DE3037303C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft neue flüssigkristalline Phenylcyclohexancarboxylate und ihre Herstellung, sowie
diese Verbindungen
und/oder Phenylbenzoate enthaltende Flüssigkristallmaterialien.
Die Verwendung von Flüssigkristallmaterialien zur Erzielung
elektrooptischer Effekte in Anzeigevorrichtungen
wie etwa Digitalrechnern oder Uhren ist heute allgemein
bekannt. Einer der für den elektrooptischen Anzeigebetrieb
wichtigen Parameter flüssigkrialliner Materialien ist die
dielektrische Anisotropie (Δε) des Materials. Hierunter wird
für eine gegebene Frequenz und Temperatur die Differenz
zwischen der mittleren, parallel zur Längsachse der Moleküle
des Materials gemessenen Dielektrizitätskonstante (ε ∥),
beispielsweise zur Moleküllängsachse gemessenen mittleren Dielektrizi
tätskonstante (e ⟂) verstanden.
Vorzeichen und Betrag der dielektrischen Anisotropie
eines gegebenen Flüssigkristallmaterials stellen einen der
wichtigsten Parameter dar, welche die Art elektrooptischer Vorrichtungen
festlegen, in denen entsprechende Materialien
verwendet werden können.
Flüssigkristallmaterialien mit großer positiver dielektrischer
Anisotropie, die im folgenden kurz als "stark
positive" Materialien bezeichnet werden, können beispielsweise
in bekannten verdrillt-nematischen Vorrichtungen verwendet
werden. Für derartige Anwendungszwecke haben sich
beispielsweise Gemische von 4-Alkyl- oder 4-Alkoxy-4′-
cyanodiphenylen und 4″-Alkyl- oder 4″-Alkoxycyano-p-terphenylen
in wirtschaftlich bedeutendem Umfang eingeführt.
Flüssigkristallmaterialien mit großer negativer di
elektrischer Anisotropie ("stark negative" Materialien) können beispielsweise, in Abhängigkeit
von anderen Eigenschaften wie etwa dem Widerstand,
in bekannten Vorrichtungen Verwendung finden, bei denen von
der dynamischen Streuung bzw. vom cholesterinischen Memoryeffekt
Gebrauch gemacht wird.
Flüssigkristallmaterialien mit kleiner positiver oder
negativer dielektrischer Anisotropie, die im folgenden kurz
als "schwach positive" oder "schwach negative" Materialien
bezeichnet sind, können zur Modifizierung der dielektrischen
Anisotropie entweder mit stark positiven oder mit
stark negativen Materialien gemischt werden.
Stark positive oder stark negative Materialien eignen
sich zum Mischen mit stark positiven Materialien für Vor
richtungen, die auf der verdrillt-nematischen Anordnung beruhen
und im Zeitmultiplexbetrieb betrieben werden. Sie
können ferner zur Erzeugung geeigneter Gemische für sog.
"Guest-host"-Vorrichtungen mit positivem Kontrast mit
stark negativen Materialien gemischt werden; sie eignen
sich ferner auch für andere bekannte Anwendungszwecke.
Vorzeichen und Betrag der dielektrischen Anisotropie
von Flüssigkristallmaterialien sind u. a. vom resultierenden
Dipolmoment der Moleküle des Materials bestimmt, das wiederum
von den verschiedenen Substituenten im Molekül abhängt.
Positive Materialien weisen ein resultierendes Dipolmoment
längs der Längsachse des Moleküls auf, während
die negativen Materialien rechtwinklig zur Moleküllängsachse
ein resultierendes Dipolmoment besitzen.
Die bekannte Gruppe der Flüssigkristalle mit Esterstruktur
der Formel I
in welcher der sechsgliedrige Ring A aromatisch oder gesättigt
sein kann und in der beide Ringe geeignete Substituenten
in 4- und 4′-Stellung aufweisen, können je nach dem Grad
der Wechselwirkung der 4- und 4′-Substituenten mit dem
von der zentralen Carbonylgruppe erzeugten Dipol positive
oder negative dielektrische Anisotropie aufweisen.
