DE3305856C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine hydraulische Brems- und Lenk
bremsanlage für Kraftfahrzeuge mit zwei einzeln oder ge
meinsam pedalbetätigbaren Tandemhauptzylindern mit je
weils einer pedalnahen und einer pedalfernen Arbeits
kammer und mit an zwei einander entsprechenden Arbeits
kammern angeschlossenen Radbremsen einer lenkbremsbaren
Fahrzeugachse und einer durch die Hauptzylinderdrücke
steuerbaren Ventilanordnung, an der Radbremsen einer
nicht lenkbremsbaren Fahrzeugachse angeschlossen sind,
wobei durch die Ventilanordnung normalerweise gesperrte
Ventildurchgänge zwischen den pedalnahen Arbeitskammern
der Tandemhauptzylinder und den Radbremsen der nicht
lenkbremsbaren Fahrzeugachse steuerbar sind.
Eine Bremsanlage mit den vorstehenden Merkmalen ist aus
der DE-OS 31 40 923 bekannt. Bei
der Bremsanlage gemäß dem älteren Vorschlag sind zwei
einzeln oder gemeinsam betätigbare Tandemhauptzylinder
vorgesehen, wobei jeder Tandemhauptzylinder über eine
pedalnahe und eine pedalferne Arbeitskammer verfügt. An
der pedalfernen Arbeitskammer jedes Hauptzylinders ist
eine Radbremse einer lenkbremsbaren Fahrzeugachse, vor
zugsweise der Hinterachse eines Kraftfahrzeuges, ange
schlossen. Jede pedalnahe Arbeitskammer steht in hydrau
lischer Verbindung mit einer Ventilanordnung, bei der
parallel zueinander zwei vom Druck in den pedalnahen
Arbeitskammern verschiebbare Ventilkolben angeordnet
sind. An der Ventilanordnung ist ferner ein weiterer
Bremskreis angeschlossen, über den Radbremsen an einer
nicht lenkbaren Fahrzeugachse, vorzugsweise der
Vorderachse des Kraftfahrzeuges, druckbeaufschlagbar sind.
Bei gemeinsamer Betätigung beider Tandemhauptzylinder
werden zunächst die pedalnahen Arbeitskammern unter Druck
gesetzt, wodurch ebenfalls in den pedalfernen Arbeits
kammern ein hydraulischer Druck erzeugt wird, der den
Radbremsen der lenkbremsbaren Fahrzeugsachse zugeleitet
wird. Der Druck in den pedalnahen Arbeitskammern der Tan
demhauptzylinder beaufschlagt ferner die gegen eine
Federkraft verschiebbaren Ventilkolben der Ventilan
ordnung und bringt die Kolben schließlich in eine axiale
Position, in der einerseits die pedalnahen Arbeitskammern
der Tandemhauptzylinder hydraulisch miteinander verbunden
sind, während andererseits eine hydraulische Verbindung
zwischen den pedalfernen Arbeitskammern und dem zu den
Radbremsen der nicht lenkbremsbaren Fahrzeugachse führen
den Bremskreis hergestellt ist.
Wird bei der beschriebenen Bremsanlage ausschließlich ein
Bremspedal betätigt, so wird nur einer der beiden Ventil
kolben der Ventilanordnung verschoben, wobei die zur
Unterstützung der Lenkbremsung ausgewählte Radbremse an
der lenkbremsbaren Fahrzeugachse durch die pedalferne
Arbeitskammer des betätigten Hauptzylinders unter Druck
gesetzt wird. Wenn sich innerhalb der Ventilanordnung
ausschließlich ein Kolben verschiebt, ist eine hydrau
lische Verbindung zu den Radbremsen der nicht lenkbrems
baren Fahrzeugachse unterbrochen, so daß ausschließlich
die zur Unterstützung der Lenkbremsung heranzuziehende
Radbremse druckbeaufschlagt wird.
