-
Kugelmühle mit Entleerungseinrichtung
-
Die Erfindung betrifft eine Kugelmühle mit einer Entleerungseinrichtung
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
-
Kugelmühlen der gattungsgemäßen Art weisen einen im wesentlichen zylindrischen,
horizontal gelagerten Behälter auf, der um seine Mittel-Längsachse drehantreibbar
ist. Er ist teilweise mit einer Kugelfüllung versehen, die bei der langsamen Drehung
des Behälters umgewälzt wird und durch diese Umwälzbewegung Mahlarbeit leistet.
Kugelmühlen werden zum Feinstmahlen, und zwar zum Naßmahlen oder Trockenmahlen eingesetzt.
Sie arbeiten diskontinuierlich, d. h. es wird eine Charge Mahlgut eingegeben, die
notwendige Zeitdauer gemahlen und dann durch eine Entleerungseinrichtung abgezogen.
-
Die Kugelfüllung bleibt auch während der Entleerung, d. h. während
der Entnahme des fertigen Mahlgutes in dem Behälter der Kugelmühle.
-
Aus der Zeitschrift "BECKACITE-NACHRICHTEN" der Firma Reichhold Chemie
AG, Heft 1, 1957, ist es bekannt, in der zylindrischen Wand des Behälters eine mittels
eines Deckels verschließbare öffnung vorzusehen, durch
die nach
Abnehmen des Deckels das Mahlgut eingefüllt wird. Zur Entnahme des Mahlgutes wird
der Deckels abgeschraubt und ein Ablaßeinsatz eingesetzt, der aus einem nach dem
Anschrauben in den Behälter-Innenraum hineinragenden zylindrischen Stabkäfig besteht.
In dem die öffnung verschließenden deckelartigen Teil dieses Einsatzes ist ein Auslaßventil
angebracht. Nach der Entleerung des Behälters der Kugelmühle in der unteren Stellung
dieses Ablaßeinsatzes muß der Behälter wieder nach oben gedreht und der Ablaßeinsatz
abgeschraubt werden. Anschließend wird die Kugelmühle neu gefüllt, die Einfüllöffnung
verschlossen und der Betrieb kann wieder beginnen. Diese Art der Entleerung ist
sehr umständlich.
-
Weiterhin ist es bekannt, in der Behälterwand Auslaßventile anzubringen,
durch die das Mahlgut abgelassen wird.
-
Hierbei werden Toträume gebildet, in denen sich Mahlgut absetzen kann,
das dem Mahlprozeß nicht oder nicht in ausreichendem Maße unterworfen wird.
-
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Entleerungseinrichtung
für eine Kugelmühle zu schaffen, die keine Toträume aufweist und in einfacher Weise
geöffnet und geschlossen werden kann.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruches 1 gelöst. Das Wesen der Erfindung besteht also darin, daß bei geschlossener
Entleerungseinrichtung die Innenwand des Behälter der Kugelmühle praktisch ungestört
ist, also keinerlei Toträume gebildet werden. Aus dieser totraumfreien geschlossenen
Stellung der Entleerungseinrichtung wird zu deren öffnen zumindest ein Teil der
weitgehend mit der Behälterwand fluchtenden Verschlußplatte aus dieser
herausbewegt.
Das Öffnen und Schließen läßt sich mit einer einfachen Hebelbewegung bewerkstelligen.
-
Vorteilhafte und erfinderische Ausgestaltungen und weitere Vorteile
und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine Kugelmühle in schematischer Darstellung, Fig. 2 eine Draufsicht auf
eine Entleerungsvorrichtung gemäß dem Sichtpfeil II in Fig. 3, Fig. 3 die Entleerungsvorrichtung
gemäß dem Sichtpfeil III in Fig. 2 in teilweise aufgebrochener Darstellung, Fig.
4 eine zweite Ausführungsform einer Entleerungsvorrichtung im vertikalen Mittelschnitt
und Fig. 5 eine Draufsicht auf die Entleerungsvorrichtung gemäß dem Sichtpfeil V
in Fig. 4.
-
Eine Kugelmühle besteht in der üblichen Weise aus einem horizontal
angeordneten zylindrischen Behälter 1, der beidseitig in Lagern 2 drehbar gelagert
ist. Er ist mittels eines elektrischen Antriebsmotors 3 über ein Untersetzungs-Getriebe
4 drehantreibbar. In der zylindrischen Wandung des Behälters 1 ist eine mittels
eines abnehmbaren Deckels 5 verschlossene Einfüllöffnung für Mahlgut ausgebildet.
In der Wandung des Behälters 1 ist weiterhin eine Entleerungseinrichtung 6 ausgebildet,
die in Fig. 1 nicht sichtbar ist. Der ansonsten rundum geschlossene Behälter 1 ist
zu einem Teil mit in Fig. 3 nur angedeuteten Kugeln 7 gefüllt, mittels derer in
üblicher Weise bei einer Drehung des Behälters 1 Mahlgut, und zwar trockenes oder
nasses wird.