Bekannte schwach positive und negative Ester der
Formel I sind solche, bei denen der Ring A ein Phenylring
oder ein Cyclohexanring ist und die Substituenten
in 4- und 4′-Stellung Alkylgruppen sind. Diese bekannten
Ester zeigen wie zahlreiche andere Flüssigkristallmaterialien
smektische flüssigkristalline Phasen oder neigen dazu,
derartige Phasen bei Temperaturen unterhalb ihrer nematischen
Bereiche auszubilden. Diese smektischen Eigenschaften
sind insbesondere für Anwendungszwecke unerwünscht,
bei denen die Materialien in Gemischen verwendet werden,
beispielsweise für Vorrichtungen, die im Zeitmultiplexbetrieb
angesteuert werden (vgl. etwa GB 20 04 296 A),
da es hierbei zu großen "injizierten"
smektischen Bereichen im Phasendiagramm des Gemischs
(Zusammensetzung aufgetragen gegen die Temperatur) kommen
kann. Derartige Bereiche können den ausnützbaren Zusammensetzungsbereich
im Phasendiagramm begrenzen, der die Auswahl
von Zusammensetzungen limitiert, die in entsprechenden
Vorrichtungen verwendet werden können, und demzufolge
auch die Möglichkeiten zur Einstellung der elektrooptischen
Eingenschaften durch Variation der Gemischzusammensetzung
entsprechend einschränken.
In CH 5 19 461 A sind substituierte Benzoesäurephenylester
und ihre Herstellung beschrieben, die als UV-Absorber für
organische Materialien wie Kunststoffe vorgesehen sind, da
sich diese Verbindungen unter Einwirkung von UV-Licht in
entsprechende o-Hydroxybenzophenone umlagern. Eine Verwendbarkeit
derartiger Phenylbenzoate als flüssigkristalline
Verbindungen ist in dieser Druckschrift nicht an
gesprochen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, flüssigkristalline
Ester mit schwach positiver oder schwach negativer
dielektrischer Anisotropie bereitzustellen, die allgemein
verringertes smektisches Verhalten im Vergleich mit
den oben erwähnten herkömmlichen flüssigkristallinen Estern
aufweisen, sowie ihre Herstellung.
Die Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst. Die Unteransprüche
betreffen vorteilhafte Verbindungen.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen sind Phenyl-
trans-cyclohexancarboxylate der Formel II,
in der bedeuten:
X und Y Fluor oder Wasserstoff, wobei mindestens einer der beiden Substituenten X und Y Fluor bedeutet, und
R₁ und R₃ C₁-₁₀-Alkyl, bzw. die Formel IIa
X und Y Fluor oder Wasserstoff, wobei mindestens einer der beiden Substituenten X und Y Fluor bedeutet, und
R₁ und R₃ C₁-₁₀-Alkyl, bzw. die Formel IIa
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der
Verbindungen der Formeln II und IIa ist dadurch gekennzeichnet,
daß in an sich bekannter Weise ein
Säurechlorid der Formel
mit R₃ wie oben
mit einem Phenol der Formel
mit R₁, X und Y wie oben
bzw. einem Phenol der Formel
umgesetzt wird.
Die Erfindung betrifft ferner Flüssigkristallmaterialien mit einem
Gehalt mindestens einer Verbindung einer der Formeln II und IIa wie oben
definiert sowie der Formel III,
in der bedeuten:
X und Y Fluor oder Wasserstoff, wobei mindestens einer der beiden Substituenten X und Y Fluor bedeutet;
R₁ C1-10-Alkyl und
R₂ C1-10-Alkyl oder C1-10-Alkoxy
einer der beiden Substituenten X und Y Fluor bedeutet,
R₁ eine Alkylgruppe und
X und Y Fluor oder Wasserstoff, wobei mindestens einer der beiden Substituenten X und Y Fluor bedeutet;
R₁ C1-10-Alkyl und
R₂ C1-10-Alkyl oder C1-10-Alkoxy
einer der beiden Substituenten X und Y Fluor bedeutet,
R₁ eine Alkylgruppe und
Die Gruppen R₁, R₂ und R₃
können
geradkettig oder verzweigt sein. Wenn eine dieser Gruppen
verzweigt ist, kann sie ein Chiralitätszentrum aufweisen,
wobei die entsprechende Verbindung dann optisch aktiv ist.
Unter Flüssigkristallverbindungen werden Verbindungen
verstanden, die sich in eine der folgenden zwei bekannten
Kategorien einordnen lassen:
- (i) Verbindungen, die unter normalen Bedingungen eine flüssigkristalline Phase aufweisen, sowie
- (ii) Verbindungen, die unter normalen Bedingungen keine flüssigkristalline Phase aufweisen, die jedoch beim Lösen in anderen, flüssigkristallinen Verbindungen das Flüssigkristallverhalten im Gemisch günstig beeinflussen.
