DE3244787C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von Abwässern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von AbwässernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft das im Anspruch 1 angegebene Verfahren zum Reinigen von Abwässern
mit Hilfe von Pflanzen, deren Wurzeln im Zusammenwirken mit Bodensubstraten
und Mikroorganismen im Abwasser enthaltene Schmutzsubstanzen
binden und abbauen, sowie eine Anlage zur Durchführung
dieses Verfahrens nach den Ansprüchen 2 bis 6.
Bisher wurde diese Möglichkeit der Abwasserreinigung nach zwei
Verfahren durchgeführt, die verschiedene Durchflußrichtungen des
Abwassers durch ein von den Pflanzen erzeugtes Wurzelwerk zum
Inhalt hatten. Bei dem einen Verfahren durchströmt das Abwasser
mehrere bepflanzte und mit dies gefüllte Becken in lotrechter Rich
tung von oben nach unten. Bei dem anderen Verfahren durchströmt
das Abwasser eine bepflanzte und Absorptionsfähige Bodenmatrix
in horizontaler Richtung. In diesem Falle ist die Bodenmatrix in
einer leicht geneigten Ebene angelegt.
Wenn das Abwasser die Filterschicht in lotrechter Richtung von
oben nach unten durchströmt, besteht die Gefahr, daß in der Filter
schicht durchflußhindernde Verdichtungen entstehen. Um derartige
Verdichtungen zu vermeiden, kann zur Herstellung der Filterschicht
nur grobporiges Filtermaterial Verwendung finden. Dem Filtermate
rial kann daher kein toniges und schluffiges Material für Absorp
tionsleistungen hinzugefügt werden. Dieses tonige und schluffige
Material würde zusammen mit im Abwasser enthaltenen Abwasserin
haltsstoffen schnell dazu führen, daß das bepflanzte Filtermaterial
mindestens teilweise undurchlässig würde. Für eine ständige Auflocke
rung der Filterschicht muß Sorge getragen werden. Darüber hinaus
besteht aber auch die Gefahr, daß die Pflanzen mindestens teilwei
se vertrocknen, wenn zeitweise der Zustrom von Abwasser bezogen
auf die Größe des Abwasserbeckens verringert oder sogar unterbun
den wird. In diesem Falle sinkt der Abwasserpegel in der Filter
schicht schnell ab, so daß mindestens einige Pflanzen nicht genü
gend bewässert werden. Schließlich kann der Durchfluß des Abwas
sers im Hinblick auf die Grobporigkeit der Filterschicht und deren
Durchwurzelung nur so gesteuert werden, daß im Abwasser überall
aerobe Verhältnisse vorherrschen. Die Möglichkeit, parziell anaerobe
Verhältnisse zu schaffen, besteht nicht, so daß insoweit auch eine
Denitrifikation des Abwassers nicht stattfinden kann.
