DE3231046A1 - Duengemittel und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
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Description
, / DR. A. VAN DER WERTH · DR. FRANZ LEDFfRER R. F. MEYER-ROXLAU
{t
DlPL-INQ. «9J4-1974) DIPL-CHE» . DIPL.-ING.
8000 MÖNCHEN 80 LUOL^ORAHN-STRASSE 22
TELEFON: (OM)472047
TELEX: 524624 LEDER D TELECR.: LEDERERPATENT
20. August 1982 7300-W.Germany
136 JaIan Pudu
Kuala Lumpur 05-03, Malaysia
Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung natürlichen Kautschuks bei der Herstellung überzogener landwirtschaftlicher
Materialien, insbesondere auf die Herstellung langsam freisetzender Dünger durch Oberziehen von Düngematerialien mit einem überzug aus von einem modifizierten Naturkautschuklatex stammendem
Naturkautschuk.
Es ist gut bekannt, daß viele herkömmliche Düngemittel in Wasser stark löslich sind und daß, auf Böden, insbesondere Sandböden ,aufgebracht, ein hoher Anteil von ihnen rasch aus den Rhizosphären (Wurzelzonen) von Pflanzen weggelaugt wird, was zu
einer Verarmung der effektiven Nährstoffzufuhr zu den Pflanzen führt. Dieses Auslaugungsproblem ist besonders ernst in tropischen Ländern, wo die RegenIntensitäten hoch sind. Eine ver-
nünftig konstante Zufuhr von Nährstoffen in der Rhizosphäre über die Wachstumssaison hinweg ist von großer Bedeutung. Um
diese Probleme zu überwinden, ist die Verwendung verschiedener
Arten langsam freisetzender Dünger vorgeschlagen worden. Solche Dünger setzen langsam Nährstoffe frei, wenn sie auf den Boden
angewandt werden, und dabei bieten sie eine eher kontinuierliche Nährstoffzufuhr und senken somit die Auslaugungsverluste.
Eigene Versuche haben gezeigt, daß mit nicht-modifiziertem Naturkautschuk
überzogene Dünger trotz des Kautschuküberzugs t rasch ausgelaugt werden. Dies scheint ein Ergebnis der verhältnismäßig
stark durchlässigen und hydrophilen Natur des auf dem Dünger aus einem Naturkautschuklatex abgeschiedenen Kautschuks
zu sein. Weiterhin besteht, wenn der Latex nicht vulkanisiert ist, die starke Neigung der überzogenen DUngerteilchen zur Aggregation
in unerwünschtem Ausmaß, weil der Kautschukfilm verhältnismäßig weich und klebrig ist. Die Verwendung vorvulkanisierten
Kautschuks ermöglicht es, das Problem der Aggregation zu vermeiden, aber der Kautschukfilm ist noch hydrophil und durchlässig
genug, so daß er nicht von praktischem Wert bei der Herstellung langsam freisetzender Düngemittel ist.
Die Verwendung synthetischer Polymerer ist vorgeschlagen worden, v. aber viele von ihnen ergeben eigentlich undurchlässige Filme um
die Düngemittelteilchen, und.die Verteilung des Düngemittels an die Rhizosphäre ist unpraktisch niedrig. Ferner sind viele synthetische
Polymere normalerweise nicht vollständig biologisch abbaubar und können Anlaß zu Rückständen geben, die einen abträglichen
Einfluß auf nahestehende Pflanzen haben können.
Die Erfindung beruht auf der Feststellung, daß das Überziehen
von Düngemittel mit einem modifizierten Naturkautschuklatex, worin der Kautschuk vorvulkanisiert ist und die Proteine zumindest
teilweise abgebaut sind, zu einem Produkt führt, das besondere
nützlich ausgewogene Eigenschaften bietet, um es zur Verwendung als langsam freigebenden Dünger geeignet zu machen.
