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Vertikalwalzgerüst in kontin. profilwalzstraßen
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Die Erfindung betrifft ein Vertikalwalzgerüst in kontin.
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Profilwalzstraßen mit in vertikaler Ebene beweglichen Einbaustücken,
dessen Antrieb von oben oder unten über axial verschiebbare Teleskopgelenkspindeln
und der Ausbau des Walzen satzes quer zur Walzlinie längs Führungsbahnen im Bereich
des Walzenständers erfolgt.
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Nach der DE-AS 19 05 282 ist es bereits bekannt, bei Vertikalwalzgerüsten
mit Antrieb von oben die Walzensätze mit ihren Einbaustücken in Kassetten anzuordnen
und zum Walzenwechsel die Kassetten mit dem Walzensatz längs in dem Walzenständer
angeordneten Führungen quer zur Walzlinie auszufahren und eine Ersatzkassette mit
einem neuen Walzensatz in die Walzlinie einzufahren. Bei einem derartigen Walzgerüst
ist es erforderlich, für jedes Vertikalwalzgerüst der kontin. Walzstraße eine Wechselkassette
zur Verfügung zu haben. Das bedeutet jedoch für die Wechselteile zusätzliche Investitionskosten.
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Aufgabe der Erfindung ist es, das Vertikalwalzgerüst derart zu konzipieren,
daß der eigentliche Wechsel der Vertikalwalzen ebenso ohne Zuhilfenahme der Krananlage
erfolgen kann, wie das bei den Horizontalwalzen der Fall ist. Es soll somit der
Wechsel der Vertikalwalzen in ihren Einbaustücken ohne Unterstützung von Hubeinrichtung
gleichzeitig mit dem Wechsel der Horizontalwalzen ohne größere zusätzliche Investitionskosten
und ohne zusätzliche Pausenzeiten vorgenommen werden.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird vorgeschlagen, die der
bedienungsseite
zugewandten Querhäupter mit ihrem einen Ende um einen der beiden benachbarten Ständerholme
um vertikale Drehachsen schwenkbeweglich auszubilden und mit ihrem anderen Ende
an dem anderen der benachbarten Ständerholme lösbar zu befestigen. Die Einbaustücke
der Walzen sind auf Gleitbahnen der Ständerholme und auf den die Gleitbahnen der
Ständerholme fluchtend verlängernden Traversen rechtwinklig zur Walzlinie aus dem
Bereich der Walzgerüste verschiebebeweglich geführt.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung bildet das obere, um 900 ausgeschwenkte
Querhaupt mit seiner Oberfläche die eine Verlängerung der Gleitbahn der Ständerholme
als fluchtend verlängernde Traverse, so daß nur eine Hilfstraverse mit Gleitbahn
zur Verlängerung der Gleitbahn der Ständerholme erforderlich ist, um den Walzensatz
quer zur Walzlinie zum Walzenwechsel auszufahren. An der Seite der Schwenkachse
ist an den Querhäupter beispielsweise ein hydraul. Kraftmittel als Verschwenkantrieb
vorgesehen. Die oberen Einbaustücke der beiden Walzen eines Walzensatzes sind zum
gemeinsamen Verschieben gegenüber der Betriebsstellung mit Verbindungsgestängen
kuppelbar. Ein Verschiebemittel greift mittig zu den Gleitbahnen quer zur Walzlinie
an einem der Einbaustücke an und ist mit diesem verbindbar. Die Verbindungsgestänge
sind vorzugsweise etwa in der Wirkungslinie der Reibkraft zwischen Einbaustück und
den Gleitflächen einsetzbar, um das Entstehen eines Momentes beim Verschieben des
Walzensatzes zu vermeiden.
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Die oberen Einbaustücke beider Walzen sind mit in Verschieberichtung
sich mit beiderseitigen leistenförmigen Kragen abstützend in Halteklappen in Walzposition
arretierbar. Der Walzensatz ist von dem Walzgerüst auf einen parallel zur Walzlinie
verfahrbaren Walzenwechselwagen mit verlängerten fluchtenden Gleitflächen aufschiebbar.
Die Einbaustücke der Walzen
stützen sich an der der Walzlinie zugewandten
Seite sich mittels hydraul. Kraftmittel gegeneinander ab.
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Vorteil der Erfindung ist, daß auch die Vertikal-Walzensätze einer
Walzlinie auf diese Weise gleichzeitig mit den Horizontalwalzensätzen ohne hohe
Investitionskosten und Inanspruchnahme von Hebezeugen zeitsparend ausgewechselt
werden können. Es werden weder zusätzliche Hilfsmittel noch zeitlicher Mehraufwand
benötigt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung stellt die Zeichnung dar. Es
zeigen: Fig. 1 das Vertikalwalzgerüst mit Walzen-Ausbaueinrichtung in der Draufsicht,
Fig. 2 das Vertikalwalzgerüst nach Fig. 1 in der Vorderansicht, und Fig. 3 das Vertikalwalzgerüst
in der Seitenansicht.