Diese Nachteile werden zwar bei der horizontalen Durchströmung
der Filterschicht teilweise aufgehoben. In der horizontal durchström
ten Bodenmatrix können tonige und schluffige Materialien angeord
net werden, die bei parziell anaeroben Verhältnissen eine Denitri
fikation des Abwasser ermöglichen. Jedoch läßt sich die Hydrologie
eines horizontalen Durchflusses nur in Lysimeterversuchen nachwei
sen, berechnen, kontrollieren und steuern. Bei Großanlagen, die
für die praktische Anwendung in Betracht kommen, läßt sich eine
gleichmäßige horizontale Durchströmung auf einer größeren Fläche
nicht kontrollieren und steuern. Insbesondere ergeben sich bei
schwankenden Abwassermengen, bei denen mit Spitzenbelastungen
gerechnet werden muß, keine Möglichkeiten, die horizontale Durch
strömung zu kontrollieren und zu steuern, insbesondere dann nicht
wenn mit einem mehr oder weniger starkem Regenniederschlag ge
rechnet werden muß. Wenn sehr viel Wasser anfällt, besteht bei
horizontaler Durchströmung der Bodenmatrix die ständige Gefahr
daß das Abwasser auf die Oberfläche der Filterschicht austritt
und über die Oberfläche ungereinigt abfließt. Darüber hinaus kön
nen sich an der Oberfläche Rinnsale bilden, durch die das Abwas
ser ungereinigt abfließt. Derartige Rinnsale können jedoch
auch unterhalb der Oberfläche im Wurzelraum in unterschiedlichen
Tiefen entstehen, so daß die für den Reinigungseffekt notwendige
gleichmäßige Durchströmung des Wurzelraumes und damit eine be
stimmte optimale Durchflußzeit, während der der das Abwasser
im Bereich der Filterschicht verweilt, in der Praxis nicht garantiert
werden kann.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, das Verfahren
der einleitend genannten Art so zu verbessern, daß das Abwasser
gleichmäßig durch eine Filterschicht unterschiedlicher Porigkeit
hindurchdringen kann, ohne daß die Gefahr besteht, daß ein Teil
des Abwassers ungereinigt bleibt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Ab
wasser aus einem sich unterhalb der Wurzeln erstreckenden Bereich
durch die Wurzeln hindurch in einen oberhalb der Wurzeln liegenden
Bereich eingeleitet wird.
Bei dieser Durchströmrichtung werden die einzelnen Filterschich
ten durch das durchgeleitete Abwasser nicht aufeinander gepreßt.
Vielmehr wird das Eigengewicht der das Filter bildenden Bestand
teile im aufsteigenden Abwasser herabgesetzt, so daß das durch
die Filterschicht hindurch tretende Wasser auflockernd auf die
einzelnen Filterbestandteile wirkt. Wegen ihres Eigengewichtes lassen
sich jedoch die einzelnen Filterbestandteile in der Strömung des
Abwassers nicht in der Weise verschieben, daß sich bevorzugte
Durchtrittsrinnsale innerhalb der Filterschicht ausbilden, durch
die das Abwasser ungereinigt hindurchtreten kann. Insbesondere
leichte Filterbestandteile verlieren in der durchtretenden Abwasser
strömung an Eigengewicht, so daß sie nicht zum Dichtsetzen der
Filterschicht neigen, sondern für einen konstanten Durchströmwi
derstand sorgen. Daher können auch feinkörnige Filterbestandteile
wie z. B. toniges und schluffiges Material Verwendung finden.
Diese Anordnung befördert unter der Filterschicht die Ausbildung
von partiell anaeroben Verhältnisse, so daß mit einer Denitrifikation
des Abwassers in diesem Bereich gerechnet werden kann.
Abwasseranlagen, die mit einer durchwurzelten Filterschicht arbei
ten, konnten bisher nur von einem oberhalb der Filterschicht lie
genden Bereich in einen in lotrechter Richtung unterhalb der Filter
schicht liegenden Bereich durchströmt werden. Dabei ergaben sich
häufig Schwierigkeiten dadurch, daß die Filterschichten sich
zusetzten, so daß unerwünschte Stauungen in den Abwasserbecken
entstanden. Diese Stauungen führten sehr häufig dazu, daß das
Abwasser ungereinigt und unkontrollierbar abfloß, so daß erhebliche
Kosten für die Regeneration der vom ungereinigten Abwasser ver
unreinigten Bereiche aufgewendet werden mußten. Derartig bepflanzte
Abwasserbecken galten daher als unzuverlässig. Auch horizontal
durchströmte Filterschichten führten nicht zu einer sicheren Säube
rung von Abwässern. Bei der horizontalen Durchströmung der Filter
schichten bilden sich an deren Oberfläche Rinnsale ungereinigten
Abwassers, die sich unkontrolliert mit dem gereinigten Abwasser
vermischen und damit den Erfolg der gesamten Abwasserreinigung
in Frage stellen.
Weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine
Anlage zum Reinigen von Abwässern mit Hilfe von Pflanzen, deren
Wurzeln im Zusammenwirken mit Bodensubstraten und Mikroorganis
men im Abwasser enthaltene Schmutzsubstanzen binden und abbauen,
so zu verbessern, daß eine von der jeweils anfallenden Abwasser
menge unabhängige sichere Reinigung des Abwassers gewährleistet
werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Ansprüche 2 bis 6 gelöst.
Diese Filterschicht ist einerseits dicht genug, daß keine
ungereinigten Abwassermengen unkontrolliert durch sie hindurchtre
ten können, andererseits werden die einzelnen Filterschichten durch
das durchströmende Wasser so weit aufgelockert gehalten, daß sich
die Filterschicht nicht zusetzen kann. Mit einem gleichmäßigen
Durchtritt des Abwasser durch die Filterschicht kann mit hinreichen
der Sicherheit gerechnet werden. Selbst wenn die einzelnen Filter
schichten aus Material unterschiedlicher Körnung bestehen, ist
dafür Sorge getragen, daß die mit der keinen Körnung versehenen
Filterschichten die mit der Grobkörnung versehenen Filterschichten
nicht dicht setzen und damit den Durchfluß durch die gesamte Filter
schicht verhindern.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nach folgen
den ausführlichen Beschreibung und den beigefügten Zeichnungen,
in denen eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung beispiels
weise veranschaulicht ist.
In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Abwasserreini
gungsanlage im Querschnitt,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Abwasserreini
gungsanlage in Draufsicht und
Fig. 3 einen Schnitt durch ein Hauptreinigungsbecken mit
eingelegter Filterschicht.
Ein Verfahren zum Reinigen von Abwässern wird zweckmäßigerweise
mit einer Anlage der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Art durch
geführt. Diese Anlage besteht aus einem Hauptreinigungsbecken
1, einem Vorreinigungsbecken 2, einem ersten Nachreinigungsbecken
3 sowie einem zweiten Nachreinigungsbecken 4. Dem Hauptreinigungs
becken 1 ist das Vorreinigungsbecken 2 in Flußrichtung 5 eines
Abwassers 6 vorgeschaltet, während die beiden Nachreinigungsbecken
3, 4 in Flußrichtung 5 des Abwassers 6 dem Hauptreinigungsbecken
1 nachgeschaltet sind. Dabei mündet das aus dem Hauptreinigungs
becken 1 austretende Abwasser 6 zunächst unmittelbar in das erste
Nachreinigungsbecken 3, aus dem es in das zweite Nachreinigungs
becken 4 eintritt. Dieses zweite Nachreinigungsbecken 4 ist mit
einem Auslauf 7 versehen, aus dem das gereinigte Abwasser 6 in
eine die Abwasseranlage umgebende Umwelt entlassen werden kann.
Das Hauptreinigungsbecken 1 besteht aus im wesentlichen lotrecht
verlaufenden Wandungen 8, 9, 10, 11, die einander bei einem recht
eckigen Querschnitt paarweise parallel verlaufen. Dabei begrenzen
die Wandungen 10, 11 als Stirnwandungen das Hauptreinigungsbecken
1 gegenüber dem Vorreinigungsbecken 2 einerseits und dem ersten
Nachreinigungsbecken 3 andererseits. Zu diesen beiden Stirnwandun
gen verlaufen die Wandungen 8, 9 als Längswandungen rechtwink
lig. Diese sind im Regelfall enger als die Stirnwandungen 10, 11.
Es ist jedoch auch möglich, dem Hauptreinigungsbecken 1 andere
Gestaltungen als die mit einem rechteckigen Querschnitt zu geben.
Beispielsweise bietet sich für das Hauptreinigungsbecken 1 auch
ein kreisförmiger Querschnitt an.
