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Titel: (3-Alkylamino-2-hydroxy-propoxy) -benzylni-
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trile, Verfahren zu deren Herstellung und diese als Wirkstoff enthaltende
Arzneimittel Gegenstand der Erfindung sind neue 4'-(3-Alkylamino-2-hydroxy-propoxy)-benzylnitrile
und deren physiologisch verträgliche Säureadditionssalze gemäß Patentanspruch 1
und Verfahren zu deren Herstellung, sowie Arzneimittel, die solche Verbindungen
als Wirkstoffe enthalten.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel I besitzen
wertvolle therapeutische Eigenschaften.
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Sie zeichnen sich durch ß-adrenolytische und blutdrucksenkende Wirkung
aus und können daher zur Behandlung von Angina pectoris, Hypertonie und Arrhythmien
eingesetzt werden.
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Die Verbindungen I werden in an sich bekannter Weise gemäß Anspruch
2 hergestellt.
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Die Variante a) des Verfahrens gemäß Anspruch 2 wird insbesondere
bei Einsatz der Epoxy-Verbindung der Formel II, mit einem Überschuß des Amins bei
erhöhter Temperatur oder in Anwesenheit eines organischen Lösungsmittels durchgeführt.
Bevorzugte Lösungsmittel sind niedere Alkohole, insbesondere Ethanol oder Isopropanol,
und cyclische Ether, wie Dioxan oder Tetrahydrofuran. Wird ein Halogenhydrin der
Formel III mit einem Amin der allgemeinen Formel R1-NE2 umgesetzt, wird diese Kondensation
in
Gegenwart oder Abwesenheit eines Lösungsmittels bei mäßiger Erwärmung unter Atmosphärendruck
oder unter Druck im Autoklaven durchgeführt. Als Ausgangsmaterial für die Variante
a) kommen auch Gemische aus Epoxy- und Halogenhydrin-Verbindung in Betracht.
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Gemäß der Variante b) des Verfahrens des Anspruches 2 setzt man eine
Verbindung der allgemeinen Formel IV beispielsweise mit einem 1-Halogeno-2-hydroxy-3-alkylaminopropan
der allgemeinen Formel Y-CH2-CHOH-CH2 -NH -R1 um, in der Y ein Halogenatom darstellt.
Die Reaktion wird in.
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Gegenwart eines Lösungsmittels und eines säurebindenden Mittels, wie
Natrium- oder Kaliumcarbonat, bei Tempera-0 turen von 70 - 120 C durchgeführt.
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Bei der Variante c) des Verfahrens des Anspruches 2 arbeitet man bevorzugt
in Gegenwart einer Base, wie Natrium- oder Kaliumcarbonat, in einem Lösungsmittel.
Die Umsetzung wird durch Wärmezufuhr, z.B. durch Erwärmen auf 70 - 1200C, beschleunigt.
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Die als Ausgangsmaterialien verwendeten alkylierten Benzylnitrile
werden konventionell nach EISLEB (Krauch-Kunz, Reaktionen der org. Chem.o1969, S.
198) mit den entsprechenden Alkylhalogeniden mit Kondensationsmitteln, wie Natriumamid
oder Kalium-tert.-butylat, erhalten oder nach Makosza via Phasentransferkatalyse
hergestellt.
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Die Reinigung der erhaltenen erfindungsgemäßen Verbindungen erfolgt
in üblicher Weise, beispielsweise durch Umkristallisieren der Base aus einem Lösungsmittel,
Uberführen der Base in eine Säureadditionsverbindung oder durch Säulenchromatographie.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel I besitzen
am Kohlenstoffatom 2 der Seitenkette ein Chiralitätszentrum und werden nach den
Verfahren des Anspruches 2 als Racemate erhalten, die durch bekannte Methoden, beispielsweise
durch Bildung diasteromerer Salze, mit optisch aktiven Hilfssäuren und deren fraktionierter
Kristallisation in die optisch aktiven Antipoden getrennt werden können.
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Zu den erfindungsgemäßen Verbindungen gehören auch die pharmakologisch
verträglichen Säureadditionssalze. Sofern diese nicht bei der Herstellung gemäß
Anspruch 2 anfallen, werden zur Herstellung dieser Salze die freien Basen, vorzugsweise
in einem Lösungsmittel, mit der entsprechenden Säure behandelt. Geeignete Säuren
sind anorganische und organische Säuren, wie beispielsweise Chlorwasserstoff-, Schwefel-,
Essig-, Milch-, Malein-oder Fumarsäure.
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Die Verbindungen können als solche oder in Form ihrer Säureadditionssalze,
gegebenenfalls mit geeigneten festen oder flüssigen pharmakologisch verträglichen
Trägerstoffen und Verdünnungsmitteln gebräuchlicher Art vermischt, unter Berücksichtigung
üblicher pharmazeutischer Praktiken zur Herstellung von Lösungen für In-Jektionszwecke
und insbesondere von peroral zu verabreichenden pharmazeutischen Präparaten, wie
Liquida, Dragees, Tabletten, Kapseln oder Depotformen verwendet werden.