So führt die Erfindung zu einem langsam freisetzenden Düngemittel / der einen mit einer Schicht aus Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem
Naturkautschuk überzogenen Dünger umfaßt. Zur Erfindung gehört ein Verfahren zur Herstellung eines langsam freisetzenden
Düngemittels, bei dem Teilchen eines Düngers mit einem Protein-abgebauten, vorvulkanisierten Naturkautschuklatex zusammengebracht
und der Kautschuk auf den Düngerteilchen koaguliert und getrocknet wird, wodurch die Teilchen mit einem Film aus
Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem Naturkautschuk tiberzogen werden. Das besondere Verfahren, nach dem der Protein-abgebaute,
vorvulkanisierte Kautschuk auf die Düngerteliehen aufgebracht
( wird, ist für das erfindungsgemäße Gesamtverfahren unkritisch, so
können Techniken, wie das überziehen in der Pfanne, in der Drehtrommel
und ähnliche Methoden angewandt werden. Es wurde jedoch gefunden, daß eine Fließbett-Technik besonders geeignet ist
und damit einen weiteren Aspekt der Erfindung bildet. Mit diesem weiteren Aspekt bietet die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines langsam freisetzenden Düngemittels, bei dem ein Fließbett aus teilchenförmigen! Dünger vorgelegt und in das Bett Protein-abgebauter,
vorvulkanisierter Naturkautschuklatex in Tröpfchenform eingebracht wird, wodurch sich ein überzug aus getrocknetem,
koaguliertem, Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem Naturkautschuk über den Düngerteilchen bildet. Diese Methode
r kann in einem Chargenverfahren durchgeführt werden, indem der
Dünger, vorzugsweise in Granulatform, in einen Behälter mit perforiertem Boden gebracht und Warmluft durch den Boden geblasen
wird, um das Düngergranulat zu fluidisieren. Der Protein-abgebaute, vorvulkanisierte Naturkautschuklatex kann in das Fließbett
durch Sprühen mit einem Druckluftsprüher in das Bett gebracht
werden. Die Düsen der Sprühvorrichtung sind bequemerweise am Boden des oder innerhalb des Fließbettes angeordnet. Der
Latexeprühnebel bildet einen überzug, der zu einem zusammenhängenden Film auf der Oberfläche der Düngerteilchen zusammenfließt
und in dem zum Fluidisieren verwendeten Heißluftstrom rasch koaguliert und trocknet. Das rasche Trocknen des Kautschukfilm
vermeidet Probleme» die sonst durch das Zusammenkleben der Körnchen auftreten konnten, wodurch unerwünscht große Aggregate ent-
entstehen könnten oder der Kautschukfilm von den Körnchen abgerissen
werden könnte. Nachdem die gewünschte Latexmenge auf die Körnchen aufgesprüht worden ist, ist es wünschenswert, sie* in
einem fluidisierten Zustand zu halten, um gründliches Trocknen des Latex zu gewährleisten, damit ein nicht-klebriger, zäher
Film aus Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem Naturkautschuk entsteht. So überzogene Körnchen können leicht für spätere Verwendung
in Beuteln oder Trommeln aufbewahrt werden.
Der erfindungsgemäß zur Herstellung langsam freisetzender Düngemittel
verwendete Naturkautschuk ist Protein-abgebauter, vorvulkanisierter Naturkautschuklatex. Nach bestem eigenem Wissen
ist diese Form von Naturkautschuklatex neu. Vorvulkanisierter Naturkautschuklatex war lange bekannt und wurde bei der Herstellung
von Latexerzeugnissen, z.B. Gummihandschuhen, verwendet. Auch sind Techniken zur Herstellung entproteinisierten Naturkautschuks
bekannt, wie z.B. in der GB-PS 1 366 934 beschrieben. Danach wird der Kautschuk durch Behandeln des Latex mit einem
proteolytisehen Enzym zur Hydrolyse des Proteinanteils des Latex,
Verdünnen des Latex typischerweise auf etwa 3 % Trockenkautschukgehalt und dann durch Koagulieren des Latex mit Säure zur Herstellung
festen Kautschuks entproteinisiert. Der Grund für die Behandlung liegt darin, eine Verbesserung der Eigenschaften und
des Verhaltens des im Rohzustand hergestellten Kautschuks und/ oder nach dem Vulkanisieren des festen Kautschuks zu erzielen.
Diese verbesserten Eigenschaften sind nicht sonderlich relevant für die Herstellung von Kautschuklatexwaren, und auf jeden Pail
ist bei der Abtrennung des Kautschuks von den Protein-Hydrolyse-Produkten gewöhnlich eine Säurekoagulation des Latex beteiligt.
