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Beschreibung
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Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung mit einer U-förmig gebogenen
Bißgabel zur Herstellung einer Bißprothese.
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Zur Herstellung einer Prothese ist es bisher überwiegend üblich, daß
der Zahnarzt eine Handbißnahme durchführt, bei der er ohne Zuhilfenahme von Geräten
die Zuordnung zwischen dem Unterkiefer und dem Oberkiefer festlegt. Dabei wird im
zahnlosen Mund des Patienten eine Schablone mit Wachsbißwällen gefertigt, die die
beiden Zahnreihen darstellen. Zur Anfertigung der Prothese werden im Labor des Zahntechnikers
die beiden Schablonen am oberen bzw. am unteren Modellträger eines Artikulators
befestigt. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich dabei in der Praxis um sogenannte
Mittelwertartikulatoren, bei denen die Bißebene festliegt.
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Gegenstand der deutschen Patentanmeldung P 33 13 198.8 ist eine Vorrichtung
zum Eingipsen von Kiefermodellen bei der Herstellung von Zahnersatz mit einem Artikulator,
der einen unteren Modellträger für eine Unterkieferschablone und einen oberen Modellträger
für eine Oberkieferschablone aufweist, wobei der obere Modellträger relativ zum
unteren Modellträger um eine horizontale Achse - die Kondylarachse - schwenkbar
ist. Um mit Hilfe dieser Vorrichtung Prothesen herstellen zu können, die auf die
individuellen Werte eines Patienten abgestimmt sind und dessen Bißebene exakt berücksichtigen,
hat diese Vorrichtung ein Gestell mit einer Bodenplatte zum Aufstellen des Artikulators,
mit einer Feststelleinrichtung zur Fixierung der Kondylarachse des Artikulators
relativ zur Bodenplatte sowie mit einem zur Bodenplatte parallelen Tisch zur Abstützung
und Zentrierung der Oberkieferschablone, dessen
Oberfläche die Bißebene
bestimmt und der bezüglich der Kondylarachse vertikal und sagittal verstellbar ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dem Zahnarzt eine Vorrichtung
zur Verfügung zu stellen, mit der er am Patienten die für die Einstellung des Tisches
erforderlichen Daten bestimmen kann.
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Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung nach der eingangs umrissenen
Gattung durch die Merkmale des Kennzeichens des Patentanspruchs 1 gelöst Eine vorteilhafte
Weiterbildung ergibt sich aus dem Unteranspruch.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert.
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Er zeigen: Figur 1 die Seitenansicht eines menschlichen Kopfes zur
Darstellung der Bißebene und der Camper'schen Ebene, Figur 2 den Kopf in Frontansicht
zur Darstellung der Bipupillarlinie, Figur 3 die perspektivische Ansicht eines menschlichen
Unterkiefers mit dem zugrhörigen Koordinatensystem, Figur 4 eine Fraufsicht einer
gemäß der Erfindung ausgebildeten Vorrichtung, Figur 5 die Seitenansicht der Vorrichtung,
Figur 6 die perspektivische Darstellung eines handelsüblichen Mi ttelwertarti kul
ators, Figur 7 die perspektivische Darstellung eines Gestells zur Aufnahme eines
Artikulators und Figur 8 in verkleinerter Darstellung die Seitenansicht des Gestells
gemäß Figur 7.
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In Figur 1 ist in Seitenansicht ein menschlicher Kopf gezeigt, bei
dem die sogenannte Camper'sche Ebene 10 eingezeichnet ist.
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Diese Camper'sche Ebene 10 ist eine gedachte Ebene, die durch die
beiden Kondylenpunkte 12 und den Subnasalpunkt 14 verläuft. Sie ist annähernd parallel
zu der Bißebene 16 des Patienten und hat von dieser einen Abstand a.
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In Figur 1 ist ferner der Abstand b zwischen dem Kondylenpunkt 12
und der Vorderkante 18 der oberen Zahnreihe bzw. einer Oberkiefer-Bißschablone eingezeichnet.
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Aus Figur 2 ergibt sich, daß die Bißebene 16 parallel zur Bipupillarlinie
20 verläuft.
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Figur 3 zeigt in perspektivischer Darstellung einen Unterkiefer 22
im dreidimensionalen Koordinatensystem mit der vertikalen Achse V, der horizontalen
Achse H und der sagittalen Achse S.
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Die horizontale Achse H verbindet dabei die beiden Kondylenpunkte
12 und ist somit identisch mit der Kondylarachse 22.
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Diese liegt in der Camper£schen Ebene 10, welche, wie bereits erwähnt,
mit dem Abstand a parallel über der Bißebene liegt.
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In der Praxis werden Prothesen über eine Handbißnahme und mit Hilfe
eines in Figur 6 gezeigten, handelsüblichen Mittelwert-Artikulators 24 hergestellt,
wobei auf die in den Figuren 1 und 2 gezeigten Abstände a und b, die bei jedem Patienten
verschieden sind, keine Rücksicht genommen wird.
