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Beschreibung
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Die Erfindung betrifft einen Zweiraum-Melkbecher mit einer Becherhülse,
einem Zitzengummi in der Becherhülse, einem Saugstutzen mit einer ringförmigen Haltefläche,
gegen welche die Becherhülse den Zitzengummi dicht anpresst, wobei die Haltefläche
in zwei geneigte, in den Zitzengummi hineinragende Dachflächen und auf der Unterseite
in einen Rohrstutzen zum Anschliessen an die Milch-Absaugleitung übergeht, mit einem
Saugkanal von einer oder beiden Dachflächen zur Saugleitung, und mit einem Luftkanal
von mindestens einer Giebelseite durch den Saugstutzen hindurch zur äusseren Atmosphäre,
wobei der Zwischenraum zwischen der Becherhülse und dem Zitzengummi während der
Saugtakte mit Unterdruck beaufschlagt wird, wodurch der Zitzengummi die Saugkanäle
öffnet und den Luftkanal schliesst, und in den dazwischen liegenden Entlastungstakten
mit Atmosphärendruck beaufschlagt wird, wodurch sich der Zitzengummi über den (die)
Saugkanal (kanäle) legt und den Luftkanal öffnet.
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Ein derartiger Zweiraum-Melkbecher ist aus der DE-PS 1 274 847 bekannt,
bei dem während des Entlastungstaktes der Innenraum des Zitzengummis von der Saugleitung
abgetrennt und während dieser Zeit durch die Luftkanäle atmosphärische Luft in den
Innenraum eingeleitet wird. Die vollständige Abtrennung des Innenraums des Zitzengummis
von der Saugwirkung der Milch-Absaugpumpe während des Entlastungstaktes verursacht
hinsichtlich der Befestigung der Melkbecher an den Zitzen Probleme.
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Aus der DE-OS 30 22 555 ist ferner ein Zweiraum-Melkbecher bekannt,
bei dem die Milch-Absaugpumpe ständig mit vollem Saugquerschnitt mit dem Innenraum
des Zitzengummis aufgrund einer zentral durchlaufenden Bohrung im Saugstutzen verbunden
ist, bei dem also die periodische Abtrennung der Absaugpumpe während der Entlastungstakte
unterbleibt. Während des Entlastungstaktes öffnen sich ebenfalls automatisch Luftkanäle,
so dass atmosphärische Aussenluft in den Innenraum des Zitzengummis einströmt. Als
Vorteil wird es bei diesem bekannten Zweiraum-Melkbecher angesehen, dass auch während
des Entlastungstaktes Milch abgesaugt wird. Da die Luftkanäle nur einen geringen
Querschnitt besitzen dürfen, um unerwünschte Luft-Turbulenzen im Innenraum zu verhindern,
die einen abträglichen Effekt auf die Zusammensetzung des Fettgehaltes der Milch
hätten, tritt in Wirklichkeit während des Entlastungstaktes nur ein unmerklich geringer
Abbau des Unterdruckes auf, der während der Saugtakte anliegt. Die Zitzenspitzen
werden dadurch während des Entlastungstaktes nicht wirksam entlastet, wodurch die
Gefahr von Eutererkrankungen besteht.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Zweiraum-Melkbecher der
eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass während jedes Entlastungstaktes
ein vorgegebener Abbau des Unterdrucks an den Zitzen einfach und zuverlässig erreicht
wird, während andererseits der zur Aufrechterhaltung einer wirksamen Haftverbindung
zwischen Zitzengummi und Zitze erforderliche Haftunterdruck nicht überschritten
wird.
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Diese Aufgabe wird bei dem Zweiraum-Melkbecher der eingangs genannten
Art erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Neigung der Dachflächen, die Form
und die Lage der Mündung der Saugkanäle auf den Dachflächen und die Elastizität
des Zitzengummis so abgestimmt sind, dass der Zitzengummi im Entlastungstakt den
wirksamen Saugquerschnitt der Saugkanäle auf einen vorgegebenen Wert drosselt.
