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Feuchtigkeitshärtbare Verbandmaterialien
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Die vorliegende Erfindung betrifft feuchtigkeitshärtbare Verbandmaterialien,
welche eine erhöhte Lagerstabilität aufweisen. Dies wird dadurch erreicht, daß konventionelle
selbsthärtende Verbandmaterialien auf Basis von mit Polyisocyanaten imprägnierten
und/oder beschichteten flexiblen Trägern unter weitgehendem Ausschluß von Sauerstoff
aufbewahrt werden.
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Es besteht seit langem das Bedürfnis, mit Gips imprägnierte Binden
als versteifendes Verbandsmaterial durch andere Produkte zu ersetzen, da derartige
Gipsverbände unerwünscht schwer und wenig luftdurchlässig sind, in feuchtem Zustand
rasch an Festigkeit verlieren, wegen ihrer Röntgenabsorption und -streuung die diagnostische
Auswertung von Röntgenaufnahmen stören und wegen ihrer mangelhaften Wasserfestigkeit
oft Anlaß zu Hautirritationen, hervorgerufen durch Bakterien- oder Pilzbewuchs im
Verband, geben.
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Es mangelte daher nicht an Versuchen, Verbandmaterialien zur Verfügung
zu stellen, die nicht mit diesen Nachteilen behaftet sind. So wurde beispielsweise
bereits
versucht, Verbandsmaterial mit UV-Licht härtenden Polymerlösungen zu tränken und
den damit hergestellten Verband durch Bestrahlung mit einer UV-Lampe zu härten (Clinical
Orthopaedics and Related Research 103, 109-117 /19747) Der hierbei erforderliche
Umgang mit UV-Strahlern ist umständlich; auch erreicht das UV-Licht nur die oberen
Schichten des Verbands, so daß eine Härtung in tieferen Lagen gar nicht erfolgt
oder längere Zeit erfordert.
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Ein weiterer gravierender Nachteil dieses Verfahrens ist in dem Umstand
begründet, daß während des Aushärtens durch UV-Bestrahlung eine Beobachtung der
Bruchstelle durch Röntgenkontrolle nicht möglich ist.
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Gegenstand der DE-OS 2 125 243 ist ein orthopädischer Verband, bestehend
aus einem flexiblen Träger, welcher mit bestimmten wasserlöslichen Vinylmonomeren
getränkt ist. Vor der Applikation wird der orthopädische Verband in Anwesenheit
von katalytischen Mengen eines Polymerisationsinitiators mit Wasser in Kontakt gebracht.
Vorzugsweise ist dabei das Verbandmaterial in Wasser von 49-550C einzutauchen; Temperaturen
unter 430c sollen vermieden werden. Trotz dieser für den zu behandelnden Patienten
unangenehm hohen Temperaturen liegen die Aushärtungszeiten solcher Verbände bei
etwa einer halben Stunde oder da rüber .
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Zum Stand der Technik gehören auch thermoplastische Verbände, welche
ohne Wässerung appliziert werden können, in relativ kurzer Zeit aushärten und atmungsaktiv
sind. Auch solche thermoplastischen Verbände müssen jedoch heiß appliziert werden.
Dabei ist es notwendig, sehr rasch zu arbeiten, damit das Verbandmaterial nicht
schon während des Aufwickelns aushärtet.
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In vielen Fällen ist es, wie Praxisversuche gezeigt haben, erforderlich,
den bereits applizierten Verband nochmals durch Wärmezufuhr von außen (beispielsweise
mittels Heißluft) aufzuweichen, um eine ausreichende mechanische Festigkeit des
gehärteten Materials zu erreichen. Die erwähnten hohen Temperaturen stellen dabei
nicht nur eine Belästigung für den Patienten dar, sie erschweren selbstverständlich
auch die Arbeit des behandelnden Arztes, da dieser gezwungen ist, bei der-Applikation
des Verbandmaterials immer wieder in heiße Flüssigkeiten zu greifen.
