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Urethrotom für die Harnröhrenerweiterung
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Die Erfindung betrifft ein Urethrotom der im Oberbegriff des Anspruches
1 genannten Art.
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Urethrotome werden zur Erweiterung der Harnröhre eingesetzt, wenn
diese zum Einführen von Endoskopen großen Durchmessers, wie beispielsweise Resektoskopen
zu eng ist. Dabei kann die Harnröhre über ihre gesamte Länge oder nur an einigen
Stellen zu eng sein. Beim Einführen des großlumigen Instrumentes könnte die Harnröhre
dann reißen.
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Erfahrungsgemäß heilen Harnröhrenrisse aber unter starker Narbenbildung,
was später zu Beschwerden führt. Schnitte heilen dagegen ohne wesentliche Narbenbildung,
weshalb das Schneiden dem Aufreißen vorzuziehen ist.
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Im Stand der Technik sind die Urethrotome nach Otis, für die männliche
Harnröhre, und nach Hertel, für die weibliche Harnröhre bekannt. Beide Typen weisen
ein in einem seitlichen Schlitz über die gesamte Länge längsverschiebbares Messer
auf, das seitlich aus dem Schlitz herausragend die gesamte Länge der Harnröhre aufschlitzt.
Das Urethrotom wird mit gerade noch in die Harnröhre passendem Durch-
messer
eingeführt (Hertel) bzw. in der Harnröhre auf den noch verträglichen Durchmesser
aufgeweitet (Otis), und sodann wird geschlitzt. Durch die Schlitzung ergibt sich
eine Durchmessererweiterung um einige Millimeter auf den erforderlichen Durchmesser
zum Einführen des Instrumentes.
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Nachteilig dabei ist die beiden bekannten Urethrotomen erfolgende
Schlitzung über die gesamte Harnröhrenlänge, auch wenn nur ein Teil der Harnröhre
zu eng ist. Es ergibt sich also eine größere Wunde als notwendig. Ferner müssen
die bekannten Urethrotome in gesondertem Arbeitsgang in die Harnröhre eingeführt
und wieder entfernt werden. Dann wird das Endoskop (z. B. Resektoskop) erneut eingeführt.
Das zweimalige Einführen von Instrumenten ergibt zweimaliges Verletzungsrisiko beim
Einführen und zweimalige Irritation der Harnröhre während des Einführens.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Urethrotom
der eingangs genannten Art zu schaffen, das bei rascherer Arbeitsweise eine größere
Schonung der Harnröhre erlaubt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Kennzeichnungsteiles
des Anspruches 1 gelöst.
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Nach dem Schlitzen in die Harnröhre einzuführende Endoskope weisen
stets einen Schaft auf, aus dem der Einsatz, z. B. der Resektoskopeinsatz, herausnehmbar
ist. Beim Einführen des Endoskopes die Harnröhre wird stets ein Füllstab verwendet,
der in den Schaft eingesetzt dessen distale Spitze wohlgerundet verschließt und
somit das schonende Einführen ermöglicht.
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Erfindungsgemäß ist das Messer in dem das Schaftrohr überragenden
Spitzenbereich des Füllstabes vorgesehen Das Schlitzen und das Einführen des Urethroskopschaftes
können
daher in einem kombinierten Arbeitsgang vorgenommen wrden,
so daß das zweimalige Einführen von Instrumenten entfällt, wodurch allein bereits
die Harnröhre besser geschont wird. Ferner ergibt sich die Möglichkeit, beim Einführen
des Schaftes ohne Schlitzung so weit vorzuschieben, bis eine zu enge Harnröhrenstelle
erreicht ist.
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Es wird dann nur diese verengte Stelle geschlitzt. Daher kann das
prophylaktische Schlitzen der gesamten Harnröhrenlänge entfallen und die Schlitzungswunde
verkleinert werden. Zum Schlitzen jeweils an einer gewünschten zu engen Stelle der
Harnröhre ist das Messer im distalen Spitzenbereich des Füllstabes seitlich ein-
und ausfahrbar vorgesehen. In Längsrichtung steht das Messer fest, so daß durch
Längsbewegung des Füllstabes geschnitten wird. Es kann also beim Einführen des Endoskopschaftes
ohne zusätzlichen Arbeitsgang die Harnröhre an den erforderlichen Stellen erweitert
werden bzw. nach Wahl des Operateurs auch über die gesamte Länge, wobei das Messer
ständig ausgefahren bleibt.
