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Die Erfindung betrifft Bildelemente, beispiels-
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weise Offsetdruckplatten (Flachdruckplatten), sowie ein Verfahren
zu ihrer Herstellung, die durch einfache Änderung der in Frage kommenden Belichtungs-
und Entwicklungsparameter entweder als positiv oder als negativ arbeitende Elemente
benutzt werden können.
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Bisher konnten Offsetdruckplatten nur entweder als positiv arbeitende
oder als negativ arbeitende Platten verwendet werden. Bei einer negativen Platte
wird ein Substrat mit einem Diazoniumsalz beschichtet, das mit einem oleophilen
Harz vermischt ist. Eine derartige Platte wird sodann durch eine photographische
Transparenz belichtet, wobei die vom Licht getroffenen Bereiche in hohem Naf? unlöslich
werden. Als Ergebnis dieses Löslichkeitsunt erschiedes können die nichtbelichteten
Bereiche, die im Entwickler löslich bleiben, weggewaschen werden. Die belichteten
Bereiche bleiben dagegen auf der Platte haften. In einem positiv arbeitenden System
wird eine aromatische Diazooxidverbindung auf ein Substrat aufgebracht und belichtet.
Bei dieser Art von Platten werden die belichteten Bereiche durch den Entwickler
entfernt, während die nichtbelichteten Bereiche an dem Substrat haften bleiben.
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Bisher war es nicht möglich, eine negativ arbeitende Platte in eine
positiv arbeitende oder umgekehrt "uzzudrehen", zumindest nicht ohne ausgefeilte
Behandlungstechniken, die sich nicht in ökonomischer Weise durchführen lassen.
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In der US-PS 4 104 072 wird eine Offsetdruckplatte beschrieben, die
durch Verwendung von wasser allein entwickelt werden kann. Dabei wird jedoch die
Herstellung sowohl von
positiv als auch von negativ arbeitenden
l'latten durch Anderung der verwendeten lichtempfindlichen Verbindungen b;-schrieben.
In dieser Druckschrift ist somit kein Verfahren zur Iterstelling einer positiven
Druckplatte unter Verwendung eines negativ arbeitenden Photosensibilisators enthalten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Bildelemente und ein Verfahren
zu ihrer Herstellung zur Verfügung zu stellen, die sich in technisch brauchbarer
Weise sowohl als positiv als auch als negativ arbeitende Offsetdruckplatten verwenden
lassen. Die Platten sollen sich durch gewöhnliches Leitungswasser entwickeln lassen
und nicht die Verwendung von teuren und die Umwelt schädigenden chemischen Stoffen
zur Entwicklung erfordern. Ferner sollen sie nicht das Aufbringen einer Lack- oder
ähnlichen Schicht auf das entwickelte Bild erfordern.
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Diese Aufgabe wird durch den überraschenden Befund gelöst, daß befriedigende
Druckplatten erhalten werden können, die die vorstehend genannten erwünschten Eigenschaften
autweisen, wenn man zunächst eine Schicht aus einem für den Offsetdruck geeigneten,
lichtempfindlichen, wasserlöslichen, negativ arbeitenden Diazoniumsalz auf die Oberfläche
eines bstrats aufbringt, danach die Schicht aus dem Diazoniumsalz mit einer oberen
Schicht aus einem lichtempfindlichen Gemisch beschichtet, das ein wasserunlösliches,
negativ arbeitendes Diazoniumsalz für den Offsetdruck und ein wasserunlösliches,
wasserdurchlässiges Harz enthält. Dieses Gemisch für die obere Schicht ist gekennzeichnet
als wasserunlöslich, für Druckfarbe aufnahmefähig und wasserdurchlässig. Wasserdurchlässigkeit
heißt, daß das Gemisch in wasser unlöslich ist, daß aber Wasser durch dieses Gemisch
hindurchdringen kann.
