DE3136847C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Horizontalstranggiessen von fluessigen Metallen,insbesondere von Stahl - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Horizontalstranggiessen von fluessigen Metallen,insbesondere von StahlInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Horizontalstranggießen von flüssigen
Metallen, insbesondere von Stahl, gemäß der Gattung des Patentanspruchs 1.
Das Horizontalstranggießen bietet gegenüber dem vertikalen Stranggießen den Vorteil, daß aufwendige
hohe Gerüste einer vertikal angeordneten Stranggießvorrichtung und ein anschließendes Umlenken des nach
unten hin erkaltenden Gußstranges entbehrlich werden. Beim horizontalen Stranggießverfahren besteht jedoch
die Gefahr, daß bei der Erstarrung des Gießmetalls entstehende Lunker in den oberen Querschnittsbereich
des waagerechten Gießstranges verschoben und nicht wieder mit flüssigem Metall gefüllt werden. Auch
besteht der Mangel, daß Verunreinigungen des Gießmetalls sich bei dessen Erkalten im unteren Bereich des
waagerechten Gießstranges absetzen und so zu einer nachteiligen Entmischung der Metallzusammensetzung
führen können. Außerdem ist bei den bekannten Vorrichtungen zum Horizontalstranggießen die Verbindung
vom Vorratsbehälter zur Horizontalstranggießkokille häufig eine kritische Stelle, da bei den bis über
15000C betragenden Gießtemperaturen hochbeanspruchte Einrichtungsteile, wie z. B. der Vorratsbehälter,
ein zur Horizontalstranggießkokille führendes Ausflußrohr und die Kokille selbst leicht zu Wiederinstandsetzungsarbeiten
zugänglich sein müssen, wie sie nach mehreren Abgüssen erforderlich sind.
In der DE-AS 12 96 747 ist zur Verbesserung der
Qualität des horizontal gebildeten Gießstranges bereits vorgeschlagen worden, zwischen dem Vorratsbehälter
und der Horizontalstranggießkokille einen horizontalen Kanal vorzusehen, der von einer als magnetische Pumpe
wirkenden Magnetspule umgeben ist. Durch diese Pumpe wird das flüssige Metall stets unter einem in
Gießrichtung wirkenden Druck gehalten, wodurch ein hoher Füllungsgrad des Innenraumes der Horizontalstranggießkokille
erzielt werden soll. Es wird damit also
so die Gefahr verringert, daß sich beim Horizontalstranggießen
im oberen Teil des Produktes Lunker bilden. •Außerdem soll der in Gießrichtung wirkende Druck
dazu führen, daß der Wärmeaustausch zwischen dem Gießmetall und den Wänden der Horizontalstranggießkokille
verbessert und das Erstarren des Gießstranges erleichtert wird. Wenn die bekannte Vorrichtung auch
weitgehend unter Luftabschluß arbeitet und somit Reoxidationen des flüssigen Metalls nicht befürchtet zu
werden brauchen, so führt der vorgenannte horizontale Kanal doch nicht nur zu einer ungünstig langen
Transportstrecke des flüssigen Metalls, sondern auch zu einem hohen Energieaufwand für die magnetische
Pumpe und hohen Wärmeverlusten, wobei die Vorrichtung während des Betriebs auch nur schwierig zu
kontrollieren und zu handhaben ist.
Der Erfindung liegt, ausgehend von der Gattung des Patentanspruchs 1 die Aufgabe zugrunde, ein solches
Horizontalstranggießverfahren zu finden, bei welchem
das Gießmetall ohne enge und lange Zuführungskanäle
auf möglichst kurzem Wege und damit möglichst ohne Temperaturverluste und mit einem möglichst herabgesetzten
Energieaufwand für die in Gießrichtung wirkende elektromagnetische Kraft so in die Horizontalstranggießkokille
hineingelangen kann, daß ebenfalls möglichst keine Lunkerbildung im oberen Querschnittsbereich des Gießstranges befürchtet zu werden braucht
Die gestellte Aufgabe ist, ausgehend von der Gattung des Patentanspruchs 1, durch die in dessen kennzeichnendem
Teil wiedergegebene Lehre gelöst.
