DE337966C - Verfahren zur Ausnutzung schwerer Brennstoffe in Verbrennungskraftmaschinen - Google Patents

Verfahren zur Ausnutzung schwerer Brennstoffe in Verbrennungskraftmaschinen

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Description

  • Verfahren zur Ausnutzung schwerer Brennstoffe in Verbrennungskraftmaschinen. Es sind verschiedene Verfahren bekannt geworden, welche die Ausnutzung von schweren flüssigen Brennstoffen, wie Rohteeren, Ölrückständen usw., oder von festen Brennstoffen, wie Asphalt, Ruß, Kohlenstaub, Koksklein usw. (allein oder in Verbindung mit flüssigen Brennstoffen), in Verbrennungskraftmaschinen anstreben. Bei der praktischen Durchführung dieser Verfahren hat sich gezeigt, daß zwar hohe Temperaturen, Leichtölzusatz, starke Kompression usw. dazu beitragen, die Verbrennung schwerer Treibmittel zu unterstützen, daß aber die im Treibmittel enthaltenen schweren Brennstoffteile, vor allem der freie, nicht an Wasserstoff gebundene Kohlenstoff, entweder überhaupt nicht oder nicht rechtzeitig oder nur teilweise verbrennen. Es ist selbstverständlich, daß der in Teeren usw. vorhandene freie Kohlenstoff an sich viel schwerer verbrennt als im Treibmittel enthaltene Kohlenwasserstoff-Verbindungen; die Folge davon ist, dlaß ein etwa im Brennstoff enthaltener oder sich während des Verbrennungs- (Oxydations-) Vorganges ausscheidender freidr Kohlenstoff infolge seiner geringeren Neigung, sich mit Sauerstoff zu verbinden, so lange kaum zur Verbrennung gelangt, wie sich im Brennstoff-Luft-Gemisch unverbrannte, dem Sauerstoff einigermaßen zugängliche Kohlenwasserstoffe vorfinden.
  • Rein theoretisch genommen, sollte sich demnach die Umsetzung der fraglichen Brennstoffe gerade umgekehrt abspielen: Zunächst Verbrennen der schwersten Brennstoffanteile in Gegenwart reichlichster Luftmenge und erst allmählich mit abnehmender Sauerstoffatmosphäre Einleitung der Verbrennung auch der weniger Sauerstoff verbrauchenden leichteren Treibmittelbestandteile. Bei den heute üblichen Verbrennungsverfahren ist einsolches Vorgehen jedoch ganz ausgeschlossen, da es ein besonderes Merkmal aller bisher bekannt gewordenen Teer-, Teeröl- usw. Verbrennungsmotoren ist, daß Brennstoffvergasung und -verbrennung zeitlich und meist auch räumlich (wie z. B. bei den Dieselmotoren) einen Vorgang bilden, und daß erst durch die bei der Verbrennung der leichter übergehenden Kohlenwasserstoffe frei werdende Wärmeentwicklung die schwereren Brennstoffanteile aufbereitet und brennfähig gemacht werden.
  • Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß im Anschluß an eine weitgehende Brennstoffvorverdampfung bzw. -vergasung, die sich unter Luftabschluß und bei Wärmezufuhr von außen in einer dem Verbrennungsraum vorgelagerten Kammer vollzieht, der mehr Sauerstoff benötigende, schwerere Brennstoffanteil in hocherhitztem, jedoch frischem und nicht durch vorgängige Verbrennung der leichteren Treibmitteldämpfe und Gase verbrauchten Luftsauerstoff zur Verbrennung kommt.
  • Das Wesentliche der Erfindung besteht nicht etwa in einer Vorverdampfung des Brennstoffes und Einführung des gasförmigen Treibmittels in den Verbrennungsraum durch komprimierte Luft, sondern darin, daß der schwerere Brennstoffanteil der Verbrennung leichter zugänglich gemacht wird. Die Erfindung bezieht sich auch nicht auf solche Maschinen, bei denen nach Art der bekannten Explosionsmotoren der Brennstoff in Gegenwart von Luft verdampft und hieran anschließend als bereits fertiges Gemisch in den Verbrennungszylinder eingebracht wird.