Bei der beschriebenen Bremsanordnung ist insbesondere der
relativ komplizierte Aufbau der Ventilanordnung als
weniger vorteilhaft zu bezeichnen. Beispielsweise er
fordert die Ventilanordnung zwei Ventilkolben, die ge
dichtet in Gehäusebohrungen der Ventilanordnung geführt
sein müssen. Durch die relativ hohe Anzahl der notwen
digen Dichtringe ergibt sich insgesamt eine hohe
Dichtungsreibung.
Die vorliegende Erfindung hat es sich daher zur Aufgabe
gemacht, eine hydraulische Brems- und Lenkbremsanlage der
eingangs genannten Gattung derart weiterzubilden, daß
die Ventilanordnung konstruktiv wesentlich vereinfacht
ist und sich durch eine geringe Dichtungsreibung aus
zeichnet.
Erfindungsgemäß ist diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die
pedalfernen Arbeitskammern hydraulisch miteinander und
mit dem Steueranschluß der Ventilanordnung verbunden sind
und daß an jeder pedalnahen Arbeitskammer eine Radbremse
der lenkbremsbaren Fahrzeugachse angeschlossen ist.
Eine derartige Ausgestaltung macht vorteilhafterweise nur
einen Ventilkolben erforderlich, so daß sich einerseits
die Anzahl der erforderlichen Bauelemente der Ventilan
ordnung gegenüber der bekannten Ventilanordnung reduziert
und andererseits die an der Ventilanordnung wirksame
Dichtungsreibung vermindert ist.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des Anmeldungsgegen
standes ist vorgesehen, daß dem Steueranschluß der Ven
tilanordnung eine Drossel vorgeschaltet ist. Eine der
artige Maßnahme ist insbesondere dann von Vorteil, wenn
eine Lenkbremsung bei ausschließlicher Betätigung eines
Tandemhauptzylinders unter sehr rascher Pedalbetätigung
vorgenommen wird. Bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung
des Anmeldungsgegenstandes ist zwar ein Druckausgleich
zwischen den pedalfernen Arbeitskammern der Tandemhaupt
zylinder über das Schnüffelloch zur pedalfernen Arbeits
kammer des unbetätigten Tandemhauptzylinders hergestellt,
doch kann in der hydraulischen Verbindungsleitung
zwischen den pedalfernen Arbeitskammern der Tandemhaupt
zylinder insbesondere bei einer derartig raschen Pedalbe
tätigung ein Staudruck auftreten, der zu einer Ver
schiebung des Ventilkolbens der Ventilanordnung führen
könnte, wenn die vorstehend genannte Drosselstelle nicht
vorhanden wäre. Die dem Steueranschluß der Ventilan
ordnung vorgeschaltete Drossel bedingt somit, daß ein
eventuell in der Verbindungsleitung zwischen den pedal
fernen Arbeitskammern der Hauptzylinder auftretender
Staudruck stark verzögert am Steueranschluß der Ventilan
ordnung wirksam wird, so daß der Ventilkolben der Ventil
anordnung bei ausschließlicher Betätigung eines
Tandemhauptzylinders auf jeden Fall in der Ruhestellung
bleibt.