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In den Fig. 1 bis 3 ist mit 1 ein Ständerrahmen eines Vertikalwalzgerüstes
einer kontin. Profilwalzstraße bezeichnet.
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Der Ständerrahmen 1 wird aus Paaren von in horizontaler Ebene angeordneten
Querhäuptern la und Paaren von in vertikaler Ebene angeordneten Ständerholmen ib
gebildet. In dem Ständerrahmen 1 sind Paare von in Einbaustücken 4, 4a Vertikalwalzen
5, 5a mit ihren Längsachsen in vertikaler Ebene drehbeweglich gelagert.
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Der Antrieb der Vertikalwalzen 5, 5a erfolgt im Ausführungs-
beispiel
von oben. In einem Rahmen 6 ist in bekannter Weise ein Antriebsmotor mit Kammwalzgetriebe
gelagert. Von dem Kammwalzgetriebe aus führen über Teleskop-gelenkspindeln 9, 9a
mit Längsnutverzahnung Verbindungen zu den Flachzapfen 10 und 11 der Vertikalwalzen
5, 5a. Die Gelenkspindeln 9, 9a sind teleskopartig aus deren Hülsen um die Höhe
H ausziehbar, um die Verbindung mit den Vertikalwalzen 5, 5a mittels des hydraul.
Kraftmittels 7 zu lösen. Das hydraul. Kraftmittel 7 greift an Winkelhebeln 7a an,
welche um die Drehpunkte s schwenkbeweglich sind und damit Hubgestänge 7b, welche
mit Nasen 7c die Teleskophülsen der Teleskopgelenkspindeln 9, 9a um den Hub H heben
oder senken und damit die Muffen der Gelenkspindeln von den WalzenzapfenX ösen oder
mit diesen kuppeln.
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An der Bedienungsseite sind die Querhäupter 1a an der einen Seite
an den Ständerholmen ib beispielsweise mittels Steckbolzenverbindung 12 lösbar befestigt
und an der anderen Seite um Schwenkachsen 13 schwenkbeweglich gelagert. Als Verschwenkantrieb
ist beispielsweise ein hydraulisches Kraftmittel 15 vorgesehen, welches mit seiner
Kolbenstange 15a an dem Querhaupt 1a angreift.
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Nach den Fig. 1, 2 und 3 sind auf den Ständerholmen 1b Gleitbahnen
17, 17a vorgesehen, auf welchen die Einbaustücke 4, 4a der Walzen 5, 5a quer zur
Walzlinie R aus dem Walzgerüst 1 über beiderseits -flchtende Verlängerungen 18-,
18a der Gleitbahnen 17, 17a sich abstützend beispielsweise auf einen die mit vertikaler
Längsachse hängend verschiebbaren Walzen 5, 5a aufnehmenden Walzenwechselwagen 19
überförderbar sind. Als Verschiebemittel der Einbaustücke 4, 4a der Walzen 5, 5a
längs der Gleitbahnen 17, 17a ist ein hydraulisches Kraftmittel 20 vorgesehen, dessen
Kolbenstange 20a mit einem hakenförmigen Ansatz sich in eine Ausnehmung in dem oberen
Einbaustück 4a
einlegt. Um die beiden Walzen 5, 5a gemeinsam verschieben
zu können, sind diese mit in die Einbaustücke 4, 4a einsetzbaren Verbindungsgestängen
21 kuppelbar. Das Verschiebemittel 20 greift vorzugsweise mittig zu den Gleitbahnen
17, 17a an dem nächstliegenden Einbaustück 4a an. Zum Einklinken des hakenförmigen
Ansatzes der Kolbenstange 20a in das Einbaustück 4a ist ein Verschwenkzylinder 23
mit Kolbenstange 23a zwischen einer ortsfesten Konsole 24 und der Unterseite des
Verschiebemittels 20 zum Heben und Senken des Zylinders um eine horizontale Schwenkachse
22 vorgesehen.
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Halteklappen 25 in Schrägschlitzen verschiebebeweglich geführt sind
oberhalb der Gleitbahnen 17, 17a angeordnet, um die Einbaustücke 4, 4a und damit
die Walzen 5, 5a in der gewünschten Betriebsposition festzuklemmen. Die Halteklappen
25 sind über Gestänge mit einem hydraul. Verschiebemittel 26 kuppelbar.
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Wie insbes. in der Fig. 3 dargestellt, kann auch an einer Seite des
Walzgerüstes eine auf dem aus schwenkbaren oberen Querhaupt 1a als Gleitbahn vorgesehene
fluchtende Verlängerung.gemeinsam mit einer gegenüberliegenden fluchtenden Verlängerung
der Gleitbahn die Führung beim Abschieben des Walzensatzes auf den Walzenwechselwagen
19 bilden.
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Zwischen den einander gegenüberliegenden Einbaustücken 4, 4a der Vertikalwalzen
5, 5a sind Plunger 27 vorgesehen, mittels derer bei Beaufschlagung mit Druckmittel
das Spiel aus deren Lagerung und Abstützungen aufgehoben wird.
