DE3021129A1

DE3021129A1 - Schuhwerk, insbesondere fuer sportliche zwecke

Info

Publication number: DE3021129A1
Application number: DE19803021129
Authority: DE
Inventors: Bill Dellinger; Ronald H Stirtz
Original assignee: Adidas Sportschuhfabriken Adi Dassier Stiftung and Co KG
Current assignee: Adidas AG
Priority date: 1979-07-23
Filing date: 1980-06-04
Publication date: 1981-02-05
Also published as: US4297796A; DE3021129C2

Description

Firma adidas Sportschuhfabriken Adi Dassler KG, Am Bahnhof, 8522 Herzogenaurach

Schuhwerk, insbesondere für sportliche Zwecke

Die Erfindung betrifft Schuhwerk, insbesondere für sportliche Zwecke, mit einem Stösse abfangenden Schuhboden, der mindestens eine wenigstens bereichsweise unter der Auftrittsbelastung nachgiebig verformbare Sohlenschicht enthält oder daraus gebildet ist. Insbesondere befasst sich die Erfindung mit einem Laufschuh zur Verwendung auf harten Bahnen, z.B. bei Langstreckenläufen, der besondere Vorkehrungen zur Dämpfung der beim Aufsetzen des Fusses auf die Bahn auftretenden Stösse und Erschütterungen aufweist.

In den letzten Jahren hat das Interesse in der breiten Bevölkerung an sportlichem oder in der Freizeit ausgeübtem Laufen erheblich zugenommen. Zugleich mit diesem wachsenden Interesse ist von den Sportschuhherstellern auch verbessertes Schuhwerk entwickelt worden, das speziell

030086/0635

auf die Bedürfnisse der Läufer abgestimmt ist. So wurde insbesondere darauf Wert gelegt, den Schuhboden des Schuhwerks so auszubilden, daß er die beim Lauf auf harten Bahnen auftretenden Erschütterungen und Stösse vom Knochenbau der Füße und Beine fernhält, d.h. dämpfend wirkt, trotzdem aber dem Läufer nicht das Kontaktgefühl für die Bahn nimmt, d.h. kein "Schwimmen" hervorruft. In diesem Sinne wurden bereits beachtliche Fortschritte erzielt, wobei jedoch das Augenmerk in der Hauptsache auf den Fersenbereich gerichtet ist.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Schuhwerk der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, das Stösse abfangende, dämpfende Eigenschaften hat, ohne ein Schwimmgefühl beim Lauf hervorzurufen, bei dem auf einfache Weise die vorteilhaften dämpfenden Eigenschaften über die ganze Fläche des Schuhbodens ausgedehnt werden können.

Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß mit der nachgiebig verformbaren Sohlenschicht ein Netz- oder Gitterwerk aus gegen Dehnung widerstandsfähigen Garnen od. dgl. verbunden ist.

Die Erfindung schlägt somit einen Stoßdämpfungsmechanismus vor, der in Verbindung mit einer Sohlenschicht wirksam ist, die in dem Schuhboden angeordnet ist oder diesen im wesentlichen bildet. Das Netz- oder Gitterwerk besteht aus Garnen von einem gegenüber Dehnung widerstandsfähigen zugfesten Material, z.B. Nylon. Nach einer vorteilhaften Ausführungsform bildet das

030066/0636

Netzwerk rautenförmige Maschen, die so angeordnet sind, daß die langen Diagonalen der Rauten im wesentlichen parallel zur Sohlenlängsrichtung verlaufen. Das Netzoder Gitterwerk überdeckt zumindest einen Bereich der Sohlenschicht und - nach einer vorteilhaften Weiterbildung - auch einen Teil der seitlichen Randoder Umfangsflache dieser Schicht und ist damit längs der einzelnen Garne verbunden.

Der von der Erfindung angestrebte Erfolg wird bereits dann erreicht, wenn das Netz- oder Gitterwerk in einem Flächenbereich der Sohlenschicht angeordnet, vorzugsweise in diesen eingebettet ist. Es ist jedoch auch möglich, das Netzwerk nach Art eines Pachwerks räumlich auszubilden, sodaß es die Sohlenschicht ganz durchsetzt und in diese eingebettet ist. Eine derartige Gestaltung kann z.B. dadurch erreicht werden, daß das Netzwerk in einer Gießform angeordnet und dann zweckmässigerweise mit schäumfähigem Kunststoffmaterial aus- und umgössen wird.