Innerhalb der Wandungen 8, 9, 10, 11 ist ein Gitter 12 angeord
net, das an den Wandungen 8, 9, 10, 11 befestigt ist. In lotrechter
Richtung unterhalb dieses Gitters 12 ist ein von einem Boden 13
begrenzter Beruhigungsraum 14 angeordnet, in den das Abwasser
6 aus einer Zulaufleitung 15 eintritt. Der Beruhigungsraum 14 ist
trichterförmig ausgebildet und besitzt an seiner tiefsten Stelle
16 einen Auslauf 17, der mit einer Saugleitung 18 beispielsweise
über einen Flansch 19 verbunden ist. Zur Ausbildung des trichter
förmigen Beruhigungsraumes 14 besitzt der Boden eine leichte Nei
gung in Richtung auf die tiefste Stelle 16.
Im Bereich der tiefsten Stelle 16 sammelt sich Schlamm 20, der
aus dem Abwasser 6 ausfällt. Dieser Schlamm 20 kann durch die
Saugleitung 18 von einer Pumpe 21 abgesaugt werden. Diese ist
über eine Druckleitung 22 mit dem Vorreinigungsbecken 2 verbunden,
in das die Druckleitung 22 mündet.
Darüber hinaus ist das Vorreinigungsbecken 2 über die Zulauflei
tung 15 mit dem Beruhigungsraum 14 verbunden. Die Zulaufleitung
15 mündet unterhalb des Gitters 12 in den Beruhigungsraum 14 in
einem Bereich 23, der in Richtung auf das Gitter 12 oberhalb einer
sich im Auslauf 17 bildenden Schicht des Schlamms 20 liegt. Dieser
Schlamm 20 wird mit Hilfe der Pumpe 21 aus dem Beruhigungsraum
14 ausgepumpt, falls die von ihm ausgebildete Schicht bis in den
Bereich 23 vordringt und damit den Zulauf des Abwassers 6 aus
der Zulaufleitung 15 behindern kann.
Der trichterförmige Beruhigungsraum 14 wird auf seiner der tief
sten Stelle 16 gegenüberliegenden Oberseite von dem Gitter 12 abge
schlossen. Auf einer dem Beruhigungsraum 14 abgewandten Oberseite
24 des Gitters 12 ist eine Filterschicht 25 aufgeschichtet, die aus
mehreren Schichten 26, 27, 28, 29 besteht. Es ist auch möglich,
in der Filterschicht 25 weniger oder mehr Schichten 26, 27, 28,
29 anzuordnen. Die Schichten 26, 27, 28, 29 bestehen aus Kies
30 verschiedener Körnung. Unmittelbar auf dem Gitter 12 liegt
ein Kies 30 grober Körnung. Auf diese Schicht 26 folgt die Schicht
27 mit einem Kies weniger grober Körnung, der sich die Schicht
28 mit einem Kies feiner Körnung anschließt. Die Filterschicht 25
wird an ihrer dem Gitter 12 abgelegenen Oberseite 31 von einem
tonigen oder schluffigen Material abgeschlossen. Oberhalb dieser
Schicht 29 bildet das Abwasser 6 einen Pegel 32 aus, dessen Höhe
von einer Rinne 33 bestimmt wird, aus der das Abwasser 6 in Rich
tung auf das erste Nachreinigungsbecken 3 austreten kann. Diese
Rinne 33 ist in der dem ersten Nachreinigungsbecken 3 benachbarten
Stirnwand 11 des Hauptreinigungsbeckens 1 befestigt. Sie kragt
mit einem gewissen Abstand 34 über das erste Nachreinigungsbecken
3.
Auf der Oberseite der Filterschicht 25 wachsen Pflanzen 35 empor,
die mit ihren Wurzeln 36 in die Filterschicht 25 eindringen. Die
einzelnen Wurzeln 36 der verschiedenen Pflanzen 35 durchdringen
einander und bilden ein dichtes Wurzelwerk 37.
Das Gitter 12 ist mit einzelnen Durchlässen 38 versehen, die einan
der parallel verlaufen und sich von dem Beruhigungsraum 14 in
Richtung auf die untere Schicht 26 der Filterschicht 25 erstrecken.
Die Durchlässe 38 sind in ihrem Querschnitt so bemessen, daß sie
das Abwasser 6 beim Einströmen in die Filterschicht 25 ausrichten.
