DE3242301C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von
ein- oder mehrbasigen Treibladungspulvern in Strangform mittels eines Doppelwellen-
Schneckenextruders mit einer Eingangszone für die Ausgangskomponenten,
von denen wenigstens eine mit Alkohol angefeuchtet ist, daran anschließenden
Misch- und Knetzonen mit Lösungsmittelzugabe zur Plastifizierung
und einer an die Schnecken anschließenden Austrittszone mit einem
Formkopf für ein oder mehr Stränge, wobei die Einzugszone auf einer erhöhten
Temperatur gehalten wird.
Zur Herstellung einbasiger Treibladungspulver (Nitrocellulose), zweibasiger
(Nitrocellulose + Nitroglycerin oder andere Sprengöle), wie auch dreibasiger
Treibladungspulver (Nitrocellulose + Nitroglycerin + Nitroguanidin) verwendet
man thermoplastische Formverfahren oder eine Formgebung unter Verwendung
flüchtiger Lösungsmittel, wobei die letztere Methode bevorzugt wird.
Als Lösungs- und Geliermittel werden in der Regel Ketone, Alkohole,
Äther oder deren Gemische verwendet. Diese Methode hat gegenüber der
thermoplastischen Formgebung den sicherheitstechnischen Vorteil, daß aufgrund
des Zusatzes der Lösungsmittel die Verarbeitungstemperatur relativ
niedrig gehalten werden kann. Beispielsweise kann auf diese Weise angeteigte
Nitrocellulose in einer Schneckenpresse zu ein oder mehr Strängen
extrudiert werden (DE-AS 28 25 567, DE-OS 30 44 577), wobei je nach
Anwendungszweck in den Strang ein oder mehr Kanäle anläßlich des Extrudierens
mittels einer Nadelmatrize eingeformt werden.
Bei diesem Formverfahren entstehen innerhalb des Schneckenextruders aufgrund
der inneren Reibung erhöhte Temperaturen, die man bisher entweder
durch eine überproportionale Zugabe von Lösungsmittel oder aber durch
Kühlen des Extruders in den Knet- und Mischzonen und in der Austrittszone
(DE-AS 28 25 567) auf einem sicheren Wert zu halten versuchte.
Im erstgenannten Fall muß der extrudierte Strang wegen des verbleibenden
Lösungsmittels einem Vortrocknungsprozeß unterworfen werden, bevor er
weiterverarbeitet werden kann. Auch ist hier die Formstabilität und damit
die Formerhaltung der Kanäle nicht immer gegeben. In beiden vorgenannten
Fällen ist die Qualität des Endproduktes, insbesondere seine Dichte und
Homogenität nicht zufriedenstellend. Gerade diese Faktoren aber, nämlich
Formstabilität, Dichte und Homogenität beeinflussen das ballistische Verhalten
sehr maßgeblich. Mit einer gesteuerten Lösungsmittelzugabe (DE-OS
30 44 577) lassen sich zwar schon erheblich bessere Ergebnisse erreichen,
doch ist der Massendurchsatz nicht befriedigend.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, die es gestatten, Treibladungspulver homogener Zusammensetzung
in formstabilen Strängen bei erhöhtem Durchsatz zu erhalten.
Ausgehend von dem eingangs geschilderten Stand der Technik, bei dem
der Doppelwellen-Schneckenextruder eine Einzugszone mit erhöhter Temperatur
aufweist, wird diese Aufgabe in verfahrenstechnischer Hinsicht
dadurch gelöst, daß die Knet- und Mischzone sowie die Austrittszone auf
einer gegenüber der Einzugszone höheren konstanten Temperatur gehalten
werden.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß das beim Stand der Technik
vorgesehene Kühlen hinter der aufgeheizten Einzugszone zu einer Schichtbildung
an der Gehäusewandung führt. Zwischen dieser und den benachbarten
inneren Produktschichten entstehen Scherkräfte, die zusätzlich zu den
Misch- und Knetkräften zu unkontrollierten Temperaturerhöhungen in der
Masse führen. Diese Effekte scheinen maßgeblich für die Inhomogenität
des Endproduktes zu sein. In der Praxis führt dies ferner dazu, daß es zur
Pfropfenbildung und damit zu einem ungleichmäßigen Produktaustritt kommt.