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jjberraschenderweise wurde festgestellt, daß bei der Belichtung einer
derartigen Platte mit einer erheblichen Menge an ultravioletter Strahlung durch
eine photographische Transparenz und anschließendem Waschen mit Wasser eine negative
Reproduktion desTransparenzbildes erhalten wird. Wird dagegen die Platte nur mit
3 bis 15% der normalen, für die Herstellung einer negativ arbeitenden Platte erforderlichen
Belichtungsdauer belichtet und mit wasser gewaschen, dann wird eine positive Reproduktion
des Transparenzbildes erhalten.
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Die Erfindung betrifft somit die in den Patent ansprüchen genannten
Gegenstände.
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Gemaß vorliegender Erfindung kann eine einzige Platte durch Entwicklung
mit Leitungswasser allein entweder positiv oder negativ arbeitend gemacht werden,
indem die Belichtungs-und Entwicklungsparameter geändert werden.
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In einer negativ arbeitenden Beschichtung ist die obere Schicht ursprünglich
wasserdurchlässig. Bei der bekannten bildhaften Belichtung durch eine geeignete
Abdeckung werden die belichteten Bereiche wasserrndurchlässig und bleiben für Druckfarbe
aufnahmefähig. In einem derartigen negativ wirkenden System ist die untere Schicht
zunächst wasserlöslich. Sie wird jedoch in den belichteten Bereichen wasserunlöslich,
während die nicht belichteten Bereiche wasserlöslich bleiben. Infolgedessen dringt
das wasser beim Jaschen einer bildhaft belichteten Platte in die nicht belichteten
Bereiche der negativ arbeitenden lichtempfindlichen Beschichtung ein, erreicht die
wasserlösliche, nicht belichtete, lichtempfindliche Verbindung unter den Nicht bildbereichen
und löst sie auf. Auf diese weise wird die Grundlage der Nichtbildbereiche unterminiert
und au.sgewaschen. Diese Bereiche, die dann keine ausreichende Grundlage mehr besitzen,
können durch Jasser in Verbindung mit
leichtem Reiben rasch und
lcicht weggespült werden. Da die Bildbereiche bei der Belichtung wasserundurchlässig
werden, kann das Wasser die feste Grundlage der nun wasserunlöslidenen Verbindung
unter den Bildbereichen nicht Bereichen.
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Diese Bereiche werden deshalb nicht untergraben und weggespült. Die
ilasserunlöslichkeit der unteren Bildbereiche verstärkt die Festigkeit gegen unerwünschte
Verluste der Bildbereiche. Die Bildbereiche sind deshalb für Druckfarbe aufnahmefähig,
während die nackte Metalloberfläche der Nichtbildbereiche, in denen die Beschichtung
entfernt wurde, von ihrer Natur her druckfarbenabweisend ist. Somit wird eine technisch
befriedigende Offsetdruckplatte erhalten.
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Bei einem positiv arbeitenden System ist die obere Beschichtung natürlich
anfangs auch wasserdurchlässig. Die sehr kurze Belichtungsdauer reicht jedoch nicht
aus, um die lichtempfindlichen Schichten wasserunlöslich oder wasserundurchlässig
zu machen. Obwohl der Mechanismus noch nicht ganz aufgeklärt ist, kann angenommen
werden, daß die Belichtung nur ausreicht, um gasförmigen Stickstoff aus den Diazonium-Vorbindungen
fretzusetzen. Dieser Stickstoff sollte dann versuchen, aus den Beschichtungen zu
entweichen und bildet dabei Kanäle in den Schichten. Infolgedessen wird aufgrund
dieser Kanäle in den belichteten Bereichen die obere Beschichtung tatsächlich stärker
wasserdurchlässig. Dieser Unterschied in der Wasserdurchlassigkeit reicht aus, um
eine rasche Unterminierung und Entfernung der belichteten Bereiche zu ermöglichen.
Dabei werden die belichteten Bereiche wirksam entfernt, während die nichtbelichteten
Bereiche an dem Substrat enhaften und auf diese Weise ein entwickeltes, technisch
verwertbares Bildelement ergeben.
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es muß darauf hingewiesen werden, daß die nichtbelichteten Bereiche
der positiven Platte noch lichtempfindlich und wasserdurchlässig sind, wenn auch
nicht so wasserdurchlässig
wie die belichtWten Bereiche, die bereits
enDferilt wurden.