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Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass durch geeignete
Wahl der Neigung der Dachflächen, der Form und Lage der Saugkanäle beim Austritt
aus den Dachflächen und der Elastizität des Zitzengummis während jedes Entlastungstaktes
die Saugkanäle nur zu einem Teil verschlossen oder abgedichtet werden, so dass die
Milch-Absaugpumpe auch während des Entlastungstaktes mit einem gedrosselten Saugquerschnitt
auf den Innenraum des Zitzengummis wirkt. Während jedes Entlastungstaktes strömt
somit einerseits Aussenluft durch die Luftkanäle in den Innenraum ein, gleichzeitig
bleibt die Milch-Absaugpumpe mit vorgegeben verringertem wirksamem Saugquerschnitt
angeschlossen, so dass sich unterhalb der Zitze in gewünschter Weise ein vorgegebener
Entlastungsdruck einstellt, der einerseits merklich über dem Unterdruck des Saugtaktes,
und andererseits ausreichend unter dem Mindest-Haftunterdruck liegt, welcher zur
sicheren Haftverbindung zwischen Zitzengummi und Zitze benötigt wird. Die Zitze
wird dadurch wirksam entlastet und dadurch geschont, die Erkrankungsgefahr wird
verringert. Ausserdem besteht auch bei vernarbten oder behaarten Zitzen, bei denen
zwischen Zitze und Zitzengummi Fremdluft eindringen kann, nicht die Gefahr, dass
der Haftkontakt zwischen Zitzengummi und Zitze nicht ausreicht, weil der hierfür
erforderliche
Mindest-Unterdruck, der sogenannte Haft-Unterdruck, auch während des Entlastungstaktes
sicher unterschritten bleibt.
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Wird die Elastizität des Zitzengummis besonders gross gewählt und/oder
wird die Neigung der Dach flächen sehr steil, d.h. der von den Dachflächen eingeschlossene
Winkel klein, so lässt sich durch diese Maßnahme eine stärkere Verringerung des
wirksamen Saugquerschnitts im Entlastungstakt verwirklichen, da dann der Zitzengummi
beim Einsetzen eines Entlastungstaktes schneller und dichter an den Mündungen der
Saugkanäle anliegt.
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Wird dagegen die Neigung der Dachflächen und/oder die Elastizität
des Zitzengummis verringert, so ergibt sich während des Entlastungstaktes ein etwas
grösserer wirksamer Saugquerschnitt.
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Besonders vorteilhaft geht von der Mündung der Saugkanäle auf den
Dach flächen eine Oberflächennut zum oberen oder seitlichen Rand der Dachflächen.
Diese in die Dachflächen eingearbeitete, offene Nut wird von dem Zitzengummi auch
im Entlastungstakt nicht verschlossen. Der Querschnitt der Nut ist im Entlastungstakt
vielmehr definierter Bestandteil des wirksamen Saugquerschnitts, durch den die Milch-Absaugpumpe
mit dem Innenraum des Zitzengummis verbunden bleibt. Auf diese Weise wird - bei
an den Dachflächen anliegendem Zitzengummi - ein durch seine Formgebung definierter
Stichkanal zwischen die Mündung der Saugkanäle und den Innenraum des Zitzengummis
zwischengeschaltet.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale
der Unteransprüche gekennzeichnet.
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Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der
Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Zweiraum-Melkbecher;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch den Saugstutzen der Fig. 1; Fig. 3 einen gegenüber
Fig. 2 um 900 versetzten Längsquerschnitt durch den Saugstutzen der Fig. 1; Fig.
4.einen Querschnitt durch den Melkbecher der Fig. 1 längs der Linie IV-IV im Saugtakt;
und Fig. 5 einen Querschnitt durch den Melkbecher der Fig. 1 längs der Linie IV-IV
im Entlastungstakt.
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Fig. 1 zeigt einen Zweiraum-Melkbecher 2, der aus einer Becherhülse
4 mit einem Anschlußstutzen 6 zum Anschliessen eines Druckpulsators, einem in der
Melkbecherhülse festgespannten Zitzengummi 10 zur Aufnahme einer gestrichelt angedeuteten
Zitze und einem Saugstutzen 20, gegen dessen ringförmige äussere Haltefläche 22
die Becherhülse 4 das Zitzengummi 10 dicht andrückt, besteht.
