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Beschreibung Die Erfindung betrifft Futterzusatzstoffe für Wiederkäuer
mit einem Gehalt an 1 oder mehr Nichtproteinstickstoffmaterial(ien), insbesondere
Harnstoff, und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
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Es ist bekannt, daß die beträchtliche ständige Zunahme der Weltbevölkerung
sowohl hinsichtlich der Befriedigung des kalorischen Nahrungsmittelbedarfes als
auch hinsichtlich der Eiweißversorgung die Nahrungsmittelwirtschaft jedes Landes
vor große Aufgaben stellt. Besonders nimmt der Bedarf an tierischem Eiweiß zu, was
die entsprechende Sicherstellung von Futtereiweiß immer mehr erschwert. Deshalb
wird steigendes Interesse an sogenannten Nichtproteinstickstoffmaterialien (EPE-Materialien),
in erster Linie an der Nutzung von Harnstoff für Futterzwecke, bekundet. Der technisch
beziehungsweise industriell mit geringem Aufwand herstellbare Harnstoff enthält
nämlich 46 Gew.-0/o Stickstoff und bei entsprechender Zuführung liefert er als Futtermittel
für Tiere mit mehrteiligem Verdauungssystem, also für Wiederkäuer, eine gut nutzbare
Stickstoffquelle; aus den bisher durchgeführten breit angelegten Untersuchungen
wurde aber auch klar, daß das Füttern mit Harnstoff mit Gefahren verbunden ist,
da es Vergiftungen und vorübergehende Verdauungsstörungen und sogar ein Verenden
verursachen kann.
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Durch Versuche wurde nachgewiasen5 daß der Harnstoff biologisch wertvolle
Eiweißfuttermittel, wie So Ja, Erdaußschrot und auch Sonnenblumen zu ersetzen vermag.
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Der Harnstoff zerfällt, nachdem er in den zusammengesetzten Magen
der Wiederkäuer gelangt ist, durch die Wirkung von Mikroorganismen zu Kohlensäure
und Ammoniak. Das Ammoniak wird von den Mikroorgakismen im Verdauungssystem der
Wiederkäuer für den Aufbau der für den Organismus
notwendigen Eiweiße
genutzt. Wenn der Zerfall des-Harnstoffes zu schnell erfolgt, sind die Mikroorganismen
des Pansens nicht in der Lage, das entstehende Ammoniak zu verarbeiten, und wenn
der Ammoniaküberschuß in die Blutbahn gelangt, kann es zu Vergiftungen kommen. Der
tierische Organismus vermag das überschüssige Ammoniak durch Reaktionen in der Leber
erneut zu Harnstoff umzuwandeln und ihn dann mit dem Urin auszuscheiden. Dieser
Vorgang ist aber nur zwischen bestimmten Grenzen möglich und bei zu starker Harnstoffzufuhr
konnte die Vergiftung der Tiere bisher nicht verhindert werden.
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Die Aufnahme von Nichtproteinstickstoffmaterialien, wie Harnstoff,
hängt also von vielen äußeren und inneren Faktoren ab. Um eine bedeutende Menge
Nichtproteinstickstoffmaterialien verfüttern zu können, müssen die beeinflussenden
Faktoren erkannt und die negativen Erscheinungen beseitigt werden. Es müssen der
zeitliche Ablauf der Aminosäuresynthese und die Ammoniakkonzentration des Pansens
sowie ferner die voll- -ständige Stickstoffversorgung der Tiere beachtet werden.
Der Wirkungsgrad der Harnstoffnutzung steht zum Gleichgewichtszustand von Konzentration
und Synthese in Beziehung. Wenn die Synthese langsamer als die Bildung von Ammoniak
erfolgt, kann es zu Vergiftungserscheinungen und sogar zu massenweisem Verenden
kommen.
