DE3209267A1 - Bergbaumoertel zur streckensicherung - Google Patents
Bergbaumoertel zur streckensicherungInfo
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Description
Anmelderin; Firma Gebr. Knauf Westdeutsche Gipswerke,
Iphofen/Ufr.
Titel: Bergbaumörtel zur Streckensicherung
Die Erfindung bezieht sich auf einen Bergbaumörtel zur Strekkensicherung,
der für den Einsatz auch in heißen und unter der Einwirkung aggressiver Wasser stehenden Grubenbauen geeignet
ist und aus Naturanhydrit mit einer Kornverteilung zwischen O - 25 min mit einem Anteil von O - 0.2 mm besteht. Dabei wird
unter Streckensicherung nicht nur die Erstellung von Streckenbegleitdämmen, sondern auch die Konsolidierung, d.h. die vor
dem Einbringen des endgültigen Ausbaus erfolgende vorläufige Sicherung frisch aufgefahrener Strecken durch Aufspritzen des
Mörtels auf die Streckenfirste und/oder -stoße sowie auch die satte Hinterfüllung und Ausfüllung des Hohlraums zwischen Ausbauelementen
und fest anstehendem Gebirge bzw. einer Konsolidierungsschicht verstanden.
-4-
Der untertägige Bergbau dringt in immer größere Teufen vor. Das führt zu erhöhten Temperaturen in den tiefen Grubenbauen.
Diese erhöhten Temperaturen wirken sich - etwa ab 35 C- beim Einsatz von Anhydritmörteln zur Streckensicherung nachteilig
aus; sie führen zu einer Verlangsamung des Abbindevorgangs im Iviörtel, so daß die geforderte Prühfestigkeit nicht erreicht
wird. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die iViörtelbestandteile
diese erhöhten Temperaturen vor der Mörtelzubereitung schon angenommen haben, z.B. infolge einer Zwischenlagerung
des Anhydrits in diesen tiefen Grubenbauen.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Anhydritmörtel besteht darin, daß sie unter der Einwirkung von Grubenwässern angelöst
werden. Solche Grubenwasser enthalten im allgemeinen hohe Konzentrationen
an Salzen, die in Form von Chloriden vorliegen; diese Solen lösen bevorzugt die bindende Phase des abgebundenen
Anhydritmörtels auf und zerstören dadurch an der Oberfläche des Anhydritausbaus dessen Gefüge. Zwar fällt dieser Umstand
bei einem Streckenbegleitdamm kaum, bei einer Konsolidierung
oder Hinterfüllung jedoch erheblich ins Gewicht, weil bei diesen letztgenannten Anwendungsfällen das oberflächliche Anlösen
den Querschnitt anteilig wesentlich stärker als im Fall eines Streckenbegleitdamms schwächt.
-5-
_ 5—
Es sind bereits Bergbaumörtel bekannt, deren Äbbindeverhalten weitgellend unabhängig von der Umgebungstemperatur ist; es handelt
sich dabei vor allem um solche mit einer Gips-Halbhydrat-Komponente. Abgesehen davon, daß diese bekannten Halbhydratmörtel
gegen Grubenwasser noch empfindlicher als die Anhyäritmörtel
sind, müssen sie, um vergleichbare Endfestigkeiten wie
Anhydritmörtel zu erreichen, einen hohen Anteil des teuren
Gips-Halbhydrats enthalten, was ein solches Material kostenaufwendig und hinsichtlich seiner pneumatischen Förderbarkeit
problematisch werden läßt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Anhydritmörtel zu schaffen, der durch eine gesteigerte Unabhängigkeit seines
Abbindeverhaltens von der Umgebungstemperatur und durch eine verbesserte Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Angriff von Grubenwässern
einen im Vergleich zu den bekannten Anhydritmörteln wesentlich erweiterten Einsatzbereich aufweist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß dem Mörtel Zement beigegeben ist, wobei das Gewichtsverhältnis von Anhydrit-Kornanteil
<C 0.2 mm zur Zementbeigabe zwischen 1.5 : und 5:1, vorzugsweise e 2:1, beträgt.