Beim Gegenstand der Erfindung ist vorteilhafterweise an
den pedalfernen Hauptzylinderkolben eine Hubbegrenzung
vorgesehen. Die Hubbegrenzung bewirkt, daß die pedal
fernen Hauptzylinderkolben der Tandemhauptzylinder nach
einem relativ geringen Leerhub der Bremspedale an den
Böden der Hauptzylinderbohrungen zur Anlage kommen, so
daß die pedalnahen Arbeitskammern der Tandemhauptzylinder
durch entsprechende Betätigungskräfte an den Bremspedalen
unter Druck setzbar sind und die pedalnahe Stirnfläche
des pedalfernen Hauptzylinderkolbens als quasi feste
Begrenzungsfläche der pedalnahen Arbeitskammer dient. Die
Hubbegrenzung ist derart ausgelegt, daß die pedalfernen
Hauptzylinderkolben nach einer relativ geringen Weg
strecke an Begrenzungselementen anschlagen, wobei das aus
den pedalfernen Arbeitskammern der Tandemhauptzylinder
verdrängte Volumen nur so groß sein muß, daß Druckmittel
in ausreichender Menge zur Ventilanordnung gefördert
wird. Da die pedalfernen Hauptzylinderkolben der Tandem
hauptzylinder also ausschließlich einen relativ geringen
Hub auszuführen haben, ergibt sich insgesamt in Abhängig
keit von den Durchmessern der pedalfernen Hauptzylinder
kolben eine Verkürzung der Baulänge der Tandemhauptzylin
der. Die Hubbegrenzung der pedalfernen Hauptzylinderkol
ben der Tandemhauptzylinder kann auf verschiedene Art und
Weise erreicht werden. Beispielsweise können an den pe
dalfernen Stirnflächen sich an den Böden der Hauptzylin
derbohrungen abstützende Abstandelemente vorgesehen
werden. Alternativ ist es allerdings denkbar, daß an den
pedalfernen Stirnflächen der pedalfernen Hauptzylinder
kolben an den Böden der Hauptzylinderbohrungen anschlag
bare Stößel angeformt sind.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Anmeldungsgegenstan
des sieht vor, daß als Ventilanordnung ein Schieberventil
eingesetzt ist, bei dem ein mit Steuernuten versehener
Ventilkolben vom Druck am Steueranschluß gegen die Kraft
einer Druckfeder in Axialrichtung verschiebbar ist. In
diesem Zusammenhang ist es ferner vorteilhaft, wenn im
Ventilkolben der Ventilanordnung ein Druckmittel
durchlaß zwischen einem mit den Radbremsen der nicht
lenkbremsbaren Fahrzeugachse verbundenen Druckmittelan
schluß und dem Steueranschluß der Ventilanordnung vorge
sehen ist und wenn der Druckmitteldurchlaß durch ein
Rückschlagventil steuerbar ist, das bei einem Druckge
fälle zum Steueranschluß aufschaltbar ist. Bei einer der
artigen Ausgestaltung wird ein thermisch bedingter Druck
anstieg in den Radbremsen der nicht lenkbremsbaren Fahr
zeugachse über den Druckmitteldurchlaß und das aufschalt
bare Rückschaltventil unmittelbar über die pedalfernen
Arbeitskammern der Tandemhauptzylinder und die
Schnüffellöcher zu den drucklosen Nachlaufbehältern abge
baut. An dem zu den Radbremsen der nicht lenkbremsbaren
Fahrzeugachse führenden Druckmittelanschluß der Ventilan
ordnung kann ferner ein Anhängerbremsventil angeschlossen
sein, bei dem eine thermisch bedingte Druckerhöhung in
gleicher Weise abgebaut wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend an
hand eines in der Zeichnung dargestellten Prinzipbildes
näher erläutert.
In der Darstellung sind mit 1 und 2 zwei Tandemhauptzy
linder bezeichnet, die über pedalnahe Hauptzylinderkolben
3, 4 und pedalferne Hauptzylinderkolben 5, 6 verfügen.
