnitt aufweist. Dies
führt dazu, daß der von dem Metallbalg umschlossene Träger
eine Länge von annähernd dem Durchmesser des Viskosimeters
aufweist. Dadurch wird erreicht, daß sich der Drehpunkt
etwa in der Mitte der Länge des Metallbalges befindet. So
mit führt dieser nur eine einfache Winkelbewegung aus. Mit
dieser Ausbildung des Trägers kann die Länge des Metall
balges auch optimal groß gestaltet werden. Diese Maßnahmen
führen zu einer langen Standzeit des Metallbalges. Zu er
wähnen ist weiter, daß der Metallbalg den Träger reibungs
frei gegenüber dem Meßraum abdichtet.
Zum Ausschalten von möglichen Meßfehlern ist in einer wei
teren Ausgestaltung vorgesehen, daß das Gestänge so tor
sionssteif ausgeführt ist, daß seine Verdrillung maximal
0,1° beträgt.
Zum Messen des Drehmomentes ist in einer weiteren zweckmä
ßigen Ausgestaltung vorgesehen, daß ein im Innenraum des
Gehäuses liegender, als Torsionsrohr ausgebildeter Ab
schnitt des Gestänges ein elastisches Meßglied der Drehmo
mentmeßeinrichtung bildet. Die Verdrillung dieses Tor
sionsrohres ist damit ein Maß für das übertragene Drehmo
ment. Das Torsionsrohr befindet sich in dem mit der iner
ten Flüssigkeit gefüllten Innenraum. Diese Flüssigkeit ist
frei von Verunreinigungen und nur mäßig warm. Der das Tor
sionsrohr aufnehmende Teil des Viskosimeters befindet sich
nämlich in der freien Atmosphäre. Möglicherweise hohe Tem
peraturen des Meßgutes wirken sich dort nur wenig aus. Das
Torsionsrohr ist sehr verdrehungssteif. Deshalb ergeben
sich keine oder nur sehr geringe Winkelverschiebungen zwi
schen dem Antrieb und dem Meßkörper.
Der Meßkörper ist ein Teil eines Meßsystems aus drei mit
Abstand konzentrisch umeinanderliegenden Zylindern, von
denen der innere den Meßkörper bildet und am Träger befe
stigt ist und die beiden äußeren mit dem Gehäuse verbunden
sind. Zum Verbessern des Gutaustausches weisen die Zylin
der Ausnehmungen auf.
Durch die Schwenkbewegungen des Trägers wird der Metall
balg abwechselnd gekrümmt. Durch den im Meßraum herrschen
den Druck könnten nun auf den gekrümmten Metallbalg Kräfte
ausgeübt werden, die das Meßdrehmoment beeinflussen und
damit zu Meßfehlern führen könnten. Zum Vermeiden solcher
Meßfehler wird der Druck im Innern des Metallbalges auf
den Druck auf dessen Außenseite angehoben. Hierzu ist ein
zylinderförmiges Gehäuse mit einem in diesem verschiebbar
geführten Kolben vorgesehen. Der auf der einen Seite des
Kolbens liegende Abschnitt des Gehäuses ist dem Meßraum
und der auf der anderen Seite des Kolbens liegende Ab
schnitt des Gehäuses ist dem Innenraum zugekehrt. Der In
nenraum ist mit der genannten niedrig viskosen inerten
Flüssigkeit gefüllt. Dabei kann es sich um ein Silikonöl
handeln. Bei dieser Ausgestaltung ragt der Kolben in den
Innenraum und vermag durch seine Axialbewegungen das Volu
men dieses mit Flüssigkeit gefüllten Innenraumes in erheb
lichem Maß zu verändern. Der im Meßraum herrrschende Druck
wird damit über den Kolben auf den mit Flüssigkeit gefüll
ten Innenraum und damit auf das Innere des Metallbalges
übertragen. Damit herrschen auf der Innen- und Außen
seite des Metallbalges gleiche Drücke. Infolge seiner Axial
bewegungen kann der Kolben das Volumen des mit der Flüs
sigkeit gefüllten Innenraumes in erheblichem Maß verän
dern. Damit wird auch großen Änderungen des Volumens der
Flüssigkeit, zum Beispiel infolge Erwärmung, Rechnung ge
tragen. Die Axialbewegungen des Kolbens erfolgen damit im
mer so, daß zwischen Meß- und Innenraum Druckgleichheit
herrscht. Auf seiner Innenseite steht der Metallbalg mit
dem Innenraum in Verbindung. Deshalb wirken auf ihn kei
nerlei Drücke ein.