ErfindungsgemäB ist es nicht notwendig, den Kautschuk von den
Hydrolyseprodukten xu trennen, tatsächlich wurde festgestellt, daß es für das langsam freisetzende Düngemittelerieugnis von
Vorteil ist, die Hydrolyeeprodukte nicht aus dem Latex su ent
fernen. Die Hydrolyse der Proteine erfolgt an bequensten durch Behandeln de· Latex alt einem proteolytischen Bntym, t.B. nach
der in der GB-PS 1 366 t34 beschriebenen Methode.
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Wenngleich es nicht nötig ist, die Protein-Abbauprodukte aus dem Latex zu entfernen, wurde gefunden, daß langsam freisetzende
Düngemittel unter Verwendung voll entproteinisierten, vorvulkanisierten Naturkautschuks hergestellt werden können, und
somit fällt dieser unter den Ausdruck "Protein-abgebauter, vorvulkanisierter Naturkautschuk". Entproteinisierter Naturkautschuklatex
kann durch sukzessives Verdünnen und Konzentrieren, z.B. durch Zentrifugieren, von Latex hergestellt werden, bei
dem die Proteine, z.B. durch enzymatische Hydrolyse, abgebaut worden sind. Wie der Fachmann erkennen wird, kann die Verdünnungs/Konzentrations-Methode
zur Senkung des Anteils an Protein-Abbauprodukten in aus dem Latex koaguliertem Kautschuk bis zu
jedem gewünschten Ausmaß herangezogen werden, was eine Technik zur Wahl eines gewünschten Gehalts an Protein-Abbauprodukten
im Kautschuk bietet. Die Verwendung von vollständig entproteinisiertem
vorvulkanisiertem Kautschuklatex ergibt leicht Düngemittel
mit verlängerten Eigenschaften langsamer Freisetzung. Dies kann durch Mischen von mit entproteinisiertem, vorvulkanisiertem
Naturkautschuk überzogenen Düngern mit mit Protein-abgebautem,
vorvulkanisiertem Naturkautschuk überzogenen Düngern genutzt werden, um eine Kombination von Eigenschaften zu erhalten.
Die Verwendung von entproteinisiertem, vorvulkanisiertem Naturkautschuk jedoch zieht gewöhnlich erhebliche zusätzliche
Verarbeitungskosten bei nur geringen technischen Vorteilen nach sich und ist somit nicht besonders bevorzugt.
Der Latex kann nach bekannten Techniken vorvulkanisiert sein, z.B. durch Erwärmen des Latex typischerweise auf etwa 70 0C für
1 bis 2 h mit einem geeigneten vulkanisierenden Bestandteil, wie einem Gemisch aus Schwefel, Zink, Diäthyldithiocarbamat und Zinkoxid.
Es ist üblich, den Latex gegen Koagulation während der Vor
vulkanisation durch Zusatz eines nicht-flüchtigen Alkali, z.B. KOH, oder von Carbonsäureseifen in geeigneten Mengen zu stabilisieren.
Bs wurde ««ftaitdün« «»■ sur Herstellung langsam freisetzender
Düngemittel geeigneter Protein-abgebauter, vorvulkanisierter
Naturkautschuklatex hergestellt werden kann, indem entweder zuerst der Latex mit einem proteolytischen Enzym behandelt und
dann vorvulkanisiert wird, oder der Latex zuerst vorvulkanisiert wird und anschließend mit einem proteolytischen Enzym behandelt wird. Die Form des als Ausgangsmaterial verwendeten
Latex ist unkritisch, und zufriedenstellende Ergebnisse wurden unter Verwendung von Plantagenlatex, konzentriertem, z.B. Zentrifugen-konzentriertem Latex und entrahmtem Latex erhalten.
