DE4440035C2

DE4440035C2 - Instrument zum Morcellieren

Info

Publication number: DE4440035C2
Application number: DE4440035A
Authority: DE
Inventors: Manfred Boebel; Hossein Dr Messroghli
Original assignee: Richard Wolf GmbH
Current assignee: Richard Wolf GmbH
Priority date: 1994-11-10
Filing date: 1994-11-10
Publication date: 1998-08-06
Anticipated expiration: 2014-11-11
Also published as: DE4440035A1; US5669927A

Description

Die Erfindung betrifft ein Instrument zum Morcellieren, insbeson dere bei endochirurgischen Eingriffen, gemäß den im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen.

Derartige Instrumente werden zur Entnahme von Gewebe, sei es als Gewebeprobe oder auch zum Entfernen von Gewebeteilen eingesetzt, zunehmend auch bei endoskopischen Eingriffen. Sie bestehen im wesentlichen aus einem Schneidrohr, auch unter dem Begriff Rundrohr-Morcellator bekannt, das entweder manuell über eine Handhabe oder auch durch einen motorischen Antrieb zum Zweck des Schneidens drehbar ist. Innerhalb dieses Schneidrohres ist ein Greifinstrument angeordnet, dessen Handhabe proximalsei tig und dessen Greifer distalseitig aus dem Schneidrohr heraus ragt. Der Greifer dient dazu, das herauszuschneidende Gewebe festzuhalten, er kann ganz oder teilweise in das Schneidrohr eingefahren werden.

Ein derartiges Instrument mit motorisch angetriebenem Schneid rohr ist beispielhaft aus EP 0 555 803 A1 bekannt. In DE 91 00 873 U1 ist ein Schneidrohr beschrieben, das manuell in Rotation versetzbar ist. Ein gattungsgemäßes Instrument ist in DE 42 03 622 A1 beschrieben.

Vergleichbare Instrumente sind auch aus DE-GM 19 04 590 sowie US-PS 4,174,715 bekannt. Bei diesen Instrumenten ist das Greif instrument jedoch nicht über Hebel betätigt, sondern über ein Rohr, welches zum Schließen des Greifinstrumentes über die nach außen federvorgespannten Branchen des Greifinstrumentes geschoben wird, wodurch diese mit der entsprechenden Querkraft zum Greifen beauf schlagt werden.

Ein Problem all dieser bekannten Instrumente besteht darin, daß nicht immer sichergestellt werden kann, daß das vorn Greifer erfaßte Gewebe genügend weich und komprimierbar ist, damit der Greifer so weit geschlossen ist, daß das Schneidrohr kollisionsfrei darüberge schoben werden kann. Häufig passiert es nämlich, daß die Branchen des Greifers noch so weit geöffnet sind, daß das Schneidrohr beim Vorschieben behindert wird und mit der stirnseitigen Schneide auf die Rückseite der Greiferbranchen stößt. Eine solche Kollision hat zur Folge, daß zumindest die Schneide stumpf wird, häufig jedoch durch Aufweitung völlig zerstört wird oder aber auch der Greifer beschädigt wird.

Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Instrument so auszubilden, daß mit einfachen kon struktiven Mitteln eine Kollision zwischen Greifer und Schneidrohr zuverlässig verhindert werden kann.

Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß zwi schen dem Greifinstrument und dem Schneidrohr ein Schutzrohr angeordnet ist, in welches der Greifer einfahrbar ist. In dieses Schutzrohr wird der Greifer vor Beginn des eigentlichen Schneidvor ganges eingefahren, so daß sich spätestens dann die Branchen des Greifers schließen, zumindest jedoch sichergestellt ist, daß diese eine Stellung einnehmen, welche das Schneidrohr kollisionsfrei darüber gleiten läßt. Es kann somit mit konstruktiv einfachen Mitteln zuver lässig eine Kollision mit den Branchen des Greifers vermieden wer den.

Um die axialen Bewegungen des Greifers gegenüber dem Schutzrohr feinfühlig steuern zu können, ist es zweckmäßig, am proximalen Ende des Schutzrohres oder nahe dieses Endes eine Handhabe vor zusehen.

Schneidrohr und Schutzrohr werden so dimensioniert, daß das Schneidrohr leichtgängig auf dem Schutzrohr drehbar und auch verschiebbar ist. Die Länge des Schneidrohres sollte dabei kleiner sein als die freie Länge des Schutzrohres, damit das Schneidrohr zuverlässig auf dem Schutzrohr gesichert werden kann.

Um das Schneidrohr feinfühlig und zugleich kräftig sowohl in Achsrichtung als auch in Drehrichtung bewegen zu können, ist es zweckmäßig, am proximalen Ende eine ringförmige Handhabe anzuordnen. Im Fall eines motorischen Antriebes wird statt dessen bevorzugt ein gesonderter Griff an dieser Stelle angebracht wer den.