Falls an der Stelle, an der gemessen und damit das Visko
simeter angeordnet werden soll, nur eine geringe Bauhöhe
zur Verfügung steht, sieht die Erfindung eine Ausführungs
form vor, bei der an einer vom Gehäuse des Viskosimeters
abgelegenen Stelle am Meßraum ein weiteres Gehäuse ange
ordnet ist mit einem in diesem Gehäuse geführten Kolben,
bei der weiter der dem Meßraum zugekehrte und in diesen
hineinragende Abschnitt des Kolbens durch eine flexible
Membrane flüssigkeitsdicht verschlossen ist und der dem
Gehäuseinneren zugekehrte Abschnitt des Kolbens einen In
nenraum des weiteren Gehäuses begrenzt, der über eine Lei
tung mit dem Innenraum des vorstehend zuerst genannten Ge
häuses flüssigkeitsleitend verbunden ist.
Als Meßsystem können ein System aus zueinander koaxialen
Zylindern, wie auch ein Platte-Kegel-System verwendet wer
den. In einer zweckmäßigen Ausgestaltung ist vorgesehen,
daß das Meßsystem aus drei mit Abstand konzentrisch umein
anderliegenden Zylindern besteht, von denen der innere den
Meßkörper bildet und am Träger befestigt ist und die bei
den äußeren mit dem Gehäuse verbunden sind. Hierdurch er
gibt sich ein Doppelspaltsystem. Wichtig ist, daß jedes an
der Messung beteiligte Volumenelement des Meßgutes im Dop
pelspalt der gleichen Scherbeanspruchung unterliegt. Hier
zu müssen die Spalte genügend eng sein. Es empfiehlt sich
eine Größenordnung von 1 bis 2 mm.
Am Beispiel der in der Zeichnung gezeigten Ausführungsformen
wird die Erfindung nun weiter beschrieben. In der Zeichnung
ist
Fig. 1 ein Längsschnitt durch eine Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Betriebs-Schwingungsviskosimeters und
Fig. 2 ein Längsschnitt durch diejenige Ausführungsform, bei
der das den Kolben aufnehmende Gehäuse getrennt vom
eigentlichen Viskosimeter angeordnet ist.
Fig. 1 zeigt dieses eigentliche Viskosimeter mit einem Gehäuse
12 und einem Flansch 14. In der Praxis wird das Viskosimeter
durch eine Öffnung in zum Beispiel einer Leitung durchgeführt
und in den Meßraum 16 eingeschoben. Das Gehäuse 12 umschließt
den Innenraum 18. Dieser ist mit der inerten Flüssigkeit ge
füllt. Die Antriebskräfte zum Hin- und Herbewegen des Meßkör
pers werden über einen oberen Wellenabschnitt 20 eingeleitet.
Er verläuft in Längsrichtung des Gehäuses 12. Unterhalb des
Wellenabschnittes 20 und mit diesem verbunden befindet sich
das Torsionsrohr 22. Unterhalb des Torsionsrohres 22 und wie
der mit diesem verbunden ist eine zweiteilige Teleskopkupplung
24 angeordnet. An diese schließen sich ein erster vertikaler
Abschnitt 26 und ein zweiter horizontaler Abschnitt 28, die
beide das Winkelstück 30 bilden, an. An diesem ist der Träger
32 befestigt. Die Teile 20 bis 32 können gemeinsam als ein Ge
stänge zum Antrieb des Meßkörpers angesehen werden. Der Träger
32 verläuft unter 90° zu der Längsachse des Viskosimeters bzw.
der Drehachse 34 des Gestänges und ist auf deren beiden Seiten
gleich lang. Der Träger 32 wird von dem Metallbalg 36 umschlos
sen. Unterhalb des Trägers 32 liegt das Meßsystem 38. Es be
steht aus dem äußeren Zylinder 40, einem inneren Zylinder, der
den Meßkörper 42 bildet, und einem weiteren äußeren bzw. radial
ganz innen liegenden Zylinder 44. Die beiden Zylinder 40 und 44
sind miteinander verbunden und am Gehäuse 12 befestigt. Der
Meßkörper 42 ist dagegen mit dem Träger 32 verbunden. Wichtig
ist, daß der Träger 32 nur mit seinem einen Ende mit dem Meß
körper 42, und zwar mit dessen Seite verbunden ist. Sämtliche
Zylinder weisen Ausnehmungen 46 auf. Ein Gleichstrommotor 48
mit einem Kurbelzapfen 50 und einem Hebel 52 bilden den An
trieb des Viskosimeters. Der Hebel 52 greift am oberen Wellen
abschnitt 20 an. Mit dem Torsionsrohr 22 ist noch ein Schaft
54 verbunden. Diese Verbindung erfolgt über den oberen Teil der
Teleskopkupplung 24. Der Schaft 54 führt zu einem Wegmesser 56.
