DE3231162C2 - Verfahren für das beschleunigte Herbeiführen des Bodenkontaktes von Flugzeugen - Google Patents
Verfahren für das beschleunigte Herbeiführen des Bodenkontaktes von FlugzeugenInfo
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Abstract
Vorgestellt wird ein Verfahren für das automatische schnelle Herbeiführen des Bodenkontakts aller Fahrwerkteile, Bug-Spornrad, Hauptfahrwerk von Flugzeugen. Das Verfahren bezieht sich dabei auf solche Flugzeuge, die keine Dreipunktlandung durchführen. Absicht des Verfahrens ist es, den schnellstmöglichen Einsatz der Bremsen und/oder Bremshilfen des Flugzeuges herbeizuführen, damit Notbremsungen und Kurzlandungen in kürzest erreicharen Rollstrecken durchführbar werden. Hierzu ist vorgesehen, daß eine gesteuerte Abrichtung des Flugzeuges auf das noch nicht aufgesetzte Fahrwerksteil erfolgt, daß hierzu sensoriell die Flugzustandsdaten, Nick- und Gierbewegung des Flugzeuges und die relative Lage der Fahrwerksteile zu Boden ermittelt werden, und daß die Fahrwerksbremse und sonstigen Bremshilfen unter Einschaltung des Lenk- und Antiblockiersystems automatisch betätigt werden, damit aufgrund der Reibkräfte das noch nicht aufgesetzte Fahrwerksteil mit der höchstmöglichen Belastung hinsichtlich der vorgegebenen Festigkeitsgrenzen aufgesetzt wird.
Description
a) einen Sensorblock (10), in welchem die Daten für Nickbewegung (Sensor 16), Gierbewegung
(Sensor 17), relative Lage des gebremsten Hauptfahrwerkes zum Boden (Sensor 18) ermittelt
werden und einen Sensor (11) zur Ermittlung
der Flugzustandsdaten,
b) ein Regel/Steuergerät (12), welchem die Flugzustandsdaten
(Sensor 11), die Daten des Sensorblocks (10) und die Daten eines Lenk- und
Antiblockiersystems (13) zugeführt werden,
c) ein Bremssj stern (14), welches von dem Regel/ Steuergerät (12) gesteuert «rird und mit dem
Lenk- und Antiblockiersystem (13) verbunden ist und eine Bremse (15) betätig-,
Die Erfindung betrifft ein Verfahren für das beschleunigte Herbeiführen des Bodenkontaktes aller Fahrwerksteile
von Flugzeugen mit einem Hauptfahrwerk und einem Bugrad, das beim Landen zeitlich nach dem
Hauptfahrwerk aufgesetzt wird.
Bei modernen Hochleistungsflugzeugen in der militärischen Verwendung, ebenso aber auch bei allen anderen
modernen Flugzeugen werden die Landungen des Flugzeuges auf den Rädern des ausgefahrenen Fahrwerkes
vollzogen. Der Flugzeugführer führt die Landung in aller Regel durch, indem zunächst auf das
Hauptfahrwerk aufgesetzt wird und nach einer gewissen Rollstrecke auch das Bugfahrwerk in Bodenkontakt
gelangt. Die Ausrollstrecke, welche vom Flugzeug benötigt wird, bestimmt sich u. a. auch danach, wie rasch
die Bremsen und Bremshilfen des Flugzeuges eingesetzt werden können. Hier nun entsteht eine widersprüchliche
Situation, da einerseits so früh wie möglich die voile
Bremsleistung aufgebracht werden sollte, damit die Ausrollstrecke kurzgehalten werden kann, andererseits
aber ein zu frühes Gebrauchen der Bremsen oder Bremshilfen unweigerlich zum Verlust der Kontrolle
über das Flugzeug führen müßte, mithin die Gefahr eines Unfalls sehr groß wird.
Um hier den Piloten beim Landevorgang unnötige Risiken abzunehmen, sehen moderne Fahrwerke vor,
daß Endschalter an den Fahrwerken betätigt sein müssen, damit der Flugzeugführer überhaupt die Bremsen
betätigen kann.
