DE3339177C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von
Abwasser oder Aufbereiten von Brauchwasser und eine
Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Ein Problem bei Streusiedlungen mit geringem
Abwasseranfall, Gebäuden in Außenbereichen,
Wochenendgebieten, Klubhäusern usw. ist die Reinigung der
Abwässer. Diese Gebäude müssen in der Regel eine als
Mehrkammerfaulgrube ausgebildete Kleinkläranlage haben. Es
hat sich gezeigt, daß die die Faulgrube verlassenden
Abwässer noch einen hohen Gehalt an suspendierten
Feststoffen und gelösten Verunreinigungen, wie z. B. den in
Waschmitteln enthaltenden Tensiden, aufweisen. Leitet man
diese Abwässer in den Vorfluter, so kommt es zu einer
erheblichen Verschmutzung.
In manchen Gebieten ist es vom Untergrund her möglich den
Faulgruben Sickerschächte nachzuschalten. Diese
Sickerschächte enthalten einen von unten nach oben in
ihrer Korngröße abnehmende Füllung, die dem Abwasser die
Restverschmutzung durch Filtern entzieht, bevor es in den
Untergrund versickert. In Gebieten mit hohem
Grundwasserspiegel stößt die Anwendung der Sickerschächte
aber auf Schwierigkeiten, weil der Abstand zwischen
Schachtsohle und Grundwasseroberfläche nach DIN 4261 (neu)
Bl. 1 mindestens 1,5 m betragen soll. Außerdem verschlammen
die Sickerschächte verhältnismäßig schnell und sind dann,
wenn sie nicht gereinigt werden, unwirksam, so daß es zu
einem Rückstau in die Klärgrube hinein kommen kann.
Auch bei anderen Abwasserarten, die z. B.
Leichtflüssigkeiten, Lackpartikel oder dergleichen als
Verschmutzung enthalten und/oder zu Brauchwasser
aufgearbeitet werden müssen, ist die Reinigung in einem
Schwerkraftabscheider meist nicht ausreichend.
Zur Abhilfe wurde bereits vorgeschlagen (DE-GM 82 23 438),
das z. B. eine häusliche Kleinkläranlage verlassende
Abwasser durch einen vorzugsweise aus einem offenporigen
und im wesentlichen eigensteifen Kunststoffschaum
bestehenden Filter zu leiten. Es hat sich gezeigt, daß
dieser ein großes freies Volumen aufweisende
Schaumkunststoff sehr gute Reinigungsergebnisse liefert.
Ein Problem bei diesen Filtern ist aber das Reinigen, das
mit möglichst geringem Aufwand und ohne besondere
Handhabungsgeräte vonstatten gehen muß. Ein Herausheben
des Filterkörpers aus dem ihn aufnehmenden Behälter und
sein Abspritzen kommt wegen der damit verbundenen
Verschmutzung und Geruchsbelästigung der Umgebung in der
Regel nicht in Frage. Auch dürfte die Reinigungswirkung
ungenügend sein.
Die Aufgabe, hier Abhilfe zu schaffen und den nach dem
Vorbild des in DE-OS 30 11 622 gezeigten
Scheibendrehfilters rotationssymmetrisch ausgebildeten
Filter optimal und mit geringstem Aufwand zu reinigen,
wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch gelöst, daß
der Filterkörper zum Abreinigen um seine Symmetrieachse in
eine eine Zentrifugalkraft erzeugende Drehung versetzt
wird. Durch diese Drehung werden die Filterrückstände
zusammen mit dem in den Filterporen vorhandenen oder
zusätzlich aufgegebenen Spülwasser nach außen
geschleudert. Damit dabei das Filtermaterial nicht
beschädigt wird, ist es zweckmäßig, es in einem Käfig nach
Art einer Schleudertrommel anzuordnen.
Das Abschleudern erfolgt vorzugsweise in
flüssigkeitsfreier Umgebung. Hierzu kann der Filterkörper
aus dem ihn aufnehmenden Behälter bzw. Schacht
herausgehoben und in einen dem Entsorgungsfahrzeug
zugeordneten Kessel oder dgl. gehängt werden. Bei der
Drehung wird Spülflüssigkeit von innen aufgegeben.
