DE3147368C2 - - Google Patents
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- A01N43/48—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing heterocyclic compounds having rings with two nitrogen atoms as the only ring hetero atoms
- A01N43/50—1,3-Diazoles; Hydrogenated 1,3-diazoles
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- A—HUMAN NECESSITIES
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Description
Die Erfindung betrifft 1-Phenäthylimidazolderivate,
Verfahren zu ihrer Herstellung und diese enthaltende
antimikrobiell wirksame Mittel.
Es wurde bereits eine große Zahl antifungischer und antibakterieller
Stoffe beschrieben, die eine 1-(β-Aryl)-äthyl-1H-imidazol-Gruppierung
der allgemeinen Formel III:
enthalten. Beispielsweise sind aus der US-PS 37 17 655 und
aus E. F. Godefroi et al., J. Med. Chem. 12, 784 (1969) Verbindungen
der allgemeinen Formel III bekannt, die folgenden Reste
Ra:
aufweisen, worin X für O oder NH steht.
Die US-PS 39 91 201 und J. Heeres et al., J. Med. Chem. 20,
1511 (1977) offenbaren solche Verbindungen, in denen Ra den
Rest -(CH₂) n -Ar bedeutet.
J. Heeres et al., J. Med. Chem. 20, 1516 (1977) beschreibt
Verbindungen mit dem Rest -(CH₂) n O-Ar für Ra.
In den US-PS 40 55 652 und 40 39 677 steht Ra für -SR₂,
worin R₂ ein Wasserstoffatom, einen Benzyl- oder Phenylrest
usw. bedeutet.
Die US-PSen 40 39 677 und 40 38 409 beschreiben Verbindungen,
in denen Ra für einen Rest der Formel
steht worin,
X und Y für O oder S stehen und R₃ für ein Wasserstoffatom,
einen Alkyl-, Cycloalkyl-, Phenalkyl-, Phenalkenylrest oder
-XR₄ steht, worin R₄ einen Alkyl-, Halogenphenylrest usw. bedeutet.
In der US-PS 40 06 243 steht Ra für ein Wasserstoffatom, einen
Alkyl- oder Phenylrest, und in der US-PS 41 77 350 für einen
Rest der Formel:
-X-(CH₂) n -Y-R⁴
worin R⁴ ein Wasserstoffatom, einen Niedrigalkyl- oder einen
unsubstituierten oder substituierten Cycloalkyl-, Benzyl-,
Phenyl- oder Pyridylrest bedeutet, X und Y jeweils Sauerstoff
(-O-) oder Schwefel (-S-) bedeuten und n für eine ganze Zahl
von 1 bis 5 steht. Der Rest Ra umfaßt damit in der US-PS
41 77 350 folgende vier Seitenketten:
R¹a=-O-(CH₂) n -O-R⁴
R²a=-O-(CH₂) n -S-R⁴
R³a=-S-(CH₂) n -O-R⁴
R⁴a=-S-(CH₂) n -S-R⁴
R²a=-O-(CH₂) n -S-R⁴
R³a=-S-(CH₂) n -O-R⁴
R⁴a=-S-(CH₂) n -S-R⁴
worin R⁴ und n die oben angegebenen Bedeutungen besitzen.
In einer bevorzugten Ausführungsform steht n für 2, und R⁴
bedeutet einen 4-Chlorphenylrest, so daß diese Verbindung die
folgende Strukturformel IV:
aufweist. Die Herstellung dieser Verbindung ist im Beispiel 21
der US-PS 41 77 350 beschrieben. Die Herstellung und die biologischen
Aktivitäten der Verbindungen mit der Seitenkette
R⁴a, worin n für 1 und R⁴ für Thienyl steht, sind in dieser
Patentschrift nicht beschrieben. In der Tat erteilt diese
Patentschrift einem Fachmann weder die Lehre noch gibt sie ihm
einen Hinweis, daß die Verbindungen mit der Seitenkette R⁴a,
worin n für 1 und R⁴ für einen Thienylrest stehen, zu einem
bedeutenden Fortschritt bei der antimycotischen Therapie führen
würden.
Die DE-PS 26 19 381 beschreibt Verbindungen der allgemeinen
Formel I:
worin Ar für 2,4-Dichlorphenyl-, Thienyl- oder Chlorthienyl
steht, Z=O oder S; Y für ein Wasserstoffatom oder 1 bis
3 Chlor-, Brom- oder Methylgruppen steht. Diese Verbindungen
besitzen antimykotische Wirkung und sind daher zur Behandlung
von Pilzinfektionen brauchbar.