Zwischen den Hauptzylinderkolben 3, 5; 4, 6 sind pedalnahe
Arbeitskammern 7, 8 gebildet, während pedalferne Arbeits
kammern 9, 10 der Tandemhauptzylinder 1, 2 durch die Haupt
zylinderkolben 5, 6 begrenzt sind. An den pedalfernen
Stirnflächen 11, 12 der pedalfernen Hauptzylinderkolben
5, 6 sind Stößel 13, 14 angeformt, die nach einem relativ
kurzen Hub der Hauptzylinderkolben 5, 6 an den Böden 15, 16
der Hauptzylinderbohrungen 17, 18 anschlagen. Zu jeder
Arbeitskammer 7, 8, 9, 10 der Tandemhauptzylinder 1, 2 führt
ein Schnüffelloch 19, 20, 21, 22, das in der dargestellten
Ruhelage eine Verbindung zwischen einem drucklosen Nach
laufbehälter 23 und den Arbeitskammern 7, 8, 9, 10 her
stellt. Bei entsprechender Verschiebung der Hauptzylin
derkolben 3, 5, 4, 6 werden die Schüffelbohrungen
19, 20, 21, 22 der Tandemhauptzylinder 1, 2 verschlossen, so
daß ein entsprechender Druckaufbau in den Arbeitskammern
7, 8, 9, 10 der Tandemhauptzylinder 1, 2 stattfinden kann.
Die Tandemhauptzylinder sind durch Bremspedale 24, 25 be
tätigbar, wobei die Bremspedale 24, 25 in mechanischer
Verbindung mit den pedalnahen Hauptzylinderkolben 3, 4
stehen. Die Hauptzylinderkolben 5, sind hydraulisch über
das in den Arbeitskammern 7, 8 eingestellte Druckpolster
betätigbar. Die Bremspedale 24, 25 bzw. die Tandemhauptzy
linder 1, 2 sind sowohl einzeln betätigbar als auch mit
einander koppelbar, was durch die unterbrochene Linie 26
angedeutet ist.
Die pedalnahen Arbeitskammern 7, 8 der Tandemhauptzylinder
1, 2 verfügen über Druckmittelanschlüsse 27, 28, wobei vom
Druckmittelanschluß 27 eine hydraulische Verbindung zu
einer Radbremse 29 an einer lenkbremsbaren Achse des
Kraftfahrzeuges führt und am Druckmittelanschluß 28 eine
Radbremse 30 angeschlossen ist, die sich ebenfalls an der
lenkbremsbaren Fahrzeugachse befindet. An den Tandem
hauptzylindern 1, 2 sind ferner Druckmittelanschlüsse
31, 32 vorgesehen, die in die pedalfernen Arbeitskammern
9, 10 münden und hydraulisch miteinander verbunden sind.
Weiteres Bestandteil der in der Darstellung gezeigten
Bremsanlage ist eine Ventilanordnung 33, die ein Ventil
gehäuse 34 aufweist, in dem eine Zylinderbohrung 35 vor
gesehen ist. In der Zylinderbohrung 35 der Ventilan
ordnung 33 ist ein Ventilkolben 36 axial verschiebbar an
geordnet. Der Ventilkolben 36 wird in der dargestellten
Ruhelage der Ventilanordnung 33 durch eine Druckfeder 37
in einer in der Darstellung linken Endstellung gehalten.
Die in der Darstellung linke Stirnfläche des Ventil
kolbens 36 begrenzt einen Steuerraum 38, der eine Ver
bindung zu einem Steueranschluß 39 hat. Über eine Drossel
40 ist der Steueranschluß 39 mit den pedalfernen Arbeits
kammern 9, 10 der Tandemhauptzylinder 1, 2 verbunden. Der
die Druckfeder 37 aufnehmende Raum, der von der in der
Darstellung rechten Stirnfläche des Ventilkolbens 36 be
grenzt wird, hat eine Verbindung zum drucklosen Nachlauf
behälter 23. In diesen drucklosen Federraum 41 ragt ein
Stößel 42, der an der in der Darstellung rechten Stirn
fläche des Ventilkolbens 36 angeformt ist und nach einem
konstruktiv vorgebbaren Hub des Ventilkolbens 36 am Boden
43 der Zylinderbohrung 35 zur Anlage kommt.