Dabei ist es möglich, durch eine entsprechende Ausrichtung der
Durchlässe 38 bevorzugte Strömungsrichtungen für das Abwasser
6 festzulegen.
Das durch die Zulaufleitung 15 in den Beruhigungsraum 14 eintreten
de Abwasser 6 steigt durch das Gitter 12 in Richtung auf die Filter
schicht 25 auf. Es steigt durch sämtliche Schichten 26, 27, 28,
29 bis es den Pegel 32 erreicht hat. Anschließend fließt es über
die Rinne 33 in Richtung auf das erste Nachreinigungsbecken 3
ab. Das durch die Filterschicht 25 hindurchtretende Abwasser 6
kommt in innige Berührung mit dem Wurzelwerk 37. Dabei wird
dem Abwasser 6 durch die Wurzeln 36 im Zusammenwirken mit Boden
substraten und Mikroorganismen, die sich einerseits im Kies 30
und andererseits in dem tonigen und schluffigen Material der
Schicht 29 finden, ein wesentlicher Teil seiner Schmutzfracht ent
zogen. Diese wird innerhalb der Filterschicht 25 von dem Wurzelwerk
37 gebunden und abgebaut. Ein wesentlicher Teil des dabei entste
henden Schlamms 20 sammelt sich an der tiefsten Stelle 16 des Beru
higungsraumes 14. Ein besonders guter Effekt wird erzielt, wenn
die untere Schicht 26 aus einem Drainkies mit einer Körnung von
32 mm Durchmesser gebildet wird. Die obere Schicht 29 besitzt eine
Körnung von 2 mm Durchmesser, während sämtliche Schichten 27,
28, die zwischen der unteren Schicht 26 und der oberen Schicht
29 liegen, eine von unten nach oben abnehmende Körnung aufweisen.
Die gesamte Filterschicht hat eine Schichtstärke von mindestens
40 cm und höchstens 100 cm. Die tonig-schluffigen Mineralgemische
der oberen Schicht 29 sind sorptionsfähig. Diese Mineralgemische
sind in ihrer Zusammensetzung abgestimmt auf die Art der Verunrei
nigung des zu reinigenden Abwassers. Die Mineralgemische bestehen
vorzugsweise aus Tonmineralien sowie aus Eisen und Aluminium
oxyden.
Bei den Pflanzen 25 handelt es sich bevorzugt um Arten der
Röhricht-Gesellschaft. Mit diesen wird die Filterschicht 25 dicht
bepflanzt. Vorzugsweise wird als Pflanze 35 die Phragmitis austra
lis gewählt, die die gesamte Filterschicht 25 durchwurzelt.
Der im Beruhigungsraum 14 sedimentierte Schlamm 20 fällt bei der
Vorreinigung des Abwasser 6 aus. Im Beruhigungsraum 14 herrschen
planmäßig gesteuerte schwach-anaerobe Verhältnisse, die eine Deni
trifikation ermöglichen. Der Grad der anaeroben Verhältnisse wird
dadurch gesteuert, daß die Pumpe 21 in Abständen Schlamm 20
und anaerobes Abwasser 6 in Richtung auf das Vorreinigungsbecken
2 abpumpt. Dabei wird dem von der Pumpe 21 geförderten Gemisch
Luftsauerstoff beigemischt, bevor es in das Vorreinigungsbecken
2 eintritt. Die Einschaltabstände der Pumpe 21 richten sich nach
Art und Zusammensetzung des Abwasser 6, d. h. nach seiner Fäul
nisbereitschaft. Je nach der Fäulnisbereitschaft das Abwassers
6 können zwischen der Einschaltung der Pumpe 21 zeitliche Interval
le liegen, die sich nach Stunden, bei geringer Fäulnisbereitschaft
nach mehreren Tagen berechnen.
