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Verwendung eines Aminosäuregemisches zur Bekämpfung insbesondere von
Lymphadenomen Aminosäuregemische werden in der menschlichen Ernährung eingesetzt.
Insbesondere finden sie Anwendung im Säuglings- und Kindesalter, jedoch werden spezielle
Aminosäuregemische auch als spezielle Nahrungsmittel für Erwachsene, beispielsweise
im Rekonvaleszenzstadium verwendet.
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Von besonderem Interesse sind spezielle Aminosäuregemische, die den
Ernährungserfordernissen im Säuglings-und Kindesalter entsprechen, wenn Aminosäurestoffwechselstörungen
vorliegen. So ist es beispielsweise bekannt,Säuglingen und Kindern, die an der als
Phenylketonurie bekannten erblichen Aminosäurenstoffwechselstörung leiden, eine
bestimmte phenylalaninarme Ernährung zuzuführen. Beim Phenylalanin handelt es sich
um eine der sogenannten essentiellen Aminosäuren (Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin,
Methionin, Threonin, Tryptophan, Valin und Phenylalanin), die vom Körper nicht produziert
werden können. Die essentiellen Aminosäuren müssen daher dem Körper mit der Nahrung
zugeführt werden. Bei Kindern, die an Phenylketonurie leiden, liegt ein Enzymdefekt
in der Leber vor; dem Betroffenen fehlt die Fähigkeit Phenylalanin in Tyrosin umzuwandeln.
Es ist daher wichtig, solche Kinder mit
einer phenylalaninarmen
Nahrung, die jedoch Tyrosin enthält, zu ernähren. Für diesen Zweck stehen auf dem
Markt entsprechende phenylalaninarme und mit Tyrosin angereicherte Aminosäuregemische
als Nahrungsmittel bereit.
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Ähnliche Nahrungsmittel auf Aminosäurebasis, denen jedoch bestimmte
essentielle Aminosäuren fehlen, stehen zur Ernährung bei anderen Aminosäurestoffwechselerkrankungen,
wie etwa der Histidinämie, der Ahornsirupkrankheit oder der Homocystinurie bereit.
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Es ist bekannt, daß Tumorgewebe bestimmte Aminosäuren rascher und
in höherer Konzentration speichern, als normales Zellgewebe. Auf dieser Grundlage
wurde hypothetisch vorgeschlagen, Aminosäuregemische zur Tumorbekämpfung zu verwenden,
die statt der für den zu bekämpfenden Tumor essentiellen Aminosäuren toxische Aminosäurederivate
enthalten. Derartige toxische Aminosäuren könnten besonders dann vom Tumorgewebe
akzeptiert werden, wenn dieses vorher einem Mangel der für ihn essentiellen Aminosäure
ausgesetzt war.
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Uberraschenderweise wurde nunmehr gefunden, daß eine Tumorbekämpfung
auch durch Verabreichung von Aminosäuregemischen möglich ist, die keinen für den
Tumor toxischen Aminosäureersatz enthalten, sondern einen Mangel an der für den
Tumor essentiellen Aminosäure aufweisen.
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Beispielsweise hat es sich bei der Behandlung des Lymphadenom gezeigt,
daß die Verabreichung von Aminosäuregemischen, die frei von L-Methionin sind, eine
Rückbildung der Tumorgewebe erzielt werden konnte.
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Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung von Aminosäuregemischen,
denen bestimmte essentielle Aminosäuren fehlen, als Arzneimittel, bei der Behandlung
von Krebs bzw. Tumoren, beispielsweise Lymphadenomen. Ebenso kann auch der Gehalt
der speziellen mangelnden essentiellen Aminosäure gegenüber dem normalen Mindestbedarf
stark verringert werden.
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Beispielsweise für zur erfindungsgemäßen Verwendung besonders geeignete
Aminosäuregemische sind Amonosäuregemische, denen eine essentielle Aminosäure, beispielsweise
L-Methionin, L-Tryptophan, L-Isoleucin, L-Leucin, L-Lysin, L-Phenylalanin, L-Threonin
und L-Valin oder eine spezielle semi-essentielle Aminosäure, z.B. L-Arginin, L-Cystin,
L-Histidin oder L-Tyrosin fehlt.
