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"Verpackungssystem"
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Die Erfindung betrifft ein Verpackungssystem bestehend aus einem Produktbehälter,
insbesondere Einwegbehälter, für schütt-, fließ- oder streichfähiges Material mit
im wesentlichen rohrförmiger, in Rohrlängsrichtung flexibler Wandung und aus einer
zum Aufnehmen des Produktbehälters ausgebildeten Anwendungshilfe.
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Die Kosten von aus Kunststoff bestehenden Verpackungen werden in der
Regel zu mehr als 50 °,b von den Materialkosten bestimmt. Für Massenprodukte, z.B.
Milch, wurden daher extrem leichtgewichtige Beutelverpackungen aus Kunststoff entwickelt.
Eine andere preiswerte Verpakkungsart ist der sogenannte Faltenbalgbehälter, wie
er z.B. im DE-GM 82 33 673.3 beschrieben wird. Die Beutel-und Faltenbalg-Verpackungstypen
erfordern nur einen relativ geringen Materialaufwand, außerdem nehmen sie vor dem
Befüllen sowie nach dem Entleeren ein nur geringes Volumen ein, so daß der Transport
der leeren Verpackung und die Abfallbeseitigung entsprechend geringe Probleme mit
sich bringen. Die Forminstabilität bringt aber den Nachteil einer schlechten Handhabbarkeit
mit sich, so daß diese Verpackungstypen nur schwierig gezielt zu entleeren, wieder
zu verschließen oder zum genauen Produktdosieren zu verwenden sind. Aus diesem Grunde
werden, beispielsweise bei der Milchverpackung, zusätzliche, Anwendungshilfen, insbesondere
wiederverwendbare Einstell-und Ausgießhilfen, geliefert.
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Ein weiteres Problem speziell bei Verpackungen für höher viskose und
pastöse Produkte bereitet die im allgemeinen unzureichende oder mühevolle Restentleerung,
z.3.
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bei Abtönfarben enthaltenden Tuben. Der Anwender muß viel Kraft, Geschick
und Zeit aX bringen, um die jeweilige Verpackung auch nur annähernd vollständig
zu entleeren.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verpackungssystem mit
einem hinsichtlich Material- und Leertransportkosten wenig aufwendigen, problemlos
weitgehend vollständig zu entleerenden Produktbehälter und eine zugehörige Anwendungshilfe
mit den dem jeweiligen Einsatzzweck entsprechenden Kupplungs-, Füll- und Entleerungsmitteln
zu schaffen. Die erfindungsgemäße Lösung besteht bei dem Verpackungssystem mit einem
Produktbehälter mit im wesentlichen rohrförmiger, in Rohrlängsrichtung flexibler
Wandung und mit einer zum Aufnehmen des Produktbehälters ausgebildeten Anwendungshilfe
darin, daß die rohrförmige Wandung des Produktbehälters als in Rohrlängsrichtung
zu stauchender bzw. zu dehnender Faltenbalg ausgebildet ist, daß der Behälter an
einem Rohrlängsende einen Ein- und/ oder Auslaßhals mit umlaufend radial vorspringendem
Kragen sowie zwischen Kragen und Faltenbalg im wesentlichen umlaufend eingezogener
Kehlung besitzt, daß die Anwendungshilfe aus einem rohrförmigen Körper mit einer
mit einem Verschlußstück abzudeckenden Stirnwand an einem Rohrlängsende und aus
einem der Stirnwand gegenüberliegenden, in Rohrlängsrichtung verschiebbar gelagerten
Kolben besteht, daß die Stirnwand eine zentrale Durchbrechung eines lichten Durchmessers
zwischen dem Durchmesser der Kehlung und demjenigen des Kragens besitzt und daß
dem der Stirnwand gegenüberliegenden Boden des Faltenbalg6 am rohrförmagen Körper
eine Einrichtung zum Vorbringen des Kolbens in Rohrlängsrichtung zugeordnet ist.
Verbesserungen und
weitere Ausgestaltungen der Erfindung werden
in den Unteransprüchen beschrieben.