Verbindungen der Kategorie (ii) zeigen einen monotropen
oder virtuellen Übergang vom flüssigkristallinen
zum isotrop-flüssigen Zustand bei einer Temperatur unterhalb
des Schmelzpunkts ihrer festen Phase. Der monotrope
bzw. virtuelle Übergang kann durch rasches Abkühlen der
flüssigen Phase oder durch Lösen der Verbindung in einem
Material mit einer flüssigkristallinen Phase, Ermittlung
der Änderung im Übergang des Materials in die isotropflüssige
Phase durch den Zusatz und Berechnung der virtuellen
Übergangstemperatur durch Extrapolation ermittelt wer
den.
Verbindungen der Kategorie (ii) können beispielsweise
günstig in anderen Flüssigkristallverbindungen gelöst
werden, um die flüssigkristallinen Temperaturbereiche der
Verbindungen auszudehnen oder die Steigung der molekularen
Helices (im Fall cholesterinischer Flüssigkristalle) zu ver
ändern.
Unter den oben angegebenen Materialien werden Materialien
verstanden, die eine flüssigkristalline Phase aufweisen und eine
der oben definierten Verbindung
enthalten.
Die flüssigkristalline Phase, die das oben definierte
Material zeigt, kann nematisch oder cholesterinisch sein,
wobei die nematischen Phasen zumeist am günstigsten
sind.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen der Formeln II und IIa sowie die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen der Formel III sollten zur Erzielung
einer nematischen Phase vorzugsweise eine geradkettige
Alkylgruppe R₁ sowie eine geradkettige Gruppe R₂
oder R₃ aufweisen, während sie zur Erzielung einer cholesterinischen
Phase vorzugsweise eine verzweigte Alkylgruppe
aufweisen sollten, die in mindestens einer der Gruppen R₁
und R₂ oder R₃ ein Chiralitätszentrum besitzt.
Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß Verbindungen
der Formeln II, IIa und III im allgemeinen im Vergleich zu den oben an
gegebenen herkömmlichen Estern in geringerem Maße zu smektischem
Verhalten neigen.
Der Umstand, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen der Formeln II und IIa sowie die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen der Formel III
flüssigkristallin sind, ist völlig unerwartet,
da die Einführung von Substituenten in das Molekül
üblicherweise die laterale Wechselwirkung
zwischen den Molekülen verringert, die zum Auftreten
flüssigkristalliner Eigenschaften führt.
Die erfindungsgemäßen bzw. erfindungsgemäßen Flüssigkristallmaterialien und Verbindungen
eignen sich zur Verwendung im Gemisch mit
anderen Flüssigkristallverbindungen für bekannte elektrooptische
Anzeigevorrichtungen können zur Verbesserung
der Flüssigkristalleigenschaften, beispielsweise
zur Ausdehnung des flüssigkristallinen Temperaturbereichs
oder anderweitiger Modifizierung von Eigenschaften, beispielsweise
der elektrischen Eigenschaften der flüssigkristallinen
Phase, in vorteilhafter Weise mit einer oder
mehreren anderen Verbindungen der Formeln II, IIa bzw. III, gemischt wer
den.
Beispiele für derartige Gemische sind:
wobei R₄ bis R₁₈ verschiedene n-Alkylgruppen mit bis zu
10 C-Atomen darstellen.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können ferner auch
mit einer oder mehreren Verbindungen folgender bekannten
Verbindungsklassen gemischt werden:
wobei bedeuten:
und
Y₁ CN, R₁, OR₁ oder COO-X-Y₁, wobei Y₁ CN, R₂ oder OR₃ bedeutet und R₂ dieselbe Bedeutung wie der oben angegebene Substituent R₁ besitzt,
ferner mit seitenkettensubstituierten Derivaten dieser Ver bindungen.
Y₁ CN, R₁, OR₁ oder COO-X-Y₁, wobei Y₁ CN, R₂ oder OR₃ bedeutet und R₂ dieselbe Bedeutung wie der oben angegebene Substituent R₁ besitzt,
ferner mit seitenkettensubstituierten Derivaten dieser Ver bindungen.