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In der DT-OS 2 353 212 wird ein versteifendes Verbandsmaterial beschrieben,
welches aus einem flexiblen Grundmaterial besteht, das mit Oxycarbonylisocyanatgruppen
enthaltenden Substanzen ausgerüstet ist. Dieses Verbandsmaterial der DT-OS 2 353
212 konnte sich in der Praxis jedoch nicht durchsetzen, weil einerseits die Herstellung
der Binden wegen der extremen Reaktivität der Oxycarbonylisocyanate auf kaum überwindbare
Schwierigkeiten stieß und andererseits die Festigkeit der mit derartigen Binden
hergestellten Stützverbände den Erfordernissen der Praxis nicht gerecht wurde.
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Für die Bedürfnisse der Praxis geeignete Stützverbände auf Polyisocyanatbasis
werden erstmals in der DE-AS 23 57 931 beschrieben. Es handelt sich dabei um Trägermaterialien,
welche mit einem reaktiven Einkomponenten-System auf Basis von nieder- und/oder
höhermolekularen Verbindungen mit freien Isocyanatgruppen getränkt und/oder beschichtet
sind, das beim Zutritt von Feuchtigkeit aushärtet. ~Um eine genügend schnelle Aushärtungszeit
des Verbandmaterials zu gewährleisten, ist es dabei im allgemeinen erforderlich,
den reaktiven Einkomponenten-System Katalysatoren für die Isocyanat/Wasser-Reaktion
(z.B. tert. Amine) zuzusetzen. Hierdurch wird jedoch - auch bei vollständigem Feuchtigkeitsaueschluß
die Lagerbeständigkeit des Verbandmaterials herabgesetzt; sie liegt - je nach Art
und Menge des verwendeten Katalysators, des Isocyanats und der Lagerungstemperatur
- zwischen einigen Wochen und einigen Monaten.
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Eine wesentliche Verbesserung in dieser Hinsicht läßt sich erreichen,
wenn man gemäß der technischen Lehre, der DE-AS 26 51 089 als Imprägnierungsmittei
für die Verbandmaterialien höher molekulare Polyisocyanate (sogenannte NCO-Präpolymere)
auf Basis von aromatischen Polyisocyanaten einsetzt, welche tertiären Stickstoff
in chemisch eingebauter Form enthalten. Übe#raschenderweise härten Binden auf Basis
eines solchen Imprägnierungsmittels sehr schnell (innerhalb von ca. 5 bis 15 Minuten)
aus, nachdem sie in Kontakt mit Wasser gebracht wurden, haben aber trotzdem bei
Raumtemperatur und bei Feuchtigkeitsausschluß eine Lagerbeständigkeit von ca. 12
Monaten.
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Für manche Zwecke der Praxis ist jedoch auch die Lagerstabilität der
selbsthärtenden Verbandmaterialien nach DE-AS 26 51 089 noch nicht voll befriedigend.
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So sinkt die maximale Lagerdauer bei 400C auf ca.
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3 Monate ab. Danach ist aufgrund verschiedenster, im Detail nicht
geklärter Vernetzungsreaktionen auch bei völligem Wasserausschluß die Viskosität
des Imprägn ierungsmittel s. so stark gestiegen, daß sich die Binde nicht mehr einwandfrei
abrollen bzw.
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aufwickeln läßt und ein ausreichender Verbund zwischen den Lagen des
ausgehärteten Stützverbandes nicht mehr gewährleistet ist.
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Die vorliegende Erfindung stellt sich somit die Aufgabe, die bekannten
selbsthärtenden Verbandmaterialien auf Polyisocyanatbasis so zu verbessern, daß
auch bei Einwirkung erhöhter Temperaturen die Binden nach längeren Zeiträumen noch
applizierbar sind.
