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Verfahren zur Herstellung von 4-Amino-2-mercaptopyrimidin
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Zusatz zu Patentanmeldung P 30 32 548 Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von 4-Amino-2-mercaptopyrimidinen.
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Zur Herstellung von 4-Amino-2-mercaptopyrimidinen der Formel (1) ist
die Umsetzung von Uracil, das gegebenenfalls in 5-Stellung substituiert sein kann,
mit Phosphorpentasulfid und anschließende Substitution der 4-Mercaptogruppe im so
erhaltenen 2,4-Dimercaptopyrimidin mit Hilfe vom Ammoniak (US-PS 2 682 542), oder
die Kondensation von Cyanessigester mit Thioharnstoff zum 4-Amino-5-carbethoxy-2-mercaptopyrimidin
und anschließende Verseifung und Decan boxylierung (J.org.Chem. 27 (1962) 4211),
Hydrolyse des nu in einem mehrstufigen Verfahren erhältlichen 4-Amino-2-methylmercaptopyrimidin
mit Natrium-Ammoniak (Bull.Soc.
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Chim. Belges 22 (1970) 329 ) und die Umsetzung von 2-Thiouracil mit
Phosphorsäuretriamid (Isu.Akad. SSSR 1969, G55) besciirieben.
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Diese Verfahren weisen alle große Nachteile auf durch Verwendung teurer
Reagentien und/oder aufwendige Verfahrensschritte.
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Im Hauptpatent ( deutsche PatentanmelDung P 30 32 548 ) wird die Herstellung
von 4-Amino-2-mercaptopyrimidinen aus 3-Alkoxyacrylnitril en oder Cyanacetaldehyddialkylacetalen
und Thioharnstoff beschrieben.
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Noch einfacher als mit 3-Alkoxyacrylnitril oder Cyanacetaldehyddialkylacetale
wird jedoch Thioharnstoff mit 3-Ami noacrylnitrilen umgesetzt.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von 4-Amino-2-mercaptopyrimidinen
der Formel
worin R3 ein Wasserstoff, geradkettige, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit
1 bis 20 Kohlenstoffatomen, gerad kettige oder verzweigte Reste (CH2)n-CN5 (CH2)n
COOR', (CH2)nNH2, (CIf2)nORf, (CH2)nCyc, wobei Cyc ein isocyclischer oder heterocyclischer
Ring mit ein oder mehrcyclischer Struktur oder ein aromatischer oder heterearomatischer
Ring mit ein- oder mehrcyclischer Struktur, der gegebenenfalls Substituenten am
Ring tragen kann, R' Alkylreste mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen oder Reste einwertiger
Phenole und n = 1 bis 5 ist, bedeutet, durch Umsetzung von Thioharnstoff mit einem
Acrylnitril-Derivat nach Patentanitieldung P 30 32 548, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß ein 3-Aminoacry)nitrii der Formel
worin R1 und R2 die Bedeutung H, gleiche oder verschiedene, geradkettige oder verzweigte
Alkyl-, Alkenyl- oder Alkinyl-Reste mit 1 bis 12 C-Atomen, -Cyc, -(CH2)n-Cyc, worin
Cyc isocyclische oder heterocyclische, einkernige oder mehrkernige, aromatische
oder cycioaliphatische Ringsysteme, welche gegebenenfalls Substituenten an den Ringen
tragen können und n = 0 - 5 ist, die Gruppierung X-R4, worin X.geradkettig, verzweigt
oder cyclische Alkylen-oder Alkenyl-Reste mit 2 bis 12 C-Atomen, -Cyc, -(CH2)n-Oyc.
oder -(CH2)n-Cyc-(CH2)n- mit Cyc und n in der vorigen Bedeutung und R4 =
oder R7 und R2 zusammen Alkylen- oder Alkenylen-Reste eines Ringes mit 3 bis 6 Gliedern
bilden, der gegebenenfalls durch ein oder mehrere Heteroatome unterbrochen ist,
und R3 die genannte Bedeutung hat, umgesetzt wird.
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Die Reaktion kann in Abwesenheit oder bevorzugt in Gegenwart von Basen
ausgeführt werden.