Es ist zwar versucht worden, diese Inhomogenität durch Anordnung von
Siebeinsätzen vor der Austrittsmatrize zurückzuhalten (DE-OS 30 42 662),
doch werden diese Siebe sehr schnell verlegt, so daß der Extruder häufig
demontiert und gereinigt werden muß.
Durch die erfindungsgemäße Verfahrensführung werden die vorgenannten
Effekte vermieden. Bei der erhöhten Temperatur in der Knet- und Mischzone
werden eine bessere Gelstruktur und damit ein besseres Fließverhalten erreicht,
die für die festgestellte bessere Homogenität verantwortlich sein
dürften. Aus sicherheitstechnischen Gründen drängt sich an sich ein Kühlen
des Extruders auf, doch haben praktische Untersuchungen gezeigt, daß das
Verfahren bei erhöhten Temperaturen, die jedenfalls unterhalb der Verdampfungstemperatur
der Lösungsmittel liegen müssen, ohne weiteres über
Tage durchgeführt werden kann. Auch läßt sich der Durchsatz nennenswert
steigern.
Dem höheren sicherheitstechnischen Risiko bei zwei- oder mehrbasigen
Treibladungspulvern wird erfindungsgemäß dadurch Rechnung
getragen, daß die Knet- und Mischzone in Abschnitte mit in Förderrichtung
fallender, innerhalb der Abschnitte jedoch konstanter
Temperatur unterteilt ist.
Das Produkt durchläuft also in der Einzugszone einen Abschnitt erhöhter
Temperatur, im ersten Bereich der Knet- und Mischzone einen
Abschnitt noch höherer Temperatur und im Anschluß daran Abschnitte
fallender Temperatur, die gleichwohl noch über der in der Einzugszone
liegt.
Es ist zwar bei der lösungsmittelfreien Herstellung pyrotechnischer
Zusammensetzung bekannt (DE-AS 26 43 189) mit einem Doppelwellen-
Schneckenextruder zu arbeiten, doch wird hierbei eine dem erfindungsgemäßen
Verfahren entgegengesetztes Temperaturprofil über
die Arbeitslänge vorgeschlagen.
Für die Herstellung von einbasigen Treibladungspulvern auch mit
geringen Zuschlägen von Sprengölen und Dinitrotolnol ist gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, daß die Gehäuse-Temperatur
im schneckennahen Bereich in der Einzugszone auf 40 ± 3°C,
in der Knet- und Mischzone auf 56 ± 3°C und in der Austrittszone
so gehalten wird, daß die Massetemperatur 64 ± 3°C beträgt.
Für die Herstellung von mehrbasigen, insbesondere dreibasigen Treibladungspulvern
hingegen sieht eine bevorzugte Ausführungsform vor,
daß die Gehäuse-Temperatur im schneckennahen Bereich in der Einzugszone
35 ± 5°C beträgt, in der Knet- und Mischzone in Förderrichtung
von 50 ± 3°C auf 45 ± 3°C abfällt und in der Austrittszone
40 ± 3°C beträgt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens für die Herstellung
einbasiger Treibladungspulver wird ein Doppelwellen-
Schneckenextruder vorgeschlagen, der sich dadurch auszeichnet,
daß er mit gleich- oder gegenläufigen Schnecken ausgestattet
ist und bei denen für die einzelnen Zonen etwa folgende Abhängigkeit
zwischen der Länge L (Gesamtlänge abzüglich Länge
der Austrittszone) und dem Durchmesser D der Gehäusebohrung
gilt:
a) Gleichläufer, GesamtlängeL = 23 D
Einzugszone (40 ± 3°C)L₁ = 9 D
Misch- und Knetzone (56 ± 3°C)L₂ = 14 D
b) Gegenläufer, GesamtlängeL = 26 D
Einzugszone (40 ± 3°C)L₁ = 11 D
Knet- und Mischzone (56 ± 3°C)L₂ = 15 D
Für die Herstellung von mehrbasigen Treibladungspulvern, insbesondere
dreibasigen Treibladungspulvern wird ein Doppelwellen-
Schneckenextruder vorgeschlagen, der sich dadurch auszeichnet, daß
er mit gleichlängigen Schnecken ausgestattet ist und daß bei einer
Gesamtlänge von L = 23 D zuzüglich der Länge der Austrittszone für
die einzelnen Zonen etwa folgende Abhängigkeit zwischen Länge L
und Durchmesser D gilt:
Einzugszone (35 ± 5°C)L₁ = 5 D
1. Knet- und Mischzone (50 ± 3°C)L₂′ = 9 D
2. Knet- und Mischzone (45 ± 3°C)L₂′′ = 9 D
Bei diesen vorgenannten Ausführungsformen spielt die Länge der Austrittszone
keine maßgebliche Rolle, da sie stets etwa gleich lang
ist. Hier ist lediglich darauf zu achten, daß die im Zusammenhang
mit den beschriebenen Verfahren angegebenen Temperaturgrenzen eingehalten
werden.