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Uberraschenderweise gelang es, diese Aufgabe einfach dadurch zu lösen,
daß man die Binden nicht nur unter Feuchtigkeitsausschluß, sondern auch unter weitgehendem
oder völligem Ausschluß von Luftsauerstoff aufbewahrt.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein unter Ausschluß
von Feuchtigkeit verpacktes, selbsthärtendes Material für Stützverbände, bestehend
aus einem luftdurchlässigen, flexiblen Trägermaterial, welches mit einer mindestens
2 Isocyanatgruppen aufweisenden Verbindung imprägniert -und/oder beschichtet ist,
dadurch
gekennzeichnet, daß das selbsthärtende Material -in einer luftdichten Verpackung
im wesentlichen Sauerstoff-frei gelagert ist.
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Unter im wesentlichen Sauerstoff-frei" im Sinne der vorliegenden Erfindung
ist zu verstehen, daß in der luftdichten Verpackung pro Gramm des Isocyanatgruppen
aufweisenden Imprägnierungs- bzw. Beschichtungsmi#ttels weniger als 0,5 ml, bevorzugt
weniger als 0,2 ml, besonders bevorzugt weniger als 0,05 ml Sauerstoff (bezogen
auf 0°C und 1 bar) enthalten sind. Es ist als überraschend anzusehen, daß durch
einen solchen weitgehenden Sauerstoffausschluß (handelsübliche Binden enthalten
größenordnungsmäßig etwa 2 ml Sauerstoff pro Gramm der Isocyanatgruppen-aufweisenden
Verbindung) eine erhebliche Steigerung der Lagerstabilität (bei 230C mehr als 3
Jahre; bei 400c ca. 10 Monate) erreicht werden kann.
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Als Imprägnierungsmittel für die erfindungsgemäßen Binden kommen im
Prinzip beliebige, zwei oder mehrere Isocyanatgruppen aufweisende Verbindungen (vorzugsweise
mit einer mittleren NCO-Funktionalität zwischen etwa 2,2 und 3,5) infrage, wie sie
beispielsweise in der DE-AS 23 57 931 eingehend beschrieben werden. Die Polyisocyanate
können dabei als solche oder in Form ihrer Umsetzungsprodukte mit einer weniger
als äquivalenten Menge an Wasser oder einem niedermolekularen und/oder höhermolekularen
Polyol eingesetzt werden.
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Geeignete aliphatische Polyisocyanate sind beispielsweise Hexamethylendiisocyanat,
das Biuret von Hexamethylendiisocyanat und 1,12-Dodecandiisocyanat; als cycloaliphatische
Polyisocyanate seien Hexahydro-1,3-und/oder -1,4-phenylen-diisocyanat, Perhydro-2,4'-und/oder
-4,4'-diphenylmethan-diisocyanat, 2,4- und/oder 2,6-Hexahydrotoluylendiisocyanat
und 1-Isocyanato-3,3 ,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan genannt.
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Erfindungsgemäß bevorzugt sind jedoch aromatische Polyisocyanate,
beispielsweise 2,4-Diisocyanatotoluol, 2,6-Diisocanatotoluol, aus diesen Isomeren
bestehenden Gemische, 4,4 1-Diisocyanatodiphenylmethan, 2,4 1-Diisocyanatodiphenylmethan,
aus diesen Isomeren bestehende, gegeben#enfalls noch geringe Mengen an 2,2'-Diisocyanatodiphenylmethan
enthaltende Gemische, Polyisocyanatgemische, wie sie durch Phosgenierung von Anilin/Formaldehyd-Kondensaten
erhalten werden und welche neben 4,4'-, 2,4'- und 2,2'-Diisocyanatodiphenylmethan
höherkernige Polyisocyanate der Diphenylmethan-Reihe enthalten, Naphthylen-1,5-diisocyanat,
Triphenylmethan-4,4',4",-Triisocyanat, 1,3- und 1,4-Phenylendiisocyanat.
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Besonders bevorzugt sind erfindungsgemäß Diisocyanate der Diphenylmethan-Reihe.