Die Zulaufleitung 15 mündet in einen das Vorreinigungsbecken 2
in lotrechter Richtung nach unten abschließenden Boden 39. Auf
diesem Boden 39 liegt eine Filterschicht 40, die eine Stärke von
mindestens 40 cm und höchstens 100 cm aufweist. Auch diese Filtern
Schicht 40 besteht aus mehreren Schichten von Drainkies, die nach
der jeweiligen Körnung voneinander abgestuft sind. Unmittelbar
auf dem Boden 39 liegt ein Drainkies grober Körnung mit einem
Durchmesser von etwa 46 mm. An ihrer dem Boden 39 gegenüberlie
genden Oberfläche 41 liegt eine Schicht Drainkies von einer Körnung
von etwa 2 mm Durchmesser. Zwischen diesen beiden Schichten liegen
andere Schichten von Drainkies, dessen Durchmesser in Richtung
auf die Oberfläche 41 schichtweise abnimmt.
Die Filterschicht 40 ist dicht bepflanzt mit Pflanzen 42, die den
Röhricht-Gesellschaften angehören. Vorzugsweise handelt es sich
bei diesen Pflanzen 42 um die Phragmitis australis, die die gesamte
Filterschicht 40 durchwurzelt. Im Bereich des dem Boden, 39 benach
barten unteren Viertels 43 besteht in der Filterschicht 40 ein
Dauerwasserpegel 44. Dieser korrespondiert über die Zulaufleitung
15 im Sinne der kommunizierenden Röhren mit dem Pegel 32, der
im Hauptreinigungsbehälter 1 mit Hilfe der Rinne 33 eingestellt
ist.
Außer der Druckleitung 22 mündet ein Abwasserzulauf 45 in das
Vorreinigungsbecken 2, durch den zu reinigendes Abwasser 6 der
Anlage zugeführt wird. Dieses Abwasser 6 sowie das aus der Druck
leitung 22 austretende Gemisch werden auf die Oberfläche 41 der
Filterschicht 40 geleitet und durchdringen diese in lotrechter Rich
tung von oben nach unten. Durch die Festlegung des sich im Haupt
reinigungsbecken 1 einstellenden Pegels 32 wird verhindert, daß
der Dauerwasserpegel 24 sich abhängig vom Abwasserzulauf 45
hebt oder senkt. Auf diese Weise wird verhindert, daß einerseits
bei zu starkem Zulauf von Abwasser 6, dieses unkontrolliert aus
dem Vorreinigungsbecken 2 in die Umwelt eintritt und andererseits
bei zu geringem Zulauf von Abwasser 6 die Pflanzen 42 austrocknen.
Das Nachreinigungsbecken 3 schließt sich unmittelbar an das Haupt
reinigungsbecken 1 im Sinne der Flußrichtung 5 des Abwasser 6
an. Es kann mit dem Hauptreinigungsbecken 1 eine gemeinsame
Stirnfläche 46 aufweisen. Ähnlich wie das Hauptreinigungsbecken
1 und das Vorreinigungsbecken 2 kann das erste Nachreinigungs
becken 3 einen rechteckigen Querschnitt, aber auch andere Quer
schnittsformen aufweisen. Der Stirnfläche 46 liegt eine dem zweiten
Abwasserbecken 4 zugewandte zweite Stirnfläche 47 gegenüber, die
untereinander durch Längswände 48, 49 verbunden sind. Das
erste Nachreinigungsbecken 3 wird durch einen die Stirnflächen
46, 47 und Längswände 48, 49 miteinander Verbindenden Boden
50 in lotrechter Richtung nach unten hin abgeschlossen. Auf dem
Boden 50 liegt eine Filterschicht 51, die in ihrem Aufbau weitgehend
der Filterschicht 40 gleicht, die im Vorreinigungsbecken 2 angeord
net ist. Diese Filterschicht 51 ist mindestens 40 cm und höchstens
100 cm stark. Die Filterschicht 51 ist in mehrere Schichten aufge
teilt, die untereinander angeordnet sind. Die auf dem Boden 50
aufliegende Schicht besteht aus einem Drainkies mit einer Körnung
von 46 mm Durchmesser. Die dem Boden 50 abgewandte obere Schicht
besteht aus einem Drainkies mit einer Körnung von 2 mm Durch
messer. Die dazwischen liegenden Schichten bestehen aus Drainkies
abnehmender Körnung.