Der erfindungsgemässe Stoßdämpfungsmechanismus wirkt in der Weise, daß die Auftrittsbelastung des Fusses, die normalerweise eine betont örtliche Deformation an der Belastungsstelle hervorzurufen sucht, räumlich durch die Garne des Netz- oder Gitterwerkes auf die an die Belastungsstelle anschließenden Bereiche der Sohlenschicht übertragen wird, sodaß auch diese zur Übernahme der Auftrittsbelastung herangezogen werden. Folglich wird die normalerweise auftretende betont örtlich sich ausbildende Verformung zugunsten einer geringeren, jedoch auch die anschließend an die Belastungsstelle liegenden Bereiche erfassenden Verformung verhindert. Dabei wirkt das Netz- oder Gitterwerk aufgrund seiner Verbindung mit der Sohlenschicht

030066/0638

in jedem Falle im Sinne einer dreidimensionalen (räumlichen) Lastverteilung. Denn beim Auftreten einer Stoßbelastung verteilen die direkt belasteten Garne des Netz- oder Gitterwerks an der Belastungsstelle die örtlich auftretende Deformation und Belastung auf weitere Bereiche der Sohlenschicht sowohl in der Fläche als auch im seitlichen Rand und bewirken in diesen weiteren Bereichen, da sie selbst im Vergleich zu dem Material der Sohlenschicht wegen ihrer geringen Dehnfähigkeit sich kaum verformen, zusätzliche Druckverformungen. Zum Abfangen der Auftrittsbelastung werden daher grössere Bereiche der Sohlenschicht herangezogen, was eine erhöhte Stoßdämpfung bewirkt.

Auf diese Weise ist es durch eine technisch sehr einfach durchzuführende Maßnahme an ansonsten herkömmlich ausgestalteten Laufschuhen möglich, die Stoßdämpfungseigenschaften erheblich zu verbessern.

Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der beiliegenden Zeichnungen sowie aus weiteren Unteransprüchen: In den Zeichnungen zeigen:

Fig. 1 eine Seitenansicht eines Laufschuhes nach der Erfind mg, teilweise geschnitten, um den Stoßdä:npfungsmechanismus zu verdeutlichen;

Fig. 2 eine Draufsicht auf den Laufschuh gemäß Fig. 1, ebenfalls teilweise geschnitten;

030066/0636

Fig. 3 eine Teil-Schnittansicht des Laufschuhes, geschnitten längs der Linie 3-3 in Fig. 2, und

Fig. 4 eine grafische Darstellung zur Veranschaulxchung des Verformungsverhaltens des Schuhbodens bei dem Laufschuh nach der Erfindung im Vergleich zu einem herkömmlichen Laufschuh.

Der in den Fig. 1 bis 3 gezeigte Laufschuh nach der Erfindung, der im Ganzen mit 1o bezeichnet ist, beinhaltet einenStösse absorbierenden oder Stösse verteilenden Schuhboden. Abgesehen von der besonderen Gestaltung des Schuhbodens ist der Schuh 1o nach herkömmlichen Prinzipien gestaltet, sodaß eine ausführliche Beschreibung des sonstigen Aufbaues nicht erforderlich ist.

Der Sportschuh 1o weist eine profilierte Laufsohle 12 auf, mit deren Oberseite eine erste innere Sohlenschicht 14 verklebt ist, die aus einem geeigneten herkömmlichen stoßdämpfenden Material besteht. Wiederum mit der Oberseite der ersten Sohlenschicht 14 ist eine zweite Sohlenschicht 16 durch Klebung verbunden, die im wesentlichen aus dem gleichen Material wie die erste Sohlenschicht 14 besteht. Die erste Sohlenschicht 14 hat über ihre ganze Länge durchgehend gleichförmige Dicke, während die zweite Sohlenschicht 16 einen sogenannten Fersenkeil bildet, d.h. in ihrer Dicke vom Fersenbereich ausgehend nach vorn abnimmt und am Ballenbereich dünn ausläuft (s. Fig. 1).

Die Oberseite der Sohlenschicht 16 ist mit dem Zwickeinschlag 18a des Schuhschaftes 18 durch Klebung verbunden. Weiterhin ist mit der Sohlenschicht 16 und dem

030066/0636

Zwickeinschlag eine herkömmliche Brandsohle 2o verbunden, auf der lose angeordnet wie üblich eine gepolsterte Einlegesohle 22 aufliegt.

