-
Viskoelastisch gedampfter Drehschwingungsti 1 ger
-
mit federgekoppeltem Schwungring Erfindungsbeschreibung: Zur Verminderung
der Drehschwingungsamplituden des Triebwerkssystems von Dieselmotoren und auch bei
anderen Antriebssystemen werden seit Jahrzehnten sogenannte Drehschwingungsdämpfer
eingesetzt. Sie werden schwingungstechnisch richtiger als gedampfte Drehschwingungsti
Iger bezeichnet, sobald zur Dämpfung ein hochviskoses Dampfun gsrnedium im Spalt
zwischen einem Schwungring und einem diesen umschließenden Gehäuse verwendet wird.
Dieses Medium hat nämlich neben der durch seinen Verlustmodul G"~ X . Q gekennzeichneten
Viskosität (mit T1 als dynamischer Zähigkeit und Q als Schwingkreisfrequenz) auch
eine durch den Speichermodul G' gekennzeichnete Schubsteifigkeit f 1, S.29 ... 37].
Auch werden in zunehmendem Maße zusätzliche federnde Elemente zur Kopplung zwischen
dem Schwungring (der sogenannten Sekundärmasse) und dem mit einem Flansch versehenen
Gehäuse (als Primärmasse) herangezogen [2, 3], denn die Schubsteifigkeit des hochviskosen
Mediums reicht meist nicht zur optimalen Abstimmung eines Drehschwingungstilgers
aus 4. Die optimale Abstimmung eines gedämpften Drehschwingungstilgers ist insbesondere
dann erforderlich, wenn durch die Hochaufladung von Dieselmotoren ihre Leistung
je Kolbenflächeneinheit bis zum Dreifachen gesteigert wird. Denn dadurch werden
auch die die Drehschwingungen erregenden Wechselmomentkomponenten in höheren Ordnungen
erheblich vergrößert.
-
Zusätzliche federnde Elemente werden auch verwendet, um die bisher
überwiegende Gleitlagerung eines Silikonöl-gedämpften Schwungrings durch eine elastisch
zentrierende Lagerung ohne Verschleiß und damit ohne einen das dämpfende Medium
möglicherweise zerstörenden Abrieb zu ersetzen [5]. Zu beachten ist, daß bei der
Drehschwingungsdömpfung mechanische Energie durch Dissipation in Wärme überführt
wird und daß deshalb die Temperatur in einem gedämpften Drehschwingungstilger praktisch
in den Grenzen 400C bis 120°C schwanken kann. Dadurch wird zum einen der Verlustmodul
G" des Mediums erheblich beeinflußt, bei den angegebenen Grenzen für Polymethylsiloxane
AK 200000 z. B. im Verhältnis 3: 2; der Speichermodul G' sogar in noch höherem Maße,
z. B.
-
bei den angegebenen Grenzen im Verhältnis 7: 3 1, S. 37. Zum anderen
kann der hohe räumliche Wärmeausdehnungskoeffizient des hochviskosen Mediums durch
Druckerhöhungen (bis zu 30000 hPa) Schwierigkeiten bereiten, nicht nur durch zusötzliche
Belastungen der Verschraubungen und Dichtungen im Gehäuse, sondern auch durch die
Veränderung der
Breite der dämpfenden mit dem Medium gefüllten Spalte.
Man war deshalb bisher stets bemüht, das Volumen des dämpfenden Mediums klein zu
halten. Dies ist nicht mehr möglich, sobald Stahlfedern zur Kopplung des Schwungrings
oder auch nur zur elastisch zentrierenden Stützung des Schwungrings im Gehäuse eingesetzt
werden. Denn bei Stahlfedern laßt sich nur die Gestaltänderung mit Verlagerung einzelner
Federabschnitte ausnutzen, nicht aber die gestal terhal tende Schubelustizität (wie
beispielsweise bei Gummifedern, [6]) oder gar die Volumenelastizität wie bei Gasfedern.
-
Stahl federn haben gegenüber Federn aus Elastomeren und auch gegenüber
der Schubelostizitrat eines hochviskosen dämpfenden Mediums den Vorteil, daß ihre
Federsteifigkeit von der Temperatur praktisch unabhängig ist. Diese Temperaturunabhangigkeit
kann aber nur ausgenutzt werden, wenn die Stahlfedern mit ihren Formänderungen nicht
zur Verdrängung des hochviskosen Mediums führen, denn die dabei auftretenden hohen
Schergeschwindigkeiten im hochviskosen Medium, die die Schergeschwindigkeiten im
dampfenden Spalt weit übertreffen können, führen zu hohen Werten der geschwindigkeitsabhängigen
Kennwerte G" und insbesondere G' und zu einer vergrößerten Temperaturabhängigkeit
dieser Werte. Aber gerade eine hohe Temperaturabhängigkeit des Speichermoduls G'
ist hinderlich, denn sie läßt eine optimale Abstimmung der Koppelfedersteifigkeit
zwischen Schwungring und Gehause nur für eine einzige Temperatur oder praktisch
einen sehr engen Temperaturbereich zu 4.
