DE3103447C2 - - Google Patents

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Description

Die Erfindung betrifft Sauerstoffühler mit einem festen, Sauerstoffionen leitenden Elektrolyten, der beidseitig mit einer als Elektroden wirkenden dünnen, porösen Metallschicht bedeckt ist.
Werden die Elektroden eines solchen Sauerstoffühlers in einen elektrischen Meßkreis geschaltet, so wandern Sauer­ stoffionen zwischen den Elektroden und durch den Elektro­ lyten mit einem Elektronenfluß im Stromkreis. Hierdurch wird zwischen den Elektroden oder zwischen zwei Punkten im Schalt­ kreis eine meßbare Spannung oder elektromotorische Kraft er­ zeugt. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise die Abgase von Verbrennungsmotoren bei thermodynamischem Ungleichgewicht zwecks Regelung des Luft-Brennstoffgemischs messen. Eine zweite Anwendung besteht in der Regelung des Verbrennungsprozesses in Abgasen von industriellen Verbrennungsöfen zwecks Unter­ drückung von Rauch und anderen unerwünschten Emissionen.
Ein drittes Anwendungsgebiet schließlich besteht in der Regelung des Sauerstoffpotentials z. B. in nicht oxidieren­ den oder reduzierenden Gasen von in thermodynamischem Gleich­ gewicht befindlichen Öfen zur Metallbehandlung usw. Schwierigkeiten bestehen hinsichtlich der Dauerhaftigkeit der dem Angriff der zu überwachenden Gase ausgesetzten dünnen Elektrodenmetallschicht. Sie leiden unter Wärme­ schock und Dehnungsunterschieden und -belastungen, mecha­ nischem Abrieb und Aufschlagstößen durch Partikel im Gas­ strom, wie auch chemischer Umsetzung mit Bestandteilen der zu überwachenden gasförmigen Atmosphäre.
Wie die US-PS 36 45 875 berichtet, verursachen reduzierende Gase und Metalldämpfe in der zu überwachenden Atmosphäre ein Brüchigwerden der Platinschichtelektroden und sie schädigen auch die Bindung zwischen der Elektrode und dem festen Elektrolyten. Zur Abhilfe schlägt diese Patentschrift vor, die Platinschichtelektrode und die von dieser nicht bedeckte Elektrolytfläche mit einer dünnen, porösen Schutzschicht zu überlagern, um die Elektrode auf dem Elektrolyt festzuhalten. Die Schutzschicht wird durch Aufbrennen einer aufgetragenen Paste oder durch Flammsprühen der Schutzschicht über die Elektrode und die Elektrolytfläche hergestellt.
In ähnlicher Abhilfe wird gemäß den US-PS 39 78 006, 40 21 326 und 41 26 532 eine katalytische Metallschicht­ elektrode auf einem Fühler gegen mechanische und chemische Beschädigung in Verbrennungsmotoren geschützt. Erwähnt werden auch Aufbringungsmethoden durch Plasmaaufsprühung oder durch Metallplattieren mit anschließender Oxidation, oder andere Dünnschichtprozesse wie Wärmeaufdampfung, Aus­ fällung aus Gasen und reaktive Dampfniederschlagung erwähnt.
Weitere Beispiele dünner, poröser Überzüge auf Platinschicht­ elektroden, meistenteils in Verbrennungsmaschinen, enthalten die US-PS 39 35 089, 40 80 276, 40 97 353 und 41 64 462, sowie die japanische Offenlegungsschrift 54-10 792. Wie die US-PS 41 64 462 jedoch ausführt, kann die Dauerhaftigkeit auch der Schutzschichten selbst sehr problematisch sein, indem sie oft reißen. Dies konnte experimentell bestätigt werden. Es wurde gefunden, daß Schutzschichten, z. B. aus Aluminiumoxidzement leicht springen, reißen und abplatzen, wodurch große Teile der Metallschichtelektrode unbedeckt freigelegt werden. Infolgedessen können die gelockerten und brüchig gewordenen Metallschichtelektroden reißen und vom Elektrolyten abspringen, wodurch der Sauerstoffühler un­ brauchbar wird.
