DE3113783C2 - Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von Ammonnitrat - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von AmmonnitratInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zur Erzeugung von Ammonnitrat durch Neutralisation von Salpetersäure mittels Ammoniak mit an die Neutralisation anschließender Eindampfung der Ammonnitratlösung wird zur Eindampfung die Reaktionswärme der Neutralisation eingesetzt. Die Neutralisation läuft unter Überdruck ab; Prozeßdampf entsteht nicht. Um eine Prozeßdampferzeugung der Neutralisationsstufe zu vermeiden und eine hohe Konzentration der Ammonnitratlösung zu erreichen, wird ein Hauptstrom der Ammonnitratlösung auf einen Verdampfungsdruck entspannt, bei dem er mittels eines Nebenstroms der Ammonnitratlösung eingedampft wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Ammonnitrat durch Neutralisation von Salpetersäure
mittels Ammoniak ohne Prozeßdampferzeugung mit an die Newtralisaüoc anschießender Eindampfung
der Ammonnitratlösung, wobei für die Eindampfung die Reaktionswärme der Neutralisari- η ausgenutzt wird
und die Neutralisation unter einem Überdruck durchgeführt wird.
Ein ähnliches Verfahren ist in der DE-AS 12 24 722 und in der Literaturstelle »HYDROCARBON PROCESSING«,
November 1978, Seite 169 ff, beschrieben. Bei diesem Verfahren wird jedoch in dem Reaktor der
Neutralisationsstufe Niederdruckdampf und Prozeßdampf gewonnen. Der Prozeßdampf wird zur Eindampfung
der Ammonnitratlösung eingesetzt. Er steht unter einem Überdruck von beispielsweise 4 bar abs. Der
Prozeßdampf ist mit beachtlichen Mengen Ammonnitrat und Ammoniak verunreinigt. Vor der Weiterverarbeitung
des Kondensats des Prozeßdampfes muß dieses deshalb gereinigt werden. Dies ist aufwendig. Ferner
liegt aufgrund der Konzentrationsverhältnisse im Neutralisationsreaktor unter Beibehaltung einer
Höchsttemperatur von ca. 1800C der maximale Neutralisationsdruck bei nur 4 bar abs.
Die Maximaltemperatur der Neutralisation ist aus Sicherheitsgründen auf 180°C oder knapp darüber
festgelegt. Dementsprechend müssen beispielsweise bei Säurekonzentrationen von über 57 Gew.-% erhebliche
Wassermengen rezirkuliert werden. Darüber hinaus läßt sich mit dem erzeugten Prozeßdampf (4 bar abs.) 1
die Konzentration der erzeugten Ammonnitratlösung nur auf ca. 95 Gew.-°/ö bringen.
Ein ähnliches Verfahren ist der Stengel-Prozeß. Bei diesem werden Salpetersäure und Ammoniak aufgeheizt
dem Reaktor zugeführt. Die Reaktionswärme wird t hier nicht zur Eindampfung verwendet.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art vorzuschlagen, bei dem kein
Prozeßdampf erzeugt wird und bei dem durch die Reaktionswärme eine hohe Konzentration der Ammonnitratlösung
erreicht werden kann, und zwar eine Ammonnitratkonzentration von 90 bis 99 Gew.-%,
vorzugsweise 97,5 Gew.-%.
Nach der Erfindung ist obige Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß ein Hauptstrom der Ammonnitratlösung aus dem Neutralisator auf einen Verdampfungsdruck entspannt
wird, bei dem er mittels eines Nebenstnms der Ammonnitratlösung eingedampft wird.
Dem Neutralisationsreaktor wird kein Prozeßdampf entzogen. Vielmehr wird ein Nebenstrom der Ammonnitratlösung
zur Eindampfung eines Hauptstromes der Ammonnitratlösung herangezogen. Vor dem Wärmetauseh
zwischen dem Nebenstrom und dem Hauptstrom wird letzterer entspannt, so daß seine Temperatur unter
die des Nebenstroms sinkt. Bei diesem Verfahren erübrigt sich eine Reinigung des Prozeßdampfes oder
von Brüden des Neutralisationsreaktors, weil diese erst gar nicht entstehen. Um eine Konzentration des
Ammonnitrats beispielsweise von 98% zu erreichen, braucht kein in einem externen Verfahren gewonnener
Dampf eingesetzt zu werden. Hinzu kommt, daß höhere Neutralisationsdrücke zwischen 4 bis 8 bar abs. benutzt
werden können und die Neutralisation bei einer Temperatur zwischen 170 und 19O0C durchgeführt
werden kann.