Er bildet die Drehmomentmeßvorrichtung. Ein Dichtring 60 dich
tet die Durchführung des oberen Wellenabschnittes 20 durch das
Gehäuse 12 ab. Fig. 1 zeigt weiter noch ein Radialkugellager
62 zur Lagerung des oberen Wellenabschnittes 20. An der Unter
seite des Flansches 14 ist der Balg 64 befestigt. Dessen ande
res Ende ist mit dem Kolben 66 verbunden. Dieser wird im Ge
häuse 12 geführt.
Im Betrieb erteilt der Gleichstrommotor 48 dem oberen Wellenab
schnitt 20 und damit dem Gestänge und damit dem Träger 32 kleine
hin- und hergehende Schwenkbewegungen. Diese übertragen sich
auf den inneren Zylinder, das heißt den Meßkörper 42 des Meßsy
stems 38. Bei diesen oszillierenden Schwenkbewegungen des Trä
gers 32 und des diesen umschließenden Metallbalges 36 wird die
ser durch das Meßgut in seinen Bewegungen abgebremst. Zu beach
ten ist hier, daß das in Fig. 1 rechts liegende Ende des Metall
balges 36 drehfest ist. Dieses Ende des Metallbalges 36 ist an
einen rohrförmigen Stutzen angeschweißt. Dieser ist mit dem spä
ter noch zu beschreibenden Kolben verbunden bzw. einstückig aus
gebildet. Außerdem fällt dieser Stutzen praktisch mit dem er
sten vertikalen Abschnitt 26 des Winkelstückes 30, durch das
die Schwingbewegungen in das Meßsystem 38 eingeleitet werden,
zusammen. Es hat sich gezeigt, daß nur sehr kleine Stördrehmo
mente entstehen. Im Vergleich zum eigentlichen Meß-Drehmoment,
das im Meßsystem 38 durch die Viskosität des Meßgutes hervorge
rufen wird, liegt der resultierende Meßfehler unter 2%. Der
Träger 32 und der ihn umschließende Metallbalg 36 verlaufen un
ter 90° zur Drehachse 34. Träger 32 und Metallbalg 36 führen
Schwenkbewegungen von etwa ±5° um diese Drehachse 34 aus. Der
Metallbalg 36 folgt dieser Bewegung und krümmt sich wechselsei
tig, ohne dabei den Träger 32 zu berühren. Der mit der Drehachse
34 zusammenfallende Drehpunkt der Krümmungsbewegungen des
Metallbalges 36 befindet sich auf etwa dessen halber Länge. Da
mit beschreibt das bewegte, in Fig. 1 links liegende Ende des
Metallbalges 36 eine Kreisbahn, wobei die Drehachse 34 den Mit
telpunkt bildet. Damit erfährt der Metallbalg 36 nur reine Win
kelverformungen in jeweils nur einer Richtung. Hierdurch wird
er nur wenig belastet und erhält damit eine große Lebensdauer.
Infolge der zweiteiligen Teleskopkupplung 24 ist der Träger 32
nicht unmittelbar mit dem oberen Teil des Gestänges, das heißt
dem oberen Wellenabschnitt 20 verbunden. Das Meßsystem 38, der
Träger 32, der Metallbalg 36 und das Winkelstück 30 werden so
mit von dem Kolben 66 getragen. Dieser ist über den Balg 64
mit dem Gehäuse 12 verbunden. Dessen Innenraum 18 ist mit der
niedrig viskosen Flüssigkeit gefüllt. Infolge der geringen
Viskosität dieser Flüssigkeit sind Stördrehmomente, die durch
die oszillierende Bewegung der im Innenraum 18 befindlichen
Teile entstehen, nur sehr klein und können im allgemeinen ver
nachlässigt werden. Die im Innenraum befindliche Flüssigkeit
füllt auch den Metallbalg 36 und den Balg 64.