Die Erfindung betrifft 1-Phenäthylimidazole der allgemeinen
Formel I:
worin
Z für einen 2- oder 3-Thienylrest der allgemeinen
Formel II:
steht,
und ihre antimikrobiellen Säureadditionssalze.
Der Ausdruck "antimikrobielles Säureadditionssalz" bezeichnet
ein kristallines Salz der erfindungsgemäßen Verbindungen, das
die gewünschte antimikrobielle Aktivität aufweist und das weder
biologisch noch anderweitig unerwünschte Eigenschaften zeigt.
Die Bildung dieser Salze erfolgt durch Behandlung der erfindungsgemäßen
Verbindungen mit einer anorganischen Säure wie
z. B. Chlorwasserstoffsäure, Bromwasserstoffsäure, Jodwasserstoffsäure,
Salpetersäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure
oder mit einer organischen Säure wie z. B. Fumarsäure, Oxalsäure,
Maleinsäure, Essigsäure, Pyruvinsäure, Zitronensäure,
Weinsäure, Methansulfonsäure, Äthansulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure,
Hydroxyäthansulfonsäure, Sulfaminsäure, Apfelsäure,
Bernsteinsäure, Ascorbinsäure, Levulinsäure, Propionsäure,
Glykolsäure, Benzoesäure, Mandelsäure, Salicylsäure, Milchsäure,
p-Aminosalicylsäure, 2-Phenoxybenzoesäure, 2-Acetoxybenzoesäure,
1,4-Naphthalindisulfonsäure und dergleichen.
Bei den erfindungsgemäßen Verbindungen handelt es sich um
organische Basen, die in Form der freien Base in den meisten
Fällen viskose Öle darstellen. Die freien Basen werden im allgemeinen
durch Säulenchromatographie an Kieselgel oder Aluminiumoxid
gereinigt und können dann in ihr festes Säureadditionssalz
überführt werden, indem man sie mit einer der obigen,
salzbildenden Säuren gewöhnlicherweise in einem Lösungsmittel
wie Wasser, Äthanol, 1-Propanol, Äthylacetat, Acetonitril
oder Diäthyläther behandelt. Beim Abkühlen oder beim Verdünnen
mit einem weniger polaren Lösungsmittel kristallisieren die
Säureadditionssalze dann im allgemeinen aus.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen enthalten ein Chiralitäts-
oder Asymmetriezentrum und bilden deshalb Enantiomere, die,
falls gewünscht, unter Anwendung bekannter Techniken aufgetrennt
werden können. Dazu verwendet man optisch aktive Säuren
wie z. B. Kampfer-10-sulfonsäure, α-Brom-Kampfer-π-sulfonsäure,
Kampfersäure, Menthoxyessigsäure, Weinsäure, Äpfelsäure,
Diacetylweinsäure, Pyrrolidon-5-carbonsäure und dergleichen.
Die Erfindung beinhaltet auch die optischen Isomeren und die
racemischen Mischungen der erfindungsgemäßen Verbindungen.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden als 1-(Äthyl)-1H-imidazole
mit einem Arylmethylthiomethylthio-Substituenten
in 2-Stellung (oder β-Stellung) der Äthylseitenkette benannt.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen besitzen in vitro eine
stark antifungische Wirkung gegen pathogene Pilze bei Mensch
und Tier, ähnlich der Verbindung IV des nächsten Standes der
Technik der US-PS 41 77 350. Es ist deshalb überraschend,
daß die erfindungsgemäßen Verbindungen bei der Behandlung
von Candida induzierter Vaginalinfektion bei Mäusen ungefähr
5- bis mehr als 270mal wirksamer waren, als die Verbindung II
des Standes der Technik.
Viele der erfindungsgemäßen Verbindungen waren bei in vivo-Untersuchungen
unerwarteterweise den in der US-PS 41 77 350
offenbarten Verbindungen überlegen, insbesondere bei der Behandlung
von Candidiasis (Moniliasis), einer sehr verbreiteten
Pilzinfektion. Beispielsweise ist Vaginalcandidiasis bei
schwangeren Frauen häufig.
Candidiasis der Mundschleimhaut ist als Soor bekannt und ist
eine bei Neugeborenen und Kindern übliche Pilzinfektion. Soor
kann eine besonders unangenehme Infektion bei Neugeborenen
in Krankenhäusern und bei Patienten, die mit Steroiden oder
immunosupressiven Arzneimitteln behandelt werden, sein. Vulvovaginitis
ist eine bei nicht kontrollierter Diabetis übliche
soor-ähnliche Infektion. Candidiasis tritt als Ergebnis der
weit verbreiteten Anwendung von Antibiotika und Immunosupressiva
immer häufiger auf. Die erfindungsgemäßen Verbindungen
liefern einen wertvollen Beitrag zur Behandlung der oben erwähnten
Pilzinfektionen, aber auch zur Behandlung von Infektionen,
die durch andere pathogene Pilze verursacht werden.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen weisen antibakterielle Wirkung
auf, insbesondere gegen gram-positive Organismen. Sie
sind auch wirksam gegen Pilze, die vor allem in der Landwirtschaft
bedeutsam sind. Die erfindungsgemäßen Verbindungen
sind somit brauchbare antibakterielle Mittel, die nicht nur
in der Pharmazie, sondern auch in der Landwirtschaft und in
der Industrie Anwendung finden.