Elektrooptische Flüssigkristallvorrichtungen,
zu denen die Verbindungen der Formeln II, IIa und III verwendet
werden können,
weisen zwei einander gegenüberliegende Platten
und eine im Zwischenraum zwischen ihnen befindliche Schicht
aus einem erfindungsgemäßen bzw. oben definierten Flüssigkristallmaterial
auf und besitzen ferner an den einander gegenüberliegenden
Innenflächen der Platten Elektroden zum Anlegen eines elektrischen
Felds an die Flüssigkristallschicht. Die elektrooptischen
Vorrichtungen können beispielsweise Anzeigevorrichtungen
sein, wie sie z. B. Instrumente wie Uhren bzw. Armbanduhren
verwendet werden. Die Vorrichtungen können vom
verdrillt-nematischen Typ oder vom Phasenwechseltyp sein (Phasenwechsel chloesterinisch-zu-nematisch),
auf dem Freedericks-
Effekt oder der dynamischen Streuung oder dem cholesterinischen
Memoryeffekt beruhen. Dem Fachmann ist dabei geläufig,
wie die Flüssigkristallmaterialien bei diesen verschiedenen Anwendungsfällen
eingesetzt werden und wie je nach dem jeweiligen
Anwendungszweck geeignete Materialien hergestellt
werden.
Die erfindungsgemäßen Flüssigkristallmaterialien bzw. Flüssigkristallverbindungen
besitzen allgemein günstige chemische und photochemische
Stabilität und weisen eine niedere dielektrische Anisotropie
sowie kleine Doppelbrechung auf und besitzen im Fall
der Verbindungen der Formel II und IIa niedere Viskosität.
Aufgrund der kleinen Doppelbrechung sind die
Verbindungen der Formeln II, IIa und III zum Mischen mit anderen
Flüssigkristallmaterialien besonders geeignet, die im Gemisch
ein cholesterinisches Material mit großer Helixsteigung
ergeben, das sich in auf dem Phasenwechseleffekt beruhenden
Vorrichtungen (cholesterinisch-zu-nematisch) mit positivem
oder negativem Kontrast, wie im folgenden erläutert,
verwenden läßt.
Aufgrund der kleinen dielektrischen Anisotropie sind
diese Verbindungen zum Mischen mit anderen
Materialien zur Erzeugung von Gemischen mit verringerter
positiver oder negativer dielektrischer Anisotropie geeignet.
Beispiele für Materialien und Vorrichtungen, bei denen
die erfindungsgemäßen Verbindungen in dieser Weise
eingesetzt sind, sind oben angegeben.
Dem Fachmann ist ferner geläufig, daß die dielektrische
Anisotropie eines Gemischs durch entsprechende Einstellung
der relativen Mengenanteile der Gemischkomponenten
eingestellt werden kann.
Die Verbindungen der Formeln II, IIa und III eignen sich insbesondere
zur Verwendung in Gemischen mit Flüssigkristallmaterialien mit
positiver dielektrischer Anisotropie, beispielsweise Cyanodiphenylen,
zum Einsatz in verdrillt-nematischen Vorrichtungen,
die im Zeitmultiplexbetrieb arbeiten. Diese Anwendung
ist in GB 20 63 287 A beschrieben.
Herstellung und Eigenschaften erfindungsgemäßer Verbindungen
werden anhand der folgenden Beispiele erläutert.
Diese Verbindungen werden vorzugsweise durch Veresterung
der Säurechloride der entsprechenden trans-4-Alkylcyclohexan-1-carbonsäuren (Synthese nach üblichen Syntheseverfahren) oder 4-n-Alkyl- und
4-n-Alkoxybenzoesäuren (für sich bekannt)
zusammen mit
4-n-Alkyl-2- oder -3-fluorphenolen hergestellt,
die (vgl. DE 30 37 318 A1) wie folgt
synthetisiert werden:
wobei R, R″′ und R₁ Alkylgruppen bedeuten.
Vorzugsweise wird folgender Reaktionsweg beschritten:
wobei der Cyclohexanring in trans-Stellung substituiert ist und Ra Alkyl oder
B einen Phenylring und Ra Alkyl oder Alkoxy bedeuten.
Die Herstellung von 4-n-Pentyl-1,2-fluorphenyl-4′-n-
butyloxybenzoat erläutert als typisches Beispiel die Veresterung,
die zur Herstellung dieser Ester herangezogen
wird. Die Synthese geschieht wie folgt:
4-n-Butyloxybenzoesäure (0,0082 mol) wurde mit frisch
destilliertem Thionylchlorid (15 ml) in das Säurechlorid
übergeführt.