Bei einem Anstieg des Druckes im Meßraum 16 wirkt auf die Un
terseite des Kolbens 66 eine Kraft ein. Der Kolben 66 bewegt
sich nach oben und trachtet danach, die im Innenraum 18 befind
liche Flüssigkeit zusammenzudrücken. Wegen deren sehr geringer
Kompressibilität legt der Kolben 66 bis zum Erreichen eines
Druckausgleichs jedoch nur eine sehr geringe Wegstrecke zurück.
Im Ergebnis wirken dann auf die Innen- und Außenseite des Me
tallbalges 36 gleiche Drücke ein.
Bei einem Anstieg der Temperatur im Meßraum 16 steigt auch die
Temperatur der im Innnenraum 18 befindlichen Flüssigkeit. Ihrer
Ausdehnung folgt eine Abwärtsbewegung des Kolbens 66. Die da
durch bedingten Axialbewegungen des Kolbens liegen in der Grö
ßenordnung von mehreren Millimetern bis etwa 1 cm. Die gesam
te Meßanordnung folgt diesen axialen Bewegungen, ohne daß sich
ihre Geometrie dabei grundsätzlich ändert. Die zweiteilige Te
leskopkupplung 24 läßt solche axialen Bewegungen zu.
Der in seiner Drehzahl geregelte Gleichstrommotor 48 erzeugt
über den Kurbelzapfen 50 die oszillierende Schwingbewegung.
Deren Frequenz liegt im Bereich von etwa 0,01 bis 10 Hz. Der
den Eingang des Gestänges bildende obere Wellenabschnitt 20
leitet diese oszillierenden Schwingungen in das Gehäuse 12 ein.
Dabei können die durch den Dichtring 60 und das Radialkugella
ger 62 verursachten Reibungsverluste vernachlässigt werden, da
das zur Messung dienende Torsionsrohr 22 hinter ihnen liegt.
Die Verdrillung des Torsionsrohres 22 ist ein Maß für das Meß
drehmoment. Die Verdrillung beträgt maximal etwa 0,1°. Die Ver
drillung wird über den Schaft 54 auf den Wegmesser 56 übertra
gen. Vorzugsweise weist dieser Dehnungsmeßstreifen auf. Der
Winkelausschlag der Drehschwingung wird mit dem induktiven Weg
geber 58 erfaßt. Da das Gestänge aus dem oberen Wellenabschnitt
20, dem Torsionsrohr 22, der Teleskopkupplung 24 und dem Träger
32 sehr drehsteif ist, stimmen der von dem Weggeber 58 gemesse
ne und der von dem Meßkörper 42 ausgeführte Weg in Amplitude
und Phase miteinander überein. Die Eigenfrequenz dieser Anord
nung liegt bei etwa 100 Hz.
Das vom Wegmesser 56 gemessene periodische und harmonische
Drehmoment M und der vom Weggeber 58 gemessene Winkel R wer
den einer Auswerteelektronik zugeleitet. Diese bestimmt aus M
und R die Phasenverschiebung c zwischen beiden Größen. Daraus
lassen sich die viskoelastischen Stoffgrößen η′ und σ′ wie
folgt errechnen:
η′ = M₀ sin c / R₀S ω; σ′ = (M₀ cos c + J ω²R₀) / R₀S
Dabei ist:
M₀= periodisches Maximaldrehmoment,
R₀= periodischer maximaler Winkelausschlag,
I= Trägheitsmoment aller bewegten Teile unterhalb des
Torsionsrohres,
S= geometrischer Widerstandsfaktor des Meßsystems,
ω= Kreisfrequenz der Schwingung.
Wie ausgeführt, wird die in Fig. 2 gezeigte Ausführungsform an
Stellen mit nur niedriger verfügbarer Bauhöhe verwendet. Der
Kolben 66 ist aus dem eigentlichen Gehäuse 12 herausgenommen
und in einem besonderen Gehäuse angeordnet. Auch dieses weist
einen Flansch 14 auf und kann damit an einer anderen Stelle
auf eine Öffnung in einer Leitung mit einer Gutströmung auf
gesetzt werden. Das Gehäuse 12 des eigentlichen Viskosimeters
weist eine Bohrung 68 auf. Über eine Leitung 70 ist der Innen
raum 18 des zusätzlichen Gehäuses 12 mit dem eigentlichen Ge
häuse 12 verbunden. Das nach unten aus diesem Gehäuse heraus
stehende Ende des Kolbens 66 wird durch eine Membrane 72 und
eine Platte 74 gehalten und gegenüber der Gutströmung abge
dichtet. Die Arbeitsweise ist die gleiche wie bei der Ausfüh
rungsform nach Fig. 1.
