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Umwindegarnspinnmaschine mit mehreren Spinnaggregaten
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Die Erfindung betrifft eine Umwindegarnspinnmaschine mit mehreren
Spinnaggregaten, die jeweils eine eine Spule mit einem Bindefaden tragende Hohlspindel
aufweisen, die zwischen einer Liefervorrichtung für ein Faserband und einerAbzugseinrichtung
für ein Umwindegarn angeordnet und von einem sie antreibenden Tangentialriemen hinweg
in eine Außerbetriebsposition abschwenkbar gelagert ist, wobei beim Aufstecken einer
Spulenhülse eine drehfeste Verbindung herstellende Kupplungsmittel zwischen der
Spulenhülse und der Hohlspindel vorgesehen sind.
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Wenn der Bindefaden, der zum Umwinden des Faserbandes benutzt wird,
aufgebraucht ist, muß die leere Spulenhülse von der Hohlspindel abgezogen und durch
eine neue Spule mit Binde faden ersetzt werden. Zu diesem Zweck muß der Antrieb
der Hohlspindel vorübergehend unterbrochen werden, was bei einer bekannten Bauart
(US-PS 39 27 515) dadurch geschieht, daß die Hohlspindel von dem sie antreibenden
Tangentialriemen in eine Außerbetriebsposition
abgeschwenkt wird.
Die Spulenhülse ist über Kupplungsmittel mit der Hohlspindel verbunden, die bei
dem Aufstecken der Spule mit der Spulenhülse eine kraft- oder reibschlüssige Verbindung
herstellen. Bei der bekannten Bauart läßt sich die Spulenhülse nur mit relativ großem
Kraftaufwand von der Spindel abziehen, was manuell durchgeführt werden muß. Diese
Arbeit wird dann noch erschwert, wenn die Spule bzw. die Spulenhülse durch einen
Ballonbegrenzer umgeben ist, so daß die Zugänglichkeit erschwert ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Umwindegarnspinnmaschine
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß das Abziehen einer leeren Spulenhülse
beim Wechseln der Bindefadenspule erleichtert wird.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Spinnaggregate mit Einrichtungen
zum axialen Verschieben der Spulenhülsen in Löserichtung versehen sind, die in der
vom Tangentialriemen abgeschwenkten Position der Hohlspindel betätigbare Betätigungsmittel
enthalten. Durch diese Ausbildung wird ein Lösen oder Lockern der Spulenhülsen soweit
maschinell durchgeführt, daß ein Abziehen der Spulenhülsen danach in einfacher Weise
durchgeführt werden kann.
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Bei stationären Spindeln für Ringspinn- oder Zwirnmaschinen war es'bereits
bekannt gewesen (GB-PS 1 187 183), eine Einrichtung zum Anheben der Spinnkopse vorzusehen,
um das Abnehmen der vollen Splnnkopse zu erleichtern. Diese bekannte Bauart ist
jedoch nicht einsetzbar, wenn die Spindeln nicht stationär angeordnet sind.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist eine zentrale Steuereinrichtung
für die Betätigungsmittel aller Spinnaggregate vorgesehen. Dabei wird davon ausgegangen,
daß in vielen Fällen nahezu an allen Spinnstellen gleichzeitig ein Spulenwechseln
für
die Bindefadenspulen notwendig ist, da dieser an allen Spinnaggregaten
aufgebraucht ist. Dies ist immer dann der Fall, wenn an den einzelnen Spinnaggregaten
nur wenige Fadenbrüche auftreten.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß wenigstens
ein Spinnaggregat mit einem den Füllungsgrad der Spule mit dem Bindefaden überwachenden
Wächter versehen ist, der an die Steuereinrichtung angeschlossen ist. Damit kann
sichergestellt werden, daß kein Faserband mehr der Hohlspindel zugeführt wird, wenn
kein Bindefaden zum Umwinden mehr vorhanden ist.
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Wenn keine zentrale Steuervorrichtung vorgesehen wird, kann selbstverständlich
jedes Spinnaggregat mit einem derartigen Wächter ausgerüstet und einzeln gesteuert
werden. Dies führt jedoch zu einem erhöhten baulichen Aufwand.