Die Erfindung betrifft auch Mittel zur Anwendung in der
Pharmazie, der Landwirtschaft und in der Industrie, wobei
diese Mittel die erfindungsgemäßen Verbindungen in Kombination
mit einem geeigneten Träger enthalten.
Bevorzugt sind die Verbindungen der allgemeinen Formel I,
worin Z für einen
5-Chlor-2-thienylrest oder einen 2-Chlor-3-thienylrest
steht.
Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Verbindungen wird durch das nachfolgende Formelschema
beschrieben:
Die als Ausgangsmaterial dienenden Xanthate VI und ihre Säureadditionssalze
sind bekannt. Ihre Herstellung und Hydrolyse
zu den Thiolaten VII erfolgt nach den in den US-PSen 40 38 409
und 40 39 677 offenbarten Verfahren. Die Hydrolyse der Xanthate
VI oder deren Säureadditionssalze und die nachfolgende
Alkylierung der Thiolate VII werden gewöhnlich unter Stickstoff
ausgeführt, um eine Oxidation der Verbindungen möglichst
zu vermeiden. Zu der erhaltenen
alkoholischen Lösung des Thiolats VII gibt man eine
ungefähr äquimolare Menge eines geeignet substituierten Chlormethylarylmethylsulfids
VIII (Z=Thienyl). Die Reaktionsmischung
wird dann ungefähr 1 bis 24 Stunden bei ungefähr 20 bis
80°C gerührt. Nach Entfernen des Lösungsmittels erhält man die
erfindungsgemäßen Verbindungen als Rohprodukte, normalerweise
in Form eines viskosen Öls. Das Öl kann durch Umwandlung in
ein festes Säureadditionssalz, das dann umkristallisiert wird,
oder durch Chromatographie an Kieselgel oder Aluminiumoxid
gereinigt werden. Falls gewünscht, können die gereinigten Öle
dann mit Hilfe von Standardmethoden in ein geeignetes Säureadditionssalz
überführt werden.
Obwohl zur Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen
im gegenwärtigen Zeitpunkt die Xanthate VI und die Chlormethylarylmethylsulfide
VIII (Z=Thienyl) bevorzugt werden, können die
erfindungsgemäßen Verbindungen auch entsprechend dem folgenden
allgemeinen Verfahren hergestellt werden:
worin W eine Gruppe bedeutet, die bei der Behandlung mit
einem Alkalimetallhydrid (M=Natrium, Lithium, Kalium)
in einem geeigneten Lösungsmittel hydrolytisch zu den Alkalimetallthiolaten
VII gespalten wird. W kann beispielsweise eine
der in den US-PSen 40 38 409 und 40 39 677 offenbarten Gruppen
sein, W kann aber auch Gruppen wie beispielsweise Amidinhydrochlorid
oder N-Methyl-2-pyridiniumchlorid
bedeuten.
Behandlung des Thiolats VII mit Alkylierungsmitteln XI, worin
L eine herkömmliche austretende Gruppe wie ein Halogenatom
(vorzugsweise ein Chloratom), einen Mesyloxy- oder Tosyloxyrest
bedeutet, in einem geeigneten Lösungsmittel führt zu den
erfindungsgemäßen Verbindungen. Die Ausgangsverbindungen IX,
worin W Amidinhydrochlorid oder N-Methyl-2-pyridiniumchlorid
bedeutet, können durch Reaktion eines Imidazols der allgemeinen
Formel XII:
mit Thioharnstoff bzw. N-Methyl-2-(1H)-pyridinthion in einem
geeigneten Lösungsmittel hergestellt werden.
Die 1-(β-Chlorphenäthyl)imidazole der allgemeinen Formel XII
sind bekannt, sie sind in der US-PS 36 79 697 beschrieben.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können auch durch Reaktion
eines Imidazols der allgemeinen Formel XII mit einem Hemimercaptal
der allgemeinen Formel XIII:
in einem geeigneten Lösungsmittel, wie Methanol, Äthanol,
N,N-Dimethylformamid, Benzol, Toluol und dergleichen, in
Gegenwart eines säurebindenden Mittels, wie Natrium- oder
Kaliumcarbonat, hergestellt werden.
