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Verfahren zur Herstellung eines
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Dekorationsstoffes, insbesondere Gardinenstoffes Vorliegende Zusatzerfindung
befaßt sich mit einem Verfahren der Herstellung eines Oekorationsstoffes, insbesondere
Gardinenstoffes, der zumindest teilweise aus Polyesterfasern besteht, wobei durch
bereichsweises vollständiges oder teilweises Ausätzen der Polyester fasern bzw.
Polyesterfasser-Bestandteile eine Musterung gebildet ist, wozu als ätzendes Mittel
eine Paste aus verdünnter Alkali- oder Erdalkalilauge entsprechend dem gewünschten
Muster auf die Stoffbahn bereichsweise aufgedruckt wird, auf diese bei einer Temperatur
von 100 bis 2000C einwirkt und nach einer zum Ausätzen der Fasern ausreichenden
Zeit die Paste mit den aùsgeätzten Faserbestandteilen ausgewaschen wird, nach Patent
... (Patentanmeldung
P 32 47 690.6-26).
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Bei einem Vorgehen nach der Hauptanmcldung ist es möglich, sogenannte
"Ausbrenner"-Stoffe herzustellen, die ganz oder zu einem wesentlichen Teil aus Kunstfasern
bestehen, während es früher nur möglich war, "Ausbrenner" aus Naturfasern zu erzeugen.
$Für die industrielle fertigung kommt nun darauf an, ein Verfahren zur Verfügung
zu haben, welches hinreichend hohe Fertigungsgeschwindigkeiten bei möglichst geringem
Einsatz von Chemikalien gestattet. Der Zusatzerfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
ein derarliges Verfahren ausgehend von dem Verfahren nach der Haupterfindung vorzuschlagen,
welches speziell für Stoffe geeignet ist, die teilweise oder vollständig aus Polyesterrasern
bestehen.
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Ein solches Verfahren der eingangs erwähnten Art zeichnet sich nun
gemäß der Zusatzerfindung dadurch aus, daß die Temperaturbehandlung des Stoffes
zumindest zeitweilig in Anwesenheit von Wasserdampf erfolgt.
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Während nach der Haupterfindung lediglich die Anwendung erhöhter Temperatur
von Bedeutung ist, wird erfindungsgemäß davon ausgegangen, daß nicht nur erhöhte
Temperatur sondern zumindest wöhrend eines bestimmten Zeitraums der temperaturbehandlung
gleichzeitig auch Wasserdampf auf den mit der Alkali- oder Erdalkali-Paste bedruckten
Stoff einwirkt. Die Anwesenheit von Wasserdampf bewirkt dabei, daß zuverlässig die
chemischen Bindungen in der Polyesterfaser zerstört werden, und zwar so stark, daß
quasi eine Kettenreaktion des Polyesterzerfalls beginnt. Diese Kettenreaktion wird
durch das im Dampf vorhandene Wasser beschleunigt, unter Umständen sogar lediglich
durch dieses Wasser aufrechterhalten, sobald das in der Laugen-Paste ursprünglich
vorhandene Wasser durch die Reaktion mit den Polyesterfasern verbraucht ist. Je
nach der Temperatur des verwendeten Wasserdampfes und dem Maß
der
Sättigung der Atmosphäre mit Wasserdampf verläuft die Reaktion zwischen Druckpaste
und Polyesterfasern unterschiedlieb rasch.
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In der Praxis hat sich gezeigt, daß es besonders günstig ist, wenn
die Tempe rattirbebandlung in mit Wasserdampf gesättigter Atmosphäre erfolgt, wobei
zweckmäßig zur Temperaturbehandlung Hochtemperaturdampf verwendet wird, weil dann
eine besonders rasche und vollständige Zerstörung der Polyesterfasern durch die
Druckpaste erfolgt.
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In der Praxis ist es günstig, wenn die Dampf-Temperaturbehandlung
bei 150 bis 2000C, vorzugsweise bei etwa 1800C, erfolgt und 2 bis 5, vorzugsweise
etwa 4 Minuten dauert.
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Wird, wie nach der Zusatzerfindung weiter vorgesehen, der Stoff mit
der Paste zuerst getrocknet und dann bei gegenüber der Trocknungstemperatur erhöhter
Temperatur gedämpft, wobei die Trocknung beispielsweise in einer sogenannten "Mansarde",
die Dmpfeinwirkung in einem üblichen Dämpfer erfolgen kann, ist es möglich, die
Reaktion der Druckpaste mit dem Stoff besonders genau zu steuern und insbesondere
zu erreichen, daß eine sehr saubere Austitzung entsteht, weil die zuerst getrocknete
Druckpaste nicht verläuft. Das Trocknen des Stoffes mit der Paste kann dabei bei
etwa 100 1) is 1500C, vorzugsweise etwa 110°C. erfolgen.
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In praktischen Versuchen hat sich herausgestellt, daß der Druck der
Paste sich günstig gestaltet, wenn eine Paste verwendet wird, die neben der verdünnten
Lauge ein Verdickungsmittel und ggf. Harnstoff enthält.