Die Erfindung bezieht sich auf das überziehen allgemeiner Arten
von Düngern/ ist aber besonders auf das überziehen von Düngern
gerichtet, die wasserlöslich oder in Wasser leicht verteilbar sind, weil solche Dünger besonders anfällig dafür sind, rasch
aus der Rhizosphäre ausgelaugt zu werden. Diese Dünger umfassen organische Salze, wie Kalium- und Ammoniumsalze von Schwefel-,
Salpeter- und Phosphorsäure. Es ist übliche Praxis, solche Dünger nach ihrem Kalium- (K), Phosphor- (P) und Stickstoff- (N) Gehalt zu analysieren. Organische Dünger, wie Harnstoff, können
auch verwendet werden. Außerdem senkt bei ammoniakhaltigen Düngern, wie Harnstoff und anorganischen Ammoniumsalzen, das überziehen der Dünger mit Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem Naturkautschuk den Stickstoffverlust an die Atmosphäre durch Verflüchtigung von Ammoniak. Dies ist von besonderer Bedeutung bei
tropischer Umgebung, wo die Ammoniakverflüchtigung insbesondere aus Harnstoff ein Hauptnachteil solcher Dünger ist. Der Dünger
kann eine Einzelverbindung (ein "direkter" Dünger) oder ein Gemisch von Verbindungen (ein "zusammengesetzter" Dünger) sein,
wie es erwünscht sein mag, um besonderen Umständen zu entsprechen. Diese Dünger können alleine oder in Kombination mit anderen Materialien mit erwünschter Aktivität in der Rhizospähre verwendet
werden, z.B. Pflanzenwachstumsregulatoren, Hormone, Pestizide, Unkrautvernlchter und Mittel, die gegen unerwünschte Boden-Mikroorganismen aktiv sind. Ferner wurde gefunden, daß das überziehen von Körnchen, die Saatgut und Dünger gemäß der Erfindung
einschließen, besonders vorteilhaft ist.
In diesem Zusammenhang wurde gefunden, daß die Erfindung auf das
überziehen teilchenförmigerLandwirtschaftsmaterialien im allgemeinen
anwendbar und nicht auf Dünger, die zum Auslaugen neigen, beschränkt ist. Folglich umfaßt die Erfindung gemäß einem weiteren
Aspekt ein teilchenförmiges landwirtschaftliches Material,
das mit einem Film aus Prötein-abgebautem, vorvulkanisiertem Naturkautschuk überzogen ist, sowie ein Verfahren zur Herstellung
eines überzogenen landwirtschaftlichen Materials, bei dem das teilchenförmige landwirtschaftliche Material mit einem Protein-abgebauten,
vorvulkanisierten Naturkautschuklatex zusammengebracht und der Kautschuk auf den Teilchen des landwirtschaftlichen
Materials koaguliert und getrocknet wird, wodurch die Teilchen mit einem Film aus Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem
Naturkautschuk überzogen werden. Die landwirtschaftlichen Materialien, auf die sich dieser Aspekt der Erfindung bezieht,
umfassen neben Düngern Pflanzenwachstumsregulatoren, Hormone, Pestizide, Unkrautvernichter, Saatgut und Mittel, die aktiv
sind gegen unerwünschte oder bei der Förderung erwünschter Boden-Mikroorganismen.
Sind diese Materialien nicht teilchenförmig, können sie an oder in einem geeigneten teilchenförmigen Träger
adsorbiert oder absorbiert werden, der ein anderers landwirtschaftliches
Material oder ein inaktiver oder inerter teilchenförmiger Träger sein kann.
Der Kautschukfilm, der den teilchenförmigen Dünger oder das landwirtschaftliche Material überzieht, kann in der Weise modifiziert
sein, daß Materialien, wie Konservierungsmittel, Stabilisatoren, Antioxidantien, Tenside, inerte Füllstoffe, die Viskosität
modifizierende Mittel, die Kompatibilität fördernde Mittel, Kosolventien und Feuchthalter eingearbeitet sind. Gewöhnlich
werden solche Materialien, wenn sie verwendet werden, dem Kautschuklatex vor der Koagulation zugesetzt.
Das erfindungsgemäße teilchenförmige, langsam freisetzende Düngemittel
wird typischerweise so hergestellt, daß es eine durchschnittliche Teilchengröße von 0,5 bis 12 mm hat. Der genaue
Wert in jedem besonderen Fall wird so ausgewählt, daß er sich
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für die beabsichtigte Verwendung des Düngers eignet. Im allgemeinen
werden andere überzogene landwirtschaftliche Materialien in ähnlichem Teilchengrößenbereich hergestellt.
Die Dicke des Films des Protein-abgebauten, vorvulkanisierten Naturkautschuks um die Düngerteilchen herum ist ein wichtiger
Faktor bei der Bestimmung der Freisetzungseigenschaften des überzogenen Düngers. Die direkte Messung der Filmdicke ist jedoch
schwierig. Somit ist es im allgemeinen bequemer, sich auf Gewichtsprozent Kautschuk, bezogen auf den Dünger, zu beziehen.