Das Ventilgehäuse 34 der Ventilanordnung 33 verfügt
ferner über Druckmittelanschlüsse 44, 45, 46, 47, wobei der
Druckmittelanschluß 44 über eine Druckmittelleitung eine
hydraulische Verbindung zur pedalnahen Arbeitskammer 7
des Tandemhauptzylinders 1 hat. Der Druckmittelanschluß
45 steht in hydraulischer Verbindung mit der pedalnahen
Arbeitskammer 8 des Tandemhauptzylinders 2. An den
Druckmittelanschlüssen 46, 47 sind Radbremsen 48, 49
angeschlossen, die sich an einer nicht lenkbremsbaren
Achse des Kraftfahrzeuges befinden.
Die Mantelfläche des Ventilkolbens 36 ist mit Ringnuten
50, 51, 52 versehen, die im Zusammenwirken mit dem
Ventilgehäuse 34 Umfangsringsräume 53, 54, 55 bilden. Es
besteht eine hydraulische Verbindung zwischen dem
Druckmittelanschluß 44 und dem durch die Ringnut 50
begrenzten Umfangsringraum 53, während der
Druckmittelanschluß 45 mit dem Umfangsringraum 54
hydraulisch verbunden ist. Die Druckmittelanschlüsse
46, 57 haben eine hydraulische Verbindung zum
Umfangsringraum 55, der durch die Ringnut 52 und das
Ventilgehäuse 34 gebildet wird.
Zwischen dem Umfangsringraum 55 und dem Steuerraum 38 der
Ventilanordnung 33 besteht ein Druckmittelkanal 56,
dessen in den Steuerraum 38 mündender Bereich einen
Ventilsitz 57 bildet, der mit einem axial beweglichen
Schließglied 58 ein Rückschlagventil bildet, das bei
einem Druckgefälle vom Umfangsringraum 55 zum Steuerraum
38 vom Ventilsitz 57 abhebt und eine hydraulische
Verbindung zwischen den Radbremsen 48, 49 und dem
Steuerraum 38 der Ventilanordnung 33 herstellt. Das
Schließglied 58 ist durch einen Sicherungsring 59 in
Axialrichtung fixiert. Die Mantelfläche des Ventilkolbens
36 zwischen dem Umfangsringraum 55 und dem drucklosen
Federraum 41 ist mit einer radialen Umfangsnut 60
versehen, die einen Dichtungsring 61 aufnimmt.
Nachfolgend ist die Wirkungsweise der beschriebenen
Brems- und Lenkbremsanordnung näher erläutert, wobei
Ausgangspunkt der Betrachtung der aus der Darstellung
ersichtliche Bremslösezustand ist, in dem alle beweg
lichen Teile die aus der Darstellung ersichtliche Posi
tion einnehmen. Soll nun durch Kraftbeaufschlagung der
Bremspedale 24, 25 eine Normalbremsung durchgeführt
werden, bei der sämtliche Radbremsen 29, 30, 48, 49 gleich
mäßig bezogen auf die Fahrzeuglängsachse druck
beaufschlagt werden, so entsteht zunächst nach dem Über
fahren der Schnüffellöcher 19, 21 durch die pedalnahen
Hauptzylinderkolben 3, 4 in den pedalnahen Arbeitskammern
7, 8 der Tandemhauptzylinder 1, 2 ein hydraulischer Druck,
der auf die Hauptzylinderkolben 5, 6 einwirkt und nach dem
Überfahren der Schnüffellöcher 20, 22 auch in den pedal
fernen Arbeitskammern 9, 10 einen Druckanstieg hervorruft.
