DE320572C - Verfahren zur Verarbeitung von staerkehaltigen Rohstoffen unter Verwendung von staerkeverfluessigende Enzyme enthaltenden Bakterien - Google Patents

Verfahren zur Verarbeitung von staerkehaltigen Rohstoffen unter Verwendung von staerkeverfluessigende Enzyme enthaltenden Bakterien

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DE320572C
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    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P7/00Preparation of oxygen-containing organic compounds
    • C12P7/02Preparation of oxygen-containing organic compounds containing a hydroxy group
    • C12P7/04Preparation of oxygen-containing organic compounds containing a hydroxy group acyclic
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Description

  • Verfahren zur Verarbeitung von stärkehaltigen Rohstoffen unter Verwendung von stärkeverflüssigende Enzyme enthaltenden Bakterien. Es ist bekannt, Getreide und andere Stärke enthaltende Körper im ganzen oder in gemahlenem Zustande durch Enzyme bestimmter Bakterien zu verflüssigen. Die Bakterien züchtet man dabei auf Getreidemaische oder auf alkalisch gemachten Trebern oder direkt auf dem zum Kochen oder Aufschließen bestimmten Getreide, Reis oder den anderen stärkehaltigen Körnern. Es geschieht das in der Weise, daß man z. B. Reiskörner oder geinahlenen Reis mit ungefähr io Prozent Wasser befeuchtet, auf diese Masse die verflüssigenden Bakterien aussät und das Gemisch unter zeitweisem Umrühren auf einer Temperatur von 3o bis 4.o° C erhält. Diese so gezüchteten Bakterien werden alsdann zur Verflüssigung von Getreide bei einer Temperatur vun 75 bis 85' C verwendet, wobei drei Iris fünf Teile der die Bakterien enthaltenden Getreidemasse zur Verflüssigung von ioo Teilen Getreide genügen. Infolge der dem Kochen vorangehenden Verflüssigung des Getreides kann die übliche Kochdauer des Getreides wesentlich verkürzt werden. Als besonders wirksam zur Verflüssigung von Stärke wurden bisher die Bakterien angesehen, welche auf sehr stickstoffreichen Nährstoffen unter Zufuhr von Luft gezüchtet waren.
  • Es hat sich nun gezeigt, daß die Verflüssnung der Stärke in bedeutend kürzerer Zeit und in viel weitgehenderem Maße mit geringeren Enzymmengen vor sich geht, wenn man den Rohstoffen so viel Alkali zugibt, bis sich eine alkalische Reaktion zeigt, während nach der Verflüssigung die Maische neutralisiert oder sogar sauer gemacht wird. Diese Arbeitsweise 'hat auch noch den weiteren Vorteil, daß bei derselben kein Verlust an. Trebern stattfindet, da die den Zerfall der Körner 'herbeiführende Vorbereitungsarbeit wegfällt, welche eine unnütze Auflösung von Zellulose und stickstoffhaltigen Bestandteilen mit sich bringt. Als besonders zweckmäßig hat sich die Verwendung solcher Bakterien von der - Gruppe des »subtilis« oder »mesentericus« erwiesen, welche zu wiederholten Malen auf sehr stickstoffreichen Nährmitteln weiter gezüchtet wurden, wobei die Kulturen sich schleierförmig in dünner Schicht und unter dem Einfluß eines Luftstromes entwickeln, dessen Menge vermindert wird, wenn das Wachstum der Bazillen seinem Ende entgegengeht. Das weitere Verfahren der Verzuckerung der flüssigen Stärke kann in irgendeiner bekannten Weise geleitet werden. Man kann aber auch nach der vorliegenden Erfindung die verflüssigenden Enzyme der Bakterienkulturen