Versuche, die Festigkeit und Anhaftung des Überzugs durch Aufbrennen bei Temperaturen über etwa 1150°C zu verbessern blieben ungenügend, besonders bei Sauerstoffühlern mit stabili­ sierten Zirkoniumoxidelektrolyten zur Überwachung der Wärme­ behandlung von Metallen, weil einmal beim Sintern der Über­ zugsschicht diese zu dicht werden und die gewünschte Porösität verlorengehen kann. Darüber hinaus verursacht die beim Auf­ brennen des Überzugs unvermeidliche Wiedererhitzung des stabi­ lisierten Zirkoniumoxidelektrolyten über 1150°C eine Verände­ rung der Zirkoniumoxidstruktur, welche ihrerseits das Elektro­ lytverhalten bei Temperaturen unter 1150°C, wie sie besonders in Metallbehandlungsprozessen häufig vorkommen, träge macht und verschlechtert.
Auch die japanische Offenlegungsschrift 53-29 188 versuchte, das Anhaftungsproblem der Metallschichtelektrode in Sauer­ stoffühlern für die Regelung der Abgase von Kraftfahrzeugen zu verbessern. Es werden zunächst Löcher in der Elektrode gelassen. Der insoweit freiliegende Elektrolyt wird dann mit einer porösen, dünnen Schicht einer anorganischen Verbindung bedeckt. Dies soll eine Beschädigung der Elektrode verhindern.
Ein in der US-PS 41 21 989 beschriebener Sauerstoffühler zur Überwachung von Abgaben industrieller Verbrennungsöfen ent­ hält mit Filz bedeckte Keramikfaserscheiben, welche in eine weiche Elektrodenüberzugspaste teils eingesetzt und dann ge­ brannt werden. Sodann wird durch die filzbedeckten Scheiben eine Chlorplatinsäure eingeführt, die durch Wärmeeinwirkung zu über die Elektrodenfläche und in den filzbedeckten Schei­ ben dispergierten Platinpartikeln reduziert wird. Dies ge­ schieht nicht im Hinblick auf die vorerwähnten Schwierig­ keiten der Anhaftung, sondern um die Kapazität der Platin­ elektroden für die Ionisierungs- und Entionisierungsvorgänge des Sauerstoffs zu erhöhen.
Die Erfindung hat Sauerstoffühler zur Aufgabe, welche in sehr viel einfacherer Weise und insbesondere ohne unerwünschte erneute Erhitzung den langwährenden Kontakt zwischen der Elek­ trode und dem Elektrolyten sichert.
Diese Aufgabe wird durch den Sauerstoffühler der Erfindung dadurch gelöst, daß ein am einen Ende offener rohrförmiger Körper in einem das geschlossene Ende enthaltenden Teil mit Elektroden versehen ist, bestehend aus einem Sauerstoffionen leitenden, festen Elektrolyten, an dessen Außen- und Innen­ flächen Metallschichtelektroden befestigt sind, und einem komprimierbaren, poröser Keramikstiefel druckschlüssig auf und über dem Elektrodenteil mit der Außenelektrode auf dem Elektrolyten gleitbar in reibschlüssiger Verbindung den Kontakt zwischen der Elektrode und dem Elektrolyten aufrecht­ erhält und die Elektrode leitend hält, wobei der Stiefel aus einer in der Einsatzatmosphäre thermodynamisch beständigen und mit dem Elektrodenmetall nicht in Umsetzung tretenden Keramik besteht.
Der reibschlüssig und gleitfähig aufgepaßte, zusammendrück­ bare oder rillungsfähige, poröse, keramische Stiefel hält den Kontakt des Elektrolyten mit der Elektrode auch bei längerer Betriebs- und Lebensdauer sicher aufrecht, und zwar ohne Rück­ sicht auf etwaiges Brüchigwerden oder Reißen der Schicht­ elektrode. Er verhindert das Abplatzen von Flocken oder Par­ tikeln der äußeren Schichtelektrode.
Eine weitere günstige Ausgestaltung besteht in der Verwen­ dung zur Überwachung einer metallische Verunreinigungen, ins­ besondere Verunreinigungen der Platingruppe enthaltenden gas­ förmigen Atmosphäre. Die Schichtelektroden bestehen in dem letztgenannten Falle dann aus einem Metall der Platingruppe.
Nach weiterer günstiger Ausgestaltung kann ein Getter für metallische Verunreinigungen, insbesonder solche der Platin­ gruppe, vorgesehen werden.
