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Wasserlösliche Copolymerisate, ihre Herstellung und ihre
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Verwendung Die vorliegende Erfindung betrifft neue wasserlösliche
Copolymerisate, welche in statistischer Verteilung 1 - 86 Gew.% Reste der Formel
I
9 - 80 Gew. % Reste der Formel II
5 - 90 Gew.% Reste der Formel III
sowie gegebenenfalls 0 bis insgesamt 30 Gew.% Reste der Formeln IV bis VI
enthalten.
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In den Formeln I bis IV bedeuten
R1 Alkyl mit 1 bis
4 , vorzugsteise 1 oder 2, C-Atomen;R2 und RS unabhängig voneinander Wasserstoff
oder Methyl; R3 und R4 bedeuten unabhängig voneinander Wasserstoff, Methyl oder
Ethyl oder sie stehen gemeinsam für Trimethylen oder Pentamethylen, Y steht für
eine direkte Bindung, Phenylen oder eine Gruppe der Formel -CO-NH-C(CH3)2-CH2- und
xQ> für ein Kation.
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Die Erfindung betrifft auch die Herstellung dieser neuen Copolymerisate
und ihre Verwendung als Hilfsmittel in der Textilfärberei und als Nachgerbstoffe.
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Das Kation X+ kann sich prinzipiell von jeder wasserlöslichen bekannten
Base ableiten, deren Stärke ausreicht, die Sulfogruppen der erfindungsgemäß einzusetzenden
Copolymeren zu neutralisieren und die die Wasserlöslichkeit der Copolymeren nicht
beeinträchtigt. Die Auswahl kann somit in einfacher bekannter Weise erfolgen.
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Zweckmäßigerweise bedeutet jedoch X ; ein Erdalk kali- oder vorzugsweise
ein Alkalikation, insbesondere ein Natrium- oder Kaliumkation, Ammonium oder ein
von niederen aliphatischen Aminen abgeleitetes Kation. Niedere aliphatische Amine,
von denen sich die Kationen X+ ableiten können sind primär, sekundär oder tertiär
und weisen gegebenenfalls durch -OH-Gruppen substituierte Alkylgruppen mit 1 bis
4 C-Atomen auf.
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Bevorzugt sind solche, die mindestens einen ß-Hydroxyethylrest enthalten,
wie z.B. ß-Aminoethanol, ß-Dimethylamino-ethanol, Bis(ß-hydroxyethyl)-methylamin,
tris(ß-hydroxyethyl)amin, Diethyl-ß-hydroxyethylamin, Bis(ß-hydroxyethyl)-ethylamin.
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Bevorzugte erfindungsgemäße Copolymerisate bestehen in statistischer
Verteilung zu 1 - 10 Gew.% aus Resten der Formel I zu 10 - 70 Gew.% aus Resten der
Formel II zu 29 - 80 Gew.% aus Resten der Formel III und zu 0 - 20 Gew.% aus Resten
der Formeln IV, V und/oder VI.
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Besonders bevorzugt einzusetzende Copolymerisate enthalten Reste der
Formel I, in denen Y den Rest -CO-NH-C(CH3)2-CH2- bedeutet und Reste der Formel
II mit R1 = R2 = CH3.
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Die erfindungsgemäßen Copolymerisate können im Molekül aus jeder der
durch die allgemeinen Formeln I bis IV und VI definierten Baugruppen selbstverständlich
auch mehrere verschiedene Individuen, die sich in den Bedeutungen der Symbole Y
oder R1 bis R5 unterscheiden, enthalten.
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So können sie z.B. im gleichen Polymermolekül sowohl AIBS- als auch
Vinylsulfonsäure-Bausteine oder ringoffene neben ringgeschlossenen Vinylamid-Bausteinen
der Formel IV oder auch Vinylphosphonsäure-Ester mit verschiedenen Alkylresten R1
unterschiedlicher Kettenlänge enthalten. In der Regel enthalten die erfindungsgemäßen
Copolymerisate aus den einzelnen Gruppen der allgemeinen Formeln I bis IV und VI
nicht mehr als je 3, vorzugsweise nicht mehr als je 2-, verschiedene Bausteine.