in verzuckernde Enzyme umwandeln und - letztere zum Verzuckern der verflüssigten stärkehaltigenRohstoffe verwenden, indem man Salze und nicht vergorene, gemahlene, .stickstoffhaltige Stoffe; wie z. B. Soja, Mais; Reis, Korn, Gerste u. dgl., zusetzt. Um das günstigste Resultat zu erzielen, züchtet man bestimmte Arten von Bakterien, die man unter jenen auswählt, welche große Mengen von stärkeverflüssigenden Diastasen liefern. Nach den bisherigen Erfahrungen finden sich die besten Arten unter den Gruppen »subtilis« und »mesentericus«, die in einem alkalischen oder neutralen Mittel gedeihen, sich durch Bildung starker Häute auszeichnen und leicht Sporen bilden. Bei der Mehrzahl der zu diesen beiden Gruppen gehörenden Arten sieht man, wenn man sie auf stark stickstoffhaltigen (kasein- oder amidreichen) Nährmaterialien züchtet, die nur geringe Mengen von stärkehaltigen Bestandteilen enthalten, die Verflüssigungskraft entstehen und unter Bedingungen, die einem reichen Wachstum günstig sind, sich von Generation zu Generation allmählich steigern. Durch eine Gewöhnung dieser Arten von Bakterien an die genannten Wachstumsbedingungen gelingt es, ihnen eine starke Verflüssigungskraft zu verleihen und sie hierdurch für die Industrie verwendbar zu machen.
  • Das Maximum von Verflüssigungsfähigkeit wird unter den folgenden Bedingungen erzielti. Wiederholte Züchtung auf stark stickstoffhaltigen und verhältnismäßig kohlenhydratarmen Nährböden. In der Tat stört die Gegenwart einer verhältnismäßig großen Menge von stärkehaltiger Substanz die Erzeugung großer Mengen des verflüssigenden Enzyms in Würzen, welche sehr reich an stickstoffhaltigen Produkten sind.
  • 2. Wachstum der Kultur an der Oberfläche in dünnen Schichten und in Gegenwart eines Überschusses von Luft am Beginn und unter Abnahme der den Bakterien zugeführten Sauerstoffmenge, sobald sie vollkommen entwickelt sind.
  • 3. Wenn man die Bakterien in eine flüssige Maische impft und durch die Flüssigkeit große Mengen Luft hindurchstreichen läßt, so bildet sich nur eine ganz unbedeutende Menge von verflüssigendem Enzym, und die Flüssigkeit wird sauer. Das Verhalten der Bakterie ist hingegen ein ganz anderes, wenn sie sich schleierförmig entwickelt; es bilden sich alsdann große Mengen von verflüssigendem , Enzym, das die Stärke bei alkalischer Reaktion angreift, wobei die Maische alkalisch wird.
  • q.. Die Temperatur der Kultur wird auf z5 bis 40' C erhalten. Es scheint, daß die Menge des gebildeten verflüssigenden Enzyms , eine größere ist, wenn die Temperatur bei der Mehrzahl der untersuchten Arten ungefähr 300 nicht übersteigt.
  • 5. Die Menge des erhaltenen verflüssigen- , den Enzyms ist um so größer, je reicher die Nährmaterialien an assimilierbaren Stickstoffverbindungen sind. Alle Ausgangspro-` dukte, die nur einen Teil Stickstoff auf 35 bis q.o Teile Kohlehydrate enthalten, geben Enzymlösungen, die wenig wirksam sind und in denen die Absonderung des Enzyms sehr verzögert ist. Im Gegensatze hierzu geben die Ausgangsprodukte, die einen Teil Stickstoff auf io bis 15 Teile Kohlehydrat enthalten, sehr diastasereiche Lösungen. Unter solchen Ausgangsprodukten sind zu nennen: Albumine pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, Kaseine, Maisfibrin, gekochte Hefe, Sojabohnen und vorzüglich die Kuchen der entölten Sojabohnen.
