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Verfahren zur Bitratentransformation von digitaler Farbfernsehübertragung
für öf-
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fentliche Netze Digitale Verfahren im Bereich des Farbfernsehens werden
im Studiobereich bald die Norm sein. Die Übertragung über die öffentlichen Netze
wird ebenfalls zügig digitalisiert werden. Da auch die Fernsehgerätetechnik zu digitalen
Verfahren übergeht, ist damit zu rechnen, daß die Digitalisierung schrittweise vom
Studio bis zum Fernsehgerät eingeführt wird.
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Besondere Bedeutung kommt bei der Digitalisierung den Schnittstellen
der öffentlichen Übertragungsnetze zu. Während sich je nach den gewählten Verfahren
für die Digitalisierung die Übertragungsraten für die Bitströme ergeben, verlangen
die öffentlichen Netze das Einhalten von genormten Übertragungsraten. Beide weichen
im allgemeinen voneinander ab. Dies sei an dem Beispiel der geschlossenen Kodierung
des FBAS-Signals des Pal-Verfahrens erläutert: eine hohe Qualität der PCM-Übertragung
wird erreicht, wenn die Abtastfrequenz exakt das dreifache oder besser noch das
vierfache der Farbhilfsträgerfrequenz von fc = 4.433.618,75 Hz beträgt (s. a. angegebene
Literaturstelle (1)).
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Das ergibt bei einer Abtastfrequenz abt von 3xfc 851,2548 Abtastungen
je Zeile 532.034,25 Abtastungen je Bild und 106.406.850,0 Bit/s bei fabt von4xfc:
1.135,0064 Abtastungen je Zeile 709.379,0 Abtastungen je Bild und 141.875.800,0
Bit/s.
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Die in der Nähe dieser Bitraten liegende genormte Übertragungsrate
im öffentlichen Netz beträgt: füb 139.264.000 Bit/s.
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Die Farbhilfsträgerfrequenz und die von ihr abgeleiteten Werte haben
maximale Abweichungen von 1 x 10-6, während die öffentlichen Netze maximale Abweichungen
von 15 x 10-6 zulassen. Zur Übertragung der Bitströme digitalisierter Farbfernsehbilder
muß eine Bitratentransformation vorgenommen werden. Ist eine Erhöhung erforderlich,
können zusätzliche Zeichen übertragen werden, eine Herabsetzung ist durch Herausnehmen
redundanter Wörter während der Übertragung möglich. Redundante Teile sind in den
horizontalen und vertikalen Austastlücken vorhanden. Nach der Übertragung über das
öffentliche Netz und vor der weiteren Verarbeitung müssen entweder die zusätzlichen
Zeichen herausgenommen bzw. die redundanten Zeichen wieder hinzugefügt werden. Das
kann realisiert werden, indem jeweils das Vollbild mit 625 Zeilen in einen Digitalspeicher
geleitet, die gesamte Bitzahl in der gewünschten Weise verändert und über das öffentliche
Netz übertragen wird. Dieses Verfahren ist jedoch relativ aufwendig, da bei fabt
= 17,7.. MHz der Abtastzyklus sich erst nach 625 Zeilen wiederholt. Bei fabt = 13,3..
MHz wiederholt sich der Abtastzyklus erst nach vier Vollbildern! Da eine Fernsehzeile,
deren Abtastpunkte nicht ganzzahlig sind, nicht als kleiner Block in einem Digitalspeicher
bearbeitet werden kann, sind die mit herkömmlichen Methoden möglichen Bitratentransformationen
zu aufwendig, um in größerem Umfang, beispielsweise in den Endgeräten selbst, eingesetzt
zu werden. Es besteht daher die Aufgabe, auf möglichst einfache Weise den durch
Analog-Digitalwandlung entstandenen Datenstrom so zu verändern, daß er über das
öffentliche Netz übertragen werden kann und dieser so entstandene Datenstrom nach
der Übertragung und vor der weiteren Verarbeitung wieder exakt rekonstruiert wird.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe der Bitratentransformation von PCM
kodierten Farbfernsehsignalen mit oder ohne Ton- und Zeichenübertragung in der horizontalen
Austastlücke mit geringem elektronischen Aufwand erreicht, indem der Datenstrom
der Quelle wortseriell in einen Durchlaufspeicher geleitet wird - dies geschieht
mit dem Takt 1 (originaler Wort takt) - und indem ein parallel zum Durchlaufspeicher
arbeitender Controller die horizontalen Austastlücken erkennt, wobei der H-Puls
mit der für die Wortsynchronisierung notwendigen Zeichenfolge eingeleitet wird,
und in die horizontale Austastlücke (s. Abb. 1 u. 2) die notwendige Anzahl zusätzlicher
Zeichen
hinzufügt oder redundante Zeichen herausnimmt, je nach
der Aufgabe, die Bitraten zu erhöhen oder zu erniedrigen. Der veränderte Datenstrom
wird aus dem Durchlaufspeicher mit dem Takt 2 (Worttakt gemäß der Bitrate des öffentlichen
Netzes) herausgelesen und vor der Übertragung dem Parallel-Serien-Wandler zugeführt.
