DE2644219C2 - Verwendung einer nichtsmektischen Flüssigkristallmischung - Google Patents
Verwendung einer nichtsmektischen FlüssigkristallmischungInfo
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Description
O >M-<
O >-M'-< O
ist, wobei M, M' jeweils eine der Gruppen -N=N-, -CH = CH-, -CH = CCl-,
-N = N(O)-, -CH = N-, -C = C-, -COO-,
— COS— ist, wobei entweder M oder M' entfallen kann, und X, Y jeweils eine der Gruppen Alkyloxy-,
Alkyl-, Alkanoyl-, Alkanoyloxy-, Alkoxycarbonyloxy- ist und daß die polare Komponente sich von der
unpolaren Komponente dadurch unterscheidet, daß eine der beiden Flügelgruppen X, Y durch -C = N,
— NO2 oder - Cl ersetzt ist.
3. Verwendung einer Flüssigkristall-Mischung in einer Anzeigevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Komponenten in einem endlichen Mischungsbereich eine
stabile smektische Phase vom Typ C ausbilden.
4. Verwendung einer Flüssigkristall-Mischung in einer Anzeigevorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die nichtpolare Komponente eine negativ anisotrope
Leitfähigkeit hat.
5. Verwendung einer Flüssigkristall-Mischung in einer Anzeigevorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 4, gekennzeichnet durch eine dritte Komponente, die der Flüssigkristall-Mischung eine
cholesterinische Orientierung gibt.
6. Verwendung einer Flüssigkristall-Mischung in einer Anzeigevorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkristall-Anzeigevorrichtung in ihrem Arbeitstemperaturbereich zwischen einem stabilen, optisch
klaren Zustand mit homogener oder homöotroper Orientierung einerseits und einem dynamisch streuenden
Zustand andererseits durch Anlegen bzw. Abschalten einer hinreichend hohen Spannung mit
einer Frequenz unterhalb der Raumladungsrelaxationsfrequenz geschaltet wird.
7. Verwendung einer Flüssigkristall-Mischung in einer Anzeigevorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkristall-Anzeigevorrichtung in ihrem Arbeitsteinperaturbereich
von einem stabilen, optisch klären Zustand (Ruhezustand) in einen stabilen,
streuenden Zustand (angeregter Zustand) durch Anlegen einer hinreichend hohen Spannung mit
einer Frequenz unterhalb der Raum'iadungsrelaxationsfrequenz
und vom stabilen angeregten Zustand in den stabilen Ruhezustand durch Anlegen einer
hinreichend hohen Spannung mit einer Frequenz oberhalb der Raumladungsrelaxationsfrequenz geschaltet
wird.
Es sind Flüssigkristall-Mischungen aus mindestens zwei Komponenten bekannt, bei denen eine Komponente
eine polare Komponente mit mindestens einer polaren Flügelgruppe sowie einer positiv anisotropen
Dielektrizitätskonstante und eine zweite Komponente eine nichtpolare Komponente mit zwei nichtpolaren
Flügelgruppen ist; die beiden Komponenten können dabei in einem endlichen Mischungsbereich eine stabile
smektische und/oder feste Phase ausbilden. Solche Gemische werden beispielsweise in den DE-OS
24 39 703, 25 18 725, 25 22 722 oder 25 22 795 beschrieben.
Es hat sich herausgestellt, daß Flüssigkristallsubstanzen, die eine positiv anisotrope Dielektrizitätskonstante
ε(Δε>0) und eine negativ anisotrope Leitfähigkeit
ο{Δσ<0) haben, elektrooptische Effekte mit deutlich
voneinander kontrastierenden Zuständen zeigen und somit als Grundlage für brauchbare Flüssigkristallanzeigen
dienen können.
In den zitierten Offenlegungsschriften werden die Dielektrizitätskonstanten der dort beschriebenen Flüssigkristall-Mischungen
angegeben, Angaben zu den elektrischen Leitfähigkeiten fehlen jedoch. Gewöhnlich
haben Flüssigkristall-Substanzen mit einem zle>0 auch
ein Δο>0. Ein Δα>0 kann allerdings auch zusammen
mit einem Δε<0 auftreten. An solchen Flüssigkristallen
wurde die sogenannte dynamische Streuung und auch der von Heilmeier et al. gefundene Speichereffekt (Proc.
IEEE 57 (1969) 34) beobachtet. Es ist ferner auch bereits gelungen, eine flüssigkristalline Verbindung zu synthetisieren,
die in einem engen Temperaturbereich neben einem Δε>0 auch ein Δο<0 aufweist (Mol. Cryst. Liq.
Cry st. 27 (1974)1).