-
Erfindungsgemäß wird deshalb zur Lösung dieser Aufgabe, d. h. zur
Vermeidung dieser Schwierigkeiten vorgeschlagen, den Raum um die elastisch zentrierenden
oder auch koppelnden, die Abstimmung verbessernden Federelemente vom hochviskosen
Medium dadurch freizuhalten, daß innerhaib des Gehäuses zusätzliche elastisch dynamisch
verformbare Elastomerdichtungen angebracht werden, die den Spaltraum mit dem hochviskosen
Medium von dem Raum um die Federelemente trennen. Falls der Schwungring aus Teilen
zusammengebaut ist oder falls Schrauben zur Befestigung von Federelementen am Schwungring
verwendet werden, sind allerdings noch weitere, nicht dynamisch beanspruchte Dichtungen
zum hermetischen Abschließen des Raums um die Federelemente erforderlich.
-
Zu den Vorteilen der erfindungsgemäßen Hinzunahme von elastisch verformbaren,
dynamisch beanspruchbaren Dichtelementen im Gehäuse gehört, daß das Gehause mit
seinen nur statisch beanspruchten Dichtungen zum sicheren Abschluß des Spaltraums
mit dem hochviskosen Medium erhalten bleibt und damit eine Forderung erfüllt wird,
die zur Umweltsicherung erhoben werden kann. Die Trennung des Raums um die zusätzlichen
elastisch verformbaren
Federelemente, vorzugsweise Stahlfederelemente,
verschafft mit einer Vermeidung der Verdrängungsdampfung und Verdrangungssteifigkeitum
diese Federelemente eine freizügigere Gestaltungsmöglichkeit der Federelemente,
bei der auch nicht auf eine Minimierung des unvermeidlichen, nicht ausnutzbaren
Raums um die verformbaren Federelemente geachtet werden muß. Dies führt zu einer
optimalen Lösung der eingangs gestellten Aufgabe, den mit einem hochviskosen Medium,
z.B. Silikonöl, gefüllten Raum so klein als nötig und möglich zu halten. Schließlich
fällt auch für die zusätzlich stützenden oder auch koppelnden Federelemente im hermetisch
vom hochviskosen Medium abgeschlossenen Teilraum die zusätzliche dynamische Beanspruchung
durch wechselnde Mediumverdrängung fort.
-
In Bild 1 ist mit (01) der Flanschteil des Gehauses bezeichnet, mit
dem ein gedämpfter Drehschwingungstilger oder Drehschwingungsdämpfer mit dem in
seinen Drehschwingungen abwehrend zu beeinflussenden Triebwerksteil, z.B. einer
Kurbelwelle einer Verbrennungskraftmaschine, üblicherweise durch Schrauben verbunden
ist. Mit (02) und (03) sind das den Schwungring umschließende Gehäuse und der zugehörige
Gehäusedeckel bezeichnet.
-
Beide sind in Bild 1 beispielsweise durch Schrauben (04) und (05)
mit dem Flanschteil und durch Schrauben (06) miteinander verbunden, wobei Dichtringe
(07a), (07b) und (08) in umlaufenden Nuten den Innenraum des Gehäuses nach außen
in bekannter Weise hermetisch abschließen.
-
Mit den zusätzlichen, zur sogenannten Primärmasse (01), (02) ... (08)
gehörenden Flanschen (09a) und (09b) sind Federelemente, vorzugsweise Stahlfederelemente,
in diesem Fall hochkant gebogene Biegefedern (10) bzw. (10a) und (lOb) in Bild 3
*) verbunden, und zwar durch Schrauben, die entlang des Umfangs mehrfach angeordnet
sind, mit Schraubenbolzen (11) und den symmetrisch angeordneten Muttern (12a) und
(12b) und Unterlegscheiben (13a) und (13b) . (In Bild 1 sind davon nur (12b) und
(13b) in der rechten Bildhälfte wiedergegeben.) Um nicht-gleichgerichtetschwingende
Federelemente voneinander zu trennen, können zwischen ihnen zusätzliche Unterlegscheiben
(14) wie in Bild 3 notwendig werden. Die Federn sind jeweils mit ihrem zweiten Spannkopf
mit Schraubenbolzen (15), symmetrisch angeordneten Muttern (16a) und (16b) und Unterlegscheiben
(17a) und (17b) mit den Ringteilen (20a) und (20b) verbunden. (Dabei sind diesmal
nur (15), (16a) und (17a) in der linken Hälfte von Bild 1 dargestellt.) Der Raum
um die Ringteile ist gegenüber dem Raum um die Federn durch elastisch durch Schub
wechselnd verformte Elastomerfedern (21 a) und (21 b) erfindungsgemäß abgedichtet.