Auf der Empfangsseite läuft der Vorgang in umgekehrter Reihenfolge ab. Die Anzahl
der herauszunehmenden oder hinzuzufügenden Zeichen je Fernsehzeile errechnet sich
wie folgt: Takt 1 - Takt 2 W = Takt 1 - Takt x Abtastungen je Zeile Takt 1 Die Wortanzahl
W ist im allgemeinen eine Zahl mit mehreren Dezimalstellen nach dem Komma, und die
einzuhaltenden Toleranzen lassen nur eine geringfügige Änderung dieses Wertes zu.
Im Falle der Datenreduktion von 141.875.800,0 bit/s auf 139.264.000,0 ergibt sich
W = 20,8944 Wörter je Zeile Die erforderliche Taktreduktion kann z. B. mit zwei
vergleichenden Zählern erfolgen, die jeweils von den zu vergleichenden Takten ihre
Zählimpulse erhalten und die in möglichst kurzen Zeitzyklen bis zu aus dem Taktverhältnis
errechneten Zahlen zählen.
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Die Zähler müssen zu genau gleichen Zeitpunkten diese Werte erreichen,
die Abweichungen liefern Stellgrößen für den zu "ziehenden" Generator für Takt 2.
Die Zähler müssen zyklisch durchlaufen, so werden Abweichungen addiert, und es ist
eine bitgenaue Rekonstruktion möglich. Auf der Empfangsseite wird die Takttransformation
in umgekehrtem Zählerverhältnis vorgenommen. Die Arbeitsweise der Taktwandler geht
aus den Blockschaltbildern Bild 3 und 4 hervor (s. d.). Die Differenzwörter werden
stets an der gleichen Stelle, d. h. nach der gleichen festgelegten Zahl Wörter hinter
dem Wortsynchronzeichen herausgenommen oder hinzugefügt. Sie werden mit einem Kennungszeichen
eingeleitet, das gleichzeitig die Anzahl der Wörter angibt. Um die geforderte Zahl
Wörter im Mittel zu erreichen, es sind keine ganzen Zahlen, stehen dem sendeseitigen
Prozessor zwei Zahlen zur Verfügung, die wie nachfolgend erläutert nach einem bestimmten
Verfahren in einer sich ergebenden Reihenfolge verwendet werden.
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Da der Takt 2 durch ein zu wählendes, ganzzahliges Teilerverhältnis
festgelegt wird und die aus den Bitraten gewonnenen Zahlen sehr groß sein können,
ist es möglich und empfehlenswert, von den sich aus dem Beispiel ergebenden genauen
Zählerzahlen und damit von dem Verhältnis: 139264000 bit/s mit den annähernd 50247
141875800 bit/s genauen Zählerzahlen 49322 leicht abzuweichen, um zu kleineren Zahlen
zu kommen, um auch in kleineren Zeitintervallen Stellgrößen von den vergleichenden
Zählern zur Frequenzkorrektur zu erhalten.
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Nachfolgend ist ein Programm wiedergegeben, mit dem die gewünschten
Zählerzahlen errechnet werden können.