Doppelwellen-Schneckenextruder sind als solche zwar in einer Vielzahl
von Ausführungsformen bekannt (VDI-Berichte Nr. 290, 1977,
Seite 379-390, Firmenschrift Werner & Pfleiderer VF 04001/1-20
-XI.76 BE "Aufbereitungsmaschinen für die Chemietechnik"), und
zwar auch zur Verarbeitung pyrotechnischer Mischungen und
Treibladungspulver (DE-AS 26 43 189, DE-OS 30 44 577), doch konnte
dieser Stand der Technik keine Anregung im Sinne der vorgenannten
geometrischen Parameter, die für die Verfahrensführung sich als
notwendig erwiesen haben, geben.
Bei allen Ausführungsformen empfiehlt es sich, das Gehäuse mit
ein oder mehr Entgasungsöffnungen zu versehen, die vor allem im
Bereich der Misch- und Knetzonen angeordnet sein sollten, um die
abdampfenden Lösungsmittel abziehen zu lassen und insbesondere
zu vermeiden, daß es innerhalb des
Produktstrangs zu Gaseinschlüssen kommt. Ebenso ist bei allen Ausführungsformen
das Gehäuse des Schneckenextruders mit einem Fluidkreislauf
verbunden, der - thermostatisch gesteuert - durch Kühlen oder
Heizen dafür sorgt, daß die geforderten konstanten Temperaturgrenzen in
den einzelnen Zonen eingehalten werden.
Einbasiges Treibladungspulver: 100 kg Nitrocellulose (Trockengewicht)
mit 25 bis 30 kg Alkohol befeuchtet, ca. 1,7 bis 2 Gew.-% Stabilisator und
Natriumoxalat werden mit 16,5 bis 27 kg Aceton in einem gleich- oder
gegenläufigen Extruder verarbeitet. In der Einzugszone beträgt die Gehäuse-
Temperatur im wandungsnahen Bereich t₁ = 40 ± 3°C und in der Knet-
und Mischzone t₂ = 56 ± 3°C, während im Austritt die Massetemperatur
bei t₃ = 64 ± 3°C gehalten wird. Die Drehzahl der Schneckenwellen
liegt bei 20 bis 120 U/min für eine Mehrstrang-Extrusion, wobei jeder
Strang mit Hlfe einer Nadelmatrize mit ein oder mehr Kanälen versehen
sein kann, um Stränge für Treibladungspulver üblicher Geometrie zu erhalten.
Die auf diese Weise erhaltenen Stränge zeigten ein transparentes Aussehen
bei glatter Oberfläche und konnten ohne zusätzlichen Trocknungsprozeß sofort
geschnitten und anschließend oberflächenbehandelt werden, ohne daß
die Formstabilität leidet.