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sinne Platte in diesem Zustand würde beim Drucken rasch zerstört werden.
Um das zu vermeiden, wird die positive Platte nochmals nennenswert mit ultraviolettem
Licht belichtet, um sie auf die gleiche Weise unlöslich zu machen wie die negative
Platte. Da diese Platte schon entwickelt wurde, wird hier kein Unterschied in der
Löslichkeit zwischen den belichteten und den nichtbelichteten Bereichen benötigt.
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In der ersten Stufe des Verfahrens zur Herstellung des erfindungsgemaßen
Bildelements wird ein plattenförmiges Substrat, vorzugsweise aus Aluminium oder
dessen Legierungen, die gegebenenfalls nach bekannten Körnungs- und/ oder Ätz- und/oder
anodischen Oxidationsverfa1en vorbehandelt wurden, und außerdem gegebenenfalls mit
einer als Zwischenschicht für Offsetdruckplatten geeigneten Verbindung behandelt
wurden, mit einu Schicht aus einem für den Offsetdruck geeigneten, licht empfindlichen,
wasserlöslichen Diazoniumsalz beschichtet. Anschließend wird auf das derart vorbeschichtete
Substrat eine Schicht aus einem Gemisch von einem wasserunlöslichen, für den Offsetdruck
geeigneten Photosensibilisator und einem wasserunlöslichen Harz aufgebracht. Dieses
für die obere Schicht verwendete Gemisch ist wasserunlöslich, für Druckfarbe aufnahmefähig
und vor der Belichtung mit ultravioletter oder anderer, chemische Veränderungen
hervorrufender Strahlung wasserdurchlässig. Das für die obere Schicht verwendete
Gemisch bildet vorzugsweise keinen Film, der die Wasserdurchlässigkeit verhindern
würde.
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Bei negativ wirkenden Druckplatten wird die vorstehend erwähnte oberste
Schicht, die ursprünglich wasserdurchlässig ist, bei der bekannten bildhaften Belichtung
durch eine Abdeckung in den belichteten Bereichen wasserundurchlässig, während die
nichtbelichteten Bereiche wasserdurchlässig bleiben. Dies gilt nur für negativ wirkende
Platten. Bei positiv wirkenden Platten ist die oberste Beschichtung ursprünglich
ebenfalls wasserdurchlässig. Bei Belichtung
bleiben die unbelichteten
Bereiche wasserdurchlässig, während die belichteten Bereiche noch stärker wasserdurchlässig
werden als die unbelichteten Bereiche.
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Bekannte Vorbehandlungen der Metallplatten sind elektrolytisches anodisches
Oxidieren in Schwefel-, Chrom-, Salz und/ oder Phosphorsäure oder elektrolytisches
ätzen in Salz-oder Phosphorsäure und/oder chemisches oder mechanisches Körnen nach
bekannten Verfahren. Als Zwischenschicht für die erfindungsgemäßen Offsetdruckplatten
eignen sich solche, die als wäßrige Lösungen aufgebracht werden können, wie wäßrige
Lösungen von Alkalimetallsilikaten, wie Natriumsilikat, Kieselsäure, Polyacrylsäure,
Fluoriden der Metalle der Gruppe IV B des Periodensystems, Alkalizirkoniumfluoriden,
wie Kaliumzirkoniumhexafluorid oder Fluorozirkoniumsäure in Wonzentrationen von
0,5 bis 20 Volumenprozent.
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Es wurde festgestellt, daß befriedigende Ergebnisse erhalten werden,
wenn die lichtempfindliche Verbindung der unteren Schicht einen wasserlöslichen,
in organischen Lösungsmitteln fast oder gar nicht löslichen, für den OffseUdruck
geeigneten Photosensibilisator enthält, der gegebenenfalls mit einem wasserlöslichen
Xarz vermischt sein kann, das in Wasser oder einem Gemisch von Nasser und einem
mit Wasser mischbaren organischen Lösu.ngsm£btel gelöst ist.