Die Filterschicht 51 ist dicht bepflanzt mit Pflanzen 52 der Röhricht
Gesellschaft, vorzugsweise Phragmitis australis. Die gesamte Filter
schicht 51 ist durchwurzelt. Die Filterschicht 51 wird in lotrechter
Richtung von oben nach unten vom Abwasser 6 durchströmt, das
durch die Rinne 33 aus dem Hauptreinigungsbecken 1 in das erste
Nachreinigungsbecken 3 eintritt.
In unmittelbarer Nähe des Bodens 50 befindet sich ein Grundaus
lauf 53, durch den das nachgereinigte Abwasser 6 in das zweite
Nachreinigungsbecken 4 eingeleitet wird. Die Rinne 53 ist mit einer Kamm
schwelle 54 ausgebildet, so daß das nachgereinigte Abwasser 6 gleich
mäßig in das zweite Nachreinigungsbecken 4 eintreten kann.
Der Grundauslauf 53 mündet oberhalb einer im zweiten Nachreini
gungsbecken 4 angeordneten Filterschicht 55. Diese Filterschicht
55 liegt auf einem das zweite Nachreinigungsbecken 4 in lotrechter
Richtung nach unten abschließenden Boden 56, der von Längswan
dungen 57, 58 und Stirnwandungen 59, 60 umgeben ist. Die Längs
wandungen 57, 58 begrenzen das zweite Nachreinigungsbecken 4
parallel zur Flußrichtung 5 des Abwassers 6, während die Stirnwan
dung 59 Unmittelbar an das erste Nachreinigungsbecken 3 grenzt.
Die Stirnwandung 60 verläuft dieser Stirnwandung 59 planparallel.
Aus der Stirnwandung 60 tritt der Auslauf 7 hindurch, der in un
mittelbarer Nachbarschaft des Bodens 56 angebracht ist.
Die Filterschicht 55 ist dicht bepflanzt mit Pflanzen 61. Bei die
sen Pflanzen 61 handelt es sich um Sumpfpflanzen, deren Arten
auf die Zusammensetzung des Abwassers 6 abgestimmt werden. Vor
zugsweise werden Scirpus lacustris, Iris pseudacorus und Mentha
aquantica verwendet. Die Filterschicht hat eine Stärke von 30 bis
60 cm und besteht aus einzelnen Schichten von Drankies,
der im Bereich des Bodens 56 seine größte Körnung mit etwa
22 mm Durchmesser hat. In Richtung auf eine dem Boden 56 gegen
überliegende Oberfläche 62 der Filterschicht 55 weisen die Schich
ten Drainkies abnehmende Körnung auf. Die der Oberfläche 62
zunächst liegende Schicht ist mit Drainkies einer Körnung von
5 mm versehen. Das Abwasser 6, das durch den Grundauslauf 53
in das zweite Nachreinigungsbecken 4 eintritt, durchströmt die
Filterschicht 55 in Richtung auf den Boden 56 von oben nach unten
und tritt gereinigt aus dem Auslauf 7 aus.
Je nach der Menge des anfallenden Abwassers 6 werden mehrere
Becken einander parallel geschaltet. So hat es sich als zweck
mäßig erwiesen, zwei Hauptreinigungsbecken 1 einander parallel
zu schalten. Jedem
Hauptreinigungsbecken 1 werden jeweils zwei Vorreinigungsbecken
2 zugeordnet, die untereinander parallel geschaltet sind. Demgegen
über wird jedem Hauptreinigungsbecken 1 ein erstes Nachreinigungs
becken 3 zugeordnet, dessen Querschnitt allerdings kleiner als
der des Hauptreinigungsbeckens 1 sein kann. Die einander parallel
geschalteten ersten Nachreinigungsbecken 3 münden in ein gemein
sames Nachreinigungsbecken 4, aus dem das Abwasser 6 aus einem
gemeinsamen Auslauf 7 austritt. Diese Schaltung von Hauptreini
gungsbecken 1, Vorreinigungsbecken 2 und Nachreinigungsbecken
3, 4 hat den Vorteil, daß zur Zeit geringeren Anfalls von Abwas
ser 6 jeweils ein Hauptreinigungsbecken 1 mit ihm zugeordneten
Vorreinigungsbecken 2 und Nachreinigungsbecken 3 abgeschaltet
und einer Überholung oder Regeneration unterzogen werden kann.