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Zur chemischen Modifizierung können die genannten Poly isocyanate,
wie schon erwähnt, mit unterschüssigen Mengen an Polyhydroxylverbindungen umgesetzt
werden.
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Bevorzugt wird.dabei 1 Äquivalent der Polyhydroxylverbindung mit etwa
2 - 15 Äquivalenten des Polyisocyanats zur Reaktion gebracht. Geeignete Polyhydroxylverbindungen
sind neben niedermolekularen Diolen und
Triolen wie beispielsweise
Propylenglykol, Diethylenglykol, Glyzerin und Trimethylolpropan 2-4, vorzugsweise
2 oder 3, Hydroxylgruppen aufweisende Verbindungen mit einem Molekulargewicht zwischen
400 und 5000, vorzugsweise 800-3000, beispielsweise Polyacetale, Polythioether,
Polycarbonate, Polyesteramide, Polyester und insbesondere Polyether, wie sie in
der DE-AS 23 57 931 im Detail beschrieben werden.
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Zur Beschleunigung der Aushärtungsreaktion mit Wasser können den genannten
Imprägnierungsmitteln an sich bekannte Aktivatoren wie z.B. metallorganische Katalysatoren
oder vorzugsweise tertiäre Amine der aus der Polyurethanchemie an sich bekannten
Art (siehe z.B.
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das Kunststoff-Handbuch, Bd. VII, Vieweg-Höchtlen, Carl-Hanser-Verlag,
München 1966) zugesetzt werden.
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Erfindungsgemäß bevorzugt ist es jedoch, entsprechend der technische
Lehre von DE-AS 26 51 089 als Imprägnierungsmittel NCO-Präpolymere auf Basis aromatischer
Polyisocyanate einzusetzen, welche bereits tertiäre Stickstoffatome chemisch eingebaut
enthalten, Bevorzugt enthalten diese NCO-Präpolymere 5-30 Gew.-%, insbe -sondere
10-25 Gew.-%, an aromatisch gebundenen Isocyanatgruppen und etwa 0,05-2,5 Gew.-%,
vorzugsweise 0,1-1,5 Gew.-%, an tertiären Amin-Stickstoffatomen. Durch geeignete
Auswahl der Ausgangsmaterialien zu Herstellung der NCO-Präpolymeren wird darüberhinaus
dafür Sorge getragen, daß die Präpolymeren eine Viskosität von etwa 5.000-50.000,
insbesondere 10.000-30.000 cP/250C aufweisen. Die Herstellung solcher NCO-Präpolymeren
erfolgt
in an sich bekannter Weise z.B. durch Umsetzung von überschüssigen Mengen an aromatischen
Polyisocyanaten mit Verbindungen, welche neben tertiärem Amin-Stickstoff eine oder
mehrere primäre oder sekundäre Aminogruppen oder vorzugsweise Hydroxylgruppen' enthalten.
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Geeignete tertiären Aminstickstoff aufweisende Polyole sind beispielsweise:
niedermolekulare, tertiären Stickstoff aufweisende äthergruppen-freie Polyole des
Molekulargewichtsbereichs 105-300 wie z.B. N-Methy-diethanolamin, N-Ethyl-diethanolamin,
N-Methyl-dipropanolamin, Triethanolamin oder Tripropanolamin; tertiären Stickstoff
aufweisende Polyesterpolyole des Molekulargewichtsbereichs 300-2000, vorzugsweise
800-1500, wie sie durch Umsetzung von mehrbasischen Säuren mit Aminoalkoholen der
oben beispielhaft genannten Art, gegebenenfalls unter gleichzeitiger Mitverwendung
von Stickstoff-freien. mehrwertigen Alkoholen erhalten werden können. Geeignete
mehrwertige Säuren sind beispielsweise Adipinsäure, Phthalsäure oder Hexahydrophthalsäure.
Geeignete Stickstoff-freie mehrwertige Alkohole zur Herstellung der Polyester sind
beispielsweise Ethylenglykol, Tetramethylenglykol, Hexamethylenglykol oder Trimethylolpropan.