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In vielen Fällen verursacht der Geschmack beim-Verfüttern von Nichtproteinstickstoffmaterialie'n
enthaltenden Futtermitteln Schwierigkeiten. Auf wissenschaftlicher Ebene wurde bewiesen,
daß der Harnstoff in der Mundhöhle gältegefühl erzeugt und er deshalb von den Tieren
nicht gern verzehrt wird.
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Daraus geht hervor, daß die Vergiftungsgefahr, Gechma(ksprobleKre
un der schlechte Nutzungsgrad die größten Findernisse gegen die breIt angelegte
Verwendung von Harnstoff waren. daher wurden in den letzten JahrzekXten
ausgedehnte
Forschungsarbeiten begonnen, um auf verschiedene Weise das plötzliche Freiwerden
von Ammoniak zu verzögern.
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Die bekannten Lösungen können in 4 Gruppen unterteilt werden: I)
Um eine Harnstoffvergiftung zu verhindern, wird der Harnstoff sehr genau bemessen
und den Tieren in kleinen Mengen zueführt. So kann eine höchstens 3,5 Gew.-% der
gesamten Menge des Mischfuttermittels entsprechende Menge Harnstoff ohne Vergiftungsgefahr
verfüttert werden.
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In der ungarischen Patentschrift 157 540 ist ein Verfahren, bei dem
Sonnenblumenschalenmahlgut mit höchstens 3 Gew.-% Harnstoff vermischt wird, beschrieben
II) Durch das Verfüttern von gut verdaubaren und absorbierbaren Stoffen, wie Futtermitteln
mit hohem Kohlenhydratgehalt, zum Beispiel Stärke, Melasse und Futterzucker, mit
entsprechendem Faseranteil1 zum Beispiel Futterstroh, Luzernenmehl und Maiskolbenmehl,
wird ein günstiger Boden zur Vermehrung von Mikroorganismen im Pansen der Wiederkäuer
geschaffen. Mit diesem Verfahren und solchen Mischfuttermitteln wird eine 3 bis
8 Gew.-°> der Gesamtmenge des Mischfuttermittels entsprechende Menge Harnstoff
ohne Vergiftungsgefahr verfüttert.
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So ist aus der ungarischen Patentschrift 160 454 ein Verfahren, bei
welchem 20 Gew.-% Erdnußschrot, 28 Gew.-06 SoJaschrot, 12 Gew.-% Sonnenblumenschrot,
6 Gew.-% Weizenkeime, 7 Gew.-% Weizenfuttermehl, 6 Gew-% Buzernenmehl, 7,5 GewO-%
Rübenm@lasse, 1 Gew.-% Futterfett,
3 Gew.-% Harnstoff, 2,8 Gew.q%*Butterkalk,
1,7 Gew.-*
1 Gew.-% Jodiertes Viehsalz, 2 Gew.-* Mfneralvormischung (Mineralpremix), 1 Gew.-%
Vitaminvormischung (Vitamin-Premiz) und 1-Gew.-% Zusatzstoff vermischt werden, bekannt.
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Nach der US-Patentschrift 2 748 000 wird Harnstoff mit Wasser, Melasse
und Phosphorsäure vermischt und danach wird das Gemisch mit für Futterzwecke geeigneten
sonstigen pflanzlichen Stoffen homogenisiert.
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III) Der Harnstoff wird für Futterzwecke geeignet gemacht, indem das
Freiwerden von Ammoniak durch verschiedene mechanische Verfahren, wie Druck, Granulieren
oder Tablettieren beziehungsweise Pelletisieren, verzögert wird.
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So ist in der ungarischen Patentschrift 167 864 ein Verfahren, bei
welchem zur Herstellung von Wiederkäuerfutter mit Harnstoff ergänztes gehäckseltes
Rohfutter mit einer wäßrigen Lauge, zweckmäßig Natronlauge, und mindestens 1 Salz,
zweckmäßig Natriumcarbonat und Natriumsulfit, vermischt und das Gemisch tablettiert
beziehungsweise pelletisiert wird, beschrieben.
