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Verfahren zur Walzenkühlung an einem Kaltwalzwerk
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Walzenkühlung an einem Kaltwalzwerk,
bei dem zur Einstellung einer Kühlmittelmengenverteilung die Kühlmittelmenge längs
der Walzenachse zonenweise einstellbar ist.
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Beim Kaltwalzen, insbesondere von siliciertem Elektroblech mit großer
Härte und hoher Sprödigkeit, hat die Kühlung mit Emulsion einen wesentlichen Einfluß
auf die Bandplanheit und die Produktionsleistung. Eine schnelle Anpassung der Kühl-
und Schmiermittelmengen ist insbesondere im reversierenden Walzbetrieb wegen der
EinfluB-nahme auf die Bombierung (Wölbung) der Walzen von großer Bedeutung. Neben
der zeitlichen Anpassung der Kühlmittelmenge ist dabei auch eine laufende Anpassung
der Kühlmittelverteilung längs der Walzenachsen erforderlich.
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Hierfür sind die Sprühbalken in einzelne Sprühzonen unterteilt. Beispielsweise
können fünf Sprühzonen vorgesehen sein: eine Mittelzone, zwei Randzonen und zwischen
der
Mittelzone und den Randzonen je eine Zwischenzone.
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Die Emulsionsmenge jeder Sprühzone ist gesondert einstellbar. Die
Einstellung nimmt ein Walzer vor, in dem er ein Leuchtdrucktastenfeld betätigt,
das die Verteilung der Emulsionsmenge auf die Walzen optisch verdeutlicht. Das Leuchtdrucktastenfeld
ist matrixförmig aufgebaut. Jede Matrixspalte entspricht einer Sprühzone. Jedem
Leuchtdrucktaster sind in Prozent-Werten der maximalen Kühlmittelmenge je Sprühzone
feste Kühlmittelmengen zugeordnet.
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Das Bedienungspersonal kann jederzeit für jede Kühlzone durch Drücken
der entsprechenden Leuchtdrucktaste die Kühlmittelmenge in festen Stufen (z.B. 15
%, 30 % etc.) einstellen. Die Einstellung erfolgt nach den subjektiven Erfahrungen
des jeweiligen Walzers entsprechend dessen Bandbeobachtung, Gehör etc. Reproduzierbare
Produktionsbedingungen sind damit nicht gegeben. Ferner ist der Walzer vor allem
bei Geschwindigkeitsänderungen des Bandvorschubes, die bei reversierendem Walzbetrieb
regelmäßig auftreten, überfordert, da in diesen Phasen die Thermik des Systems sich
rasch ändert, was eine rasche Nachführung bzw. Korrektur der Emulsionsverteilung
und -menge erforderlich macht. Unplane Bänder bzw. Bandrisse sind die Folge einer
nicht optimalen Emulsionsmengeneinstellung.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Walzenkühlung der
eingangs genannten Art anzugeben, bei dem die individuelle und subjektive Beeinflußung
der Emulsionsmenge durch den Walzer beseitigt wird, d.h. bei dem personenabhängige
Schwankungen von Produktivität und Qualität ausgeschlossen werden. Fehleinschätzungen
des Bedienungspersonals, die sich in den Beschleunigungs-und Abbremsphasen häufen
und zu empfindlichen Störungen des Prozesses führen, sollen vermieden werden.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Durchflußmenge
jeder Kühlzone durch einen Durchflußregelkreis geregelt wird, dessen Durchflußmengensollwert
anhand einer empirisch ermittelten Beziehung, die einen Zusammenhang zwischen der
Wärmeleistungsdichte in der Arbeitswalze und der zugehörigen erforderlichen Durchflußmenge
herstellt, laufend nachgeführt wird. Die aktuellen Werte für die Wärmeleistungsdichte
werden aus meßbaren Prozeßgrößen und anlagenspezifischen Größen (Bombierung der
Walzen, Walzenmaterial, Walzrichtung bei Mehrrollen-Reversierkalt-Walzwerken, Materialklasse
des Walzgutes) laufend errechnet. Zur Berechnung kann ein Prozeßrechner eingesetzt
werden, der die Durchflußmengensollwerte für die einzelnen Kühlzonenregelkreise
ausgibt.