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Durch die Erfindung wird ein Verpackungssystem mit einem Faltenbalgbehälter
mit neuen zusätzlichen Merkmalen und zugehöriger Anwendungshilfe geschaffen. Daraus
ergeben sich zahlreiche Vorteile. Der Materialeinsatz für die, insbesondere aus
Kunststoff bestehenden, Verpackungen sowie der Raumbedarf für Fracht und Lagerung
von Leer-Emballagen wird gegenüber bisher eingesetzten eigenstabilen Einzelverpackungen
um etwa 2/3 bzw. 3/4 verringert.
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Diese Vorteile werden vor allem dadurch erreicht, daß bestimmte Verpackungsmerkmale,
z.B. die Stabilität und Handhabbarkeit, von der einzelnen Einweg-Verpackung auf
die vorzugsweise wiederzuverwendende Anwendungshilfe verlagert werden. Das erfindungsgemäße
Verpackungssystem bietet auch die Möglichkeit einer hervorragenden Restentleerung
der Faltenbalgbehälter selbst bei schlecht fließenden oder pastösen Produkten. Weiterhin
können durch die Erfindung unter Ausnutzung der in Faltenbalgbehältern liegenden
Möglichkeiten neue Märkte erschlossen werden; in frage kommt beispielsweise der
Einsatz für Rohrreiniger mit Pump-Verpackung oder als Konzentratbehälter, der nach
Auffüllen, z.3. mit Wasser, zu einem entsprechend großvolumigen Normal-Produktbehälter
wird. Durch die Erfindung lassen sich bequem zu handhabende Verpackungssysteme für
Haushalt, Hobby, Handwerk und Industrie schaffen, die mit umweltfreundlichen und
preiswerten Nachfülleinheiten zu bestücken sind.
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Anhand der schematischen Darstellung von Ausführungsbeispielen werden
Einzelheiten der Erfindung erläutert. Es zeigen: Fig. 1 einen Faltenbalgbehälter
in Seitenansicht, teilweise im Schnitt; Fig. 2 den Faltenbalgbehälter von Fig. 1
in aufge-und 3 hängter und zusammengepreßter Form; Fig. 4 einen Schnitt eines durch
einen Kolben zusammengepreßten Faltenbalgbehälters; Fig. 5 alternative Ausführungsformen
von Kopf- und und 6 Bodenteil des Faltenbalgbehälters nach Fig. 1; Fig. 7 einen
zum Faltenbalgbehälter nach Fig. 6 passenden Kolben; Fig. 8 einen Faltenbalgbehälter
mit Applikationsspitze; Fig. 9 einen Faltsnbalgbehälter mit Weithalsöffnung; Fig.
10 eine Zweikomponenten-Faltenbalg-Verpackung und 11 mit zugehörigem Kolben; Fig.
12 eine Anwendungshilfe teilweise im Schnitt für einen der Faltenbalgbehältsr; Fig.
13 den Ausschnitt eine Seitenansicht der Anwundu:lgshilfe nach Fig. 12; Fig. 14
eine Seitenansicht und eine Ansicht von unten und 15 einer Anwendungshilfe mit Zahnrad-Fol;senvortrieb;
Fig. 16 eine Anwendungshilfe mit Kolbenvortrieb durch bis 19 Daumendruck in verschisdenen
Ansichten und Schnitten; Fig. 20 eine als Blisterverpackung ausgebildete An-und
21 wendungshilfe;
Fig. 22 eine als FaltVschachtel ausgebildete
An-und 23 wendungshilfe; und Fig. 24 Anwendungshilfen für hochviskose Produkte.
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bis 26 Anhand der Fig. 1 bis 11 werden Faltenbaigbehälter der verschiedenen
Ausführungsvarianten sowie unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten und zugehörige,
zu den nachfolgend erläuterten Anwendungshilfen gehörende Kolben für die Restentleerung
beschrieben. Die Anwendungshilfen selbst werden anhand der Fig. 12 bis 26 erläutert.
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Fig. 1 zeigt einen Produktbehälter 1, bestehend aus einem Faltenbalg
2 und einem den Ein- und/oder Auslaß bildenden Halsteil 3. Letzteres besitzt einen
als Haltewulst ausgebildeten Kragen 4 und eine darunter in einer Kehlung 5 angeordnete,
insbesondere als Mehrkant ausgebildete, Drehsicherung. Das Durchmesserverhältnis
d/D von Halsteil 3 und Faltenbalg 4 soll zwischen 1:2 bis 1:3 liegen. Gleichzeitig
soll der Außendurchmesser d des Halsteils 3 mindestens so groß sein, daß der für
die Behälterherstellung, beispielsweise in Form eines extrudierten Schlauches erzeugte
Vorformling im Außendurchmesser kleiner sein kann als d, Auf diese Weise wird ein
sehr dünnwandiger Faltenbalg 2 erhalten, dessen Wandstärke am Umfang relativ gleichmäßig
ist und im Boden 6 flexibel bleibt, während das Halsteil 3 dickwandig und stabil
wird.