Mit einem solchen Verfahren ergibt sich nicht nur eine für die Wartung der Gießvorrichtung vorteilhafte
Trennung von Vorratsbehälter oder einem entsprechenden Verteiler von der Horizontalstranggießkokille,
sondern der Energieaufwand für die in Gießrichtung wirksame elektromagetische Kraft kann im wesentlichen
darauf beschränkt werden, ein unzulässiges weites Ansteigen des Flüssigkeitsspiegels in der Eingießöffnung
der Horizontalstranggießkokille auszuschließen. Trotzdem reicht eine solche elektromagnetische Kraft
dazu aus, in der Stranggießkokille einen ausreichenden Druck in Gießrichtung zu erzeugen, der eine etwaige
Lunkerbildung erschwert und beim Erkalten des Gießmetalls einem etwaigen Einfallen der gebildeten
Strangschale an deren Oberseite entgegenwirkt Die Eingießöffnung der Horizontalstranggießkokille macht
es weiterhin möglich, auf das Metallbad in gleicher Weise, wie es beim Vertikalstranggießen üblich ist, ein
Gießpulver od. dgl. Schmiermittel zu geben.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen 2 bis 4
beansprucht.
Die Erfindung umfaßt auch eine in den Patentansprüchen 5 bis 11 beanspruchte vorteilhafte Ausgestaltung
der Vorrichtung zum Durchführen des erfindungsgemäßen Horizontalstranggießens.
In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht; es zeigt
F i g. 1 einen schematisch gehaltenen lotrechten Teillängsschnitt durch eine erste Ausführungsform einer
zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens geeigneten Vorrichtung,
Fig.2 einen gleichen Teillängsschnitt durch eine zweite Ausführungsform der Vorrichtung.
Die dem ersten Ausführungsbeispiel entsprechende Vorrichtung zum Horizontalstranggießen weist einen
Flüssigstahl 1 enthaltenden üblichen, und deshalb nicht näher dargestellten Flüssigkeitsbehälter 2 auf, dessen
Boden eine mit einem Abschlußschieber 3 versehene Ausgießöffnung 4 aufweist. Der bei mehr oder weniger
weit geöffnetem Abschlußschieber 3 nach unten ausströmende Gießstrahl 5 strömt in die Eingießöffnung
6 einer in geringem Abstand darunter befindlichen Horizontalstranggießkokille 7, die nur mit ihrem
einlaßseitigen Ende angedeutet ist und im übrigen irgendeiner üblichen Art entsprechen kann.
Wie aus Fig. 1 weiterhin ersichtlich ist, weist die
Horizontalstranggießkokille 7 eintrittsseitig einen zur oberen Eingießöffnung 6 führenden Krümmer 8 auf,
wobei der anschließende Gießkanal 9 nach der Eingießöffnung 6 hin eine scharfkantige Oberkante 10
bildet. Im übrigen ist das einlaßseitige Ende der Horizontalstranggießkokille 7 von einer auch die
Eingießöffnung 6 überdeckenden Magnetspule 11 umgeben, die in üblicher, nicht besonders dargestellter
Weise elektrisch erregt werden kann, wobei die Feldstärke des erzeugten Magnetfeldes in üblicher
Weise von einem Regler 12 her geregelt werden, kann. Da die Magnetspule 11 auch die Eingießöffnung 6
überdeckt, weist sie an der Stelle des Gießstrahfes 5 eine
entsprechende Durchbrechung 13 auf.
Aus Fig.! geht weiterhin hervor, daß die Horizontalstranggießkokifle
7 in Gießrichtung beweglich gelagert und von einem Antrieb 14 her in dieser Richtung mit
einer kleinen Amplitude hin- und herbewegbar ist. Da die Wirkung des Magnetfeldes auf den Flüssigstahl 1
auch durch eine geringfügige axiale Verschiebung der Magnetspule 11 relativ zur Horizontalstranggießkokille
7 beeinflußt werden kann, kann auch der Antrieb 14 auf einer Unterlage 14a in Abzugsrichtung des Gießstranges
in entsprechenden Grenzen einstellbar gelagert sein.