Es wurde nun gefunden, daß Gemische der eingangs genannten Art in einem breiten Temperaturbereich eine
positiv anisotrope Dielektrizitätskonstante und eine negativ anisotrope Leitfähigkeit zeigen, wenn man den
Anteil der polaren Komponente so gering wählt, daß die Mischung in diesem Temperaturbereich nahe genug an
den Bereich der Ausbildung der stabilen smektischen und/oder festen Phase zu liegen kommt. Dieses
Verhalten ist an sich überraschend; es läßt sich damit erklären, daß die positive dielektrische Anisotropie im
wesentlichen durch den polaren Bestandteil bestimmt wird, während die negative Leitfähigkeitsanisotropie
dadurch zustande kommt, daß die nahe der smektischen bzw. festen Phase befindliche Mischung Bereiche mit
einer smektischen Nahordnung enthält, in denen ein Δα
< 0 herrscht. (Die smektischen Bereiche in der an sich nicht-smektischen Phase, die sog. »cybotaktischen
Gruppen';, werden ausführlich bei G. W. Gray und P. A. Winsor »Liquid Crystals and Plastic Crystals«, 1974,
Band 2, S. 66 bis 79 beschrieben.)
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, solche Flüssigkristall-Gemische in einer Anzeigevorrichtung
zu verwenden, in der das beobachtete Nebeneinander eines Δε>0 und eines Δα<0 genutzt wird. Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Lehre mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Bei den erfindungsgemäß verwendeten Mischungen werden die beiden Bestandteile in der Regel selbst
nematisch sein; es lassen sich aber auch geeignete Substanzen finden, die nur nematogen sind, also
lediglich eine Tendenz zur Ausbildung einer nematischen Mesophase haben. Die beiden Komponenten
werden im allgemeinen in einem mittleren Konzentrationsbereich eine smektische Phase stabilisieren können,
in einigen Fällen wird diese Phase aber durch eine Verbindungsbildung fester Art überdeckt und könnte
allenfalls nur durch Unterkühlung dargestellt werden. Die smektische und/oder feste Phase wird dabei bei
Temperaturen erzeugt, bei denen die beiden Komponenten selbst entweder isotrop-flüssig oder nematisch
sind. Wenn die Komponenten in einem bestimmten Temperaturbereich eine smektische Textur annehmen
können, dann ist die max. Umwandlungstemperatur der durch Mischung erhaltenen smektischen Phase auf
jeden Fall höher als die durch gewichtete Mittelung zu
erwartende Temperatur.
Experimentell konnte nachgewiesen werden, daß die die Klasse der erfindungsgemäß verwendeten Flüssigkristall-Mischungen
trotz anderer Anisotropievorzeichen ebenfalls eine Art von dynamischer Streuung zeigt,
die man wegen der Vorzeichen als »inverse dynamische Streuung« bezeichnen könnte, und bei Hinzunahme
eines geeigneten, eine cholesterinische Ordnung erzeugenden Zusatzes über die von Heilmeier et al
beobachtete Speichereigenschaft (»inverser Speichereffekt«) verfügt. Dabei lassen sich besonders ausgeprägte
optische Effekte erzielen, da Gemische mit einem Δε > 1 relativ einfach hergestellt werden können. Flüssigkristall-Mischungen
mit einem Δε>0 und einem Δα<0
dürften sich jedoch bei wachsenden Feldstärken anders verhalten als Substanzen, mit denen normalerweise
dynamische Streuung praktiziert wird. So bildeten sich im Experiment an einer durch Oberflächenreibung
homogen orientierten Flüssigkristall-Schicht knapp unterhalb einer kritischen Spannung zwar ebenfalls
Domänen aus, diese Domänen waren aber anders strukturiert als die üblicherweise auftretenden Williams-Domänen
und auch anders, nämlich parallel zur Reibrichtung, orientiert. Die beobachtete Domänenstruktur
hatte eine Periode, die etwa der Schichtdicke entsprach; ihre Linien waren in einem senkrecht zur
Reibrichtung polarisierten Licht nicht sichtbar.
Es empfiehlt sich, für die nichtpolare Komponente eine Substanz zu nehmen, die eine Tendenz zur
Ausbildung einer smektischen Phase vom Typ C hat, also einer Phase, bei der die Flüssigkristallmoleküle
einer jeden geordneten Schicht gegen die Schichtnormale geneigt sind. In diesem Fall ist nicht nur die Größe
Δε, sondern auch Δα im brauchbaren Temperaturbereich
wenig temperaturabhängig.
Zweckmäßigerweise sollte die nichtpolare Komponente ein Δσ<0 haben, es können aber tuch
Komponenten mit einer schwach positiv anisotropen Leitfähigkeit gewählt werden, da bei Zumischung des
polaren Bestandteils das Verhältnis σ,, /σ± zunächst im
allgemeinen abnimmt Die nichtpolare Komponente ϊ kann im übrigen auch ein schwach negatives Δε haben,
also beispielsweise eine der bisher für die dynamische Streuung verwendeten Substanzen sein.