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Die Herstellung wasserlöslicher Polymerisate, welche Sulfonsäuregruppen
im Makromolekül eingebaut enthalten, ist bereits in zahlreichen Patenten sowie in
der Fachliteratur ausführlich beschrieben worden. So ist z.B.
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die Synthese von Copolymeren der Vinylsulfonäsure mit Acrylamid und
Vinylpyrrolidon im J. Polymer Sci., 38 147 (1959) veröffentlicht worden.
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Im DBP 1 101 760 ist ein Verfahren zur Herstellung wasserlöslicher
Copolymerisate aus Vinylsulfonsäure und Acrylnitril bzw. Methacrylnitril gegebenenfalls
im Gemisch mit weiteren ethylenisch ungesättigten Verbindungen beschrieben worden.
Copolymerisate aus Vinyl bzw.
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Alkylsulfonaten mit Acrylamid und Vinylamiden sind z.B.
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in der DAS 2 444 108 beschriebeen worden.
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Wasserlösliche Copolymerisate, welche 2-Acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure-(3),
im Folgenden mit AIBS abgekürzt, als Comçnomeres enthalten, sind in den US-Patentschriften
"i-9S3 342, 3 768 565, 3 907 927, 3 926 718, sOwie in den DOS 2 502 012 und 2 547
773 beschrieben.
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Die erfindungsgetäßen Copolymerisate, soweit sie Comonomere der Formel
IV einpolymerisiert enthalten, bei denen R3 und R4 gemeinsam Trimethylen oder Pentamethylen
bedeuten, lassen sich in der aus dem Stand der Technik bekannten Weise, z.B. gemäß
den Angaben der US-PS 3 929 741 durch Umsetzung der Monomeren bei Temperaturen von
etwa 10 bis 1200C, vorzugsweise bei 40 bis 80°C, in Gegenwart von geeigneten Polymerisationskatalysatoren
herstellen.
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Will man unter analogen Bedingungen die Copolymerisation von AIBS,
Styrol- oder Vinylsulfonsäure mit nicht ringgeschlossenen N-Vinylamiden, d.h. solchen
der allgemeinen Formel
in denen R3 und R nicht gemeinsam Trimethylen oder Pentamethylen bedeuten, durchführen,
so ist es erforderlich, die sauren Komponenten vor der Polymerisation
durch
Zusatz von Basen in die Salze mit dem Kation 2zu überführen.
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Die hierbei zweckmäßigerweise eingesetzten Basen sind die Hydroxyde
der Kationen X oder deren Salze mit schwachen Säuren, wie z.B. Kohlensäure oder
Phosphorsäure, oder im Falle von Aminbasen NH3 oder die freien Amine.
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Die Neutralisation der sauren Komponenten vor der Polymerisation ist
aber auch bei der Copolymerisation von ringgeschlossenen Verbindungen möglich und
in der Regel sogar vorteilhaft.
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Zweckmäßigerweise werden somit zur Herstellung von je 100 Gewichtsteilen
des Copolymerisats 1 - 86 Gew.% Reste der Formel I
9 - 80 Gewichtsteaite einer olefinisch ungesättigten Sulfonsäure der Formel IIa
CH2 = CH - Y-SO3H (IIa) gegebenenfalls 0 bis 30 Gewichtsteile Methacryl-und/ oder
Acrylsäure und/oder Vinylphosphonsäure in Wasser oder in einer Wasser/ Alkanol-Mischun,
in der auch das fertige Copolymerisat noch löslich ist, oder einem wassermischbaren
organischen Lösungsmittel gelöst, für den Fall, daß R3 und R4 nicht gemeinsam Tri-oder
Pentamethylen bedeuten, obligatorisch, für den Fall, daß R3 und R4 gemeinsam Tri-
oder Pentamethylen bedeuten gegebenenfalls, durch Zusatz einer Base die sauren Gruppen
neutralisiertr danach 0 bis 30
Gewichtsteile eines Vinylacylamins
der Formel IVa
worin R3 und R4 gleich oder verschieden sind und unabhängig voneinander Wasserstoff,
Methl oder Ethyl oder gemeinsam Trimethylen oder Pentamethylen bedeuten und gegebenenfalls
5 bis 20 Gewichtsteils Acrylamid und/ oder Methacrylamid zugefügt und die Copolymerisation
in an sich bekannter Weise eingeleitet und bei 10 bis 120 0C durchgeführt.
