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yerfahren_ zur Gewinnung. spirtnbarer, fasern.:aus-Ginster. = Gegenstand-.der
-vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur-:Gewinnung der Fasern von Ginster,
bei dem die Pflanzen derart vorbehandelt werden, daB man-die Fasern beim Loslösen
vom Holze ohne weiteres frei von Rinde. erhält.
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Gemäß der Erfindung wexden-die Pflanzen, nachdem. sie zweckmäßig vorher
in Wasser vpri etwa 30° G eingeweicht worden -sind, in ,ener--Alkaliläsung -so lange
gekocht, bis die Rinde verschlammt ist, so daß sie durch Auswaschen entfernt werden
kann. Das Kochen geschieht zweckmäßig unter Druck in Autoklaven, und -zwar mit besonders
günstigem --F-rfolge--in- einer:-: Ätznatronlösung -von- etwa 5 ° 3e,, das -Auswaschen-
unter entsprechender mechanische . Zinwirkung. Man kann dazu beispielsweise eine
Waschmaschine verwenden, in der die Ginsterpflanzen mehrfach nach Aufnahme von Waschwasser
(durch Tauchen oder Besprühen) zwischen Ausdrückwalzen hindurchgeführt werden. Eine
weitere Möglichkeit besteht darin, daB man in an sich bekannter Weise auf die Pflanzen
das Waschwasser unter Druck aufspritzt. Verwendet man hierbei schräg zur Stengelrichtung
strömende Waserstrahlen, so werden die Fasern gleichzeitig mit dem Auswaschen der
verschlammten Rinde von den Stengeln abgestreift, so daB keine besonderen mechanischen
Hilfsmittel für das Ablösen der Fasern angewendet zu werden brauchen. Besonders
vorteilhaft ist die Verwendung von schräg gegeneinander gerichteten Druckwasserstrahlen.
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Das Aufschließen von Ginster zum Zwecke der Fasergewinnung durch Kochen
in alkalischen Lösungen, .. gegebenenfalls unter Druck, -ist bereits vorgeschlagen
worden, doch. ist man mit_dieser Behandlung nicht bis Zum- Verschlammen- der Rinde-
gegangen, so daB - eine nachfolgende energische -mechanische Behandlung, z.B. -durch
Stampfen oder Quetschen, zum Zwecke der Befreiung von der Rinde e_ rförderlich war.
Für die Behandlung von Ramie -ist -andererseits bereits der Vorschlag- gemacht worden,
auf- die Pflanzen eine Seifenlösung,. die bis. nahe zum Siedepunkt erhitzt wird,
so lange einwirken zu lassen, bis die Rinde in eine gelatinöse Form übergeführt
- ist. Diese Behandlung nahm jedoch mehrere Tage in Anspruch, während. -bei -dem
vorliegenden Verfahren- das Verschlammen der Rinde bereits nach einigen Stunden
eintritt.
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Erfolgt das Ablösen der Fasern vom Holze. nicht zugleich mit dem Auswaschen
der verschlammten Rinde, so kann man nach Abschleudern des Waschwassers die Fasern
vom Holze abkämmen. Dies kann auf den gewöhnlichen Hechelmaschinen für Flachs geschehen,
wobei vorzugsweise solche Maschinen verwendet werden, bei denen nacheinander Hechelkämme
zunehmender Dichte und Feinheit der Benadelung auf das Gut einwirken. Während jedoch
bei Flachs die Faserbündel in die Kluppen eingespannt und die Holzteile oder kurzen
Fasern herausgekämmt werden, werden hier die ganzen Pflanzen an den Strünken eingespannt
und alle Fasern abgekämmt. Dies geschieht in der Hauptsache so, daß infolge der
foi-tschreitenden
Feinheit der Kämme die teils infolge der Vorbehandlung
verworrenen. teils noch zusammenhängenden Fasern fortschreitend glattgekämmt und
getrennt werden. ly)abei werden zuerst in der Hauptsache lange. Fasern ,-und- dann
von Stufe zu Stufe kürzere Fasern ausgekämmt und allmählich sämtliche Fasern von
den Holzstengeln abgenommen. Man erhält somit sämtliche Fasern in soviel verschiedenen
Durchschnittslängen, als verschieden feine Hechelwerke vorhanden sind, während zuletzt
nur die kahlen Holzstengel übrigbleiben. Die Behandlung mit stufenweise feiner werdenden
Hechelkämmen ist auch insofern von Bedeutung, als erst dadurch eine wirkliche Vereinzelung
der Fasern erzielt wird. Würde man von vornherein mit feinen Kämmen arbeiten, so
würden die verworrenen und zum Teil noch zusammenhängenden Fasern zum ,großen Teil
in ganzen Büscheln abgelöst werden. Dabei würden ferner Holzteile, insbesondere
dünne Zweige, die durch die Vorbehandlung brüchig geworden sind, mitgerissen werden
und in das Fasergut kommen. Dies wird durch die zunehmende Feinheit der Hechelkämme
vermieden.
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Das Abkämmen der Fasern hat in feuchtem Zustande zu erfolgen. Man
kann das Gut nach dem Ausscbleudern ent-,veder unmittelbar weiter verarbeiten oder
zunächst trocknen und dann in dem für das Abkämmen erwünschten Grade wieder anfeuchten.
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Zum Zwecke des Abspülens der Fasern von den Holzstengeln durch Druckwasserstrahlen
werden zweckmäßig die Pflanzen an den Strünken eingespannt und der Wirkung von nach
den Spitzen der Pflanzen hin schräg gegeneinander gerichteten Druckwasserstrahlen
ausgesetzt, wobei gegebenenfalls noch in der Richtung der Stengel gehende Strahlen
hinzutreten können. Die Wasserstrahlen streifen unter gleichzeitigem Auswaschen
der verschlammten Rinde die Fasern von den Holzstengeln ab, ohne von diesen Zweige
abzureißen.
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Bei beiden angegebenen Verfahren zur Loslösung der Fasern von den
Holzstengeln erhält man die Fasern frei von Holz und Rinde, d. h. in einem solchen
Zustande, daß sie nach dem Trocknen ohne weitere Vorbehandlung versponnen werden
können.
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Durch die Vörbehandlung, insbesondere durch das Kochen unter den erörterten
Bedingungen, wird der Zusammenhang der Fasern mit dem Holz so weit gelockert, daß
man gegebenenfalls die Trennung auch leicht und ohne Beschädigung der Fasern durch
Brechen des Holzes bewirken kann, nachdem man die ausgeschleuderten Stengel getrocknet
hat. Bei bekannten Verfahren, bei denen das Holz gebrochen wird, haften die Fasern
noch derart am Holz, daß beim Brechen und dem danach noch erforderlichen Abreißen
der Fasern von den Holzbruchstücken der größte Teil der Fasern zerrissen wird, so
daß man ein durchschnittlich sehr kurzes Fasergut erhält, wogegen das vorliegende
Verfahren auch beim Brechen lange Fasern liefert.