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Punktionskanüle
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Die Erfindung betrifft eine Punktionskanüle für die Entnahme und Gewinnung
von Probenmaterialien für diagnostische Untersuchungen und besteht aus einer Hohlnadel.
Insbesondere betrifft die Erfindung eine Punktionskanüle zur Gewinnung von Zellmaterial
aus Organen und pathologischen Neubildungen, wie Tumorknoten, für die anschließende
diagnostische Abklärung.
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Die Materialgewinnung im Rahmen eines punktionszytologischen Verfahrens
erfolgte bisher durch Kanülen unterschiedlicher
Länge und Durchmesser,
die in Form einer Injektionskanüle ausgebildet sind. In der Anwendung wird die Kanüle
an einer Injektionsspritze befestigt und gezielt in die Geweberegion geführt, aus
der die Probe entnommen werden kann. Wenn die Kanülenspitze am Ort der Probenentnahme
liegt, z.B. im Organ oder im Tumorknoten, wird durch Hochziehen des Spritzenstempels
aspiriert, wobei in der Spritze ein negativer Druck entsteht. Winzige Gewebeteilchen
dringen bei diesem Vorgang durch die Nadelö#ffnung in den Hohlraum der Kanüle ein.
Der negative Druck und somit die Saugwirkung bleibt einige Sekunden erhalten. Danach
wird der Spritzenstempel langsam in seine Ausgangsposition zurückgesenkt, wobei
der Unterdruck in der Kanüle aufgehoben wird. Anschließend wird die Kanüle aus dem
Gewebe herausgezogen, von der Injektionsspritze abgesetzt und nach Zurückholen des
Spritzenkolbens über die wiederaufgesetzte Hohlnadel mittels Luft in Richtung auf
einen Objektträger scharf ausgeblasen. Das aus der Kanüle ausgeblasene Zellmaterial
verteilt sich in Tropfen oder Bröckeln auf dem Objektträger und kann über verschiedene
Präparationsschritte der Diagnostik zugeführt werden.
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Diese Art der Materialentnahme bzw. die Punktionszytologie wird zur
Zeit bei der Diagnose vieler Organkrankheiten und insbesondere bei der Tumordiagnose,
z.B. bei krankhaften Veränderungen in der Brustdrüse der Frau, ausgeübt. Das Punktionsmaterial,
z.B. aus einem Tumor-
knoten, erlaubt eine sichere Diagnose, wenn
es in ausreichender und repräsentativer Menge vorliegt, Der Nachteil dieses Verfahrens
liegt jedoch darin, daß die Nadelspitze bis zum Eindringen zu dem Ort der Probenentnahme
gesunde Geweberegionen durchläuft, wodurch auch Zellen aus diesen Regionen mitgenommen
werden und die Öffnung der Nadel häufig verstopft wird. Daher kann nur sehr wenig
oder gar kein Probenmaterial gewonnen werden. Sehr häufig ist das auf den Objektträger
übertragene Material für eine sichere Diagnostik zu wenig oder es repräsentiert
nicht den am Entnahmeort vorhandenen krankhaften Gewebeaufbau.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese
Nachteile zu überwinden und eine Punktionskanüle zu entwickeln, mit der tatsächlich
auch bei ungünstigen Gewebeverhältnissen, wie Knorpelgewebe, viel Bindegewebe usw.,
quantitativ unverfälschte, repräsentative und zellreiche Proben entnommen werden
können.
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Ferner soll vermieden werden, daß der Punktionsvorgang wegen zuwenig
Zellmaterial wiederholt werden muß, wodurch die Patienten unnötig belastet werden.
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Es hat sich nun gezeigt, daß sich diese Aufgabe in technisch fortschrittlicher
Weise lösen läßt, wenn gemäß vorliegender Erfindung die Hohlnadel unterhalb der
in an sich bekannter Weise ausgebildeten Nadelöffnung eine in
die
Kanüle eingreifende Aussparung aufweist, die mindestens an einem seitlichen Teil
ihres Umfanges scharf ausgebildet ist. Weitere vorteilhafte Ausführungen der Erfindung
gehen aus den Ansprüchen 2 bis 4 hervor.