Alternativ können Alkalimetallsalze der Verbindungen der
allgemeinen Formel XIII mit Basen, wie Natriumäthylat,
Natriummethylat, oder einem Alkalimetallhydrid, wie Natriumhydrid,
hergestellt werden. Diese Alkalimetallsalze werden
dann, vorzugsweise in dem gleichen Lösungsmittel, in dem sie
hergestellt werden, mit Imidazolen der allgemeinen Formel XII
zu den erfindungsgemäßen Verbindungen umgesetzt.
Die Hemimercaptale XIII werden nach dem Verfahren von
H. Böhme, H. Fischer und R. Frank (Ann. Chem. 563 (1949))
hergestellt, das im wesentlichen darin besteht, daß man ein
Chlormethylsulfid, beispielsweise eine Verbindung der allgemeinen
Formel VIII, mit Kaliumsulfhydrat bei niedriger
Temperatur behandelt.
Einige der Chlormethylarylmethylsulfide VIII (Z=Thienyl)
sind in den zum Stand der Technik gehörenden Druckschriften
beschrieben. Noch nicht beschriebene Chlormethylarylmethsulfide
können nach bekannten Verfahren hergestellt werden.
Beispielsweise behandelt man dazu ein Mercaptan der allgemeinen
Formel HSCH₂-Z mit Chlorwasserstoff und Formaldehyd oder man
verwendet das Verfahren von Goralski und Burk (J. Org. Chem.
42, 3094 (1977)), das die Umsetzung eines Mercaptans HSCH₂-Z
in Bromchlormethan mit gepulverten Kaliumhydroxid und einem
Phasentransferkatalysator unter Rühren beschreibt.
Die Mehrzahl der erfindungsgemäßen Verbindungen wurde, ebenso
wie die Verbindung IV des Standes der Technik, anhand einer
von Candida albicans induzierten Hautinfektion
bei Meerschweinchen untersucht. Sabouraud-Brühe wurde
mit Candida albicans angeimpft und zwei Tage bei 28°C auf einer
Schüttelvorrichtung bebrütet. Gruppen von jeweils vier bis
fünf weiblichen Mäusen, die zwischen 18 und 21 g wogen, wurden
intravaginal mit 0,01 ml Zellsuspension, die 10⁸ Zellen/ml enthielt,
am Tag 0 infiziert. Die Mäuse wurden 3 Tage vor und 4 Tage
nach der Infektion subkutan mit 0,5 mg Estradiolbenzoat behandelt.
Die zu untersuchenden Verbindungen wurden 1%iger
Carboxymethylcellulose suspendiert. Jeweils 0,02 ml der Suspension
wurden vom Tag 0 (vier Stunden nach der Infektion) bis
zum Tage 4 intravaginal verabreicht (5 Gaben). Am Tag 7
wurde Vaginalexsudat mittels eines dünnen Glasstabes entnommen
und auf eine YGP-Agarplatte gegeben, die 100 γ/ml Chloramphenicol
enthielt. Die Platte wurde 2 Tage bei 28°C bebrütet.
Die lebensfähigen Zellen wurden gezählt und nach folgenden Bewertungszahlen
gestaffelt:
Bewertungszahl | |
Zahl der Kolonien | |
4 | |
<3200 | |
3 | 1001∼3200 |
2 | 321∼1000 |
1 | 101∼320 |
0 | 0∼100 |
Eine Verbindung mit einer mittleren Bewertungszahl von 1,5
oder weniger wird als aktiv erachtet (unbehandelte Kontrolltiere
zeigten im allgemeinen eine Bewertungszahl von <3).
Für den Infektionstest an Meerschweinchen wurde Tricophyton
quinekeanum 10 Tage bei 28°C auf YGP-Schräg-Agar bebrütet. Die Sporen
wurden dem Mycel entommen und in Sabouraud-Brühe, die 2%
Tween 80 enthielt, suspendiert. Gruppen von 3 männlichen Meerschweinchen,
die zwischen 400 und 500 g wogen, wurden für jede
Dosis der zu untersuchenden Verbindung verwendet. Die Seiten
der Tiere wurden enthaart und mit Sandpapier aufgerieben. Die
Hautabschürfungen wurden angeimpft und mit einem Glasstab am
Tage 0 mit 0,2 ml der Sporensuspension, die 10⁸ CFU/ml enthielt,
bestrichen. Die zu untersuchende Verbindung wurde in einer
1 : 1-Mischung von Polyäthylenglykol 400 und 4000 aufgenommen,
und 0,3 ml dieser Salbe wurden am Tage 1, 3 und 5 auf die infizierten
Flächen aufgetragen. Die Wunden wurden am Tage 7
untersucht und folgendermaßen bewertet: 0 normal, 1 Erythem,
2 Erythem mit weißlicher Fläche, 3 Erythem und zahlreiche
weißliche Flächen, 4 Erythem mit zusammenhängenden Schuppen
und weißlichen Flecken. Eine Verbindung mit einer mittleren Bewertungszahl
von 1,5 oder weniger wurde als aktiv angesehen.