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In besonders vorteilhafter Weise kann die Wärmeleistungsdichte qF
gemäß der Gleichung qF = v.P. (1+P/c.h)/r (1) aus den laufend erfaßten Meßwerten
der Walzgeschwindigkeit v, der Walzkraft P und der Stichabnahme h (Abnahme der Dicke
des Walzgutes während eines Durchlaufes) sowie dem Arbeitswalzenradius r und der
Konstanten c errechnet werden. Die Konstante c ist u.a. abhängig von dem Elastizitätsmodul
und der Querkontraktion der Walze (J.
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Hitchcock "Roll Neck Bearings, American Soc. of Mechanical Engeneers,
N.Y. (1935), Seiten 33 bis 41).
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Betrachtet man die Variablen in der Beziehung (1), so stellt man fest,
daß lediglich die Walzgeschwindigkeit v während des Walzvorganges stärkeren Schwankungen
unterliegt. Dies ist besonders in reversierendem Walzbetrieb der Fall, in dem die
Walzgeschwindigkeit v Werte zwischen der maximalen Vorwärtsgeschwindigkeit über
Null bis zur maximalen Rückwärtsgeschwindigkeit erreicht. Die
übrigen
Einflußgrößen (Walzkraft P und Stichabnahme h) verändern sich, verglichen mit der
Walzgeschwindigkeit, nur wenig. Daher kann es vorteilhaft sein, zur Errechnung der
Wärmeleistungsdichte qF lediglich die Walzgeschwindigkeit v zu erfassen und diese
mit einem Proportionalitätsfaktor zu multiplizieren. Die Walzkraft P und die Stichabnahme
h werden in diesem Fall als Konstanten angesehen.
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Die oben angegebene Gleichung (1) basiert auf theoretischen Überlegungen
und wurde durch Versuche an einem Reversierwalzwerk bestätigt. Den theoretischen
Überlegungen liegen die Annahmen zugrunde, daß ein quasi stationäres System vorliegt,
bei dem die Wärmeerzeugung im Gleichgewicht mit der Wärmeabfuhr steht. Die Wärmeabfuhr
erfolgt im wesentlichen über die Wärmeableitung durch das Kühlmittel. Die in die
Walzen eindringende Wärme entsteht hauptsächlich durch Reibung zwischen Walze und
Band, so daß von der Reibgleichung: dQ/dt = N.k.vg mit der Wärmemenge Q, der Normalkraft
N, dem Reibkoeffizienten k und der Gleitgeschwindigkeit vg ausgegangen werden kann.
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Unter Berücksichtigung der Walzspaltgeometrie erhält man nach Division
der erzeugten Wärmeleistung dQ/dt durch das Volumen des mit dem Band in Verbindung
stehenden Zylinderabschnittes der Arbeitswalze für die Wärmeleistungsdichte qF die
oben angegebene Gleichung, in der die Wärmeleistungsdichte qF als normierte Größe
auftritt.