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Zwischen Zitzengummi 10 und Becherhülse 4 befindet sich der Melkbecher-Zwischenraum
5, der über den Anschlussstutzen 6 mittels eines Druckpulsators periodisch während
jedes
Saugtaktes an vorgegebenem Unterdruck und während der zwischen den Saugtakten liegenden
Entlastungstakte an Atmosphärendruck gelegt wird.
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Die Halte fläche 22 des Saugstutzens 20 geht nach oben hin in zwei
einander gegenüberliegende, geneigte Dachflächen über, die in den Zitzengummi hineinragen.
Die Haltefläche geht nach unten hin in einen Rohrstutzen über, an den die Milch-Absaugleitung
anschliessbar ist, an deren Ende die Milch-Absaugpumpe Unterdruck erzeugt.
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Der Rohrstutzen 35 besitzt in seinem Inneren einen Saugkanal 36, der
sich im Saugstutzen 20 in die Saugkanäle 32, 34 verzweigt, die an den Dachflächen
28, 30 in den Innenraum 12 des Zitzengummis münden. In einer oder beiden Giebelseiten
38 des Saugstutzens 20, die jeweils die Seitenkante der Dachflächen 28, 30 miteinander
verbinden, ist durch den Saugstutzen hindurch ein Luftkanal 40 vorgesehen, der an
seinem oberen Ende eine Mündung 44 in der Giebelfläche 38 besitzt, und dessen unteres
Ende 42 mit der Atmosphäre in Verbindung steht.
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Die Dachflächen 28, 30 sind eben dargestellt, sie können alternativ
auch konvex oder konkav gekrümmt sein. Die oberen Ränder der Dachflächen 28, 30
sind durch eine horizontale Firstfläche 31 miteinander verbunden. Die Dachflächen
28, 30 schliessen einen Winkel ein, der bevorzugt zwischen 30 und 509 liegt. Die
Breite der Dachflächen 28, 30 nimmt zum oberen Rand hin geringfügig zu.
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Wenn der an den Stutzen 6 angeschlossene Pulsator im Saugtakt Unterdruck
in den Melkbecher-Zwischenraum 5 einsteuert, nimmt der Zitzengummi 10 eine Schlauchform
an und hebt dabei von den Dachflächen 28, 30 ab und
gibt die Saugkanäle
32, 34 frei, wodurch der von der Milch-Absaugpumpe in der Saugleitung anliegende
Unterdruck im Innenraum 12 wirksam und dem Euter Milch entzogen wird. Beim Ubergang
des Zitzengummis 10 in die Schlauchform werden die von den Giebelseiten 38 ausgehenden
und zur äusseren Atmosphäre führenden Luftkanäle 40 durch den sich anlegenden Zitzengummi
10 verschlossen, so dass während des Saugtaktes keine atmosphärische Luft in den
Innenraum 12 einströmen kann.
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Wenn zur Herbeiführung des Entlastungstaktes der Pulsator atmosphärische
Luft in den Melkbecher-Zwischenraum 5 einsteuert, so legt sich der Zitzengummi 10
unter der Wirkung des äusseren Uberdruckes flach auf die Dachflächen 28, 30. Der
sich flach legende Zitzengummi 10 verbreitert sich dabei und hebt sich von den Mündungen
44 an den gekrümmten Giebelseiten 38 ab, so dass nun die Luftkanäle 40 mit dem Innenraum
12 kommunizieren und atmosphärische Luft in den Innenraum einströmen kann.
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Die Neigung der Dachflächen 28, 30 und die Form sowie die Lage der
Mündung der Saugkanäle 32, 34 auf den Dachflächen und die Elastizität des Zitzengummis
10 sind so aufeinander abgestimmt, dass das Zitzengummi 10 im Entlastungstakt die
Saugkanäle 32, 34 nicht vollständig abdichtet. Vielmehr werden durch den flach gegen
die Dachflächen 28, 30 anliegenden Zitzengummi die Saugkanäle 32, 34 nur teilweise
bedeckt, so dass die Milch-Absaugpumpe über die Saugleitung auch im Entlastungstakt
mit einem vorgegeben gedrosselten wirksamen Saugquerschnitt auf den Innenraum 12
wirkt. Auf diese Weise wird während des Entlastungstaktes im Zwischenraum 12 ein
vorgegebener Druck erzeugt, der wesentlich über dem relativ geringen Saugdruck während
des Saugtaktes liegt, der jedoch
geringer ist als der Haft-Unterdruck,
welcher erforderlich ist, damit zwischen Zitze und Zitzengummi 10 eine ausreichende
Haftverbindung besteht.