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Eine möglichst gleichmäßige, dünnwandige twlandstärkenverteilung über
den gesamten Faltenbalg 2 verleiht dem Produktbehälter 1 besondere abfüll-, verpackungs-
und anwendungsteehnische Vorteile. Beispielsweise, wie in Fig. 2 dargestellt, hängt
sich der Produktbehälter 1 in am Kragen 4 aufgehängter Position beim Füllen durch
das einströ-
mende Produkt gewicht wegen der gleichmäßigen Dünnwandigkeit
aus, und der Faltenbalg erhält ein entsprechend grosses Fassungsvermögen. Das ist
insbesondere beim Abfüllen von schäumenden Produkten von besonderem Vorteil, läßt
hohe Abfüllgeschwindigkeit zu und erspart die bei starren Behältern erforderliche
konstruktive Zugabe eines zusätzlichen Füllvolumens von ca. 10 C,o/.
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Ein weiterer Vorteil, z.3. für die Lagerung leicht oxidierender Produkte,
besteht darin, daß nach Beendigung des Füllvorgangs und vor dem Verschließen des
Produktbehälters 1 der Faltenbalg 2 vom Boden 6 her wieder soweit angehoben werden
kann, daß der Füllspiegel an oder kurz unterhalb der Oberkante des Halsteils steht
und entsprechend wenig Luft in den Behälter eingeschlossen wird.
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Fig. 3 zeigt den Produktbehälter 1 nach Fig. 1 in zusammengepreßtem
Zustand. Das Leervolumen nimmt nur ca. 25 ;0 des Volumens des gefüllten Behälters
ein; aus diesem Verhältnis werden die erheblichen Vorteile für Transport und Lagerung
von Leerbehältern deutlich. In solchen zusammengepreßten Behältern kann Produkt
auch in Konzentratform verpackt und erst beim Verbraucher, z.B. durch AuSfüllen
mit Xlasser, aux die Anwendungskonzentration gebracht werden. Ein und derselbe Behälter
besitzt also zugleich ein geringes Versandvolumen und (nach Verdünnung) ein großes
Produktvoluinen.
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Fig. 4 zeigt einen ebenfalls zusammengepreßten Produktbehälter 1 nach
Fig. 1, dessen Boden 6 durch Eindrücken eines Kolbens 7 zusätzlich mechanisch verformt
wird. 3ei: Einschieben des Kolbens 7 krempeln sich die unteren Baigstücke entsprechend
der Kolbenlänge um, wenn die erstrebte gleichmäßige Dünnwandigkeit des Faltenbalgs
vorliegt. Nit Hilfe solcher Kolben 7 oder ähnlicher, weiter unten zugleich
mit
den Anwendungshilfen beschriebenen Konstruktionen, wird der Anwender in die Lage
versetzt, den Produktbehälter mühelos bis auf den Rest zu entleeren. Dieser Aspekt
ist von besonderer Bedeutung bei Verpackungen für hochviskose Flüssigkeiten sowie
pastöser und thixotroper Produkte.
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Die Fig. 5 und 6 zeigen alternative Ausführungen eines Produktbehälters
1, bei dem die Einfüllöffnung für das Produkt nicht identisch mit der Produlrtaustrittsöffnung
ist. Hierbei besitzt der Behälter 1 ein Halsteil 3 mit Kragen 4, welches mit einer
Verjüngung 8 und abzuschneidendem Nippel 9 ausgerüstet werden kann. Anstelle eines
Bodens 6 wird eine Weithalsöffnung 10 vorgesehen, die beim Fertigen durch Abschneiden
eines sogenannten "verlorenen Kopfes" entsteht und durch ein rechtwinklig zur Behälterlängsrichtung
A liegendes, umlaufendes U-Profil 11 zu verstärken ist. Daran schließt sich ein
kurzer, zylindrischer Absatz 12 an, dessen Innendurchmesser geringfügig kleiner
als der Innendurchmesser des Faltenbalgs 2 ist. Mit Hilfe eines Verschlußstopfens
13, der gleichzeitig aufgrund seiner Form dieselbe Restentleerungsfunktion wie der
Kolben 7 aus Fig. 4 übernehmen kann, wird der Produktbehälter 1 durch Einprellen
oder Verschweißen mit der Unterseite des U-Profils 11 verschlossen.