  • Auf den Zeichnungen geben die Fig. I, Ia, Ib, 2 und 3 verschiedene Ausführungsbeispiele von Vorrichtungen zur Ausübung des neuen Verfahrens wieder. Fig. 4 und S ist je ein Schema zur Veranschaulichung des neuen Verfahrens.
  • Die Kurve C-A-B in Fig. 4 zeigt den ungefähren Verlauf der Ausnutzung von Schwerbrennstoffen in den seither üblichen Verbrennungsmotoren: Von C bis A, also während des Verdichtungs- und bei Viertaktmotoren teilweise auch schon während des vorangehenden Auspuff- und Ansaughubes, wird der Brennstoff in einer Düse oder in einem sonstigen Vorraum gelagert, wo er sich keinesfalls höher vorwärmen darf, als der Zündtemperatur des am leichtesten entflammenden Anteils entspricht. Kurz vor oder nach Erreichung der inneren Totpunktlage erfolgt die Zündung des mit der heißen Ladeluft in mehr oder weniger innige Berührung gebrachten Brennstoffs. Das Abbrennen des Brennstoffs von A bis B vollzieht sich hierauf derart, daß zunächst die leichtflüchtigen Brennstoffanteile verbrennen, worauf durch die hierbei frei werdende Wärme immer schwerere Moleküle übergehen und verbrennen, soweit dies bei dem sich in rasch steigendem Maße besonders gegen Ende des Verbrennungsvorganges hin geltend machenden Sauerstoffmangel möglich ist.
  • Im Gegensatz hierzu kennzeichnet sich das neue Verfahren dadurch, daß gemäß der gestrichelten Kurve C-A1-B1 der Brennstoff bereits auf der Strecke C-A1 unter Luftabschluß bei Wärmezufuhr von außen (was z. B. durch geringere Kühlung bzw. direkte Erhitzung der Verdampferwandung geschehen kann) über die Zündtemperatur hinaus erhitzt wird, so daß schon vor Erreichung des Punktes Al ein ziemlich beträchtlicher Brennstoffanteil verdampft bzw. vergast sein wird. Von dem Augenblick des gewünschten Verbrennungsbeginns ab wird der gesamte, teils dampfförmige, teils noch flüssige oder mit frei schwebenden festen Kohlenstoffen vermischte Brennstoff durch heiße Druckluft in die im Motorinnern hochkomprimierte Ladeluft hineinbefördert, wobei der schwerere Brennstoffanteil infolge besonderer Maßnahmen, die noch an Hand der Fig. ia und ih erläutert werden sollen, in inniger Mischung mit annähernd ungetrübtem Luftsauerstoff früher. und rascher verbrennt als bei den bisher bekannten Motoren. Dies geschieht = abgesehen von der besonderen konstruktiven Durchbildung der Einblaseorgane - schon deshalb, weil infolge der schnelleren Verbrennung des vergasten Brennstoffes die höchste Temperatur früher erreicht wird als bei den üblichen Motoren mit Einspritzung des flüssigen Brennstoffes in die Ladeluft.
  • Bei Durchführung des die Erfindung bildenden Verfahrens ist natürlich Voraussetzung, daß der schwere Brennstoff in dem Augenblick, in dem er in den eigentlichen Verbrennungszylinder gelangt, durch Erhitzung bzw. durch anderweitige Vorbehandlung bereits so weit vor- und aufbereitet ist, daß er dem Zerfall und der Verbrennung keinen großen Widerstand mehr entgegensetzt. Die Kohlenwasserstoffe müssen also bereits beim Eintritt in die Ladeluft verdampft, vergast oder aufgespalten sein; der etwa vorhandene freie Kohlenstoff, der mitverbrennen soll, muß sich in .glühendem Zustande befinden oder vorher eine chemische Umwandlung erfahren haben. Zu diesem Zweck wird der Brennstoff durch Hindurchleiten durch katalytisch wirkende Massen hinreichend reaktionsfähig gemacht.
