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Verfahren und Angießfqrm zum An-
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gießen eines Metaldeckels an den Henkel eines TrinkgefåBes Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Angießen eines Metalldeckels an den Henkel eines Trinkgefäßes
sowie eine Angießform zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Nach dem Stand der Technik wurden Zinndeckel an den Henkel von Trinkgefäßen,
wie Bierkrügen, folgendermaßen angegossen: Um den oberen Teil des Henkels wurde
ein schmaler Lederstreifen und daruberliegend ein Papierstreifen gleicher Abmessung
gelegt. Mit einer plastischen Tonmasse wurden die beiden-3treifen per Hand an den
Henkel gedrückt, worauf der Lederstreifen herausgezogen wurde und eine flache Formhöhlung
bildete. Der Deckel mit dem kompletten Scharnier und angegossenen Steg wurde so
aufgesetzt, daß der Steg von oben in den entstandenen Hohlraum hineinragte. Danach
wurde flüssiges Zinn in den Hohlraum gegossen und bildete das den Henkel umgreifende
Band, welches-sich mit den Steg verband.
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Nach dem Erkalten des gegossenen Metalles mußte die plastische Tonmasse
per Hand-entfernt werden.
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Ein -solches- Angießverfahren ist äußerst umständlich und erfordert
umfangreiche Nachbearbeitung. Diese erfolgt so, daß zunächst mit einem Äbbrennkolben
die entstandene Verbindungsnaht grob beseitigt wird. Hierauf muß der Krug von Tonrückständen
in einem Wasserbad gereinigt werden, worauf die Krüge getrocknet werden. Anschließend
wird die Angußstelle und der durch das Handaufgießen entstandene Grat mittels eines
hochtourigen Handfräsers entfernt.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand nun darin, das
Angießen des Metalldeckels, wie eines Sinndeckels, an dem Henkel eines Trinkgefäßes
zü erleichtern und die erforderliche Nachbearbeitung entweder überflüssig zu machen
oder wenigstens zu vermindern.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Angießen eines Metalldeckels an
den Henkel eines Trinkgefäßes unter Verwendung einer Angießform, in die ein Fortsatz
des Netalldeckels und wenigstens ein Teil des Henkels hineinragt, Ausgießen der
Formhöhlung mit geschmolzenem Metall und Erkaltenlassen ist dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Deckel mit einem einstückig daran befestigten Scharnierteil verwendet
und letzteres als Fortsatz des Deckels in eine entsprechende Ausnehmung der AngieBform-einlegt
und sodann durch Füllen der Formhöhlung mit der Metallschmelze den restlichen Scharnierteil,
das den Trinkgefäßdeckel umgreifende Band und den beide einstückig verbindenden
Steg an den am Deckel befestigten Scharnierteil angießt.
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Während nach dem Stand der Technik an dem Deckel bereits das komplette
zweiteilige Scharnier befestigt war, also das an den Henkel anzugießende Teil bereits
aus zwei miteinander verbundenen Einzelteilen bestand, wird erfindungsgemäß ein
Deckel mit nur einem daran befestigten Scharnierteil verwendet, und dieses Teil
läßt sich in einem Arbeitsgang gießen. Das erfindungsgemäße Verfahren bedeutet nun,
daß in einem einzigen weiteren Arbeitsgang das Scharnier komplettiert und über den
Steg mit Hilfe des den Henkel umgreifenden Bandes an den Henkel angegossen wird
Gegenüber bekannten Verfahren wird also zusätzlich zu den übrigen Vorteilen mindestens
ein Arbeitsgang eingespart.
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Es ist überraschend, daß beim Angießen des zweiten Scharnierteils
dieses nicht mit dem am Deckel befestigten Scharnierteil verschmilzt. Vielmehr genügt
ein mehrmaliges Verdrehen der beiden aneinander angegossenen Scharnierteile gegeneinander
nach dem Erkalten des angegossenen Metalles, um das Scharnier funktionsfähig zu
machen.