Ein dreibasiges Treibladungspulver wird aus einer Vormischung mit 100 kg
Trockengewicht aus 47 ± 1 Gew.-% Nitroguanidin, 28 ± 1 Gew.-% Nitrocellulose,
23 ± 1 Gew.-% Nitroglycerin, 1,5 ± 0,1 Gew.-% Stabilisator,
ca. 0,3 Gew.-% Kryolith und 6 bis 8 kg Alkohol sowie 18 bis 22 kg Aceton
in einem gleichläufigen Doppelwellen-Schneckenextruder verarbeitet. Die
Gehäuse-Temperatur im Einzugs- und Dosierbereich wird bei t₁ = 35 ± 5°C,
in einem ersten Abschnitt der Misch- und Knetzone auf t₂′ = 50 ± 3°C und
in einem zweiten Abschnittt der Knet- und Mischzone auf t₂′′ = 45 ± 3°C
gehalten, während in der Austrittszone die Gehäuse-Temperatur t₃ = 40 ± 3°C
bei einer Massetemperatur von 62 ± 5°C beträgt. Die Schneckendrehzahl
liegt wiederum bei 20 bis 120 U/min bei Mehrstrangaustritt und ein oder mehr
Kanälen je Strang.
Es kommt auch eine Einzelkomponenten-Dosierung in den Extruder in Frage,
wobei Nitroglycerin mit Nitrocellulose phlegmatisiert wird. Auch in diesem
Fall wurden 18 bis 22 kg Aceton zum Plastifizieren benötigt.
Nachstehend ist die Erfindung anhand zweier in der Zeichnung dargestellter
Ausführungsformen beschrieben.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch einen Doppelwellen-
Schneckenextruder als Gegenläufer und
Fig. 2 einen Doppelwellen-Schneckenextruder als Gleichläufer.
Der in Fig. 1 gezeigte Extruder weist ein Gehäuse auf, das aus mehreren
Segmenten 2 zusammengesetzt ist, die durch stirnseitige Endflansche 3
miteinander verspannt sind. An der Antriebsseite 4 sind in das Gehäuse
zwei parallel liegende, gegenläufige Schneckenwellen 5 hineingeführt, die
bis zum vorderen Endflansch 3 reichen und dort in Spitzen enden. An das
letzte Gehäusesegment 2 schließt sich ein Formkopf 17 an. Dieser Schneckenextruder
dient zur Herstellung einbasiger Treibladungspulver.
Das erste antriebsseitige Gehäusesegment 2 ist mit einer Zugabeöffnung 6
für die Feststoffkomponenten, nämlich Nitrocellulose und Zuschlagstoffe
versehen. An dieser Stelle können auch Stabilisatoren zugegeben werden,
wobei die Zugabe aller Komponenten einzeln oder in einer Vormischung
geschieht. Das stromabwärts folgende Segment 2 ist mit einem Düsenkanal
7 versehen, durch den das Lösungsmittel, ggf. in Mischung mit den
Stabilisatoren, dosiert zugeführt wird. Schließlich weist das in Förderrichtung
vorletzte Gehäusesegment 2 eine Aussparung 8 auf, die einerseits zum
Entgasen des Produktes, andererseits zur fotooptischen Aufzeichnung der
Oberfläche des an der Aussparung 8 vorbeilaufenden Produktes dient. Oberhalb
der Öffnung 8 ist eine Kamera 9 angeordnet, die mit einem Monitor 10
in Verbindung steht. Anhand der Aufzeichnung am Monitor 10 wird das über
den Düsenkanal 7 zugegebene Lösungsmittel dosiert. Der zuvor beschriebene
Extruder ist bekannt (DE-OS 30 44 577)
Die beiden symmetrisch aufgebauten Schneckenwellen 5 weisen antriebsseitig
zunächst einen Förderabschnitt 11 auf, der eingängig ausgebildet
ist. Hieran schließt im Bereich des Düsenkanals 7 ein weiterer mehrgängiger
Förderabschnitt 12 a, 12 b an. An diesen wiederum schließen sich
ein erster Knetabschnitt 13 und ein zweiter Knetabschnitt 14 und hieran
eine Stauscheibe 15 an. Im Anschluß an die Stauscheibe 15 und unmittelbar
im Bereich der Entgasungs- und Beobachtungsöffnung 8 ist wiederum
ein dreigängiger Förderabschnitt 12 vorgesehen, der schließlich zur Matrize
hin durch einen weiteren Knetabschnitt 13 abgeschlossen wird.