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Bevorzugte erfindungsgemäße Copolymerisate werden erhalten, wenn zur
Herstellung von je 100 Gewichtsteilen des Copolymerisats 1 - 10 Gewichtsteile des
Vinylphosphonsäureesters der Formel Ia, 10 - 70 Gewichtsteile der ungesättigten
Sulfonsäure der Formel IIa, 29 - 80 Gew.-Teile Acrylamid ud/oder Methacrylamid und
0 - 20 Gew.-Teile des Vinylacylamins der Formel IVa und/oder Vinylphosphonsäure
und/oder Acryl- und/oder Methacrylsäure eingesetzt werden.
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Die Polymerisation kann als Lösungspolymerisation, als Fällungspolymerisation
oder in umgekehrter Emulsion ausgeführt werden.
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Bei der Verwendung von Wasser oder einer Wasser/Alkanol Mischung als
Lösungsmittel, wobei ein mit Wasser mischbarer Alkanol mit-.l bis 4 C-Atomen eingesetzt
wird und das fertige Copolymerisate in der Wasser/Alkanol-Mischung löslich ist,
verläuft die Polymerisation unter den Bedingungen der Lösungspolymerisation, und
es wird eine viskose wäßrige bzw. wäßrig/alkanolische Lösung des erfindungsgemäßen
Copolymerisats erhalten , aus der das Produkt durch Abdestillieren des Lösungsmittels
oder Ausfällung durch Mischen der Lösung mit einem wasser-
mischbaren
organischen Lösungsmittel, wie Methanol Ethanol Aceton oder dergleichen isoliert
werden kann.
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Vorzugsweise wird jedoch die erhaltene wäßrige bzw.-wäßrig/alkanolische
Lösung direkt, evtl. nach Einstellen einer gewünschten Konzentration, der bestimmungsgemäßen
Verwendung zugeführt.
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Bei der Durchführung der Copolymerisation in einem mit Wasser mischbaren
organischen Lösungsmittel arbeitet man unter den Bedingungen der Fällungspolymerisation.
Hierbei fällt das Polymerisat direkt in fester Form an und kann durch Abdestillieren
des Lösungsmittels oder Absaugen und Trocknen isoliert werden.
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Als wassermischbare organische Lösungsmittel, die zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren geeignet sind, kommen insbesondere wasserlösliche
Alkanole, nämlich solche mit 1 bis 4'C-Atomen, wie Methanol, Ethanol, Propanol,
Isopropanol, n-, sec- und iso-Butanol, vorzugsweise aber tert. Butanol in Betracht.
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Der Wassergehalt der hierbei als Lösungsmittel eingesetzten niederen
Alkanole sollte 6 Gew.% nicht überschreiten, da sonst eine Klumpenbildung bei der
Polymerisation auftreten kann. Vorzugsweise wird bei einem Wassergehalt von 0 -
3 Gew.% gearbeitet.
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Die Menge des einzusetzenden Lösungsmittels richtet sich bis zu einem
gewissen Grad nach der Art der eingesetzten Comonomeren.
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In der Regel werden pro 100 g Gesamtmonomere 200 bis 1000 g des Lösungsmittels
eingesetzt.
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Bei der Durchführung der Polymerisation in umgekehrter
Emulsion
wird di wäßrige Monomerenlösung in bekannter Weise in einem mit Wasser nicht mischbaren
organischen Lösungsmittel wie Cyclohexan, Toluol, Xylol, Heptan oder
hochsiedenden
Benzinfraktionen unter Zusatz von 0,5 -8 Gew.% vorzugsweise 1 - 4 Gew.% bekannter
Emulgatoren vom W/O-Typ, emulgiert und mit üblichen radikalbildenden Initiatoren
polymerisiert.