Zu einer gekühlten Lösung des in Stufe A1 hergestellten
Säurechlorids in trockenem Dichlormethan (15 ml) wurde
tropfenweise unter Rühren eine kalte Lösung von 4-n-Pentyl-
2-fluorphenol (0,0082 mol) in trockenem Dichlormethan (15 ml)
und Triethylamin (10 ml) zugegeben, wobei die Temperatur unter
10°C gehalten wurde. Nach vollständiger Zugabe wurde
das Reaktionsgemisch 3 h unter Rühren unter Rückfluß erhitzt.
Nach dem Abkühlen wurden das Dichlormethan und das
Triethylamin unter vermindertem Druck abdestilliert; zum
Rückstand wurde anschließend Ether zugegeben. Das nicht
gelöste Triethylaminhydrochlorid wurde abfiltriert, worauf
der Etherextrakt nacheinander mit 10%iger Salzsäure,
5%iger wäßriger Natriumcarbonatlösung sowie mit Wasser
gewaschen und schließlich über Na₂SO₄ getrocknet wurde.
Der als Rückstand verbleibende rohe Ester wurde im
Anschluß daran durch Säulenchromatographie an Silicagel
unter Elution mit einem Chloroform-Petrolether-Gemisch
(2 : 1, Siedebereich des Petrolethers 60 bis 80°C) gereinigt.
Nach mehrfachem Umkristallisieren aus Ethanol wurde
4-n-Pentyl-2-fluorphenyl-4′-n-butyloxybenzoat als farbloser
kristalliner Feststoff in einer Menge von 1,9 g (Ausbeute
61%) erhalten.
Ester wie 2-Fluor-4-n-pentylphenyl-4′-n-butylbenzoat
und 2-Fluor-4-n-pentylphenyl-trans-4′-n-butylcyclohexyl
carboxylat wurden nach dem obigen chromatographischen Verfahren
sowie anschließend durch Destillation unter vermindertem
Druck gereinigt, wobei diese Ester als farblose
Flüssigkeiten anfielen.
Der oben angegebene Cyclohexancarbonsäureester wurde unter Verwendung
von festem Kohlendioxid aus Ethanol umkristallisiert, wobei
der Ester als farbloser, kristalliner Feststoff erhalten
wurde, der bei Raumtemperatur rasch schmolz.
In den nachstehenden Tabellen 1 bis 4 sind einige
nach der obigen Verfahrensweise erhaltene Produkte mit
ihren Flüssigkristall-Übergangstemperaturen angegeben.
Bei sämtlichen Estern wurden zur Bestätigung ihrer
Struktur und/oder Reinheit die spektrometrische Analyse,
Dünnschichtchromatographie sowie Gas-Flüssig-Chromatographie
herangezogen.
Beispiele für Produkte von Stufe B1 sind in den Tabellen 1
bis 4 angegeben.
In den Tabellen sind folgende Abkürzungen verwendet:
N-I = Übergangstemperatur vom nematischen zum
isotropen flüssigen Zustand;
C-N = Übergangstemperatur vom kristallinen festen zum nematischen Zustand;
C-I = Übergangstemperatur vom kristallinen festen zum isotropen flüssigen Zustand;
C-CH = Übergangstemperatur vom kristallinen festen zum cholesterinischen Zustand;
CH-I = Übergangstemperatur vom cholesterinischen zum isotropen flüssigen Zustand;
C-SA = Übergangstemperatur vom kristallinen Zustand zum Zustand smektisch A;
SA-N = Übergangstemperatur vom Zustand smektisch A zum nematischen Zustand;
SB-SA = Übergangstemperatur vom Zustand smektisch B zum Zustand smektisch A;
SA-I = Übergangstemperatur vom Zustand smektisch A zum isotropen flüssigen Zustand;
() = monotrope Übergangstemperatur;
[] = virtuelle Übergangstemperatur.
C-N = Übergangstemperatur vom kristallinen festen zum nematischen Zustand;
C-I = Übergangstemperatur vom kristallinen festen zum isotropen flüssigen Zustand;
C-CH = Übergangstemperatur vom kristallinen festen zum cholesterinischen Zustand;
CH-I = Übergangstemperatur vom cholesterinischen zum isotropen flüssigen Zustand;
C-SA = Übergangstemperatur vom kristallinen Zustand zum Zustand smektisch A;
SA-N = Übergangstemperatur vom Zustand smektisch A zum nematischen Zustand;
SB-SA = Übergangstemperatur vom Zustand smektisch B zum Zustand smektisch A;
SA-I = Übergangstemperatur vom Zustand smektisch A zum isotropen flüssigen Zustand;
() = monotrope Übergangstemperatur;
[] = virtuelle Übergangstemperatur.