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Selbstverständlich können den erfindungsgemäß verwendbaren Aminosäuregemischen
nicht nur eine, sondern mehrere essentielle oder semi-essentielle Aminosäuren fehlen
oder diese Gemische auch durch nicht-essentielle Aminosäuren beeinflußt sein.
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Generell geeignet zur erfindungsgemäßen Verwendung bei der Tumorbehandlung
sind Aminosäuregemische, wie sie bisher beispielsweise zur Ernährung bei hereditären
Störungen des Aminosäurenstoffwechsels verwendet wurden.
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Die Erfindung ist insbesondere auf die genannte Verwendung von Aminosäuregemischen
mit fehlendem oder einem gegenüber dem normalen Mindestbedarf stark verringertem
Gehalt an Methionin bzw. L-Methionin gerichtet.
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Bei den speziell zu verwendenden Aminosäuregemischen, denen eine oder
mehrere essentielle oder semi-essentielle Aminosäuren fehlen, bzw. einen, gegenüber
dem normalen Mindestbedarf stark verringerten Gehalt aufweisen, kann es sich um
Gemische der reinen L-Aminosäuren handeln, oder es können diese Gemische mit Vitaminen,
Mineralstoffen und/oder Spurenelementen versehen sein. Darüber hinaus können die
Gemische außer essentiellen und/oder semi-essentiellen Aminosäuren auch nicht-essentielle
Aminosäure enthalten.
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Die Aminosäuregemische zur erfindungsgemäßen Verwendung können als
Trägersubstanz Kohlenhydrate, wie Laktose, Starke und/oder Saccharose enthalten
und in üblicher Weise formuliert werden, wie dies etwa bei Nahrungsmitteln.
auf
Aminosäurebasis üblich ist.
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Die erfindungsgemäß zur Behandlung von Tumoren zu verwendenden Aminosäuregemische
werden je nach dem Körpergewicht und dem Alter des Patienten dosiert. Während der
Tumorbehandlung werden eiweißhaltige Nahrungsmittel abgesetzt, die eine Zufuhr der
für den zu bekämpfenden Tumor essentiellen Aminosäure geeignet wären.
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Im folgenden sind spezielle Beispiele für erfindungsgemäß zur Behandlung
von Tumoren einzusetzende Aminosäuregemische aufgeführt.
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1. L-Methionin freies Aminosäuregemisch, geeignet zur Behandlung von
Lymphadenom L-Histidin ............... 1,4 Teile L-Isoleucin .............. 3,4
Teile L-Leucin ................. 5,7 Teile L-Lysin .................. 4,0 Teile
L-Phenylalanin ........... 2,4 Teile L-Threonin ............... 2,7 Teile L-Tryptophan
............. 1,0 Teile L-Valin .................. 4,0 Teile plus ggf.
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L-Alanin ................. 2,4 Teile L-Arginin ................ 2,0
Teile L-Asparaginsäure 5,7 Teile L-Cystin ................. 2,5 Teile L-Glutaminsäure
12,0 Teile Glycin ................... 1,4 Teile L-Prolin ................. 5,4 Teile
L-Serin .................. 3,0 Teile L-Tyrosin ................ 2,9 Teile
2.
Weiteres Beispiel für ein L-Methionin freies Aminosäuregemisch L-Histidin ...............
1,8 Teile L-Isoleucin ............... 4,5 Teile L-Leucin ................. 7,6 Teile
L-Lysin ................... 5,4 Teile L-Phenylalalin ........... 3,2 Teile L-Threonin
............... 3,6 Teile L-Tryptophan ............. 1,4 Teile L-Valin .................
5,4 Teile plus ggf.
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L-Alanin ................. 3,1 Teile L-Arginin ................ 2,7
Teile L-Asparaginsäure ......... 7,6 Teile L-Cystin ................ 3,4 Teile L-Glutaminsäure
16,0 Teile Glycin ................... 1,8 Teile L-Prolin ................. 7,1 Teile
L-Serin ................. 4,0 Teile L-Tyrosin ................ 3,9 Teile 3. L-Phenylalanin
freies Aminosäuregemisch L-Histidin ............... 1,4 Teile L-Isoleucin ..............