Diese Fahrwerksschalter sind so angeordnet, daß nach einem bestimmten Weg der Stoßdämpfer' des
Fahrwerkes die Schalter geschlossen werden undl den Betätigungsschaltkreis für die Bremsen und Bremstiilfen
freigeben. Auf diese Art und Weise ist sichergestellt, daß der Flugzeugführer die Bremsen und Bremshilfen erst
dann aktivieren kann, wenn eine ausreichend große Sicherheit gegen unbeherrschbare Bewegungen des Hugzeuges
im Roilvorgang gegeben ist
Aus Vorstehendem wird klar, daß die Bremsen und Bremshilfen insgesamt erst einsetzbar sind, wenn sämtliche
Fahrwerksteile, d.h. sowohl Hauptfahrwerk als
auch Bug- oder Spontfahrwerk Bodenkontakt in ausreichendem
Maße haben. In der F i g. 1 ist in einem Diagramm dargestellt, weiche Zeit nach dem Aufsetzen des
Hauptfahrwerks noch vergeht, wenn, wie es Stand der
Technik ist, mit dem Einsatz der vollen Bremswirkung abgewartet werden muß, bis auch das Bugfahrwerk Bodenkontakt
hat Aus dem Diagramm wird ersichtlich, daß zwischen 3odenkontakt des Hauptfahrwerks und
Bodenkontakt des Bugfahrwerks mehrere Sekunden vergehen können. Diese Zeit bedeutet nichts anderes
wie zurückgelegter Rollweg des Flugzeuges auf der
- Landepiste, ohne daß wirkungsvolle Maßnahmen zum Begrenzen der benötigten Auslaufstrecke eingeleitet
werden. Bei modernen Hochleistungsflugzeugen, welche mit Geschwindigkeiten von 180 km/h i>ad mehr aufsetzen,
bedeutet eine kollzeit von drei Sekunden eine ungenutzte Rollstrecke von ca. 150 m.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine
Einrichtung dazu anzugeben, mit der ohne die Notwendigkeit des Eingreifens des Flugzeugführers automatisch
schnellstmöglich der Bodenkontakt aller Fahrwerkteile herstellbar ist, damit die volle Bremsleistung
aufgebracht werden kann und somit die erforderliche Rollstrecke spürbar verringert werden kann.
Diese Aufgabe ist dadurch gelöst daß die Flugzustandsdaten, die Nick- und Gierbewegung des Flugzeuges
und die relative Lage des Hauptfahrwerks zum Boden ermittelt werden und daß die- Fahrv. trksbremse und
sonstige Bremshilfen in Abhängigkeit der gemessenen Daten unter Einschaltung des Lenk- und Antiblockiersystems
automatisch so betätigt werden, daß das noch nicht aufgesetzte Bugrad mit der höchstmöglichen BeIastung
hinsichtlich der vorgegebenen Festigkeitsgrenzen aufgesetzt wird.
Eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens findet sich in dem Unteranspruch.
Der ganz entscheidende Vorteil liegt darin, daß die
so Bremsen und Bremshilfen des Flugzeuges zeitoptimal und unabhängig von der subjektiven Beurteilung des
Flugzeugführers und seines Reaktionsvermögens eingesetzt werden können. Der Einsatzpunkt der Bremsen,
des Bremsfallschirmes, der Bremsraketen, Schubumkehr und ähnlichem, die heute zum Teil alle erst beim
Ausrollen betätigt werden, kann auf den frühest möglichen Zeitpunkt vorverlegt werden, ohne daß es zu einer
Überlastung der Rumpfstruktur durch zu hartes Aufsetzen kommen kann. Zwar ist auch bei heutigen Flugzeugen
nicht auszuschließen, daß das Bugfahrwerk sehr schnell nach dem Aufsetzen des Hauptfahrwerks aufsetzt,
in diesem Fall spricht man auch gern von einer harten Landung, allerdings ist dieser Fall, der mehr in
den Unzulänglichkeiten der Technik und des Flugzeugführers begründet ist, nicht vergleichbar mit der durch
sensorielle objektivierte Datenerfassung gesteuerten Abrichtung des Flugzeuges. Es liegt auf der Hand, daß
die modernen Hochleistungsflugzeuge mit ihren im-
mensen Anforderungen an die körperliche und geistige
Fähigkeit des Flugzeugführers so ausgelegt sein müssen, daß der Flugzeugführer möglichst von allen Handlungen
befreit wird, welche durch sein subjektives Empfinden beeinträchtigt werden können. Dies gilt insbesondere
für den nach wie vor schwierigen Moment der Landung eines Flugzeuges. Der Flugzeugführer kann
sich bei Einsatz der Erfindung voll darauf konzentrieren, die Richtungsstabilität des Flugzeuges zu gewährleisten
und kann sicher sein, die Rollbahn nach kürzest möglicher Zeit verlassen zu können.