Der nunmehr in den pedalfernen Arbeitskammern 9, 10 der
Tandemhauptzylinder 1, 2 vorherrschende Druck gelangt über
Druckleitungen und die Drossel 40 zum Steuerraum 38 der
Ventilanordnung 33. Durch die Druckbeaufschlagung des
Steuerraumes 38 der Ventilanordnung 33 wird der Ventil
kolben 36 gegen die Kraft der Druckfeder 37 in der Dar
stellung nach rechts verschoben, bis der Stößel 42 am
Boden 43 der Zylinderbohrung 35 anschlägt. Während dieses
Bewegungsvorgangs ist das Rückschlagventil 57, 58 ge
schlossen, da sich das Schließglied 58 bei Druckbeauf
schlagung des Steuerraumes 38 an den Ventilsitz 57 an
legt. Die Ringnuten 50, 51, 52 sind in Axialrichtung derart
bemessen, daß in dieser Stellung des Ventilkolbens 36 der
Ventilanordnung 33 ein Druckmitteldurchgang zwischen den
Druckmittelanschlüssen 44, 55 hergestellt ist. Ferner be
steht bei Anlage des Stößels 42 am Boden 43 der Zylinder
bohrung 35 eine hydraulische Verbindung zwischen den
Druckmittelanschlüssen 45, 46. Somit werden bei Betätigung
beider Bremspedale 24, 25 sämtliche Radbremsen 21, 30, 48, 49
des abzubremsenden Kraftfahrzeuges unter Druck gesetzt.
Wird beispielsweise zum Zwecke eine Lenkbremsung unter
Zuhilfenahme der Radbremse 29 ausschließlich das Bremspe
dal 24 betätigt, so wird zunächst der pedalnahe Hauptzy
linderkolben des Tandemhauptzylinders 1 in der Dar
stellung nach rechts verschoben, wodurch das Schnüffel
loch 19 überfahren und in der pedalnahen Arbeitskammer 7
ein hydraulischer Druck aufgebaut wird, der zur Radbremse
29 gelangt. Infolge des in der pedalnahen Arbeitskammer 7
vorherrschenden Drucks wird auch der pedalferne Hauptzy
linderkolben 5 in der Darstellung nach rechts verschoben,
bis der Stößel 13 am Boden 15 der Zylinderbohrung 17 zur
Anlage gekommen ist. In der pedalfernen Arbeitskammer 9
des Tandemhauptzylinders 1 kann sich allerdings kein
Druck aufbauen, da zwischen der Arbeitskammer 9 und dem
an der Arbeitskammer 10 des zweiten Tandemhauptzylinders
2 angeschlossenen drucklosen Nachlaufbehälter 23 ein
Druckausgleich hergestellt ist. Nachdem der Stößel 13 des
pedalfernen Hauptzylinderkolbens 5 des betätigten Tandem
hauptzylinders 1 am Boden 15 der Zylinderbohrung 17 zur
Anlage gekommen ist, ist bei Steigerung der Betätigungs
kraft auf das Bremspedal 24 ein entsprechender hydrau
lischer Druck in der Arbeitskammer 7 erzeugbar. Bei einer
derartigen Bremsbetätigung bleibt der Ventilkolben 36 der
Ventilanordnung 33 in der Ruhestellung, da der Steuerraum
38 permanent mit dem drucklosen Rücklaufbehälter 23, der
an der Arbeitskammer 10 des zweiten Tandemhauptzylinders
2 angeschlossen ist, verbunden ist. Beim Bremslösevorgang
kehren sich die beschriebenen Bewegungsvorgänge um, bis
wieder die aus der Darstellung ersichtliche Position der
Teile hergestellt ist. Bei ausschließlicher Betätigung
des Bremspedals 25 ergibt sich eine analoge
Wirkungsweise, wobei ausschließlich die Radbremse 30
druckbeaufschlagt wird.