In der folgenden Tabelle I sind die EC₅₀-Werte für die
antifungische Wirkung der Testverbindungen zusammengestellt.
Der EC₅₀-Wert ist die prozentuale Wirkstoffkonzentration,
die, im Vergleich zu unbehandelten Tieren, um 50% erniedrigte
Bewertungszahlen ergibt. Der EC₅₀-Wert wurde nach der Methode
der kleinsten Quadrate berechnet (K. Brounlee, Statistical
Theory and Methodology in Science and Engineering, Seiten
345 bis 349, Wiley Press, New York, 1965). Tabelle II beinhaltet
die in vitro antibakterielle Wirkung (angegeben
als minimale Hemmkonzentration, MIC), der in Tabelle I
angegebenen Verbindungen gegen einige gram-positive
Organismen.
Die folgenden Beispiele beschreiben nur einige bevorzugte Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Verbindungen, deren Strukturen
in zufriedenstellender Weise durch Infrarot- und Kernresonanzspektren
gestützt werden. Wenn nicht anders angegeben,
sind in den Beispielen und in den Ansprüchen allen Mengen- und
Verhältnisangaben auf das Gewicht bezogen, die Temperatureinheit
ist °C, und die Schmelz- und Siedepunkte sind nicht korrigiert.
Chlormethyl-5-chlor-2-thienylmethylsulfid und Chlormethyl-2-chlor-
3-thienylmethylsulfid (Verbindungen der allgemeinen Formel VIII,
Z=Thienyl) wurden analog der allgemeinen Verfahrensvorschrift
von Goralski und Burk (J. Org. Chem. 42, 3094
(1977)) hergestellt. Dieses Verfahren wird durch die Herstellung
von Chlormethyl-2-chlor-3-thienylmethylsulfid veranschaulicht:
Man gab Benzyltriäthylammoniumbromid (100 mg) unter Rühren bei
25°C und unter Stickstoff zu einer Mischung von 2-Chlor-3-thienylmethylmercaptan
(1,65 g; 0,001 Mol) und gepulvertem 85%igem
Kaliumhydroxid (0,66 g; 0,01 Mol) in Bromchlormethan (45 ml).
Nach der Zugabe des Phasentransferkatalysators setzte eine
exotherme Reaktion ein. Man rührte noch 1 Stunden bei 50° und
engte die Mischung am Rotationsverdampfer zur Trockene ein. Der
Rückstand wurde zwischen Diäthyläther und kaltem Wasser verteilt.
Die Ätherschicht wurde nacheinander mit kalter, verdünnter,
wäßriger Natriumcarbonatlösung, Wasser und Kochsalzlösung
gewaschen und dann über Natriumsulfat getrocknet. Nach Abziehen
des Äthers verblieb Chlormethyl-2-chlor-3-thienylmethylsulfid
(2,15 g) als Öl, das genügend rein für die Alkylierung war.
Das zur obigen Synthese nötige 2-Chlor-3-thienylmercaptan wurde
folgendermaßen hergestellt:
Eine Lösung von 2-Chlor-3-thienylmethylbromid (5,36 g,
0,0254 Mol) und Thioharnstoff (1,94 g, 0,0254 Mol) in 95%igem
Äthanol (12 ml) wurde 4 Stunden unter Rückfluß erhitzt und anschließend
eingeengt, wobei man das kristalline Isothiouroniumsalz
erhielt. Das Salz wurde in Wasser (20 ml) suspendiert, das
1,52 g Natriumhydroxid (0,038 Mol) enthielt. Die Mischung wurde
dann 2 Stunden auf einem Dampfbad erhitzt. Nach dem Abkühlen
wurde die Mischung mit 6n Salzsäure (7 ml) angesäuert und
mit Diäthyläther extrahiert. Die ätherische Phase wurde mit
Wasser gewaschen und über Natriumsulfat getrocknet. Nach dem
Abziehen des Äthers verblieben 3,7 g Mercaptan, ein Teil davon
wurde in einem Kugelrohrapparat destilliert, wobei man eine
analysenreine Probe vom Siedepunkt 126 bis 128°C (15 mm) als
farbloses Öl erhielt.