/ ν Während die Filmdicke eine Funktion der Gewichtsprozent an
Kautschuk ist, ist sie auch eine Funktion der Teilchengröße. So ergibt unter der Annahme, daß die Teilchen kugelig sind, daß
ihr spezifisches Gewicht 1,33 ist und daß das spezifische Gewicht des Kautschukfilms 0,92 ist, ein überzug von 10 Gewichtsprozent
Kautschuk auf Teilchen von 4 mm Durchmesser eine durchschnittliche (berechnete) Filmdicke von etwa 90 μΐη. Um diese
Dicke auf Teilchen von 2 mm Durchmesser zu erreichen, wären etwa 21 Gewichtsprozent Kautschuk nötig, und auf Teilchen von
0,5 mm etwa 108 Gewichtsprozent. Kautschuk im Überzug. Im allgemeinen
ist die Filmdicke im Bereich von 10 bis 250 μιη. Entsprechend
ist die Menge an auf die Teilchen aufgebrachtem Kautschuk im allgemeinen 1 bis 25, vorzugsweise 5 bis 15 Gewichts-■
prozent, bezogen auf das Gewicht des Düngers. Innerhalb dieses Bereichs sind erkennbar die höheren Prozentsätze üblicher auf
Teilchen geringerer Größe innerhalb des oben angegebenen Größenbereichs anwendbar und umgekehrt. In jedem speziellen Falle
wird die Kautschukmenge im Überzug so gewählt, daß sich die gewünschte
langsame Freisetzungseigenschaft ergibt, wobei die Freigabe des Düngers umso langsamer ist, je dicker der Uberzugsfilm ist.
Wenn die Düngerauslaugung noch weiter verlangsamt werden soll,
als dies unter Verwendung von Protein-abgebautem, vorvulkani-
siertem Naturkautschuk schon erreicht wird, dann kann dios dadurch geschehen, daß ein geringerer Anteil eines synthetischen
Polymeren in den Düngerüberzug einbezogen wird. Ein Anteil von
bis zu 45 % des Überzugs kann für diesen Zweck aus synthetischem Polymeren sein. Das synthetische Polymer wird vorzugsweise
in den Kautschuklatex vor der Koagulation, typischerweise
als Latex oder Emulsion, eingearbeitet. Die Menge an synthetischem Polymerlatex oder -emulsion hängt von dem gewünschten
Anteil des synthetischen Polymeren im Kautschukfilm, dem Trockenkautschukgehalt des Protein-abgebauten, vorvulkanisierten
Naturkautschuklatex und dem Polymergehalt des synthetischen Polymeren oder des Latex ab.
^ Warum die Verwendung von Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem
Naturkautschuklatex beim überziehen von Düngern so erfolgreich ist, wie sie ist, wird noch nicht völlig verstanden, es scheint
aber, daß die folgenden Faktoren zum Ergebnis beitragen. Das Vorvulkanisieren des Latex reduziert die Wasser- und Düngerpermeabilität
des Kautschukfilms auf ein bescheidenes Maß, aber nicht genügend, um ein zufriedenstellendes, langsam freigebendes
Produkt zu liefern. Vermutlich enthalten Filme aus vorvulkanisiertem (aber nicht Protein-abgebautem) Latex beträchtliche
Anteile an proteinhaltigem Material, weitgehend aus intakten
oder nur geringfügig abgebauten Proteinen im Latex. Die Proteinmoleküle sind groß und hydrophil und werden in Kontakt mit Wasser
hydratisiert und bilden große, hydrophile Bahnen durch den ) Kautschukfilm, was ein verhältnismäßig rasches Auslaugen oder
Auswaschen ermöglicht. Die verhältnismäßig hohen Konzentrationen in den überzogenen Düngerteilchen liefern eine beträchtliche
Triebkraft, die die Wirksamkeit hydrophiler Bahnen verstärkt. In aus Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem Naturkautschuklatex
gebildeten Kautschukfilmen liegen normalerweise Abbauprodukte der Proteine in dem ursprünglichen Latex vor. Im
allgemeinen sind diese Abbauprodukte viel kleiner als die Proteine in Nicht-Protein-abgebautem Kautschuk und bilden somit
kleinere hydrophile Kanäle im Kautschukfilm. So verleiht die Gegenwart der Abbauprodukte dem Kautschukfilm einen Grad an
Hydrophilizität und Permeabilität, der in gewissem Umfang durch die Dicke des Kautschukfilms und die Wahl der Zusätze gesteuert
werden kann. Das Einbeziehen synthetischen Polymers
• * ♦ »■
II·· ·
ist, wie oben beschrieben, ein weiterer Weg zum Modifizieren der Hydrophil!zität und Permeabilität des Films.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung. Bei·*
spiel 1 beschreibt Techniken zur Durchführung der vorvulkanisation
und des Protein-Abbaus zur Herstellung eines Proteinabgebauten,
vorvulkanisierten Naturkautschuklatex, der sich zur erfindungsgemäßen Verwendung eignet, und beschreibt einige
der Eigenschaften eines solchen Latex.
