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Elektrisches Schaltgerät als Notausschalter
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Die Erfindung betrifft ein elektrisches Schaltgerät als Notausschalter
mit Isolierstoffgehäuse und Betätigung eines SchaltstUckes durch einen um ein Lager
schwenkbaren Antriebshebel, der auf die beweglichen Schaltstücke mittels einer Zugfeder
und eines Kniehebelsystems einwirkt, dessen einer Kniehebel an dem Schaltstück und
dessen anderer Kniehebel an einem Widerlager angelenkt ist.
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Ein als Schutzschalter ausgebildetes Schaltgerät dieser Art ist durch
die DE-AS 28 31 135 bekannt geworden. Die Wirkungsweise als Notausschalter erhält
der Schutzschalter durch einen besonders geformten Antriebahebel, der eine mit dem
bewegbaren Schaltstück zusammenwirkende Arbeitsfläche besitzt, die auf das fehlerhaft
in der Einschaltstellung verharrende Schaltstück eine im Sinne der Trennung wirkende
Kraftkomponente ausübt. Ferner trägt der Antriebshebel ein mit der Auslösewelle
zusammenwirkendes Auslöseglied. Dieses sorgt bei Beginn der Ausschaltbewegung für
die Entklinkung des Schaltmechanismus, so daß bei ungestörtem Betrieb der Antriebshebel
und das Schaltstück miteinander nicht in Berührung treten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Funktion des Notausschalters
mit einfacheren Mitteln als bei dem bekannten Schutzschalter zu erreichen.
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Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Antriebshebel
und der an dem Widerlager angelenkte Kniehebel im Ausschaltsnn zusammenwirkende
Arbeitsflächen
besitzen. Die Unterschiede gegenüber einem normalen Schaltgerät sind somit besonders
gering.
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Eine Verlängerung des Antriebshebels über seinen üblichen Lagerpunkt
hinaus ist nämlich nicht erforderlich.
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Darüber hinaus bedingt die Anbringung der Arbeitsfläche nur eine so
geringe Vergrößerung bzw. Formänderung des einen Kniehebels, daß es praktisch keinen
Mehraufwand darstellt, grundsätzlich für alle Ausführungen des Schutzschalters,
d. h. für die übliche Funktion und für die Funktion als Notausschalter, den gleichen
Kniehebel zu verwenden. Diese Arbeitsfläche kann dann durch Anbringung der weiteren
Arbeitsfläche an dem Antriebshebel wirksam gemacht werden.
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Als vorteilhaft erweist es sich, wenn im Rahmen der Erfindung die
Arbeitsfläche des einen Kniehebels nahe seinem an dem Widerlager befindlichen Gelenk
angeformt ist und die Arbeitsfläche des Antriebshebels als Rolle ausgebildet ist.
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Vorstehend wurde die Erfindung in bezug auf Schutzschalter erläutert.
Ebenso ist die Erfindung aedoch für Trennschalter geeignet, die sich von Schutzschaltern
nur durch das Fehlen von Auslösegliedern unterscheiden.
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Ferner ist bei der Ausführung als Trennschalter das Widerlager des
einen Kniehebels gehäusefest angeordnet, während es sich bei einem Schutzschalter
an einer von dem Auslöser freigebbaren Klinke befindet.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand des in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert.
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Die Fig. 1 zeigt einen Schutzschalter für Niederspannung in der Ausführung
als Notausschalter.
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Die Fig. 2 zeigt einen Kniehebel des Schalters gemäß der Fig. 1 als
Einzelteil.
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Der in der Fig. 1 dargestellte Niederspannungs-Schutzschalter 1 besitzt
ein Isolierstoffgehäuse 2, das entlang einer Teilfuge 3 in ein Unterteil 4 und ein
Oberteil 5 geteilt ist. Die beiden Gehäuseteile werden durch nicht dargestellte
Schrauben oder andere geeignete Verbindungsmittel zusammengehalten. Das Gehäuse
2 besteht ebenso wie der aus dem Oberteil 5 herausragende Betätigungshandgriff 6
aus einem Isolierstoff.
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Die Strombahn des Schutzschalters 1 erstreckt sich von einer ersten
Anschlußvorrichtung 7 über einen Heizleiter 10 und ein biegsames Stromband 11 zu
einem beweglichen Schaltstück 12 und weiter über ein Leiterstück 13 zu einer weiteren
Anschlußvorrichtung 14. Das bewegliche Schaltstück ist um eine Schaltwelle 15 schwenkbar
angeordnet und ist durch ein Kniehebelsystem 16 aus der dargestellten geschlossenen
Stellung in die nicht gezeigte geöffnete Stellung und zurück bewegbar. Das Kniehebelsystem
16 greift mit einem Kniehebel 17 an einem mit der Schaltwelle 15 verbundenen SchaltstUckträger
20 an, an dem das Schaltstück 12 federnd angebracht ist. Ein weiterer Kniehebel
21 stützt sich an einem Widerlager 22 ab, das an einer bei 23 schwenkbar gelagerten
Hauptklinke 24 angebracht ist. In der in Fig. 1 gezeigten Stellung der Teile befinden
sich die Kniehebel 17 und 21 unter dem Einfluß einer Zugfeder 25, die an dem gniegelenk
26 des Kniehebelsystems 16 angreift, in der gestreckten Lage. Die Wirkungsrichtung
der Zugfeder 25 ist durch Schwenken eines Antriebshebels 27 um eine Lagerstelle
70 mittels des auf den Antriebshebel 27 aufgesetzten Betätigungshandgriffes 6 derart
verändert, daß die Kniehebel 17 und 21 einknicken und dadurch der Kontaktstückträger
20 entgegen dem Uhrzeigersinn geschwenkt wird. Der dann beim Abheben des beweglichen
Schaltstückes 12 von dem feststehenden Kontaktstück 13 entstehende Lichtbogen wird
in einer aus Löschblechen 31 gebildeten Löschkammer 32 gelöscht.