Die erfindungsgemäße Beigabe von Zement zum Naturanhydrit rührt dazu, daß der erforderliche schnelle Festigkeitsanstieg bei nied-
-6-
-b-
rigen Temperaturen überwiegend durch das Anhydrit-Abbinden, bei
hohen Temperaturen dagegen durch das Zement-Abbinden erzielt wird, so daß der Mörtel für den gesamten im heutigen untertägigen
Bergbau denkbaren Temperaturbereich einsetzbar ist. Außerdem wird jedoch dadurch, daß der Zement ausschließlich in der
Bindemittelmatrix des Gefüges des abgebundenen Anhydritmörtels
eingelagert ist und diese sich so einerseits dichter, andererseits mit einem modifizierten Chemismus im Vergleich zu einem
nur aus Naturanhydrit bestehenden Mörtel ausbildet, auch eine wesentlich gesteigerte Beständigkeit dieses Ausbaumaterials gegenüber
dem anlösenden Effekt hoch salzhaltiger Grubenwässer
erzielt. Das angegebene Verhältnis zwischen Anhydrit-Kornanteil ■<
0.2 mm und Zementbeigabe stellt eine Optimierung der erfindungsgemäßen Lösung dar.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Zement ein Portland-, Eisenportland- und/oder Schnellzement mit einem geringen
Trisalciumaluminatanteil, der maximal 8 Gew.-%, bezogen
auf die Zementbeigabe, beträgt. Diese Ausgestaltung dient vor allem dazu, ein Arbeiten (z.B. Quellen, Rißbildung od.dgl.)
des abgebundenen Anhydritmörtels zu unterdrücken.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung macht der Anhydrit-Kornanteil
<^, 0.2 mm zwischen 10 und 30 Gew.-^ des Naturanhy-
-7-
Λ ti β«
ei
—Ί ·—
drits aus. 10 Gew.-$ Peinkornanteil sind mindestens erforderlich,
um eine abbindefähige Phase zur Verfügung zu haben; 30 Gew.-ia Feinkornanteil sind maximal tolerierbar, weil ein Über
schreiten die pneumatische Förderbarkeit erschwert und die
Staubbelastung unerträglich werden läßt.
Staubbelastung unerträglich werden läßt.
Die nachstehenden Beispiele verdeutlichen die Erweiterung des Einsatzbereichs des erfindungsgemäßen Bergbaumörtels:
a) Festigkeitsentwicklung in Abhängigkeit von der Temperatur bei zunehmendem Mörtelalter
Basismaterial: Naturanhydrit 0 - 8 mm, Anteil -<^ 0.2 mm
bei Nr. 1 =25 Gew.-%, sonst = 20 Gew.-%
Mörtelkonsistenz: erdfeucht - leicht plastisch
Mörtel- Zementzusatz Anregersulfat Temp. Feucht-Druckfestig-Nr.
(fö und Art) (# und Art) C keit (MN/nr)
1 0 O,3K/O,7Fe
2 1096 PZ 35 F 0,4K/0,6Al
3 13# PZ 35 P 0,4K/0,6Al
4 11° PZ 55 F O,4K/O,6A1
nach 5 Std. |
24 Std. | 72 s | |
20 40 |
4 1 |
18 3 |
31 8 |
20 40 |
3 4 |
12 13 |
24 25 |
20 40 |
4 4 |
12 15 |
26 29 |
20 40 |
4 4 |
17 13 |
23 17 |
-8-
Mörtel-Nr.