Weitere günstige Ausbildungen ergeben sich aus der folgenden Beschreibung und den Unteransprüchen. In den Zeichnungen zeigt die
Fig. 1 als Teilansicht ein Stück einer Ofenwand mit eingebautem Sauerstoffühler, während die
Fig. 2 diesen im Schnitt entlang der Schnittlinie darstellt. Die
Fig. 3 und 4 zeigen im Schnitt weitere Ausbildungen des Sauerstoffühlers der Erfindung.
In einer die Ofenkammer begrenzenden Ofenwand 7 ist z. B. mittels einer Schweißverbindung 8 einer Manschette 9 be­ festigt, in deren Innengewinde das größere Ende 16 eines Paßstücks 14 für den Sauerstoffühler eingeschraubt ist.
In einer Schutzhülse 12 (z. B. aus einer Inconel-Legierung) befindet sich ein festes, Sauerstoffionen leitendes Elektro­ lytrohr, beispielsweise aus Yttriumoxid - stabilisiertem Zirkoniumoxid mit etwa 8 Gew.-% Y2O3, oder anderem, Sauer­ stoffionen leitendem Material. Das eine Ende des Gehäuses 12 reicht durch das größere Endteil 16 und bis in den hexa­ gonalen Mittelteil 15 des Paßstücks 12 und ist mit Schrauben 13 oder dergleichen befestigt, diese wie auch das Paßstück vorzugsweise aus rostfreiem Stahl bestehend. Das kleinere Ende 18 des Paßstücks kann mit dem Gewinde 19 an ein (nicht gezeigtes) Thermoelement eingeschraubt werden und hat eine Mittelbohrung, in welcher das offene Ende des Elektrolytrohrs 10 mit einem geeigneten Zement, z. B. Sauereisenzement be­ festigt ist.
Wie die Fig. 2 und 3 zeigen, trägt das geschlossene Ende des Elektrolytrohrs 10 eine äußere Platinschichtelektrode 22. Diese reicht vom halbteiligen Rohrende bis zum Rand 23. Eine (nicht gezeigte) innere Platinschichtelektrode reicht über die der Außenelektrode entsprechende Bohrungsinnenfläche. Die Schichtelektroden können in bekannter Weise aufgebracht werden, vorzugsweise durch Aufpinseln einer Platinpaste und Brennen bis zur teilweisen Sinterung. Besonders günstig ist eine Mischung aus gleichen Teilen Platinharzpaste enthaltend 65,5 Gew.-% Pt und Platinpulver der Größe -325 mesh, wobei 85 Gewichtsteilen hiervon 15 Gewichtsteile Lavendelöl zuge­ setzt werden um eine farbartige Konsistenz zu bekommen. Die Mischung wird auf die gereinigte Fläche des Elektrolytrohrs aufgetragen, bei 120°C 15 Min. getrocknet, und bei 1150°C 1 Std. gebrannt. Meist sind drei Beschichtungen übereinander erforderlich. Die zweite und die folgenden Schichten werden meist 1 Std. bei 1000°C gebrannt.
An die Außenelektrode 22 und die Innenelektrode sind elek­ trische Leitungen 24, 26 in bekannter Weise angeschlossen, deren Durchmesser z. B. 12-17 mil beträgt. Der Draht 24 befindet sich in einem ausgebohrten Aluminiumrohr, das links vom Teil 18 durch das Gehäuse 12 und das Paßstück 14 reicht und mit Zement 20 befestigt ist. Zum Ausgleich unter­ schiedlicher Wärmedehnung der Rohre 28 und 10 und zur Halte­ rung sind kurze Aluminiumoxidmanschetten 30, 31 einfacher Bohrung an das Rohr 10 zementiert, in dessen Bohrung das Rohr 28 gleitbar gelagert ist. Das Rohr 28 schützt und iso­ liert also den Draht 24, ohne Belastungen infolge unter­ schiedlicher Wärmedehnung zu verursachen.
