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Schlepp-Gleitschleifen
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Unter der Bezeichnung -"Tauch-Läppmaschinen" sind Einrichtungen zur
Oberflächenbearbeitung von Werkstücken bekannt, und zwar einerseits solche mit rotierendem
Behälter und andererseits solche mit ruhendem Arbeitsbehälter. Bei letzteren sind
die Werkstücke, meist einzeln, an einer Werkstückhalterung angeordnet und tauchen
in das Läppmittelgemisch des unter der Halterung angeordneten Arbeitsbehälters ein.
Sie werden durch Drehen der Werkstückhalterung auf einer bestimmten Bahn durch das
Läppmittel-Gemisch gezogen. Die Umfangsgeschwindigkeiten liegen dabei zwischen 6
und 12 m/Sekunde. Das Läppmittel-Gemisch besteht aus einem feinkörnigen Behandlungsmedium
mit aufschlämmendem Flüssig keitszusatz. In solchen Anlagen werden Werkstückoberflächen
feinbearbeitet, insbesondere um sie anschließend galvanisieren zu können.
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Um ungestörte Strömungsverhältnisse im fein körnigen Läppmittel -Gemisch
zu gewährleisten und um eine gleichmäßige Oberflächenbearbeitung zu erhalten, müssen
die Werkstücke vorentgratet sein. Die Anlagen können nur feinste Grate, wie sie
beim Feinschleifen entstehen, entfernen und die Kanten leicht verrunden (F. Schäfer
"Entgraten" Krauskopf-Verlag GmbH, Mainz 1975).
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Daneben sind sogenannte Gleitschliffanlagen bekannt. Diese dienen
zum Abtragen auch groberer Grate an Werkstücken. Ihr Arbeitsprinzip besteht darin,
daß das aus kunststoffgebundenen oder keramikgebundenen Gleitschleifkörpern gebildete
Behandlungsmedium in Bewegung versetzt wird, meist Vibrationsbewegungen, und die
Werkstücke -lose eingebettet in die Gleitschleifkorper- sich mit diesen bewegen,
z. B. umwälzen.
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Auch hier findet im allgemeinen der Zusatz einer Behandlungsflüssigkeit
bzw. Wasser zum Bearbeitungsmedium statt. Dieser Arbeitsweise haftet der grundsätzliche
Nachteil an, daß stets eine Gefahr der Beschädigung der Werkstücke besteht dadurch,
daß diese bei der Bearbeitung aneinanderstoß#en und es ist ferner grundsätzlich
ein relativ hoher Gieitschleifkörperverbrauch gegeben dadurch, daß sich die ständig
in Bewegung befindlichen Gleitschleifkörper auch gegeneinander abschleifen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Arbeitsweise der Tauch-Läppmaschinen
mit ruhendem Arbeitsbehälter auf das Abtragen auch größerer Grate abzustimmen.
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Erreicht ist dies durch die Verwendung von kantigen, kunststoff- oder
keramik-gebundenen Gleitschleifkörpern mit einer Kantenlänge von ca.
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5 - 40 mm in Tauch-Läppmaschinen mit ruhendem Arbeitsbehälter und
einer Schleppgeschwindigkeit von ca. 0,8 - 3 m/Sekunde.
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Eine vorteilhafte Lösung besteht hierbei erfindungsgemäß da#rin, daß
der Abstand der Schleppbahn. zur Arbeitsbehälterwand mindestens etwa dem vierfachen
der Kantenlänge der Gleitschleifkörper entspricht.-Es wurde durch umfangreiche Versuche
gefunden, daß man bei Einsatz der Lehre der Erfindung das Prinzip des sogenannten
Tauchiäppens mit ruhendem Arbeitsbehälter benutzen kann, um auch grobere Grate von
Werkstücken abzutragen, Grate in einer Struktur, wie sie bisher im echten Gleitschleifverfahren
abtragbar waren. Dabei kommt diesem erfindungsgemäßen Vorschlag zusätzlich der Vorteil
zu, daß der Verbrauch
an Gleitschleifkörpern wesentlich verringert
ist, weil die Gleitschleifkörper sich gegeneinander praktisch überhaupt nicht abschleifen,
da sich alle Gleitschleifkörper, ausgenommen diejenigen, die gerade durch das geschleppte
Werkstück bewegt werden, in Ruhe befinden. Es wurde gefunden, daß der angegebene
Schleppgeschwindig keitsbereich optimale Abtragungswerte bringt, die denen der wirkungsintensivsten
Gleitschleifanlagen entsprechen. Geschwindigkeitsintervalle weit unterhalb von 0,8
m/Sekunde bringen gemäß durchgeführten Versuchen kein rentables Ergebnis.
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Beim Überschreiten des Geschwindigkeitsbereiches von etwa 3 m/Sekunde
ergibt sich wiederum, weitgehend-durch Abriß der Schleifanlage zum Werkstück, kein
optimaler Leistungswert mehr. Als# kantige Schleifkörper können eingesetzt werden
die bekannten Pyramiden, Kegel oder Chips.