  • 6. Das gebildete verflüssigende Enzym kann durch Zusatz von 10 bis 15 Prozent Salz oder von q. bis 5 pro Mille Formalin mehrere i Monate hindurch konserviert werden; man kann diese Lösungen auch durch Zusatz von Ammoniumsulfat fällen oder im Vakuum einengen.
  • 7. Wenn man unter den vorstehend angegebenen Bedingungen arbeitet, erhält man Kulturen, die eine erhebliche Verflüssigungskraft für Stärke besitzen. Handelt es sich aber darum, statt der bloßen Verflüssigung die Verzuckerung stärkehaltiger Materialien herbeizuführen, so ergibt sich die Aufgabe, der Bakterienkultur eine sehr kräftige Verzuckerungsfähigkeit zu verleihen. Man vermag nun die Verzuckerungskraft der in Rede stehenden Kulturen im Verhältnis von 1:5o zu verstärken, wenn man wie folgt vorgeht: Wenn die Kulturen das Maximum an Verflüssigungsfähigkeit erreicht haben, fügt man 8 bis 15 Prozent Kochsalz (oder andere Salze, wie beispielsweise Natriumsulfat) hinzu, ferner stickstoffhaltige Stoffe in einer solchen Menge, daß -die Masse einen dicken Teig bildet. Diesen Teig läßt man minde- i stens 24 Stunden bei einer Temperatur von etwa 300C stehen, wobei man dafür Sorge trägt, die Berührung mit Luft nach Tunlichkeit zu vermeiden. Unter diesen Bedingungen verschwindet die Verflüssigungskraft -i zum größeren Teile, und es entsteht eine Verzuckerungskraft, die der eines Malzes von vorzüglicher Beschaffenheit gleichkommt.
  • Zur näheren Erläuterung des neuen Verfahrens werden im folgenden zwei Ausführungsbeispiele gegeben, denen die Verarbeitung von Getreide zur Alkoholgewinnung zugrunde gelegt ist.
  • i. Beispiel. -i ooo kg von gut zerkleinertem Mais werden zwischen 75 und 85' C mit 2 ooo kg Wasser erhitzt. Man versetzt diese Masse mit 3 bis 5 kg trockenem Natriumkarbonat oder mit einigen Kilogrammen einer Base oder einer beliebigen chemischen Verbindung, die fähig ist, dem -Gemische eine alkalische Reaktion zu verleihen (als Indikator ist Lackmus zu verwenden). Diesem Gemenge gibt man nun eine kleine Menge (5o bis 8o 1) von verflüssigendem Enzym, d. h. der enzymhaltigen Züchtungsflüssigkeit, zu. Die Verflüssigung vollzieht sich in wenigen Minuten. Wenn die Maische" eine vollkommen flüssige Beschaffenheit angenommen hat, neutralisiert man sie mittels einer Säure, worauf man auf etwa ioo bis i2o° C erhitzt, um die Auflösung der Teilchen sicherzustellen, die infolge unvollkommener Zerkleinerung des Materials sich der Verflüssigung etwa entzogen haben könnten. Es genügt, die so vorbereitete Maische mit einem Malzauszug zu behandeln, von dem es nur einer geringen Menge bedarf, oder sie mittels Schimmelpilzen oder Diastase beliebiger Herkunft zu verzuckern und hiernach Hefe einzusäen, um durch die Gärung eine vollkommene Überführung der Stärke in Alkohol und das Maximum der Ausbeute an Alkohol und Trebern zu erzielen.
  • Die Möglichkeit, bei diesem Verfahren im Verhältnis zur üblichen Arbeitsweise geringere Mengen Malz zu verwenden, ist dadurch gegeben, daß 2 bis 3 Prozent Malz genügen, um das durch die Enzyme der Bakterien verflüssigte Getreide vollkommen zu verzuckern, während man von demselben Malz bei der üblichen Arbeitsweise io Prozent benötigen würde.