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Als mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel eignen sich erfindungsgemäß
solche mit einem Siedepunkt von höchstens 12100, vorzugsweise höchstens 10000, und
besonders bevorzugt von 10 bis 6oG. Spezielle Beispiele sind Methanol, Äthanol,
Isopropanol, Aceton, Methyläthylketon und Äthylenglykolmonomethyläther.
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Spezielle Beispiele für erfindungsgemäß verwendbare wasserlösliche
Photosensibilisatoren sind:
4-Diazo-diphenylamin-Sulfat 1-Diazo-4-N,N-dimethylamino-benzol-Zinkchlorid
1-Diazo-4-N,N-diäthylamino-benzol-Zinkchlorid 1 -Diazo-4-N-äthyl-N-hydroxyäthylamino-benzol-1/2-Zinkchlorid
1-Diazo-4-N-methyl-N-hydroxyäthylamino-benzol-1/2-Zinkchlorid 1-Diazo-2,5-diäthoxy-4-benzoylamino-benzol-1/2-ZinkOhlorid
1-Diazo-4-N-benzylamino-benzol-1/2-Zinkchlorid 1-Diazo-4-N,N-dimethylamino-benzol-Borfluorid
1-Diazo-4-morpholino-benzol-1/2-Zinkchlorid 1-Diazo-4-morpholino-benzol-Borfluorid
1-Diazo-2,5-dimethoxy-4-p-tolylmercaptobenzol-1/2-ZinkOhlorid 1-Diazo-2-äthoxy-4-N,-dimewhylaminobenzol-1/2-ZinkOhlorid
p-Diazo-dimethyl-anilin-1/2-Zinkchlorid 1-Diazo-4-N,N-diäthylamino-benzol-1/2-Zinkchlorid
1 -Diazo-2, 5-dibutoxy-4-morpholino-benzol-Sulfat 1-Diazo-2, 5-diäthoxy-4-morpholino-benzol-1/2-Zinkchlorid
1-Diazo-2,5-dimethoxy-4-morpholino-benzol-Zinkshlorid 1-Diazo-2,5-diäthoxy-4-morpholino-benzol-1/2-ZinkOhlorid
1-Diazo-2,5-diäthoxy-4-morpholino-benzol-Borfluorid Natriumsalz von 2-Diazo-1-naphthol-5-sulfonsäure
1-Diazo-4-N,N-diäthylamino-benzol-Borfluorid 1-Diazo-2,5-diäthoxy-4-p-tolylmercapto-benzol-1/2-ZinkOhlorid
1-Diazo-3-äthoxy-4-N-methyl-N-benzylamino-benzol-1/2-Zinkchlorid 1 Diazo-3-chlor-4-N,N-diäthylamino-benzol-1/2-Zinkchlorid
1-Diazo-3-methyl-4-pyrrolidino-benzol-chlorid-ZinkOhlorid 1-Diazo-3-methyl-4-pyrrolidino-benzol-Borfluorid
1 -Diazo-2-chlor-4-N , N-dimethylamino-5-methoxy-benzol-Bor fluorid 1-Diazo-3-methoxy-4-pyrrolidino-benzol-Zinkchlorid
Kondensationsprodukt von 4-Diazo-diphenylamin-Sulfat und Formaldehyd-Zinkohlor id.
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Als wasserlösliche Harze der unteren Schicht eignen sich Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylalkohole, Polyacrylamide und Polyacrylamid-Oopolymer isate, synthetische
Gummi, wie
starabische Gummi und Dextrine, sowie natürliche Gummi,
wie Gummiarabikum und Hydroxyäthylcellulosegummi.
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Venn die Verbindung der unteren Schicht ein wasserlösliches Harz enthält,
dann kann das Verhältnis von Photosensibilisator zu Harz 100:1 bis 1 :100 Gewichtsteile
betragen.
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iJenn die die untere Beschichtungslösung darstellende Lösung ein mit
Wasser mischbares organisches Lösungsmittel enthält, dann kann dieses bis zu der
Menge vorhanden sein, die beim Zusatz zu einer wäßrigen Lösung der für die untere
Schicht verwendeten lichtempfindlichen Verbindung eine Ausfällung verursacht.