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Der Zusammenhang zwischen der Kühlmittelmenge Q und der Wärmeleistungsdicht
qF (v,P,h) wurde mit statistischen Methoden in der Systemanalyse nachgewiesen. Dabei
zeigte es sich, daß Streuungen in der Darstellung von Q (qF),
die
von Walzmannschaften verursacht wurden, gegenüber anderen in der Gleichung (1),
nicht erfaßten Walzkenngrößen dominierten, woraus der SchluR gezogen werden kann,
daß die andere, nicht erfaßte Einflußgrößen vernachlässigbar sind. Beispielsweise
konnte eine Abhängigkeit der erforderlichen Kühlmittelmenge von der elektrischen
Walzleistung nicht nachgewiesen werden.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Beziehung,
die einen Zusammenhang zwischen der Wärmeleistungsdichte in der Arbeitswalze (gegebenenfalls
auch lediglich der Walzgeschwindigkeit) und der zugehörigen erforderlichen Kühlmittelmenge
herstellt, in Vorversuchen ermittelt wird, bei denen der Walzer aufgrund seiner
Erfahrung die Kühlmittelmengen der einzelnen Zonen gemäß den Erfordernissen einstellt
und bei denen gleichzeitig die eingestellten Kühlmittelmengen so wie die zur Errechnung
der Wärmeleistungsdichte erforderlichen Meßgrößen registriert werden. Durch dieses
Verfahren kann zur Ermittlung der gewünschten Beziehung auf die Erfahrung des Walzers
zurückgegriffen werden, ohne daß umfangreiche, schwierige theoretische Überlegungen
mit zweifelhaftem Erfolg durchgeführt werden müssten.
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Zur Ermittlung der Beziehung werden zu verschiedenen Zeiten des Walzprozesses
Meßwertsätze erfaßt, aus denen die jeweils zugehörigen Wärmeleistungsdichten qF
gemäß der Beziehung (1) errechnet werden. In einem Wärmeleistungsdichte-Durchflußmengen-Diagramm
werden dann die empirisch ermittelten Meßpunkte aufgetragen.
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Wegen der subjektiven Beeinflußung der Emulsionsmengen durch den Walzer
werden diese durch verschiedene Walzmannschaften auch bei vergleichbaren Prozeßbedingungen
häufig recht unterschiedlich eingestellt. Auch wird ein und derselbe Walzer bei
verschiedenen, jedoch gleichartigen Prozeßbedingungen immer wieder unterschiedliche
Emulsionsmengenvorgaben einstellen. Um diese subjektiven
Einflüsse
auszugleichen, ist es zweckmäßig, eine Vielzahl von Meßpunkten (Meßwertsätzen) unter
Mitwirkung verschiedener Walzer empirisch zu erfassen und diese in einem Wärmeleistungsdichte-Durchflußmengen-Diagramm
aufzutragen. Durch Mittelwertbildung der DurchfluRmengenwerte, die jeweils in einem
Wärmeleistungsdichte-Intervall liegen, kann der gewünschte funktionelle Zusammenhang
zwischen der Wärmeleistungsdichte und der Durchflußmenge ermittelt werden.
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Es zeigt sich jedoch, daß der derart gebildete funktionelle Zusammenhang
häufig nicht stetig verläuft, sondern starke Schwankungen aufweist. Daher ist es
vorteilhaft, daß der durch Mittelwertbildung gewonnene funktionelle Zusammenhang
derart geglättet wird, daR sich eine glatte, monoton ansteigende Beziehung zwischen
Wärmeleistungsdichte und Durchflußmenge ergibt.
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Bei der empirischen Ermittlung der Beziehung zwischen Wärmeleistungsdichte
und Durchflußmenge, die der automatischen Regelung der Durchflußmenge zugrundegelegt
werden soll, fallen eine Vielzahl von Meßwerten an, die hinsichtlich ihres Erfassungszeitpunktes
zu Datensätzen zusammengefaßt werden. Es ist vorteilhaft, bei der Auswertung der
Meßdaten einen elektronischen Rechner zu verwenden. Der elektronische Rechner kann
bei Vorversuchen die Einstellwerte der Kühlmittelmenge der einzelnen Zonen sowie
die erforderlichen Meßgrößen (Walzgeschwindigkeit, Walzkraft, Stichabnahme) automatisch
registrieren und speichern und unter Berücksichtigung einstellbarer Versuchparameter
(Walzenradius, Walzenmaterialkenngrößen, Walzgutkenngrößen) die gewünschte Beziehung
zwischen Wärmeleistungsdichte und Durchflußmenge errechnen.