Claims (8)
1. Betriebs-Schwingungsviskosimeter mit einem auf einen
Meßraum aufsetzbaren, mit einer Flüssigkeit gefüllten
Gehäuse und mit einem in diesem gelagerten, durch einen
Antrieb zu Drehbewegungen angetriebenen und an eine
Drehmomentmeßeinrichtung angeschlossenen Gestänge, des
sen eines Ende in einen in den Meßraum hineinragenden
und einen rotationssymmetrischen Meßkörper haltenden
Träger übergeht, wobei
- a) das Gestänge (20-30) durch mindestens eine dem An trieb zugewandte Öffnung im Gehäuse (12) in dieses eintritt und durch mindestens eine weitere, dem Meß raum zugewandte Öffnung aus diesem austritt und
- b) ein Metallbalg (36) vorgesehen ist, der den Träger
(32) umschließt und dessen eines Ende an der dem
Meßraum (16) zugewandten Öffnung des Gehäuses (12)
und dessen anderes Ende am freien Ende des Trägers
(32) flüssigkeitsdicht an diesem anliegt,
dadurch gekennzeichnet, daß - c) ein von der Flüssigkeit im Gehäuse (12) beaufschlag ter Dichtring (60) an der dem Antrieb zugewandten Öffnung angeordnet ist,
- d) der Träger (32) senkrecht zur Drehachse des Gestän ges (20-30) verläuft,
- e) der Meßkörper (38) so mit dem freien Ende des Trä gers (36) verbunden ist, daß seine Symmetrieachse fluchtend in der Drehachse (34) des Gestänges (20-30) liegt, und
- f) der Meßkörper (38) Drehschwingungen um seine Symme trieachse ausführt.
2. Betriebs-Schwingungsviskosimeter nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, daß der Träger (32) bis zum Außen
umfang des Meßkörpers (42) verläuft.
3. Betriebs-Schwingungsviskosimeter nach den Ansprüchen 1
und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (32)
über ein Winkelstück, welches einen Teil des Gestänges
(20-30) bildet, mit diesem verbunden ist und das Win
kelstück (30) einen parallel und exzentrisch zur Dreh
achse (34) verlaufenden ersten Abschnitt (26) und einen
diesen mit dem übrigen Teil des Gestänges (20-30)
verbindenden, senkrecht zur Drehachse (34) verlaufen
den zweiten Abschnitt (28) aufweist.
4. Betriebs-Schwingungsviskosimeter nach den Ansprüchen 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gestänge (20-30)
so torsionssteif ausgeführt ist, daß seine Ver
drillung maximal 0,1° beträgt.
5. Betriebs-Schwingungsviskosimeter nach den Ansprüchen 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein im Innenraum
(18) des Gehäuses (12) liegender, als Torsionsrohr (22)
ausgebildeter Abschnitt des Gestänges (20-30)
ein elastisches Meßglied der Drehmomentmeßeinrichtung
bildet.
6. Betriebs-Schwingungsviskosimeter nach den Ansprüchen 1
bis 5, gekennzeichnet durch ein Meßsystem (38) aus
drei mit Abstand konzentrisch umeinanderliegenden Zy
lindern (40, 42, 44), von denen der innere den Meßkör
per (42) bildet und am Träger (32) befestigt ist und
die beiden äußeren (40, 44) mit dem Gehäuse (12) ver
bunden sind.
7. Betriebs-Schwingungsviskosimeter nach Anspruch 6, da
durch gekennzeichnet, daß die Zylinder (40, 42, 44)
zum Verbessern des Gutaustausches Ausnehmungen (46)
aufweisen.
8. Betriebs-Schwingungsviskosimeter nach den Ansprüchen 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß an einer vom Ge
häuse (12) des Viskosimeters abgelegenen Stelle am
Meßraum (16) ein weiteres Gehäuse angeordnet ist mit
einem in diesem Gehäuse geführten Kolben, daß der dem
Meßraum (16) zugekehrte und in diesen hineinragende
Abschnitt des Kolbens durch eine flexible Membrane (72)
flüssigkeitsdicht verschlossen ist, daß der dem Gehäuse
inneren zugekehrte Abschnitt des Kolbens einen Innen
raum des weiteren Gehäuses begrenzt, der über eine
Leitung (70) mit dem Innenraum des Gehäuses (12) flüs
sigkeitsleitend verbunden ist.
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