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Tertiären Aminstickstoff aufweisende Polyetherpolyole des Molekulargewichtsbereichs
300-2000, vorzugsweise 800-1500, wie sie in an sich bekannter Weise durch Alkoxylierung
von stickstoffhaltigen Startermolekülen erhalten werden können. Geeignete stickstoffhaltige
Startermoleküle
sind beispielsweise die oben beispielhaft genannten Aminoalkohole oder mindestens
2 N-H-Bindungen aufweisende Amine wie z.B. Ethylendiamin, Anilin oder Hexamethylendiamin.
Geeignete Alkylenoxide zur Herstellung der Polyether sind beispielsweise Ethylenoxid
oder Propylenoxid. Besonders bevorzugt werden die Propoxylierungsprodukte der genannten
Stickstoffhaltigen Startermoleküle eingesetzt.
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Als Basismaterial für die erfindungsgemäßen Binden dienen luftdurchlässige,
flexible Flächengebilde, welche mit den oben beispielhaft genannten Isocyanatgruppen-aufweisenden
Verbindungen imprägniert und/oder beschichtet sind. Geeignet sind beispielsweise
textile Flächengebilde, z.B. Mullbinden, poröse Folien oder auch Schaumstoffe aus
natürlichen oder synthetischen Materialien, z.B. aus Polyurethan. Besonders geeignet
sind Gewirke, Gewebe oder Vliese aus natürlichen oder synthetischen organischen
oder anorganischen Fasermaterialien mit mehr oder weniger elastischem Charakter,
beispielsweise Fasern aus Leder, Cellulose, Glas, Polyamid, Polyolefin, PVC, Polyurethan,
Gummi, Polyacrylat, Metall, Kohlenstoff, Polyimid, Wolle oder Polyester. Die Trägermaterialien
können dabei sowohl aus einzelnen Fasern als auch aus Faserbündeln oder Filamenten
oder Folienbändchen hergestellt sein. Bevorzugte Trägermaterialien für das erfindungsgemäße
Verbandmaterial sind Schaumstoff-Folien, Papiere, Glasgewebe, Glasvliese sowie an
sich bekannte Gewebe, Gewirke oder Vliese aus einheitlichen oder gemischten
natürlichen
und/oder synthetischen Fasern bzw. Filamenten, beispielsweise Wolle, Baumwolle,
aromatischen oder aliphatischen Polyamiden, Polyimiden, Polyestern, Polyacrylnitril,
PVC oder Polyolefinen.
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Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Binden werden die genannten
Trägermaterialien einem Imprägnier-und/oder Beschichtungsprozess mit den oben genannten
Isocyanatgruppen aufweisenden Verbindungen auf an sich bekannte Weise unterworfen,
z.B. durch Rakeln, Tränken und anschließendes Abquetschen auf Walzen bzw.
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Zentrifugen, durch Besprühen oder durch Beschichtung im Umkehrverfahren.
Dabei kann das Polyisocyanat sowohl in Substanz als auch in gelöster Form zum Einsatz
gelangen. Bei der Verwendung von Lösungen werden vorzugsweise leicht flüchtige Ldsungsmittel
wie z.B.
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Methylenchlorid eingesetzt. Durch geeignete Auswahl des Flächengewichts
(ca. 20-1000), vorzugsweise 30-500 g/m2, der Maschenweite des flexiblen Trägers
und der Auftragsmenge des Polyisocyanats (vorzugsweise 50-300 Gew. -%, bezogen auf
unbehandeltes Flächengebilde) wird dafür Sorge getragen, daß lediglich eine Ummantelung
der Fasermaterialien unter. Aufrechterhaltung von Hohlräumen zwecks Gewährleistung
der gewünschen Atmungsaktivität erfolgt.
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Das imprägnierte Trägermaterial wird im Falle der Mitverwendung von
Hilfslösungsmitteln von diesen beispielsweise durch eine Vakuumbehandlung befreit.