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Dabei kann der Rechner gegebenenfalls eine Mittelwertbildung durchführen
und eine Glättung des funktionellen Zusammenhanges vornehmen. Beim Automatikbetrieb
berechnet der Rechner aus den laufend anfallenden Meßwerten
ständig
die Wärmeleistungsdichte und setzt diese anhand der durch ihn selbst empirisch gewonnenen
Beziehung in entsprechende Sollwerte für die Durchflußmengen um.
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Der elektronische Rechner ist zwischen Hand- und Rechnerbetrieb umschaltbar.
Bei Handbetrieb wird die Anlage mit den vorhandenen Bedienungseinrichtungen (Leuchtdrucktastenfeld)
durch den Walzer gefahren (Vorversuchsbetrieb). Während dieser Vorversuche ergänzt
der Rechner laufend die gespeicherten Meßdaten und zieht diese zu einer Neuberechnung
bzw. Korrektur der Beziehung zwischen Wärmeleistungsdichte und Durchflußmengen heran.
Beim Rechnerbetrieb errechnet der Rechner die Durchflußmengensollwerte anhand der
MeRwerte und der abgespeicherten Beziehung zwischen der Wärmeleistungsdichte und
den Solldurchflußmengen und gibt die Durchflußmengensollwerte den DurchfluRreglern
vor. Die DurchfluR-mengensollwerte sind hierbei quasi kontinuierlich einstellbar,
so daß die grobe, stufenweise Einstellung, wie sie bisher an dem Leuchtdrucktastenfeld
vorgenommen wurde, überwunden wird.
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Es handelt sich bei der automatischen Vorgabe der Durchflußmengensollwerte
um eine Steuerung. Zur Feinabstimmung auf die gegebenen Verhältnisse ist es zweckmäßig,
dem Walzer die Möglichkeit zu geben, Einfluß auf die Kühlmittelverteilung und damit
auf die thermische Bombierung zu nehmen. Dies kann erforderlich sein, da die Emulsionsmengenvorgaben
nur den Arbeitspunkt vorgeben kann. Die Abstimmung der thermischen Bombierung der
Walze auf die gegebenen Bandverhältnisse ist mit einer Steuerung nicht möglich.
Weiterhin ist im zeitlichen Verlauf der Walzenabnutzung keine Gesetzmäßigkeit erkennbar.
Schließlich ist der Einfluß des Walzenwechsels und der Walzenstillstandzeiten auf
die Änderung der thermischen Bombierung und damit auf die Kühlmenge nur mit großem
Aufwand beschreibbar.
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In vorteilhafter Weise wird der äußere Eingriff über entsprechende
Bedienelemente vorgenommen, durch die die Durchflußmengensollwerte mit vorgebbaren
Proportionalitätsfaktoren auch während des Walzbetriebes beaufschlagbar sind. Diese
Proportionalitätsfaktoren können beispielsweise zwischen 0,8 und 1,2 liegen.
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Es kann beispielsweise zweckmäßig sein, durch Betätigung eines Bedienelementes
(Drehknopf) die Proportionalitätsfaktoren für die einzelnen Durchflußmengensollwerte
automatisch so einzustellen, daß sich die Kühlmittelverteilung längs der Walzenachse
unter Beibehaltung der Gesamtkühlmenge ändert. Dies ist beispielsweise dann erforderlich,
wenn sich herausstellt, daß in der Mittelzone eine zu geringe und in der Randzone
eine zu hohe Kühlmittelmenge aufgebracht wird bzw. umgekehrt.
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Neben dem eben erwähnten Eingriff kann noch ein zweiter Eingriff von
Vorteil sein, durch den die Walze innerhalb eines bestimmten Temperaturbereiches
einstellbar ist, ohne daß die Verteilung längs der Walzenachse geändert wird. Dieser
Eingriff kann durch Betätigung eines weiteren Bedienungselementes (Drehknopf) erfolgen,
das die Werte aller Kühlzonen proportional gleich vergrößert bzw. verkleinert. Die
Kühlmittelverteilung verändert sich dabei nicht.