  • Es ist bekannt; daß gewisse Metalle, Erden usw. und in gewissem Sinne alle Stoffe mehr oder weniger im Kontakt mit den umzusetzenden Stoffen befähigt sind, sowohl oxydierende wie reduzierende Wirkungen auszuüben. Es wird durch solche Kontaktmassen, die bei sehr hohen Temperaturen natürlich aus feuerfestem Material (Ton, Schamotte, Korund usw.) bestehen müssen, das Zustandekommen der Verbrennung wesentlich beschleunigt und vollkommene Verbrennung schon bei annähernd theoretischem Luftbedarf erreicht. Ferner werden mit Hilfe der Kontaktmassen - Einzelelemente synthetisch vereinigt, bestehende -chemische. Verbindungen umgelagert oder in .dieselben weitere Substanzen eingeführt. Um daher - im Gegensatz zu bekannten Motoren, bei welchen während der Verbrennung infolge des gewählten Abbaues der einzelnen Brennstoffmoleküle und der plötzlichen Erhitzung sehr entgegengesetzte Spaltprodukte (Wasserstoff einerseits und Koks, Graphit, Ruß anderseits) entstehen - .das Treibmittel (vor der Einbringung in den eigentlichen Verbrennungsraum) in eine für die Verbrennung günstigste Form bringen zu können,- sind katalytisch oder als Pralrflächen wirkende Massen zwischen Verdampfer- und Verbren nungsraum vorgesehen. Die Vorgänge spielen sich gewissermaßen in drei Abschnitten ab: I. Vorverdampfung oder Vorvergasung der leichteren Brennstoffanteile und möglichst hohe Vorwärmung des verbleibenden Treibmittelrückstandes; 2. Verbrennung des oder eines Teiles des verdampften Treibmittelanteils mit der Einspritzluft innerhalb einer Kontaktmasse und gleichzeitig Durchblasen des schwereren Brennstoffanteils durch eine infolge Verbrennung der leichten Brennstoffanteile glühend gemachte Schicht, wobei eine weitere Aufbereitung der vorher noch nicht hinreichend verbrennungsfähigen Brennstoffmoleküle erfolgt, und 3. Verbrennung des Restbrennstoffs in inniger Mischung mit der Ladeluft.
  • Je nach Wahl von Masse und Eigenschaft der Kontaktsubstanz, Treibmittel-Durchtrittsgeschwindigkeit und Dauer, Vorerhitzung und Grad der Vorverdampfung, Brennstoffbeschaffenheit an sich, Gestaltung des Verdampfer- und Kontaktraumes, Einspritzluftmenge und Einspritzluftdruck, Wasserdampfgegenwart usw. wird auch das Endresultat ein verschiedenes sein.
  • Das neue Verfahren ist bei allen Arten von Verbrennungskraftmaschinen anwendbar, sei es, daß es sich um einfach oder doppelt wirkende, stehende oder liegende, stationäre oder fahrbare, ein- oder mehrzylindrige Motoren, sei es, daß es sich um Verbrennungskammern bei Turbinen handelt.
  • Die Vorrichtung gemäß Fig. I soll bei einem im Viertakt oder Zweitakt arbeitenden Motor verwendet werden, während die zusammengehörenden Fig. 2 und 3 eine andere Ausführungsform eines nach dem die Erfindung bildenden Verfahren arbeitenden Zweitaktmotors wiedergeben. Die Fig. Ia und Ib lassen erkennen, wie es beispielsweise konstruktiv ermöglicht wird, daß die schwereren Brennstoffteile, unbehindert von den leichteren, vorauseilend in den eigentlichen Verbrennungsraum gelangen.