  • Man kann das Malz auch vollkommen ausschalten und durch eine verzuckernd wirkende Bakterienkultur ersetzen, die in der früher beschriebenen Weise hergestellt wird und von der es nur" einer höchst geringen Menge bedarf.
  • Anstatt den Mais oder das betreffende Getreide trocken zu vermahlen und in diesem Zustande der Verflüssigung unmittelbar zu unterwerfen, hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, in feuchtem Zustande zerkleinertes Getreide der Behandlung zu unterwerfen. Man vermeidet auf diese Weise die bei der Zerkleinerung durch Verstäubung entstehenden Verluste, zerstört unter erheblicher Ersparnis an Betriebskraft die hornigen oder glasigen Teilchen des Getreides und setzt die Stärkekörnchen besser in Freiheit; ohne die Kleie zu Mehl zu zermahlen.
  • Das vorbereitende Weichen kann in verschiedener Weise ausgeführt werden, d. h. in der Kälte oder in 'der Wärme, mit jener Menge Wasser, die nötig ist, um eine Gewichtsvermehrung des Getreides von 25 bis 30 Prozent herbeizuführen, oder mit einem Überschuß von Wasser.
  • Es empfiehlt sich jedoch, das Getreide mit einemÜberschuß vonWasser und in derWärme einzuweichen, weil man in dieser Weise das Weichwasser von dem Getreide trennen kann. -Dieses Wasser enthält nämlich Extraktivstoffe, die, wie durch Versuche festgestellt worden ist, die Wirkung der Enzyme teilweise aufheben. Die Entfernung des Weichwassers gestattet gleichzeitig eine erhebliche Verminderung der Alkalimenge, die zur Herbeiführung der alkalischen Reaktion dem stärkehaltigenMaterial zuzusetzen ist, und die Verminderung der zu verwendenden Enzymemenge. Da dieses Weichwasser sauer ist, kann man sich seiner schließlich auch bedienen, um nach Durchführung der Verflüssigung das früher zugesetzte Alkali zu neutralisieren. -Die Aufrechterhaltung einer Temperatur von 65 bis 75° C während des Weichens hat außerdem den Vorteil, daß die stickstoffhaltigen Körper und die in der Wärme veränderlichen Phosphate gefällt werden. Durch Ausscheidung der stickstoffhaltigen Stoffe wird eine Zerstörung der Diastase hintangehalten. Was die Phosphate betrifft, so werden diese teils in die Berthelötschen mehrbasischen Phosphate übergeführt, die im Getreide verbleiben, teils in saure Phosphate, die in die Flüssigkeit übergehen. Demzufolge ist es möglich, mit sehr geringen Mengen Alkali auszukommen. Der Zusatz des Alkalis kann bei Verwendung sehr harter Betriebswässer sogar ganz unterbleiben, ob zwar sich auch unter diesen Umständen der Zusatz eines kleinen Überschusses von Alkali immerhin als vorteilhaft herausgestellt hat, um recht dünnflüssige Maischen zu erhalten.
  • Zum Einweichen in der Wärme kann man das Getreide in ganzen Körnern oder zerkleinert verwenden. Es wurde jedoch gefunden, daß es vorteilhaft ist, das Getreide nicht zu zerkleinern, weil die Menge von reduzierendem Zucker, die sich am Ende des Weichens vorfindet, um so größer ist, je feiner das Getreide gemahlen war. So wurden beispielsweise in Kolben ioo g sehr fein gemahlener Mais und Zoo g ganzer Mais und Zoo g Wasser eingebracht, sodann wurde-12 Stunden bei 65 bis 67° C stehen gelassen. Es zeigte sich, daß in dem ersteren Kolben 7,6 g reduzierender Zucker, in dem zweiten aber nur 2,2 g sich gebildet hatten. Da der reduzierende Zucker gegen Erwärmung nicht widerstandsfähig ist, so ist es zweckmäßiger, seine Bildung tunlichst zu verhüten.
