Die Erfindung betrifft eine heißsiegelbare, biaxial
gereckte, heißschrumpfbare, mehrschichtige Polypropylen-Verpackungsfolie
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Folien aus orientiertem Polypropylen sind wegen ihrer
guten Eigenschaften als Feuchtigkeitssperre, wegen ihrer
Steifheit, hohen Festigkeit und optischen Eigenschaften
brauchbare und vielfach eingesetzte Verpackungsfolien.
Diese Polypropylenfolien besitzen jedoch in der Regel
keine gute Heißsiegelbarkeit, eine Eigenschaft, die
für zahlreiche Verpackungszwecke wichtig ist. Polypropylenfolien
haben nämlich einen sehr engen Siegeltemperaturbereich.
Der Siegeltemperaturbereich für eine thermoplastische
Folie beginnt bei der Temperatur, bei der unter Anwendung
von Wärme und Druck die Oberflächen der Folien bereits
zusammengesiegelt bzw. miteinander verbunden werden.
Bei weiterer Temperaturerhöhung wird ein Punkt erreicht,
bei dem der Thermoplast schmilzt und dann fließt,
wodurch es schwierig wird, auf einer bestimmten Fläche
eine Siegelung zu erreichen; dies ist die obere Grenze
des Siegelbereichs. An dieser oberen Grenze des Siegelbereichs
kann die Folie auch zum Brennen oder zum Verkohlen
neigen, wobei man schwache und unansehnliche Versiegelungen
erhält. Eine Folie aus Polypropylen-Homopolymeren
wird auch bei Erhöhung der Temperatur nicht siegelbar,
sondern sie geht ziemlich schnell in den unerwünschten
fließenden Zustand über, wenn die Temperatur sich dem
Schmelzpunkt nähert, wodurch es außerordentlich schwierig
wird, insbesondere auf schnellaufenden Verpackungsmaschinen
eine glatte, kontinuierliche und zufriedenstellende
Versiegelung zu erreichen.
Um eine bessere Heißsiegelbarkeit zu erhalten, hat man
in der Praxis verschiedene Arten der Folienbeschichtung
angewendet. Die Beschichtungen werden in konventioneller
Weise in getrennten Arbeitsverfahren aufgebracht, beispielsweise
aus Emulsionen, durch Extrusionsbeschichtung
usw.; solche Verfahren sind jedoch teuer und erfordern
eine zusätzliche Behandlung der Folie. Um eine heißsiegelbare
Beschichtung auf dem Polypropylen aufzubringen
und eine Folie mit guter Siegelfestigkeit herzustellen,
wurde das Coextrudieren mit Erfolg angewendet. Die bisher
bekannt gewordenen coextrudierten Polypropylen-Folienlaminate
besitzen jedoch nur einen sehr engen Heißsiegel-Temperaturbereich
und sind in ihrer Herstellung ziemlich teuer.
Beschichtungen für Polypropylenfolien werden beispielsweise
in der US-PS 32 85 766 beschrieben, wobei nach dem
bekannten Verfahren ein Copolymerisat mit einem
Gehalt von wenigstens 65% Ethylen auf eine Polypropylenfolie
extrudiert wird. Die US-PS 36 71 383
beschreibt eine biaxial orientierte Polypropylenfolie,
die auf eine monoaxial orientierte Ethylen-Propylen-Copolymerfolie
mit wenigstens 75 Gew.-% Polypropylen
laminiert ist. Aus der US-PS 41 32 050
ist eine Folie mit einem Schichtträger aus einer Mischung
von 87,5 bis 60 Teilen Polypropylen und 12,5 bis 40 Teilen
Ethylen-Propylen-Blockcopolymeren mit einer heißsiegelbaren
Schicht bekannt. Ferner wird in der US-PS 41 48 972
ein Polypropylen-Folienlaminat
beschrieben, das durch Laminieren einer Polypropylenschicht
mit 1 bis 8 Gew.-% eines Ionomeren mit einer
Ionomerschicht versehen wird. Schließlich ist aus der
DE-OS 17 69 028 eine orientierte Polypropylenfolie bekannt, welche zur
Haftverbesserung eine Zwischenschicht aus Polypropylen oder Propylen/Ethylen-Copolymeren
aufweist. Als eigentliche Heißsiegelschicht dienen
Terpolymere aus Vinylidenchlorid, Acrylnitril und Acrylsäureestern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Polypropylenfolien
der eingangs genannten Art zu schaffen, die einen breiteren
Siegeltemperaturbereich aufweisen,
die eine gute Siegelfestigkeit zeigen und für Schrumpfverpackungen
geeignet sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Eine besonders zufriedenstellende Kombination der Folieneigenschaften
erhält man bei einer Gesamtdicke der Folie
im Bereich von 6,35 bis 63,5 µm.