Beim Betrieb der beschriebenen Gießvorrichtung wird der in die Eingießöffnung 6 einströmende
Gießstrahl 5 durch den Krümmer 8 in den Gießkanal 9
hin abgelenkt. Durch eine übliche, nicht besonders veranschaulichte Kühlung der Horizontalstranggießkokille
7 erkaltet der Flüssigstahl 1 von der Innenwandung 15 des Gießkanals 9 aus zunehmend in Gießrichtung, bis
ein genügend fester Gießstrang gebildet ist, der die Stranggießkokille austrittsseitig verläßt und dort in
üblicher, nicht besonders dargestellter Weise von einer Abzugsvorrichtung her abgezogen wird. Durch die
oszillierende Hin- und Herbewegung der Horizontalstranggießkokille
7 wird dazu beigetragen, daß sich die beim Erkalten des Flüssigstahles 1 bildende Strangschale
16 fortlaufend von der Innenwandung 15 der Stranggießkokille löst.
Vorteilhaft ist weiterhin, daß die Eingießöffnung 6 leicht so zugänglich gehalten werden kann, daß ein
Stranggießgießen mit einem Schmiermittel (Öl oder Gießpulver) möglich ist.
Beim Betrieb der Gießvorrichtung wird das Magnetfeld vom Regler 12 her so eingestellt, daß auf den
Flüssigstahl 1 in der Horizontalstranggießkokille 7 eine solche elektromagnetische Kraft in der Horizontalgießrichtung
entsteht, daß unter der Eingießöffnung 6 ein entgegen der Abzugrichtung um 1° bis 10° geneigter
Gießspiegel 17 entsteht, dessen höchste Stelle 18 in Abzugrichtung mit Abstand vor der eintrittsseitigen
Oberkante 10 des Gießkanals 9 liegt Dabei wird es bevorzugt, wenn der Neigungswinkel κ des Gießspiegels
17 entgegen der Abzugrichtung zwischen 3° und 5° eingestellt wird, da bei einem solchen Gießspiegel die
angestrebte Zurückhaltung des Flüssigstahles 1 im Gießkanal 9 unterhalb der Eingießöffnung 6 mit
genügender Sicherheit bei einem zugleich minimalen Energieaufwand für die Erzeugung des Magnetfeldes
gewährleistet werden kann.
Bei einer gewissen Stahlqualität und gewissen Abmessungen der Horizontalstranggießkokille 7 kann
es vorteilhaft sein, den Gießstrahl 5 statt im freien Fall durch ein gemäß F i g. 2 beim zweiten Ausführungsbeispiel
vorgesehenes Gießrohr 19 in die Horizontalstranggießkokille 7 zu leiten. Dabei ragt das von der
Ausgießöffnung 4 des Vorratsbehälters 2 ausgehende und an diesem festgelegte Gießrohr 19 von oben in die
Eingießöffnung 6 hinein und reicht mit einer austrittsseitigen Krümmung 20 axial in den an die Eingießöffnung 6
anschließenden Gießkanal 9 der Horizontalstranggießkokille 7 hinein. Gemäß dem Ausführungsbeispiel ist das
Gießrohr 19 an der Stelle, wo sie die Magnetspule 11 an
deren Durchbrechung 13 durchsetzt, mit der Magnetspule 11 fest verbunden.