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Flußdiagramm:
Eingaben: |
Takt 1 = T1 |
Takt 2 = T2 |
max = DEL |
1C |
I |
v T1/T2 |
II |
1 |
Z = N+ I , |
D I = (Z/N-V)/V |
1T (A + 0,5) |
ABS (D I)<DEC |
JA |
Drucke Ergebnis |
Zählerzahl 1 = Z |
Zählerzahl 2 = N |
Abweichung = D I |
Soll z. B. die oben angeführte Bitrate T 1 = 141875800 bit/s an
die des öffentlichen Netzes von T 2 = 139264000 bit/s gemäß dem Verfahren der Erfindung
angepaßt bzw.
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transformiert werden, so ergibt die Rechnung bei einer maximal zulässigen
Taktabweichung von 1 x 10-5 Zählerzahl 1 = 163 Zählerzahl 2 = 160 Abweichung = -
4,2 x 10-6 Bei dem gewählten Zählerverhältnis ergibt sich als Wert für die im Mittel
zu entnehmenden redundanten Wörter je Zeile bei Wörtern mit 8 Bit und einer Zeilenfrequenz
von 15625 Hz: 141875/00/8/15625 = 1135,0064 Wörtern/Zeile zu entnehmen: 1135,0064
x (163-160)/163 = 20,8897 Wörter/Zeile Der Controller der Sendeseite (Bild 3) sorgt
nun dafür, daß stets an der gleichen Stelle hinter dem Wortsynchronsignal die sich
aus dem Füllgrad des Durchlaufspeichers ergebende Wortzahl redundanter Zeichen herausgenommen
wird. Nach einer kurzen Einlaufzeit sind das zyklisch: 1 Zeile 20 Wörter und dann
anschließend 8 bzw. 9 Zeilen 21 Wörter.
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Wie bereits geschildert, wird die Serie Wörter durch ein Kennungszeichen
eingeleitet, das der sendeseitige Controller setzt und aus dem die Anzahl 20 oder
21 der aus dem Datenstrom entfernten Wörter für den Controller der Empfangsseite
ersichtlich ist.
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Dort werden die entnommenen redundanten Wörter wieder in den Datenstrom
eingefügt.
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In dem anderen oben angegebenen Beispiel für einen Anwendungsfall
der Bitratenerhöhung zur Anpassung an die Übertragungsraten des öffentlichen Netzes
ergibt sich folgende Rechnung: Eingabe: Bitrate 1 = T 1 = 106406850 bit/s Bitrate
2 = T 2 = 139264000 bit/s maximale Abweichung = 1 x 10-5
Ergebnis:
Zählerzahl 1 = 353 Zählerzahl 2 = 462 Abweichung = -4,62 x 10-6 Daraus ergibt sich
als mittlere Zahl der in der horizontalen Austastlücke einzufügen den Wörter bei
851,2548 8 Bit-Wörter/Zeile 851,2548 x (462-353)/353 ergibt: 262,8520487 einzufügende
Wörter je Zeile.
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Es liegt nahe, daß hier nicht redundante Wörter eingefügt werden,
sondern solche mit einem Nachrichteninhalt. Auch andere Möglichkeiten bieten sich
an, indem z. B. die Bitzahl je Abtastung auf 10 erhöht wird, dann ergibt sich folgende
Rechnung: Eingabe: Bitrate 1 = 133008562,5 bit/s Bitrate 2 = 139264000 bit/s maximale
Abweichung = 1 x 10-5 Ergebnis: Zählerzahl 1 = 319 Zählerzahl 2 = 334 Abweichung
= -8,02 x 10-6 Daraus ergibt sich die mittlere Zahl der in der horizontalen Austastlücke
einzufügenden Wörter bei 851,2548 10 Bit-Wörter/Zeile 881,2548 * (334-319)/319 ergibt:
40,028 einzufügende Wörter je Zeile Für den sendeseitigen Controller folgt, daß
dieser im eingespielten Zustand einmal 41 10 Bit Wörter in die horizontale Austastlücke
eingefügt wird, danach etwa 35 mal 40 Wörter, die Nachrichten enthalten können.
Der empfangsseitige Controller nimmt diese Wörter wieder heraus, ehe sie der weiteren
Verarbeitung auf der Fernsehseite zugeleitet werden.
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Zu der Anzahl verschiedener Ausgleichswörter sei bemerkt, daß in jedem
Fall zwei genügen, und zwar die nach unten abgerundete, errechnete mittlere Wortzahl
und die um eine Einheit höhere Zahl.