Das zur Herstellung der erfindungsgemäßen mehrschichtigen
Polypropylenfolie eingesetzte Propylen-Homopolymerisat
besteht im wesentlichen aus isotaktischem Polypropylen
von Folienqualität, das im Handel erhältlich ist. Ebenso
ist das Propylen-Ethylen-Copolymerisat eine Copolymerisat
mit Zufallsverteilung (Random-Copolymer) von Folienqualität,
das ebenfalls im Handel erhältlich ist. Copolymere mit
einem Ethylengehalt von 2 bis 6 Gew.-% haben sich für
den vorgesehenen Zweck als besonders zufriedenstellend
erwiesen.
Die Schichtdickenverhältnisse der erfindungsgemäßen
mehrschichtigen Folie sind so gewählt, daß sie eine
optimale Kombination von Verarbeitbarkeit und Siegelbarkeit
ergeben. Wenn die Dicke der Siegelschicht wesentlich
über das Verhältnis 1 : 4 ansteigt, ergeben sich Verarbeitungsprobleme.
Das Verhältnis der Schichtdicken der Grundschicht
zur Siegelschicht soll daher größer als 4 : 1 sein,
wobei ein Verhältnis von 5 : 1 ein sehr zufriedenstellendes
Verhalten ergibt.
Die erfindungsgemäße Folie weist einen Heißsiegeltemperaturbereich
von mindestens 20°C auf. Bei einer Heißsiegeltemperatur
im Bereich von 135 bis 165°C weist die
erfindungsgemäße heißsiegelbare Folie eine Siegelfestigkeit
von wenigstens 118 g/cm auf. Die erfindungsgemäße Folie
ist außerdem vorzugsweise bei einer Temperatur von 110
bis 195°C heißschrumpfbar.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen heißsiegelbaren
mehrschichtigen Polypropylen-Verpackungsfolie wird in
an sich bekannter Weise
- a) eine Grundschicht aus einem Polypropylen-Homopolymerisat
verwendet,
- b) wenigstens eine Seite der Grundschicht mit einer Außenschicht
aus der Mischung von Propylen-Ehtylen-Copolymerisat
und Propylen-Homopolymerisat beschichtet und
- c) die erhaltene laminierte Folie biaxial gereckt bis
auf eine Gesamtdicke der fertigen Folie im Bereich
von 6,35 bis 63,5 µm, wobei man eine mehrschichtige
heißsiegelbare und heißschrumpfbare Folie erhält,
deren Siegeltemperaturbereich wenigstens 20°C beträgt.
Vorzugsweise wird das Verfahren so durchgeführt, daß
man die Grundschicht auf beiden Seiten mit jeweils einer
gleich dicken Außenschicht beschichtet. Dadurch verhindert
man ein Rollen oder Verwerfen der Folie, was bei strukturell
unsymmetrisch aufgebauten mehrschichtigen Folien
auftreten kann.
In günstiger Weise erfolgt die Beschichtung durch Coextrudieren
der Außenschicht und der Grundschicht.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform besteht
die Außenschicht aus 70 Gew.-% Propylen-Ethylen-Copolymerisat
im Gemisch von 30 Gew.-% Propylen-Homopolymerisat,
wobei das Copolymerisat bevorzugt 3 bis 4, insbesondere
3,5 bis 4,2 Gew.-% Ethylen enthält.