Zwischen den einzelnen Förderabschnitten 12 sowie zwischen diesen und
den Knetabschnitten 13, wie auch der Stauscheibe 15 sind Beruhigungszonen
16 vorgesehen, in denen sich auf den Schneckenwellen keine Verdrängungselemente
befinden. Der Formkopf 17 besteht beim gezeigten
Ausführungsbeispiel aus einer Lochmatrize, einer daran anschließenden
Lochplatte und Matrizen mit Nadelträgern zur Erzeugung der Kanäle im
Strang.
Wie aus der Zeichnung ersichtlich, reichen die Förderabschnitte 11 und 12
etwa über die ersten drei Gehäusesegmente 2. Diese bilden die Einzugszone
mit der Länge L₁. Die Länge L₁ entspricht dabei etwa 11D, wobei D
der Innendurchmesser des Gehäuses ist. Im Bereich dieser Einzugszone
wird bei der Herstellung eines einbasigen Treibladungspulvers eine Temperatur
von t₁ = 40 ± 3°C aufrechterhalten
Die daran anschließenden vier Gehäusesegmente 2 bilden die Knet- und
Mischzone L₂, in der eine Gehäuse-Temperatur von t₂ = 56 ± 3°C aufrechterhalten
wird. Die Länge L₂ entspricht etwa 15D. In der Austrittszone mit
der Matrize schließlich soll die Massetemperatur t₃ = 64 ± 3°C betragen.
Der in Fig. 2 dargestellte gleichläufige Doppelwellen-Schneckenextruder
weist gleichfalls einen im wesentlichen bekannten Aufbau auf, so daß hier
auf eine detaillierte Beschreibung verzichtet werden kann. Im Bereich der
Einzugszone weisen die Schneckenwellen vorwiegend der Förderung dienende
Abschnitte, im daran anschließenden Bereich vorwiegend dem Kneten und
Mischen dienende Abschnitte auf, wobei die Übergänge allerdings fließend
sein können. Hier, wie auch bei der zuvor beschriebenen Ausführungsform
sind die Entgasungsöffnungen vorzugsweise im Bereich der Förderabschnitte
der Schnecken angeordnet, wie dies anhand der Entgasungsöffnung 8 gezeigt
ist.
Unmittelbar unterhalb der zeichnerischen Darstellung sind die Verhältnisse
bei der Herstellung eines einbasigen Treibladungspulvers wiedergegeben.
Hier beträgt die Einzugszone L₁ etwa gleich 9D bei einer konstanten Gehäuse-
Temperatur t₁ = 40 ± 3°C, während die Länge L₂ der Knet- und Mischzone
ca. 14D beträgt. In dieser Zone wird eine Temperatur t₂ = 56 ± 3°C
aufrechterhalten. Im Austrittsteil beträgt die Massetemperatur des einbasigen
Treibladungspulvers 64 ± 3°C. Auch hier ist das Austrittsteil
von einer Lochmatrize gebildet, die gegebenenfalls mit einem Nadeleinsatz
versehen ist. Ferner ist auch hier wenigstens eine Entgasungsöffnung
in der Knet- und Mischzone L₂ vorgesehen.
Darunter sind die Verhältnisse bei der Herstellung eines dreibasigen Treibladungspulvers
wiedergegeben. Da hier eine mehrfach abgestufte Temperaturführung
vorgesehen ist, stimmen die einzelnen Zonen nicht genau mit
den zuvor im Zusammenhang mit dem einbasigen Treibladungspulver geschilderten
Zonen überein. Die Einzugszone L₁ entspricht hier etwa 5D.