Die Erfindung ist anhand der Figuren näher erläutert Es zeigt in
F i g. 1 ein Diagramm der Verzögerungswerte beim Landen eines Flugzeugs n&eh dem Stand der Technik,
Fig.2 das Diagramm beim Einsatz des Verfahrens,
für das beschleunigte Herbeiführen des Bodenkontaktes aller Fahrwerksteile,
Fig.3 ein Blockschaltbild für eine Einrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
Das auf den Stand der Technik bezogene Diagramm in F i g. 1 sei nur zum besseren Verständnis noch einmal
kurz erläutert Auf der Ordinate ist die Verzögerung aufgetragen und auf der Abszisse die Zeit Beginnend
mit der Verzögerung Null stellt sich als nächster Vorgang bei einer normalen Landung das Aufsetzen des
Hauptfahrwerkes ein. Nach einer gewissen Zeit wird das Hauptfahrwerk aufgrund des Zusammenpressen
des Stoßdämpfers des Hauptfahrwerkes so weit abgesunken sein, daß der Hauptfahrwerkschalter betätigt
wird. Etwa zu diesem Zeitpunkt setzt auch das Abrichten des Bugfahrwerkes ein, so daß nach einer Zeit von
etwa 1,5 bis 3 Sekunden oder auch länger alle Fahrwerksteile
auf dem Boden aufgesetzt sind. Bei vielen Flugzeugen ist auch am Bugfahrwerk ein Betätigungsschalter vorhanden, der ebenfalls geschlossen sein kann.
Wie auch immer, nach dem Aufsetzen aller Fahrwerksteile kann die volle Bremsung eingeleitet werden.
F i g. 2 zeigt das Diagramm für den Einsatz des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Auch hier ist auf der Ordinate wieder die Verzögerung und auf der Abszisse die
Zeit aufgetragen. Unmittelbar nach Aufsetzen des Hauptfahrwerkes auf die Rollbahn wird, wie noch anhand
der F i g. 3 näher zu erläutern ist die Bremse des Hauptfahrwerks so weit betätigt, daß aufgrund des sich
nach den Radkräften einstellenden Drehmoments das Bugfahrwerk in Kontakt mit der Rollbahn gedreht wird.
Sobald dies geschehen ist, kann die volle Bremsung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln eingeleitet werden.
Die Dauer des Abrvhtvorganges kann selbstverständlich
wie das auch bisher nach dem Stand der Technik bekannt ist, zusätzlich durch aerodynamische und
trägheitsmechanische Abrichtvorgänge weiter beschleunigt werden.
In Fig. 3 ist ein Blockschaltbild für den schematischen Aufbau einer Einrichtung zur Durchführung des
Verfahrens dargestellt Mit 10 ist ein Scnsorblock bezeichnet,
der die erforderlichen Zustandsdaten ermittelt. Neben diesen sensoriell erfaßten Daten werden die anderen
Flugzustandsdaten wie Geschwindigkeit, Anstellwinkel und dergleichen in einem Sensor i i für die Erfassung
der Flugzustandsdaten ermittelt. Selbstverständlich wird hier auf die an Bord moderner Hochleistungsflugzeuge ohnehin vorhandenen Einrichtungen wie
Staurohr, Anstellwinkelsonde und dergleichen zurückgegriffen. Mit 12 ist ein Regel/Steuergerät bezeichnet,
welches außerdem Dat'_:r>
von einem Lenk- und Anti-
blockiersystem 13 zugeführt erhält und austauscht Außerdem
gelangen die Daten des Regel- und Steuergerätes 12 zum Bremssystem 14, über welches die Bremse 15
des nicht dargestellten Hauptfahrwerkes des ebenfalls nicht dargestellten Flugzeuges betätigt wird.