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Während das in Fig. 5 dargestellte Ausführungsbeispiel mit einer Weithalsöffnung
10 eher zum Abfüllen hochviskoser Flüssigkeiten oder pastöser Produkte geeignet
ist, stellt die Alternative nach Fig. 6 eine Version für dünnflüssigere Produkte
mit kleiner Einfüllöffnung 14 dar. Für den beispielsweise vorgesehenen Prellverschluß
15 wird die Stirnfläche 16 des Kolbens 7 mit einer ent-
sprechenden
Ausnehmung 17 nach Fig. 7 ausgestattet.
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In Fig. 8 wird eine mit einer angeformten ADplikationsspitze 18 zum
punkt- oder linienförmigen Ausbringen von Produkt ausgestattete Variante des Produktbehälters
1 dargestellt. Die Dicke oder Breite des Produkt strangs kann durch Abschneiden
der Applikationsspitze 18 in passender Höhe erfolgen. Die in Fig. 8 nicht gezeigte
Ausbildung der Einfüllöffnung und deren Verschlußart kann beliebig entsprechend
Fig. 1, 5, 6 oder 9 vorgesehen werden.
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Fig. 9 zeigt einen Teil eines Produktbehälters 1 mit als Weithalsöffnung
10 ausgerüsteter kombinierter Einfüll-und Auslaßöffnung, die z.B. mit Hilfe einer
kaschierten Aluminium-Folie durch Schweißen zu verschließen ist. Solche Behälter
eignen sich besonders für pulvrige oder rieselfähige Produfte, z.B. Rohrreiniger.
Die Faltenbalgverpackung nach Fig. 9 könnte, z.B. zusammengepreßt> mit einer
Portion Rohrreinigergranulat gefüllt, bei der Anwendung auch als Pumpe benutzt werden.
Gegebenenfalls wird hierbei die Dehnbarkeit und Zusammendrückbarkeit des Produktbehälters
in Rohrlängsrichtung zum Pumpen von Reinigungsmittel in die verstopfte Leitung ausgenutzt;
zugleich kann durch weiteres Pumpen nach Sir.wirken des Produktes der jeweilige
Schaden ohne besondere weitere Hilfsmittel auf einfache Weise ganz behoben werden.
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In Fig. 10 wird teilweise im Schnitt eine Z;seikomponenten-Verpackung
19 dargestellt. Diese besteht aus einem äußeren Faltenbalg 20 mit einer Jeithalsöffnung
10 und einem im wesentlichen koaxial in äußeren Faltenbalg angeordneten, inneren
Faltenbalg 21. Der äußere und innere Faltenbalg 20 und 21 werden mit Hilfe einer
Adapterplatte 22 miteinander, z.B. formschlüssig, verbunden. Zur völligen Restentleerung
dieser Zweikomponanten-Verpackung
wird ein Kolben 7 nach Fig. 11
vorgesehen, der aus einem Innenkolben 23 und einem den Innenkolben konzentrisch
umgebenden Ringkolben 24, besteht. Der Höhenunterschied H zwischen den beiden Kolben
23, 24 entspricht der Längendifferenz L zwischen den Faltenbälgen 20 und 21.
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In den im folgenden beschriebenen Fig. 12 bis 26 werden in erster
Linie die erfindungsgemäßen Anwendungshilfen erläutert. Die wesentlichen Funktionen
von Anwendungshilfen sind: die Aufnahme der forminstabilen Faltenbalg behälter und
deren Schutz beim Gebrauch; das Sicherstellen einer bequemen Anwendung, produktabhängig
durch Spritzen, Gießen, Schütten bei fließfähigen oder rieselfähigen Produkten,
durch Drücken oder Pressen bei thixotropen, pastösen oder hochviskosen Stoffen;
das Gewährleisten einer möglichst vollständigen Restentleerung des Produktbehälters;
ein individuelles oder vorgegebenes Dosieren von Produkt; und ein vorteilhaftes
Aufbewahren einer angeorochenen Packung.