Analyse für C₅H₅ClS₂
berechnet:
C 36,46, H 3,06, Cl 21,53, S 38,94
gefunden:
C 35,95, H 3,04, Cl 21,28, S 38,73
berechnet:
C 36,46, H 3,06, Cl 21,53, S 38,94
gefunden:
C 35,95, H 3,04, Cl 21,28, S 38,73
Zu einer Lösung von Natriumhydroxid (2,0 g; 0,05 Mol) in Äthanol
(150 ml) gibt man bei 25° unter Rühren und unter Stickstoff
1-[2-(2,4-Dichlorphenyl)-2-(äthoxythiocarbonylthio)äthyl]-1H-
imidazol-hydrogenoxalat (4,51 g; 0,01 Mol). Man rührt ncoh 45 Minuten
bei 25° und gibt dann eine Lösung von Chlormethyl-5-chlor-2-
thienylmethylsulfid (2,13 g, 0,01 Mol) in Äthanol (4 ml) zu.
Die Mischung wurde weitere 2,5 Stunden bei Raumtempratur gerührt
und zur Trockene eingeengt. Der Rückstand wurde zwischen Methylenchlorid
und verdünnter wäßriger Kaliumcarbonatlösung verteilt.
Die Methylenchloridphase wurde über Magnesiumsulfat getrocknet
und anschließend eingeengt, wobei man 4,5 g der gewünschten
freien Base als Rohprodukt und als viskoses Öl erhielt. Das
Öl wurde an Kieselgel (50 g) chromatographisch gereinigt, indem
man zuerst mit Methylenchlorid, um die rascher laufenden
Verunreinigungen, und dann mit Methylenchlorid/Aceton (4 : 1)
eluierte, wobei man 2,95 g der reinen freien Base erhielt. Eine
Lösung der Base in n-Propanol wurde mit 1,2 ml 6n Salzsäure
behandelt. Die erhaltene Lösung wurde konzentriert und der Rückstand
aus Aceton umkristallisiert. Man erhielt 2,26 g der Titelverbindung
vom Schmelzpunkt 116 bis 118°.
Analyse für C₁₇H₁₅Cl₃N₂S₃ · HCl:
berechnet:
C 41,98, H 3,32, Cl 29,16, N 5,76, S 19,78
gefunden:
C 42,07, H 3,28, Cl 29,76, N 5,90, S 20,25
berechnet:
C 41,98, H 3,32, Cl 29,16, N 5,76, S 19,78
gefunden:
C 42,07, H 3,28, Cl 29,76, N 5,90, S 20,25
Die Herstellung erfolgte analog dem in Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren unter Verwendung von Chlormethyl-2-chlor-3-thienylmethylsulfid
und unter Verwendung von Oxalsäure als salzbildender
Säure. Die Verbindung hatte einen Schmelzpunkt von 107 bis
108°.
Analyse für C₁₇H₁₅Cl₃N₂S₃ · C₂H₂O₄:
berechnet:
C 42,26, H 3,17, Cl 19,70, N 5,19, S 17,82
gefunden:
C 42,53, H 3,15, Cl 19,19, N 5,40, S 17,30
berechnet:
C 42,26, H 3,17, Cl 19,70, N 5,19, S 17,82
gefunden:
C 42,53, H 3,15, Cl 19,19, N 5,40, S 17,30
Die erfindungsgemäßen Verbindungen zeigen antifungische und antibakterielle
Wirkung gegen eine Vielzahl menschlicher und tierischer
Krankheitserreger. Sie finden deshalb nicht nur in der
Pharmazie Anwendung, sondern auch in der Landwirtschaft, der
Industrie, im Haushalt und auf anderen Gebieten, die eine
derartige Wirkung erfordern. Im allgemeinen können antimikrobielle
Mittel die erfindungsgemäßen Verbindungen in jeder Konzentration,
d. h., von ungefähr 0,1 bis ungefähr 99,9% in einem
geeigneten oder herkömmlichen Träger, der dem beabsichtigten
Verwendungszweck entspricht, enthalten. Beispielsweise können
Konzentrate von ungefähr 10 bis ungefähr 90% zur Verfügung gestellt
werden, die der Benutzer dann auf eine Konzentration,
die im allgemeinen von ungefähr 0,1 bis 10% reicht, einstellen
kann.