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Die Figuren 4 und 5 zeigen eine erfindungsgemäß ausgebildete Bißgabel
26, die U-förmig gebogen ist und an der Bogenspitze eine kleine Erhebung 28 aufweist
und über einen Steg 30 mit einer Frontleiste 32 verbunden ist. Die Frontleiste 32
geht an beiden Seiten in je einen Schenkel 34 über. Die beiden Schenkel 34, die
Frontleiste 32 und die Bißgabel 26 liegen in einer Ebene.
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Entsprechend den unterschiedlichen Kopfformen können verschiedene
Größen zur Anwendung kommen, bei denen im Falle eines schmalen Kopfes die beiden
Schenkel 34 näher beieinander liegen (gestrichelte Linie 34') als bei einem breiten
Kopf (gestrichelte Linie 3411).
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Wie Figur 4 zeigt, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß ein Schenkel
34 eine Maßskala 36 trägt, deren Nullpunkt der Bogenspitze (Erhebung 28) der Bißgabel
26 entspricht. Wie aus Figur 4 hervorgeht, liegt der Nullpunkt der Maßskala 36 nicht
genau lotrecht unter der Bogenspitze, sondern um das Maß versetzt, das den Winkel
zwischen dem Schenkel 34 und der Frontleiste 32 berücksichtigt.
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Auf dem Schenkel 34 ist ein Schieber 38 verstellbar, der eine vertikal
verlaufende Maßskala 40 trägt. Der Nullpunkt dieser Maßskala 40 liegt auf der Oberseite
des Schenkels 34.
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Zur Bestimmung der in Figur 1 eingezeichneten Abstände a und b am
Patienten wird die Bißgabel so in den Mund eingesetzt, daß die Erhebung 28 an der
Vorderkante der Oberkiefer-Bißschablone
in deren Mitte anliegt.
Die Oberkiefer-Bißschablone wird am Patienten zu der Camper'schen Ebene 10 parallel
gestaltet, wobei die Bißgabel 26 mit ihrer Frontleiste 32 parallel zur Bipupillarlinie
20 ausgerichtet wird.
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Mit Hilfe des Schiebers 38 und der darauf befestigten Maßskala 40
kann der Abstand a zur Camper'schen Ebene 10 abgelesen werden; hierzu ist zuvor
am Patienten der Kondylenpunkt 12 sichtbar gemacht worden. Gleichzeitig mit dieser
Messung wird auf der Maßskala 36 mit Hilfe des Schiebers 38, der bis zum Kondylenpunkt
12 verschoben ist, der Abstand b abgelesen.
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Die Ubertragung dieser in Millimeter gemessenen Werte a und b auf
den'Artikulator 24 erfolgt mit Hilfe des in den Figuren 7 und 8 gezeigten Gestells
42. Bevor dieses näher erläutert wird, seien die Hauptbestandteile des in Figur
6 gezeigten und bekannten Artikulators 24 kurz erwähnt. Der Artikulator 24 hat einen
unteren Modellträger 44 für ein Unterkiefermodell 46 sowie einen oberen Modellträger
48 für ein Oberkiefermodell 50. Auf dem unteren Modellträger 44 sind zwei Kondylarsäulen
52 befestigt, zwischen denen der obere Modellträger 48 über die Kondylarachse 22
schwenkbar gelagert ist. Von dieser Kondylarachse 22 ragen zwei Achsstummel 22'
seitlich aus den Kondylarsäulen 52 heraus.
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Am oberen Modellträger 48 ist mittels einer Halteschraube 54 eine
Montierplatte 56 befestigt, an der das Oberkiefermodell 50 festgelegt wird. Entsprechend
hat auch der untere Modellträger 44 eine Montierplatte 58 für das Unterkiefermodell
46.
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Mit Hilfe eines vertikalen Inzisalstiftes 60 können die beiden Modellträger
44 und 48 parallel zueinander eingestellt werden.
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Entsprechend den in der Praxis vorkommenden Mittelwerten sind sowohl
in den Inzisalstift 60 als auch in die beiden Kondylarsäulen 52 umlaufende Kerben
eingearbeitet, in denen ein Gummiband 62 in der Höhe festgelegt wird und dadurch
die Lage der Bißebene aufgrund der erwähnten Mittelwerte bestimmt.
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Um nun die Bißebene unabhängig von diesen Mittelwerten in Funktion
von den patienten,bezogenen Abständen a und b einstellen zu könnnen, wird der Artikulator
24 in das Gestell 42 eingesetzt. Dieses Gestell hat eine Bodenplatte 64 mit ebener
Oberfläche, in der die sagittal verlaufende Längsmittelachse 66 angegeben ist. Die
Bodenplatte 64 trägt an einem Ende an ihren beiden Längsseiten je zwei vertikale
Säulen 68, auf denen jeweils ein Schieber 70 vertikal verstellbar geführt ist.