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Wenn der Deckel ebenso wie das zu gießende Metall gleiche Zusammensetzung
hat und beispielsweise aus Reinzinn besteht, ist es-zweckmäßig,-das geschmolzene
Metall beim Eingießen in die Angießform auf einer Temperatur nur wenig über dem
Schmelzpunkt
zu halten. Auf diese Weise wird -ein Anschmelzen an den anderen Scharnierteil vermieden.
Bei Verwendung eines Deckels aus höher-schmel-zendem Metall, wie Druckguß, ist eine
solche Vorsichtsmaßnahme nicht erforderlich.
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Um die Funktionsfähigkeit des Scharniers zu gewährleisten und eine
Dauerschmierung zu bekommen, ist es weiter bevorzugt, den am Deckel befestigten
Scharnierteil vor dem Einlegen in die Angießform mit-einem Trennmittel, wie z.B.
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einem Silicon oder Polytetrafluoräthylenharz, zu beschichten, etwa
durch Besprühen.
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Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auftretende Gratbildung an
der Nahtstelle-der-beiden Formteile--der Angießform ist so gering, daß eine Nachbearbeitung
im allgemeinen überflüssig ist. Außerdem entfällt das nachträgliche Waschen und
Trocknen der Trinkgefäße zur Entfernung der Tonmassenreste, was das-Gesamtverfahren
gegenüber dem Stand der Technik-weiter vereinfacht.
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Um ein Verdrehen des Sandes-auf dem-Henkel--z-u vermeiden, ist es
in den meisen Fällen üblich, an dem Steg zwischen dem Scharnier-und dem Band einen
Abstützkonus anzugießen, der auf der Oberseite des Henkels aufliegt. Zweckmäßig
wird ein solcher-Abstützkonus auch beim vorliegenden Verfahren mit an den Steg angegossen.
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Jedes der Scharnierteile besteht aus wenigstens einem Scharnierbacken.
Zur:Lausbildung des Scharniers besitzen üblicherweise die Scharnierbacken des einen
Scharnierteils eine Axialbohrung und die anderen einen Dorn, der sich in diese Bohrung
hinein erstreckt und darin drehbar angeordnet ist.
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Man kann nun die an-dem Deckel befestigten Scharnierbacken mit der
Bohrung oder alternativ mit dem Dorn versehen. Im ersteren Fall wird der Dorn bei
dem Gießvorgang als Teil des zweiten angegossenen Scharnierteils ausgebildet. Im
letzteren Fall wird der zweite Scharnierteil um den bereits vorliegenden Dorn der
am Deckel befestigten Scharnierbacken
herum gegossen. In beiden
Fällen verbindet sich der Dorn nicht so fest mit der Wand der Axialbohrung, so daß
durch Verdrehen der beiden Scharnierteile gegeneinander die Drehbarkeit des Deckels
um die Drehachse in dem Dorn erreicht wird. Gewöhnlich besteht der eine Scharnierteil
aus zwei, der andere aus drei Scharnierbacken, die alternierend ineinandergreifen.
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Der Metalldeckel und die Metallschmelze können an sich aus beliebigen
Metallen bestehen, wobei für den Angießvorgang selbstverständlich im Regelfall ein
relativ niedrig schmelzendes Metall verwendet wird. Im allgemeinen besteht der Deckel
und die Metallschmelze aus Zinn oder einer Zinnlegierung. --er Deckel kann--zweckmäßig
auch aus Druckguß-7- einer Zinklegierung, vorzugsweise mit einem Zinnüberzug, bestehen.
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Die Erfindung erstreckt sich auch auf eine Angießform zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens. Diese aus zwei Formteilen bestehende Angießform
besitzt eine Formhöhlung, die die Form eines der beiden Scharnierteile, des den
Henkel umgreifenden Bandes und des beide verbindenden Steges integral miteinadner
vereinigt und eine Gießöffnung, gewöhnlich sogar einen die Gießöffnung mit der Formhöhlung
verbindenden Gießkanal aufweist. Weiterhin besitzt diese Angießform zwei nach außen
offene Hohlräume. Der eine dieser beiden-nach außen offenen Hohlräume ist so ausgebildet,
daß der an dem Deckel befestigte Scharnierteil in ihn passend eingelegt werden kann,
und zwar so, daß er mit dem Formhöhlungsteil für den anderen Scharnierteil im wesentlichen
fluchtet. In den anderen nach außen offenen Hohlraum läßt sich der TrinkgefäB-Henkel
passend einlegen. Der Paßsitz des am Deckel befestigten Scharnierteils und des Trinkgefäß-Henkels
in den beiden nach außen offenen Hohlräumen ist von Bedeutung-, damit beim GieBvorgang
das geschmolzene-Metall nicht an dem Henkel bzw. dem am Deckel befestigten Scharnierteil
vorbei nach außen dringt.