In manchen Fällen ist es erwünscht, die Folie zu perforieren,
d. h., mit einer Reihe von Perforationen oder kleinen
Löchern zu versehen. Abhängig von dem gewünschten Anwendungszweck
kann die Zahl der Löcher bei 1 bis 1,5 Löcher/cm²
Folie bis einige hundert Löcher/cm² Folie liegen, wobei
die Löcher beliebig angeordnet sein können und einen
Durchmesser von beispielsweise 50,8 bis 508 µm haben
können.
Um den Siegeltemperaturbereich und die Siegelfestigkeit
der erfindungsgemäßen Folie zu bestimmen, wurden zwei
Folienabschnitte übereinandergelegt, wobei sich die Oberflächen
der Außenschichten berührten. Zum Siegeln wurde
ein über einen elektrischen Widerstand beheizter ebener
Heizstab von 5 mm Breite verwendet, wobei die Folien
mit einem Druck von 1 kg/cm² 5 Sekunden lang zusammen
gegen eine Unterlage gepreßt wurden; die Temperatur
des Siegelstabes wurde dabei aufgezeichnet. Nach
Beendigung der Siegelung wurden Streifen von 2,54 cm
Breite senkrecht und quer zur Siegelung geschnitten
und die Enden der entsprechenden Streifen in die Backen
eines Instron-Meßapparates eingelegt, wobei die Siegelung
ungefähr im Mittelpunkt zwischen den Klemmbacken angeordnet
war. Dann wurden die Backen auseinandergetrieben,
bis die Versiegelung entweder auseinandergezogen oder
zerrissen wurde. Siegelungen mit einer für Verpackungszwecke
als ausreichend angesehenen Mindestsiegelfestigkeit
von etwa 118 g/cm wurden mit der erfindungsgemäßen
Folie bei einer Siegelstabtemperatur von 135°C
erreicht. Auch bei einer Steigerung der Siegeltemperatur
bis auf etwa 160°C, also für einen Siegelungstemperaturbereich
von etwa 25°C (weitere Anwendungsprüfungen ergaben
einen Betriebsbereich von 30°C), wurden zufriedenstellende
Siegelungen erhalten. Als maximale Siegelfestigkeit
wurden 551 g/cm erreicht.
Wie vorstehend ausgeführt, zeigt eine Polypropylenfolie
aus einer Schicht einen außerordentlich engen Siegelungsbereich,
der praktisch mit "Null" bezeichnet werden
kann. Da die Siegelungsstäbe durch Kontakt mit der Folie
gekühlt werden, ist es in der Praxis bei Verpackungsmaschinen
erforderlich, bei Verarbeitung von Polypropylen
die Temperatur der Heizstäbe etwas über dem Schmelzpunkt
zu halten, damit eine versiegelte Packung erhalten
werden kann. Die auf diese Weise hergestellten Versiegelungen
sehen jedoch schlecht aus und haben verbrannte
Zonen. Dagegen besteht bei Verwendung der erfindungsgemäßen
Verpackungsfolien bei der Siegelung keine Gefahr,
daß die Folie schmilzt oder verbrennt, da die Temperaturen
der Siegelungsstäbe in der Nähe der oberen Grenze des
Siegelungsbereiches liegen, und angesichts der Schnelligkeit,
mit der die Folie die Heizungsstäbe in gewissem
Umfang kühlt, behalten die Heizungsstäbe eine zum Siegeln
der Folie ausreichende Wärme und werden nicht unter
den Siegelungstemperaturbereich abgekühlt.
Die erfindungsgemäß heißsiegelbare, biaxial gereckte
mehrschichtige Polypropylen-Verpackungsfolie ist zum
Verpacken zahlreicher verschiedener Produkte geeignet,
wozu verschiedene Verpackungsmaschinen mit ihrer unterschiedlichen
Verpackungstechnik herangezogen werden können.