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Die Anwendungshilfe kann aus beliebigem Material, z.3.
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aus Karton, Metall, Kunststoff oder aus einer Kombination solcher
Materialien, bestehen. Bevorzugt wird eine zylindrische Form, ein mehreckiger, insbesondere
quadratischer, Grundriß ist jedoch auch günstig.
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Die Hauptbestandteile der Anwendungshilfe sind jeweils ein rohrartiger
Körper, ein Kolben und ein Verschlußstück.
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Diese Hauptbestandteile werden produkt- und anwendungs spezifisch
bei den nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispielen jeweils speziell ausgebildet.
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Fig. 12 zeigt teilweise im Schnitt eine Anwendungshilfe 25 bestehend
aus einem rohrförmigen Körper 26, einem
Kolben 7 und einem Verschlußstück
27. Der rohrförmige Körper 26 besteht aus einem beispielsweise unten offenen, zylindrischen
Rohrstück 28 mit einer angeforinten, eine zentral angeordnete Öffnung 30 aufweisenden
Stirnwand 29. Das zylindrische Rohrstück 28 besitzt zwei einander gegenüberliegende
Längsschlitze 31, die bis zur Unterkante 32 reichen. Der Fig. 4 entsprechende Kolben
7 wird über zwei angeformte, in den Längsschlitzen 31 zu führende Stege 7a mit einem
äußeren Stellring 33 verbunden, derart, daß der Kolben 7 durch Vorschieben des Stellrings
33 vorwärts zu bewegen und damit der Faltenbalg 2 - mit der Folge des Produktaustritts
- zusammenzudrücken ist.
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Das Verschlußstück 27 wird beispielsweise als bekannter, sogenannter
Doppelwandverschluß vorgesehen, der eine so große Standfläche 34 besitzt, daß die
Anwendungshilfe auf dem Kopf stehend aufzubewahren ist und damit eine gute Restentleerung
auch bei höher viskosen Produkten begünstigt wird, In Fig. 13 wird eine Seitenansicht
eines Ausschnitts einer Anwendungshilfe 25 dargestellt, bei der die beiden Längsschlitze
31 zusätzliche seitliche Ausnehmungen 35 aufweisen, in die durch Relativdrehung
von Stellring 3 und Kolben 7 die Stege 7a einzurasten sind, so daß durch Vorschub
des Kolbens 7 in Behälterlängsriohtung A von einer Ausnehmung 35 zur nächsten jeweils
eine festgelegte Produktmenge dosiert auszutragen ist.
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Fig. 14 und 15 zeigen in Seitenansicht und Ansicht von unten einen
weiteren rohrförmigen Körper 26 einer Anwendungshilfe 25, deren Längsschlitze 31
einseitig mit einem angeformten Zahristangenprofil 36 ausgestattet sind.
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Anstelle eines äußeren Stellrings 33 nach Fig. 11 werden mit dem Kolben
7 über eine Welle 37 Zahnräder 38 sowie ein Stellrad 39 verbunden, mit deren Hilfe
Produkt feineinstellbar oder kontinuierlich auszubringen ist.
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Anhand von Fig, 16 bis 19 wird eine besonderes wirtschaftlich herstellbare
Anwendungshilfe 25 beschrieben, deren Hauptbestandteile, nämlich der Kolben 7 und
ein rohrartiger Körper 40, gegenüber den vorhergehend beschriebenen Ausführungsbeispielen
wesentlich verändert sind. Fig. 16 zeigt die Anwendungshilfe 25 in einer Seitenansicht.
Fig.
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17 zeigt die Draufsicht auf den rohrartigen Körper 40 ohne Verschlußstück
27 und Produktbehälter 1. Fig. 18 zeigt die Ansicht von unten auf den rohrartigen
Körper 40 ohne Kolben 7. Fig. 19 zeigt teilweise im Schnitt den Kolben 7.
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Der rohrartige Körper 40 besteht bei dieser vorteilhaften Ausgestaltung
aus einer teilzylinderförmigen, etwas über die Längsrichtung A hinausgehenden Schale
41. Die beiden zangenförmig aufeinander zugerichteten, in der Zeichnung senkrechten
Endkanten 42 der Schale 41 besitzen einen gegRnseitigen lichten Abstand 43 der etwas
kleiner ist als der doppelte Innenradius 44.