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Geeignete Basen sind z.B. Alkali- und Erdalkalihydroxide und Alkali-
und Erdalkalialkoholate. Das Verhältnis der Moläquivalente von Thioharnstoff zur
Base sollte 0,5 zu 1 bis 1,5 zu 1, vorzugsweise 0,85 zu 1 bis 1 zu 1,betragen.
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Die Basen.können in fester gepulverter Form oder in Lösung, beispielsweise
von Alkoholen wie Methanol oder Ethanol, zugesetzt werden.
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Gegebenenfalls können sogenannte Phasentransfcr-Katalysatoren, wie
quartäre Ammoniumsalze oder quartäre Phosphoniumsalze oder Kronenither in Mengen
von im allgemeinen 0,5 bis 20 Mol %, bezogen auf eingesetzten rl'hioharnstoff,
zur
Er.höhung der Ausbeute zugesetzt werden Phasentransfer-Katalysatoren sind u.a. in
Zeitschrift fiir Angewandte Chemie m8 (1977) 521 beschrieben, auf die Art der quartären
Ammonimnsalze und Kronenäther ist näher in der DE-OS 29 12 345 eingegangen.
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Das Verfahren wird sehr bevorzugt in Abwesenheit von Lösungsmittel
durchgefiihrt.
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Im Falle der Gegenwart von Lösungsmitteln können beispielsweise polare
Lösungsmittel wie z.B. Alkohole oder polar-aprotische Lösungsmittel wie z.B. Dimethylformamid,
Dimethylsulfoxid oder Pyridin oder hochsiedende Amine eingesetzt werden.
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Das Verfahren wird sehr bevorzugt in Abwesenheit von Lösungsmitteln
durchgeführt.
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Dann wird Thioharnstoff und die Base vorteilhaft in hbwesenheit eines
fremden Lösungsmittels in dem 3-Aminoacrylnitril, das als Substrat und Lösungsmittel
dient, suspendiert und bei erhöhter Temperatur umgesetzt.
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Das Molverhältnis von Thioharnstoff zu 3-Aminoacrylnitril beträgt
im allgemeinen 1 al 1 bis 1 zi 4, gegebenenfalls kann auch ein größerer Überschuß
an 3-Aminoacrylnitril ver wendet werden, z.B. inn gute Riihrbarkeit zu erzielen.
In Anwesenheit von Lösungsmitteln kann der Überschuß von 3-Aminoacrylnitril gering
sein od.er ein geringer Überschuß von Thioharnstoff verwendet werden.
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Die Umsetzung erfolgt bei erhöhter Temperatur im Bereich von 75 bis
2500C, vorzugsweise im Bereich von 100 bis 200°C.
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Dic Reaktion erfolgt im allgemeinen unter Normaldruck, doc ist gegebenenfalls
auch ein Arbeiten unter Überdruck, beispielsweise bis 30 bar, möglich.
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Die Reaktionszeit beträgt 0,2 bis 10 Stunden, im allgemeinen 0,5 bis
7 Stunden.
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Die Aufarbeitung des Reaktionsansatzes kann in verschiedener Weise
erfolgen, wobei das überschüssige 3-Aminoacrylnitril durch Destillation oder Extraktion
mit einem geeigneten organischen Lösungsmittel zurückgeführt werden kann.
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Das Alkali- oder Erdalkalisalz des 4-Amino-2-mercaptopyrimidins wird
nach Aufnehmen in Wasser, dem evtl.. eine anorganische Base zugegeben wird, durch
Zugabe einer organischen Säure wie z.B. Essigsäure oder einer anorganischen Säure
wie z.B. Salzsäure oder Schwefelsäure und Einstellung auf einen pH-Wert von 7 +
3 in die.freie Verbindung überführt, die nach Abfiltrieren, Trocknen und gegebe
nenfalls Umkristallisieren als reines Produkt erhalten wir 4-Amino-2-mercaptopyrimidine
können Verwendung finden z.B.
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als Zusatz in photografischem Material ( Jap.Pat. 48 59.
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827, 50 019.428, 52 058.532 ), als Fungizid (NL-Pat.
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68 14.057) oder als mögliches Chemotherapeutikum: J. cell Physiol.78
(1971) 25 (C.A. 76, 87 c); Chromosoner Today 1972, 118 (C.A. 81 100180 z); Prytopatology
52 (1962) 432 (C.A. 57, 17192 e).