Die pharmazeutische Formulierung der Mittel kann fest, halbfest
oder flüssig in Form von Tabletten, Kapseln, Pulvern,
Suppositorien, Lösungen, Suspensionen, Cremes, Lotionen, Gels,
Salben und dergleichen erfolgen. Pharmazeutisch verträgliche,
nicht-toxische Träger oder Exzipienten, die normalerweise für
feste Formulierungen verwendet werden, sind Tricalciumphosphat,
Calciumcarbonat, Kaolin, Bentonit, Talkum, Gelatine, Lactose,
Stärke und dergleichen; für halbfeste Formulierungen seien
beispielsweise Polyalkylenglykole, Vaselin, Petrolatum und
andere Salbengrundlagen genannt; für flüssige Formulierungen
können beispielsweise Wasser, pflanzliche Öle und niedrigsiedende
Lösungsmittel wie Isopropanol, hydrierte Naphthaline
und dergleichen verwendet werden. Die die erfindungsgemäßen
Verbindungen enthaltenden pharmazeutischen Mittel können herkömmlichen
pharmazeutischen Maßnahmen, wie der Sterilisierung,
unterzogen werden und können herkömmliche pharmazeutische
Exzipientien, wie Konservierungsmittel, Stabilisierungsmittel,
Emulgatoren, Salze zur Einstellung des osmotischen Drucks und
Puffer, enthalten. Die Mittel können auch andere therapeutisch
wirksame Materialien enthalten.
Die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Mittel bestehen
normalerweise aus einem pharmazeutisch verträglichen,
nicht-toxischen Träger in Verbindung mit einer oder mehreren
erfindungsgemäßen Verbindungen in einer wirksamen Menge,
die zur Erleichterung oder Verhütung der spezifischen, zu
behandelnden Zustände führt. Da die erfindungsgemäßen Wirkstoffe
über einen weiten Konzentrationsbereich antifungische
und antibakterielle Wirkung zeige, kann die wirksame Menge
variieren. Bei topischen Formulierungen kann die Menge
beispielsweise ungefähr 0,1 bis 10% der gesamten pharmazeutischen
Formulierung betragen, wohingegen bei anderen
Formulierungen die Menge ungefähr 5 bis ungefähr 95% oder
mehr ausmachen kann. Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen
pharmazeutischen Mittel als Dosiseinheit formuliert,
um die Applikation zu erleichtern (Dosiseinheit ist die
Menge an Wirkstoff, die bei jeder Applikation verabreicht
wird).
Die erfindungsgemäßen Verbindungen und Mittel können zur
pharmazeutischen Anwendung Menschen und Tieren auf herkömmliche
Weise, z. B. topisch, oral, parenteral oder in ähnlicher
Weise, verabreicht werden. "Topische" Applikation
schließt intravaginale Anwendung mit ein, während parenterale
Applikation sowohl intramuskuläre als auch subkutane und intravenöse
Injektion beinhaltet. Es wurde gezeigt, daß die intravenöse
Injektion von Imidazolderivaten bei gewissen systemischen
Zuständen wirksam ist (vgl. beispielsweise Drugs, 9,
419-420 (1975), worin die intravenöse Applikation von Miconazol,
das ist 1-[2,4-Dichlor-β-(2′,4′-dichlorbenzyloxy)phenäthyl)
imidazolnitrat, an Patienten mit systemischer Candidiasis
beschrieben ist). Bei Anwendung in der Pharmazie ist die topische
Applikation bevorzugt. Für eine derartige Behandlung kann
eine Fläche, die mit Pilzen oder Bakterien befallen ist oder
die gegen Pilz- oder Bakterienbefall geschützt werden soll,
mit den erfindungsgemäßen Verbindungen oder Mitteln, die die
erfindungsgemäßen Verbindungen enthalten, beispielsweise durch
Bepudern, Beträufeln, Besprayen, Spülen, Bürsten, Baden, Bestreichen,
Überziehen, Imprägnieren und ähnliches, behandelt
werden.
Die genaue Vorschrift zur pharmazeutischen Applikation der
erfindungsgemäßen Verbindungen und Mittel hängt notwendigerweise
von den Anforderungen des Einzelfalles, der Art der Behandlung,
die beispielsweise vorbeugend oder heilend sein kann,
der Art der beteiligten Organismen und natürlich vom Urteil des
behandelnden Arztes, ab. Zur systemischen (beispielsweise oralen
oder parenteralen) Applikation ist es im allgemeinen angebracht,
den Wirkstoff in Mengen von ungefähr 1 bis 100 mg/kg Körpergewicht
pro Tag (vorzugsweise in Mengen von ungefähr 5 bis
50 mg/kg Körpergewicht pro Tag) zu verabreichen, wobei diese
Mengen auch auf mehrere Gaben (beispielsweise auf 3 einzelne Gaben)
verteilt werden, um gute Resultate zu erzielen. Zur lokalisierten
(beispielsweise topischen) Applikation ist jedoch entsprechend
weniger Wirkstoff erforderlich.