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Aus der US-Patentschrift 3 490 912 ist ein Verfahren, bei welchem
eine wäßrige Lösung von Harnstoff mit festem Futtermaterial vermischt wird und dann
das Gemisch getrocknet und das getrocknete Futtermittel granuliert wird, bekannt.
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IV) Der Harnstoff wird in der Weise zur Verwendung für Futterzwecke
geeignet gemacht, daß seine
Kristallstruktur und dadurch seine Löslichkeit, zum Beispiel durch
Druck bei hoher Temperatur, Schmelzen oder die Herstellung von verschiedenen Addukten
verändert werden.
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So werden nach der ungarischen Patentschrift 170 293 38 bis 45 Gew.-Teile
Harnstoff und 65 bis 52 Gew.-Teile Harnstoffphosphat trocken vermischt und das Gxm-lsch
wird bei 72 bis 90°C geschmolzen und einem für die Tierfütterung verwendeten zerkleinerten
pflanzlichen Produkt zugemischt.
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Nach der US-Patentschrift 3 988 483 wird Starke oder das Mehl von
stärkehaltigen Getreidekörnern mit Harnstoff vermischt, bei einer Temperatur von
150 bis 35000 mit Wasserdampf verkleistert und das erhaltene Material wird den Wiedersäuern
in flüssigem Zustand zugeführt.
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Zusammenfassend ist festzustellen, daß kein einziges der bekannten
Futtermittel und Verfahren zur Beseitigung der Schwierigkeiten, welche das Füttern
mit Rarnstoff mit sich bringt, geeignet war. So ist es notwendig, für das Füttern
eine Eingewöhnungszeit von mindestens 14 Tagen, meistens aber 30 Tagen einzuschieben.
Damit der pH-Wert des Pansens bei 7 bleibt, bekommen ferner die Tiere so viel von
den Proedukten, daß sie ständig satt sind das Einhalten des pH-Wertes von etwa 7
ist wichtig, weil sich sonst bei einem Sinken des pH-Wertes die Aktivität des Ureaseenzymes
verstärken würde.
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Auch muß das Füttern mit schnell hydrolysierenden Grünfuttermitteln,
wie Gras und Grünluzerne, praktisch eingestellt werden, da sie die reichliche Bildung
von Ammoniak herbeiführen, und wenn gleichzeitig Harnstoff gefüttert wird, besteht
die Gefahr einer Ammoniakvergiftung. Auch ermöglicht keines der bekannten Verfahren
und Futtermittel die Zuführung einer größeren Menge (gleichzitig mindestens 50 bis
100 ,:)
Nichtproteinstickstoffmaterialien. Weiterhin muß die bekannte
geschmackverderbende Wirkung von Harnstoff mit schmackhaften Ergänzungsfuttermitteln
oder Deckmitteln ausgeglichen werden. Ferner kann die Ammoniakkonzentration des
Pansens nur umständlich oder aber überhaupt nicht auf den gewünschten Wert eingestellt
werden. Auch ist die erstellung der Produkte im allgemeinen kompliziert und folglich
mit hohem Aufwand verbunden und so ist die spezifische Wirkung nicht außreichend.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Behebung der Nachteile
des Standes der Technik neue Futterzusatzstoffe, welche mit ausgezeichneter Wirksamkeit
ohne Schwierigkeiten zum Füttern von Wiederkäuern verwendet werden können, Nichtproteinstickstoffmaterialien
in großer Menge ohne die geringste Vergiftungsgefahr enthalten können, schmackhaft
sind und so das Verfüttern von eigens zugeführten geschmackverbessernden Futtermitteln
und Deckmitteln überflüssig machen und das Füttern mit einer beliebigen Menge von
leicht hydrolysierenden Eiweißen ermöglichen, sowie ein einfaches Verfahren zur
Herstellung'derselben zu schaffen.
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Das Obige wurde überraschenderweise durch die Erfindung erreicht.