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Das Prinzip der inversen Emulsionspolymerisation ist aus der U.S.
Patentschrift 3 284 393 bekannt. Bei diesem Verfahren werden wasserlösliche Monomere
oder Mischungen davon in der Wärme zu hochmolekularen Copolymerisaten polymerisiert,
indem man zunächst die Monomeren oder wäßrige Lösungen davon, unter Zusatz von Wasser-inöl-Emulgatoren
in einem mit Wasser nicht mischbaren, die zusammenhängende Phase bildenden organischen
Lösungsmittel emulgiert und diese Emulsion in Gegenwart von radikalischen Initiatoren
erwärmt. Die einzusetzenden Comonomeren können als solche in dem mit Wasser nicht
mischbaren organischen Lösungsmittel emulgiert werden, oder sie können in Form einer
wäßrigen Lösung, die zwischen 100 und 5 Gewichtsprozent Comonomere und 0 bis 95
Gewichtsprozent Wasser enthält, eingesetzt werden, wobei die Zusammensetzung der
wäßrigen Lösung eine Frage der Löslichkeit der Comonomeren in Wasser und der vorgesehenen
Polymerisationstemperatur ist. Das Verhältnis zwichen Wasser und der Monomerenphase
ist in weiten Grenzen variabel und liegt in der Regel bei 70 : 30 bis 30 : 70.
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Um die Monomerenphase in dem mit Wasser nicht mischbaren organischen
Lösungsmittel zu einer Wasser- in-öl- Emulsion zu emulgieren, werden den Gemischen
0,1 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf die ölphase eines Wasser-in-öl-Emulgators,
zugesetzt. Vorzugsweise werden solche Emulgatoren verwendet, die einen relativ niedrigen
HLB-
Wert aufweisen. Als ölphase kann im Prinzip jede inerte wasserunlösliche
Flüssigkeit, d.h. im Prinzip jedes hydrophobe organische Lösungsmittel, eingesetzt
werden. Im allgemeinen verwendet man im Rahmen der vorliegenden Erfindung Kohlenwasserstoffe,
deren Siedepunkt im Bereich von 120 bis 350"C liegt. Diese Kohlenwasserstoffe können
gesättigte, lineare oder verzweigte Paraffin-Kohlenwasserstoffe, wie sie in Erdölfraktionen
vorwiegend vorliegen, sein, wobei diese auch die üblichen Anteile von Naphthenkohlenwasserstoffen
enthalten können. Es können aber auch aromatische Kohlenwasserstoffe, wie beispielsweise
Toluol oder Xylol, sowie die Gemische der oben genannten Kohlenwasserstoffe als
ö1-phase eingesetzt werden. Vorzugsweise verwendet man ein Gemisch aus gesättigten
Normal- und Iso-Paraffinkohlenwasserstoffen, das bis zu 20 Gewichtsprozent Naphthene
enthält.
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Eine detailliertere Beschreibung des Verfahrens findet sich beispielsweise
in der deutschen Patentschrift 1 089 173 und in den US-Patentschriften 3 284 393
und 3 624 019.
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Copolymerisate mit besonders hohem Polymerisationsgrad werden erhalten,
wenn man die Polymerisation in wäßriger Lösung nach dem Verfahren der sogenannten
Gelpolymerisation durchgeführt. Dabei werden 15 -- 60%ige wäßrige Lösungen der Comonomeren
mit bekannten geeigneten Katalysatorsystemen ohne mechanische Durchmischung unter
Ausnutzung des Trommsdorff-Norrisch-Effekts (Bios Final Rep. 363,22; Makromol. Chem.