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Baulich zweckmäßig ist es, wenn jedes Spinnaggregat mit einem ortsfest
angeordneten, von der Steuereinrichtung gesteuerten Verstellglied versehen ist,
das in der Außerbetriebsposition einemaBetätigungshebel der Einrichtung zum axialen
Verschieben der Spulenhülsen gegenüberliegt. Dabei ist es weiter zweckmäßig, wenn
jedes Spinnaggregat mit einem von der zentralen Steuereinrichtung gesteuerten Arbeitselement
zum Verschwenken der Hohlspindel in die Außerbetriebsposition versehen ist. Durch
diese Ausgestaltung wird erreicht, daß bei notwendig werdendem Fadenbruch die Hohlspindeln
aller Spinnaggregate in die Außerbetriebsposition abgeschwenkt werden, was dann
mit einem Lösen der Spulenhülsen verbunden wird. Dabei ist jedoch sichergestellt,
daß nicht bei jedem Abschwenken der Hohlspindel, was beispielsweise bei einem Fadebruch
ebenfalls notwendig werden kann, automatisch ein Lösen der Spulenhülse eintritt.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele.
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Fig. 1 zeigt einen axialen Teilschnitt durch ein Spinnaggregat einer
Umwindegarnspinnmaschine in der Betriebsposition, Fig. 2 den Teilschnitt nach Fig.
1 in Außerbetriebsposition, Fig. 3 eine Einzelheit der Einrichtung zum Lösen der
Spulenhülse der Fig. 1 in größerem Maßstab und Fig. 4 einen Querschnitt entlang
der Linie IV-IV der Fig. 3.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist zwischen einer Liefervorrichtung,
insbesondere einem Lieferwalzenpaar 1, für ein Faserband A und einer Abzugseinrichtung,
insbesondere einem Abzugswalzenpaar 2, für das fertige Umwindegarn C eine drehbar
gelagerte und mittels eines Tangentialriemens 6 angetriebene Hohlspindel 3 vorgesehen.
Das Faserband A läuft zusammen mit einem Bindefaden B durch die Hohlachse 4 der
Hohlspindel 3. Die Hohlspindel 3 trägt eine Spule 8 mit dem Bindefaden B, der auf
eine Spulenhülse 5 aufgewickelt ist, die auf die Hohlspindel 3 aufgesteckt und dort
mit nicht dargestellten bekannten Kupplungsmitteln gehalten ist, die bei dem Aufstecken
eine drehfeste Verbindung zwischen der Spulenhülse und der Hohlspindel 3 erstellen.
Beispielsweise können hierfür 0-Ringe oder profilierte Kunststoffringe o.dgl. vorgesehen
sein, die an dem Umfang der Hohlspindel 3 angebracht sind.
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Die Hohlspindel 3 ist in dem Bereich der Spule 8 mit einer zylinfrischen
Hülse 9 umgeben, die als Ballonbegrenzer für den Bindefaden B dient und die zu der
Liefervorrichtung hin offen ist.
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Diese Hülse ist an einem Lagergehäuse 7 mittels einer Muffe 10 befestigt,
in welchem die Hohlspindel 3 in nicht näher dargestellter Weise mit Wälzlagerungen
gelagert ist. Das Lagergehäuse 7 wird von einem Haltearm 13 getragen, der um eine
ortsfeste Schwenkachse 12 verschwenkbar gelagert ist, die quer zur Achse der Hohlspindel
3 verläuft. Die Hohlspindel 3 kann somit von dem Tangentialriemen 6 in eine Außerbetriebsposition
abgeschwenkt werden,
in welcher sich das Lagergehäuse 7 an einen
Anschlag 14 anlegt 3 (Fig. 2). Das Abschwenken der Hohlspindel wird mittels eines
Pneumatikzylinders 16 ausgeführt, dessen Kolbenstange 17 zwischen zwei Bolzen 18
und 19 einen Mitnahmehebel 15 mitnimmt, der an dem Haltearm 13 befestigt ist. Der
Mitnahmehebel 15 ist als eine Blattfeder ausgebildet, an welcher in der Betriebsposition
(Fig.1) der Bolzen 18 der Kolbenstange 17 anliegt und ihn belastet. Die Federkraft
des Mitnahmehebels 15 dient dann als Belastungskraft, mit welcher die Hohlspindel
3 an den Tangentialriemen 6 angedrückt ist. Diese Belastungskraft kann beispielsweise
noch durch eine Rückstellfeder des Pneumatikzylinders unterstützt werden, sofern
dieser mit einer derartigen Rückstellfeder ausgerüstet ist. Die Druckluftzufuhr
zu dem Pneumatikzylinder 16 wird über ein Magnetventil 40 gesteuert, das den Pneumatikzylinder
mit einer nicht dargestellten Druckluftquelle, insbesondere einem zentralen Speicher
der Umwindegarnspinnmaschine, verbindet. Das Magnetventil 40 ist mit einem Fadenbruchfühler
41 verbunden, der das Vorhandensein des UmwindegarnsCnach dem Auslauf aus der Hohlspindel
3 überwacht.