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Schließlich besitzt die Angießform in die Formteile einge-
lassene
Ausgleichseinsätze aus einem elastischen Material, gewöhnlich einem Kunststoffmaterial,
das sich entlang dem Henkelhohlraum erstreckt mit Ausnahme des von der Formhöhlung
umgebenen Teils. Diese Ausgleithseinsätze in den Formteilen sind wichtig, da die
TrinkgefäB-Henkel stets gewisse Abweichungen in Form und Größe -haben, so daß die
Toleranzen durch die Ausgleichseinsätze aus elastischem Material ausgeglichen werden
müssen. Mit Hilfe dieser Ausgleichseinsätze beispielsweise aus Kunststoff wird der
Paßsitz des Henkels erreicht, auch wenn von Henkel zu Henkel gewisse Toleranzen
auftreten. Selbstverständlich muß das Material, wie Kunststoffmaterial, der Ausgleichseinsätze
-so beschaffen sein, daß es der Temperatur des für den Gießvorgang verwendeten geschmolzenen
etalles widersteht.
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Da es zweckmäßig ist, an den Steg einen Abstützkonus anzugießen, hat
die Formhöhlung der Angießform zweckmäßig eine an den Formhöhlungsteil für den Steg
angrenzenden Teil in der Form des Abstützkonus.
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Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Angießform ist es einfach, das erfindungsgemäße
Verfahren schnell und ohne umfangreiche Nachbehandlung, wie Fräsen, Entgraten, Polieren
usw., durchzuführen. -Die --beiden Formhälften-werden nach-Einlegen des an dem Deckel
befestigten Scharnierteils und des oberen Teils des Henkels geschlossen, wobei sich
die vollständige Formhöhlung ausbildet.-Durch die -Gießöffnung-und den Gießkanal
wird nun das- geschmolzeneetall in die Formhöhlung eingegossen und nach Erkalten
die Angießform.durch Auseinandernehmen der Formteile geöffnet, worauf das dem Gießkanal
entsprechende Metallteil entfernt und die Angußs£elle gegebenenfalls nachgefräst
wird. Durch Verdrehen der beiden Scharnierteile gegeneinander wird das Scharnier
gangbar gemacht. Nunmehr ist ohne weitere Nachbearbeitung der Angießvorgang abgeschlossen.
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In der Zeichnung ist von der Seite gesehen ein Teil eines Bierkruges
mit einer der beiden Formteile nach dem GieBvor-
gang dargestellt.
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Der Bierkrug 10 besitzt einen Henkel 9 und einen Deckel 8.
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Das in der Zeichnung dargestellte Formteil 7 der Angießform besitzt
eine Formhöhlung-, deren Formgebung derart ist, daß sie ein Scharnierteil 1, den
daran befestigten Steg 2, den daran befestigten Absützkonus 4 und das an dem Steg
2 befestigte, den Henkel 9 umgreifende Band 3 umfaßt. Der Gießkanal 6 verbindet
die Formhöhlung mit der Gießöffnung 11. Am oberen Ende besitzt das Formteil 7 einen
nach außen offenen Hohlraum 12, in den der am Deckel 8 befestigte Scharnierteil
1', der in der Zeichnung nicht sichtbar ist, passend einlegbar ist. Weiterhin besitzt
die Angießform einen nach außen offenen-Hohlraum-- 13, in den der Henkel 9 passend
einlegbar ist. Um Toleranzen des Henkels hierbei auszugleichen, befinden sich in
den Formteilen der Angießform Ausgleichseinsätze 5, die in den Formteilen 7 schwalbenschwanzartig
verankert sind.
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