Zur Herstellung dieser Verbindungen ist folgender
Reaktionsweg bevorzugt:
4-Hydroxybenzoesäure wird in bekannter Weise (Lowrance,
Tetrahedron Letters 1971, 3453) in den entsprechenden
Hydroxyester umgewandelt, wobei die Reaktanten (4-Hydroxy
benzoesäure und das entsprechende Fluorphenol) in Toluol
gelöst und zusammen mit Schwefelsäure und Borsäure als
Katalysatoren in einem Reaktor mit Dean-Stark-Aufsatz
erhitzt werden.
Der Hydroxyester wird durch übliche Veresterung unter
Verwendung des entsprechenden Säurechlorids RACOCl in das
Alkanoylderivat umgewandelt.
Der Hydroxyester wird durch übliche Veresterung unter
Verwendung des entsprechenden Alkylchlorformiats
ClCOORA in das Alkoxycarbonyloxyderivat umgewandelt.
Im folgenden wird eine Flüssigkristallvorrichtung
anhand der Zeichnung näher erläutert,
die sich für die erfindungsgemäßen Flüssigkristallmaterialien eignet;
es zeigen:
Fig. 1: eine Explosionsdarstellung einer Anzeigevorrichtung
mit verdrillt-nematischem
Flüssigkristall;
Fig. 2: eine Vorderansicht einer Armbanduhr mit
einer Flüssigkristallanzeigevorrichtung
nach Fig. 1 und
Fig. 3: eine Querschnittsdarstellung des Anzeigeteils
der Armbanduhr von Fig. 2 in ver
größertem Maßstab.
Die in Fig. 1 dargestellte "verdrillt-nematische"
Anzeigevorrichtung weist einen Polarisator 1 mit senkrechter
Polarisationsachse 2 auf. Die Flüssigkristallzelle
3 besteht aus zwei Glasplatten 4, 5, zwischen denen
sich eine Flüssigkristallschicht 6 befindet, die im
wesentlichen aus einem nematischen Material besteht, das
einen kleinen Anteil (beispielsweise 1%) einer cholesterinischen
Verbindung enthalten kann. Auf den Innenflächen
der Glasplatten 4, 5 sind Elektroden 7, 8 vorgesehen, die
beispielsweise aus Zinnoxid bestehen. Hinter der Flüssigkristall
zelle 3 ist ein Analysator bzw. zweiter Polarisator
11 mit waagerechter Polarisationsachse 12 vorgesehen.
Hinter dem Analysator 11 befindet sich ein gebürsteter
Aluminiumreflektor 27.
Vor dem Zusammenbau der Flüssigkristallzelle werden
die Glasplatten 4, 5 auf den Innenflächen mit Siliciummonoxid
oder Magnesiumfluorid beschichtet. Hierzu wird
beispielsweise Siliciummonoxid unter einem Winkel von
etwa 5° zur Oberfläche auf die Platte aufgedampft, wie
beispielsweise in GB 14 54 296 B beschrieben ist.
Beim Zusammenbau werden die Glasplatten so angeordnet,
daß die Bedampfungsrichtungen der beiden Glasplatten 4, 5
unter einem Winkel von 90° zueinander liegen. Aufgrund
der Bedampfungsschicht liegen die Flüssigkristallmoleküle
an den beschichteten Oberflächen in einer einzigen Richtung
(parallel zur Bedampfungsrichtung) und unter einem
Winkel von etwa 25 bis 35° und typischerweise etwa 30°
zur Plattenoberfläche. Die Flüssigkristallmoleküle sind
dementsprechend von der einen Glasplatte 4 zur anderen
Glasplatte 5 hin fortschreitend in homogener Textur verdrillt.