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Bei dem vorstehend beschriebenen Abschaltvorgang wird das bewegliche
Schaltstück bei feststehender Hauptklinke 24 durch den Betätigungshandgriff 6 bewegt.
Die Abschaltung kann aber auch selbsttätig durch Freigabe der Hauptklinke 24 erfolgen,
indem eine Sperrlasche 33, an der das Ende der Hauptklinke 24 abgestützt ist, um
eine Lagerstelle 34 entgegen dem Uhrzeigersinn geschwenkt wird. Dies geschieht bei
Drehung einer Auslösewelle 35 im Uhrzeigersinn unter dem Einfluß eines Auslöseankers
36 oder eines Bimetallstreivens 37. Sowohl die magnetische als auch die thermische
Auslösung führen zu einer Drehung der Auslösewelle derart, daß eine Nase 40 in eine
Durchbrechung 41 der Sperrlasche 33 eintritt und diese unter dem Einfluß einer Zugfeder
42 in der beschriebenen Weise geschwenkt wird.
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Sehutzschalter der beschriebenen Art sind in der Regel mehrpolig ausgebildet,
wobei die Strombahnen nebeneinander angeordnet sind. Der beschriebene Antriebsmechanismus
einschließlich der Hauptklinke 24 und der Sperrlasche 33 sind jedoch nur in der
mittleren Strombahn vorhanden. Die Schaltstücke aller Pole sind miteinander durch
die Schaltwelle 15 verbunden und werden daher gemeinsam durch das Kniehebelsystem
16 betätigt. Ein Beispiel für die Nebeneinanderanordnung der Strombahnen in einem
Schutzschalter ist zum Beispiel der DE-PS 28 14 070 zu entnehmen.
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In bekannter Weise können die Kniehebel des Kniehebelsystems 16 paarweise
angeordnet sein, damit sich ein symmetrischer Kraftangriff an den Gelenkstellen
ergibt.
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Ferner kann der Antriebshebel 27 gabelartig ausgeführt sein, so daß
er das Kniehebelsystem 16 mit der Zugfeder 25 zwischen seinen Schenkeln aufnimmt.
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Der Kniehebel 21 des Kniehebelsystems 21 besitzt abweichend von der
üblichen geraden Form mit parallelen Kanten
eine unsymmetrische
Gestalt mit einer Nase 43. Dadurch ist eine Arbeitsfläche 44 gebildet, die winklig
zu der Verbindungslinie 45 der für das Kniegelenk 26 vorgesehenen Gelenkstelle 46
und der für das Widerlager 22 vorgesehenen Lageröffnung 48 verläuft (Fig. 2).
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An dem Antriebshebel 27 ist nahe dem oberen Ende, auf das der Betätigungshandgriff
6 aufgesetzt ist, eine Rolle 47 als mit der Arbeitsfläche 44 zusammenwirkende Arbeitsfläche
angebracht. Wird daher ausgehend von der in der Fig. 1 gezeigten Stellung der Teile
der Betätigungshandgriff 6 in der Richtung des Pfeiles 50 verschoben, so trifft
nach einem kurzen Weg die Rolle 47 auf die Arbeitsfläche 44 des Kniehebels 21. Hierdurch
entsteht ein im Uhrzeigersinn wirkendes Drehmoment auf den Kniehebel 21 um sein
Widerlager 22. Ausgehend von einem normalen Betriebszustand des Schutz schalters
1 wird dadurch das Kniegelenksystem 16 zum Einknicken und das bewegliche Schaltstück
12 zum Abheben von dem feststehenden Schaltstück 13 gebracht. Haften dagegen die
Schaltstücke durch eine Verklebung oder Verschweißung aneinander, so kann durch
zusätzliche Krafteinwirkung auf den Betätigungshandgriff 6 eine erhöhte Aufbrechkraft
in das Kniehebelsystem 16 eingeleitet werden. Nur bei starker Verschweißung der
Schaltstücke wird es nicht gelingen, die Schaltstücke zu trennen. In diesem Fall
läßt sich aber auch der Betätigungshandgriff 6 nicht in die Ausschaltstellung überführen,
so daß der Bedienende bereits bei dem Schaltversuch die Störung des Schutzschalters
1 eindeutig erkennen kann.
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Wie die Fig. 2 zeigt, unterscheidet sich der Kniehebel 21 lediglich
durch seine Nase 43 von einem üblichen Kniehebel. Will man daher Schutzschalter
oder Trennschalter herstellen, die wahlweise die herkömmliche Funktion oder die
Funktion eines Notausschalters haben sollen, so kann man die Schalter grundsätzlich
mit Knie-
hebeln entsprechend der Fig. 2 ausrüsten und in die Antriebshebel
27 der als Notausschalter zu verwendenden Schutzschalter eine Rolle 47 einsetzen.
Der Aufwand für die Umstellung üblicher Schaltgeräte auf die Funktion eines Notausschalters
ist daher gering.
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2 Ansprüche 2 Figuren
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