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Damit stehen zwei Eingriffe zur Verfügung, die gegenseitig entkoppelt
sind. Mit dem ersten wird nur Einfluß auf die Kühlmittelverteilung bzw. die thermische
Bombierung, mit dem zweiten nur Einfluß auf das Temperaturniveau genommen.
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Durch die selbsttätige Vorgabe der Emulsionsmenge in Verbindung mit
komfortablen Handeingriffsmöglichkeiten wird der Walzer entlastet und kann sich
intensiver auf
den Walzablauf konzentrieren.
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Mit dem Einsatz des Automatsierungsverfahrens können die personenabhängigen
Schwankungen der Produktion und der Qualität abgebaut werden. Es kann ein nennenswerter
Rückgang der Bandreißquote sowie eine deutliche Verbesserung der Bandplanheit erzielt
werden. Unterschiede in der Schichtleistung verschiedener Walzmannschaften können
abgebaut werden. Durch die reproduzierbaren Sollwertvorgaben kann eine Annäherung
an die idealen Walzspaltverhältnisse und eine Vergleichmäßigung des Prozesses erzielt
werden.
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Anhand der Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
gezeigt ist, sollen die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und
Weiterbildungen sowie weitere Vorteile näher erläutert und beschrieben werden.
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Es zeigt: Fig. 1 das Reversiergerüst eines Mehrrollen-Kaltwalzwerkes
mit Kühl- und Schmiermittelversorgung, Fig. 2 eine Anordnung zur Steuerung der Durchflußmengen
einzelner Sprühzonen, Fig. 3 den zeitlichen Verlauf der Meßwerte der Walzgeschwindigkeit,
der Walzkraft und der Stichabnahme sowie der Einstellwerte der Durchflußmengen und
Fig. 4 die Abhängigkeiten verschiedener bis 6 Durchflußmengensollwerte von der Wärmelei
stungsdichte.
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In Figur 1 ist ein Walzgerüst, bestehend aus je zwei
Arbeitswalzen
10,11 und zwei Stützwalzen 12,13 dargestellt. Zwischen den Arbeitswalzen 10, 11
läuft das Walzgut 14 hindurch, welches durch zwei Umlenkrollen 15,16 geführt wird.
Das Kühl- und Schmiermittel (Emulsion) wird über Sprühbalken 17,18,19,20,21,22 auf
die Walzen des Walzgerüstes und das Walzgut 14 gesprüht.
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Wegen konstruktiver Gegebenheiten sind die Sprühbalken 17... 22 auf
der sogenannten offenen Einlaufseite (rechts in fünf Zonen) und auf der Auslaufseite
(links) in sieben Zonen unterteilt, über die das Einströmen der vom Rechner vorgegebenen
Kühl- und Schmiermittelmengen auf Stützwalzen 12,13, Arbeitswalzen 10,11 und das
Walzgut 14 erfolgt. Durch den Versatz der Arbeitswalzen 10,11 aus der Stützwalzenmitte
resultiert aus der Zerlegung der Walzkraftnormalen eine horizontale Kraftkomponente.
Bei der Walzrichtung von rechts nach links wirkt dieser Komponente die Umfangskraft
entgegen. In umgekehrter Richtung dagegen addieren sich Walzkraftkomponente und
Umfangskraft, wodurch im Vergleich zur anderen Richtung eine höhere mechanische
Durchbiegung der Arbeitswalzen entsteht. Der Verlust der mechanischen Bombierung
in der Walzrichtung von links nach rechts wird durch relativ geringere Kühlmittelmenge
(fünf statt sieben Zonen) als in entgegengesetzter Richtung kompensiert.