Will man mit den erfindungsgemäßen Mischungen den erwähnten Speichereffekt erzielen, so sollte zur
jo Erzeugung der erforderlichen cholesterinischen Textur
ein Cholesterinderivat oder eine chiral-nematische Komponente mit einem Anteil von etwa 2 bis 20%
zugesetzt werden. Es wurde festgestellt, daß sich mit den erfindungsgemäß vorgesehenen Substanzen beson-
n ders lange Speicherzeiten, das heißt gute Stabilisierungen
der fokal-konischen Struktur, erreichen lassen.
Beträgt der Anteil des Zusatzes nur 0,1 bis 0,5%, so tritt ebenfalls ein Speicherphänomen auf: der praktisch
homöotrop-nematische Ruhezustand wird durch einen geeigneten Spannungsimpuls in einen streuenden,
gestörten nematischen Zustand überführt, in dem er nach Abschalten der Spannung eine Zeitlang verbleibt.
Zweckmäßige Verfahren zur Erzeugung der dynamischen Streuung bzw. der Speicherung des lichtstreuenden
Zustandes sind Gegenstand der Ansprüche 7 bzw. 8. Es sei in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen,
daß neben dr.n voigeschlagenen auch andere Mischungen
mit Δε >0 und Δσ<0 prinzipiell die gleichen
Speichereigenschaften haben und ähnlich gute Kenndaten liefern könnten.
Die geschilderten elektro-hydrodynamischen Effekte können sowohl mit einer planaren als auch mit einer
homöotropen Wandorientierung realisiert werden. Es ergeben sich dann allerdings unterschiedliche Kennlinien,
Schalteigenschaften und Speicherzeiten
Eine binäre Mischung von 4,4'-Di-n-hexylox>-azoxybenzol
mit 7,3 Mol-% 4-Cyano-4'-n-heptyloxy-biphenyl und ca. 1O4 Mol/kg Tetrabutylammoniumpikrat als
Elektrolyt wurde elektrooptisch eingehend untersucht.
Dieses Gemisch hat eine nematische Phase zwischen 77°C und 127CC. Der Zusatz der Nitrilverbindung führt
zu einem Δε von ungefähr +0,5. Δε bleibt über den gesamten Temperaturbereich etwa konstant, während
die Leitfähigkeitsanisotropie erheblich von der Temperatur abhängt und sogar ihr Vorzeichen bei etwa 115°C
ändert. Unterhalb dieser Temperatur zeigt die Mischung einen mehr als 35°C breiten Bereich mit
negativem Δα. Auch die Schwellspannung für die Domänenbildung zeigt eine starke Temperaturempfind-
•30 lichkeit: Mit abnehmender Temperatur erniedrigt sie
sich zunächst sehr stark und steigt dann langsam wieder an. Im Bereich zwischen 90°C und 77°C beträgt ihr
Wert bei planarer Wandorientierung etwa Il bis 12 V.
Die kritische Spannung für das Einsetzen von dynamischer Streuung liegt jeweils um das 2- bis 3fache
höher. Vergrößert man den Anteil des Cyanobiphenyls von 4 auf 12 Mol-%, so stellt man fest, daß die
Domänenschwellspannung deutlich abnimmt: Im untersuchten
Temperaturintervall zwischen 77°C und 950C
geht sie von 23 V auf 7 V zurück.
Eine andere geeignete Mischung besteht aus 4-n-Nonylbenzoesäure-4'-n-hexyloxyphenylester
mit 5 Mol-% 4-Cyano-4'-n-heptyloxy-biphenyl. Diese Substanz zeigte eine dynamische Streuung bei 46°C bis 55°C.
Claims (2)
1. Verwendung einer nichtsmektischen Flüssigkristall-Mischung
aus mindestens zwei Komponenten, v.'obei eine Komponente eine polare Komponente
mit mindestens einer polaren Flügelgruppe sowie einer positiv anisotropen Dielektrizitätskonstante
und eine zweite Komponente eine nichtpolare Komponente mit zwei nichtpolaren Flügelgruppen
ist, diese beiden Komponenten in einem endlichen Mischungsbereich eine stabile smektische und/oder
feste Phase ausbilden können und in der nichtsmektischen Mischung der Anteil der polaren Komponente
so gering gewählt ist, daß die Mischung in einem bestimmten Temperaturbereich so nahe an dem
Bereich der Ausbildung der stabilen smektischen und/oder festen Phase zu liegen kommt, daß die
Flüssigkristallmischung eine positiv anisotrope Dielektrizitätskonstante, d. h. Δε
> 0, und eine negativ anisotrope Leitfähigkeit, d.h. Δα<0, aufweist, in
einer F'lüssigkristall-Anzeigevorrichtung mit einem solchen Arbeitstemperaturbereich, in dem die
nichtsmektische Flüssigkristall-Mischung dieses Δε >
0 und Δα < 0 besitzt.
2. Verwendung einer Flüssigkristall-Mischung in einer Anzeigevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die unpolare Komponente eine Verbindung der Art
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