In bevorzugter Ausgestaltung ist ein Platindraht 32 an der Elektrode 22 befestigt und an den Draht 24 bei 33 punkt­ förmig angeschweißt. Der Draht 32 ist vorzugsweise dicker als der Draht 24, z. B. 17-40 mil dick. Vor Befestigung des Drahtes wird zunächst erst eine Elektrodenschicht auf­ gebracht und der Draht auf diese aufgelegt, z. B. indem ein Teil 34 um die Elektrodenschicht 22 gewickelt wird (Fig. 3), oder indem ein Teil 34′ längs der Elektrode 22 und um das halbkugelige Ende (35) geführt wird (Fig. 4). Sodann werden zwei weitere Elektrodenschichten darüber gelegt, so daß der Draht 32 in seiner Lage festgehalten wird.
Der innere Anschlußdraht 26 wird mit einem vorspringenden Teil in geeigneter Weise an der Innenelektrode befestigt und durch die Rohrbohrung zum entgegengesetzten Ende des Rohrs 10 geführt.
Ebenfalls durch das Rohr 10 werden die Thermoelementanschlüsse durch ein Aluminiumoxidrohr 40 doppelter Bohrung und ein Rohr 42 für ein Bezugssauerstoffgas (z. B. Luft) geführt. Diese reichen in dem Rohr 10 bis kurz über den Elektroden­ rand 23, werden dann aus dem Rohr 40 herausgeführt. Vom offenen Ende des Rohrs 42 wiederum auch das Bezugsgas zur Innenelektrode geführt. Diese Teile reichen auch zum ent­ gegengesetzten Ende des Rohrs 10, wo Verlängerungen von Drähten 38, 39, Rohr 42 und Drähten 24, 26 die Anschlüsse an einen Thermoelement-Temperaturmeßkreis, Spannungsmeß­ kreis, und eine Gaszufuhr hergestellt werden können. Zum Schutz der in das Rohr 10 führenden Komponenten können die Enden der Rohre 36, 40, 42 im Rohrende in der Bohrung des Paßstücks 18 einzementiert werden, ohne daß aber der Zement das offene Ende des Rohrs 10 ganz verschließt, weil hier das Bezugsgas austreten muß.
Wesentlicher Gesichtspunkt der Erfindung ist ein poröser, keramischer Stiefel 44. Dieser und sein geschlossenes Ende 45 ist gleitfähig und reibschlüssig auf und über der Elektrode 22 und dem Draht 32 vorgesehen, und hält diese im Kontakt mit dem Elektrolyten 10, selbst wenn das Platinmaterial der Elektrode 22 und des Drahts 32 nach längerem Gebrauch brüchig geworden ist oder der Kontakt sonst aufgehoben worden wäre. Der Stiefel 44 besteht aus einem gesinterten, porösen Oxid, das in der nichtoxidierenden oder reduzierenden Atmosphäre des zur Wärmebehandlung vorgesehenen Ofens thermodynamisch be­ ständig ist und mit Platin nicht in Umsetzung tritt, z. B., vorzugsweise Zirkoniumoxid, möglichst in stabilisierter Form, mit einem ebenfalls mit Platin nicht umsetzbaren Stabili­ sator, wie z. B. Yttriumoxid, z. B. in Mengen von 8 Gew.-% Y2O3. Der Stiefel soll zum raschen Durchgang der zu über­ wachenden Atmosphäre zur Elektrode 22 eine offene Porösität von mehr als 50 Vol.-%, vorzugsweise mehr als 80 Vol.-% haben.
In einer bevorzugten Ausbildung besteht der Stiefel 44 z. B. aus einer gesinterten Masse kurzer, mit 8 Gew.-% Yttriumoxid stabilisierter Zirkoniumoxidfasern, (z. B. 1/16″ durchschnitt­ liche Länge, 4-6 µm im Durchmesser), die mit einem geringeren Anteil, etwa 1 Gew.-%, Zirkoniumoxidpulver kleiner als 1 µm, stabilisiert mit einem etwa gleichen Anteil Yttriumoxid ge­ mischt sind. Die Mischung wird zu dem Stiefel 44 geformt und durch Brennen zu einer zusammenhängenden, festen Masse mit mehr als 80 Vol.-% offener Porösität gesintert, die aber noch z. B. mit dem Fingernagel geritzt oder zusammengedrückt werden kann. Dieser Stiefel 44 wird reibschlüssig auf das Rohr 10 über die Elektrode 22 und den Draht 32 geschoben, wo­ bei durch den Gleitdruck über den Draht 32 der Stiefel innen soweit gerillt oder zusammengedrückt wird, daß Raum für den Draht entsteht, aber ohne sonstige Beschädigung des Stiefels.