Bei beiden beschriebenen Ausführungsbeispielen
5 6
umgibt die Eingießöffnung 6 der Horizontalstranggieß- Vorrichtung übereinstimmt, erübrigt sich eine weiterge-
kokille 7 den Gießstrahl 5 bzw. das Gießrohr mit einem hende Beschreibung und Darstellung des zweiten
die horizontalen Oszillationsbewegungen und gegebe- Ausführungsbeispieles.
nenfalls auch eine der Einjustierung dienende zusätzli- Der Vorratsbehälter 2 könnte in bekannter Weise
ehe Verschiebung der Horizontalstranggießkokille 7 ">
auch als sogen. Verteiler ausgebildet sein, von dem aus
gegenüber der Magnetspule 11 zulassenden Spiel. Da durch mehrere Ausgießöffnungen zugleich mehrere
die dem zweiten Ausführungsbeispiel entsprechende parallel zueinander angeordnete Horizontalstranggieß-
Stranggießvorrichtung in allen übrigen Einzelheiten mit kokillen mit Flüssigstahl beliefert werden,
der in Verbindung mit F i g. 1 bereits beschriebenen
der in Verbindung mit F i g. 1 bereits beschriebenen
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
- Leerseite -
- Leerseite -
Claims (11)
1. Verfahren zürn Horizontalstranggießen von flüssigen Metallen, insbesondere von Stahl, bei dem
das flüssige Metall unter dem Einfluß der Schwerkraft aus einem Vorratsbehälter geregelt in eine
gekühlte Horizontalstranggießkokille geleitet, darin
auf dasselbe eine elektromagnetische Kraft in Gießrichtung augeübt und der erstarrte Gießstrang
kontinuierlich abgezogen wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das flüssige Metall aus dem Vorratsbehälter (2) nach unten in die Horizontalstranggießkokille
(7) abgelassen und darin in die horizontale Abzugrichtung umgelenkt wird, und daß
die elektromagnetische Kraft im Sinne einer Zurückhaltung des Gießspiegels in einer entsprechenden
oberen Eingießöffnung (6) der Horizontalstranggießkokille (7) unterhalb der eintrittsseitigen
Oberkante (10) des anschließenden horizontalen Gießkanals (9) eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elektromagnetische Kraft im Sinne
der Bildung eines entgegen der Abzugrichtung um 1° bis 10° geneigten Gießspiegels (17) eingestellt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Neigungswinkel (α) des Gießspiegels (17) von 3° bis 5° eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Horizontalstranggießkokille
(7) während des Gießvorganges horizontal oszillierend angetrieben wird.
5. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4 mit einer
Horizontalstranggießkokille, einem an der Einlaufseite dieser Kokille angeordneten Vorratsbehälter
für flüssiges Metall und einer um die Strangachse verlaufenden Magnetspule, dadurch gekennzeichnet,
daß die Horizontalstranggießkokille (7) eintrittsseitig einen zu einer oberen Eingießöffnung (6)
führenden Krümmer (8) und der Vorratsbehälter (2) eine oberhalb derselben befindliche untere Ausgießöffnung
(4) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der anschließende Gießkanal (9) nach
der Eingießöffnung hin eine scharfkantige Oberkante (10) bildet.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Magnetspule (11) die
Eingießöffnung (6) in axialer Richtung überragt und eine Durchbrechung (13) für den Gießstrahl (5)
aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorratsbehälter (2)
ein von seiner Ausgießöffnung (4) ausgehendes Gießrohr (19) aufweist, das nach unten durch die
Eingießöffnung (6) der Horizontalstranggießkokille (7) hindurch und mit einer austrittsseitigen Krümmung
(20) axial in den an die Eingießöffnung (6) anschließenden Gießkanal (9) hineinreicht.
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Gießrohr (19) die
Magnetspule (11) durchsetzt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Horizontalstranggießkokille
(7) in axialer Richtung oszillierbar gelagert ist und die Eingießöffnung (6) der
Horizontalstranggießkokille (7) den Gießstrahl (5) bzw. das Gießrohr (19) mit einem horizontale
Oszillationsbewegungen der Horizontalstranggießkokille
(7) zulassenden Spiel umgibt
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis
10, dadurch gekennzeichnet, daß die Horizontalstranggießkokille (7) in ihrer Ausgangslage axial
einjustierbar ist
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