Nach der Imprägnierung werden die erfindungsgemäßen Binden
in geschlossenen
Vorrichtungen in Abwesenheit von Feuchtigkeit gelagert. Vorzugsweise erfolgt die
Lagerung der erfindungsgemäßen Binden in Form von Wickelkörpern oder in getafelter
Form in luftdicht verschlossenen Behältern aus Kunststoff und/oder Metall wie beispielsweise
Aluminium. Besonders geeignet sind in diesem Zusammenhang verschweißte Beutel aus
Polyethylenbeschichteten Aluminiumfolien oder feuchtigkeitsdicht verschlossene Äluminiumdosen.
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Der erfindungswesentliche weitgehende Ausschluß von Sauerstoff kann
z.B. erreicht werden, indem man den Behälter evakuiert. Die Evakuierung kann dabei
entweder während des Einsiegelvorgangs oder auch nach erst dem Einbringen der Binde
in den Verpackungsbehälter durch nachträgliches Evakuieren erfolgen.
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Weitgehenden Sauerstoffauschluß kann man jedoch auch durch Lagern
der Binde in einer trockenen Schutzgasatmosphäre erzielen. Als Schutzgas geeignet
sind alle Stoffe, die unter den Lagerbedingungen gasförmig vorliegen und nicht mit
dem Polyisocyanat reagieren wie z.B. Stickstoff, Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, gesättigte
und ungesättigte Kohlenwasserstoffe, halogenierte Kohlenwasserstoffe, Edelgase und
Wasserstoff. Besonders geeignet sind Stickstoff, Kohlendioxid und Helium. Die Lagerung
unter Schutzgas kann ebenfalls sowohl in luftdicht verschweißten Beuteln oder auch
in luftdichten, formstabilen Behältern, z.B. Dosen, erfolgen.
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Die Lagerzeiten der erfindungsgemäß unter weitgehendem Sauerstoffausschluß
gehaltenen Binden übersteigen die Lagerzeiten von feuchtigkeitshärtbaren Polyurethanbinden
des Standes der Technik erheblich. Dies gilt, wie schon erwähnt, sowohl für Raumtemperatur
als auch für erhöhte Temperaturen. Es ist daher nicht erforderlich, besondere' Maßnahmen
zur Vermeidung höherer Temperaturen während der Lagerung der Binden zu ergreifen.
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Die erfindungsgemäßen Binden können dann zu einem beliebigen Zeitpunkt
aus dem Behälter entnommen und mit Wasser getränkt werden. Bei der Applikation der
erfin-~dungsgemäßen, mit Wasser getränkten Binden richtet sich die Dicke des Stützverbandes
nach den jeweiligen medizinischen Anforderungen. Sie liegt im allgemeinen zwischen
3 und 10 mm. Die erfindungsgemäßen Binden können sowohl zur Herstellung von Stützverbänden
durch Umwicklung der zu stützenden Körperteile als auch, gegebenenfalls in getafelt
er Form, zur Herstellung von Schalen oder Schienen eingesetzt werden.
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Vor der Applikation des erfindungsgemäßen Verbandmaterials wird der
zu stützende Körperteil zunächst mit einer luftdurchlässigen, nicht imprägnierten
Unterfütterung abgedeckt. Geeignete Materialien für diese Unterfütterung sind beispielsweise
offenporiges Papier, Vliesstoffe oder textile Bindenmaterialien. Vorzugsweise werden
solche Materialien zur Unter fütterung eingesetzt, die nur eine beschränkte Hydrophilie
aufweisen. Besonders gut geeignet ist daher beispielsweise ein Vliesmaterial aus
Polyester oder Polypropylen.
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Auf den so unterfütterten Körperteil wird anschließend eine vorher
mit Wasser gesättigte erfindungsgemäße Binde aufgewickelt. Die Wassersättigung der
erfindungsgemäßen Binden erfolgt unmittelbar vor deren Anwendung, beispielsweise
durch Eintauchen der Binden in Wasser.