1, 169 (1947) polymerisiert. Aus den Viskositäten wäßriger Lösungen der in dieser
Weise hergestellten erfindungsgemäßen und erfindungsgemäß einzusetzenden wasserlöslichen
Copolymerisate lassen sich unter Zugrundelegung der üblichen Modellvorstellungen
über den Zusammenhang von Viskosität und
mittlerem Molekulargewicht
polymerer Substanzen, sowie unter Berücksichtigung von Vergleichswerten ähnlich
gebauter Polymerer für die erfindungsgemäßen Produkte mittlere Molekulargewichte
in der Größenordnung von 106 abschätzen.
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Die Polymerisationsreaktion wird im Temperaturbereich zwischen -20"
und 150"C, bevorzugt zwischen 5 und 90"C, durchgeführt, wobei sowohl unter Normaldruck
als auch unter erhöhtem Druck gearbeitet werden kann. In der Regel wird die Polymerisation
in einer Schutzgasatmosphäre, vorzugsweise unter Stickstoff, ausgeführt.
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Zur Auslösung der Polymerisation können energiereiche elektromagnetische
Strahlen oder die üblichen chemischen Polymerisationsinitiatoren herangezogen werden,
z.B.
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organische Peroxide, wie Benzolperoxid, tert. Butyl-hydroperoxid,
Methylethyl-keton-peroxid ,Cumol-hydroperoxid, Azoverbindungen wie Azo-di-iso-butyro-nitril
oder 2'-Azo-bis-(2-amidinopropan)-dihydrochlorid
sowie anorganische Peroxiverbindungen wie (NH4)2S2Og oder K2S208 oder H2O2 gegebenenfalls
in Kombination mit Reduktionsmitteln wie Natriumhydrogensulfit und Eisen-II-Sulfat
oder Redoxsysteme, welche als reduzierende Komponente eine aliphatische und aromatische
Sulfinsäure, wie Benzolsulfinsäure und Toluolsulfinsäure oder Derivate dieser Säuren,
enthalten, wie.
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z.B. Mannichaddukte aus Sulfinsäure, Aldehyden und Amino-verbindungen,
wie sie in der deutschen Patentschrift 1 301 566 beschrieben sind. Pro 100 g Gesamtmonomeren
werden in der Regel 0,03 bis 2 g des Polymerisationsinitiators eingesetzt.
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Durch mehrstündiges Nachheizen der nach dem Verfahren
der
Gelpolymerisation erhaltenen Polymerisatgele im Temperaturbereich von 50 - 130"C,
vorzugsweise 70 -100°C können die Qualitätseigenschaften der Polymerisate noch verbessert
werden.
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Die auf diesem Wege hergestellten, in Form wäßriger Gallerten vorliegenden
erfindungsgemäßen Copolymerisate können nach mechanischer Zerkleinerung mit geeigneten
Apparaten direkt in Wasser gelöst werden und zum Einsatz gelangen. Sie können aber
auch nach Entfernung des Wassers durch bekannte Trocknungsprozesse in fester Form
erhalten und erst bei ihrer Verwendung wieder in Wasser aufgelöst werden.
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Die neuen erfindungsgemäßen Copolymerisate eignen sich vorteilhaft
als Färbeereihilfsmittel, insbeonsere beim Färben von cellulosehaltigen Fasermaterialien
nach dem Klotz-Kaltverveil-Verfahren. Durch den Zusatz der erfindungsgemäßen Copolymerisate
wird die Flottenaufnahme des zu färbenden cellulosehaltigen Textilmaterials wesentlich
erhöht, was zu einer besseren Durchfärbung selbst voluminöser textiler Flächengebilde,
wie z.B. Trikot, führt. Dadurch resultieren Färbungen von hoher Egalität und hervorragendem
Warenbild.
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Beim Einsatz der erfindungsgemäßen neuen Copolymerisate in der Pigmentfärberei
werden Färbungen hoher Egalität und Farbtiefe erhalten.
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Die neuen erfindungsgemäßen Copolymerisate bewirken beim Einsatz in
Dispersionsfarbstoffe enthaltenden Klotzflotten, wie sie zum Färben von Polyestermaterialien
verwendet werden, ein hervorragende Egalität und Brillianz der damit fertiggestellten
Färbungen.