Beispiel 2 beschreibt die Herstellung und die Beispiele 3 bis ν 5 die Eigenschaften erfindungsgemäßer, langsam freisetzender
Düngemittel.
Protein-Abbau. Die Proteine des Naturkautschuklatex wurden durch
Behandeln von Naturkautschuklatex mit einem proteolytischen Enzym abgebaut, wie in der GB-PS 1
366 934 beschrieben. Die abgebauten Proteinfraktionen wurden aus dem Latex nicht entfernt. Der Grad des Aufbrechens der Proteine
wurde durch Analysieren des Stickstoffgehalts des durch Koagulieren des Latex mit Säure erhaltenen trockenen Kautschuks
S ermittelt.
Vulkanisation. Sie erfolgte durch Erwärmen des Naturkautschuklatex
mit vulkanisierenden Bestandteilen bei etwa 70 0C für 1 bis 2 h. Die verwendeten vulkanisierenden
Bestandteile waren ein Gemisch aus Schwefel, Zinkdiethyldithiocarbamat und Zinkoxid, wenngleich andere vulkanisierende
Systeme verwendet werden könnten. Der Latex kann durch Einarbeiten von Stabilisierungsmitteln, wie Kaliumhydroxid, oder
Carbonsäureseifen, wo nötig, stabilisiert werden.
Der durch den obigen Proteinabbau und die Vorvulkanisation erhaltene Protein-abgebaute, vorvulkanisierte Naturkautschuklatex
und herkönunlicher vorvulkanisierter Naturkautschuklatex (zum
Vergleich) wurden auf 3 % Feststoffgehalt verdünnt und durch Säurezusatz koaguliert. Der Stickstoffgehalt im koagulierten
Kautschuk wurde analytisch bestimmt und der entsprechende, vorhandene Proteingehalt durch Multiplizieren des Stickstoffgehalts
mit einem Faktor von 6,25 abgeschätzt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben. Im Vergleich dazu war der Proteingehalt
des Latex, entweder des Protein-abgebauten, vorvulkanisierten Naturkautschuklatex oder des vorvulkanisierten Naturkautschuklatex,
erhalten durch Stickstoffanalyse des Gesamtfeststoff-Films
aus der Trocknung des Latex bei 70 0C in einem Ofen, etwa
1,9 %. Tabelle 1 zeigt, daß Protein-abgebaute, vorvulkanisierte Proben (2) und (3) merklich niedrigeren Proteingehalt haben
als vorvulkanisierter Naturkautschuklatex (1). Sie zeigt auch, daß das Protein entweder vor oder nach dem Vulkanisieren des
Latex wirksam abgebaut werden kann.
Probe | Naturkautschuklatex-Probe | Prote ingehalt (Gew.-%, bezogen auf Trocken kautschuk) |
(D (2) (3) |
vorvulkanisiert (Vergleich) Protein-abgebaut, dann vorvul kanisiert vorvulkanisiert, dann Protein- abgebaut |
0,94 0,30 0,20 |
Ein Granulat eines im Handel erhältlichen anorganischen Düngers,
Kalium, Stickstoff und Phosphor enthaltend, mit einem durchschnittlichen Durchmesser von etwa 3 bis 4 mm, wurde in einem
Bett mit einem Hei6luftstrom fluidisiert. Protein-abgebauter,
vorvulkanisierter Maturkautschuklatex wurde in das Bett vom Boden her mit solcher Geschwindigkeit gesprüht, daß die Granula
gleichförmig überzogen wurden. Das Uberzugsgewicht betrug 14,2
Gewichtsprozent Kautschuk. Das Beispiel wurde mit vorvulkanisiertem Naturkautschuklatex bis zu einem Uberzugsgewicht von
14,6 Gewichtsprozent Kautschuk wiederholt, um ein Vergleichsbeispiel zu haben. Das Beispiel wurde nochmals unter Verwendung
von Granula mit einem durchschnittlichen Durchmesser von etwa 2 bis 3 mm Harnstoff sowohl mit Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem
Naturkautschuklatex als auch mit vorvulkanisiertem Naturkautschuklatex, beide bis zu einem Uberzugsgewicht von
13 %, wiederholt.