Um vom proximalen Ende her zuverlässig beurteilen zu können, daß der am distalen Ende befindliche Greifer im Schutzrohr eingefahren ist und daher eine Kollisionsgefahr zwischen Greifer und Schneidrohr ausgeschlossen ist, ist es von Vorteil, am Greif instrument, beispielsweise dort am Schaft, eine Markierung anzu bringen, anhand der die Instrumentenstellung beurteilt werden kann. So kann beispielsweise eine farbliche oder auch geome trische (umlaufende Kerbe oder Nut) Markierung am Schaft des Greifinstrumentes so angebracht sein, daß diese Markierung beim Herausziehen des Greifinstrumentes aus dem Schutzrohr gerade dann sichtbar wird, wenn der Greifer in das Schutzrohr so weit eingefahren ist, daß seine Branchen nicht mehr mit dem Schneid rohr kollidieren können. Vorzugsweise ist die Verbindung zwi schen Greifinstrument und Schutzrohr dabei so ausgebildet, daß in dieser Stellung Greifinstrument und Schutzrohr reibschlüssig miteinander verbunden sind, d. h. beim eigentlichen späteren Schneidvorgang nur noch eines der beiden Instrumententeile festzuhalten ist.

Weiterhin ist erfindungsgemäß vorgesehen, das distale Ende des Schneidrohres lösbar mit dem übrigen Schneidrohr zu verbinden, beispielsweise über eine Gewinde- oder Bajonettverbindung. Dies ermöglicht es, lediglich die Schneide am Schneidrohr auszuwech seln, ohne das ganze Rohr mit Handhabe, Dichtung usw. ersetzen zu müssen. Es kann also dann, wenn es durch einen Bedienungs fehler doch einmal zu einer Kollision kommen sollte oder wenn die Schneide stumpf oder anderweitig beschädigt worden ist, diese gesondert ausgetauscht werden.

Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen

Fig. 1 in stark vereinfachter schematischer Darstellung eine teilweise im Schnitt dargestellte Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Instrumentes in einer ersten Stel lung,

Fig. 2 das Instrument gemäß Fig. 1 in einer zweiten Stel lung,

Fig. 3 das Schneidrohr des Instrumentes im Längsschnitt und

Fig. 4 das Schutzrohr des Instrumentes im Längsschnitt.

Das anhand der Figuren dargestellte Instrument besteht aus einem Greifinstrument 1, einem Schutzrohr 2 sowie einem Schneidrohr 3, dem eigentlichen Morcellator. Bei dem Greifinstrument 1 han delt es sich um ein zangenartiges Instrument mit einer Handhabe 4 am proximalen Ende und einem Greifer 5 am distalen Ende. Der Greifer 5 hat zwei Branchen 6, die durch entsprechende Handgriffe 7 an der Handhabe 4 steuerbar sind. Beim Zusammen drücken der Handgriffe 7 bewegen sich die Branchen 6 aufein ander zu, die Bewegung in Gegenrichtung erfolgt durch Kraft einer Feder 8. Die Handgriffe 7 sind durch ein nicht dargestelltes Halteelement wie es in DE 39 31 577 A1 beschrieben ist, mitein ander verbunden, so daß das Greifinstrument 1 selbsttätig in der jeweiligen Griffstellung verharrt, bis es aus dieser gelöst wird. Die Kraftübertragung zwischen Handhabe 4 und Greifer 5 erfolgt über einen langgestreckten Schaft 9, in dem eine zentrale (nicht darge stellte) Stange geführt ist.

Das Greifinstrument 1 ist im Bereich des Schaftes 9 von dem Schutzrohr 2 umgeben, das eine zylindrische Außenkontur hat. Dieses Schutzrohr 2 ist in Fig. 4 gesondert dargestellt. Es weist eine Länge auf, die etwa der Länge des Schaftes 9 des Greifin strumentes 1 entspricht, der Innendurchmesser ist so dimensio niert, daß das Greifinstrument 1 mit geschlossenem Greifer 5 und dem Schaft 9 durch dieses durch- bzw. einführbar ist. Am proxi malen Instrumentenende ist eine ringförmige Handhabe 10 vor gesehen, der Innendurchmesser ist in diesem Bereich geringfügig reduziert, und gegebenenfalls kann hier eine Radialdichtung vor gesehen sein. Der distale Endbereich des Schutzrohres 2 ist über eine Länge, die etwa der Länge des Greifers 5 oder etwas mehr entspricht, verstärkt ausgebildet, d. h., der Innendurchmesser ist hier verringert.

Das Schneidrohr 3 ist an der distalen Stirnseite als Schneide 11 ausgebildet und weist am proximalen Ende eine ringförmige Handhabe 12 auf. Im Bereich der Handhabe ist innenliegend eine (nicht dargestellte) Radialdichtung vorgesehen. Das Schneidrohr 3 hat eine Länge, die kürzer ist als die freie Länge des Schutz rohres 2 von der Handhabe 10 bis zum distalen Ende, auf dem es sitzt. Es weist im wesentlichen eine zylindrische Außenkontur auf, wobei nahe dem distalen Ende eine Gewindeverbindung 13 vor gesehen ist, so daß der distale Endteil 14 mit der Schneide 11 ausgewechselt werden kann. Der Endteil 14 weist hierzu ein Au ßengewinde auf, das in ein entsprechendes Innengewinde des übrigen Schneidrohres 3 einschraubbar ist.