Diese abdichtenden, *)z.B. nach DE 2818296A 1, Bild 1
Wechsel verformungen
ausgesetzten Elastomerelemente innerhalb des geschlossenen Gehäuses können jeweils
in einer nicht freien Flache oder an beiden nicht freien Flachen, beispielsweise
an den Stellen (22a) und (22b), mit den Ringteilen durch Vulkanisation verbunden
sein. Sie können aber auch gegenüber Verschiebungen unter der Wirkung von Zentrifugalkraften
oder eines Überdrucks in einem Spaltraum mit dem hochviskosen Medium durch Elastomerringe
(23 a) und (23 b) gestützt werden. Auch kann ein von außen gewollt erzeugter Überdruck
im luft- oder gasgefüllten Raum um die Federn die elastischen Dichtungselemente
(21 a) und (21 b) gegenüber Zentrifugalkräften oder gegenüber temperaturabhängigem
Überdruck im äußeren Spaltraum mit dem hochviskosen Medium stützen.
-
Zur Abdichtung des Raums um die Federn sind noch Dichtringe (24a)
und, symmetrisch hierzu, aber nicht dargestellt, (24b) und außerdem (25) in passenden,
feinbearbeiteten Nuten angebracht; die dichtenden Elastomerringe (24a) und (24b)
um die Schraubenbolzen können in Nuten an den Bolzen (15) oder in Nuten an den Bohrungen,
wie in Bild 3 mit (24b") gezeigt, eingelassen werden.
-
Die Montage oder eine gelegentliche Demontage wird nicht behindert,
falls statt einer Mutter, z.B. der nicht gezeichneten (16b),ein Schraubenkopf (18)
nach Bild 2 angeordnet ist, der mit einer Kappe (19) hermetisch gegen den Spaltraum
(26) abgedichtet ist, gleichzeitig aber auch durch Flächen in der Kappe formschlüssig
gegen Losdrehen gesichert ist.
-
Es ist aber auch möglich, nach Bild 3 eine Hülse (27") auf einer Seite
einzuschweißen, die dann den Paßbolzen durch eine normale, in ein Sackloch eingeschraubte
Kopfschraube (28") ersetzen laßt. Um die Verdrehsicherung von Sperrzahn-Schraubenköpfen
(28") ausnutzen zu können ist noch eine Bundscheibe (29") erforderlich, die gegen
die Hülse formscl,lüssig durch Klauen (30") drehgesichert ist.
-
Wenn radio beiderseitig keilförmig eingespannte Blattfedern nach Bild
4 verwendet werden, dann können die Schraubern zur Befestigung der zusätzlichen
Federn vermieden werden. Solche Blattfedern (10') können, wie in Bild 4 dargestellt,
rückführend oder gewellt sein, um Zwangsspannungen in radialer Richtung bei größeren
Biegeverformungen zu mildem.
-
In Bild 4 sind bereits in Bild 1 dargestellte Teile mit den gleichen
Zahlen bezeichnet.
-
Diese sind mit einem Beistrich ' versehen, wenn die Teile in ihrer
Gestalt neu angepaßt werden mußten. Der innere Spannkopf der Blattfeder (10'), (40),
ist durch Kreisringabschnitte (41 a) und (41 b) in Umfangsrichtung festgespannt,
beispielsweise durch radiale Schrauben (42a) und (42b), Bild 5.
-
Die Köpfe (43a) und (43b) einer Feder (10') oder zweier Federn (10a')
und (1 Ob') sind ebenfalls durch Kreisringabschnitte in Umfangsrichtung festgespannt,
wobei letztere ohne zusötzliche Schrauben in umlaufenden Nuten (mit dem Profil der
Köpfe (43 a) und (43 b)) im Ringteil (20a') vorgespannt ruhen. Dieser Vorspannung
kann durch einen Schrumpfring (45) um den geschlitzten Teil von Ring (20a') mit
Schlitzen (44) das Gleichgewicht gehalten werden.
-
Der Raum um die am Umfang 3- oder mehrfach angeordneten Federn (10')
oder (10'a) und (10' b) ist wiederum erfindungsgemäß durch dynamisch verformbare
Elastomere (21 a' ) und (21 b') und das statisch beanspruchte Dichtelement (25')
getrennt.
-
1] HARTMANN, R.: Berechnung des dynamischen Verhaltens von Viskosedrehschwingungsdämpfern.
Dr.-lng. Diss. TU Berlin.
-
[2] DE 28 18 296 A1.
-
[3] DE 32 21 987, Carl Hasse & Wrede GmbH, 11.6.1982(F 16 F 15/16,
15.12.1983).
-
4 FEDERN, K.: Generalized Criteria for the Evaluation of Torsional
Vibration Dampers. Third Intern. Conf. "Vibrating in Rotating Machinery",11 - 13
Sept.
-
1984, Univ. of York (Manuskript beiliegend).
-
[5] DE 28 18 295 A 1.
-
[6] DE 3222258, FEDERN, K., 9.6.1982 (F 16 F 15/14, 15.12.1983).
-
- Leerseite -