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Verfahren und Vorrichtung zum Einführen von mineralstaubhaltiger Atemluft
in Inhalationsräume. Das Einatmen von Luft, der Mineralstaub bestimmten Ursprunges
beigemengt ist, übt nach neueren Erfahrungen auf lungenkranke Personen eine Heilwirkung
aus. Diese ist aber von bestimmten Bedingungen abhängig. Es empfiehlt sich nicht,
die bekannten Zerstäubungsvorrichtungen zu benutzen, durch welche das Pulver unmittelbar
in dieAtmungsorgane eingeführt wird. " Das direkte Einatmen von Staubwellen erzeugt
quälenden Hustenreiz, der eher schädlich wirkt und jedenfalls die Kranken von der
Kur ab-. schreckt. Zur Erzielung- einer Heilwirkung können nur größere Inhalationsräume
oder Ambulatorien in Betracht kommen, in denen sich die Iranken während des Einatmens
der mineralstaubhaltigen Luft frei bewegen können und welche eine genaue Regelung
(Dosierung) der einzuführenden Mineralstaubmengen j e nach dem Zustand und den Wünschen
der Patienten ermöglichen.
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Die bisher beannt gewordenen Inhalatorien, sofern bei- ihnen die einzuführende
Atemluft mit gewissen Medikamenten versetzt wurde, sind für den vorliegenden Zweck
nicht geeignet. Der durch seitliche Luftkanäle eingeführten Atemluft wurde innerhalb
oder an den Austrittsstellen der Kanäle das Medikament in flüssiger Form beigemischt.
Der Luftstrom muß,hierbei so stark sein, daß er die Flüssigkeit verdampft, so daß
das Medikament in der Atemluft zurückbleibt. Durch den starken Luftstrom entsteht
leicht Zugluft, die den Iranken schädlich ist. Noch schädlicher ist der starke Feuchtigkeitsgehalt
der Luft. Auch eignet sich das Verfahren nur für Medikamente, die in Wasser löslich
sind, nicht also für unlöslichen Mineralstaub.
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Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Erkenntnis zugrunde, daß
das Einführen trockenen Mineralstaubes in größere Inhalationsräume am zweckmäßigsten
durch senkrecht aus dem Boden aufsteigende Luftschächte erfolgt, die über Kopfhöhe
ausmünden' und in denen die aufsteigenden Luftströme den Mineralstaub frei emportragen.
Selbst bei großen Ambulatorien ist hierbei eine vollständig gleichmäßige Verteilung
der Einführungsstellen möglich. Der von den Luftströmen in die oberen Regionen des
Inhalationsraumes emporgetragene Mineralstaub bleibt möglichst lange in der Luft
schweben, zumal das Absinken durch die nachfolgenden Luftströme noch weiter verzögert
wird. Die einander benachbarten Luftschächte können sich nicht gegenseitig stören.
Da die Zuführungskanäle über Kopfhöhe ausmünden, so können die Patienten durch den
Mineralstaub nicht direkt angeblasen werden. Der Luftstrom braucht, gleichgültig
ob das Inhalatorium groß oder klein ist, nur mäßige Stärke zu besitzen, so daß jeder
unangenehme Luftzug und das lästige Geräusch vermieden ist..
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Um nun den trockenen Mineralstaub der in den senkrechten Luftschächten
aufsteigenden Atemluft beizumischen, wird gemäß vorliegender Erfindung der in einer
Seitenkammer jedes senkrechten Luftschachtes abwärts rieselnde
trockene
Mineralstaub von einem seitlichen Druckluftstrahl in den Luftschacht hineingeblasen
und aus diesem durch den Hauptluftstrom senkrecht bis in die' oberen Regionen des
Inhalationsraumes emporgetragen, Hierdurch wird erreicht, daß der Querschnitt des
Luftschachtes vollkommen frei und somit der aufwärts steigende Luftstrom ungehindert
ist, so claß keine vorzeitige Abscheidung des Mineralstaubes eintreten kann. Da
ferner die Seitenkammer des Luftschachtes im Inhalationsraum selbst liegt und in
bequemer Höhe leicht zugänglich ist, so ist hierdurch nicht allein die Regelung
und Dosierung der einzublasenden Mineralstaubmenge erleichtert, sondern es erfolgt
dies auch in Gegenwart der Patienten, die hierbei ihre Wünsche aussprechen und den
Arbeitsgang ständig beobachten können.