3,4 Teile L-Leucin ................. 5,7 Teile L-Lysin .................. 4,0 Teile
L-Methionin .............. 1,4 Teile L-Threonin ............... 2,7 Teile L-Tryptophan
............. 1,0 Teile L-Valin .................. 4,0 Teile
5. L-Histidin freies Aminosäuregemisch L-Isoleucin ..............
3,4 Teile L-Leucin ................ 5,7 Teile L-Lysin .................. 4,0 Teile
L-Methionin .............. 1,4 Teile L-Phenylalanin ........... 2,4 Teile L-Threonin
.............. 2,7 Teile L-Tryptophan ............. 1,0 Teile L-Valin ..................
4,0 Teile plus ggf.
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L-Alanin ................. 2,4 Teile L-Arginin ............... 2,0
Teile L-Asparaginsäure ......... 5,7 Teile L-Cystin ................. 1,4 Teile
L-Glutaminsäure 12,0 Teile Glycin ................... 1,4 Teile L-Prolin ................
5,4 Teile L-Serin .................. 3,0 Teile L-Tyrosin ................ 2,9 Teile
6. L-Histidin freies Aminosäuregemisch L-Isoleucin ............. 4,5 Teile L-Leucin
................. 7,6 Teile L-Lysin ................. 5,4 Teile L-Methionin ..............
1,8 Teile L-Phenylalanin .......... 3,2 Teile L-Threonin ............... 3,6 Teile
L-Tryptophan ............. 1,4 Teile L-Valin .................. 5,4 Teile
plus
ggf.
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L-Alanin ................. 3,1 Teile L-Arginin ................ 2,7
Teile L-Asparaginsäure ......... 7,6 Teile L-Cystin . 1,8 Teile L-Glutaminsäure
16,0 Teile Glycin .................... 1,8 Teile L-Prolin ................. 7,1
Teile L-Serin .................. 4,0 Teile L-Tyrosin ................ 3,9 Teile
7. L-Lysin freies Aminosäuregemisch L-Histidin .............. 1,4 Teile L-Isoleucin
............... 3,4 Teile L-Leucin ................. 5,7 Teile L-Methionin ..............
1,4 Teile L-Phenylalanin ........... 2,4 Teile L-Threonin ............... 2,7 Teile
L-Tryptophan ............. 1,0 Teile L-Valin .................. 4,0 Teile plus ggf.
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L-Alanin ................. 2,4 Teile L-Arginin ................ 2,0
Teile L-Asparaginsäure ......... 5,7 Teile L-Cystin ................. 1,4 Teile
L-Glutaminsäure 12,0 Teile Glycin ................... 1,4 Teile L-Prolin .................
5,4 Teile L-Serin .................. 3,0 Teile L-Tyrosin ................ 2,9 Teile
8.
L-Lysin freies Aminosäuregemisch L-Histidin ............... 1,8 Teile L-Isoleucin
.............. 4,5 Teile L-Leucin . 7,6 Teile L-Methionin 1,8 Teile L-Phenylalanin
........... 3,2 Teile L-Threonin ............... 3,6 Teile L-Tryptophan .............
1,4 Teile L-Valin .................. 5,4 Teile plus ggf.
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L-Alanin * 3,1 Teile L-Arginin ................ 2,7 Teile L-Asparaginsäure
......... 7,6 Teile L-Cystin ................. 1,8 Teile L-Glutaminsäure 16,0 Teile
Glycin ................... 1,8 Teile L-Prolin ................. 7,1 Teile L-Serin
.................. 4,0 Teile L-Tyrosin ................ 3,9 Teile 9. L-Isoleucin,
L-Leucin und L-Valin freies Aminosäuregemisch L-Histidin ............... 1,4 Teile
L-Lysin .................. 4,0 Teile L-Methionin .............. 1,4 Teile L-Phenylalanin
........... 2,4 Teile L-Threonin ............... 2,7 Teile L-Tryptophan .............
1,0 Teile
plus ggf.