Nach dem Siegeln kann das Produkt einen heißen Tunnel
passieren, der eine Temperatur von etwa 110°C haben kann,
dessen Temperatur üblicherweise aber in dem Bereich liegt,
in dem die Folie gereckt wird. In dem Tunnel bewirkt
die Hitze die Freisetzung der Dehnungsspannung und dadurch
das Schrumpfen der Folie um das Produkt.
Beispiele
Es wurden verschiedene Siegelschichtzusammensetzungen
auf ihren Siegeltemperaturbereich und ihre Siegelfestigkeit
sowie auf ihre Mindestsiegeltemperatur für eine
Siegelfestigkeit von 118 g/cm untersucht. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 1 zusammengestellt. In Tabelle 1 sind
nur diejenigen Zusammensetzungen aufgeführt, die mit
Hilfe der Technik der geschlossenen Blase erfolgreich
zu Folien verarbeitet werden konnten.
Die in der Tabelle 1 für die Polymeren benutzten Abkürzungen
sind in Fußnoten direkt unter der Tabelle erklärt.
Der Siegelungsbereich und die Siegelfestigkeit wurden
wie oben angegeben bestimmt. Die in der letzten Spalte
der Tabelle unter der Rubrik "Trübung" aufgeführten
Werte geben den Prozentsatz an durchgelassenem Licht
an, der beim Passieren der Probe von dem einfallenden
Strahl im Mittel um mehr als 2,5° abweicht; die Bestimmungen
wurden nach ASTM-D1003 durchgeführt. Unter "Dicke"
ist die Dicke des gesamten Folienlaminats gemeint.
Für die Beispiele 3, 10 und 11 sind verschiedene Siegelungsbereiche
angegeben, da die in diesen Beispielen
untersuchten Proben sowohl auf einer Betriebsanlage
gefahren wurden als auch ihre Siegelungsbereiche im
Laboratoriumsmaßstab bestimmt wurden, wobei sich ergab,
daß in der Praxis ein um 5°C größerer Siegeltemperaturbereich
beobachtet wurde, und zwar verschob sich die
obere Grenze der Siegeltemperatur auf etwa 165°C.
Aus Tabelle 1 ist offensichtlich, daß die Beispiele
10 und 11 mit den erfindungsgemäßen Polypropylen-Verpackungsfolien
die erwünschten breiten Siegelungsbereiche
aufweisen; diese Folien lassen sich gut verarbeiten
und die auftretenden Trübungen sind nicht ins Gewicht
fallend. Oberhalb etwa 80% Propylen-Ethylen-Copolymeranteil
in der Mischung treten jedoch Verarbeitungsprobleme
bei dem Blasenverfahren auf, da die
Siegelungsschicht dazu neigt, bei der zum Recken und
Orientieren der Polypropylengrundschicht erforderlichen
hohen Temperatur zu fließen und sich zu verformen. Mit
anderen Worten: Das Propylen-Ethylen-Copolymere beginnt
bei der Orientierungstemperatur des Propylen-Homopolymeren
zu schmelzen, wobei die an der Außenseite des Schlauches
befindliche Siegelungsschicht dazu neigt, an den Quetschwalzen
zu kleben, nachdem die Folie erwärmt, aber bevor
sie zu einer Blase aufgeblasen wurde. Der erfindungsgemäße
Bereich für das Propylen-Ethylen-Copolymere in der Siegelungsschichtmischung
liegt daher bei 60 bis 80 Gew.-%,
und für diese Siegelungsschichtmischungen ergibt sich
ein Siegelungstemperaturbereich, dessen Breite zwischen
20 und 30°C variiert. Die Zusammensetzung der Folie
des Beispiels 11 verhält sich hinsichtlich des Siegelungstemperaturbereichs,
der Siegelfestigkeit, Verarbeitbarkeit
auf bekannten Anlagen zur Folienherstellung und
hinsichtlich der Bearbeitbarkeit von allen Folien am
besten. Auf den handelsüblichen Verpackungsmaschinen
können mindestens 50 bis 80 Packungen pro Minute
hergestellt werden.