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An ihren oberen Enden sind die beiden Säulen 68 jedes Paares durch
einen Holm 72 miteinander verbunden.
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In jeden Schieber 70 ist eine horizontal verlaufende Feststellschraube
74 so eingeschraubt, daß ihre Spitze 76 der gegenüberliegenden Feststellschraube
74 zugewandt ist und zu dieser koaxial verläuft. Durch die beiden Feststellschrauben
74 wird die Kondylarachse 22 bestimmt.
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Einer der beiden Schieber 70 trägt eine vertikal verlaufende Skala
78, deren Nullpunkt in der Höhe der Konylarachse 22 liegt.
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Wie Figur 7 ferner zeigt, weist die Bodenplatte 64 an ihren beiden
Längsseiten in sagittal er Richtung verlaufende Führungen 80 auf, von denen jede
einen Schlitten 82 aufnimmt.
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Die beiden Schlitten 82 sind durch eine Griffleiste 84 fest miteinander
verbunden.
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Auf jedem Schlitten 82 sind zwei vertikale Säulen 86 befestigt, auf
denen ein Schieber 88 mittels einer Einstellspindel 90 vertikal verstellbar ist.
Die beiden Einstellspindeln 90 sind über einen Kettentrieb 98 oder dergleichen miteinander
verbunden, so daß ein von den Schiebern 88 getragener Tisch 92, der parallel zur
Bodenplatte 64 verläuft, immer parallel zu dieser verstellt wird. Die Oberfläche
des Tisches 92 weist eine bogenförmige Bezugslinie 94 für das Oberkiefermodell 50
auf, deren vordere Bogenspitze 96 in Tischmitte (sagittale Mittellinie 100) liegt
und parallel zur Kondylarachse 22 auf eine Ablesemarke (Pfeil) an einem Schlitten
82 projiziert ist.
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An der Längsseite einer Führung 80 befindet sich eine Skala 102,
deren Nullpunkt lotrecht unter der Kondylarachse 22 liegt.
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Zur Einstellung der patientenbezogenen Bißebene 16 wird der handelsübliche
Artikulator 24 auf die Bodenplatte 64 des Gestells 42 so gestellt, daß die Kondylarachse
22 (Achsstummel 22') in derselben Vertikalebene liegt wie die Längsmittelachse der
beiden Feststellschrauben 74. Sodann werden die beiden Schieber 70 auf den Säulen
68 soweit verschoben, bis die Kondylarachse 22 des Artikulators 24 mit der Längssmittelachse
der beiden Feststellschrauben 74 zusammenfällt. In dieser Stellung werden die beiden
Schieber 70 durch Feststellschrauben 104 fixiert. Anschließend werden die beiden
Feststellschrauben 74 soweit eingeschraubt, bis ihre Spitzen 76 die Achsstummel
22' des Artikulators 24 erfassen und damit die Kondylarachse 22 fixieren. Dabei
ist darauf zu achten, daß der Artikulator 24 bezüglich der Längsmittelachse 66 der
Bodenplatte 64 zentrisch ausgerichtet ist.
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Anschließend wird der Tisch 92 über die in den beiden Führungen 80
verschiebbaren Schlitten 82 so nahe an die Skala 78 verfahren, daß an dieser Skala
78 der Abstand a der Oberfläche des Tisches 92 eingestellt werden kann. Zur Verstellung
der
Tischhöhe dienen die beiden durch den Kettentrieb 98 miteinander gekoppelten Einstellspindeln
90.
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Nachdem nun der vertikale Abstand a der Bißebene 16 von der Camper'schen
Ebene 10 festliegt, wird, wie Figur 8 weiter zeigt, der Tisch 92 so weit verschoben,
bis die Bogenspitze 96 der Bezugslinie 94 den zuvor ermittelten Abstand b von der
Kondylarachse 22 hat. Dieser Abstand b kann über den Pfeil auf dem einen Schlitten
82 an der Skala 102 eingestellt werden.
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Damit liegen die beiden individuellen Werte a und b fest.. Im Anschluß
daran kann die Oberkieferschablone des Patienten entsprechend der Bezugslinie 94
auf der Oberfläche des Tisches 92 zentriert werden. Danach wird auf der Oberkieferschablone
der Funktionsabdruck mit Gips in bekannter Weise am oberen Modellträger 48 des Artikulators
24 befestigt.
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Damit ist eine sehr genaue und für jeden Patienten individuelle Position
der Oberkieferschablone eingestellt, so daß aufgrund dieser Position die Vollprothese
oder. auch eine Teilprothese angefertigt werden kann. Die parallele Lage von Tisch
92 und Bodenplatte 64 gewährleisten dabei ein paralleles Eingipsen im Artikulator
24.
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Die Zuordnung des Unterkiefers zum Oberkiefer kann dann in bekannter
Weise erfolgen und wird hier daher nicht weiter ererläutert.
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