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Das obere Ende der Schale 41 wird begrenzt durch eine kreisrunde Kopfplatte
45 mit mittiger, runder Durchbrechung 46 und sich daran anschließender, einseitiger
Aussparung 47. Die Aussparung 47 wird so bemessen, daß eine Engstelle 48 im Bereich
der Unterbrechung der Durchbrechung 46 entsteht, wobei die der Engstelle 48 entsprechende
Sehne sowohl kürzer ist als der Innendurchmesser I der runden Durchbrechung 46 als
auch als der gegenseitige Abstand der äußeren Enden 49 der einseitigen Aussparung
47,
Das untere Ende der Schale 41 wird durch eine Bodenplatte 50
begrenzt. Diese besitzt eine zumindest daumenbreite, einseitige, in einem achsmittig
gelegenen Halbkreis 52 endende Öffnung 51. Zu der Anwendungshilfe 25 nach Fig.
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16 gehört ein Kolben 7 nach Fig. 19, dessen größter Aussendurchmesser
geringfügig kleiner ist als der Innendurchmesser des rohrartigen Körpers 40, so
daß sich der Kolben 7 durch verkantetes Einbringen in Behälterlängsrichtung A in
die Schale 41 eindrücken läßt und leicht verschiebbar sowie unverlierbar darin verbleiben
kann.
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Der Kolben 7 nach Fig. 19 besitzt einen äußeren umlaufenden Randsteg
53, dessen Innendurchmesser etwas größer ist als der Außendurchmesser des Produktbehälters
1. Der Boden des Kolbens 7 wird vorzugsweise durch eine nach innen gewölbte Bodenplatte
54 verschlossen. Die Wölbung gewährleistet bei Betätigen der Anwendungshilfe durch
Daumendruck einen zentralen Druckansatz, so daß sich der Produktbehälter, ohne sich
seitlich aus der Halbschale 41 herauszubiegen, zusammendrücken läßt.
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Das Einsetzen des Produktbehälters in die Anwendungshilfe nach Fig.
16 bis 19 wird beispielsweise folgendermaßen ausgeführt: Der verschlossene, flexible
Produktbehälter 1 nach Fig.
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1 wird mit dem unteren Ende zwischen den Endkanten 42 der Schale 41
eingedrückt und mit dem Boden i bzw. auf den untenliegenden Kolben 7 gesetzt. Danach
wird der obere Teil des Produktbehälters 1 zwischen die Bndlcanten 42 der Schale
41 eingedrückt und zwar derart, da der als fIaltewulst ausgebildete Kragen 4 beim
Einführen des Halsteils 3 in die Aussparung 47 über der Engstelle 48 der Durchbrcciiung
46 der Kopfplatte 45 positioniert wird.
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Das Halsteil wird hinter der Engstelle 48 und die Faltenbalgspitzen
werden hinter den Endkanten 42 derart gehalten, daß ein Herausfallen des Produktbehälters
aus der Anwendungshilfe ausgeschlossen ist.
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Das Betätigen der Anwendungshilfe 25 nach Fig. 16 bis 19 erfolgt -
nach Abnehmen der Verschraubung - mittels Daumendrucks auf die Unterseite des Kolbens
7, Der Kolben 7 und der rohrartige Körper 40 gewährleisten bei nach oben gerichteter
Öffnung der Schale 42 ein gleichmäßiges Verschieben des Faltenbalgs 2 in der Behälterlängsachse
A bis zur völligen Restentleerung.
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Beim proportionierten Austragen von Produkt erfolgt am Ende eines
Dosiervorgangs - bedingt durch das Rücks-tellvermögen des Faltenbalgs - ein sauberer
Produktabriß des ausgetragenen Produkts. Ein Produktnachlauf kann auf diese Weise
sicher vermieden werden.
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Durch zusätzliches Anbringen von Montagehilfen, s.3. Auflageleisten
mit Schraubverbindung bzw. SelDstklebeband oder eine Kombination mit einem ein Schwenken
ermöglichenden Sauehalter, kann die Anwendungshilfe auch über Kopf stehend oder
schwenkbar als preiswerter und leicht nachzuladender Wandspender, etwa für Handwasch-
oder Spülmittel, eingesetzt werden.