Die Stösse absorbierende bzw. Stösse verteilende Struktur nach vorliegender Erfindung ist im Ganzen mit 24 bezeichnet. Diese Struktur hat im vorliegenden Ausführungsbeispiel die Form eines offene Maschen bildenden Nylonnetzes 26, das aus gestreckten miteinander verwebten und untereinander verbundenen oder verknüpften Garnen 28 besteht, die einander überkreuzen. Die Garne 28 bilden im wesentlichen rautenförmige Maschen 3o, die so angeordnet sind, daß ihre langen Diagonalen etwa parallel zur Schuhlängsachse verlaufen (s. Fig. und 2). Das Netzwerk 26 erstreckt sich über die Oberseite der Sohlenschicht 16, ist um deren Rand - auch im Fersenbereich - umgelegt und über die seitliche und hintere Randfläche gespannt, und verläuft in den Raum zwischen den einander gegenüberliegenden und aneinander anliegenden Kontaktflächen der Sohlenschichten 14 und 16 hinein. In dem Flächenbereich zwischen den Konta'ctf lachen der beiden Sohlenschichten 14 und 16 und auch in dem umlaufenden Rand sowie am hinteren oberen Umfang der Sohlenschicht 16 sind die Garne 28 längs ihrer jeweiligen Strecken an die Sohlenschichten 14 bzw. 16 gebunden. Hierzu dient zweckmässigerweise dasselbe Klebemittel, das auch zur Verbindung der beiden Sohlenschichten 14, 16 verwendet ist. Dieses Klebemittel ist in den Fig. 1 und 2 durch Punkte 31 angedeutet.

Die Wirkungsweise der erfindungsgemässen Stoßdämpfungsund -Verteilungsstruktur wird anhand von Fig. 4 erläutert. Die gestrichelte Linie 32 in Fig. 4 veranschaulicht den Verlauf der Oberfläche der Sohlenschicht 16 in der Seitenansicht bei fehlender statischer

030066/0638

oder dynamischer Belastung durch den Fuß eines Läufers. Die strichpunktierte Linie 34 zeigt in etwas übertriebener Form und beschränkt auf die Auslenkung in vertikaler Richtung das Ansprechverhalten des Schuhbodens in Abwesenheit der Stoßdämpfungsstruktur 24 bei lokalisierter Stoßeinwirkung durch die Ferse. Die verhältnismässig stark ausgeprägte örtliche Verformung in den Sohlenschichten 14, 16 ist dabei deutlich erkennbar. Hierdurch wird praktisch die ganze Stoßenergie durch das Material der Sohlenschichten 14, 16 unmittelbar unter der Belastungsstelle aufgenommen .

Im Gegensatz dazu zeigt die mit Doppelpunkten versehene strichpunktierte Linie 36 das Verhalten des Schuhbodens bei dem erfindungsgemässen Sportschuh, der die Stoßdämpfungsstruktur 24 aufweist. Auch hier ist angenommen, daß im Fersenbereich eine Stoßbelastung auftritt. Jedoch werden durch den auftretenden Stoß, der eine örtlich ausgeprägte Deformation entsprechend der Linie 34 hervorzurufen sucht, die Garne in dem Netzwerk 26 unmittelbar und anschließend an die Belastungsstelle gestrafft. Als Folge davon und aufgrund der Verbindung der Garne mit den Flächen der Sohlenschichten 14, 16 und des Randes der Sohlenschichten 16 übertragen die Garne 28 die auftretenden Kräfte in dreidimensionaler Weise auf die weiteren Bereiche der Sohlenschichten 14, 16. Die Verformung'wird daher anstelle einer örtlichen Ausbildung verteilt. Dabei werden die unter Zugspannung stehenden Garne 28 in Richtung auf die Belastungsstelle gezogen und drücken - da sie nicht oder wenig gedehnt werden - die anschließenden Bereiche der Sohlen-

030066/0636

- 1ο -

schichten 14, 16 zusammen. Die Linie 36 in Fig. veranschaulicht somit die Verteilung dieser Verformung, die aufgrund einer Fersenbelastung eintritt, und es ist zu erkennen, daß sich diese Verteilung breitflächig in den Sohlenschichten 14, 16 vollzieht.