Wenn dementsprechend linear polarisiertes Licht
durch die Flüssigkristallzelle hindurchtritt, bei der die
Moleküle an der Oberfläche der Glasplatte 4 parallel
zur Polarisationsachse 2 bzw. an der Oberfläche der Glasplatte
5 parallel zur Polarisationsachse 12 bzw. senkrecht
zur Polarisationsachse 2 orientiert sind, wird die Polarisationsebene
des Lichts um 90° gedreht. Wenn an der Flüssigkristallzelle
keine Spannung anliegt, gelangt das
Licht durch den Polarisator 1, die Flüssigkristallzelle 3
und den Analysator 11 und wird anschließend wieder zum Beobachter
15 zurückreflektiert.
Wenn an den Elektroden 7, 8 eine geeignete Spannung
anliegt, ordnen sich die Moleküle zwischen den Elektroden
parallel zum angelegten Feld, wobei vom Polarisator durchgelassenes
Licht ohne Drehung zum Analysator 11 gelangt.
Da der Polarisator und der Analysator 11 gekreuzt zueinander
angeordnet sind, gelangt kein Licht zum Reflektor,
weshalb an diesen Stellen der Flüssigkristallzelle 3 auch
kein Licht zwischen den Elektroden 7, 8 zum Beobachter zu
rückreflektiert wird, die infolgedessen dunkel auf einem
helleren Untergrund erscheinen. Wenn die Elektroden 7, 8
jeweils beispielsweise in sieben Segmente unterteilt werden,
an die getrennt eine Spannung angelegt werden kann,
lassen sich so etwa die Ziffern 0 bis 9 anzeigen.
Bei der Uhrenanzeige der Fig. 2 und 3 sind die Elektroden
7, 8 so angeordnet, daß sie vier Siebensegmentziffern
sowie einen Punkt ergeben, der so angesteuert werden kann,
daß er beispielsweise einmal pro Sekunde pulsiert.
Die zur Ausrichtung der Moleküle parallel zum angelegten
Feld erforderliche Spannung (EIN-Zustand) hängt
von der Dicke des Flüssigkristalls 6, den verwendeten Materialien,
der Temperatur sowie der Oberflächenbehandlung der Glasplatten
4, 5 ab. Die Schicht ist typischerweise 12 µm
dick. Das verwendete Material muß bei den Anwendungstemperaturen,
d. h. etwa Umgebungstemperaturen, stabil sein, die
zu Vergleichszwecken als konstant angenommen werden können.
Durch entsprechende Oberflächenbehandlung, d. h. etwa Bedampfung
mit Siliciummonoxid unter 5°, was zu einer
großen Verkippung der Moleküle von beispielsweise 30°
führt, läßt sich die Spannung, bei der die Zelle in
den EIN-Zustand geschaltet wird, auf Kosten eines verringerten
Kontrasts bzw. der Ansprechgeschwindigkeit verringern.
Bei üblichen Anzeigevorrichtungen für Uhren mit
verdrillt-nematischen Flüssigkristall wird zum Betrieb
des Oszillators und der Logikschaltungen der Uhr eine
1,5 V-Batterie herangezogen, wobei ein Spannungswandler
zur Erhöhung der Spannung auf 3,0 V zum Betrieb
der Anzeige verwendet wird.
Ein erfindungsgemäßes Flüssigkristallmaterial ist 6:
Durch Zusatz des Esters
zum Diphenylgemisch B läßt sich die Temperaturabhängigkeit
der Schwellenspannung der obigen Vorrichtung verringern.
Diese Wirkung sowie die Verbesserung in der Eignung zum
Zeitmultiplexbetrieb einer Flüssigkristallanzeige vom
Matrixtyp mit verdrillt-nematischem Flüssigkristall unter
Verwendung eines derartigen Gemischs ist bekann.
Bei einer alternativen Ausführungsform
einer Anzeigevorrichtung, die auf dem Phasenwechsel
vom cholesterinischen zum nematischen Zustand beruht
und bei der die Verbindungen der Formeln II, IIa
bzw. III eingesetzt werden können,
wird ein cholesterinisches
Material mit großer Helixsteigung herangezogen, das
wie bei der oben beschriebenen verdrillt-nematischen Zelle
zwischen den mit Elektroden versehenen Glasplatten eingeschaltet
wird. Die Polarisatoren sowie die Oberflächenbehandlung
zur gleichmäßigen Molekülausrichtung, beispielsweise
die Behandlung der Glasoberflächen mit SiO, werden
allerdings in diesem Fall nicht herangezogen.