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Die Funktionsweise der Einrichtung ist folgende: Sollen die Vertikalwalzen
5, 5a eines in Betriebsstellung befindlichen Walzgerüstes 1 ausgewechselt werden,
so werden zu-
nächst die Hülsen der Teleskopgelenkspindeln 9, 9a
mittels hydraul. Kraftmittel 7 soweit angehoben, bis die untere Kupplungsmuffe von
dem zugehörigen Treffer 11 der Walze 5, 5a gelöst ist. Es werden weiter die hydraul.
Kraftmittel 27 entspannt, so daß die Einbaustücke 4, 4a aus ihrer Lagerung im Ständerrahmen
1 gelöst werden. Sodann werden mittels der hydraul. Verschiebemittel 26 die Halteklappen
25 von den auf den Gleitbahnen 17, 17a liegenden Gleitleisten der Einbaustücke 4,
4a abgezogen, so daß die Einbaustücke 4, 4a auf den Gleitbahnen 17, 17a verschiebebeweglich
auf liegen.
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Nach Einsetzen der Verbindungsgestänge 21 zwischen den Einbaustücken
4, 4a werden die Verschiebemittel 23 und 20 beaufschlagt, so daß das Kopfstück der
Kolbenstange 20a in das nächstliegende Einbaustück 4a einklinkt und beide Einbaustück
4, 4a (infolge gemeinsamer Kupplung über Verbindungsgestänge 21) längs der Verschiebebahn
17, 17a bewegbar sind, nachdem die der Bedienungsseite zugewandten Querhäupter 1a
durch Lösen des Verbindungsbolzens 12 mittels des hydraul. Schwenkantriebes 15 um
die senkrechte Drehachse 13 um 900 ausgeschwenkt worden sind. Damit bilden die Verlängerungen
18, 18a der Gleitbahnen 17, 17a einerseits und die auf dem ausgeschwenkten Querhaupt
1a vorgesehene Verschiebebahn 17a andererseits die Verbindungen zum Walzenwechselwagen
19. Die Gleitbahnen 17, 17a bilden den Transportweg des Walzenpaares 5, 5a zu dem
Walzenwechselwagen 19, auf dessen Gleitbahnen 19a das Walzenpaar 5, Sa aufgeschoben
wird. Danach wird das Kopfstück der Kolbenstange 20a des Verschiebemittels 20 aus
dem Einbaustück des Walzensatzes 5, 5a ausgeklinkt, der Walzenwechselwagen 19 wird
soweit parallel zur Walzlinie W verfahren, bis der neue Walzensatz in der Fluchtlinie
der Gleitführungen 17, 17a; 18, 18a steht.
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Sodann wird das Kopfende der Kolbenstange 20a mittels des Ver-
schwenkzylinders
23 für das Verschiebemittel 20 abgesenkt, so daß das Verschiebegestänge 20a mit
dem dem Walzgerüst 1 zugewandten Einbaustück 4a gekuppelt ist. Da die Einbaustücke
4', 4a' der Vertikalwalzen 5', 5a' miteinander über Verbindungsgestänge 21 gekuppelt
sind, kann nunmehr das Einziehen des neuen Walzensatzes in das Walzgerüst 1 mittels
des Verschiebemittels 20 erfolgen. Sodann wird das Verschiebegestänge 20a in bekannter
Weise aus dem Einbaustück 4a ausgeklinkt. Das Verbindungsgestänge 21 zwischen den
Einbaustücken 4', 4a' wird gelöst. Die Halteklappen 25 werden über den Verschiebeantrieb
26 eingerückt, so daß der Walzensatz in das Walzgerüst 1 ortsfest verspannt ist.
Danach werden mittels des Verschwenkantriebes 15 die Querhäupter 11a wieder in den
Walzenständer 1 eingeschwenkt und mit dem Steckbolzen 12 in den Walzenständer 1
festgelegt. Die Einbaustücke 4, 4a werden in dem Walzenständer 1 durch die Plunger
27 verspannt und die Teleskopgelenkspindeln 9, 9a werden mit ihren Spindelköpfen
auf die Walzentreffer angesenkt. Damit ist das Vertikalwalzgerüst 1 betriebsbereit.
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Der Vorteil der Einrichtung ist, daß auf diesem Wege auch die Vertikalwalzensätze
längs der Walzstraße in der gleichen Weise wie die Horizontalwalzen ohne Inanspruchnahme
von Hebezeugen gleichzeitig gewechselt werden können, wobei nur geringe Investitionskosten
entstehen und die Wechselzeiten der Walzstraße verkürzt werden.
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Die gleiche Vorrichtung läßt sich auch bei Vertikalgerüsten anwenden,
deren Kassetten in vertikaler Richtung. verfahrbar sind, um mehrere Walzkaliber
mit der Walzlinie zur Deckung bringen zu können.