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Die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zubereitungen können auch zusätzlich
zu dem erfindungsgemäßen Wirkstoff gemäß Anspruch 1 einen oder mehrere andere Wirkstoffe
enthalten. Therapeutika für solche Wirkstoffkombinationen sind z.B. Antihypertonika,
Diuretika, Coronardilatatoren oder Thrombozytenaggegationshemmer.
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Beispiel 1: Ein Gemisch aus 35 g 3'-Chlor-4'-(2,3-epoxy-propoxy)-benzylnitril,
20 ml tert.Butylamin und 50 ml Isopropanol wird 22 Stunden zum Sieden unter Rückfluß
erhitzt. Nach dem Abkühlen wird im Vakuum zur Trockne eingeengt. Der Rückstand wird
in halbkonzentrierter HCl aufgenommen und vom Ungelösten abfiltriert. Durch mehrmalige
Extrak-tion mit Ether wird nicht umgesetztes Epoxyd abgetrennt. Weitere Extraktion
der sauren Phase mit Chloroform ergibt nach dem Trocknen und Einengen 33 g eines
zähen Öls. Kristallisation aus einem Gemisch von Essigester und Methanol liefert
19 g hellbraune Kristalle von 3t Chlor-4'-(3 tert.
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butylamino «2 hydroxr-propoxy ) -b enzylni tri l-hydro chlo ri d °
vom F. 91-93 C.
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Das als Ausgangsmaterial verwendete 3-Chlor-4'-(2,3-epoxy-propoxy)-benzylnitril
ist wie folgt hergestellt worden: Zu einer Suspension aus 28 g (0,16 Mol) 3'-Chlor-4'-hy
droxy-benzylnitril und 46 g (O, 5 Mol) Epichlorhydrin wird bei Raumtemperatur innerhalb
6 Stunden 200 ml ln NaOH zugetropft. Es wird 14 Stunden gerührt und zweimal mit
je 100 ml Ether extrahiert. Die vereinigten Etherextrakte werden mit Wasser gewaschen,
über Natriumsulfat getrocknet und unter reduziertem Druck eingedampft. Man erhält
so 35 g Epoxyd, das ohne Reinigung weiter eingesetzt wird.
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Beispiel 2: Eine Mischung aus 18,5 g (0,08 Mol) 3'-Acetyl-4'-(2,3-epoxy-propoxy)-benzylnitril,
15 ml Isopropylamin und 50 ml Dioxan wird 18 Stunden zum Sieden unter Rückfluß erhitzt.
Nach dem Eindampfen im Vakuum erhält man
25,5 g eines braunen Öls.
Zur Abtrennung der Neutralstoffe wird der Rückstand zwischen verdünnter HCl und
Ether verteilt, die wäßrige Phase abgetrennt und mit ln NaOH alkalisch gestellt.
Die alkalische Phase wird zweimal mit je 50 ml Chloroform extrahiert, die Chloroformextrakte
vereinigt, gewaschen, getrocknet und eingeengt. Der hellbraune Rückstand wird aus
Essigester umkristallisiert und liefert 9,7 g 3'-Acetyl-4'-(3-isopropylamino-2-hydroxy-propoxy)
-benzylnitril als hellgelbe Kristalle vom F. 98,5 - 1000C.
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Die Base, gelöst in Methanol, wird tropfenweise mit methanolischer
HCl versetzt und das erhaltene Salz durch Etherzugabe zur Kristallisation gebracht.
Nach Abtrennung wird das Salz aus Ethanol umkristallisiert.
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Man erhält 7,2 g des Hydrochlorids vom F. 164-1650C.
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Das als Ausgangsmaterial verwendete 3'-Acetyl-4'-(2,3-epoxy-propoxy)-benzylnitril
ist wie folgt hergestellt worden: Es werden 21,9 g (0,125 Mol) 3'-Acetyl-4'-hydroxybenzylnitril,
hergestellt in einer Stufe durch Acetylierung und Etherspaltung mit Aluminiumchlorid
in Schwefelkohlenstoff aus 4'-Methoxy-benzylnitril, und 34,7 g (0,375 Mol) Epichlorhydrin
vorgelegt und über 4 Stunden 150 ml ln NaOH bei Raumtemperatur unter Rühren zugetropft.
Nach 12 Stunden wird zweimal mit je 50 ml Chloroform extrahiert und die vereinigten
Chloroformextrakte mit 2n NaOH und danach mehrere Male mit Wasser gut gewaschen.
Die Chloroformphase, getrocknet und eingedampft, ergibt 18,5 g viskoses Öl, das
roh weiterverarbeitet wird.