-
Mahlgut, fein gemahlen/ Derartige Kugelmühlen und ihre Effekte sind
allgemein bekannt. Lager 2, Antriebsmotor 3 und Untersetzungsgetriebe 4 sind über
entsprechende Fundament-Böcke 8,9 gegenüber dem Boden abgestützt.
-
Die Entleerungseinrichtung 6 weist ein etwa ringzylindrisches Gehäuse
1o auf, das in eine entsprechende öffnung des Behälters 1 eingeschweißt ist, und
zwar derart, daß seine Innenseite etwa mit der Innenwand 11 des Behälters 1 fluchtet.
In dem Gehäuse 10 ist ein käfigartiger Dichteinsatz 12 axial verschiebbar angeordnet,
der auf seiner dem Behälterinnenraum 13 zugewandten Seite mit einer Verschlußplatte
14 versehen ist, die in geschlossenem Zustand der Entleerungseinrichtung 6 fluchtend
mit der dem Behälterinnenraum 13 zugewandten Oberseite des Gehäuses lo abschließt.
Im zugeordneten Rand des Gehäuses 1o ist eine Dichtung 15 angebracht, die im geschlossenen
Zustand der Entleerungseinrichtung 6 - wie aus Fig. 3, obere
Hälfte
ersichtlich - gegen die Umfangsfläche 16 der Verschlußplatte 14 dichtend anliegt.
-
Der Dichteinsatz 12 weist weiterhin eine parallel zur Verschlußplatte
14 und im Abstand von dieser angeordnete Führungsplatte 17 auf, die mit einem ringförmigen
Führungssteg 18 an der Innenwand 19 des Gehäuses 1o axial verschiebbar geführt ist,
und zwar zwischen einer in Fig.3oberen dargestellten geschlossenen Lage der Entleerungseinrichtung
6, in der der Führungssteg 18 gegen einen äußeren Deckel 20 des Gehäuses 1o anliegt,
und einer in Fig. 3 unteren dargestellten Stellung, in der die Entleerungseinrichtung
geöffnet ist, wobei der Führungssteg 18 gegen einen als Anschlag wirkenden, die
Dichtung 15 tragenden Ventilsitzring 21 des Gehäuses lo anliegt. Die Verschlußplatte
14 und die Führungsplatte 17 sind mittels Stegen 22, Stäben od. dgl. miteinander
verbunden, wodurch der Käfigcharakter des Dichteinsatzes 12 bewirkt txlrd. Zwischen
den Stegen 22 sind sich axial erstreckende Durchtrittsöffnungen 23 ausgebildet,
durch die bei geöffneter Entleerungseinrichtung 6 aus dem Behälterinnenraum 13 des
Behälters 1 das Mahlgut hindurchtreten kann, während die Kugeln 7 zurückgehalten
werden.
-
Aus dem Gehäuse 1o mündet etwa radial ein Auslaßstutzen 24 aus, durch
den das durch die Durchtrittsöffnungen 23 und eine Öffnung 25 in der Führungsplatte
17 in das Gehäuse 1o gelangende Mahlgut abfließen kann.
-
Die axialen Verstellbewegungen des Dichteinsatzes 12 zum öffnen bzw.
Schließen der Entleerungseinrichtung 6 erfolgen mittels eines Wellenzapfens 26,
der an der Führungsplatte 17 drehfest und axial unverschiebbar
befestigt
ist. Der Zapfen 26 ist durch den Deckel 20 des Gehäuses 1o abgedichtet nach außen
geführt.
-
Die axiale Verschiebung des Wellenzapfens 26 mit dem daran befestigten
Dichteinsatz 12 erfolgt mittels einer Kulissenführung 27. Diese besteht aus einem
konzentrisch zur Mittel-Längs-Achse 28 der Entleerungseinrichtung 6 an der Außenseite
des Deckels 20 angeschweißten hohlzylindrischen Führungsstutzen 29,in dem eine Führungs-Ausnehmung
30 ausgebildet ist, die sich-über beispielsweise 120° Umfangswinkel erstreckt und
deren Steigung dem Offnungs- bzw. Schließweg a des Dichtungseinsatzes 12 entspricht.
In diese Ausnehmung 30 greift ein Führungszapfen 31 an, der radial an einer Führungsscheibe
32 angebracht ist, die wiederum am äußeren Ende des Wellenzapfens 26 angebracht
ist und in dem Führungsstutzen 29 axial verschiebbar aber radial geführt ist.
-
Auf den radial nach außen aus der Ausnehmung 30 herausstehenden Führungs-Zapfen
31 kann ein hebelartiger Betätigungsgriff 33 aufgesteckt werden, mittels dessen
das öffnen oder Schließen der Entleerungseinrichtung 6 bewirkt wird.