Einen bedeutsamen Beitrag zur Verteilung der Verformung liefern die umgeschlagenen und mit dem Rand der Sohlenschicht 16 verbundenen Randbereiche des Netzwerkes 26. Diese Anordnung verstärkt die stoßdämpfende Eigenschaft der Sohlenschicht 16 beträchtlich.

Die vorstehende Darstellung macht deutlich, daß ein erheblich grösserer Anteil des Sohlenmaterials bei der Aufnahme der Stoßbelastung herangezogen wird, wenn die Stoßdämpfungsstruktur 24 vorhanden ist, als dies bei einem Fehlen der Struktur 24 der Fall wäre. Damit ergibt die Erfindung einen in hohem Maße stoßschluckenden Schuhboden für einen Sportschuh, wobei aus der zeichnerischen Darstellung und der vorstehenden Erläuterung hervorgeht, daß die stoßdämpfende Struktur außerordentlich einfach ist und leicht während der Herstellung eines Schuhes in diesen eingebaut werden kann.

Es versteht sich, daß die Erfindung nicht auf das im Ausführungsbeispiel erläuterte Netzwerk beschränkt ist. So ist es beispielsweise denkbar, aucTi anderes zugfestes und gegen Dehnung widerstandsfähiges Material als Nylon zu verwenden. Auch kann anstelle des wegen seiner leichten Handhabbarkeit vorteilhaften Netzwerkes ein Gitterwerk aus einzelnen Garnen oder Strängen eingesetzt werden. Weiterhin ist es anstelle

030066/0636

der beschriebenen Konstruktion, bei der das Netzwerk zwischen den aneinanderliegenden Flächen der beiden Sohlenschichten 14, 16 angeordnet ist, auch möglich, das Netz- oder Gitterwerk unmittelbar in eine einzige Sohlenschicht einzuformen oder einzugießen.

030066/0636

Claims

PATENTANWÄLTE Dr.W.nat. DIETER LOUIS DIpI-Phys. CLAUS PDHLAU DIpl.-Ing. FRANZ LOHRENTZ Dlpl.-Phys.WOLFGANG SEGETH 2o 347/8 2o/h KESSLERPLATZ 1 NÜRNBERG 20 Firma adidas Sportschuhfabriken Adi Dassler KG, Am Bahnhof, 8522 Herzogenaurach Ansprüche:

1. Schuhwerk, insbesondere für sportliche Zwecke, mit einem Stösse abfangenden Schuhboden, der mindestens eine wenigstens bereichsweise unter der Auftrittsbelastung nachgiebig verformbare Sohlenschicht enthält oder daraus gebildet ist, dadui-ch gekennzeichnet, daß mit der nachgiebig verformbaren Sohlenschicht (16) ein Netz- oder Gitterwerk (26) aus gegen Dehnung widerstandsfähigen Garnen (28) od.dgl. verbunden ist.

2. Schuhwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Netz- oder Gitterwerk (26) mindestens eine der beiden Flächen der Sohlenschicht (16) wenigstens bereichsweise bedeckt und darin eingebettet ist.

3. Schuhwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Netz- oder Gitterwerk (26) sich auch über den seitlichen Rand der Sohlenschicht (16) erstreckt und vorzugsweise darin eingebettet ist.

4. Schuhwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Netzwerk (26) räumlich fachwerkartig ausgebildet ist und die Sohlenschicht durchsetzend in diese eingebettet ist.

030036/0836

5. Schuhwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Garne (28) des Netz- oder Gitterwerks (26) über ihre ganze Länge mit der Sohlenschicht (16) ver bunden s ind.

6. Schuhwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schuhboden zwei übereinanderliegende nachgiebig verformbare Sohlenschichten (14, 16) aufweist und das Netz- oder Gitterwerk (26) zwischen den aneinanderliegenden, miteinander verbundenen Flächen der Sohlenschichten (14, 16) angeordnet ist und sich über den seitlichen Rand mindestens einer der Sohlenschichten (16) erstreckt.

7. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gitterwerk aus zueinander

parallelen gestreckten Garnen gebildet ist, die in Sohlenlängsrichtung oder unter einem spitzen Winkel dazu verlaufen.

8. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Netzwerk (26) durch einander überkreuzende gestreckte Garne (28) gebildet ist.

9. Schuhwerk nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Netzwerk (26) rautenförmige Maschen (3o) bildet, deren lange Diagonalen parallel zur Sohlenlängsrichtung verlaufen.

030GS6/063S