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Des weiteren sind erfindungssgemäße Copolymerisate mit
Molekulargewichten
von weniger als 50 000 in vorteilhafter Weise als sog. Nachgerbstoff, insbesondere
für Chromleder, geeignet.
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Die folgenden Ausführungsbeispiele zeigen die Herstellung erfindungsgemäßer
Polymerisate. Alle %-Angaben beziehen sich auf Gewichtsmengen.
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Die in den Ausführungs- und Tabellenbeispielen benutzten Abkurzungen
haben folgende Bedeutung: AM : Acrylamid VIMA : N-Vinyl-N-methyl-acetamid VIPY :
N-Vinylpyrrolidon AIBS : 2-Acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure VA : Vinylacetamid
VIFA : Vinylformamid VSS-Na : Natriumvinylsulfonat Styrol SS : Styrolsulfonsäure
VPS : Vinylphosphonsäure VPE : Vinylphosphonsäure-methylester AS : Acrylsäure MAS
: Methacrylsäure Beispiel 1 (Emulsionspolymertsation) 7,2 g X Arkopal N 100 (Nichtionischer
Emulgator auf der Basis eines oxethylierten Phenolderivats) und 19r4 g öR.Span 80
(Nichtionischer Emulgator auf Basis eines Zuckeralkohol-Stearats) werden in Isopar
M (Technisches Gemisch von Isoparaffin mit einem Siedepunkt von ca. 200-240"C) aufgelöst
und die resultierende Lösung in ein 1-1-1 Reaktionsgefäß eingeschüttet, daß mit
einem Rührer, Thermometer und einem Stickstoffeinlaß versehen ist. Dann wird eine
Monomerlösung durch Auflösung von 97,2 g Acrylamid, 9,7 g AIBS und 1,1 g Vinylphosphon-
säuremonomethylester
(VPE) in 105 ml Wasser hergestellt.
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Der pH-Wert der Monomerlösung wird auf 8,5 mit Ammoniak (25%ig) eingestellt.
Unter schnellem ühren wird die wässrige Monomerlösung der organischen Phase zugefügt.
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Das Reaktionsgefaß wird evakuiert und anschließend mit Stickstoff
gefüllt. Nun wird die Lösung von 0,0275 g Ammoniumpersulfat in 3 ml Wasser dem Gemisch
zugefügt und damit die Polymerisation gestartet. Die Reaktion dauert 1 1/2 Stunden,
die Reaktionsstemperatur wird zwischen 30 und 40"C gehalten. Es resultiert eine
stabile Emulsion, die unter Verwendung handelsüblicher oberflächenaktiven Mittel
in an sich bekannter Weise in Wasser invertiert werden kann.
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Die resultierende Polymerlösung hat einen K-Wert von 148,9.
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Beispiel 2 (Lösungspolymerisation) In einem Polymerisationskolben
von 1 Liter Inhalt, ausgestattet mit Planschliffdeckel, Rührer, Thermometer und
Gaseinleitungsrohr werden in 200 g Wasser 70g AIBS gelöst und mit Ammoniak (25%ig)
neutralisiert. Dann werden 10 g Acrylamid und 10 g VPE zugesetzt. Der pH-Wert wird
auf 8,5 eingestellt und 10 g N-Vinyl-N-methyl-acetamid zugefügt. Unter Rühren und
Einleiten von Stickstoff wird das Reaktionsgemisch auf 60"C erhitzt. Nun gibt man
noch 1 g einer wässrigen 10%gen Dibutylamin-HCl-Lösung und 0,1 g Ammoniunpersulfat
zu. Die Reaktion dauert etwa 30 Minuten wobei die Temperatur auf 70*C ansteigt.
Das Reaktionsgemisch wird viskos. Es wird unter Rühren noch 2 Std. bei 80"C nachgeheizt.
Man erhält eine klare, hochviskose Lösung.
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Der K-Wert beträgt 166,7.