Zweckmäßig läuft die Neutralisation unter Steuerung des Überdruckes ab. Damit wird der im Reaktor
entstehende Überdruck innerhalb zulässiger Grenzen gehalten. Dies ist günstig, um den notwendigen und
zulässigen Druck im Reaktor zu halten.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Einrichtung vorgeschlagen, bei der einem
Neutralisationsreaktor ein Eindampfer-Wärmetauscher nachgeschaltet ist und die dadurch gekennzeicnet ist,
daß der Wärmetauscher sekundärseitig in einem Leitungskreis für die Förderung der Ammonnitratlösung
aus dem Reaktor und zurück liegt, und daß an den Wärmetauscher primärseitig eine aus dem Reaktor
führende Hauptstromleitung mit Entspannungsventil vorgeschaltet ist.
Die Zeichnung zeigt ein Flußschema einer Einrichtung zur Durchführung eines erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Einem Neutraiisationsreaktor 1, der als Vollraumapparat
mit innerem Überlauf ausgebildet ist, wird über eine Leitung 2 Salpetersäure mit etwa 65 Gew.-°/o und
über eine Leitung 3 Ammoniak zugeführt. An den Kopfraum des Reaktors 1 ist eine Einrichtung 4 zur
Drucksteuerung angeschlossen. Diese weist eine Leitung 5 auf, in die ein Kühler 6 geschaltet ist. Durch die
Leitung 5 strömt sich im Kopfraum des Reaktors 1 entwickelnder Dampf, der im Kühler 6 mittels
Kaltwasser so abgekühlt wird, daß der Druck im Reaktor 1 einen gewünschten Wert zwischen 4 und
8 bar abs. einhält.
Aus dem Kopfbereich des Reaktors 1 wird über eine Hauptstromleitung 7 Ammonnitratlösung abgeführt
und über ein Entspannungsventil 8 und einen Eindampfer 9 einem Dampfabscheider 10 zugeführt.
Die Ammonnitratlösung in der Hauptstromleitung 7 durchströmt den Eindampfer 9 primärseitig. Sekundärseitig
ist an den Eindampfer 9 eine Vorlaufleitung 11 und eine Rücklaufleitung 12 eines Leitungskreises angeschlossen,
ir. dem eine Förderpumpe 13 liegt. Die Vorlaufleitung 11 beginnt am Reaktor 1 unterhalb
dessen Kopfbereich. Die Rücklaufleitung 12 mündet
unten in den Reaktor 1. Durch den Leitungskreis It, 12,
13 wird somit Ammonnitratlösung — jedoch kein Prozeßdampf des Reaktors 1 — gefördert.
Der Druck im Reaktor 1 wird mittels der Einrichtung 4 zur Drucksteuerung vorzugsweise so eingestellt, daß
die Siedetemperatur der Ammonnitratlösung im Reaktor 1 etwa 1800C beträgt Die Ammonnitratlösung
nimmt dabei eine Konzentration von etwa 70 Gew.-% ein. Dementsprechend ist der Eindampfer 9 sekundärseitig
von einem Nebenstrom der Ammonnitratlösung von 1800C gespeist Ammonnitratlösung von im
wesentlichen gleicher Temperatur tritt in die Hauptstromleitung 7 ein. Der Druck liegt dabei vorzugsweise
zwischen 5 und 6 bar abs. Durch die Hauptstromleitung 7 wird die Ammonnitratlösung unter dem Eigendmck
des Reaktors 1 gefördert Im Entspannungsventil 8 wird die Ammonnitratlösung auf einen Verdampfungsdruck
entspannt, bei dem die Temperatur der Ammonnitratlösung zum Beispiel etwa 1050C beträgt Es erfolgt dann
im Eindampfer 9 eine Eindampfung der Ammonnitratlösung. In dem Dampfabscheider 10 erfolgt die Phasentrennung
zwischen Ämmonniiraüösung einer Konzentration von etwa 98 Gew.-% in der Leitung 14 und
einem Brüdenabzug durch die Leitung 15. Die die hochkonzentrierte Ammonnitratlösung führende Leitung
14 ist über einen Tauchtopf 16 an einen Lagertank 17 angeschlossen. Aus diesem läßt sich die Ammonnitratlösung
über eine Transportpumpe 18 einer Weiterverarbeitung, beispielsweise einer Granulationsanlage,
zuführen.