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Um während des Entlastungstaktes - bei flach gegen die Dachflächen
28, 30 anliegendem Zitzengummi 10 - einen definierten wirksamen Saugquerschnitt
sicherzustellen, ist in der dargestellten Ausführungsform ein Stichkanal 39 von
der Mündung der Saugkanäle 32, 34 auf der Oberfläche zu der Oberkante der Dachflächen
28, 30 hingeführt. Es ist dann zum Beispiel möglich, die Elastizität des Zitzengummis
10 so gross zu wählen, dass dieser die Saugkanäle 32, 34 zuverlässig abdichtet.
Der Innenraum -12 steht dann nur noch über die Stichkanäle 39 mit den Saugkanälen
32, 34 in Verbindung. Der wirksame Saugquerschnitt während des Entlastungstaktes
ist dann durch den Querschnitt der Stichkanäle 39 definiert.
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Anstelle der auf der Oberfläche der Dachflächen 28, 30 eingearbeiteten
Stichkanäle 39 lässt sich auch alternativ vom Saugkanal 36 des Rohrstutzens zentral
eine Bohrung verringerten Querschnitts durch den Saugstutzen 20 hindurchführen,
die durch die Firstfläche 31 in den Innenraum 12 des Zitzengummis 10 mündet.
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Die Dachflächen 28,30 sind an ihrem oberen Ende alternativ abgerundet
oder gehen mit einem relativ flachen Neigungswinkel ineinander über. Dadurch bleibt
die aus den Zitzen austretende Milch ohne grösseren Aufprall seitlich längs der
Dachflächen 28, 30 in die Saugkanäle 32, 34, wodurch die Milch schonend behandelt
ist.
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Der Durchmesser der ringförmigen Haltefläche 22 des Saugstutzens 20
ist bevorzugt etwas grösser gewählt als der
innere Durchmesser
am unteren Ende des Zitzengummis 10.
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Beim Zusammenbau des Melkbechers wird dann der Zitzengummi 10 unter
Spannung auf die Haltefläche 22 des Saugstutzens 20 aufgesteckt. Durch diese Vorspannung
nähert sich der Zitzengummi 10 den Dachflächen 28, 30 an. Der Weg, welchen der Zitzengummi
beim Wechsel vom Saugtakt zum Entlastungstakt jeweils zurücklegen muss, um sich
gegen die Dachflächen 28, 30 anzulegen, ist dadurch verringert.
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Die Luftkanäle 40 besitzen an ihrem der Atmosphäre ausgesetzten Ende
eine Verengung, die von aussen leicht zugänglich reinigbar ist.
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Die Erfindung besitzt noch einen weiteren wesentlichen Vorteil: Beim
Ende eines Melkvorganges wird bei bekannten Melkgeschirren der Zwischenraum 5 bei
Unterschreiten eines bestimmten Milchflusses automatisch mit Atmosphärendruck beaufschlagt,
um dadurch eine Entlastung der Zitze zu erreichen. Da jedoch die Milch-Absaugpumpe
angeschaltet bleiben muss, damit das Geschirr nicht abfällt, wird der Zitzengummi
zwar zusammengedrückt, der Saugweg von der Absaugpumpe zur Zitze wird jedoch dadurch
nicht wirksam unterbrochen, weil die Wände des zusammengedrückten Zitzengummis 10
- aufgrund der Steifigkeit des Zitzengummis -an den Randkanten nicht dicht aneinanderliegen.
Die Zitzen bleiben daher mit dem vollen Melk-Unterdruck beaufschlagt.
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Demgegenüber stellt sich bei den erfindungsgemässen Melkbechern immer
dann, wenn der Zwischenraum 5 mit Atmosphärendruck beaufschlagt ist, im Innenraum
12 der Entlastungsdruck ein, der merklich' höher als der Absaugdruck ist.
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Die Zitzen werden dadurch bei Melkende wirksam entlastet.
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