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Zirkel, insbesondere für Zeichenzwecke
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Die Erfindung betrifft einen Zirkel, insbesondere für Zeichenzwecke,
mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1.
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Aus CH-PS 387 305 ist ein Tuschezirkel bekannt, der mit zwei über
ein Schwenkgelenk miteinander verbundenen Schenkeln (Einstichschenkel, Arbeitschenkel)
versehen ist, wobei der Arbeitsschenkel an seinem freien Ende ein Aufnahmelager
mit einem in Arbeitsstellung etwa in Schenkellängsrichtung verlaufenden Einschraubgewinde
für eine Arbeitsspitze, insbesondere einen Tuscheschreibereinsatz aufweist, das
um eine etwa rechtwinklig zur Schenkellängsrichtung verlaufende Drehachse um 1800
schwenkbar ist. Zusätzlich ist die Schwenkachse des Aufnahmelagers gegenüber dem
Einschraubgewinde in Schenkellängsrichtung versetzt.
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Mit dem derart ausgebildeten schwenkbaren Aufnahmelager kann sowohl
die Längsachse der Arbeitsspitze, insbesondere die Längsachse eines eingesetzten
Tuscheschreibers, aus der Längsachse des Arbeitsschenkels herausgedreht werden,
um einen optimierten Aufsatz der Schreibspitze auf der Schreibunterlage zu erhalten,
zum anderen ist es durch den Versatz zwischen Mittelquer-
ebene
des Einschraubgewindes und Schwenkachse möglich, den maximalen Zeichen radius durch
"Ausklappen" des Versatzstückes nach unten zu vergrößern. In "ausgeklapptem" Zustand
ist die Länge des Arbeitsschenkels vom Schwenkgelenk bis zur Mittelquerebene (ohne
eingesetzten Tuscheschreiber) größer als die Gesamtlänge des Einstechschenkels.
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Der bekannte Zirkel ist insofern nachteilig, als zum Zeichnen kleiner
und kleinster Radien das Aufnahmelager bei gleichzeitigem Umschrauben des Tuscheschreibereinsatzes
eingeklappt werden muß, falls vorher große Radien mit ausgeklapptem Aufnahmelager
bearbeitet wurden, was relativ umständlich und zeitaufwendig ist.
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Mit ausgeklapptem Lager können Kreisbögen kleinen Radius nicht gezeichnet
werden, da die Länge des Einstechschenkels gegenüber dem Arbeitsschenkel dann entschieden
zu kurz wäre. Tuscheschreiber unterschiedlicher Länge zwischen Schreibspitze und
Einschraubgewinde sind durch das schwenkbare Aufnahme lager nicht adaptierbar.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Einsatzbereich des Zirkels
mit den Merkmalen des Oberbegriffes in allen Spreizstellungen der Schenkel zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Versatz in Längsrichtung
zwischen Drehachse und der Mittelquerebene des Schraubgewindes des Aufnahmelagers
zur Längenadaption an Einsätze, insbesondere Tuscheschreibereinsätze unterschiedlicher
Länge zwischen deren Außengewinde und Arbeitsspitze kleiner ist als die Längendifferenz
LD zwischen dem Einstechschenkel (Länge Einstechspitze-Schwenkgelenk) und dem Arbeitsschenkel
(Länge Drehachse-Schwenkgelenk).
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Durch die Erfindung ist es möglich, Einsätze, z.B.
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Tuscheschreiber zweier unterschiedlicher Längen, in
allen
Spreizstellungen zu verwenden. Auch bei ausgeklapptem Aufnahmelager - eine Stellung,
die bei Tuscheschreibern mit relativ geringer Distanz zwischen Schreibspitze und
Einschraubgewinde anzuwenden ist -ist ein Arbeiten mit dem Zirkel mit nahezu geschlossenen
Schenkeln problemlos möglich. Ein Umsetzen bzw.