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Die Erfindung wird anhand der beiliegobiden Figur näher erläutert.
In dieser Abbildung wird die erfindungsgemäße Punktionskanüle perspektivisch in
der Draufsicht (a) und aus der seitlichen Sicht (b) dargestellt. Die erfindungsgemäße
Punktionskanüle besitzt demnach eine in an sich bekannter Weise geformte Nadelöffnung
1. Unterhalb der Nadelöffnung ist eine zweite Öffnung bzw. Aussparung 2 vorgesehen,
die mindestens an einem seitlichen T»il ihres Umfanges scharf ausgebildet ist. Vorzugsweise
ist die Aussparung jedoch an den, bezogen auf die Stichrichtung, linksliegenden,
seitlichen Teil ihres Umfanges scharf ausgebildet, während die übrigen Teile stumpf
sind. Die Maßnahme hat einen besonderen Vorteil, der bei der Handhabung der Punktionskanüle
erzielt wirdr Liegt die Kanüle mit ihrer seitlichen und zusätzlichen zweiten Öffnung
im Tumorknoten und wird mittels der aufgesetzten Injektionsspritze ein negativer
Druck hergestellt, tritt etwas Gewebematerial in die übliche Spritzenöffnung 1 und
wesentlich mehr Material von der Seite her in die zweite Öffnung 2 ein. Bleibt der
Unterdruck bestehen und wird die Kanüle im Tumorknoten liegend in einem beliebigen
Winkel nach rechts gedreht, so kann zusätzlich mit
dem linken scharfen
Kanülenhohlraum eingesaugt werden.
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Vorzugsweise ist die Aussparung 2 auf den, bezogen auf die Stichrichtung,
linksliegenden Teil scharf ausgebildet, da im Hinblick auf die durchzuführende Schraubenlinie
davon ausgegangen wird, daß der handhabende Arzt im allgemeinen rechtshändig ist.
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Die Form der Aussparung bzw. der zweiten Nadelöffnung ist insofern
wesentlich, daß zusätzlich scharfe Ecken bzw. Kanten zu vermeiden sind. Sie kann
kreisförmig oder oval ausgebildet sein. Ein an den Ecken abgerundeter viereckiger
Einschliff 4 ist ebenfalls möglich. Der Einschliff liegt vorzugsweise senkrecht
zur Kanülenachse 3 und greift halb in die Kanüle ein.
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Bei einem Kanülenaußendurchmesser von etwa 0,9 mm kann mit der erfindungsgemäßen
Punktionskanüle, deren zweite Öffnung sich etwa 0,4 mm unterhalb der Nadelöffnung
befindet, die parallel zur Stichrichtung laufende Kanten von 0,35 mm Länge aufweist,
Zellmaterial von mindestens 50, in der Regel jedoch um ca. 80 ,~ mehr als bei der
Punktion mit einer herkömmlichen Kanüle gewonnen werden.
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Das Material läßt sich durch Ausblasen wieder leicht entfernen, auch
wenn eine der beiden Öffnungen verstopft sein sollte.
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Die zweite Öffnung bzz. die Aussparung läßt sich verfahrens-oder fertigungstechnisch
bei Kanülen mit Außen-Durchmessern von 0,6 bis 0,9 mm besonders leicht anbringen.
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Die Breite der Aussparung wird mit Rücksicht auf die mechanische Stabilität
der Nadel auf etwa 20 bis 30 % des Umfangs der Iciantelfläche beschränkt. Die erfindungsgemäße
Kanüle kann in Verbindung mit allen gängigen Rekord- und Einmalspritzen verwendet
werden und läßt sich für alle unterschiedlichen Punktionsverfahren in zweckmäßigen
Längen und Dicken herstellen.