Auslaugungsuntersuchungen. Die Versuche zum Auslaugen der mit
Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem Naturkautschuk und vorvulkanisiertem Naturkautschuk (zum
Vergleich) überzogenen Dünger wurden unter Verwendung eines mit
Sand gefüllten Glasrohres von 5 cm Durchmesser und 4O cm Höhe
durchgeführt.
In Beispiel 2 hergestellte Granula der überzogenen anorganischen
Dünger wurden auf die Sandsäule aufgebracht, und 25 ml destilliertes Wasser wurden einen um den anderen Tag auf das Rohr aufgebracht. Das Sammeln der ausgelaugten Anteile erfolgte wöchentlich unter Anlegen eines Saugdrucks von 100 cm Wasser an dem
AuslaB. Die ausgelaugten Anteile wurden auf Stickstoff, Phosphor und Kalium analysiert.
Elemente | Prozentsatz kumulativen Auslaugungsverlusts | 4 Wochen | 6 Wochen | 8 Wochen | 10 Wochen | |
N | 2 Wochen | 80,9 | 92,3 | 97,6 | 100 | |
P | 52,5 | 10,2 | 16,3 | 19,8 | 21,7 | |
vorvulkanisiertem
γΓΠΪ'ιΓΠηΙ111 T^ ■■" |
K | 1,4 | 57,8 | 68,2 | 75,2 | 80,6 |
14,6 Gew.-% Kaut- | N | 37,3 | 38,6 | 61,6 | 74,0 | 80,5 |
den Dünger | P | 6,0 | 2,4 | 9,5 | 14,5 | 18,2 |
überzogen mitProteih- | K | 0 | 26,7 | 44,9 | 56,5 | 67,5 |
abgebaiitem, vorvulka- | 4,1 | |||||
nisiertem Naturkaut schuk 14,2 Gew.-% Kaut schuk, bezogen auf den Dünger |
• ■
Die vergleichenden Auslaugungsergebnisse für Stickstoff, Phosphor und Kalium, wie in Tabelle 2 angegeben, zeigen klar, daß
der Protein-abgebaute, vorvulkanisierte Naturkautschuk-Überzug dem vorvulkanisierten Naturkautschuk in der Senkung der Auslaugungsgeschwindigkeiten dieser Elemente weit überlegen ist.
der Verdrängung der Düngerelemente aus den überzogenen Granula, z.B. durch Regen und Sonne, wurden in einem Gewächshaus durchgeführt. Dazu gehörte das Verbreiten einer festgelegten Menge an Granula überzogenen anorganischen Düngers, hergestellt in Beispiel 2, über eine
Reihe von getopften Böden, wobei solche Granula Sonnenlicht ausgesetzt und täglich mit einer festgelegten Menge Regenwasser bewässert wurden, um Malaysische Regenfallbedingungen zu simulieren. Diese Düngergranula wurden in Abständen von 14 Tagen entfernt und die Menge an in ihnen verbliebenen Düngerelementen
analytisch bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 wiedergegeben .
büngerproben | Elemente |
Prozentsatz an in überzogenen Granula
benen Düngerelementen |
4 Wochen | 6 Wochen | 8 Wochen | verblie- |
überzogen mit | N | 2 Wochen | 14,0 | 12,7 | 7,7 | 10 Wochen |
vorvulkanisiertem Naturkautschuk 14,6 Gew.-% Kautschuk, bezogen auf den Dünger |
P | 27,1 | 67,2 | 66,7 | 59,0 | 5,2 |
K | 74,4 | 28,0 | 24,4 | 18,0 | 54,6 | |
N | 42,8 | 52,3 | 32,2 | 18,4 | 11,7 | |
nisiertem Naturkautschuk | P | 70,2 | 78,1 | 72,8 | 67,7 | 16,1 |
14,2 Gew.-% Kautschuk, | K | 90,6 | 56,1 | 37,7 | 34,6 | 63,3 |
pezcgen am oexi Dünger | 76,4 | 28,5 |
• · ti
• · I
- 16 -
Die Vergleichsdaten zur Rückhaltung von Stickstoff, Phosphor und Kalium in den überzogenen Granula zeigen klar, daß der
Protein-abgebaute, vorvulkanisierte Naturkautschuk-Überzug weitaus wirksamer ist als vorvulkanisierter Naturkautschuk
beim Herabsetzen der Verdrängungsgeschwindigkeiten dieser Elemente .