Zur Verwendung in der Landwirtschaft können die erfindungsgemäßen
Verbindungen direkt auf die Pflanzen (beispielsweise
auf Samen und Blätter) aufgebracht oder in den Boden eingearbeitet
werden. Beispielsweise können die erfindungsgemäßen Verbindungen
allein oder in Mischung mit einem gepulverten festen
Träger auf die Samen aufgebracht werden. Übliche gepulverte
Träger sind verschiedene mineralische Silikate, beispielsweise
Glimmer, Talk, Pyrophyllit und Tonmineralien. Die erfindungsgemäßen
Verbindungen können auf Samen auch in Mischung mit herkömmlichen
oberflächenaktiven Netzmitteln mit oder ohne Zusatz
von festen Trägern aufgebracht werden. Alle herkömmlichen oberflächenaktiven
Netzmittel anionischer, nicht-ionischer, amphoterer
oder kationischer Natur können verwendet werden. Zur
Behandlung des Bodens gegen Pilze und dergleichen werden die
erfindungsgemäßen Verbindungen als Staub in Mischung mit Sand,
Erde oder einem pulverförmigen festen Träger, wie einem mineralischen
Silikat, mit oder ohne Zusatz oberflächenaktiver Mittel aufgegeben.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können auch als
wäßriges Spray, das gegebenenfalls ein oberflächenaktives Dispersionsmittel
und einen pulverförmigen festen Träger enthält,
zur Anwendung kommen. Zur Behandlung von Blättern werden die
erfindungsgemäßen Verbindungen als wäßriges Spray, das ein
oberflächenaktives Dispersionsmittel mit oder ohne Zusatz eines
pulverförmigen festen Trägers und Kohlenwasserstoff als Lösungsmittel
enthält, auf Blätter gesprüht.
Industriell werden die erfindungsgemäßen Verbindungen zur Bekämpfung
von Bakterien und Pilzen verwendet, indem man die
pathogenen Keime damit behandelt. Materialien,
die die Ansiedelung von Bakterien und Pilzen erlauben, können
durch Zusammenbringen, Vermischen oder Imprägnieren dieser
Materialien mit den erfindungsgemäßen Verbindungen geschützt
werden. Um ihre Wirkung zu steigern, können die erfindungsgemäßen
Verbindungen in Kombination mit anderen
Pestiziden, wie Fungiziden, Bakteriziden, Insektiziden,
Mitiziden und dergleichen kombiniert werden. Besonders wichtig
ist die industrielle/landwirtschaftliche Verwendung der erfindungsgemäßen
Verbindungen als Konservierungsmittel gegen Bakterien
und Pilzen, die die Zersetzung und den Verderb von Nahrungsmitteln
verursachen.
Claims (5)
1. 1-Phenäthylimidazolderivate der allgemeinen Formel I:
worin
Z für einen 2- oder 3-Thienylrest der allgemeinen
Formel II:
steht,
und ihre antimikrobiellen Säureadditionssalze.
2. Verbindungen nach Anspruch 1 der Formel (I), worin
Z für einen 5-Chlor-2-thienylrest oder einen 2-Chlor-3-thienylrest
steht.
3. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in jeweils an
sich bekannter Weise
- a) ein Xanthat der Formel VI: oder ein Säureadditionssalz davon, mit einem Alkalimetallhydroxid zu den Thiolaten der allgemeinen Formel VII worin M für ein Alkalimetall steht, hydrolysiert,
- b) die Thiolate der allgemeinen Formel VII mit einer Verbindung der allgemeinen Formel VIII: ClCH₂SCH₂-Zworin Z die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung besitzt, alkyliert, und
- c) die aus Stufe b) erhaltenen Verbindungen der allgemeinen Formel I gegebenenfalls in ein Säureadditionssalz überführt,
oder
- a) eine Verbindung der allgemeinen Formel IX: worin W eine leicht abspaltbare Gruppe bedeutet, mit einem Alkalimetallhydroxid zu den Thiolaten der allgemeinen Formel VII hydrolysiert,
- b) diese Thiolate mit einem Alkylierungsmittel der
allgemeinen Formel XI:
L-CH₂SCH₂-Zworin
L eine austretende Gruppe bedeutet und
Z die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen besitzt,
umsetzt, und - c) die aus Stufe b) erhaltenen Verbindungen der allgemeinen Formel I gegebenenfalls in ein Säureadditionssalz überführt.
4. Mittel, enthaltend eine antimikrobiell wirksame
Menge einer Verbindung nach Anspruch 1 oder 2,
gegebenenfalls zusammen mit einem geeigneten Träger.
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