-
Im Außenumfang der Führungs-Scheibe 32 sind zwei radiale Bohrungen
34 bzw. 35 angebracht. In die eine Bohrung 34 greift in geschlossenem Zustand der
Entleerungseinrichtung 6 ein an dem Führungsstutzen 29 angebrachter federbelasteter
Verriegelungsbolzen 36 ein, während bei geöffneter Entleerungseinrichtung 6 -in
die andere Bohrung 35 ein gleich ausgebildeter Verriegelungsbolzen 37 einrastet,
so daß die geschlossene Lage des Dichteinsatzes 12 einerseits und auch seine geöffnete
Stellung gesichert werden können.
-
In völlig geöffnetem Zustand des Dichteinsatzes 12 liegt die Führungsplatte
17 mit ihrem Außenumfang gegen den Ventilsitzring 21 an, so daß das Mahlgut tatsächlich
nur durch die Öffnung 25 hindurchfließt.
-
Bei der Ausgestaltung nach den Fig. 4 und 5 ist ein Sitzring 38 in
eine entsprechende Ausnehmung in der Wand des Behälters 1 eingeschweißt, der mit
der Innenwand 11 des Behälters 1 fluchtet. An diesen Sitzring 38 ist ein Gehäuse
39 angeschraubt, das aus einer zylindrischen Gehäusewand 40 und parallel zueinander
angeordneten Stäben 41 mit Rechteckquerschnitt besteht, die fluchtend mit der Innenwand
11 des Behälters 1 angeordnet sind. Diese Stäbe 41 begrenzen zwischen sich schlitzförmige
Durchtrittsöffnungen 42, deren Breite geringe ist als der Durchmesser der Kugeln
7. Das Gehäuse 39 ist nach außen zu mit einem angeschraubten Deckel 43 verschlossen.
In geschlossenem Zustand dieser Entleerungseinrichtung 44 werden die Durchtrittsöffnungen
42 vollständig durch deren Querschnitt entsprechende Verschlußstäbe 45 verschlossen,
die ebenfalls parallel zueinander und in einem der Breite der Stäbe 41 entsprechenden
Abstand voneinander angebracht sind und durch senkrecht zu ihnen an ihrer Unterseite
befestigte Leisten 46 miteinander zu einem Rost verbunden sind.
-
Wenn die Verschlußstäbe 45 nach unten aus den Durchtrittsöffnungen
42 zwischen den Stäben 41 herausgezogen sind, dann fließt das Mahlgut aus dem Behälter-Innenraum
13 durch die Durchtrittsöffnungen 42, und durch die Öffnungen in dem Rost 47 in
den Innenraum des Gehäuses 39 und aus diesem durch einen Auslaßstutzen 48 heraus,
der am Deckel 43 angebracht ist. Zur Verschiebung des Rostes 47 in Richtung der
Mittel-Längsachse 48' der Entleerungseinrichtung 44 zum Öffnen bzw. Schließen der
Entleerungseinrichtung ist än der dem Innenraum des
Gehäuses 39
zugewandten Unterseite des Rostes ein Wellenzapfen 49 angebracht, der abgedichtet
durch den Deckel 43 des Gehäuses 39 nach außen herausgeführt ist.
-
Am äußeren unteren Rand des Deckels 43 ist ein Bedienungshebel 50
um eine Schwenkachse 51 schwenkbar gelagert, an dem der Wellenzapfen 49 mit seinem
freien Ende angelenkt ist. Bei einer Verschwenkung des Bedienungshebels 50 wird
der Wellenzapfen 49 mit nach unten gezogen und zieht hierbei den Rost 47 bis auf
die dem Innenraum des Gehäuses 39 zugewandte Seite des Deckels 43.
-
In dieser Stellung ist die Entleerungseinrichtung 44 geöffnet. Zum
Schließen der Entleerungseinrichtung 44 wird der Bedienungshebel wieder in Richtung
auf die Wand des Behälters 1 verschwenkt, wodurch die Verschlußstäbe 45 wieder in
die Durchtrittsöffnungen 42 zwischen den Stäben 41 eindringen. In geschlossenem
Zustand der Entleerungseinrichtung 44 bilden-die Stäbe 41 und die Verschlußstäbe
45 eine Veschlußplatte.
-
Um den Rost 47 in der verschlossenen Stellung der Entleerungseinrichtung
44 halten zu können, ist der Bedienungshebel 50 in eine Führungsschiene 52 einrastbar.
-
Selbstverständlich kann die Entleerungseinrichtung 6 bzw. 44 auch
in einer Stirnseite des Behälters 1 angeordnet sein. Bei der Entleerungseinrichtung
44 können die Stäbe 41 und die Verschlußstäbe 45 auch einen anderen Querschnitt,
beispielsweise einen schwalbenschwanzförmigen Querschnitt, aufweisen.
-
Leerseite