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Demgemäß hat der Substituent R3 sich nach der Funktion im jeweiligen
Prodlilct zu richten, so daß R3 sehr vcrschiedenartige Struktur aufweisen kann,
wobei lediglich ein inertes Verhalten bei der Herstellung die einzige Begrenzung
darstellt.
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Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung.
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Die Art der substituierten Aminogruppe R1R2N - richtet sich im wesentlichen
nach der Zugängigkeit des jewei.ligen 3-Aminoacrylnitrils, jedoch ebenfrllls nach
der Trennbar-
keit vom Ausgangsstoff und Verunreinigungen vom Produkt
u.a.
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Besonders genannt sei die Dimethylamino-, die Diäthylamino- und die
Morpholinogruppe.
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4-Amino-2-mercar)top yri midin Beispiel 1 5,7 g (0,075 mol) Thioharnstoff,
19,2 g (0,2 mol) 3-Dimethylaminoacrylnitril und 4,05 g (0,075 mol) Natriummethylat
(fest) wurden unter N2 2 Stunden auf 1400C erhitzt. Nach Zugabe von 50 ml 10 proz.
Natronlauge entstanden zwei Phasen. Die organische Phase wurde nach Zugabe von Methylenchlorid
abgetrennt, getrocknet und vom Lösungsmittel befreit.
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Rückstand 11,2 g 3-Dimethylaminoacrylnitril.
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Die wässrige Phase wurde mit konzentrierter Salzsäure auf einen pH-Wert
von 7 gebracht. Dabei fiel ein Feststoff aus, der abfiltriert und getrocknet wurde:
6,86 g (72,0 %) 4-Amino-2-mercaptopyrimidin. Schmp.: 272-40C.
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Beispiel 2 3,8 g (0,05 mol) Thioharnstoff, 14,4 g (0,15 mol) 3-Dimethylamonoacrylnitril
und 3,74 g (0,055 mol) Natriumethylat (fest) wurden wie im Beispiel 1 umgesetzt
und aufgearbeitet.
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Riickstand: 9,4 g 3-Dimethylaminoacrylnitril. 4-Amino-2-mercaptopyrimidin:
1,8 g (28,3 % d.Th.) Beispiel 3 Beispiel 2 wird wiederholt, aber unter Zusatz von
1,61 ; (0,005 mol) Tetra-n-butylammoniumbromid.
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-Riickstand: 11,6 g 3-Dimethylaminoacrylnitril. 4-Amino-?-mercaptopyrimidin:
2,67 g (42,0 % d.Th.)
Beispiel 4 3,04 g.(0,04 mol) Uhioharnstoff,
2,7 g (0,05 mol) Natriummethylat und 13,8 g 3-Morpholinoacrylnitril werden 3 Sturlden
unter N2 auf 1400 C erhitzt. Nach Aufarbeitung wie in Beispiel 1 wurden 6,3 g (45,7
% d.Th.) 3-Morpholinoacrylnitril zurfickgewonnen und 1,95 g (38,4 %) 4-Amino-2-mercaptopyrimidin
erhalten.
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4-Amino-2-mercapto-5-methylpyrimidin Beispiel 5 1,9 g (0,025 mol)
Thioharnstoff, 1,49 g (0,027 mol) Natriummethylat und 5,5 g (0,05 mol) 3-Dimethylnmino-2-methylacrylnitril
werden 5 Stunden unter N2 auf 140°C erwärmt. Nach Aufarbeitung wie im Beispiel 1
wurden 0,84 g (23,9 % d.Th.) 4-Amino-2-mercapto-5-methylpyrimidin erhalten. Schmp.:
263-70C 4-Amino-2-mercapto-5-benzylpyrimidin Beispiel 6 3,8 g (0,05 mol) Thioharnstoff,
2,96 g (0,055 mol) Natriummethylat und 18,6 g (0,1 mol) 3-Dimethylamino-2-benzylacrylnitril
werden 5 Stunden unter N2 auf 1400C erhitzt. Nach Aufarbeitung wie im Beispiel 1
wurden 5,6 g (51,6 % d.Th.) 4-Amino-2-mercapto-5-benzylpyrimidin erhalten. Schmp.:
300-3020C (Zers.)