  • Die Wirkungsweise der Vorrichtung nach Fig. I ist folgende: In der Zeit,, in welcher der Kolben des Motors durch die Expansionskraft der entzündeten Gase sich nach unten bewegt, wird durch die Leitung I2 der für den nächsten Arbeitshub erforderliche Brennstoff in den Raum Io zugeführt, wo er auf den durchlochten Platten des Zerstäubers 7 während der nachfolgenden Hübe (bei Viertakt: Auspuff-, Luftansauge- und Kompressionsperiode) ganz oder teilweise durch die im Zylinderkopf I herrschende Temperatur verdampft bzw. vergast wird. Der Zerstäuber 7 ist gleichzeitig als Steuerkolben ausgebildet, welcher mit seinem unteren Teil während der Verdampfung des Brennstoffes die Kanäle I7 schließt. Am Ende des Kompressionshubes wird, entweder selbsttätig oder zwangläufig gesteuert, der Zerstäuberkolben 7 nach unten bewegt, so daß die durch den Ringraum I3 zutretende, gegebenenfalls mit Wasserdampf gesättigte Einspritzluft über die gelochten Platten des Verteilers 7 hinwegströmen und den Brennstoff durch die Kanäle 5 in den eigentlichen Verbrennungsraum einblasen kann. Zwischen den unteren Vergaserraum 8 und das Zylinderinnere kann irgendeine Masse 6 eingeschaltet werden, welche das Einblasegemisch passieren muß und welche als katalytisch wirkende Masse (oder als hocherhitzte Masse, in welcher das durchströmende Treibmittel Prallwirkungen ausgesetzt ist) den Schwerbrennstoff in ein leichter brennbares Treibmittel umsetzt.
  • Statt eines Zerstäubers 7 ist bei der Ausführung nach Fig. Ia und Ib ein Steuerkolben 7 vorgesehen, und die Kontaktmasse 6 ist nicht unterhalb des Steuerkolbens 7 angeordnet, sondern umgibt allseits den unteren Teil des Steuerkolbens 7. Über den Steuerkolben 7 ist eine Hülse II geschoben, welche innen mit Gleitrillen 8, die zwecks besserer Durchmischung von Einspritzluft und Brennstoff schraubenartig verlaufen, versehen ist. Der Vorgang ist nun hierbei folgender: Befindet sich der Arbeitskolben 3 in unterster- Kolbenstellung, so wird bei der Stellung der Fig. ia durch die Leitung 12 der Brennstoff in den Verdampferraum io und durch den durchbohrten Steuerkolben 7 hindurch Dampf in den Raum 9 eingeführt. Es kann auch gleichzeitig durch eine besondere Leitung Dampf in den Verdampferraum io eingelassen werden. Während des Hochgehens des Arbeitskolbens bleibt die Druckluftzulei-. tung 13 durch die Hülse i i vom Verdampferraum io zunächst abgeschlossen. Der in den Raum 9 eingelassene Dampf wird durch den den unteren Teil .des Steuerkolbens 7 umgebenden Siebzylinder 14 in die glühend heiße Kontaktmasse 6 eindringen und dort die Zwischenräume der Kontaktmasse ausfüllen. Kurz bevor der Arbeitskolben 3 nach Beendigung des Kompressionshubes in die obere Totpunkflage eintritt, wird der Steuerkolben 7 nvangläufig nach abwärts bewegt, wodurch der vorher verschlossene Durchgang zwischen dem unteren Steuerkolbenteller und dem Hülsenfuß freigegeben und der -Einspritzluft die Überströmung in den Verdampferraum ro, wie in Fig. ia veranschaulicht; ermöglicht wird. Durch .die Einspritzluft wird', wie Fig. ia zeigt, zunächst beim Niedergehen des Steuerkolbens 7 der verdampfte Brennstoffanteil im Sinne der angegebenen Pfeile in den oberen Teil der Kontaktmasse 6 eingeblasen, und zwar mit einer Geschwindigkeit, die infolge richtiger Wahl der Überströmquerschnitte größer als die Zündgeschwindigkeit ist, so daß diese leichten Brennstoffdämpfe mit der Einspritzluft etwa im inneren Kern I6 der Kontaktmasse zur Verbrennung kommen und das Kontaktmaterial an dieser Stelle bis zur Weißglut erhitzen. Beim weiteren Niedergang des Steuerkolbens 7 werden durch die Hülse II die oberen Durchtrittsöffnungen des Siebzylinders I4 verschlossen und nunmehr gemäß Fig. Ib der nachfolgende schwerere Brennstoffanteil gezwungen, weiter unterhalb