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Die Erfindung beruht auf der überraschenden Feststel'lung, daß wenn
die Nichtproteinstickstoffmaterialien im Gemisch mit Stärke und/oder deren Hydrolyseprodukten
und 1 oder mehr quellbaren Tonmineral(ien) sowie ferner 1 oder mehr oberflächenaktiven
Stoff(en) in den Pansen der Wiederkäuer eingeführt werden, der Abbau der Nichtproteinstickstoffmaterialien
im Pansen den praktischen Bedingungen entsprechend regelbar ist und gleichzeitig
die Menge der durch das Tier verwertbaren Nichtproteinstickstoffmaterialien auf
das Mehrfachen des bisherigen Wertes gesteigert werden kann.
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Ferner beruht die Erfindung auf der überraschenden
Feststellung,
daß infolge der Verwendung der oben genannten Materialien die Körner des in den
Pansen gelangenden Nichtproteinstickstoffmateriales in der Pansenflüssigkeit schweben
und so die die Nichtproteinstickstoffmaterialien spaltenden Enzyme für die Harnstoff
spaltende Urease sowie die Mikroorganismen des Pansens leichter zuganglich werden.
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Weiterhin beruht die Erfindung auf der überraschenden Feststellung,
daß die weiteren Materialien, welche im Gemisch mit den Körnern des Nichtproteinstickstoffmateriales
verwendet werden, die Bildung der für das Tier schädlichen Ammoniakkonz entration
verhindern.
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Außerdem beruht die Erfindung auf der überraschenden Feststellung,
daß die unter Verwendung der oben genannten Materialien hergestellten Futterzusatzstoffe,
die einen außerordentlich hohen Gehalt an NichtproteinstickstoffmaterialSien) aufweisen
können, die ohne Aufschluß erfolgende Nutzung solcher landwirtschaftlichen Nebenprodukte
als zu verwertender Futtermitt,elbestandteile, welche unter Erzielung einer solchen
Qualität ohne Aufschluß bisher nicht verwendbar waren, ermöglicht.
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Auch beruht die Erfindung auf der überraschenden Feststellung,daß
der geregelte beziehungsweise sich über längere Zeit hinziehende Zerfall der Nichtproteinstickstoffmaterialien
im Pansen praktisch eine ständige Mikroorganismenflora sicherstellt und folglich
das Tier nicht der bei diskontinuierlicher Versorgung mit Nichtproteinstickstoffmaterial(ien)
nach jeder Nichtproteinstickstoffmaterialzuführung auftretenden Streßwirkung ausgesetzt
wird.
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Gegenstand der Erfindung sind daher Futterzusatzstoffe für Wiederkäuer
mit einen Gehalt an 1 oder mehr Nichtproteinstickstoffmaterial(ien), insbesondere
Harnstoff, sowie Stärke und 1 oder mehr quellbaren Tonmineral(ien); welche dadurch
gekennzeichnet sind, daß das beziehungsweise die
Nichtproteinsti'ck'stoffmaterial(ien)
zusammen mit den folgenden Materialien a) 5 bis 75 Gew.-%, gegebenenfalls zu mindestens
10 Gew.-% verkleisterter, Stärke, b) 2 bis 25 Gew.-% quellbarem beziehungsweise
quellbaren Tonmineral(ien) und/oder Zement und c) 1 bis 35 Gew.-% von 1 oder mehr
Phosphatid(en), wobei die obigen Mengen von a), b) beziehungsweise c? jeweils auf
die Summe der Mengen von a), b) und c) bezogen sind, vorliegt beziehungsweise vorliegen,
wobei der Mengenanteil der Summe der Mengen von a), b) und c) 20 bis 98 Gew.-%,
bezogen auf das gesamte Produkt im trockenen Zustand, beträgt.
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Im Sinne der Erfindung. sind durch Zement11 auch natürliche oder
künstliche Materialien, welche ähnliche Eigenschaften wie der Zement haben, umfaßt.
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Bisher war die Verwendung von bekannten Nichtproteinstickstoffmaterialien
zusammen mit Stärke, quellbaren Tonmineralien und/oder Zement sowie Phosphatiden
nicht bekannt.