Diffusionsstudien. Die Diffusionsgeschwindigkeit von Nährstoffen aus mit Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem
Naturkautschuk überzogenem Harnstoff
wurde mit der von mit vorvulkanisiertem Kautschuk überzogenem
Harnstoff, beide in Beispiel 2 hergestellt, verglichen. Dieser Versuch wurde durchgeführt, indem 5 g jeder Probe in 500 ml destilliertem
Wasser in einem Kolben eingetaucht wurden. 2 ml-Probenlösungen wurden jedem Kolben alle 24 h entnommen. In jedem
Falle wurde der Kolben vor der Entnahme 10mal leicht umgedreht. Der Stickstoff in der wässrigen Lösung wurde bestimmt,und
die Ergebnisse finden sich in Tabelle 4.
verwendeter Kaut- schuklatex |
Kautschuk menge im überzug |
Prozentsatz von aus überzogenem Harnstoff In wässriger Lösung diffundiertem Stickstoff |
2 Tage | 3 Tage | 4 Tage | 5 Tage | 7 Tage |
vorvulkanisierter Naturkautschuk- latex |
13,0 % | 1 Tag | 100 | - | - | - | - |
Protel n-abgebauter, vorvulkanisierter Naturkautschuk latex |
13,0 % | 99,0 | 50,0 | 66,6 | 81,1 | 88,8 | 96,7 |
32,9 |
Die Ergebnisse zeigen konkludent, daß Protein-abgebauter,
vorvulkanisierter Naturkautschuk viel wirksamer 1st als vorvulkanisierter Naturkautschuk als Oberzugsmaterial zur Steuerung der Diffusion von Harnstoff in ein umgebendes wässriges
Medium.
Claims (11)
1. Dünger langsam freisetzendes Mittel, das Teilchen eines mit einer Schicht aus Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem
Naturkautschuk überzogenen Düngers umfaßt.
2. Mittel nach Anspruch 1, dessen Dünger ein Kalium- oder Ammoniumsalz von Schwefel-, Salpeter- oder Phosphorsäure
oder Harnstoff oder ein Gemisch hiervon ist.
3. Mittel landwirtschaftlichen Materials, das Teilchen eines mit einer Schicht aus Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem Naturkautschuk überzogenen landwirtschaftlichen Materials umfaßt.
4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dessen Teilchen einen Durchmesser von 0,5 bis 12 mm aufweisen.
5. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dessen Kautschukschichtdicke 10 bis 250 μπ\ beträgt.
6. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dessen Kautschuk-
a a !i . it « · ··
ai ι ,««···
a I t ι
menge im überzug 1 bis 25 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der
Teilchen, ausmacht.
7. Verfahren zur Herstellung eines Dünger langsam freisetzenden Mittels, dadurch gekennzeichnet, daß Teilchen eines Düngers
mit einem Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem Naturkautschuklatex in Berührung gebracht und der Kautschuk auf den Teilchen
des Düngers koaguliert und getrocknet wird, wodurch die Teilchen mit einem Film aus Protein-abgebautem, vorvulkanisiertem
Naturkautschuk überzogen werden.
8. Verfahren zur Herstellung eines Mittels überzogenen, teilchenförmigen
landwirtschaftlichen Materials, dadurch gekennzeichnet, daß Teilchen eines landwirtschaftlichen Materials mit
einem Protein-abgebauten, vorvulkanisierten Naturkautschuklatex
zusammengebracht und der Kautschuk auf den Teilchen des landwirtschaftlichen Materials koaguliert und getrocknet wird,
wodurch die Teilchen mit einem Film aus Protein-abgebautem,
k vorvulkanisiertem Naturkautschuk überzogen werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Fließbett der Teilchen geschaffen und in das Bett Proteinabgebauter
Naturkautschuklatex in Tröpfchenform zur Bildung
( eines Überzugs aus Protein-abgebautem Naturkautschuk auf den
Teilchen eingeführt wird.
10. Protein-abgebauter, vorvulkanisierter Naturkautschuk.
11. Protein-abgebauter, vorvulkanisierter Naturkautschuklatex.
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