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Beispiel 3: 14 g (0,05 Mol) 4'-Hydroxy-1-phenyl-cyclopentannitril
werden in 180 ml ln NaOH gelöst und mit 10,1 g (0,05 Mol) 1 -Chlor-2-hydroxy-3-tert
. butylaminopropan-hydrochlorid versetzt. Das Gemisch wird ca. 30 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt, der ausgefallene Niederschlag abfiltriert, mit Wasser gewaschen und im
Vakuum getrocknet.
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Umkristallisation aus Essigester ergibt 9,2 g 1- ffi '-(3-tert.Butylamino-2-hydroxy-propoxy)-phenyI7-°
cyclopentannitril vom F. 85 - 87 C. Aus der Base wird analog Beispiel 2 das Hydrochlorid
hergestellt. Man erhält 7,1 g Hydrochlorid vom F. 108 - 1100C.
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Beispiel 4: 39 g eines Gemisches aus 4'-(2,3-Epoxy-propoxy)-N dimethyl-benzylnitril
und 4'-(3-Chlor-2-hydroxy-propoxy)-α,α-dimethyl-benzylnitril und 20
g Isopropylamin werden in 100 ml Dioxan 30 Stunden auf Rückflußtemperatur gehalten.
Nach dem Einengen im Vakuum wird der Rückstand mit 2n HCl aufgenommen und mit Ether
ausgeschüttelt. Die saure Phase wird mit 5n NaOH alkalisiert und zweimal mit je
50 ml Essigester extrahiert. Die Essigesterextrakte liefern nach dem Waschen, Trocknen
und Eindampfen 21 g Rückstand, der über eine Kieselgelsäule gereinigt wurde.
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Die Hauptfraktion, mit Chloroform und 10 % Methanol eluiert, ergibt
15,6 g reines 4'-(3-Isopropylamino-2-hydroxy-propoxy)-q;dimethyl-ben7.ylnitril vom
F. 84 - 860C.
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Die Base, gelöst in Isopropanol, wird durch Zusatz von etherischer
HCl in das kristalline Hydrochlorid umgewandelt. Das Salz wird abgesaugt und aus
Aceton umkristallisiert.
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Ausbeute: 11,4 g vom F. 101 - 102°ci Das als Ausgangsmaterial eingesetzte
Benzylnitril-Produkt wurde wie folgt erhalten: Zu 41 g (0,25 Mol) 4-Hydroxyo-α,α-dimethyl-benzylnitril
werden 120 g Epichlorhydrin gegeben und das Gemisch 23 Stunden zum Sieden unter
Rückfluß erhitzt. Dann wird im Wasserstrahlvakuum über eine kurze Kolonne das überschüssige
Epichlorhydrin abdestilliert und der Rückstand im Feinvakuum fraktioniert. Die Hauptfraktion
liefert im Siedebereich 163-185 0C bei 0,03 mm 39 g eines Gemisches aus Epoxyd-
und Chlorhydrin-Derivat, das als Ausgangsprodukt in der nächsten Stufe verwendet
wurde.
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Gemäß den Beispielen 1 - 4 werden unter Verwendung der entsprechenden
Ausgangsstoffe die folgenden Verbindungen und hieraus die Hydrochloride hergestellt,
(F. der Hydrochloride): 5) 4- (3-Isopropylamino-2-hydroxy-propoxy)-phenyl7-4-cyanotetrahydropyran
140 - 141 6) 4'-(3-tert.Butylamino-2-hydroxy-propoxy)-3'-methoxy-benzylnitril 174
- 176°C 7) 4' - (3-tert. Butylamino-2-hydroxy-propoxy ) -3'-methyl-benzylnitril
112 - 1140C 8) 4'-(3-tert.Butylamino-2-hydroxy-propoxy)-3'-chlor-d-methyl-benzylnitril
120 - 1220C 9) 4'-(3-tert.Butylamino-2-hydroxy-propoxy)-o(-methyl-benzylnitril 98
- 100 0C 10) 4'-(3-tert.Butylamino-2-hydroxy-propoxy)-3'-chlor~t,Qdimethyl-benzylnitril
131 - 1330C
Titel: (3-Alkylamino-2-hydroxy-propoxy) -benzylnitrile,
Verfahren zu deren Herstellung und diese als Wirkstoff enthaltende Arzneimittel
Zusammenfassunff Die Erfindung betrifft neue, in ihren therapeutischen Eigenschaften
verbesserte 4'-(3-Alkylamino-2-hydroxypropoxy)-benznitrile der allgemeinen Formel
I
als Racemate sowie in Form der optisch aktiven Antipoden, und deren physiologisch
verträgliche Säurea.dditionssalze, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese Verbindungen
als Wirkstoff enthaltende Arzneimittel.