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Anhand der Fig. 20 bis 23 werden Verwendung und Ausbildung einer Verpackung
als erfindungsgemäße Anendungshilfe beschrieben.
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Die Fig. 20 und 21 stellen eine Anwendungshilfe 25 in Gestalt einer
Blisterverpacklulg 55 dar. Letztere besteht aus einer kaschierten Pappscheibe 56
mit aufgeschweißtem
Tiefziehteil 57, Das Tiefziehteil enthält eine
halbschalenförmige Wanne 58 zum Aufnehmen des Produktbehälters 1 und des Kolbens
7. An der Kopfseite der Wanne 58 befindet sich eine Öffnung 59, aus der das Halsteil
3 des Produktbehälters 1 mit Verschluß herausragen kann. An die Bodenseite der Wanne
58 wird ein daumenbreiter Hohlraum 60 angeformt.
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Aus der Pappscheibe 56 läßt sich ein ebenfalls daumenbreiter Streifen
61 langs Perforationslinien 62 herausreißen, so daß eine langlochartige, bis an
die Unterkante des Hohlraums 60 heranreichende Öffnung 63 entsteht.
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Nach Einschieben des Daumens durch die Öffnung 63 in den Hohlraum
60 läßt sich der Kolben 7 ähnlich wie im Ausführungsbeispiel nach Fig. 16 in Rohrlängsrichtung
A vorschieben. Mit Hilfe des bekannten Euroloches 64 läßt sich die gleichzeitig
als Verkauf sverpackung gestaltete Anwendungshilfe 25 mit Produktbehälter 1 hängend
aufbewahren.
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Fig. 22 und 23 stellen eine weitere Verkaufsverpackung bestehend aus
einem Produktbehälter 1, einem Kolben 7 und einer äußeren Umhüllung 65 dar. Die
Umhüllung 65 wird beispielsweise in Form einer langgestreckten Faltschachtel mit
quadratischem Boden so ausgebildet, daß sie gleichzeitig als Anwendungshilfe einzusetzen
ist.
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Die Umhüllung 65 besitzt an einer Längsseite einen etwa daumenbreiten
Öffnungsstreifen 63, der bis in den Boden 66 der Umhüllung 65 hizneinrsicht, so
daß der Kolben 7 problemlos mit dem Daumen zu betätigen ist.
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Aus der Kopfseite 67 der Umhüllung 65 ragt im Ausführungsbeispiel
mittig das Halsteil 3 des Froduktbehälters 1
heraus. Es wird durch
bekannte Ausführungen der Deckellaschen am Kragen 4 befestigt und gegen Verdrehung
gesichert.
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In den Fig. 24, 25 und 26 werden Anwendungshilfen 25 dargestellt,
die für hochviskose Produkte, z.B. für Fugendichtmassen oder dergleichen, geeignet
sind. Bei solchen Produkten, die häufig noch durch lange, im Produktaustrittquerschnitt
enge Applikationsspitzen ausgetragen werden sollen, sind sehr hohe Drucke zum Entleeren
der Verpackung erforderlich. Aus diesem Grunde setzt man bereits seit langem Anwendungshilfen
ein, die z.B. durch manuelles Einschrauben einer Drehspindel, durch mechanisches
Vorschieben eines Kolbens mit Hilfe einer Handpistole oder einer ähnlich funktionierenden
Druckluftpiotole in der sehr stabil ausgelegten, mit einem zugehörigen Kolben ausgerüsteten,
teuren Verpackung, z.3. Kartuschen, einen sehr hohen Druck erzeugen, um den Kolben
innerhalb der Kartuschezu bewegen.
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Erfindungsgemäß werden solche Anwendungshilfen derart verbessert,
daß auch preiswerte Faltenbalgbehälter einzusetzen sind. In diesem Sinne wird für
alle drei bekannten oben erväknten Systeme von Anwendungshilfen eine einzige, in
Fig. 24 gezeigte, aus Kunststoff oder Metall bestehende Aufnahmehülse 68 vorgesehen,
die in ihrem Innendurohmesser auf den Außendurchmesser des als Faltenbalg ausgebildeten
Produktbehälters abzustimmen ist. Die Hülse 68 besitzt eine Stirnwand 69 mit einer
zentralen Bohrung 70, durch die eine aufgeschraubte Applikationsspitze eines Faltenbalgbehälters
herausragt. An das offene Ende der Hülse 68 werden zwei einander gegenüberliegende
Nocken 71 angeformt. Die einen Bestandteil der verschiedenen, oben erwähnten Applikationshilfen
bildende
Hülse 68 wird mit Hilfe eines bekannten Bajonett-Verschlusses
nach dem Einlegen eines Produktbehälters mit den in Fig. 25 und 26 dargestellten
Anwendungshilfen verbunden.