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Die angegebene Kantenlänge entspricht dabei der jeweiligen größten
Erstreckung des Gleitschleifkörpers. Wird die Abstandslage gemäß bevorzugtem Vorschlag
der Erfindung eingehalten, so ergibt sich eine Rückwirkung der Arbeitsbehälterwand
auf das Schleifergebnis. Insbesondere bei Einhaltung# dieser Relation der Kantenlänge
der Gleitschleifkörper zum Abstand zwischen Schleppbahn und Arbeitsbehälterwand
liegt auch keine zu große Beeinträchtigung in der Gratabtragung vor zwischen schleppbahninnenseitigem
und schleppbahnaußenseitigem Werkstückbereich, obwohl der schleppbahnaußenseitige
Bereich des Werkstückes sich auf einer größeren Schleppbahn und damit mit einer
größeren Schleppgeschwindigkeit bewegt.
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Vorteilhaft ist es dabei erfindungsgemäß weiterhin, wenn die entsprechende
Maschine einen ringrinnenförmigen Arbeitsbehälter aufweist. Radial
versetzte
Werkstückhalterungen gestatten eine Benutzung der optimalen Schleppbahn -vor allem
in Relation zu den verwendeten Gleitschleifkörpern.
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Der Gegenstand der Erfindung ist. anhand der beiliegenden Zeichnung
nachstehend weiter erläutert. Es zeigt Fig. 1 teils in Ansicht, teils im Schnitt
eine Vorrichtung zum Entgraten von Werkstücken, wobei der Arbeitsbehälter sich in
abgesenkter Stellung befindet, Fig. 2 den Schnitt nach der Linie 11-11 in Fig. 1
und Fig. 3 in Ausschnittsdarstellung eine Draufsicht auf den Werkstück-Halterungskranz
nebst Abschnitt der Arbeitsbehälterrinne.
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Vom rahmenförmigen Fußgestell 1 gehen aufwärts gerichtete Träger 2
aus.
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Dieselben sind an ihrem oberen Ende durch Horizontalträger 3 untereinander
verbunden.
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Auf dem Fußgestell 1 sitzt eine Hubeinrichtung 4. Letztere enthält
drei Hubspindeln 5, die von einem gemeinsamen Antrieb 6 betätigt werden.
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Von dem Antrieb 6 führen Wellen 7, 8 und 9 zu den Hubspindeln, wobei
zwischen den Wellen 8 und 9 ein Abzweiggetriebe 10 eingeschaltet ist.
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Die Hubspindeln 5 greifen an der Unterseite eines Behälters 11 an,
weicher als Ringrinne mit rechteckigem Rinnenquerschnitt ausgebildet ist.
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Mittels der Hubeinrichtung 4 kann der Behälter 11 in die in Fig. 1
strich-
punktierte Lage bewegt werden. Entsprechende Endschalter
12 dienen dazu, den Hubweg des Behälters zu begrenzen.
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Oberhalb des Behälters 11 erstreckt sich koaxial ein Kranz 13. In
Umdrehung versetzt wird er von einem Antrieb 14, welcher auf einer die beiden Horizontalträger
3 verbindenden Platte 15 sitzt. Der Antrieb 14 ist so beschaffen, daß eine Umkehrung
der Drehrichtung vornehmbar ist.
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Im einzelnen setzt sich der Kranz 13 aus zwei parallel zueinander
liegenden kreisförmigen Platten 16 und 17 zusammen, welche zwischen sich radial
ausgerichtete, in gleicher Winkelverteilung angeordnete Einschubkanäle 18 ausbilden.
Letztere dienen zur Aufnahme von als Vierkantrohr ausgebildeten mit Werkstückhalterungen
20 ausgerüsteten Auslegerarmen 19. Die Einsteckstellung wird durch aussteuerbare
Zapfen 13 fixiert.
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Der über den Kranz 13 vorstehende Überstand der Auslegerarme 19 entspricht
etwa der Ringrinnenbreite, vergl. insbesondere Fig. 3.
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In dem Arbeitsbehälter befinden sich die kunststoffgebundenen Gleitschleifkörper
G in Form von Pyramiden. Die Kantenlänge k dieser Gleitschleifkörper G beträgt etwa
5 mm bis maximal 40 mm, alle gleich oder als Gemisch dieser Größen.
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Der Werkstückhalterungskranz 13 läuft mit einer solchen Geschwindigkeit
um, daß die Schleppgeschwindigkeit der an den Armen 19 sitzenden Werkstücke 21 durch
die Gleitschleifkörper G zwischen 0,8 bis 3,0 m/Sekunde beträgt. Die Schleppbahn
B besitzt dabei einen Abstand von der Innenwand I bzw. Außenwand A des Arbeitsbehälters,
der möglichst die vier-
fache Kantenlänge der jeweils verwendeten
Gleitschleifkörper nicht unterschreitet. Es ist günstig, wenn er auch etwa das dreißigfache
der Kantenlänge der größten jeweils verwendeten Gleitschleifkörper nicht überschreitet.
Bei ganz empfindlicher vorprogrammierter Abtragung wird man also diejenigen Werkstückhalterungspositionen
besetzen, die in Relation zur Kantenlänge der im Arbeitsbehälter befindlichen Gleitschleifkörper
dieser Maßregel am nächsten kommen.
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Bei der in Fig. 3 dargestellten Werkzeughalterung W handelt es sich
um eine solche, die zusätzlich zur Schleppbahn noch um ihre eigene Achse rotiert.
Dies ist erreicht durch einen Kettentrieb T, der an einem feststehenden Zentralrad
Z abrollt.
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Alle in der Beschreibung erwähnten und in der Zeichnung dargestellten
neuen Merkmale sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den Ansprüchen nicht
ausdrücklich beansprucht sind.