  • Auf Grund aller geschilderten Beobachtungen hat sich die folgende Arbeitsweise als die günstigste ergeben: z. Beispiel.
  • i ooo kg Mais (oder ein anderes stärkehaltiges Ausgangsprodukt) werden in Form ganzer Körner während 4 bis B. Stunden in 1 500 bis 2 000 (oder mehr) kg Wasser bei 7o bis 8o° C geweicht. Nach dem Ablassen des Wassers, das ein oder mehrere Male erneuert werden kann (methodische Auslaugung), schreitet man zum Mahlen der Masse in Mablgängen mit Steinen öder Zylindern. Das Mehl wird dann in Wasser eingetragen, das man auf ungefähr 8o° C hält und dem man ein wenig Natriumkarbonat (im Maximum a kg) und beispielsweise 2o bis 40 1 der Enzvmlösung zusetzt.
  • Wenn die Verflüssigung sich vollzogen hat, neutralisiert man mit irgendeiner anorganischen oder organischen Säure oder durch Zufügung des Weichwassers oder mit Hilfe von Schlempe. Der weitere Verlauf des Verfahrens vollzieht sich in der im Beispiel r angegebenen Weise.
  • Es muß hervorgehoben werden, daß bei Verwendung des der Verflüssigung vorangehenden Weichens und bei Unterlassung der zeitweiligen Entfernung des Weichwassers mindestens die gleiche Menge Alkali verwendet werden muß, wie bei der Arbeitsweise nach Beispiel i, um eine gute Verflüssigung zu erzielen.
  • Das neue Verfahren bringt nachfolgende Forteile: Abkürzung der Kochdauer des Getreides und Ersparnis an Kohlen.
  • Erhöhung der Alkoholausbeute, hervorgerufen durch die Schonung des im Getreide vorgebildeten Zuckers, der durch das übliche Kochen zum Teil unvergärbar wird.
  • Erhöhung der Ausbeute durch die vollständigere Löslichmachung und Verzuckerung der Stärke vor der Gärung; Fehlen von Stärke in den Trebern.
  • Verminderung oder vollständige Ersparnis des Malzes.
  • Wertsteigerung der Rückstände vermöge des höheren Gehaltes an Fettstoffen, die bei der üblichen Arbeitsweise durch hohe Temperaturen zersetzt werden, und weil das Öl als solches und nicht als Seife und in hellerem und leichter verkäuflichem Zustande zurückbleibt. -Erhebliche Verbesserung des Alkohols, da die Bildung von stickstoffhaltigen Harzen vermieden ist, die dem Alkohol einen eigentümlichen und schwer zu entfernenden Geschmack verleihen; überdies gewinnt der Geschmack des Alkohols auch dadurch, daß die Maische am Beginn der Gärung weniger .sauer ist als eine durch Hochdruckdämpfung erhaltene, wobei die Säure im Laufe der Gärung abnimmt.
  • Bekömmlichere und einladendere Schlempe bzw. Trockenschlempe -von höherem Nährwert, weil sie reicher ist an Kohlehydraten und assimiliexbaren nicht vergärbaren Harzen. Um bei Verwendung der verflüssigenden Enzyme bakteriellen Ursprungs, die wirksamer sind als die sonstigen pflanzlichen Diastasen, wie beispielsweise die des Malzes, gute Ergebnisse zu erzielen, empfiehlt es sich, (las Weichen des Getreides in der Weise vor sich gehen zu lassen, daß die ganze Masse des Getreides sich schnell und gleichmäßig mit Wasser sättigt, damit die Zerkleinerung eine möglichst vollkommene sei. Das Getreide soll vorzugsweise in warmem Wasser geweicht werden, ja, es empfiehlt sich, das Weichwasser so heiß als möglich zu nehmen, ohne jedoch die Temperatur zu erreichen, bei welcher alle Stärketeilchen vollkommen verkleistert werden (siehe die Tabelle auf Seite io von Maerckers Handbuch der Spiritusfabrikation, 9.- Auflage). ' Bei Verarbeitung von mehligen Körnern genügt es, sie 25 bis 3o Prozent Wasser aufnehmen zu lassen, für hornige oder glasige Körner soll die Menge des aufgenommenen Wassers 45 bis 6a Prozent erreichen.