Der Stiefel 44 kann auch soweit über die Spitze der Manschette 31 reichen, daß der hineinragende Teil des Drahts geschützt wird, weil der Innenteil 46 gerade soweit gerillt oder zu­ sammengedrückt werden kann, daß Raum für die Manschette 31 entsteht. Im Falle einer Drahtspule 34 wird der Innendurch­ messer 47 des Stiefels gerade soweit zusammengedrückt, daß Platz für die Spule 34 geschaffen wird.
Stromaufwärts vom Elektrodenteil des Rohrs 10 kann ein Getter vorgesehen werden. So ist z. B. in einem erweiterten Bohrungs­ teil 48 an einer Schulter 49 anliegend der wabenförmige Getter 50 mit den Schrauben 51 befestigt. Durch die von dünnen Wänden des Wabenkörpers gebildeten Kanäle fließt die Ofenatmosphäre zum Elektrodenteil des Sauerstoffühlers. Der an sich schon geringe Rückstau kann durch leichten Überdruck oder höhere Geschwindigkeit der eintretenden Gase ganz kompensiert werden. Vorzugsweise besteht der Wabenkörper aus poröser Keramik, die auf den Innenwänden, und in den Poren mit Platin beschichtet wird, vorzugsweise mit Zellendichten von 15-900 Zellen/inch2 im Querschnitt, noch günstiger 300 Zellen/inch2, Wanddicken von 2-50 mils, vorzugsweise etwa 10 mils, einer offenen Wandporosität von 10-50 Vol.-%, vorzugsweise wenigstens etwa 14 Vol.-%. Die Keramik soll gegenüber den heißen Ofen­ gasen mechanisch und thermodynamisch angemessen beständig sein. Vorzugsweise enthält sie wenigstens zwei Kristallphasen:
Zirkoniumoxid und Magnesium-Aluminat-Spinell, etwa im Ver­ hältnis 65 : 35 bis 30 : 70, günstigst 60 : 40. Das Platin kann in beliebiger bekannter Weise aufgetragen werden, z. B. durch Eintauchen in Chlorplatinsäure, (meistenfalls in wäs­ riger Lösung von 25 Gew.-% H2PtCl6), Abziehen der über­ schüssigen Lösung, unter Zusetzung und Reduktion der Säure zu Platinmetall auf den Wabenkörperwänden. Dies wird etwa dreimal wiederholt, bis zu einer 5- oder vorzugsweise 10% igen Platinbeschickung des Wabenkörpers. In Abmessungen von etwa 2 inch Länge und 7/8 inch Durchmesser genügt er als Getter für einen Elektrodenteil eines Elektrolyten von 2 inch Länge und 3/8 inch Außendurchmesser.
Vergleichsversuche in Gasverkablungsöfen ergaben für Sauer­ stoffühler ohne Stiefel 44 und Getter 50 eine funktions­ tüchtige Lebensdauer von bis zu 9 Wochen, mit Getter 50 bis über 53 Wochen (6fache Dauer) mit Stiefel 44 aber ohne Getter 50 mehr als 16 Wochen, also trotz Fehlen des Getters eine leichte Verbesserung. Sauerstoffühler mit Getter 50 und Stiefel 44 bestanden bei noch laufenden Versuchen bereits über 33 Wochen.
Der verbrauchbare Getter 50 kann leicht ausgewechselt, und die Lebensdauer dadurch noch verlängert werden.
Wahlweise kann das Gehäuse 12 eine schützende Verlängerung 52 mit aufgeschraubter Kappe 53 enthalten. Im Regelfall fehlt diese aber, und das Gehäuse ist am Getterende zum Einlaß der Ofenatmosphäre offen. An beliebiger Stelle links vom Stiefel 44 bzw. dem Elektrodenteil kann ein Auslaß für die Ofenatmosphäre in den Ofen 7 oder außerhalb desselben über einen Durchlaß im Zement 20 des Paßstückteils 18 vorgesehen sein. In gewöhnlichen Stahl-Verkokungsöfen wird die Atmosphäre jedoch mit hohen Ge­ schwindigkeiten (ca. 20 feet/Sek.) zirkuliert, und zahlreiche Versuche ergaben, daß ein vom Einlaß gesonderter Auslaß hier unnötig ist, da die taifunartige Atmosphäre ständig neue Teile der Atmosphäre in den Sauerstoffühler einführt. Dabei wird der Zutritt zum Elektrodenteil durch die starke Porösität des Stiefels 44 und die Wabenkanäle des Getters 50 erleichtert. Die starken Turbulenzströmungen im Ofen erzeugen auch im Ge­ häuse Wirbelströmungen, die Teile der Atmosphäre zu den Elektro­ den und von diesen zurück zum Einlaß befördern, so daß neue Teile der Atmosphäre einströmen können.