durch die glühende Kontaktschicht 6 hindurchzustreichen. Die Kontaktmasse 6 kann hierbei so ausgebildet sein, daß im oberen Teil der Masse die leichteren Brennstoffteile einen größeren Widerstand finden, als die schwereren Brennstoffteilchen im unteren Teil der Kontaktmasse. Auf diese Weise läßt sich leicht erreichen, daß der schwere Brennstoffanteil vor dem leichten durch die Kontaktmasse und die Öffnungen 5 hindurch in die Ladeluft gelangt und dort den zur vollständigen Verbrennung hinreichenden Sauerstoff vorfindet. Beim gezeichneten Beispiel ist angenommen, daß die Kontaktmasse nicht aus lose in den Zylinderkopf I eingepacktem Material verschiedener Stückgröße besteht, sondern aus regelmäßigen Formstücken, die zweckmäßigerweise ein-oder beidseitig zugespitzt sind (etwa Tetraederform), um so zu erreichen, daß bei einer Ausdehnung der Kontaktmasse infolge starker Wärmeaufnahme die Füllkörper selbst sich gegeneinander an den abgeschrägten Flächen verschieben und auch gleichzeitig j e nach eigener Ausdehnung bzw. Erhitzung den Durchgang der Brenngase und damit wieder den Grad der Eigenerhitzung infolge Veränderung des Durchtrittsquerschnittes zwischen den Füllkörpern selbsttätig regeln können.
  • Je nach der Zusammensetzung des zur Verwendung gelangenden Brennstoffes wird sich eine verschiedene Wirkungsweise ergeben. Handelt es sich z, B. darum, einen sehr wasserstoffarmen, annähernd wasserfreien und stark mit frei sehwebenden Kohlenstoffen durchsetzten Teer auszunutzen, so wird das Verfahren etwa wie folgt durchgeführt: Es wird zweckmäßigerweise Verdampferküihlung in Anwendung gebracht, und der aus dem Kühlwasser abkochende Dampf oder ein Teil -davon gelangt, nachdem er durch die Auspuffgase stark überhitzt wurde, gemeinsam mit der Einspritzluft während des Einblasevorganges in den Verdampferraum, wo bereits vorgängig die Aufspaltung und Vergasung der leichteren Brennstoffbestandteile in Berührung mit den heißen Vergaserwänden durch die strahlende Wärme von der Kontaktmasse her stattgefunden hat, oder es wird, -wie es bei den Fig. ia@ und ib gezeigt ist,- Wasserdampf direkt in die Kontakt-: masse 6 eingeführt. Sollte sich im Betrieb der Steuerkolben sehr stark erwärmen, so kann auch in den Steuerkolben 7 Wasser eingeführt werden, das nach gehöriger Umspülung der Innenwände des Steuerkolbens unten in Form von Dampf austritt. Es werden nun die schwereren Brennstoffbestandteile -sei es mit oder ohne Wasserdampfzusatz -gezwungen, über die eine starke Hitze ausstrahlenden, eben durch die Verbrennung der leichteren Brennstoffdämpfe ' auf Weißglut gehaltenen Kernschichten der Kontaktmasse hinwegzustreichen. Hierbei erfahren die schweren Kohlenwasserstoffe und der freie Kohlenstoff eine vielseitige chemische Umwandlung, die sich je nach den herrschenden Gleichgewichtszuständen dadurch äußern kann, daß einerseits direkt durch Wärmewirkung leichtere Spaltprodukte entstehen, daß infolge Zerfalls des mitgeführten Wasserdampfes ungesättigte Kohlenwasserstoffe in gesättigte übergehen; daß entbundener Wass ers ' toff sich mit glübendem b Kohlenstoff synthetisch zu Methan usw. vereinigt u. s. f., und daß anderseits sich der durch Zersetzung des Wasserdampfes gefällte Sauerstoff mit Kohlenstoff zu Kohlenoxyd bindet, oder daß katalytisch erregte Kohlenstoffatome bereits entwickelter Kohlensäure einen Teil des Sauerstoffs wieder entziehen und so ebenfalls unter halber Verbrennung zu Kohlenoxyd Gasform annehmen. In so vor- und aufbereiteter Weise gelangt der nunmehr ein gleichmäßigeres, durch Anreicherung mit Wasserstoff und Kohlenstoffbindung veredeltes Mischgas darstellende Brennstoff in die heiße Ladeluft, wo jetzt unter günstigsten Bedingungen in inniger Mischung mit dem Luftsauerstoff der Treibstoff rückstandslos verbrennen muß.