Man kann das Abschleudern des Filterkörpers auch in dem
ihn aufnehmenden Behälter bzw. Schacht selbst vornehmen,
dessen Inhalt vorher abgepumpt wird, und zwar insbesondere
in einen ihm vorgeschalteten Schwerkraftabscheider. Auch
der beim Abschleudern anfallende Rückspülschlamm kann in
den Schwerkraftabscheider gepumpt werden. Dort wird für
diese Schmutzwasser- bzw. Schlammengen Platz geschaffen,
indem noch vor dem Leerpumpen des Filterbehälters entweder
der Schwerkraftabscheider entsorgt oder ein Teil seines
Klarwasservolumens über das Filter abgeleitet wird. Die
Pumpe für diese drei Fördervorgänge kann im Sumpf des
Filterbehälters untergebracht sein. Sie muß dann saug- und
druckseitig mit dem Schwerkraftabscheider verbindbar sein,
was durch entsprechende Leitungen und Ventile möglich ist.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, die die
in den Unteransprüchen aufgezählten Merkmale aufweist, ist
in der Zeichnung im vertikalen Längsschnitt dargestellt,
wobei die Vorrichtung in Fig. 1 beim Filtern und in Fig. 2
beim Schleuderrückspülen gezeigt ist.
Das in einer Hausklärgrube 1 durch Sedimentieren und
Ausfaulen der Sinkstoffe vorgereinigte Abwasser verläßt
die Klärgrube durch den Überlauf 2 und tritt in die
Nachreinigungsanlage 3 ein. Diese enthält in einem mit
einem Pumpensumpf 4 versehenen Schacht oder Behälter 5
einen rotationssymmetrischen hohlen Filterkörper 6, der
aus einer von innen mit Filtermasse 7 belegten Drehtrommel
8 besteht. Der Deckel 9 dieser Trommel 8 enthält einen
hohlen Drehzapfen 10, dessen Lagerbuchse an einer
herausnehmbaren Traverse 11 vorgesehen ist. Der Boden 12
der Trommel 8 weist einen Ablaufstutzen 13 auf, der
drehdicht in das dükerförmige Abflußrohr 14 eingreift.
Das hohle Drehlager 10 wird von einem Spülrohr 15
durchdrungen, dessen unteres Ende einen Schließteller 16
trägt. Das Spülrohr 15 ist so weit in der Höhe
einstellbar, daß sein Schließteller 16 den Ablaufstutzen
13 abdecken kann. Das obere Ende des Spülrohres weist
einen Anschluß für eine Spülwasserzuleitung auf.
Im Pumpensumpf 4 ist eine Tauchpumpe 17 angeordnet, die
über eine Druckleitung 18 und eine (nicht dargestellte,
verschließbare) Saugleitung mit der Klärgrube 1 verbunden
ist.
Im Betrieb ist die Nachreinigungsanlage 3 durch einen
Deckel 19 verschlossen. Das aus der Klärgrube 1 in die
Nachreinigungsanlage 3 übertretende Abwasser verteilt sich
über den Umfang der Drehtrommel 8 und beaufschlagt diese
von außen nach innen. Das gereinigte Wasser verläßt den
Innenraum der Drehtrommel 8 durch den Ablaufstutzen 13.
Wenn die Filterwirkung infolge zunehmender Beladung
nachläßt, wird der Zulauf zur Klärgrube abgesperrt und
mittels der Tauchpumpe 17 noch ein Teil des in der
Klärgrube 1 enthaltenen vorgereinigten Wassers über das
Filter abgepumpt. Sodann wird durch Umsteuern über die
Druckleitung 18 der Inhalt der Nachreinigungsanlage in die
Klärgrube gepumpt. Auch das in dem Abflußrohr 14 stehende
Wasser gelangt teilweise in die Klärgrube. Danach kann der
Deckel 19 abgehoben, die Spülwasserzuleitung 20 an das
zuvor angesenkte Spülrohr 15 angeschlossen und der
Drehmotor 21 eingesetzt werden. Durch Einschalten des
Motors wird die Trommel in Schleuderdrehung versetzt, so
daß ein Teil des in der Filtermasse festgehaltenen
Schlammes abgeschleudert wird. Gleichzeitig oder im
Anschluß daran wird Spülwasser aufgegeben, das die
Filtermasse infolge der Fliehkraft mit hoher
Geschwindigkeit durchströmt und die Schlammpartikel mit
fortreißt (Fig. 2). Dieser Spülvorgang kann intervallartig
mehrmals wiederholt werden. Der sich im Schlammsumpf
sammelnde Spülschlamm wird kontinuierlich in die Klärgrube
gefördert, wo er sedimentieren kann. Nach einer gewissen
Beruhigungszeit kann die Klärgrube bis auf einen als
Impfmasse dienenden Rest von einem Entsorgungsfahrzeug
leergesaugt werden.
