DE3246544C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein gattungsgemäßes Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs.

Üblicherweise wird im Tagebau eine Gewinnungseinrichtung wie etwa ein Schürfkübelbagger verwendet, um sowohl den Abraum als auch den gewünschten Rohstoff zu gewinnen und um eine Schrägförderung zu bedienen, oder aber es werden Löffelbagger verwendet, um den mineralischen Rohstoff auf Schwerlastkraftwagen zu laden, die dann die Grube über eine Rampe verlassen, um das Material auf einer Halde abzuladen.

Diese Verfahren haben verschiedene Nachteile. So sind die Kosten für Bagger und Schrägförderer oder Schwer­ lastkraftwagen sehr hoch, die Arbeitstiefe der Bagger ist ohne besondere Maßnahmen und zusätzliche Kosten sehr begrenzt und bei Verwendung von Schrägförderern oder Schwerlastkraftwagen müssen für Schwerlast ausgelegte Zufahrtsrampen angelegt werden.

Aus der AT-Zeitschrif "Berg- und Hüttenmännische Monatshefte", Jahrgang 118 (1973), Seiten 327 bis 331, ist ein Verfahren zur Gewinnung eines mineralischen Rohstoffs unter Gewinnung des Deckgebirges und Verkippen des gewonnenen Abraums außerhalb des Abbaubereiches, Unterfahren der Lagerstätte mit Förderstrecken, Herstellung von Sturzschächten, Gewinnung des mineralischen Rohstoffs und des Abraums, Verkippen des mineralischen Rohstoffs und/oder des Abraums durch die Sturzschächte auf bzw. in ein Streckenfördermittel unter Tage und Förderung nach über Tage durch die söhligen Grubenbaue bekannt. Dabei wird das bekannte Verfahren insbesondere für den Tagebau im Gebirge bei Vorliegen besonders ungünstiger Verhältnisse vorgeschlagen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das bekannte Verfahren derart weiterzubilden, daß es bei großflächigen Lagerstätten nahezu flacher Lagerung unter Ersparung erheblicher Kosten gegenüber den bisher üblichen Verfahren eingesetzt werden kann.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem gattungsgemäßen Verfahren durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs genannten Merkmale gelöst.

Dabei weist das erfindungsgemäße Verfahren folgende Vorteile auf:

Das erforderliche Kapital pro Tonne mineralischen Rohstoffs ist deutlich geringer als bei anderen Verfahren. Auch werden deutlich weniger Arbeitskräfte als sonst erforderlich benötigt. Die Grube braucht nur für Raupen- oder Gleisketten­ fahrzeuge zugänglich zu sein, was den erforderlichen Arbeitsaufwand für die Herstellung von Zufahrtswegen und Rampen minimiert. Die Anforderungen an die Stabilität der Grubenböschungen ist ebenfalls geringer, da der Abbaubereich weiter von den Böschungen entfernt liegen kann, als dies bei anderen Verfahren möglich ist. Auch ist die Abbauteufe weder durch das Verfahren noch durch die verwendete Ausrüstung begrenzt, solange ein wirtschaftliches Abraum-zu-Rohstoff-Verhältnis vorliegt. Das Verfahren ermöglicht den Abbau von Mehrfachflözen, -adern oder -lagen unabhängig von deren Mächtigkeit, ohne daß dies einen nennenswerten Einfluß auf die Kosten hätte. Die Gesamtausbeute eines Abbaugebietes wird aufgrund der geringen Begrenzung der Abbauteufe und der Möglichkeit der Gewinnung von dünnen Lagen verbessert. Bohr- und Sprengtechniken sind für das Brechen des Materials nur selten erforderlich, da dieses vorzugs­ weise gerippt werden kann, was zu Ersparnis an Kosten und Arbeitskraft sowie zur Verringerung von Betriebsverzögerungen führt. Zusammenfassend kann also gesagt werden, daß die Abbaukosten beim erfindungsgemäßen Verfahren, verglichen mit anderen Abbautechniken, aufgrund folgender Punkte verringert werden können:

• - hohe Ausbeute und geringe Abbauverluste
• - geringer Arbeitskräftebedarf
• - niedrige Kapitalinvestitionen
• - möglicher Einsatz von söhligen kontinuierlichen Transportsystemen

Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung veranschaulicht werden. Dabei zeigt

Fig. 1 ein Abbaugebiet mit unterirdischen Förder­ strecken, Sturzschächten und Feldern, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren angelegt sind,

Fig. 2 eine schematische Darstellung des erfindungs­ gemäßen Verfahrens,

Fig. 3 eine schematische Draufsicht auf den Boden des Sturzschachtes und dessen unmittelbare Umgebung,

Fig. 4 eine Schnittansicht entlang der Linie IV-IV von Fig. 3 und

Fig. 5 eine Schnittansicht entlang der Linie V-V von Fig. 3.

Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Fläche der Lagerstätte zunächst in eine Mehrzahl von in Zeilen und Reihen angeordneten Feldern 1 aufgeteilt, wie in Fig. 1 gezeigt. Die Sturzschächte 2 sind symmetrisch in jedem Feld angeordnet und führen von der Oberfläche zur unterir­ dischen Förderebene. Förderstrecken 3 auf den Förderebenen verbinden die Sturzschächte 2 einer Zeile von Feldern 1 mit den söhligen Grubenbauen 4. Am Boden jedes Sturzschachtes 2 ist, wie dies in Fig. 3, 4 und 5 dargestellt ist, ein Zubringer 5 vorgesehen, der das Material, das durch den Sturzschacht 2 herangeführt wird, zu einem Streckenförder­ mittel - hier einem Förderband 6 - in der Förderstrecke 3 transportiert. Dabei kann jeder geeignete Zubringer verwendet werden, vorausgesetzt, daß dieser stabil genug ist, um den Stoß des durch den Sturzschacht herabfallenden Materials auszuhalten. Kettenvorhänge 8 und Prallwände 9 können erforderlichenfalls verwendet werden, um ein Überlaufen des Zubringers 5 zu verhindern.

Der Abbau beginnt mit dem Verhieb des zu entfernenden Materials und zwar sowohl des mineralischen Rohstoffs als auch des Abraums, wobei die Verhiebrichtung senkrecht zur Förderrichtung in den Förderstrecken 3 verläuft. Das gebrochene Material wird zu den Sturzschächten 2 gebracht. In manchen Fällen kann der Abraum stattdessen an die Seite verbracht werden, in anderen Fällen kann der mineralische Rohstoff direkt ohne den Umweg über den Sturzschacht und die Förderstrecke aus der Grube abtransportiert werden.

Das gesamte in dem Sturzschacht 2 verkippte Material wird dann über den Zubringer 5 auf das Streckenfördermittel in der Förderstrecke und von dort aus dem Abbaugebiet heraus gebracht.

Bei einer mehrschichtigen Lagerstätte mit aufeinanderfolgen­ den Schichten von verwertbarem und nicht verwertbarem Material werden die verschiedenen Schichten zu einer Ebene abgebaut, jedoch derart, daß ein Gewinnen verschiedener Materialien innerhalb von Feldern 1 derselben Zeile vermieden wird.

Über Tage wird der mineralische Rohstoff zu Halden für die Weiterverarbeitung verbracht. Der Abraum wird zum Wiederauf­ füllen der Grube oder zu Abraumlagerflächen 10 verbracht, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist, wo er mittels einer Vor­ richtung 11 verteilt wird. Wenn in dem Abbaugebiet ein ausreichend großer Leerraum durch die vollständige Gewinnung einer oder mehrerer Zeilen entstanden ist, kann der Abraum in diesen Leerraum verbracht und zur Wiederauffüllung der Grube verteilt werden.

Der aufeinanderfolgende Abbau einzelner Zeilen und das Wiederauffüllen der Leerräume wird solange fortgesetzt, bis das gesamte Gebiet abgebaut ist.

Die Erfindung stellt damit ein preiswertes und einfaches Verfahren für den Tagebau in den Fällen dar, wo die bis­ herigen Verfahren aufgrund zu hoher Kosten nicht einsetzbar waren.

Bezugszeichenliste

1 Felder
2 Sturzschacht
3 Stollen, Förderstrecke
4 Stollen, Förderstrecke
5 Zuführer, Zubringer, Aufgabeförderer
6 Fördereinrichtung, -band
8 Kettenvorhänge
9 Prallwand

Claims (1)

1. Verfahren zur Gewinnung eines mineralischen Rohstoffs aus einer großflächigen Lagerstätte nahezu flacher Lagerung unter Gewinnung des Deckgebirges und Verkippen des gewonnenen Abraums außerhalb des Abbaubereiches, Unterfahren der Lagerstätte mit Förderstrecken, Herstellung von Sturzschäch­ ten, Gewinnung des mineralischen Rohstoffs und des Abraums, Verkippen des mineralischen Rohstoffs und/oder des Abraums durch die Sturzschächte auf bzw. in ein Streckenfördermittel unter Tage und Förderung nach über Tage durch die söhligen Grubenbaue, gekennzeichnet durch

   • - Aufteilen der Fläche der Lagerstätte in eine Mehrzahl von in Zeilen und Reihen angeordneten Feldern,
   • - Anordnen der Sturzschächte derart, daß jedem der Felder ein Sturzschacht zugeordnet ist, wobei die Sturzschächte, die einer bestimmten Zeile von Feldern zugeordnet sind, in die dieser Zeile von Feldern zugeordnete Förderstrecke einmünden, und
   • - terrassenförmiges Abbauen der Lagerstätte jeweils einer Reihe von Feldern derart, daß die Verhiebrichtung und die Förderrichtung senkrecht zueinander stehen.