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Die Figur 2 zeigt eine Anordnung zur Steuerung der Durchflußmengen
einzelner Sprühzonen, die in axialer Richtung der Walzen angeordnet sind. Es ist
eine Walze 23 dargestellt, deren Längsrichtung in fünf Sprühzonen 1,2,3,4,5 eingeteilt
ist. In jeder der Sprühzonen 1,2,3,4,5 sind mehrere Sprühdüsen, die nicht näher
dargestellt sind, angeordnet, die über eine gemeinsame Kühlmittelleitung versorgt
werden. Die beiden äußeren Sprühzonen 1, 5 sind als Randzone RZ zusammengefaßt,
die mittlere Sprühzone 3 wird mit Mittelzone MZ bezeichnet
und
die zwischen Mittel- und Randzone liegenden Sprühzonen 2,4 sind zu einer Zwischenzone
ZZ zusammengefaßt Das Kühlmittel wird einem Rücklaufbehälter 25 entnommen.
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Eine Hauptpumpe 26 fördert den Emulsionshauptstrom 27 zum Walzgerüst.
Bei Nullabnahme des Walzgerüstes wird die gesamte Emulsionsmenge über einen ansteuerbaren
Dreiwegehahn 28 direkt in den Rücklaufbehälter 25 zurückgefördert. Falls das Gerüst
Emulsion abnimmt, läuft der Emulsionshauptstrom 27 auf ein Druckregelventil 29 (auch
Überströmer genannt), das für konstanten Versorgungsdruck sorgt und die nicht vom
Gerüst abverlangten Mengen direkt in den Rücklaufbehälter ableitet. Nach dem Druckregelventil
29 verzweigt sich das System in die einzelnen Kühlzonen-Verteilungen, in denen jeweils
die Durchflußmenge gemessen und geregelt wird.
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Als Regelkreis dient jeweils eine DurchfluRmengenmeßstelle 30, ein
Durchflußregler 31 und ein steuerbares Durchflußmengenventil 32. Der Regler 31 vergleicht
den Durchflußmengenistwert der Meßstelle 30 mit einem Kühlmittelmengensollwert QMZ,
QZZ, QRZ und gibt eine Stellgröße für das Durchflußmengenventil 32 aus.
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Die Bereitstellung der Kühlmittelmengensollwerte QMZ, Qzz, QRZ erfolgt
durch eine Auswerteeinheit 33. In die Auswerteeinheit 33 werden einerseits zyklisch
erfaßbare Meßwerte 34, wie Walzgeschwindigkeit v, Walzkraft P und Stichabnahme h,
und andererseits prozeßbedingte Konstanten 35, wie Walzenradius r, Elastizitätsmodul
und Querkontraktionszahl der Walze, eingegeben. Aus den Meßwerten 34 und Kontanten
35 errechnet die Auswerteeinheit 33 laufend die normierte Wärmeleistungsdichte qF
anhand der Beziehung (1).
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Der jeweils errechnete Wert der Wärmeleistungsdichte qF wird anhand
von in der Auswerteeinheit 33 abgespeicher
ten Beziehungen Qi =
Qi (qF) in Durchflußmengensollwerte Qi transformiert. Der Index i steht für Mittelzone
MZ, Zwischenzone ZZ oder Randzone RZ.
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Das Programm der Auswerteeinhet 33 ist durch zwei weitere Eingangskanäle
36, 37 beeinflußbar. Durch beide Eingangskanäle 36,37 läßt sich die Form der abgespeicherten
Beziehungen Qi (qF) beeinflussen. Es läßt sich der Funktionsverlauf jeweils proportional
anheben bzw. absenken.