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Vorzugsweise liegt die, gegebenenfalls verkleisterte, Stärke [a)]
in Mengen von 35 bis 60 Gew.-%, bezogen auf die Summe der Mengen von a), b) und
c), vor.
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Es ist auch bevorzugt, daß die Stärke a)j zu 30 bis 50 Gew.-% verkleistert
ist.
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Ferner istXes bevorzugt, daß das quellbare Tonmineral beziehungsweise
die quellbaren Tonmineralien und/oder der Zement [b)] in Mengen von 8 bis 12 Gew.-%,
bezogen auf die
Summe der Mengen von a), b) und c) vorliegt beziehungsweise
vorliegen.
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Weiterhin ist es bevorzugt, daß das Phosphatid beziehungsweise die
Phosphatide in Mengen von 7 bis 15 Gew.-%, bezogen auf die Summe der Mengen von
a), b) und c), vorliegt beziehungsweise vorliegen.
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Vorzugsweise beträgt der Mengenanteil der Summe der Mengen von a),
b) und e) 20 bis 85 Gew.-0/o, insbesondere 70 bis 85 Gew.-%, bezogen auf das gesamte
Produkt im trockenen Zustand.
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Als Nichtproteinstickstoffmaterial beziehungsweise Nichtproteinstickstoffmaterialien
können die erfindungsgemäßen Futterzusatzstoffe statt des Harnstoffes oder zusätzlich
zum Harnstoff, welcher bevorzugt ist, vorteilhaft Ammoniak, Ammoniumsalze, Äthylenharnstoff,
Propionsäureamid, Harnsäure und/oder Kreatin enthaltene In den erfindungsgemäßen
Futterzusatzstoffen ist beziehungsweise sind als quellbare[s] TonmineralMien) 1
oder mehr Bentonit(e) bevorzugt. Statt seiner beziehungsweise ihrer oder zusätzlich
zu ihm oder ihnen kann beziehungsweise können als quellbare[s] Tonmineral(ien) 1
oder mehr Illit(e),, Hydrophyllit(e), Vermiculit(e), Rectorit(e), Montmorillonit(e),
Hectorit(e), Saponit(e), Attapulgit(e) und/oder Sepiolith(e) vorliegen.
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Vorzugsweise ist beziehungsweise sind das Phosphatid beziehungsweise
die Phosphatide 1 oder mehr Lecithin(e), Kephalin(e), Serin, Monophosphoinosit,
Phosphatidsäure
Phytoglykolipid(e), Lysopho3phatid(e) und/oder PolyglLycerophosphatid(e).
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Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Futterzusatzstoffe, welches
dadurch gekennzeichnet
ist, daß das beziehungsweise die Nichtproteinstickstoffmaterial(ien) mit den Materialien
a), b) und c) vereinigt wird beziehungsweise werden.
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Nach einer speziellen vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann beziehungsweise können das beziehungsweise die Nichtproteinstickstoffmaterial(ien)
in ein Gemisch der Materialien a), b) und c) eingebettet beziehungsweise mit diesem
überzogen werden. Das Mischen kann aber auch in jeder beliebigen anderen Reihenfolge
erfolgen.
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Vorteilhaft wird die Stärke in Form von Getreidearten, Reis, Hirse,
insbesondere Mohrenhirse und/oder Rispenhirse, Kartoffeln, Maniok, Heu, Silofutter
und/oder Abwässern der Stärkeindustrie eingesetzt. Diese Stärkegrundstoffe können
im Laufe des Verfahrens zu Stärkehydrolysaten verkleistera.
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Der pH-Wert der Produkte kann mit anorganischen oder organischen
Säuren, wie Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure,
Buttersäure, Ascorbinsäure und/oder Milchsäure, und/oder deren Salzen auf den gewunschten
Wert eingestellt werden.