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Vorzugsweise beträgt das Verhältnis von Wasser zu organischem Lösungsmittel
etwa 1:9 bis etwa 9:1 Gewichtsteile.
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Besonders bevorzugt ist ein Verhältnis von 1 :1 Gewichtsteilen.
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Die Geschwindigkeit der Entwicklung kann durch das Verhältnis der
verweneteten Mengen lasser und organischem Lösungsmittel gesteuert werden. Wenn
ein größerer Anteil Wasser verwendet wirl, dann wird beim Trocknen ein gleichm>Bigerer
Auftrag der unteren Schicht erhalten. Dadurch wird eine stärkere Haftung am Substrat
erreicht. Die auf diese Weise hergestellte Platte benötigt jedoch eine längere Entwicklungedauer.
bjird dagegen ein größerer Anteil an organischem Lösungsmittel verwendet, dann wird
beim Trocknen ein ungleichmäßigerer Auftrag der unteren Schicht erhalten, der nicht
so stark an das Substrat gebunden ist, aber eine raschere Lntwicklung ermöglicht.
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Das Gleichgewicht dieser Faktoren muß in Abhängigkeit zu den im Einzelfall
gewünschten Eigenschaften gesucht werden.
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Die Verbindung der unteren Schicht wird auf das Substrat
in
einemBeschichtungsgewicht von etwa 0,5 bis 20 mg/qm, vorzugsweise von etwa 1 bis
10 mg/qm und besonders bevorzugt von etwa 2,5 bis 6 mg/qm aufgebracht.
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In der oberen Schicht des erfindungsgemäßen photographischen Elements
verwendbare wasserdurchlässige oleophile Harze sind Epoxidharze, Polyurethane, Polyester,
Polyvinylformaldehydharze, Urethane mit niederem Molekulargewicht, Polyvinylacetale,
Polyäthylenoxide und Polyvinylhydrogenphthalate.
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Als wasserunlösliche, lichtempfindliche Verbindungen für die obere
Schicht werden erfindungsgemäß solche Werbindungen verwendet, die sich für den Offsetdruck
eignen und gegen chemische Veränderungen hervorrufende und/oder ultraviolette Strahlung
empfindlich sind. Es werden negativ arbeitende lichtempfindliche Verbindungen verwendet.
Spezielle Beispiele dafür sirid aromatische Diazoverbindungen, wie das Umsetzungsprodukt
von Paradiazodiphenylamin-Paraformaldehyd-Kondensat und 2-Hydroxy-4-methoxy-benzophenonsulfonsäure.
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Die am besten geeignete lichtempfindliche Verbindung kann vom Fachmann
je nach dem angestrebten Ergebnis ausgewählt werden.
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Das geeignetste Mengenverhältnis der Komponenten und die Auswahl der
einzelnen Verbindungen hängt natürlich von den besonderen Eigenschaften ab, die
bei der Offsetdruckplatte gewünscht werden. Obwohl das Mengenverhältnis von Photosensibilisator
zu Harz in der oberen Schicht nicht kritisch ist, beträgt es aus praktischen Gründen
etwa 1 bis 10 Gewichtsteile Sensibilisator zu etwa 50 bis 1 Gewichtsteil Harz. Ein
bevorzugtes Verhältnis liegt bei etwa 1 bis 5 Gewichtsteilen Sensibilisator zu etwa
10 bis 1 Gewichtsteil Harz. Besonders bevorzugt ist ein Verhältnis von etwa 1 bis
3 Gewichtsteilen Sensibilisator zu etwa 4 bis 1 Gewichtsteil Harz.
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Das Beschichtungsgewicht des Gemisches von Photosensibilisator und
Harz der oberen Schicht auf der Offsetdruckplatte betrgt etwa 0,5 bis 30 mg/qm,
vorzugsweise etwa 3,5 bis 20 mg/qm und besonders bevorzugt etwa 5 bis 10 mg/qm.