  • Je geringer der Wassergehalt des Brennstoffs ist, desto mehr Wasserdampfzusatz ist naturgemäß erforderlich; Treibmittel, die an sich sehr wasserhaltig sind, erfordern unter Umständen keine W asserdampfzugabe; da bei der . Erwärmung des Brennstoffs im Verdampferraum hinreichend Wasserdampf sich bildet. In letzterem Falle muß sich natürlieh die Wärmezufuhr von außen um so mehr auf den Verdänipferrauminhalt - um auch das im Brennstoff enthaltene Wasser zu verdampfen - konzentrieren und die Motorabwärme nicht auf dem Wege der separaten Wasserdampferzeugung, sondern durch weitergetriebene Erwärmung der Einspritzluft und eine stärkere Erhitzung der Verdampferwände erfolgen. Die mit dem Verfahren verbundene Rückgewinnung eines Teils der Abwärme ist in Fig. 5 bildlich aufgetragen und durch diese Darstellung hinreichend verständlich gemacht.
  • Die in Fig. I dargestellte Konstruktion erfordert, ebenso wie beim Dieselverfahren, eine besondere Luftpumpe zur Lieferung der Einspritzluft. Die Fig. 2 und 3 zeigen im Gegensatz hierzu eine beispielsweise Ausführung, bei der die Einspritzluft im Arbeitszylinder selbst erzeugt wird. Die Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch den im Zweitakt arbeitenden Motor mit unterster Kolbenstellung, während in Fig. 3 der Arbeitskolben im oberen Totpunkt dargestellt ist.
  • Die Arbeitsweise des Motors nach F ig. 2 und 3 ist folgende: Dem doppelwandigen Motorzylinder 2 wird durch die Leitung 2o Kühlwasser zugeführt. Im gezeichneten Beispiel ist angenommen, daß ein Teil des Kühlwassers verdampft, sich im doppelwandigen Zylinderkopf oder in einem erhöht aufgestellten Behälter sammelt und in den Rohrschlangen I5, welche im Auspuffrohr I8 untergebracht sind, überhitzt wird. In bekannter Weise steuert der Kolben 3 die Spülluft und Auspuffschlitze. Befindet sich der Kolben 3 in der unteren Stellung, so nimmt auch der Hilfskolben 4 seine tiefste Lage ein (Fig. 2) und der überhitzte Wasserdampf vermag durch das Rückschlagventil I6 und die Zuleitung I9 in den Raum 9 einzutreten, wo er einerseits den Hilfskolben 4 kühlt und anderseits selbst weiter überhitzt wird. Durch die Leitung I2 ist schon während der Expansionsperiode, neuer Brennstoff, welcher in ähnlicher Weise wie bei Fig. I zwischen den Platten des Zerstäuberkolbens 7 verdampft, eingeführt worden. Bei seiner Aufwärtsbewegung deckt der Kolben 3 zunächst die Lufteinlaß- und Auspuffschlitze zu und komprimiert anschließend die im Motorinnern eingeschlossene Luft. Zu einer bestimmten Zeit während des Hochgehens des Kolbens 3 wird das Ventil 23 geöffnet, und es kann über den Hilfskolben 4 ein Teil der Ladeluft übertreten. Hat der Kolben 3 ungefähr # des Kompressionshubes zurückgelegt, so wird das Ventil 23 geschlossen und die Verbrennungsluft im Motorzylinder weiter komprimiert. Hat die Kompression eine gewisse Höhe erreicht, d. h. nähert sich der Kolben 3 dem oberen Totpunkt, dann wird durch den im Verbrennungsraum 2I herrschenden Druck oder durch zwangläufige Steuerung der Hilfskolben 4 nach oben verdrängt, d. h. der gleichzeitig steuernde Hilfskolben 4. läßt durch die vorher verschlossenen Schlitze I7 das hochkomprimierte Einblaseluft-Wasserdampf-Gemisch in den Raum Io übertreten, von wo aus das Einblasegemisch über die Platten des