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Im erfindungsgemäßen Verfahren wird zweckmäßig in der Weise vorgegangen,
daß der Stärkegrundstoff zu einer Korngröße von 30 bis 70 r gemahlen wird und dann
zu Wasser mit liner Temperatur von 20 bis 40°C, welches SoJalecithin und harnstoff
in gelöstem Zustand enthält, zugegeben wird. Dann wird dem
Einweichbad Bentonit zugesetzt und die Dispersion wird 10 bis 15 Minuten lang gerührt.
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Die so erhaltene breiige Masse wird in eine Trockenanlage eingebracht
und in dieser bis zu einem Wassergehalt von 8 bis 12 Gew.-% getrocknet. Das getrocknete
Material wird zu Korngrößen von 0,2 bis 5 mm zerkleinert.
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Es. kann aber vorteilhaft auch in der Weise vorgegangen .;erden,
daß ein Lecithin in Wasser mit einer Temperatur von
40 bis 80 0C
dispergiert wird, dann ein Gemisch von Harnstoff und Bentonit zugegeben wird und
die Dispersion in einen Schnellmischer geleitet und 8 bis 15 Minuten lang homogenisiert
wird, worauf das Zumischen des Stärkegrundstoffes und von Wasser vorgenommen wird.
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Während der Erwärmung der wäßrigen Suspension verkleistert die. -Stärke.
Das Erwärmen wird zweckmäßig in der Weise durchgeführt, daß die Verkleisterung eine
völlige Umbildung von mindestens 10 Gew.-% der gesamten Stärke im Stärkegrundmaterial
bewirkt.
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Die breiige Masse kann auch unmittelbar verwendet werden, indem sie
zum Beispiel zu Preßlingen geformt oder zu Tabletten beziehungsweise Pellets stranggepreßt
oder aber unmittelbar zum Faser- oder Kraftfuttermittel zugegeben wird.
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Die auf Grund des Stickstoffgehaltes der erfindungsgemäßen Futterzusatzstoffe
berechnete Eiweiß-Meßzahl ist 2-mal so hoch wie die Eiweiß-Meßzaht von SoJaschrot
von gleichem Gewicht, das heißt, daß 1 kg Futterzusatzstoff 2 kg Sojaschrot ersetzen
kann.
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Die erfindungsgemäßen Futterzusatzstoffe enthalten auch ohne besondere
Ergänzung einen bedeutenden Teil der für den lebenden Organismus unerläßlichen Mineralstoffe.
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Die wichtigsten Vorteile der Erfindung sind wie folgt: A) Die erfindungsgemäßen
Futterzusatzstoffe können praktisch beliebige Mengen Harnstoff enthalten.
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B) Die erfindungsgemäßen Futterzusatzstoffe sind schmackhaft und
werden von den Tieren gern verlehrt.
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C) Durch die erfindun gemäßen Futterzusatzstoffe
wird
die Vergiftungsgefahr beim Fütternmit Harnstoff praktisch ganz beseitigt.
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D) Der mit den erfindungsgemäßen Futterzusatzstoffen verbundene Aufwand,
bezogen auf die Eiweißeinheit, ist recht günstig.
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E) Die Verfahrenstechnik beziehungsweise Technologie des erfindungsgemäen
Verfahrens ist einfach.
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F) Durch die, erfindungsgemäßen Futterzusatzstoffe gelangen die den
Bedürfnissen der Tiere entsprechenden Mikroelementenmengen in den tierischen Organismus.
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G) Die erfindungsgemäßen Futterzusatzstoffe können unmittelbar in
den verfahrenstechnischen beziehungsweise technologischen Prozeß der modernen Mischfutterherstellung
eingefügt werden.
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H) Die erfindungsgemäßen Futterzusatzstoffe sind nicht hygroskopisch
und sind folglich ausgezeichnet lagerfähig.
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I) Die erfindungsgemäßen Futterzusatzstoffe können im Monodiätfütterungssystem
der Wiederkäuer vorteilhaft eingesetzt werden, aber auch in Systemen, welche ausschließlich
auf der Fütterung mit Eraftfuttermitteln beruhen, angewandt werden.
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Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert.