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Zur besten Durchführung der Erfindung soll das Gemisch für die obere
Beschichtung eine bestimmte Wasser durchlässigkeit aufweisen. Die Wasserdurchlässigkeit
wird vorzugsweise nach folgendem Verfahren bestimmt: Verfahren zur Bestimmung der
Wasserdurchlässigkeit 1. Eine Probe eines 1,22 mm dicken Papier-Faltenfilters wird
in die zu prüfende Lösung getaucht. Bevorzugt ist S & % Faltenfilter Nr. 588
CSchleicher & Schuell).
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2. Das imprägnierte Filterpapier wird 1 Stunde unter Ausschluß von
Licht bei etwa 150C getrocknet.
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3. Das Filterpapier wird in einen Trichter gebracht, der auf einen
Kolben gesetzt wird. Sodann werden 25 ml lasser auf das Filter gegossen und die
Zeit gemessen, die das Wasser für den Durchlauf benötigt.
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Beschihtungen, bei denen das Wasser mindestens 200 Sekunden für den
Durchlauf durch das Filterpapier benötigt, sind am besten für positiv und negativ
arbeitende Druckplatten geeignet.
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Die Durchlässigkeitseigenschaften können natürlich mit der Menge und
der Art der Bestandteile in der Beschichtung variiert werden.
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Das derart hergestellte photographische Element kann nun zur Herstellung
ontweder eines positiv oder eines negativ arbeitenden Bildes verwendet werden.
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Die Herstellung einer negativ arbeitenden i)ruckplatte unter Verwendung
eines normalerweise negativ arbeitenden Photosensibi.li.sators ist bekannt. Eine
Platte wird dabei auf einem Vakuumrahmen befestigt, mit einer photographischen Transparenz
abgedeckt und einer bestimmten Menge ultravioletter Strahlung mit einer nachfolgenden
Belichtung ausgesetzt. Zur Prüfung der Eigenschaften einer solchen Platte wird als
Transparenz eine 21-stufige Empfindlichkeitsskala verwendet. Diese ist ein klarer
Kunststoffstreifen mit abgestuft er optischer Trübung, die in numerierten Stufen
von klar über grau nach schwarz reicht. Eine derartige 21-stufige Empfindlichkeitsskala
wird nach den von der Graphic Arts Technical Feundation in GATF Research Bulletin
Nr. 215 veröffentlichten Beschreibungen angefertigt. Derartige Skalen sind auch
im Handel erhältlich (Stouffer Graphic Arts Equipment Company).
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In Bezug auf die Bestandteile der Platte und die Belichtung ist eine
Vielzahl von Abwandlungen möglich. Deshalb ist es erforderlich, zunächst die günstigste
Lichtmenge für eine bestimmte Offsetdruckplatte zu bestimmen. Dies erfolgt danach
Belichten einer Prüfplatte durch eine 21-stuligc Empfindlichkeitsskala, bis eine
Ablesung im Bereich der Stufen 7 bis 9 erhalten wird. Beispielsweise bedeutet eine
Äblesungsstufe 9, daß nach der Belichtung und dem Entwickeln die höchste Zahl, bei
der noch eine sichtbare Menge auf der Platte verbliebener Beschichtung vorliegt,
eine Reproduktion von Stufe 9 auf der Empfindlichkeitsskala ist. Es wurde festgestellt,
daß die günstigste Wiejergabequalität und Lebensdauer beim Drucken für eine negativ
arbeitende Platte dann erreicht wird, wenn eine Ablesung von Stufe 7 bis Stufe 9
erhalten wird.
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Bei höherer Zahl ist die Platte überbelichtet, was zu Lichthofbildung,
Entstehung von Übergängen zwischen llalbtonpunkten und Vergrößerung der Punkte führt.
Wenn die Ablesung
niedriger ist, ergibt sie eine verminderte Lebensdauer
oetm Drucken und eine Verschärfung der Punkte.