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Schließlich liegt es im Rahmen der Zusatzerfindung, daß nach dem Auswaschen
der Paste ggf. vorhandene Faserreste mittels
einer Gasiermaschine
abgesengt werden. Zu diesem Zweck wird der Stoff über ein Flammenfeld geführt, das
die eventuell nach dem Ätzen stehengebliebenen, jedoch sehr dünnen Faserreste abschmilzt.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile des Verfahrens nach der
Zusatzerfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung des Produktionsablaufes
bei Herstellung eines Polyester-"Ausbrenner"-Stoffes, der bei dem Beispiel vollständig
aus Polyesterfasern besteht oder auch nur einen gewissen Anteil von Polyester fasern
enthalten kann. Wegen der günstigeren Pflegeeigenschaften wird man jedoch normalerweise
einen hundertprozentig aus Polyesterfasern bestehenden Stoff verwenden.
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Der zu bearbeitende Stoff wird mit. einem Permanent kleber auf der
Druckdecke einer üblichen Filmflachdruckmaschine, beispielsweise einer Maschine
der Firma Zimmer Typ FM II, festgeklebt und dann in an sich bekannter Weise bedruckt,
wobei zum einen entsprechend dem gewünschten Muster in den zu zerstörenden Bereichen
des Stoffes Ausbrennerdruckpaste der nachstehend zu erläuternden Zusammensetzung
aufgedruckt wird, zum anderen entlang des Randes der ztJ zerstörenden Bereiche ein
sogenannter Konturdruck aufgebracht wird, d.h.
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ein Druck aus einem aushärtenden Material, z. B. Polyurethan.
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Der Konturdruck faßt bei dem fertigen Erzeugnis die Ränder der "ausgebrannten"
Bereiche zuverlässig ein und verhindert so sicher ein Ausfransen. Das für den Konturdruck
gewählte Material ist zweckmäßig ein Kunstharz oder dergleichen, welches die während
des Bearbeitungsverfahrens des Stoffes auftretenden Temperaturen aushalten muß und
aushärtet, ohne von der Ausbrennerdruckpaste angegriffen zu werden.
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Als Ausbrennerdruckpaste verwendet man e i ne Paste , cii e aus
einer
Verdickungspaste, Natronlauge und Harnstoff besteht.
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Die Verdickungspaste wird beispielsweise aus 200 Gewichtsteilen Verdickung
beispielsweise einem Produkt, wie es unter der Bezeichnung "Diamalt Monotex MK 21
von der Firma hergestellt wird) und 800 Gewichtsteilen Wasser erzeugt.
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Das Gemisch aus Ve rdickung und Wasser läßt man vor der weiteren Verarbeitung
24 Stunden stehen.
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Die Natronlauge besteht beispielsweise aus 600 Gewichtste ilen Ätznatron
und 400 Gewichtsteilen Wasser.
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Zur Erzeugung der eigentlichen Ausbrennerdruckpaste mischt man dann
200 Gewichtstei le der Verdickungpaste, 750 Gewichtsteile Natronlauge und 50 Gewichtsteile
Harnstoff. Diese Ausbrennerdruckpaste wird dann im Druckverfahren eingesetzt.
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Nach dem Bedrucken wird der Stoff mit der aufgedruckten Paste sowie
ggf. dem Kontur-Aufdruck in einer Mansarde bei etwa 1100C getrocknet. Anschließend
gelangt der Stoff in einen Schleifendämpfer, z. B. Fabrikat Artos, in clem er während
4 Minuten bei einer Temperatur von 180°C in einer mit Hochtemperaturdampf gesättigten
Atmosphäre gedämpft wird.
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Nach dem Dämpfen wird dann der Stoff in einer Bereitwaschmaschine,
beispielsweise des Typs Hydrotex der Firma Autos, bei einer Temperatur von 80°C
gewaschen, wodurch die Reste der Ausbrennerdruckpast e, die nicht mit dem Stoff
reagiert haben, entfernt werden.
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Im allgemeinen bleiben auch nach dem Dämpfen und Waschen in den auszubrennenden
Bereichen noch einige Fassereste übrig die jedoch gegenüber der Stärke der Fassern
des restlichen
Stoffes erheblich verminderte Dicke aufweisen. Diese
Faserreste werden dann in einer Gasiermaschine abgesengt, d. h.
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der Stoff wird mit hoher Geschwindigkeit (z.n. 80 m/min.) über eine
Brennerfläche geführt, die bewirkt, daß die dünnen Fasern abschmelzen.
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Nach dem Durchlauf durch die Gasiermaschine, der selbstverständlich
nur erfolgt, wenn er erfordelich ist, wird der Stoff nochmals bei etwa 800C in einer
Breitwaschmaschine behandelt und dann auf einem Spannrahmen mit Nadeln bei etwa
1400C ausgespannt und fixiert.
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Bei einem Vorgehen nach der Erfindung erhält man einen zumindest erhebliche
Polyesterfaser-Anteile enthaltenden Stoff mit einer Musterung, wie sie von Ausbrennersto
ffen aus Naturfasern her bekannt ist. Der Stoff besitzt jedoch die günstigeren Pflegeeigenschaften
der Polyesterfasern.