Die durch die Leitung 15 strömenden Brüden werden einem Kondensator 19 zugeführt Das Kondensat wird
über einen Tauchtopf 20 in einen Sammelbehälter 21 geleitet und läßt sich aus diesem mittels einer Pumpe 22
abziehen. Das Kondensat eignet sich als Prozeßwasser für die Herstellung von Salpetersäure oder ähnliche
Prozesse. Zur Förderung der Brüden durch die Leitung 15 in den Kondensator 19 ist eine Vakuumpumpe 23
vorgesehen.
Der Eindampfer 9 läßt sich einstufig oder mehrstufig auslegen. Wiru er mehrstufig ausgelegt, dann ist damit
ein geringerer Wärmeverbrauch verbunden. Die Überschußwärme kann in einem in die Rücklaufleitung 12
geschalteten Wärmetauscher 24 zur Heizdampferzeugung ausgenutzt werden.
Ist eine Vorwärmung der Salpetersäure und/oder des Ammoniaks vor dem Reaktor 1 erwünscht, dann sind in
die Leitungen 2 bzw. 3 entsprechende Wärmetauscher 25,26 primärseitig geschaltet Diese können sekundärseitig
von den die Leitungen 15 mit einer Temperatur von ca. 170° C durchströmenden Brüden gespeist
werden. Um die in den die Leitungen durchströmenden Brüden enthaltenen Stickstoffverbindungen zu separieren,
kann in der Leitung 15 eine ein- oder mehrstufige Wäsche 27 vorgenommen werden.
Im folgenden sind die Daten eines Verfahrensbeispiels einer Ammonnitratanlage zur Erzeugung einer
Ammonnitratlösung von 98 Gew.-% zusammengefaßt:
Eingang (2,3) Reaktor (1):
Salpetersäure mit 65 Gew.-% HNOj.
bei 30° C 50,48 t/h
Ammoniak, gasförmig, bei 10° C 8,88 t/h
Ausgang(7,11) Reaktor(1):
(7) Ammonnitratlösung mit 70,2 Gev.· %.
bei 180° C und 5 bar abs. 5936 t/h
(11) 32,24 ■ W MJ/h für Heizzwecke
im Eindampfer (9)
Eingang {8,11) Eindampfer (9):
(8) Ammonnitratlösung mit 70,2 Gew.-°/o,
bei 105° C (primärseitig 59,36 t/h
μ (11) 323 · 103MJ/h(sekundärseitig)
Ausgang(14,15) Abscheider (10):
(14) Ammonnitratlösung mit 98 Gew.-%,
bei 157° C 42,52 t/h
s-> (15) Brüden mit 0,3 bar abs. bei 1700C 16,84 t/h
Kondensator (19):
Ablaufendes Kondensat mit 650C 16,84 t/h
-(> Die Abwärme aus den Brüden der Leitung <5 läßt sich
auch zur Erwärmung von Luft einsetzen, die einer Produktgranulationsanlage zugeführt wird.
In üesem Fall würde der Kondensator 19 zweckmäßigerweise
auf der Sekundärseite mit Luft gekühlt, die '· sich dabei erwärmt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Ammonnitrat
durch Neutralisation von Salpetersäure mittels Ammoniak ohne Prozeßdampferzsugung mit an die
Neutralisation anschließender Eindampfung der Ammonnitratlösung, wobei für die Eindampfung die
Reaktionswärme der Neutralisation ausgenutzt wird und die Neutralisation unter einem Überdruck
durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Hauptstrom (7) der Ammonnitratlösung aus dem Neotralisator auf einen Verdampfungsdmck
entspannt wird, bei dem er mittels eines Nebenstroms (11, 12) der Ammonnitratlösung
eingedampft wird.
2. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bei der einem Neutralisationsreaktor
ein Eindampfer-Wärmetauscher nachgeschaltet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmetauscher
(9) jekundärseitig in einem Leitungskreis (11,
12, 13: 2<ϊ für die Förderung der Ammonnitratlösung
aus dem Reaktor (1) und zurück liegt, und daß an den Wärmetauscher (9) primärseitig eine aus dem
Reaktor (1) führende Hauptstromleitung (7) mit Entspannungsventil (8) vorgeschaltet ist.
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