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Nach der Bestimmung der günstigsten Lumenzahl für die Bewichtung einer
negativ arbeitenden Platte mit Stufe 7 bis 9 wurde festgestellt, daß eine Belichtung
mit mindestens 20,S, vorzugsweise 100,- des ermittelten günstigsten Lumenwertes
eine negativ arbeitende Platte ergibt, während mit einer Be-Wichtung im Bereich
von 3 bis 15',/ó des günstigsten Lumenwertes eine positiv arbeitende Platte erhalten
wird. Ferner wurde festgestellt, daß in beiden Fällen als Entwickler Leitungswasser
verwendet werden kann. Die negative Platte soll vorzugsweise in Wasser mit einer
Temperatur im Bereich von etwa 20 bis 4000 und die positive Platte vorzugsweise
in Wasser mit einer Temperatur im Bereich von 10 bis 2700 entwickelt werden.
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Bei der Herstellung einer positiv arbeitenden Platte soll zur Härtung
der vorher nicht belichteten Bereiche eine Nachbelichtung der gesamten Platte durchgeführt
werden, und zwar vorzugsweise mit dem bestimmten günstigsten Lumenwert der Belichtung.
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Das Beispiel erläutert die Erfindung.
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Beispiel Eine Aluminiumplatte der Güte 3003 wird chemisch bei einer
Temperatur von 80°C in 3prozentiger Natronlauge geätzt, wobei ein Atzverlust von
300 mg/dm Aluminium erhalten wird. Danach wird die Platte in 8prozentiger Salpetersäurelösung
gereinigt und anschliefend in Schwefelsäure mit Gleichstrom mit etwa 1,6 A. min/dm2
anodisch oxidiert.
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Hierauf wird die Platte mit Wasser gespült. Anschließend wird sie
30 Sekunden bei einer Temperatur von 8000 in 5prozentige Natriumsilicatlösung getaucht,
um eine Zwischenschicht herzustellen, und danach mit vollentsalztem
Wasser
gespült.
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Hierauf werden die in nachstehender Tabelle I aufgeführten Formulierungen
zubereitet.
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Tabelle I Formulierung A Bestandteil Menge, Gew.-% Kondensationsprodukt
von Paraformaldehyd und Paradiazodiphenylamin 2 Phosphorsäure 1 Entsalztes Wasser
97 Formulierung B Kondensationsprodukt von Paraformaldehyd und Paradiazodiphenylamin,
umgesetzt mit 2-Hydroxy-4-methoxy-benzophenon-5-sulfonsäure 2 Bisphenol A-Epoxyharz
2,5 Polyvinylacetalharz 0,5 Farbstoff Orasol blue G.N. 0,2 Äthylenglykolmonomethyläther
90 N, N-Dimethylformamid 4,8 Die in der beschriebenen Art vorbehandelte Aluminiumplatte
wird nun zunächst mit dem Gemisch der Formulierung A zu einem Beschichtungsgewicht
von 3,4 mg/dm2 tauchbeschichtet und 3 Minuten bei 550C getrocknet. Danach wird das
Gemisch der Formulierung B durch Tauchbeschichtung zu einem Be-2 schichtungsgewicht
von 4,0 mg/dm aufgebracht und 15 Minuten bei 650C getrocknet. Anschließend wird
die erhaltene Probe in zwei Teile geschnitten.
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Auf einen der Teile wird eine photographische Transparenz gelegt.
Sodann wird er 30 Sekunden mit einer 5 k. fiuecksilberdampf/Metallhalogenid-Belichtungseinheit
belichtet.
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Die nichtbelichteten Bereiche werden hierauf mit Leitungswasser von
3800 als Entwickler entfernt. Es wird eine negative Wiedergabe des Transparenzbildes
erhalten.
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Die gleiche photographische Transparenz wird auch auf den anderen
Teil der Platte gelegt. Dieser wird 3 Sekunden mit einer 5 ktr Quecksilberdampf/Metallhalogenid-Belichtungseinheit
bestrahlt. Danach werden die belichteten Bereiche mit Leitungswasser als Entwickler
bei 1800 entfernt. Nach der Entwicklung wird die Platte 30 Sekunden mit der genannten
Belichtungseinheit nachbehandelt. Es wird eine positive Reproduktion des Transparenzbildes
erhalten.
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Beide Proben werden auf eine Presse Chief 22 montiert und ergeben
25 000 befriedigende Drucke.