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Umschrauben des Aufnahmelagers beim Übergang von großen zu kleinen
Zeichenradien ist nicht notwendig.
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Eine besonders günstige Versatzlänge zwischen Drehachse und Mittelquerebene
wird durch Anspruch 2 gelehrt, mit Anspruch 3 ist das Einschrauben des Einsatzes
in das Gewinde besonders einfach möglich, da der Einsatz frei zugänglich neben nur
einem Schenkelteil liegt und deswegen zum Einführen der Schreibspitze sowie Festdrehen
ausreichend freier Raum zur Verfügung steht.
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Durch Anspruch 5 wird eine besonders präzise, klemmgenaue Ausbildung
des Aufnahmelagers gelehrt, durch Anspruch 6 der Reibwert zur Vermeidung unbeabsichtigter
Verdrehung des Aufnahmelagers gegenüber dem Arbeitsschenkel in vorteilhafter Weise
erhöht.
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Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in den Figuren
der Zeichnungen näher erläutert. Es stellen dar: Fig. 1 eine perspektivische Ansicht
eines erfindungsgemäß aufgebauten Zirkels ohne Tuscheschreiber-Einsatz; Fig. 2 eine
perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäß aufgebauten Zirkels mit eingesetztem
Tuscheschreiber-Einsatz; Fig. 3 eine Ausschnittsdarstellung des unteren Endes des
Bügels (des Arbeits-Schenkels) mit daran angeordnetem Aufnahmelager.
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Der in der Zeichnung dargestellte Zirkel ist als Ganzes mit 1 bezeichnet.
Er besteht aus zwei Schenkeln, nämlich dem Einstich-Schenkel 2 und dem Arbeits-Schenkel
3. Beide Schenkel sind am oberen Ende 4 schwenkbar miteinander verbunden. Das in
der Zeichnung nicht dargestellte Schwenkgelenk ist mittels einer Kappe 5 abgedeckt;
auf der Stirnplatte dieser Kappe befindet sich ein Griffstück 6, welches zur Bedienung
des Zirkels dient.
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Je nach Durchmesser der zu zeichnenden Kreislinie sind die Schenkel
2-3 auf einen anderen Winkel einzustellen.
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Es geschieht dies mittels eines Mitteltriebes 7, welcher aus den beiden
Schraubwellenabschnitten 8 und 9 besteht, die jeweils mit gegenläufigen Gewinden
ausgestattet sind. Die Gewinde greifen in entsprechende Gegengewinde 10 ein, die
im oberen Bereich der beiden Schenkel 2 und 3 gelagert sind. Der Mitteltrieb 7 weist
des weiteren noch ein Rändelrad 11 auf, mit dem er bedient und somit der Zirkel
verstellt werden kann. Das Rändelrad 11 ist in einem Schlitz 12 der Kappe 5 geführt.
Zum Zwecke der Schnelleinstellung des Zirkels sind auf den beiden Schenkeln jeweils
Druckhebel 13 und 14 angeordnet, mit welchen die Gegenlager von den Schraubwellen
8 und 9 abgehoben und die Schenkel demnach zur Grobverstellung von Hand freigegeben
werden.
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Der Arbeits-Schenkel 3 weist an seinem freien Ende einen seitlich
ausladenden Bügel 15 auf, an dessen unterem Ende ein Aufnahmelager 16 für eine Zeichenspitze,
beispielsweise einen Tuscheschreiber-Einsatz 17 (siehe Fig. 2), angeordnet ist.
Das Aufnahmelager 16 weist einen seitlichen Auslegerarm 18 auf, der bei der in Fig.
1 dargestellten Ausführungsform in eine Lagergabel 19 mit Zinken 20 und 21 übergeht.
An den Bügel 15 ist am unteren Ende eine Lagerzunge 22 angeformt, die zwischen die
Zinken 20 und 21 der
Lagergabel 19 eingreift, wodurch die Lagergabel
und damit auch das Aufnahmelager 16 schwenkbar gelagert ist.