- 1. Abwassereinigung von abseits liegenden Ortsteilen und Haus gruppen, die nicht an eine zentrale Kläranlage angeschlossen sind. Solche Situationen bis ca. 100 Einwohnergleichwerten weisen einen sehr unregelmäßigen Abwasserabfluß auf, der mit keinen Belebt schlammanlagen oder Tropfkörperanlagen geklärt werden kann, weil der biologische Abbau hier nur bei gleichmäßiger Beschickung ausreichend funktioniert. Demgegenüber ist das beschriebene Ver fahren durch den immer gleichmäßig belebten Wurzelfilter unemp findlich gegen schwankende Abwassermengen. So können u. a. kost spielige und unrentable Kanalbauten zur nächsten Zentralklärung eingespart werden.
- 2. Sanierung älterer, technisch überholter und überlasteter Klär anlagen bis ca. 4000 Einwohnergleichwerten, indem das beschrie bene Verfahren als Hauptklärung und gleichzeitig dritte Reini gungsstufe eingesetzt werden kann und die alte Anlage nur noch als Vorreinigung dient. Wobei insbesondere der prozeßstabile Rei nigungsablauf bei gleichzeitig minimaler Wertung und unbedeuten dem Energieaufwand hervorzuheben ist. Teure Zentralkläranlagen können hier eingespart werden.
Claims (6)
1. Verfahren zum Reinigen von Abwässern mit Hilfe von Pflanzen,
deren Wurzeln im Zusammenwirken mit Bodensubstraten und Mikroorga
nismen im Abwasser enthaltene Schmutzsubstanzen binden und ab
bauen, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser (6) aus einem sich
unterhalb der Wurzeln (36) erstreckenden Bereich durch die Wurzeln
(36) hindurch in einen oberhalb der Wurzeln (36) liegenden Bereich
eingeleitet wird.
2. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
bei der die Wurzeln (36) mit Kies (30) eine vom Abwasser
(6) durchströmte Filter- und Absorptionsschicht (25) bilden, da
durch gekennzeichnet, daß der Kies
(30) auf einem Gitter (12), das vom Abwasser (6) in Aufwärtsrich
tung durchflossen ist oder auf einem grobporigen Filter fließt
aufliegt.
3. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Filterschicht (25) im Bereich ihrer vom Gitter (12) abgewandten
oberen Hälfte Mineralgemische zugesetzt sind.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß in einer von der Filterschicht (25) abgewandten Seite un
terhalb des Gitters (12) ein Beruhigungsraum (14) vorgesehen ist.
5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Beruhi
gungsraum (14) auf seinem dem Gitter (12) abgewandten Boden (13)
als Absetztrichter ausgebildet ist.
6. Anlage nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Schlammpumpe (21) mit ihrer Saugseite mit einem Auslauf (17)
des Beruhigungsraumes (14) und mit ihrer Druckseite mit mindestens
einem Vorreinigungsbecken (2) verbunden ist, oberhalb dessen Fil
terschicht (14) sie mündend angeordnet ist.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19823244787 DE3244787C2 (de) | 1982-12-03 | 1982-12-03 | Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von Abwässern |
AT3995/83A AT393116B (de) | 1982-12-03 | 1983-11-14 | Verfahren und anlage zum reinigen von abwasser |
CH6471/83A CH661717A5 (de) | 1982-12-03 | 1983-12-02 | Verfahren und vorrichtung zum reinigen von abwaessern. |
Applications Claiming Priority (1)
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