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Weiterhin vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Urethrotom durch die
Merkmale des Anspruches 2 gekennzeichnet. Diese Anordnung hat sich bereits in den
bekannten Urethrotomen nach dem Stand der Technik bewährt.
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Dabei sind vorteilhaft die Merkmale des Anspruches 3 vorgesehen. Diese
Anordnung ist prinzipiell ebenfalls von den Urethrotomen nach dem Stand der Technik
her bekannt.
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Bei diesen ist das Messer jedoch in distaler Stellung versenkt und
fährt beim Zurückziehen aus, um dann über die gesamte Länge der Harnröhre zu schlitzen.
Bei der erfindungsgemäßen Konstruktion wird das Messer jedoch nur zum seitlichen
Ausfahren längsbewegt.
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Dabei sind vorteilhaft die Merkmale des Anspruches 4 vorgesehen. Eine
derartige Konstruktion hat sich bei den
nach dem Stand der Technik
bekannten Urethrotomen bewährt.
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Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Urethrotom durch die Merkmale
des Anspruches 5 gekennzeichnet. Auch hierbei handelt es sich um ein bekanntes und
bewährtes Merkmal.
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Weiterhin vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Urethrotom durch die
Merkmale des Anspruches 6 gekennzeichnet. Eine derartige Konstruktion ermöglicht
eine saubere Axialführung der Stange, deren Außendurchmesser dem Innendurchmesser
der axialen Bohrung entsprechen kann, und das gemeinsame Entfernen des Messers mit
der Stange zu Reinigungs- und Reparaturzwecken oder beispielsweise zum Auswechseln
des Messers.
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Weiterhin vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Urethrotom durch die
Merkmale des Anspruches 7 gekennzeichnet. Dadurch kann das Messer in beliebiger
gewünschter Ausfahrstellung für einen Schlitzungsvorgang arretiert werden bzw. nach
Rückverstellen der Klemmeinrichtung wieder eingefahren werden.
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Weiterhin vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Urethrotom durch die
Merkmale des Anspruches 8 gekennzeichnet. Diese Konstruktion zeichnet sich durch
große Bedienungssicherheit aus, da bei gelöster Klemmeinrichtung das Messer stets
eingefahren ist und nur durch Ausfahren gegen Federkraft und Festklemmen in Schneidposition
bringbar ist.
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Am Ende des Schneidvorganges braucht nur die Klemme in richtung gelöst
zu werden. Das Messer fährt dann automatisch unter Federkraft wieder ein.
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Dabei sind vorteilhaft die Merkmale des Anspruches 9 vorgesehen. Zu
Reinigungs- und Wartungszwecken kann diese Montageeinheit leicht aus dem Füllstab
entfernt werden, ohne daß bei der Demontage Teile verlorengehen können.
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In den Zeichnungen ist die Erfindung beispielsweise und schematisch
dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Urethrotom, im distalen Bereich
teilweise geschnitten, Fig. 2 einen Schnitt durch den proximalen Bereich des Urethrotomes
gemäß Fig. 1, Fig. 3 einen Schnitt durch den proximalen Bereich gemäß Fig. 2 unter
Weglassung der beweglichen Teile und Fig. 4 eine Draufsicht auf das Teil gemäß Fig.
3.
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Ein Füllstab 1 im wesentlichen üblicher äußerer Formgestaltung weist
einen Handgriff 2, eine Bajonettkupplung 3 und ein Schaftrohr 4 auf, an dessen distalem
Ende eine verrundete Spitze 5 vorgesehen ist.
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In den Fig. 1 und 2 sind schematisch die Umrisse eines Endoskopschaftes
6 mit Bajonettkupplung 7 dargestellt, in die der Füllstab eingesetzt und mit den
Kupplungen 3, 7 verriegelt wird. In Verriegelstellung überragt die Füllstabspitze
5 das distale Ende 8 und sichert das verletzungsfreie Einführen des Endoskopschaftes
6 in die Harnröhre.