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Durch einen Eingangskanal 36 ist es möglich, alle Funktionen gleichzeitig
und um den gleichen Faktor anzuheben bzw. abzusenken, so daß die Gesamtkühlmenge
verändert wird, jedoch die Kühlmittelverteilung in den einzelnen Sprühzonen beibehalten
wird. Durch Eingabe über den zweiten Eingangskanal 37 läßt sich eine Veränderung
der Kühlmittelverteilung unter Beibehaltung der Vorgabe für die Gesamtkühlmenge
einstellen. Dies erfolgt in der Weise, daß die Funktion für den Durchflußmengensollwert
der Mittelzone MZ angehoben wird, während die Funktion für den Durchflußmengensollwert
der Zwischenzone ZZ entsprechend abgesenkt wird.
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Der Walzer kann auch aufgrund langfristiger Erfahrungen eine Beeinflußung
der Funktion Qi (qF) vornehmen, in dem er eine Änderung der Parameter über die Eingangskanäle
35 vornimmt.
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Die in der Auswerteeinheit 33 abgespeicherten Beziehungen Qi = Qi
(qF) werden durch Vorversuche ermittelt.
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Unter Vorversuche wird ein Walzbetrieb verstanden, bei dem der Walzer
anhand eines Drucktastenleuchtfeldes die Einstellung der Durchflußmengen jeder der
Kühlzonen einzeln vornimmt. Dabei werden einerseits laufend die Me£-werte der Walzgeschwindigkeit
v, der Walzkraft P und der Stichabnahme h sowie andererseits die eingestellten Durchflußmengen
je Sprühzone zeitlich festgehalten. Es ergeben sich hierbei Diagramme, wie sie in
Fig. 3 darge-
stellt sind. Aus dem untersten Diagramm, das den
zeitlichen Verlauf der Durchflußmengen Qi darstellt, ist ersichtlich, daß der Walzer
die Durchflußmengen Qi nicht kontinuierlich, sondern in Stufen eingestellt hat.
Die Einstellung nimmt er aufgrund seiner Erfahrung vor.
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Zur Auswertung der Meßwerte wird aus der Walzgeschwindigkeit v, der
Walzkraft P und der Stichabnahme h unter Berücksichtigung der entsprechenden Konstanten
die Wärmeleistungsdichte qF gemäR oben stehender Beziehung (1) für verschiedene
Zeitpunkte t1, t2 errechnet und mit den zum gleichen Zeitpunkt eingestellten DurchfluBmengenwerten
Qi in Beziehung gesetzt. (Siehe Fig. 4, Fig. 5 und Fig. 6). Es wird eine Vielzahl
derartiger Meßpunkte aufgenommen, wobei auch von verschiedenen Walzmannschaften
durchgeführte Versuche berücksichtigt werden können, so daß individuelle Beurteilung
verschiedener Walzer ausgeglichen werden.
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Die Meßpunkte in den qF-Qi-Diagrammen werden ausgewertet, in dem eine
Mittelwertbildung der Qi-Werte in qF -Intervallen durchgeführt wird. Es ergibt sich
hierbei ein Kurvenverlauf, wie er durch die gestricnelte Linie in den Figuren 4
und 5 dargestellt ist. Der oszillierende Kurvenverlauf entspricht nicht dem erwarteten
stetigen Kurvenverlauf, so daß die gestrichelte Kurve geglättet wird. Hierbei ergibt
sich jeweils die stark durchgezogene Kurve, welche in der Auswerteeinheit 33 als
empirisch ermittelte Beziehung Qi = Qi (qF) abgespeichert wird.
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Durch Beeinflußung über die Eingangskanäle 36,37 läßt sich der Kurvenverlauf
der durchgezogenen Kurve proportional verändern. Dies soll durch die beidseits der
stark gezeichneten Hauptkurven angeordneten schwächeren Nebenkurven angedeutet werden.
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In den Figuren 4 bis 6 sind die Wertebereiche auf der Qi- und der
q-Achse in je 100 Rasterbereiche (j,l) aufgeteilt. Falls in ein Qi,j/qF,l-Raster
mehrere Wertepaare fallen, ist deren Anzahl durch alphanummerische Zeichen und Sonderzeichen
ausgedrückt.