Nach Abkoppeln der Spülwasserleitung, Ausbau des Motors
und Anheben des Spülrohres ist die Anlage wieder
betriebsbereit.
Es sind zahlreiche Abwandlungen der geschilderten Anlage
möglich, ohne das dadurch der Schutzbereich verlassen
wird. So kann der Drehmotor 21 für die Filtertrommel 8
ständig in der Anlage installiert sein; er hängt dann in
der Traverse 11 und dient der Trommel während des normalen
Filterbetriebs als Bremse. Der Trommelboden kann flach
ausgebildet sein, so daß der Auslaufstutzen tiefer zu
liegen kommt. Schließlich kann die Pumpe 17 auch nach
außerhalb der Nachreinigungsanlage verlegt werden; im
Pumpensumpf mündet dann nur noch das Saugrohr der Pumpe.
Zur Inspektion und etwaigen Erneuerung der Filtertrommel
kann der komplette Einsatz mittels der Traverse 11 aus dem
Behälter gehoben werden.
Die Durchströmung des Filterkörpers kann abweichend von
dem Ausführungsbeispiel auch von innen nach außen sein.
Dabei wird die Beladung zwar innen am größten sein; beim
Schleuderreinigen werden aber auch diese Filterrückstände
einwandfrei nach außen geschleudert.
Claims (13)
1. Verfahren zum Reinigen von Abwasser oder Aufbereiten
von Brauchwasser, mit Hilfe eines von dem Abwasser
durchströmten rotationssymmetrischen
Filterkörpers, der aus offenporigem
Schaumstoff besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Filterkörper zum Abreinigen um seine Symmetrieachse in
eine eine Zentrifugalkraft erzeugende Drehung versetzt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehung in
flüssigkeitsfreier Umgebung erfolgt und das Filter von
innen mit Spülflüssigkeit beaufschlagt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehung des
Filterkörpers in dem den Filterkörper aufnehmenden
Behälter erfolgt und daß dessen Inhalt vorher abgepumpt
wurde.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem das auf den Filter
gegebene Abwasser aus einer vorgeschalteten
Schwerkraftabscheide- und/oder Faulkammeranlage
stammt, dadurch gekennzeichnet,
daß der Inhalt des den Filter aufnehmenden Behälters
vorher in den vorgeschalteten Schwerkraftabscheider
gepumpt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der beim Rückspülen
anfallende Schlamm ebenfalls in den vorgeschalteten
Schwerkraftabscheider gepumpt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß vor dem Leerpumpen
des Behälters mindestens ein Teil des Inhalts des
vorgeschalteten Schwerkraftabscheiders über den Filter
abgepumpt wird.
7. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, mit einem Filterkörper,
der aus einem Schaumstoff besteht, der die beim Rotieren auftretenden
Zentrifugalkräfte ohne wesentliche Verformung übersteht, einem den
Filterkörper aufnehmenden Behälter, der einen Zulauf
für das zu reinigende Abwasser und einen
Klarwasserablauf aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Filterkörper (8)
als Rotationskörper ausgebildet ist und mit einem
Drehlager (10) und einem Drehantrieb (21) oder einer
Kupplung zum Anschluß eines Drehantriebs versehen
ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Filterkörper (8)
hohl ausgebildet ist und daß ein Spritzrohr (15)
vorgesehen ist, das in dem Hohlraum angeordnet oder
in ihn einführbar ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Filterkörper als
nur oben gelagerte Siebtrommel ausgebildet ist, die
innen mit der Filtermasse (7) belegt ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Drehlager (10)
hohl ausgebildet ist und daß sich das Spritzrohr (15)
durch das hohle Drehlager (10) erstreckt.
11. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Boden (12) der
Trommel (8) die Austrittsöffnung (13) für das
Klarwasser aufweist, die drehdicht an den
Klarwasser-Abflußstutzen (14) angeschlossen ist.
12. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7
bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter (5) einen Sumpf (4) aufweist, in dem
eine druckseitig mit dem vorgeordneten
Schwerkraftabscheider (1) verbundene Tauchpumpe (17)
angeordnet ist.
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Tauchpumpe (17)
auch saugseitig mit dem vorgeordneten
Schwerkraftabscheider (1) verbunden ist.
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