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Insoweit entspricht die Konstruktion der üblichen Ausbildung eines
Füllstabes für einen Endoskopschaft und kann in bekannter Weise variiert werden,
z. B. durch Vorsehen anderer als der dargestellten Kupplungseinrichtungen etc..
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Im folgenden wird die erfindungsgemäße Ausbildung des Füllstabes 1
beschrieben.
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Die Spitze 5 des Füllstabes ist nicht wie üblich aus Vollmaterial
ausgebildet, sondern mit einer Bohrung 9, die den Innendurchmesser des Schaftrohres
4 fortsetzt.
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Im distalen Spitzenbereich ist die Spitze 5 mit einem schmalen Schlitz
10 versehen, der zu einer Seite hin (in Fig. 1 oben) offen ist. Wie Fig. 1 zeigt,
verläuft der Boden des Schlitzessproximal in Verlängerung der Bohrung 9 beginnend,
zur Spitze hin ansteigend. Ein derartiger Schlitz kann beispielsweise mittels einer
Kreissäge erzeugt werden, die um die in Fig. 1 dargestellte Achse 11 dreht.
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In der Bohrung 9 ist ein Messer vorgesehen, das aus einer Klinge 12
und einem Schaft 13 besteht. Beim Vorschieben des Messers beispielsweise in die
gestrichelt dargestellte Position 14 gibt der Messerschaft 13 seitlich federnd nach,
und das Messer wird auf dem distalen ansteigenden Grund des Schlitzes 10 nach oben
abgelenkt, bis es zu der gestrichelten Linie 15 seitlich (in Fig. 1 nach oben) die
Spitze 5 überragt. In dieser Stellung kann das Messer die die Spitze 5 umgebende
Harnröhre schlitzen. Durch Axialverschiebung des Messers kann die Austrittstiefe,
also die Schlitztiefe,bestimmt werden.
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Bei zurückgezogenem Messer ist die Klinge 12 geschützt im Schlitz
10 versenkt, ohne daß Verletzungsgefahr für die Harnröhre gegeben ist.
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Das Messer ist mit seinem Schaft 13 auswechselbar mittels einer Schraube
16 am distalen Ende einer als Rohr ausgebildeten Stange 17 befestigt. Die Stange
17 ist im Schaftrohr 4 sowie einer entsprechenden Bohrung, die die Kupplung 3 des
Füllstabes 1 durchsetzt, längsverschiebbar geführt und durchsetzt den Handgriff
2, wo sie mit einem Bedienungsdruckstück 18 verbunden ist, mit dem z. B. durch Daumendruck
auf die Endplatte 19 die Stange 17 und das
Messer 4 zum Ausfahren
der Klinge vorgeschoben werden können.
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Im Griff 2 ist eine Längsbohrung 20 größeren Durchmessers vorgesehen,
die distal mit einem Absatz 21 in die engere, die Kupplung 3 durchsetzende, die
Stange 17 aufnehmende Bohrung 22 übergeht.
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In der Längsbohrung 20 sitzt eine Hülse 23, die mit einem eingezogenen
Bund 24 am Absatz 21 anliegt und die Stange 17 im Abstand umgibt. Zwischen Hülse
23 und Stange 17 ist eine Spiraldruckfeder 25 vorgesehen, die am Bund 24 einerseits
und am distalen Ende des in der Hülse 23 längsverschiebbaren Druckstückes 18 andererseits
anliegt und somit das Druckstück 18 mit den daran befestigten Teilen (Stange 17
und Messer 12, 13) zurückdrückt, wobei die Hülse 23 in ihrer dargestellten Sitzposition
gehalten wird.