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Besteht die Aufgabe, größere Teile der horizontalen Austastlücke von
FBAS-Signalen für die Übertragung zusätzlicher Zeichen zu nutzen, so muß berücksichtigt
werden, daß die normale Austastlücke auch ohne Burst vorkommt und daß es in der
vertikalen Austastlücke bei den Vor-, Haupt- und Nachtrabanten noch zwei weitere
Formen der horizontalen Austastlücke und somit insgesamt vier Formen gibt. Wird
durch ein zusätzliches Kennzeichen die Form der Austastlücke, am besten erfolgt
das unmittelbar hinter dem Synchronzeichen, gekennzeichnet und wird ferner zu Beginn
des Burstes eine Schwingung desselben - 4 bzw. 3 Abtastwerte, die sich verfahrensbedingt
dann etwa 10mal wiederholen - dem Analag-Digitalwandler zugeführt und die digitalisierten
Werte dann dem Datenstrom hinzugefügt, dann kann der größte Teil der horizontalen
Austastlücke für Ton-, Zeichen- und Datenübertragung genutzt und das FBAS-Signal
trotzdem exakt rekonstruiert werden.
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Beispiele für die Taktwandler sind in den Abb. 3 u. 4 als Zusatzgeräte
konzipiert, um in den bekannten Datenstrom von PCM-kodierten FBAS-Signalen eingefügt
zu werden.
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Beim Integrieren in die PCM-Sende- und Empfangseinrichtungen vereinfacht
sich der Aufbau erheblich, da sich dann sendeseitig die Serien-Parallel-Wandlung
erübrigt und alle Takte des originalen Datenstromes zur Verfügung stehen, und auf
der Empfangsseite ergeben sich entsprechende Vereinfachungen.
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Sollen die Bitraten der künftigen Komponentenkodierung an die Bitraten
des öffentlichen Netzes oder sogar an die international festgelegte Rahmenstruktur
mit Blocksynchroniation durch Bitratentransformation gemäß der Erfindung angepaßt
werden, so kommt hierbei die Flexibilität der Erfindung besonders zum Tragen: Abtastfrequenz
13,5 MHz gesamte Zeile aktive Zeile Bildpunkte/Zeile Y = 864 (720) R- Y = 432 (216)
B- Y = 432 (216)
Für die Übertragung der aktiven Zeilen bei zeilenesequentieller
Übertragung der Farbzeilen, was bezogen auf die waagerechte Auflösung voll ausreicht,
ergeben sich 135,000 Mbit/s Mit dem Verfahren gemäß der Erfindung kann z. B. eine
Reduktion mit T 1 = 2928 und T 2 = 2839 auf 1392640000 * 2839/2928 = 135,0309 Mbit/s
vorgenommen werden.
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Das erlaubt eine synchrone Übertragung in dem nach CCITT G.751 festgelegten
Rahmen. Während die aktive FS-Zeile obiger Konzeption 8640 Bit benötigt, werden
mit 135,0309 Mbit/s je Zeile 1,9726 Bit zusätzlich übertragen, die z. B. in jeder
13. Zeile zur Synchronisation zu 24 Bit zusammengefaßt werden können, was für die
Sicherheit der Übertragung und hinsichtlich des Fangverhaltens der Zeilensynchronisation
erhebliche Vorteile bietet. Während die Halbbilder vorteilhaft nach "Programm" gefahren
werden, d. h. in jeder 13. Zeile erfolgt die Einfügung der Zeilensynchronisation,
erfolgt der Ausgleich der überschüssigen Bits gemäß dem Verfahren im "freien Lauf"
jeweils in der vertikalen Austastlücke.
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Auch synchrone Tonübertragung in der international festgelegten CCITT-Rahmenstruktur
ist nach dem Verfahren durch Taktkopplung zwischen Ton- und Rahmentakt in Verbindung
mit Durchlaufspeichern auf der Sende- und Empfangsseite auch bei der üblichen, an
sich asynchronen Stopftechnik möglich. Das bietet besonders bei der gegen Jitter
sehr empfindlichen, hochwertigen Tonübertragung große Vorteile.
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Literatur: Dr. Ing. H. Martin Digitale Ubertragungvon Farbfernsehsignal
mit Stereo-Begleitton über ein Glasfaser-KTV-Netz Nachrichten-Elektronik H.8-1981