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Der Erfindungsgegenstand ist in den Fig. i bis 3 der Zeichnung in
einer Ausführungsform veranschaulicht. In Fig. i und 2 ist das Inhalatorium im Querschnitt
und Grundruß dargestellt, während in Fig. 3 die in der Seitenkammer des senkrechten
Luftschachtes enthaltene Einrichtung zum Einblasen des Mine-. ratstaubes in vergrößertem
Maßstabe veranschaulicht ist. -In dem -zur Behandlung der Kranken bestimmten Raum
münden in entsprechender Verteilung über die Bodenfläche mehrere aus dem Boden senkrecht
aufragende Luftschächte oder Röhren r aus, die bis über Kopfhöhe reichen. Ihre 'unteren
Enden stehen mit einem @"erteilungskanal2 in Verbindung, der etwa' von einem Druckventilator
3 ausgeht. jeder senkrechte Luftschacht i besitzt in bequemer Arbeitshöhe eine Seitenkammer
q., in die-ein Vorratsbehälter 5 zur Aufnahme des trokkenen Mineralstaubes ,eingebaut
ist. Das untere trichterförmige Ende 6 des Vorratsbehälters besitzt eine Ausmündungsöffnung
7, aus welcher der trockene Mineralstaub herabrieselt. In der Nähe dieser Öffnung
ist eine seitliche Düse i i an einer Rohrleitung 12 angeordnet, 'durch welche ein
Druckluftstrom auf den Mineralstaub in solcher Richtung geleitet wird, daß der Staub
in den senkrechten Luftschacht hineingeblasen wird. Der in diesem aufsteigende Luftstrom
nimmt den Mineralstaub mit und trägt ihn, da der Querschnitt des Luftschachtes vollständig
frei ist, ruhig und ohne Widerstand zu finden, in die oberen Regionen des Inhalationsraumes.
Die senkrecht- nach oben gerichteten Luftströme, welche aus den über Kopfhöhe ausmündenden
Schächten austreten, erzeugen in der Luft eine sanft kreisende Bewegung und verzögern
das Absinken ` des Staubes, zumal immer neue Luftströme nachfolgen.
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Unterhalb der Ausmündung 7 des Vorrats-Behälters ist zweckmäßig eine
Fangplatte 8 angebracht, die mit dem Vorratsbehälter etwa durch Arme 9 verbunden
ist. Der aus dem Vorratsbehälter abwärts rieselnde Mineralstaub bildet auf der Stauplatte
8 einen Schüttkegel, der von dem seitlichen Druckluftstrahl angeblasen wird.- Man
kann den Druckluftstrahl auch stoßweise zuführen und hierdurch den Schütikegel jedesmal
vollständig wegblasen, so -daß das selbsttätige Nachfallen des 1 ineralstaiibes
aus dem Vorratsbehälter und clie Bildung eines neuen Schüttkegels ermöglicht wird,
hie Stöße des Druckluftstrahles kann man auch- dazu benutzen, um durch sie die Stauplatte
und hierdurch den Vorratsbehälter periodisch zu erschüttern, wodurch ebenfalls das
Nachfallen des Mineralstaubes ohne sonsti5en mechanischen Antrieb gesichert ist.
Durch Veränderung des Winkels, in welchem der Druckluftstrahl auf die Stauplatte
trifft, kann man die Stärke der Stöße und hierdurch das - Nachfallen des Mineralstaubes
regeln. Ebenso ist eine Regelung der in die Atemluft einzublasenden Staubmenge dadurch
möglich, daß man die Anzahl der Druckluftstöße vergrößert oder verkleinert. Endlich
kann die Dosierung auch durch die Stärke des Druckluffstrahles geregelt werden,
zu welchem Zweck in der truckluftleitung entsprechende Pegelventile angebracht sind.
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Auf diese Weise-ist eine genaue Dosierung des der Atemluft beizumischenden
-trockenen Nlineralstaubäs je-,nach den Wünschen und dem Zustand der Patienten und
je nach dem Maße möglich, in welchem sich der Mineralstaub in dem Inhalationsraum
aus der Luft durch Ablagern am Boden abscheidet. Durch .geeignete, etwa in der Nähe
des Bodens abgehende Kanäle i3 wird die überflüssige Luft aus den Raum entfernt.