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Der wesentliche Unterschied der erfindungsgemäßen Anwendungshilfe
gegenüber bekannten Geräten, z.B. für den Einsatz zum Ausbringen von Fugendichtmassen,
ist der, daß der Kolben 7 zum Austragen des Produkts nicht Bestandteil jeder einzelnen
Verpackung ist, sondern zur Anwendungshilfe selbst gehört. Der Kolben kann also
in seinem Gegenlager außerordentlich sorgfältig geführt werden, weil die Anwendungshilfe
wegen der vorgesehenen Mehrfachanwendung aus stabilem Material herzustellen ist.
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In Fig. 25 wird der Kolben 7 mit einer Spindel 72 verbunden, in Fig.
26 mit einer Vortriebsstange 73.
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Die an bekannten Anwendungshilfen vorhandenen Befestigungs- und Einlegeelemente
entfallen erfindungsgemäß und werden ersetzt durch ein mit einer Bodenplatte 74
vorgesehenes zylindrisches Verbindungsstück 75, an das bekannte Bajonett-Verschlußelemente
76 anzuformen sind.
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Schließlich besteht ein wichtiger Vorteil der neuen Anwendungshilfe
darin, daß durch Zuordnen einer Auonahmehülse 68 zu den verschiedenen Ausfuhrungen
von Anwendungshilfen ein Gerät mit einem nicht produlctführenden "Druckbehälters
geschaffen wird, das anwendungstechnisch den Einsatz dünnwandiger, preiswert herzustellender
Produktbehälter ermöglicht.
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Bezugszeichenliste 1 = Produktbehälter 2 = Faltenbalg 3 = Halsteil
4 = Kragen 5 = Kehlung (mit Drehsicherung) 6 = Boden 7 = Kolben 7a = Steg (7) 8
= Verjüngung 9 = Nippel 10 = Weithalsöffnung 11 = U-Urofil 12 = Absatz 13 = Verschlußstopfen
14 = Einfüllöffnung 15 = Prellverschluß 16 = Stirnfläche 17 = Ausnehmung 18 = Applikationsspitze
19 = ZateikoTnponenten-Verpackung 20 = äußerer faltenbalg 21 = innerer Faltenbalg
22 = Aciapterplatte 23 = Innenkolben 24 = Ringkolben 25 = Anwendungshilfe 26 = rohrförmiger
Körper 27 = Verschlußstück 28 = Rohrstück 29 = Stirnwand 30 = Öffnung 31 = Längsschlitze
32 = Unterkante 33 = Stellring 34 = Standfläche 35 = Ausnehmungen 36 = Zahnstangenprofil
37 = Welle 38 = Zahnräder 39 = Stellrad 40 = rohrartiger Körper 41 = Schale 42 =
Endkante 43 = Abstand 44 = Innenradius 45 = Kopfplatte 46 = Durchbrechung 47 = Aussparung
48 = Engstelle 49 = Enden 50 = Bodenplatte 51 = Öffnung 52 = Halbkreis 53 = Randsteg
54 = Bodenplatte 55 = Blisterverpackung 56 = Pappscheibe 57 = Tiefziehteil
Bezugszeichenliste
58 = Wanne 59 = Öffnung 60 = Hohlraum 61 = Streifen 62 = Perforationslinie 63 -
Öffnungsstreifen 64 = Euroloch 65 = Umhüllung 66 = Boden 67 = Kopfseite 68 = Aufnahmehülse
69 = Stirnwand 70 = Bohrung 71 = Nocken 72 = Spindel 73 = Vortriebsstange 74 = Bodenplatte
75 = Verbindungsstück 76 = Bajonettverschlußelemente d = Außendurchmesser von 3
D = Außendurclimesser von 4 A = Behälterlängsrichtung H = Höhenunterschied 23/24
L = Längendifferenz 20/21 I = Innendurchmesser von 46