Im Sensorblock 10 ist ein Sensor 16 für die Erfassung der Nickbewegung, ein Sensor 17 für die Erlassung der
Gierbewegung des Flugzeuges und ein Sensor 18 für die Erfassung der relativen Lage des gebremsten Fahrwerkes
zum Boden enthalten. Die für diese Sensoren eingesetzten Geräte sind allesamt aus dem Stand der Technik
bekannt Hierbei handelt es sich um Kreiseigeräte, die dem Fachmann aus dem hier in Frage stehenden Gebiet
ohne weiteres geläufig sind. Auch diese Geräte befinden sich üblicherweise an Bord moderner Hochleistungsflugzeuge, so daß lediglich ein Abgriff der vorhandenen
Daten erforderlich ist Auch die Erstellung des Regel- und Steuergerätes 12, welches eine Kontrolle 19 für die
Kontrolle der Grenzwerte für Nick- und Gierbewegung enthält, bereitet dem Durchschnittsfachmann keine
Schwierigkeiten. Anhand der ihm vorgegebenen Kriterien
muß er lediglich sicherstellen, -üäß dem Bremssystem
14 dann ein Ausgangssignal zugeführt wird, wenn die voreingestellten Werte erreicht werden.
Der Abrichtvorgang ist nun dergestalt daß di° genaue
Lage des Flugzeuges hinsichtlich aller dafür relevanten Daten, d. h. lua. sein Anstellwinkel, seine Geschwindigkeit
sowie seine Bewegung um die hier relevanten Achsen, erfaßt werden. Außerdem werden im
Regel- und Steuergerät 12 die Daten des Lenk- und Antiblockiersystems 13 erfaßt, so daß sichergestellt ist
daß etwa wegen der hohen Anlaufgeschwindigkeit der Räder des Hauptfahrwerkes beim Bodenkontakt oder
anderer ungünstiger Einflüsse, es keinesfalls zum Blokkieren der Räder während des Brernsvorganges kommen
kann. Das Bremssystem 14 wird dabei über das Regel- und Steuergerät 12 so aktiviert, daß gerade derjenige
Bremsdruck erzeugt wird, der in Anbetracht der zuvor erwähnten Daten und hinsichtlich der mechanischen
Belastbarkeit des noch aufzusetzenden Fahrwerkteils möglich ist
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren für das beschleunigte Herbeiführen des Bodenkontaktes aller Fahrwerksteile von Flugzeugen
mit einem Hauptfahrwerk und einem Bugrad, das beim Landen zeitlich nach dem Hauptfahrwerk
aufgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Flugzustandsdaten, die Nick- und Gierbewegung des Flugzeuges und die relative
Lage des Hauptfahrwerks zum Boden ermittelt werden und daß die Fahrwerksbremse und sonstigen
Bremshilfen in Abhängigkeit der gemessenen Daten unter Einschaltung des Lenk- und Antiblockiersystems
automatisch so betätigt werden, daß das noch nicht aufgesetzte Bugrad mit der höchstmöglichen
Belastung hinsichtlich der vorgegebenen Festigkeitsgrenzen aufgesetzt wird.
2. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
Priority Applications (1)
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DE19823231162 DE3231162C2 (de) | 1982-08-21 | 1982-08-21 | Verfahren für das beschleunigte Herbeiführen des Bodenkontaktes von Flugzeugen |
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Publications (2)
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DE3231162A1 DE3231162A1 (de) | 1984-02-23 |
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DE19823231162 Expired DE3231162C2 (de) | 1982-08-21 | 1982-08-21 | Verfahren für das beschleunigte Herbeiführen des Bodenkontaktes von Flugzeugen |
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US5539642A (en) * | 1993-05-21 | 1996-07-23 | The Boeing Company | Fuzzy logic autobrake system for aircraft |
FR2929242B1 (fr) * | 2008-03-25 | 2010-06-11 | Airbus France | Procede de freinage ameliore pour un avion |
US8862377B2 (en) * | 2011-03-31 | 2014-10-14 | Sikorsky Aircraft Corporation | Method and system for detecting forces on aircraft |
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DE811317C (de) * | 1949-03-25 | 1951-08-20 | Karl Lauterwasser | Flugzeugfahrwerksbremswerk mit vor dem Hauptfahrgestell angeordnetem Hilfsrad |
-
1982
- 1982-08-21 DE DE19823231162 patent/DE3231162C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3231162A1 (de) | 1984-02-23 |
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