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Weiterhin wird vorgeschlagen, daß das Aufnahmelager 16 gegenüber dem
Bügel 15 um wenigstens 1800 schwenkbar ist. Es wird dies dadurch erreicht, daß die
Lagerzunge 22 hinreichend groß gemacht wird, so daß die erwähnte Drehung möglich
ist, ohne daß die Ecken der Zinken 20 und 21 gegen die Schultern 23 der Lagerzunge
stoßen.
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Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist ferner die
Lagergabel 19 gegenüber dem Aufnahmelager 16 in Richtung der Längsachse des Arbeits-Schenkels
3 versetzt. Dadurch wird das Aufnahmelager 16 bei Drehung um 1800 um einen gewünschten
Betrag (Versatz V) zurückversetzt, wodurch der erstrebte Längenausgleich zustandekommt,
der die Verwendung unterschiedlich großer Tuscheschreiber-Einsätze gestattet.
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Der dargestellte Zirkel ist in erster Linie für die Aufnahme von Tuscheschreiber-Einsätzen
bestimmt, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist. Derartige Tuscheschreiber-Einsätze
bestehen aus einem röhrchenförmigen Tusche-Vorratsbehälter 24, der an seinem vorderen
Ende in ein Halterteil 25 übergeht. Das Halterteil 25 ist mit seinem Schraubgewinde
26 ausgerüstet, mit dessen Hilfe es in das Aufnahmelager 16, welches ein entsprechendes
Innengewinde aufweist, eingeschraubt wird. Es wird vorgeschlagen, daß das Aufnahmelager
16 ein durchgehendes Schraubinnengewinde 27 (siehe Fig. 1) aufweist, in welches
von beiden Seiten aus der Tuscheschreiber-Ein satz wahlweise einschraubbar ist.
Nimmt das Aufnahmelager 16 die in Fig. 2 dargestellte Stellung ein, so können Tuscheschreiber-Einsätze
17 eingesetzt werden mit größerem Abstand zwischen der zeichenkapillare 28 und dem
Schraubgewinde 26. Ist die in Fig. 1 dargestellte Stellung eingestellt, so eignet
sich der Zirkel für die Aufnahme von solchen Tuscheschreiber-Einsätzen,
deren
Abstand zwischen den besagten Teilen kleiner ist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß das
Aufnahmelager 16 mitsamt dem Auslegerarm 18 sowie einer daran angeformten Lagergabel
19 einstückig ausgebildet ist, wie dies aus Fig. 2 erkennbar ist. Die einstückige
Ausbildung des Lagers führt zu erhöhter Stabilität auch bei länger andauerndem Gebrauch.
Für einfachere Ausführungsformen wird die Ausgestaltung gemäß Fig. 3 vorgeschlagen,
bei welchem das ebenfalls einstückig ausgebildete Aufnahmelager 16 in den Auslegerarm
18 übergeht und dieser eine Lagerfläche 29 aufweist, gegen die das freie Ende des
Bügels 15 angelegt und mit Hilfe einer Klemmschraube 30 befestigt ist. Die Klemmschraube
sollte hierzu einen möglichst breiten Kopf aufweisen, damit sie fest gegen die Lagerzunge
22 angelegt werden kann.
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Die erfindungsgemäße konstruktiv einfache und deshalb vorteilhafte
Lösung gestattet es, einen einzigen Zirkel ohne Verlust an Stabilität und nennenswertem
Mehraufwand für verschiedene Größen von Tuscheschreiber-Einsätzen, aber auch für
andere Schreibspitzen, wie Graphitstifthalter o.dgl. umrüstbar zu machen. Da die
am Markt vorhandenen Ausführungsformen praktisch durch zwei Größen abgedeckt werden,
reicht ein einziger Zirkel aus, nach Belieben mit der einen oder anderen Sorte zu
arbeiten.
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