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Beispiel 3 (Gelpolymerisation) In einem Polymerisationskolben von
1 1 Inhalt, ausgestattet mit Planschliffdeckel, Rührer, Thermometer und Gaseinleitungsrohr
wird durch Auflösung von 60 g Acrylamid, 30 g AIBS und 10 g VPE in 250 g Wasser
eine Monomerlösung hergestellt. Der pH-Wert wird mit Ammoniak (25%ig) auf 8,5 eingestellt.
Unter Rühren und Einleiten von Stickstoff werden nun 1 g einer wässrigen 10%gen
Dibutylamin-HCl-Lösung und 0,1 g Ammoniumpersulfat zugegeben. Man läßt unter Stickstoff-Einleitung
noch 3 Min.
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bei erhöhter Drehzahl rühren. Die Stickstoff-Einleitung wird beendet,
Einleitungsrohr und Rührer werden hochgezogen. Nach einer Induktionszeit von 30
Min. setzt die Polymerisation ein, wobei die Temperatur von 20"C auf 78"C ansteigt
und die Lösung in ein formstabiles Gel übergeht.
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Der K-Wert beträgt 218,8.
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Beispiel 4 (Fällungspolymerisation) In einem Polymerisationkolben
von 1 1 Inhalt, ausgestattet mit Rührer, Rückflußkühler, Thermometer, Tropftrichter
und Gaseinleitungsrohr werden in 440 ml tert.-Butanol 49,7 g Acrylamid, 7,1 g AIBS,
10,7 g VPE und 3,6 g Methacrylsäure (MAS) gelöst. Unter Rühren und Einleiten von
Stickstoff wird die Monomerlösung auf 50"C angeheizt und 1 g Azoisobutyronitril,
gelöst in 5 ml DMF, zugetropf. Nach einer Induktionszeit von 30 Min. setzt die Polymerisation
ein, die Reaktionstemperatur steigt auf 68"C und das Polymerisat fällt aus. Es wird
noch 2 Std.
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bei 800C nachgeheizt. Das Copolymerisat kann durch Absaugen und Trocknen
isoliert werden. Es kann jedoch auch das Lösungsmittel direkt unter verminderstem
Druck ab-
destilliert werden. Man erhält das Polymere in Form eines
weißen leichten Pulvers, das sich gut in Wasser löst und einen K-Wert von 115,0
hat.
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Gemäß dieser vier Verfahrensweisen können auch die Copolimerisate
der folgenden Tabelle hergestellt werden.
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T a b e l l e
Nr. AM AIBS VPS VPE AS MAS VIFA VIMA VIPY VSS-Na Styrol VA
K-Wert |
SS |
1 5 15 80 16,5 |
2 5 15 5 75 14,4 |
3 5 10 65 11 9 11,1 |
4 20 10 40 20 10 64,4 |
5 50 15 5 5 25 70,3 |
6 80 15 5 148,9 |
7 85 10 2 3 143,3 |
8 75 12 10 3 159,3 |
9 70 5 15 5 5 115,0 |
10 70 20 5 5 5 143,0 |
11 60 20 15 5 29,3 |
12 65 10 10 5 113,2 |
13 10 80 10 212,8 |
14 10 60 10 10 10 160,0 |
15 30 50 10 10 194,8 |
16 40 40 5 10 5 218,8 |
T a b e l l e (Fortsetzung)
Nr. AM AIBS VPS VPE AS MAS VIFA VIMA VIPY VSS-Na Styrol VA
K-Wert |
SS |
17 50 30 5 5 5 5 108,6 |
18 50 9 5 11 15 5 5 58,4 |
19 45 5 40 8 2 76,8 |
20 45 10 5 15 20 5 120,4 |
21 25 5 70 61,3 |
22 5 9 86 10,7 |
23 50 9 30 11 67,6 |
24 40 19 11 30 148,3 |
25 50 10 30 136,4 |
26 50 15 20 15 98,5 |
27 30 15 10 10 10 10 15 47,4 |
28 25 20 10 25 10 10 112,2 |
29 30 20 20 5 25 132,2 |
30 70 30 164,0 |
31 50 30 10 10 137,0 |
32 60 30 10 148,0 |