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Bei einem Fadenbruch wird über das Magnetventil 40 dem Pneumatikzylinder
16 Druckluft zugeführt, so daß die Hohlspindel 3 in ihre Außerbetriebsposition (Fig.
2) verschwenkt wird. Zum Zurückschwenken der Hohlspindel 3 in ihre Betriebsposition
kann beispielsweise ein Schalter vorgesehen werden, der für dieses Zurückschwenken
und für den Anspinnvorgang das Signal des Fadenwächters 41 überspielt und das Magnetventil
40 umschaltet.
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Wenn der Bindefaden B aufgebraucht ist, muß die leere Spulenhülse
5 abgezogen und eine volle Spule 8 wieder auf die Hohlspindel aufgesteckt werden.
Hierzu muß ebenfalls der Antrieb der Hohlspindel3 unterbrochen werden, wozu die
Hohlspindel 3 in die vom Tangentialriemen 6 abgeschwenkte Außerbetriebsposition
(Fig. 2) verschwenkt wird. Um die dabei erforderliche Arbeit für das Abziehen der
leeren Spulenhülse 5 zu erleichtern, die aufgrund der als Ballonbegrenzer dienenden
Hülse 9 nicht besonders gut zugänglich ist, wird eine Einrichtung 36 vorgesehen,
mit deren Hilfe die leere Spulenhülse 5
in axialer Richtung verschoben
und dabei von den Kupplungsmitteln weitgehend gelöst wird, so daß sie leicht abgezogen
werden kann.
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Diese Einrichtung 36 enthält einen Betätigungshebel, der schwenkbar
auf dem Lagergehäuse 7 auf der dem Ende der Spulenhülse 5 zugekehrten Seite gelagert
ist. Der Betätigungshebel 25 umgreift mit einem Langloch 31 (Fig. 4) die Hohlspindel
3 und ist mit einer als Betätigungsarm ausgebildeten Verlängerung durch eine Aussparung
37 der Hülse 9 nach außen herausgeführt. In dem Bereich der beiden seitlich von
der Hohlspindel3dem unteren Ende der Spulenhülse 5 gegenüberliegenden Stege ist
der Betätigungshebel 25 mit zwei halbkugelförmigen oder halbzylindrischen Nocken
33 5 versehen, die bezüglich der Spulenhülse einander diametral gegenüberliegen.
Dem Betätigungshebel 25 ist ein Hubkolbenmagnet 24 mit einem Kolben 26 zugeordnet,
der dem Betätigungshebel 25 in der Außerbetriebsposition (Fig. 2) gegenüberliegt.
Der Betätigungshebel 25 und der Hubkolbenmagnet 24 sind in Fig. 1 und 2 aus Darstellungsgründen
in die Zeichnungsebene verdreht. Zweckmäßigerweise befinden sie sich in einer um
etwa 900 versetzten Anordnung, damit durch den Hubkolbenmagneten 24 über den Betätigungshebel
25 kein Drehmoment um die Schwenkachse 12 bewirkt wird. Selbstverständlich kann
auch die Hohlspindel 3 um eine parallel zu ihrer Achse verlaufende Schwenkachse
verschwenkbar sein, so daß diese Rücksichten auf die Anordnung des Hubkolbenmagneten
24 bezüglich der Schwenkachse keine Rolle spielen.