Claims (7)
1. Hydraulische Brems- und Lenkbremsanlage für Kraft
fahrzeuge mit zwei einzeln oder gemeinsam betätig
baren Tandemhauptzylindern mit jeweils einer pedal
nahen und einer pedalfernen Arbeitskammer und mit an
zwei einander entsprechenden Arbeitskammern ange
schlossenen Radbremsen einer lenkbremsbaren Fahrzeug
achse und einer durch die Hauptzylinderdrücke steuer
baren Ventilanordnung, an der Radbremsen einer nicht
lenkbremsbaren Fahrzeugachse angeschlossen sind, wo
bei durch die Ventilanordnung normalerweise gesperrte
Ventildurchgänge zwischen den pedalnahen Arbeits
kammern der Tandemhauptzylinder und den Radbremsen
der nicht lenkbremsbaren Fahrzeugachse steuerbar
sind, dadurch gekennzeichnet, daß die
pedalfernen Arbeitskammern (9, 10) hydraulisch mitein
ander und mit dem Steueranschluß (39) der Ventilan
ordnung (33) verbunden sind und daß an jeder pedal
nahen Arbeitskammer (7, 8) eine Radbremse (29, 30) der
lenkbremsbaren Fahrzeugachse angeschlossen ist.
2. Hydraulische Brems- und Lenkbremsanlage nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Steueranschluß (39) der Ventilanordnung (33) eine
Drossel (40) vorgeschaltet ist.
3. Hydraulische Brems- und Lenkbremsanlage nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß an den
pedalfernen Hauptzylinderkolben (5, 6) eine Hubbe
grenzung (13, 15; 14, 16) vorgesehen ist.
4. Hydraulische Brems- und Lenkbremsanlage nach Anspruch
3, dadurch gekennzeichnet, daß an den
pedalfernen Stirnflächen (11, 12) der Hauptzylinder
kolben (5, 6) an den Böden (15, 16) der Hauptzylinder
bohrungen (17, 18) abstützbare Abstandelemente (13, 14)
angeformt sind.
5. Hydraulische Brems- und Lenkbremsanlage nach Anspruch
3, dadurch gekennzeichnet, daß an den
pedalfernen Stirnflächen (11, 12) der pedalfernen
Hauptzylinderkolben (5, 6) an den Böden (15, 16) der
Hauptzylinderbohrungen (17, 18) anschlagbare Stößel
(13, 14) angeformt sind.
6. Hydraulische Brems- und Lenkbremsanlage nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Ventilanordnung (33) ein Schieberventil eingesetzt
ist, bei dem ein mit Steuernuten (50, 51, 52) ver
sehener Ventilkolben (36) vom Druck am Steueranschluß
(39) gegen die Kraft einer Druckfeder (37) in Axial
richtung verschiebbar ist.
7. Hydraulische Brems- und Lenkbremsanlage nach einem
oder mehreren der vorausgehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß im Ventilkolben (36)
der Ventilanordnung (33) ein Druckmitteldurchlaß (56)
zwischen einem mit den Radbremsen (48, 49) der nicht
lenkbremsbaren Fahrzeugachse verbundenen Druckmittel
anschluß (46, 47) und dem Steueranschluß (39) vorge
sehen ist und daß der Druckmitteldurchlaß (56) durch
ein Rückschlagventil (57, 58) steuerbar ist, das bei
einem Druckgefälle zum Steueranschluß (39) aufschalt
bar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19833305856 DE3305856A1 (de) | 1983-02-19 | 1983-02-19 | Hydraulische brems- und lenkbremsanlage |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19833305856 DE3305856A1 (de) | 1983-02-19 | 1983-02-19 | Hydraulische brems- und lenkbremsanlage |
Publications (2)
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DE3305856A1 DE3305856A1 (de) | 1984-08-23 |
DE3305856C2 true DE3305856C2 (de) | 1989-07-13 |
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ID=6191333
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19833305856 Granted DE3305856A1 (de) | 1983-02-19 | 1983-02-19 | Hydraulische brems- und lenkbremsanlage |
Country Status (1)
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Families Citing this family (4)
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DE3140923A1 (de) * | 1981-10-15 | 1983-05-05 | Alfred Teves Gmbh, 6000 Frankfurt | Hydraulische lenkbremsvorrichtung fuer fahrzeuge |
-
1983
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