Dort wird eine Temperatur von t₁ = 35 ± 5°C aufrechterhalten. Der anschließende
erste Abschnitt der Knet- und Mischzone L₂′, entspricht etwa
9D bei einer konstanten Temperaturführung von 50 ± 3°C. Hieran schließt
sich ein weiterer Abschnitt L₂′′, der Knet- und Mischzone an, wo die Gehäuse-
Temperatur 45 ± 3°C beträgt. Dies entspricht einer Massetemperatur
von etwa 62 ± 5°C. Schließlich wird im Austrittsteil mit den Matrizen
eine Temperatur t₃ von 40 ± 3°C aufrechterhalten.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von ein- und mehrbasigen Treibladungspulvern
in Strangform mittels eines Doppelwellen-Schneckenextruders
mit einer Einzugszone für die Ausgangskomponenten, von denen wenigstens
eine mit Alkohol angefeuchtet ist, daran anschließenden Misch-
und Knetzonen mit Lösungsmittelzugabe zur Plastifizierung und einer
an die Schnecken anschließenden Austrittszone mit einem Formkopf
für ein oder mehr Stränge, wobei die Einzugszone auf einer erhöhten
Temperatur gehalten wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Knet- und Mischzone sowie die Austrittszone auf einer gegenüber
der Einzugszone höheren, etwa konstanten Temperatur gehalten
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung zwei- oder mehrbasiger
Treibladungspulver, dadurch gekennzeichnet, daß die Knet- und Mischzone
in Abschnitte mit in Förderrichtung fallender, innerhalb der Abschnitte
jedoch konstanter Temperatur unterteilt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung von einbasigen Treibladungspulvern,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gehäuse-Temperatur
im schneckennahen Bereich in der Einzugszone auf 40 ± 3°C, in der
Knet- und Mischzone auf 56 ± 3°C und in der Austrittszone so gehalten
wird, daß die Massetemperatur 64 ± 3°C beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 zur Herstellung von mehrbasigen,
insbesondere dreibasigen Treibladungspulvern, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gehäuse-Temperatur im schneckennahen Bereich in der Einzugszone
35 ± 5°C, in der Knet- und Mischzone zwischen 50 ± 3°C
und 45 ± 3°C und in der Austrittszone 40 ± 3°C beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gehäuse-
Temperatur in der Misch- und Knetzone in Förderrichtung von 50 ± 3°C
auf 45 ± 3°C abfällt.
6. Doppelwellen-Schneckenextruder zur Herstellung von einbasigen
Treibladungspulvern nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß er mit
gleich- oder gegenläufigen Schnecken ausgestattet ist und daß für die
einzelnen Zonen etwa folgende Abhängigkeit zwischen Länge L (Gesamtlänge
abzüglich Länge der Austrittszone) und Durchmesser D der
Gehäusebohrung gilt:
- a) Gleichläufer, Gesamtlänge L = 23 D Einzugszone (40 ± 3°C) L₁ = 9 D Misch- und Knetzone (56 ± 3°C) L₂ = 14 D
- b) Gegenläufer, Gesamtlänge L = 26 D Einzugszone (40 ± 3°C) L₁ = 11 D Knet- und Mischzone (56 ± 3°C) L₂ = 15 D
7. Doppelwellen-Schneckenextruder zur Herstellung von mehrbasigen
Treibladungspulvern, insbesondere dreibasigen Treibladungspulvern,
nach den Ansprüchen 1, 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß er
mit gleichläufigen Schnecken ausgestattet ist und daß bei einer
Gesamtlänge des Gleichläufers von L = 23 D zuzüglich der Länge
der Austrittszone für die einzelnen Zonen etwa folgende Abhängigkeit
zwischen Länge L und Innendurchmesser D gilt:
- Einzugszone (35 ± 5°C) L₁ = 5 D 1. Knet- und Mischzone (50 ± 3°C) L₂′ = 9 D 2. Knet- und Mischzone (45 ± 3°C) L₂′′ = 9 D
8. Schneckenextruder nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gehäuse (2) mit ein oder mehr Entgasungsöffnungen
(8) versehen ist.
9. Schneckenextruder nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die ein oder mehr Entgasungsöffnungen (8) im Bereich der
Misch- und Knetzone (L₁, L₂′, L₂′′) angeordnet sind.
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