Das Instrument wird zusammengesetzt, indem zunächst das Greif instrument 1 mit dem Greifer 5 durch das Schutzrohr 2 geschoben wird, auf das zuvor das Schneidrohr 3 aufgesetzt worden ist, so daß sich eine Instrumentenkonfiguration ergibt, wie sie in Fig. 1 dargestellt ist. Dieses Instrument wird beispielsweise durch eine Trokarhülse oder auch durch eine Körperöffnung in das Körper innere geführt, bis in den Bereich, in dem Gewebe entnommen werden soll. Dieses in den Figuren mit 15 gekennzeichnete Gewe be wird sodann vom Greifer 5 erfaßt, indem die Handgriffe 7 manuell zusammengedrückt werden. Dann wird das Greifinstru ment 1 aus dem Schutzrohr 2 so weit herausgezogen, bis eine auf dem Schaft 9 des Greifinstrumentes 1 angebrachte Markierung 16 in Form einer umlaufenden Kerbe sichtbar sind. Diese Markierung 16 ist so angebracht, daß sie nur dann sichtbar wird, wenn der Greifer 5 nahezu vollständig im Schutzrohr 2 eingefahren ist, d. h. nicht mehr mit dem Schneidrohr 3 kollidieren kann. In dieser Stellung, in der die Markierung 16 sichtbar wird, ist konstruk tionsbedingt eine erhöhte Reibung zwischen dem Schaft 9 des Greifinstrumentes 1 und dem Schutzrohr 2 vorgesehen, so daß das Instrument ohne weiteres in dieser Stellung (Fig. 2) verharrt.

Sodann wird über die Handhabe 12 das Schneidrohr 3 in Richtung auf das Gewebe 15 geschoben, durch Drehen an der Handhabe 12 wird der eigentliche Schneidvorgang in Gang gesetzt. Es ist dabei sichergestellt, daß der Greifer 5 in das Schutzrohr 2 eingefahren ist und somit eine Kollision zwischen Schneidrohr 3 und Greifer 5 ausgeschlossen ist.

Die Entnahme des Gewebes zusammen mit dem Instrument erfolgt in an sich bekannter Weise wie sonst üblich.

Bezugszeichenliste

1

Greifinstrument

2

Schutzrohr

3

Schneidrohr

4

Handhabe

5

Greifer

6

Branchen

7

Handgriffe

8

Feder

9

Schaft

10

Handhabe

11

Schneide

12

Handhabe

13

Gewindeverbindung

14

Endteil

15

Gewebe

16

Markierung

Claims

1. Instrument zum Morcellieren, insbesondere bei endochirugischen Eingriffen,

1. - mit einem Rohr (3), dessen distales Ende als Schneide (11) ausgebildet ist und das eine proximale Handhabe (12) aufweist,
2. - und mit einem Greifinstrument (1), im wesentlichen bestehend aus einem distalseitigen zangenartigen Greifer (5), einer proximalen Handhabe (4) und einem diese Bauteile verbindenden Schaft (9) mit darin geführter Betätigungsstange,
3. - wobei das Greifinstrument (1) mit seinem Schaft (9) im wesentlichen innerhalb des Rohrs (3) und demgegenüber axial verschiebbar und drehbar angeordnet ist,

dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Greifinstrument (1) und dem Schneidrohr (3) ein Schutzrohr (2) angeordnet ist, in welches der Greifer (5) einfahrbar ist.

2. Instrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzrohr (2) am proximalen Ende eine Handhabe (10) aufweist.

3. Instrument nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidrohr (3) drehbar und axial verschiebbar auf dem Schutzrohr (2) gelagert ist.

4. Instrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Schneidrohrs (3) kleiner als die frei Länge des Schutzrohrs (2) ist.

5. Instrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am proximalen Ende des Schneidrohrs (3) eine ringförmige Handhabe (12) angeordnet ist.

6. Instrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am Schaft (9) des Greifinstruments (1) eine Markierung (16) derart angebracht ist, daß sie proximalseitig aus dem Schutzrohr (2) austritt, wenn der Greifer (5) gerade distalseitig in das Schutzrohr (2) eingefahren ist.

7. Instrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das distale Ende des Schneidrohrs (3) über eine lösbare Verbindung, vorzugsweise über eine Gewinde- oder Bajonettverbindung (13) mit dem übrigen Schneidrohr verbunden ist.

8. Instrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Stellung, in der der Greifer (5) gerade in das Schutzrohr (2) eingefahren ist, das Greifinstru ment (1) durch Reibschluß im Schutzrohr (2) festgelegt ist.