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Quer zur Achse des dargestellten Füllstabes 1 ist am Druckstück 18
sowie der Stange 17 ein Stift 26 befestigt, der an seinem äußeren herausragenden
Ende auf einem Gewinde 27 eine Klemmutter 28 trägt. Der Stift 26 durchsetzt einen
im Griff 2 zwischen dessen Längsbohrung 20 und der Außenseite vorgesehenen Verstellschlitz
29, der zum distalen Ende des Griffes 2 hin offen ist. Nach Eindrücken des Druckstückes
18 gegen die Feder 25 bis zu beliebiger Ausfahrstellung der Messerklinge 12 kann
durch Festziehen der Klemmutter 28 am Schlitz 29 das Druckstück 18 bzw. die Stange
17 und damit das Messer in beliebiger Stellung arretiert werden.
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Der Verstellschlitz 29 ist an seinem distalen Ende mit einer Fasung
30 verbreitert ausgebildet gegenüber dem schmaleren proximalen Endstück. Die Klemmutter
28 weist an ihrem unteren Ende eine entsprechende Gegenfasung 31
auf.
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Wird die Klemmutter 28 nur geringfügig gelöst, so kann sie also nur
in dem distalen, mit der Fasung 30 versehenen Teil des Verstellschlitzes 29 hin-
und herbewegt und dort an beliebiger Stelle durch Anziehen festgeklemmt werden.
Erst nach weiterem Lösen der Klemmmutter 28 um mehrere Umdrehungen ist sie auf dem
Stift 26 derart hochgedreht, daß sie auch über den schmaleren, ohne Fasung ausgebildeten
proximalen Endbereich des Verstellschlitzes 29 herausragt. Nur in dieser Stellung
der Klemmutter 28 kann zur Demontage des Gerätes das Druckstück 18 mit anhängender
Stange 17 sowie dem Messer nach hinten aus dem Füllstab herausgezogen werden.
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Eine derartige Demontage ist z. B. zu Reinigungszwecken bzw. zum Auswechseln
des Messers notwendig.
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Die Hülse 23 der Feder 25 ist ebenfalls mit einem von dem Stift 26
durchsetzten Schlitz 32 versehen, der an beiden Enden geschlossen ist. Beim Herausziehen
des Druckstückes 18 aus dem Füllstab wird also die Hülse 23 mit der Feder 25 mit
herausgezogen. Es entsteht auf diese Weise eine alle beweglichen Teile enthaltende
Baugruppe, die aus dem leeren Füllstab zu Wartungs- und Reinigungszwecken herausgezogen
werden kann, ohne daß dabei die Gefahr besteht, daß die Feder sich plötzlich entspannt
und verlorengeht.
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Die dargestellte Ausführungsform des mit einem Messer versehenen Füllstabes
1 kann auf vielfältige Weise im Rahmen der vorliegenden Erfindung variiert werden.
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So kann die gesamte, am Griff 2 vorgesehene Betätigungseinrichtung
für die Messerverstellung auf vielfältige
andere Weise ausgebildet
werden, beispielsweise ohne eine Feder 25, die gegebenenfalls auch in anderer Weise
vorgesehen sein kann. Beispielsweise kann die Verstelleinrichtung scherengriffartig,
ähnlich der Konstruktion von Biopsiezangen ausgebildet sein.
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Das Ausfahren des Messers aus der versenkten Anordnung in der Füllstabspitze
5 kann auf anderem Wege als dargestellt erreicht werden, beispielsweise durch seitliches
Ausklappen mittels Scharnieren und Hebeln sowie entsprechender Betätigungsmöglichkeit
vom Griff her.
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Vorteilhaft ist in nicht dargestellter Weise an dem erfindungsgemäßen
Füllstab eine Skalierung vorgesehen, die es gestattet, vom Griffende her die Ausfahrtiefe
des Messers vorzuwählen. Beispielsweise kann auf der Außenseite des Druckstückes
18 eine Längsskala vorgesehen sein, die gegen das proximale Ende des Handgriffes
2 abgelesen wird. Eine solche Skala kann auch auf dem Handgriff 2 neben dem Verstellschlitz
29 vorgesehen sein und gegenüber der Klemmmutter 28 abgelesen werden. Mit einer
solchen Skala kann die Vorschubstellung der Stange 17 und somit die seitliche Ausfahrstellung
der Messerklinge 12 exakt eingestellt werden, auch wenn die z. B. in der Harnröhre
steckende Spitze5 des Füllstabes nicht mehr sichtbar ist.