  • Um eine gleichmäßig rasche Wasseraufnahme in der ganzen Masse des Getreides zu erzielen und gleichzeitig zu vermeiden, daß im Ouellstocke Infektionen auftreten, besteht die Notwendigkeit, eine gleichmäßige Temperatur an allen Punkten des Weichgutes aufrechtzuerhalten. Es ist einleuchtend, daß, wenn man im oberen Teil des Duellstocks eine Temperatur von 70° und unten eine Temperatur von q.5° hätte,- sich sehr bald eine lebhafte Buttersäuregrung einstellen würde,- wodurch natürlich die Qualität der Fabrikationsprodukte beeinträchtigt würde. -Die im vorstehenden erwähnten »verflüssigenden Enzyme« sind diejenigen bakterien-bzw. enzymehaltigen- Flüssigkeiten, welche direkt nach dem oben geschilderten Kulturverfahren erhalten sind. Sie haben nicht immer die gleiche verflüssigende Wirkung, und auch die zu verwendende Menge hängt von der Art der Maische ab. Aus diesem Grunde erklären sich auch die Schwankungen und » die Verschiedenheit der verwendeten-Menge in den beiden Beispielen.

Claims (1)

  1. PATENT-ANSPRÜCHE.: r. Verfahren zur Verarbeitung von stärkehaltigen Rohstoffen unter Verwendung von stärkeverflüssigende Enzyme enthaltenden Bakterien, die auf sehr stickstoffreichen Nährstoffen unter Zufuhr von Luft gezüchtet sind und deren Enzyme bei einer Temperatur von über 8o° C zur Einwirkung auf die stärkehaltigen Stoffe kommen, dadurch gekennzeichnet, daß die Verflüssigung der letzteren bei alkalischer Reaktion erfolgt, wonach die verflüssigten Rohstoffe neutralisiert bzw. angesäuert und in an sich bekannter Weise zwecks Verzuckerung und Vergärung weiter verarbeitet werden können. a. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die verflüssigenden Enzyme der Bakterienkulturen durch Zusatz von Salzen und von nicht vergorenen, gemahlenen stickstoffhaltigen Stoffen, wie z. B. von Soja, Mais, Reis, Korn, Gerste u. dgl., in verzuckernde Enzyme umgewandelt und letztere zum Verzuckern der verflüssigten stärkehaltigen Rohstoffe verwendet werden. 3. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die stärkehaltigen Rohstoffe vor der Zerkleinerung und Verflüssigung zunächst in einem Überschuß von Wasser bei einer Temperatur von 65 bis 75° C eingeweicht werden, das überschüssige Wasser darauf entfernt und nach der Verflüssigung als Zusatz zur Maische benutzt wird. Ausführungsform der Verfahren nach Anspruch i und 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung von Kulturen hoher Verflüssigungskraft gewöhnliche verflüssigende Bazillen von der Gattung des »subtilis« oder »mesentericus« zu wiederholten Malen auf sehr stickstoffreichen Nährmaterialien weiter gezüchtet werden, wobei die Kulturen sich schleierförmig in dünner Schicht und unter dem Einfluß eines Luftstromes, dessen Menge vermindert wird, wenn das Wachstum der Bazillen seinem .Ende entgegengeht, entwickeln sollen.
DE1913320572D 1913-10-29 1913-10-29 Verfahren zur Verarbeitung von staerkehaltigen Rohstoffen unter Verwendung von staerkeverfluessigende Enzyme enthaltenden Bakterien Expired DE320572C (de)

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