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Beispiel 1 Es wurden in einen Schnellmischer 11 kg SoJalecithin,
s k l<entonjt, 16 kg Harnstoff und-60 1 Wasser bei einer
Temperatur
von 700C eingebracht und nach 5 Minuten' langem Dispergieren wurde die erhaltene
homogene Suspension auf Zimmertemperatur gekühlt.
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Mit der Suspension wurden 13 kg stärkehaltiges Eraft- oder Massenfuttermittel
für Rinder vermischt und aus dem so erhaltenen Material wurden Preßlinge geformt.
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Die erhaltene Suspension konnte auch vorsichtig getrocknet und das
trockene Produkt mit 1 oder mehr weiteren Bestandteil(en), welcher beziehungsweise
von welchen mindestens 1 ein stirkehaltiges Material war, vermischt werden.
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Beispiel 2 Es wurden 30 kg der im Beispiel 1 erhaltenen Suspension
in einem Futtermittelmischer sorgfältig mit 40 kg Getreidemahlgut, 29,5 kg Luzernenmehl
und 0,5 kg Viehsalz vermischt.
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Das so erhaltene Produkt war zur Fütterung, in erster Linie zum Masten,
von Wiederkäuern, aber auch nach seinem Strangpressen fur Fütterungszwecke ausgezeichnet
geeignet.
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Beispiel 3 Es wurden 11 kg Soåalecithin mit 35 1 Wasser von 40°C
vermischt und zur so erhaltenen Emulsion wurden 14 kg Bentonit, der durch ein DIN
70 Sieb (90) einen Siebrückstand von höchstens 10% ergab, zugegeben.
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Es wurden 15 kg Harnstoff in 25 1 Wasser bei 800C gelöst und diese
Lösung wurde der Bentonitsuspension zuge3etzt. Vie erhaltene Suspension wurde einem
Schnellmischer zugeführt und in diesem 8 Minuten lang homogenisiert.
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Zur erhaltenen Suspension wurden 50 kg Naismahlgut, dessen Korngrößen
120 bis 300 P betrugen, zugegeben.
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Das erhaltene Gemisch wurde zusammen mit 50 1 Wasser bei 90°C einem
mit einem Mischer versehenen Behälter zugeführt und in diesem 30 Minuten lang unter
Rühren verkleistert.
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Der erhaltene Butterzusatzstoff konnte direkt für die Fütterung von
Wiederkäuern verwendet werden, -aber auch mit sonstigen Futtermitteln ergänzt und
so verfüttert werden.
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Beispiel 4 Es wurden 10 kg Sojalecithin und 10 kg Bentonit zu 50
1 Wasser bei 85OC zugegeben und die erhaltene Dispersion wurde solange gerührt,
bis der Feststoff'nicht mehr klümpig war.
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Nach der Zugabe von 30 kg Harnstoff wurde das Material in einem Schnellmischer
dispergiert, wobei der pH-Wert der Suspension durch das Zuführen einer 0,1 n Salzsäure
auf einem Wert von 6 bis 6,5 gehalten wurde.
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Die Suspension wurde in einen mit einem Mischer versehenen Autoklaven
eingeführt und es wurden 25 kg feingemahlener Mais zugesetzt. In den Autoklaven
wurden noch 35 1 Wasser eingebracht und so betrug der gesamte Wassergehalt der Suspension
55 Gew.-ffi. Dann wurde die Innentemperatur des Autoklaven auf 1200C erhöht und
20 Minuten lang auf diesem Wert gehalten. Das erhaltene Material wurde in einer
Mahl- und Trockeneinrichtung mit großer Scherkraft (Einrichtung vom Typ ATRITOR
18/A; Hersteller: Jacober et Co., Solothurn, Schweiz) zu einer Korngröße unter 3
mm gemahlen.
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Das so erhaltene Produkt wurde an Milchkühe verfüttert.
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Es wurde von den Tieren gern verzehrt. Es-hatte keinen Ammoniakgeruch
und seine Hygroskopizität war recht~gunstig.