Werden im Ofen beispielsweise Metallkörper behandelt, so fließen Teile der nichtoxidierenden oder reduzierenden Ofen­ atmosphäre in den Einlaß, z. B. die Öffnungen 54, am rechten Ende des Gehäuses 12. Im Getter werden Platinverunreinigungen entfernt. Die Gase fließen weiter durch den Stiefel 44 zur Elektrode 22, welche den Sauerstoffgehalt nachweist und über­ prüft. Die Gase fließen dann wieder aus dem Gehäuse 12. Gleich­ zeitig wird ein Bezugsgas, z. B. Luft, in das linke Ende des Rohrs 42 eingeleitet, und fließen zur Innenelektrode im ge­ schlossenen Bohrungsende des Rohrs 10. Danach strömen sie über das offene linke Ende des Rohrs 10 wieder zurück.
Anstelle von Platin können für die Schichtelektroden, den Anschlußdraht und gegebenenfalls den Getter auch andere Metalle der Platingruppe, z. B. Palladium, Ruthenium usw. verwendet werden.
Fehlt ein Getter 50, so können die Schichtelektroden auch aus anderen geeigneten Metallen, z. B. Gold, Silber usw. bestehen.

Claims (10)

1. Sauerstoffühler, dadurch gekennzeichnet, daß ein am einen Ende offener rohrförmiger Körper (10) in einem das ge­ schlossene Ende enthaltender Teil mit Elektroden (22) versehen ist, bestehend aus einem Sauerstoffionen lei­ tenden, festen Elektrolyten, an dessen Außen- und Innen­ flächen Metallschichtelektroden befestigt sind, und ein komprimierbarer poröser Keramikstiefel (44) druckschlüssig auf und über dem Elektrodenteil mit der Außenelektrode auf dem Elektrolyten gleitbar in reibschlüssiger Ver­ bindung den Kontakt zwischen der Elektrode und dem Elektro­ lyten aufrechterhält und die Elektrode leitend hält, wobei der Stiefel aus einer in der Einsatzatmosphäre thermo­ dynamisch beständigen und mit dem Elektrodenmetall nicht in Umsetzung tretenden Keramik besteht.
2. Sauerstoffühler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stiefel aus Keramik mit einer offenen Porösität von mehr als 50 Vol.-% besteht.
3. Sauerstoffühler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stiefelkeramik im wesentlichen aus Zirkonium­ oxid besteht.
4. Sauerstoffühler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stiefel im wesentlichen aus einer gesinterten Masse von Zirkoniumoxidfasern besteht.
5. Sauerstoffühler nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Stiefel eine offene Porösität von mehr als 80 Vol. -% hat.
6. Sauerstoffühler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt aus stabilisiertem Zirkoniumoxid be­ steht.
7. Sauerstoffühler nach einem der Ansprüche 1-6, gekenn­ zeichnet durch die Verwendung zur Überwachung einer me­ tallische Verunreinigungen der Platingruppe enthaltenden gasförmigen Atmosphäre.
8. Sauerstoffühler nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichtelektroden aus einem Metall der Platin­ gruppe bestehen.
9. Sauerstoffühler nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Gehäuse mit einem Einlaß für zu überwachende Gase zwischen diesem Einlaß und dem mit Elektroden ver­ sehenen Teil ein Getter für metallische Verunreinigungen der Platingruppe aus im wesentlichen dem gleichen Material wie die Schichtelektrode auf der Elektrolytaußenfläche vorgesehen ist.
10. Sauerstoffühler nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Getter aus einem sich quer durch das Gehäuse er­ streckenden, dünnwandigen Wabenkörper mit einer Vielzahl von Kanälen für die zur überwachende Atmosphäre besteht, und die Kanalwände mit dem Gettermaterial aus dem Metall der Platingruppe überzogen sind.
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