Wenn die Glasplatten unbehandelt sind und das Flüssigkristall
material eine positive dielektrische Anisotropie
( Δε ) besitzt, weist das Flüssigkristallmaterial eine verdrillte,
fokal-konische Molekulartextur im AUS-Zustand auf,
die Licht streut. Durch Anlegen eines elektrischen Feldes
an zwei auf den beiden Innenflächen der Glasplatten vorgesehene
Elektrode wird das zwischen den Elektroden befindliche
Flüssigkristallmaterial in den EIN-Zustand gebracht,
in dem es eine homöotrope nematische Textur aufweist, die
Licht schwächer streut als im AUS-Zustand.
Wenn die Innenoberflächen der Glasplatten behandelt
werden, beispielsweise durch Aufbringen von Lecithin, um
eine Ausrichtung senkrecht zu diesen Oberflächen zu erzielen,
und das Flüssigkristallmaterial eine negative dielektrische
Anisotropie Δε aufweist, besitzt das Flüssigkristallmaterial
im AUS-Zustand eine homöotrope Textur, die das
einfallende Licht nur geringfügig streut. Wenn ein elektrisches
Feld an zwei an den entsprechenden Innenflächen der
Glasplatten vorgesehene Elektroden angelegt wird, liegt das
Flüssigkristallmaterial im Bereich zwischen den Elektroden
in einer verdrillten homogenen Textur vor, die Licht
streut (EIN-Zustand).
Der Kontrast zwischen den beiden Zuständen kann in
jedem Fall durch Zugabe einer kleineren Menge eines geeigneten
pleochroitischen Farbstoffs (beispielsweise 1 Masse-%
1,5-Bis(4′-n-butylphenylamino)-anthrachinon bei positivem
Δε ) zum Flüssigkristallmaterial gesteigert werden.
Ein zur Verwendung in Flüssigkristallanzeigevorrichtungen
vom Phasenwechseltyp geeignetes
erfindungsgemäßes Material mit positiver dielektrischer Anisotropie ist:
Ein zur Verwendung in Flüssigkristallanzeigevorrichtungen
vom Phasenwechseltyp geeignetes erfindungsgemäßes
Material mit negativer dielektrischer Anisotropie
ist
Die Ester mit X = H und Y = F können in den obigen Gemischen
ganz oder teilweise durch Ester mit Y = H und X = F
(vgl. obige Formel II), beispielsweise
ersetzt werden.
Claims (8)
1. Phenyl-trans-cyclohexancarboxylate der allgemeinen Formel II,
in der bedeuten:
X und Y Fluor oder Wasserstoff, wobei mindestens einer der beiden Substituenten X und Y Fluor bedeutet, R₁ und R₃ C1-10-Alkyl, sowie die Verbindung der Formel IIa
X und Y Fluor oder Wasserstoff, wobei mindestens einer der beiden Substituenten X und Y Fluor bedeutet, R₁ und R₃ C1-10-Alkyl, sowie die Verbindung der Formel IIa
2. Verbindung nach Anspruch 1 der Formel
3. Verbindung nach Anspruch 1 der Formel
4. Verbindung nach Anspruch 1 der Formel
5. Verbindung nach Anspruch 1 der Formel
6. Verbindung nach Anspruch 1 der Formel
7. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen der allgemeinen Formel II
bzw. der Formel IIa nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß in an sich bekannter Weise ein Säurechlorid der allgemeinen Formel mit R₃ wie in Anspruch 1 mit einem Phenol der allgemeinen Formel mit R₁, X und Y wie in Anspruch 1 bzw. einem Phenol der Formel umgesetzt wird.
daß in an sich bekannter Weise ein Säurechlorid der allgemeinen Formel mit R₃ wie in Anspruch 1 mit einem Phenol der allgemeinen Formel mit R₁, X und Y wie in Anspruch 1 bzw. einem Phenol der Formel umgesetzt wird.
8. Flüssigkristallmaterialien, gekennzeichnet durch den Gehalt mindestens
einer Verbindung einer der allgemeinen Formeln II
und IIa gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 sowie
III,
in der bedeuten:
X und Y Fluor oder Wasserstoff, wobei mindestens einer der beiden Substituenten X und Y Fluor bedeutet;
R₁ C1-10-Alkyl und
R₂ C1-10-Alkyl oder C1-10-Alkoxy.
X und Y Fluor oder Wasserstoff, wobei mindestens einer der beiden Substituenten X und Y Fluor bedeutet;
R₁ C1-10-Alkyl und
R₂ C1-10-Alkyl oder C1-10-Alkoxy.
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