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selbst wenn das 5-fache der üblichen Dosis verfüttert wurde,
traten
bei den Tieren keine Vergiftungserscheinungen oder andere schädliche Wirkungen auf.
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Beispiel 5 Es wurden 2 kg SoJalecithin mit 30 1 Wasser bei 800C vermischt,
bis keine Klumpen mehr vorhanden waren, und. dann wurde der Suspension ein Gemisch
von 3 kg Bentonit und 2 kg Harnstoff zugesetzt. Aus dem so erhaltenen Material wurde
in einem Schnellmischer eine homogene Suspension bereitet. Die Suspension wurde
in einen mit einem Mischer versehenen heizbaren Behälter eingebracht und in diesem
wurden zu ihr 70 kg feingemahlener Mais sowie 100 1 Wasser zugegeben. Das Gemisch
wurde auf 90°C erwärmt und 30 Minuten lang auf dieser Temperatur gehalten und dann
in der im Beispiel 4 verwendeten Mahl- und Trockeneinrichtung. zu einem Wassergehalt
von 8 bis 15 Gew.-% getrocknet und zu Korngrößen von weniger als 3 mm gemahlen.
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Das so hergestellte Material wurde zur Fütterung von Wiederkäuern
eingesetzt. Es konnte mit oder ohne Zusatz von sonstigen Buttermitteln in erster
Linie als Nährstoff für Jungvieh dienen.
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Beispiel 6 Es wurden 16 kg SòJalecithin mit 150 1 Wasser bei 800C
vermischt, bis keine Klumpen mehr vorhanden waren. Der Suspension wurden 12 kg Bentonit
und 52 kg Harnstoff zugemischt. Das erhaltene Material wurde einem Schnellmischer
zugeführt und in diesem 8 Minuten lang homogenisiert. Die erhaltene Suspension wurde
in einem Autoklaven mit 22 kg feinsrerahlenem Maisschrot vernischt. Unter ständigem
Rühren wurden dabei 150 l Wasser zugegeben und den wird dio Innerteeratur des Autoklaven
auf 1300G' erh:rt und 40 Minute
lang auf dieser Temperatur gehalten.
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Das so erhaltene Produkt konnte direkt zum Füttern von Wiederkäuern
eingesetzt oder aber den üblichen Nährstoffen zugemischt und so verfüttert werden.
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Beispiel 7 Es wurden 8 Gew.-% Sojalecithin in 65 1 Wasser bei 800C
dispergiert, dann wurden 6 Gew.-% Bentonit und 21 Gew.-% Harnstoff zugegeben. Die
Dispersion wurde einem Schnellmischer zugeführt und in-diesem 8 Minuten lang homogenisiert.
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Das so erhaltene Material wurde üblichen. stärkehaltigen Nährstoffen
£ür Wiederkäuer zugemischt oder aber in einer Menge von 10 Gew.-% als Preßhilfsmittel
verwendet, indem-es in einer Preßmaschine auf den zu pressenden Stoff, wie Getreideschrot
oder Faserfuttermittel, zerstäubt wurde.
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Die homogenisierte Dispersion konnte auch mit stärkehaltigen körnigen
Getreidesamen wie Weizen-, Mais- oder Gerstensamen, im Gewichtsverhältnis von 1
: 1 vermischt werden, worauf das Gemisch in der im Beispiel 4 verwendeten Mahl-
und Trockeneinrichtung getrocknet und zu Korngrößen von 0,3 bis 3 mm gemahlen wurde.
Das Mahlgut wurde granuliert, zu Preßlingen geformt und tablettiert beziehungsweise
pelletiert.
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Beispiel 8 Es wurde wie im Beispiel 3 beschrieben vorgegangen, jedoch
mit dem Unterschied, daß die Suspension nicht mit 14 kg f;'en:,onit, sondern mit
10 lrg 600-er Zement bereitet wurde.
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Das so erhaltene Produkt konnte unmittelbar an Wieder-I-äu v£'rfüttert
:.rei<, -n.