Zerstäubers 7 hinwegstreicht, den gesamten Brennstoff mitreißt und in die im Hilfskolben 4 untergebrachte Kontaktmasse 6 hineinbläst, von wo aus durch die Öffnungen 5 der in der Kontaktmasse aufbereitete bzw. chemisch umgewandelte Brennstoff in den eigentlichen Verbrennungsraum, 21 gelangt. Während der Expansionsperiode wird der Hilfskolben 4 zwangläufig oder infolge Überdrucks der Feder i i wieder in seine untere Lage gebracht, und der ganze Vorgang wiederholt sich von neuem. Die Dampfleitung i9 kann als Injektor ausgebildet werden, so daß der in den Raum 9 einströmende Dampf gleichzeitig Luft ansaugen und so die Menge des insgesamt verfügbaren Verbrennungssauerstoffes vergrößern würde. Lediglich durch Umsteuerung des gleichzeitig als Druckluftanlaßventil verwendbaren Ventils 23 ist es möglich, den Motor nach Belieben in beiden Drehrichtungen laufen zu lassen. An die Stelle des Zerstäuberkolbens 7 kann natürlich auch ein Steuerkolben nach Art der in den Fig. ia und ib angegebenen Konstruktion treten, wodurch es auch bei der Ausführung nach Fig. 2 und 3 ermöglicht wird, den Brennstoff je nach seiner Dichte in verschiedene Teile der Kontaktmasse einzuführen und eine beliebige Dampfmenge direkt in das Kontaktmaterial 6 einzuleiten.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Ausnutzung schwerer Brennstoffe in Verbrennungskraftmaschinen, dadurch gekennzeichnet, .daß im Anschluß an. eine weitgehende Brennstoffvorverdampfung bzw. -vergasung, die sich unter Luftabschluß und' bei Wärmezufuhr von außen in einer dem Verbrennungsraum vorgelagerten Kammer vollzieht, der reaktionsträgere und schwerer umsetzbare Treibmittelanteil auf dem Wege vom Verdampfer- zum Verbrennungsraum eine infolge Verbrennung der leichteren Brennstoffgase glühende Kontaktmasse durchstreicht und hierbei eine Aufbereitung und Veredelung erfährt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß dem Treibmittel im Verdampferraum oder beim Passieren der glühenden Kontaktmasse Wasser beigegeben wird, das sich in der gliihenden Kontaktmasse zersetzt und die Aufbereitung des Brennstoffes erleichtert.
  3. 3. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einführung des Brennstoffs je nach dessen Dichte in verschiedene Teile der Kontaktmasse (6) bzw. die Wasserdampfbeigabe entweder direkt durch einen Steuerkolben oder Zerstäuber (7) oder durch einen Hilfskolben (q.), der gleichzeitig als Einspritzluft-Kompressor dient, geregelt und gesteuert wird.
DE1913337966D 1913-09-09 1913-09-09 Verfahren zur Ausnutzung schwerer Brennstoffe in Verbrennungskraftmaschinen Expired DE337966C (de)

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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1115518B (de) * 1956-11-17 1961-10-19 Maschf Augsburg Nuernberg Ag Verbrennungsmotorisches Arbeitsverfahren mit Rueckgewinnung der anfallenden Verlustwaerme und Brennkraftmaschine zur Durchfuehrung des Verfahrens
DE1219732B (de) * 1958-07-12 1966-06-23 Maschf Augsburg Nuernberg Ag Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine mit kontinuierlicher Verbrennung, beispielsweise einer Gasturbine
EP0025298A1 (de) * 1979-08-23 1981-03-18 Ricardo Consulting Engineers Limited Brennkraftmaschinen mit Katalysatorzündung

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