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Der Hubkolbenmagnet 24 wird nur erregt, wenn ihm ein Signal gegeben
wird, daß der Bindefaden B aufgebraucht und die Spulenhülse 5 leer ist. Dies geschieht
über einen Wächter 20, der den Füllungsgrad der Spule 8 überwacht. Dieser Wächter
20 ist im Bereich der Spule 8 angeordnet und durch eine Aussparung oder ein Fenster
21 der Hülse9auf den zylindrischen Teil der Spule 8 gerichtet. Bevorzugt wird ein
optischer Wächter vorgesehen, der das unterschiedliche Reflektionsverhalten eines
Lichtstrahles ausnutzt, der auf eine volle oder eine leere Spule 8 trifft.
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Es kann auch innerhalb der Hülse 9 dem Wächter 20 gegenüber ein Reflektor
angeordnet werden, auf den ein von dem Wächter 20 ausgesandter Lichtstrahl nur dann
auftrifft und nur dann reflektiert wird, wenn die Spule leer ist. Der Wächter 20
gibt ein elektrisches Signal an den Hubkolbenmagneten 24 ab, der diesen veranlaßt,
den Hubkolber?6auszufahren. Der Wächter 20 ist außerdem mit dem Magnetventil 40
verbunden, über das dann, wenn festgestellt wurde, daß die Spulenhülse 5 leer ist,
der Automatikzylinder 16 betätigt und die Hohlspindel 3 abgeschwenkt wird. Beim
Abschwenken der Hohlspindel 3 von dem Tangentialriemen 6 trifft dann der Betätigungshebel
25 auf den ausgefahrenen Kolben 26, so daß dann automatisch mit dem Abschwenken
der Hohlspindel 3 ein Anheben und Lösen der Spulenhülse verbunden ist. Wenn dagegen
aus einem anderen Grunde die Hohlspindel 3 abgeschwenkt wird, beispielsweise wegen
eines Fadenbruches, wird die Einrichtung zum Lösen der Spulenhülse 5 nicht betätigt.
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In der Praxis wird es in den meisten Fällen zweckmäßig sein, insbesondere
wenn eine gleichmäßig arbeitende nur wenig Fadenbrüche aufweisende Umwindegarnspinnmaschine
vorhanden ist, das Spulenwechseln für den Binde faden in einem Arbeitsgang an allen
Spinnaggregaten auszuführen. Für diesen Fall genügt es, wenn nur eines oder wenige
der Spinnaggregate mit einem den Füllungsgrad der 20 Spulen 8 überwachenden Wächtern
ausgerüstet sind, die dann zentral 3 das Abschwenken aller Hohlspindeln und das
Auswerfen aller Spulenhülsen steuern. Es schadet dann nichts, wenn an dem einen
oder anderen Spinnaggregat die Spulenhülse 5 nicht ganz leer ist, da es in vielen
Fällen rationeller ist, dies mit Rücksicht auf einen einheitlichen Arbeitsgang in
Kauf zu nehmen. Selbstverständlich ist es auch möglich, jedes Spinnaggregat mit
einem Wächter 20 auszurüsten und individuell den Spulenwechsel vorzunehmen und dabei
individuell ebenfalls auch die Einrichtung zum Lösen oder Lockern der leeren Spulenhülse
zu betätigen.
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Der Betätigungshebel 25 (Fig. 3 und 4) ist zwischen zwei Gummiklötze
27 und 28 eingespannt, die von einer Schraube 29 an dem
Lagergehäuse
gehalten werden, die eine Bohrung 30 des Betätigungshebels 25 durchdringt. Damit
wird ein sehr einfaches Schwenkgelenk erhalten. Aus Fig. 3 und 4 ist ersichtlich,
daß die Nocken 33 dem unteren Rand 34 der Spulenhülse 5 diametral gegenüberliegend
angeordnet sind. Die Unterseite des Betätigungshebels 25 ist mit einem weiteren
Nocken 32 versehen, mit dem er sich in der Betriebsstellung (Fig. 3) auf der Oberseite
des Lagergehäuses 7 abstützt.
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