Zementzusatz Änregersulfat Temp. Feucht-Druckfestig-(#
und Art) (<?o und Art) 0C keit (MN/m2)
nach
5 Std. 24 Std. 72Std.
PZ 55 P O,4K/O,6A1 RSC-Zement 0,4K/0,6Al
6
7
7
9
15
17
25
21
b) Einfluß von Grubenwasser auf die Festigkeit von Anhydritbzw. Anhydrit-Zement-Körpern
Mörtelart
■Vorlagerung im Feuchtkasten (Tage)
Bergbau-Anhydrit 0~8 mm, 1 mit Anreger 7
B ergbau-Anhydrit 0-8 mm, 20/O<0,2 mm,
1$ Anreger mit lio PZ 55F 7
mit 10$ PZ 55 F 1 7
Druckfestis- Feucht-Druckfestigkeit
keit (MN/m2) (MN/nr) nach Sole-Lagenach der Vor- rung von
lagerung 7 Tagen 28 Tagen 56 Tagen
16
37
37
25 20 29
20
32
32
10
15
15
31 | 35 |
35 | 35 |
36 | 40 |
15
33 32 38
Die zur Lagerung verwendete Sole enthielt 165 g NaCl, 52 g CaCIp
6 H2O, 15 g MgCl2 · 6 H2O, 3 g Na2SO4 · 10 H3O, 2 g KCl im Liter
und entspricht damit der Zusammensetzung eines hoch salzhaltigen Grubenwassers aus einer Steinkohlenzeche des Ruhrgebietes.
-9-
Die Prüfkörper 1Ox 1Ox 10 cm aus liaturanhydrit ohne Zementbeigabe
waren nach 56 Tagen Sole-Lagerung oberflächlich stark
angegriffen, es hatte sich eine mehrere mm dicke schmierige
Schicht gebildet, während bei den Prüfkörpern 10 χ 10x 10 cm aus Naturanhydrit mit Zementbeigabe nach der gleichen Zeit kej ne merkliche Oberflächen^korrosion eingetreten war.
Schicht gebildet, während bei den Prüfkörpern 10 χ 10x 10 cm aus Naturanhydrit mit Zementbeigabe nach der gleichen Zeit kej ne merkliche Oberflächen^korrosion eingetreten war.
Claims (5)
1.. Bergbaumörtel zur Streckensicherung, der für den Einsatz
auch in heißen und unter der Einwirkung aggressiver Wasser stehenden Grubenbauen geeignet ist und aus Naturanhydrit
mit einer Kornverteilung zwischen 0 - 25 nun mit einem Anteil von 0 - 0,2 mm besteht, dadurch gekennzeichnet, daß dem Mörtel
Zement beigegeben ist, wobei das Gewichtsverhältnis von Anhydrit-Kornanteil *C 0,2 mm zur Zementbeigabe zwischen
1,5 : 1 und 3:1, vorzugsweise a 2:1, beträgt.
2. Bergbaumörtel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zement ein Portland-, Eisenportland- und/oder Schnellzement mit einem geringen Tricalciumaluminatanteil ist.
3. Bergbaumörtel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der maximale Tricalciumaluminatanteil 8 Gew.-^, bezogen auf
die Zementbeigabe, beträgt.
4. Bergbaumörtel nach den Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anhydrit-Kornanteil <\ 0.2 mm zwischen
10 und 30 Gew.-^ des Naturanhydrits ausmacht.
5. Bergbaumörtel nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Mörtel ein sulfatischer Anreger, z.B. Na2 SO., K2 SO,, Al2 (SO.),, in einer
maximal 2 Gew.-^ der Gesamtmischung ausmachenden Menge beigegeben
ist.
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ULLMANN: Encyklopädie der techischen Chemie, 3. Aufl., 1957, Bd. 8, S. 125 * |
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ULLMANN: Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Aufl., 1970, Bd. 12, S. 304 u. 305 * |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3827612A1 (de) * | 1988-08-13 | 1990-02-15 | Viktor Dr Ing Gobiet | Baustoff fuer die verwendung im untertagebetrieb |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3209267C2 (de) | 1991-09-26 |
FR2523116A1 (fr) | 1983-09-16 |
BE896017A (fr) | 1983-06-16 |
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