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Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung.
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Beispiel 1 Eine 12 cm breite Verbandmullbinde aus gebleichter Baumwolle
von 4 m Länge, einem Flächengewicht von 31 g/m2 und einer Fadenzahl von 11 Fäden/cm
in -Längsrichtung und 8 Fäden/cm in Querrichtung der gewebten Binde wird mit 24
g eines NCO-Präpolymeren aus a) einem~Phosgenierungs-Produkt eines Anilin-Formaldehyd-Kondensates
mit 30 Gew.-% NCO-Gruppen und einer Viskosität von 200 cP bei 250rund b) einem durch
Propoxylierung von Triethanolamin erhaltenen Trihydroxypolyether der OH-Zahl 146
und der Viskosität 120Q cP/250C im Gewichtsverhältnis a : b = 3 : 1 (tert.-N: 0,3
Gew.-%; 18,7 Gew.-% freie NCO-Gruppen, Viskosität 21300 cP bei 2 5 OC) auf einem
Walzenimprägnierwerk#unter weitestgehendem Ausschluß von Luftfeuchtigkeit (Taupunkt
unter -500C) imprägniert, auf einen Polyethylenkern gewickelt und in einem Siegelrandbeutel
aus Dreischichtenlaminat Polyester/Aluminium/Polyethylen versiegelt.
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Die Lagerzeit der Binde bei 250C beträgt 12 Monate.
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Danach ist das Anlegen eines vollwertigen Stützverbandes nicht mehr
möglich, da die Binde teilweise ausgehärtet ist und trockene Stellen aufweist. Ein
einwandfreies Abrollen der Binde vom Wickelkern und ein ausreichender Lagenverbund
des ausgehärteten Stützverbandes sind nicht mehr gegeben.
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Beispiel 2 Die Herstellung und Einsiegelung des Verbandmaterials erfolgt
gemäß Beispiel 1. Anschließend wird mittels einer Kanüle die Luft aus dem Beutel
gesogen und der Beutel durch Absiegeln der Einstichstelle wieder verschlossen.
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Die Lagerzeit der Binde ist wesentlich verlängert; auch nach einer
Zeit von 24 Monaten ist die Anlegung eines vollwertigen Stützverbandes noch möglich.
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Beispiel 3 Die Herstellung des Verbandmaterials erfolgt gemäß Beispiel
1. Die Einsiegelung erfolgt jedoch auf einer Schlauchbeutelmaschine, bei der sich
die Siegelwerkzeuge in einer periodisch verschließbaren, evakuierbaren Kammer befinden.
Der durch Längssiegelung des von einer Rolle vertikal ablaufenden Verpackungsmaterials,vorgeformte
Schlauch wird an seinem unteren Ende versiegelt und das Verbandmaterial von- oben
eingehüllt. Oberhalb des Füllmaterials wird nun der Schlauch abgeschnitten, die
Kammer wird geschlossen und evakuiert.
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Die noch.offene obere Seite wird nun ebenfalls zugesiegelt. Anschließend
wird die Kammer belüftet, geöffnet und die vakuumverpackte Binde wird ausgestoßen.
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Eine solche Maschine ist beispielsweise
die #ranswrap
125 H 100 mit Evakuiereinrichtung 1166 A der Fa. Hamac-Höller in#--Weerth/Holland.
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Beispiel 4 Die Herstellung des Verbandmaterials erfolgt gemäß Beispiel
1. Die Einsiegelung wird jedoch in einer trockenen Stickstoffatmosphäre vorgenommen.
Die Lagerzeit einer solchen Binde ist > 24 Monate bei 230C.' ~Beispiel 5 Die
Herstellung des Verbandmaterials erfolgt gemäß Beispiel 1. Die Einsiegelung wird
jedoch in einer trockenen Kohlendioxidatmosphäre vorgenommen. Die Lagerzeit einer
solchen Binde ist >24 Monate bei 230C.