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L-Alanin ................. 2,4 Teile L-Arginin ................ 2,0
Teile L-Asparaginsäure ......... 5,7 Teile L-Cystin . 1,4 Teile L-Glutaminsäure
12,0 Teile Glycin ................... 1,4 Teile L-Prolin ................. 5,4 Teile
L-Serin .................. 3,0 Teile L-Tyrosin ................ 2,9 Teile 10. L-Isoleucin,
L-Leucin und L-Valin freies Gemisch L-Histidin ............... 1,8 Teile L-Lysin
.................. 5,4 Teile L-Methionin .............. 1,8 Teile L-Phenylalanin
........... 3,2 Teile L-Threonin ............... 3,6 Teile L-Tryptophan ..............
1,4 Teile plus ggf.
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L-Alanin ................ 3,1 Teile L-Arginin ................ 2,7
Teile L-Asparaginsäure ......... 7,6 Teile L-Cystin .................. 1,8 Teile
L-Glutaminsäure 16,0 Teile Glycin .................. 1,8 Teile L-Prolin .................
7,1 Teile L-Serin .................. 4,0 Teile L-Tyrosin ................. 3,9 Teile
11. L-Isoleucin, L-Methionin, L-Threonin und L-Valin freies Aminosäuregemisch
L-Histidin
............... 1,4 Teile L-Leucin ................. 5,7 Teile L-Lysin ..................
4,0 Teile L-Phenylalanin ........... 2,4 Teile L-Tryptophan ............. 1,0 Teile
plus ggf.
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L-Alanin ................. 2,4 Teile L-Arginin ................ 2,0
Teile L-Asparaginsäure ......... 5,7 Teile L-Cystin ................... 1,4 Teile
L-Glutaminsäure 12,0 Teile Glycin ................. 1,4 Teile L-Prolin .................
5,4 Teile L-Serin * 3,0 Teile L-Tyvosin .................. 2,9 Teile 12. L-Isoleucin,
L-Methionin, L-Threonin und L-Valin freies Aminosäuregemisch L-Histidin .............
1,8 Teile L-Leucin ................. 7,6 Teile L-Lysin ... 5,4 Teile L-Phenylalanin
........... 3,2 Teile L-Tryptophan ............... 1,4 Teile plus ggf.
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L-Alanin ............... 3,1 Teile L-Arginin .2,7 Teile L-Asparaginsäure
......... 7,6 Teile L-Cystin ................. 1,8 Teile L-Glutaminsäure 16,0 Teile
Glycin ..................... 1,8 Teile L-Prolin ............... 7,1 Teile L-Serin
.................. 4,0 Teile L-Tyrosin .................. 3,9 Teile
13.
L-Phenylalanin und L-Tyrosin freies Aminosäuregemisch L-Histidin ...............
1,4 Teile L-Isoleucin .............. 3,4 Teile L-Leucin ................. 5,7 Teile
L-Lysin .................. 4,0 Teile L-Methionin .............. 1,4 Teile L-Threonin
............... 2,7 Teile L-Tryptophan ............. 1,0 Teile L-Valin ..................
4,0 Teile plus ggf.
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L-Alanin ................. 2,4 Teile L-Arginin ................ 2,0
Teile L-Asparaginsäure ......... 5,7 Teile L-Cystin ................. 1,4 Teile
L-Glutaminsäure 12,0 Teile Glycin ................... 1,4 Teile L-Prolin .................
5,4 Teile L-Serin .................. 3,0 Teile 14. L-Phenylalanin und L-Tyrosin
freies Aminosäuregemisch L-Histidin ............... 1,8 Teile L-Isoleucin ..............
4,5 Teile L-Leucin ................. 7,6 Teile L-Lysin .................. 5,4 Teile
L-Methionin .............. 1,8 Teile L-Threonin ............... 3,6 Teile L-Tryptophan
............. 1,4 Teile L-Valin .................. 5,4 Teile
Plus
ggf.
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Is-Alanin 3,1 Teile L-Arginin 2,7 Teile L-Asparaginsäure 7,6 Teile
L-Cystin ...................... 1,8 Teile L-Glutaminsäure 16,0 Teile Glycin 1,8
Teile L-Prolin 7,1 Teile L-Serin 4,0 Teile Klinische Untersuchungen haben die Wirkung
der erfindungsgemäßen Anwendung insbesondere eines L-Methionin freien bzw. eines
gegenüber dem normalen Mindestbedarf im Methionin-Gehalt stark verringerten Aminosäuregemisches
erwiesen.